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7 - Gesundheitliche Schäden   Albert-1987

 

"Alles, was wir der Natur antun, fällt auf uns zurück."  
(Klaus Schulz)  

"Was die Erde befällt, befällt auch die Söhne der Erde." 
(Seattle)

 

    Gesundheit und Medizin  

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Unsere Gesundheit ist Ausdruck des Wechselspiels unseres Körpers und unserer Psyche mit unserer Umwelt. Sie hängt ab von ausreichender Nahrung, schützender Kleidung und Unterkunft, von den sanitären Verhält­nissen, also der Versorgung mit sauberem Trinkwasser und der Entsorgung über eine funktionierende Kanalisation, schließlich von ärztlicher Betreuung, der Kontrolle aller in unserer Umgebung vorkommenden, giftigen bzw. radio­aktiver Substanzen, gefährlicher Krankheitserreger und ihrer möglichen Überträger. Unsere Lebenserwartung ist damit bestimmt durch wirtschaftlichen Wohlstand und gesunde Umweltbedingungen.

Die Jäger und Sammler der Vorzeit, die in kleinen Gruppen auftraten, waren noch wenig von Krankheiten heimgesucht. Erst mit der Seßhaftwerdung des Menschen in Siedlungen und der damit verbundenen engen Lebens­gemein­schaft von Mensch und Tier, schließlich in seinem immer gedrängteren Auftreten in Städten konnten sich von Mikroben verursachte und übertragbare, ansteckende Krankheiten ausbreiten und zu wahren Seuchen werden. Zu solchen Infektionskrankheiten zählen Pocken, Typhus, Diphtherie, Scharlach, Masern, Keuchhusten, Grippe, Tuberkulose, Lungenentzündung und Kinderlähmung, nicht zuletzt die Pest.

Seit dem Altertum war die Pest eine der schwersten und häufigsten Epidemien. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde Europa vom "Schwarzen Tod" besonders heimgesucht. Man schätzt, daß ihm damals etwa 25 Mill. Menschen zum Opfer fielen. Und in der Mitte des 15. Jahrhunderts raffte die Pest die Hälfte der Bevölkerung Englands dahin.

Durch bessere sanitäre Verhältnisse, mehr Hygiene, vor allem aber durch gesündere Ernährung, wurden die Infektions­krankheiten schließlich stark eingeschränkt. Dabei halfen auch Vorsorgemaßnahmen wie präventive Immunisierung durch Impfung gegen die übertragbaren Krankheitserreger. Damit verringerte sich vor allem die Säuglings- und Müttersterblichkeit und stieg die allgemeine Lebenserwartung fast bis an die möglichen Grenzen. Betrug bei uns um 1900 die Lebenserwartung beim Mann noch 45 und bei der Frau 48 Jahre, so erhöhten sich beide Zahlen bis 1980 auf 70 bzw. 76 — Krankheiten wurden somit von der Kindheit ins Alter verlagert.

Mit fortschreitender Zivilisation und steigendem Wohlstand, bei veränderten, meist ungesunden Lebens­gewohn­heiten wie mangelnder Bewegung, Alkoholgenuß und vor allem Zigarettenrauchen, einseitiger, unangepaßter Ernährung mit fett- und salzreicher Kost und ständigem psychischem Streß, aber auch unter zunehmender Umweltbelastung wechselten in den industrialisierten Ländern die Krankheitsursachen und kam es zu den sog. Zivilisationskrankheiten. Dazu zählen chronische, degenerative Erscheinungen wie Lungen­leiden, Bluthochdruck, Herzversagen, Diabetes, psychosomatische Krankheiten, Übergewicht und Krebs.

Der Mensch war die längste Zeit seiner Existenz ein vom Hunger getriebener Wildbeuter in einer unbelasteten Natur. Dem entsprechen noch immer seine Anlagen und sein Körperbau. Er ist biologisch auf Mangel eingerichtet und der neuen Situation nicht angepaßt. Sein Organismus wird daher falsch belastet. Verstädterung, unmenschliche Arbeitsbedingungen, ungesunde Lebensweise, Schadstoffe in Luft, Wasser und Boden wirken sich schädlich auf seinen Körper und seine Psyche aus.

Der Umgang mit Chemikalien ganz allgemein, vor allem aber auch ihr Vorkommen in unserer Nahrung, ob gewollt als Konservierungsmittel oder ungewollt als Rückstände von Pestiziden, Detergentien, Lösungs­mitteln und Verpackungsmaterialien schädigen unseren Organismus. Bei einzelnen Berufsgruppen führt das ständige, arbeits­bedingte Hantieren mit bestimmten gesundheitsgefährdenden Stoffen zu Berufskrankheiten, wie bei­spiels­weise Blasenkrebs bei in der Anilinchemie Beschäftigten oder Hautkrebs bei Teer- und Asphalt­arbeitern.

Die Bevölkerung wird daher wieder kränker, ihre Lebenserwartung nimmt wieder ab. So ist in Nordböhmen beispielsweise die Lebenserwartung bereits wieder um 10 Jahre gesunken. Hier leiden vor allem Säuglinge am sog. Minutentod durch Entzündung der Bronchialzweige der Lungen bei stark verschmutzter Luft.

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Etwa 50% der Todesursachen sind auf Herz- und Kreislauferkrankungen zurückzuführen, 20% auf Krebs. Auch haben wir es vermehrt mit psychischen Erkrankungen zu tun. Es gibt immer mehr Depressionen, seelisch bedingte Krankheiten, die vor 50 Jahren noch unbekannt waren. So zählen wir in der BRD jährlich etwa 10.000 Selbstmorde und 5 mal soviel ärztlich behandelte Selbstmord­versuche.

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Den neuen Leiden versucht unsere heutige Medizin mit hochentwickelter Technik zu begegnen. Unser vertrauter Hausarzt ist vielfach ersetzt durch hochspezialisierte Fachärzte und hochtechnische Apparate. Kliniken und Kranken­häuser sind reichlich ausgerüstet mit komplizierten diagnostischen und therapeutischen Apparaturen. Der Markt ist überschwemmt mit größtenteils überflüssigen, wenn nicht sogar gefährlichen Arzneimitteln, die zum Mißbrauch verführen. Die Medizin hat industriellen Charakter angenommen. Unsere Gesellschaft versucht mit Hilfe der Medizin unsere Leiden zu kurieren, d.h. Zivilisations­schäden zu reparieren, statt sich zu bemühen, sie durch geeignete Vorsorgemaßnahmen erst garnicht entstehen zu lassen.

Die Krankheitskosten nahmen in den letzten Jahren explosionsartig zu. Pro Jahr betragen sie in der BRD zur Zeit etwa 100 Mrd. DM. Das ist ein deutlicher Hinweis für die Größe der Zivilisationsschäden beim Menschen, wenn die Höhe der Kosten aber auch noch eine weiter unten zu diskutierende Ursache hat.

Es kann nicht ausbleiben, daß diese technisierte Medizin auch selbst Krankheiten verursacht. Dazu zählen Spätschäden nach Behandlung mit Röntgen­strahlen oder durch Bluttransfusionen übertragene Krankheiten und gesundheitsschädigende Nebenwirkungen von Arzneimitteln.

Auch schwächt die moderne Medizin unser Immunsystem. Zum einen bewirkt die Hygiene, daß wir unter ziemlich keimfreien Bedingungen leben und wenig Abwehrkräfte entwickeln müssen. Zum anderen werden durch Medikamente und Antibiotika schon geringste Krankheitszeichen im Keime erstickt, d.h., natürliche Körperreaktionen übertrieben häufig durch Chemie ersetzt. Die Anwendung von Antibiotika geschieht dabei oft nur prophylaktisch, also nur auf Verdacht hin ohne wirklichen Anlaß. Da Antibiotika Bakterien ohne Unterschied töten, vernichten sie, wenn sie bei jeder Infektionskrankheit verschrieben werden, auch unnötigerweise viele körperwichtige Organismen. Das verursacht Pilzinfektionen des Darmtrakts, Vitamin­mangel­erscheinungen usw. Schließlich werden die schädlichen Bakterien resistent und zu einer neuen, größeren Gefahr, da die medizinische Technik nicht schnell genug mit neuen Medikamenten nachziehen kann.

Die Resistenz von Bakterien, wie nebenbei auch von Insekten, erklärt sich aus ihrer ungeheuer großen Zahl von Nachkommen in kürzester Zeit mit vielen möglichen Mutationen und wirkungsvoller Selektion. Hinzu kommt die Übertragbarkeit der Resistenz z.B. von Kolibakterien im Darm von Menschen aber auch von Tieren auf andere schädliche Bakterien durch Austausch von Genmaterial. Hier macht sich auch die unüberlegte, in den meisten Fällen auch unnötige Fütterung der Haustiere mit Antibiotika gefährlich bemerkbar.

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Schließlich verhindert unsere Zivilisation die natürliche Selektion beim Menschen. Medizin und soziale Fürsorge verringern den Anpassungszwang und bewahren auch "negative" Mutationen. Das Bestreben aller zivilisatorischen Maßnahmen ist ja gerade, die Umwelt an uns bzw. an unsere Erbanlagen anzupassen. So werden Mutationen, die beispielsweise das Immunsystem schwächen, nicht mehr eliminiert, da Infektions­krankheiten seltener auftreten, bzw. Medikamente verhindern, daß an ihnen noch jemand stirbt. Die Fähigkeit, zur Bildung von Antikörpern nimmt daher ab, und der Mensch wird immer abhängiger von Medikamenten.

Das gilt auch für die sog. Erbkrankheiten. Indem verbesserte Diagnose und Therapie nur die Symptome dieser Erkrankungen behandeln, werden die verursachenden Gene nicht verändert, so daß Erbkranke lebensfähig werden und Nachkommen haben können. Damit breiten sich Erbkrankheiten aus. Es bleibt zu fragen, ob in der Zukunft Methoden der Gentechnik hier helfen können.

 

  Die Auswirkungen der Technik  

Verunreinigungen der Luft greifen unsere Haut und Atemwege an und führen zu Ausschlägen, Allergien, chronischen Erkrankungen wie Schnupfen, Husten, Bronchitis, Heuschnupfen, Asthma, Lungenentzündung, zu Staublungen, ja zu Lungenkrebs, aber auch Herzanfällen. Besonders Smog wirkt sich auf Atemorgane, Herz und Kreislauf negativ aus, steigert die Anfälligkeit für Infektionen der Atemwege, erhöht die Krankheits­häufigkeiten und die Sterblichkeit.  

Die in unserer Umwelt angesammelten Giftstoffe, die wir als Endglieder der Nahrungsketten konzentriert aufnehmen, schädigen unsere Gesundheit. So fallen beispielsweise pro Jahr etwa 2 Mill. t Pestizide an, das sind ein Pfund pro Kopf der Erdbevölkerung. Sie verursachen Krebs, Zeugungsunfähigkeit, Schädigung des Fötus und Störungen des Nervensystems.

Die Fremd- und Schadstoffe der Umwelt schwächen und stören zunehmend das Immunsystem des mensch­lichen Körpers. Was an Bäumen und Pflanzen nicht spurlos vorübergeht, kann auch den Menschen nicht unberührt, lassen. Die Verschmutzung der Luft führt nicht nur zum Waldsterben, sondern erhöht auch das Risiko allergischer Erkrankungen. Jeder zweite Bürger der BRD leidet bereits an irgendeiner Allergie. Die Symptome reichen von einfachem Hautjucken über Ausschlag, Asthma bis zu schwerem Kreislaufkollaps.

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Allergien stellen eine Störung des Immunsystems des Körpers dar, das Versagen des Erkennungsdienstes für körperfremde Stoffe, die Reaktion auf harmlose, fälschlich für gefährlich gehaltene Substanzen, sog. Allergene. Die Allergiebereitschaft ist gewachsen durch hormonelles Ungleichgewicht, wie es beispielsweise durch Streß verursacht wird. Allergene befinden sich in der Luft, in der Nahrung oder in Kosmetika. So wehrt sich der Körper gegen Blütenpollen, Hausstaubmilben, Metalle in Rostschutzmitteln, Streusalz oder Haarshampoons, gegen Schwefel und Phosphor in Konservierungsmitteln, ja sogar gegen Grund­nahrungs­mittel, aber auch gegen Medikamente, Antibiotika und andere Mittel.

Die Zunahme von Fremdstoffen in der Umwelt führt zu einer vermehrten Überempfindlichkeit des Organismus diesen Stoffen gegenüber. Jahr für Jahr werden Hunderte neuer chemischer Substanzen entwickelt. Viele gelten als Allergieauslöser, vor denen kein Mensch sicher ist.

Bei der übertriebenen Reaktion werden Histamine freigesetzt, die zu Gefäßerweiterungen, zum Absinken des Blutdruckes, zu Hautreaktionen, Schleim­absonder­ungen und Atembeschwerden führen. Die Reizstoffe verursachen allergische Veränderungen an Haut und Schleimhäuten wie Hautrötungen, Ekzeme, Schleim­haut­schwellungen oder -entzündungen, und auf die Dauer Nesselsucht, Heuschnupfen, Bronchialasthma sowie Darmentzündungen.

In den letzten Jahren haben berufsbedingte Allergien derart zugenommen, daß sie zur Nummer eins der meldepflichtigen Berufskrankheiten aufstiegen. Heute leiden daran wenigstens 25% der Bevölkerung der BRD, das sind rund 15 Mill. Menschen.

Gegen Allergien hilft Cortison schnell, hat aber Gesundheitsschäden zur Folge. In vielen Fällen hat eine Desensibilisierung Erfolg, bei der über Jahre die zutreffenden Allergene unter die Haut gespritzt werden, um den Körper daran zu gewöhnen.

 

Ein anderes Problem stellt ungeklärtes, verschmutztes Wasser in Flüssen und Seen und an den Küsten dar. Es bildet eine dauernde Gefahr für Infektions­krankheiten. Die ausgemerzt gedachten Seuchen nehmen wieder zu. Durchfall, Typhus, Cholera und Hepatitis sind die häufigsten Todesursachen. Die Krankheits­erreger sind resistent geworden gegen Antibiotika, ernähren sich regelrecht von ihnen. So zählte man wieder Zehntausende von Opfern bei Ruhr- und Typhusepidemien in Japan und Mittelamerika.

Durch künstliche Bewässerungsanlagen verbreitet sich eine Schneckenart, die die Bilharziose überträgt, die Darm- und Harntrakt angreift, wovon 7% der Erdbevölkerung, gebietsweise sogar bis zu 80%, befallen sind. Ähnlich sind in den unterentwickelten Ländern durch Moskitos in Bewässerungsanlagen viele Menschen an Malaria, Filariose (Elefantitis) und Gelbfieber erkrankt. 250 Mill. Menschen sind durch Elefantiasis zu Krüppeln geworden. Viele leiden an Spulwurminfektionen. Diarrhöe verursacht hohe Kindersterblichkeit, so daß täglich etwa 35.000 Kinder unter 5 Jahren sterben.

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  Streß  

Das explosionsartige Anwachsen der Erdbevölkerung und ihre Verdichtung in verkehrsreichen Großstädten führt zu gesellschaftlichen Dichteschäden. Die öde Unterkunft in naturentrückten Wohnsilos, die Verlorenheit in einer anonymen Massengesellschaft, das hilflose Ausgeliefertsein einer immer komplizierteren Technik und einer immer unübersichtlicheren Informationslawine, seine Machtlosigkeit als Rad im Betriebe eines übermächtigen Uhrwerkes, die Aussichtslosigkeit seines zwanghaften Daseins und die damit verbundenen Ängste verursachen wesentlich den Streß des heutigen Zivilisationsmenschen. Die wirkenden Streßfaktoren nehmen nicht nur an Zahl, sondern auch an Stärke und Dauer immer mehr zu. Die Erholungspausen werden immer spärlicher, da wir meistens auch im Urlaub nicht genügend Abstand vom Alltag finden, uns eher noch in neue Abenteuer stürzen. So kommen Körper und Seele kaum mehr zur Entspannung.

Auch bei Tieren kann man beobachten, wie höhere Populationsdichte zu Streßschäden, wie beispielsweise Sterilität und Aggressivität, führt. Damit wirkt Streß populationsregulierend zur Erhaltung der Art, ist also ein abschwächender Rückkopplungsfaktor in Bezug auf Populationsgrößen.

Streß ist allgemein die Reaktion von Menschen und Tieren auf erhöhte Beanspruchungen, sog. Stressoren, die eine Bedrohung darstellen. Ursprünglich lebensrettend ist Streß heute für den einzelnen hauptsächlich schäd­lich, ja tödlich. Neben physikalischen Stressoren, wie Kälte, Hitze oder Lärm, chemischen, wie Schad­stoffen oder Drogen, neben medizinischen, wie Infektionen, sind es vor allem psychische Belastungen in der heutigen Industrie­gesellschaft, in Beruf, Verkehr, Schule oder auch Familie. Dazu gehören gesellschaftliche Über­forderungen, Untertanenangst, Leistungs- und Konkurrenzdruck, Karriereterror, Enge und Hetze, Lärm und optische Überreizung, widersprüchliche Anforderungen, Monotonie und Aussichts­losigkeit in vielen Lebens­situationen. 

Das häufige Herausgerissensein aus gewachsenen Beziehungen, der Zwang, sich auf häufig wechselnde Situationen einstellen zu müssen, die Überhäufung mit Informationen, erzeugen Angst, Unsicherheit und Frustration. Das sind typische Auswirkungen unserer modernen, raschlebenden Welt. Während unsere Umwelt sich immer schneller wandelt, ist die Anpassungsfähigkeit der menschlichen Psyche an diesen Wandel durch biologische Gesetzmäßigkeiten begrenzt, überfordert. Wir können mit dem technischen Fortschritt nicht Schritt halten, er belastet uns daher.

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Die Belastungen wirken auf das Hormonsystem und führen unter anderem zur Überfunktion der Nebennieren und zur Ausschüttung der Hormone Adrenalin und Noradrenalin in den Blutkreislauf zu seiner Stimulierung. Die Hormone beschleunigen den Herzschlag, erhöhen schlagartig den Blutdruck durch Gefäßverengung und bewirken die sofortige Freisetzung der in der Leber gespeicherten Zuckerreserven. Schließlich mobilisieren sie freie Fettsäuren, die zur blitzschnellen Aktion im Falle einer Bedrohung, zu Angriff, Verteidigung oder Flucht, also äußersten Körperleistungen befähigen sollen, wobei sie abgebaut werden.

Streß hatte sich in der Evolution als eine lebensrettende Funktion in Gefahrenmomenten entwickelt. Den meisten unserer heutigen Belastungen ist jedoch durch Entgegenstürmen oder Davonlaufen nicht zu entkom­men, sie bringen uns Menschen in ausweglose Situationen. Ein gewisses Maß an Streß für begrenzte Zeit ist zwar lebensnotwendig und ungefährlich, es dient sogar zur Anregung unseres Organismus, zur körperlichen Ertüchtigung und geistigen Schaffenskraft. 

Langandauernde stärkere Überbeanspruchung führt jedoch beim modernen Menschen zu Gesundheitsschäden, zu Stoffwechsel- und Kreislaufstörungen, zu Störungen des vegetativen Nervensystems und der Immunabwehr. Nervenerkrankungen, Magen- und Darmgeschwüre durch erhöhte Produktion von Salzsäure und Darmverkrampfungen, Infektionsanfälligkeit, Konzentrations­schwäche, Aggressionen und Neurosen, Impotenz und Krebsdisposition, vor allem aber Herzerkrankungen, Bluthoch­druck und Herzinfarkt, letztendlich Tod sind die häufigsten Folgen.

 

Mit ein Grund der Streßfolgen liegt in unserer heute überwiegend bewegungsarmen, sitzenden Lebensweise bei der Arbeit, im Verkehr und zu Hause, die den Abbau der überschüssigen Fettsäuren verhindert. In Cholesterin umgewandelt, werden sie in die Gefäßwände unseres Körpers eingebaut und führen schließlich zu Arterienverkalkung, der sog. Arteriosklerose. Sie ist eine chronisch fortschreitende, degenerative Erkrankung der inneren Arterienwandschicht mit Verhärtung, Elastizitätsverlust und Verengung der Befasse durch Ablagerung von Cholesterin und Kalk. 

Die nicht mehr rückbildungsfähigen Schäden der Gefäßwände führen zu verringerter Durchblutung. Durch Ausbildung von Querverbindungen, sog. Kollateralen, zwischen den Blutgefäßen können im allgemeinen Engstellen umgangen und unschädlich gemacht werden und wird der Erkrankung Aufschub gegeben. Das ist jedoch nicht möglich am Herzen und im Gehirn. Daher treten hier die ersten schwerwiegenden Störungen auf. Verengung der Herzkranzgefäße führt zu Angina pectoris, auch Brustenge genannt, und zum Herzinfarkt, Verengung von Gehirnarterien zum Schlaganfall. Arterienverkalkung ist altersbedingt, kann aber durch Zuckerkrankheit und Bluthochdruck auch in jüngeren Jahren verursacht werden, wie auch besonders durch übermäßige Nahrungsaufnahme, Bewegungsarmut und starken Nikotin- und Koffeingenuß. Arterienverkalkung ist eine typische Zivilisationskrankheit. Sie verursacht heute die meisten Todesfälle.

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Unsere bewegungsarme Lebensweise ist zwar recht bequem aber auch gefährlich. Alle technischen Vorrichtungen, die uns körperliche Arbeit ersparen, wie das Auto, die Rolltreppe, der Aufzug usw. erleichtern zwar unser Leben, sie gefährden es aber auch. Die sog. modernen Erleichterungen sind regelrecht Gift für unseren Körper. Sie wirken sich ähnlich aus wie solche, die unsere Sinne überreizen, wie Fernsehen, Radio usw. oder der Verkehr. Gerade der Kraftfahrzeugverkehr, der uns zu körperlicher Bewegungs­losigkeit verurteilt und unsere Muskeln verkümmern läßt, bedeutet psychische Schwerarbeit. Jede Gefahrensituation erhöht unseren Herzschlag und aktiviert, das Hormonsystem. Daher leistet unsere Bewegungslosigkeit dem Herztod Vorschub.

Ein besonderer Stressor ist Lärm, eine typische Nebenerscheinung unserer Technik. So belästigen uns die Geräusche von Motoren, Baumaschinen, vor allem Preßlufthämmern, der Verkehrslärm ganz allgemein, wie der Flugzeuglärm und insbesondere der Lärm von Überschallflugzeugen mit ihrem Stoßwellenknall, der die Schmerzgrenze überschreitet. All dieser Lärm verursacht nicht nur Hörschäden wie Schwerhörigkeit bis zur Taubheit, sondern auch Kreislauf- und Verdauungs- wie auch seelische Störungen. Daneben gefährdet er aber auch unsere Bauwerke und Baudenkmäler.

So hat sich in den hochtechnisierten Wohlstandsländern mit all ihren Annehmlichkeiten und trotz aller medizini­schen Errungenschaften die Zahl der Herzerkrankungen und die davon herrührenden Todesfälle erschreckend erhöht. Wir sind wieder anfälliger gegenüber Krankheiten geworden, aber auch gegenüber Alkohol, Drogen und Kriminalität. In der Volkswirtschaft drückt sich das durch erhöhte Sozialkosten aus. Die Streßerscheinungen sollten als Warnsignal für unsere Population gesehen werden. Da wir Menschen nicht selbst in der Lage sind, unsere Bevölkerungszahl dem verfügbaren Lebensraum und unsere Lebens­gewohn­heiten den biologischen Begebenheiten anzupassen, kommt die Natur zum Zuge.

Die Biologie des Menschen ist keiner so schnellen Anpassung seiner Psyche und seines Körpers an die Errungenschaften der Technik fähig. In Wahrheit dient nicht, uns die Technik sondern dienen wir ihr, lassen wir uns von ihr tyrannisieren. Man bedenke nur, wie angespannt und erschöpft man am Ziel einer langen Autofahrt ankommt und meidet doch aus Bequemlichkeit die Eisenbahn.

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  Krebs  

Mit Krebs bezeichnet man bösartige Geschwülste, Tumore, eines ohne Rücksicht auf Organgrenzen wuchernden Gewebes aus sich unkontrolliert vermehrenden, entarteten Zellen. Krebs kann in jedem Körpergewebe auftreten. Er kommt jedoch bevorzugt an Körperstellen vor, die mit der Umwelt in direktem Kontakt stehen, also Haut, Atemwege, Verdauungskanal, als Hautkrebs, Lungenkrebs, Darmkrebs, aber auch als Brustkrebs, Leberkrebs usw. Entartete Zellen entstehen wohl jederzeit, werden aber durch eine intakte Immunabwehr stets wieder vernichtet. Zu Krebs kommt es danach bei geschwächter Immunabwehr. Die Wucherungen verdrängen vorhandene körpereigene Strukturen, breiten sich über Lymph- oder Blutwege aus und bilden Tochtergeschwülste in entfernten Organen, sog. Metastasen.

Die Geschwülste wuchern nach dem exponentiellen Wachstumsgesetz, d.h., vermehren sich in gleichen Zeiten um gleiche Raten. Ihre Wachstums­geschwindig­keit hängt vom Differenzierungsgrad der Krebszellen ab. Differenzierte Krebszellen wachsen und vermehren sich im allgemeinen langsam, undifferenzierte dagegen schnell. Dabei können Krebszellen mit der Zeit ihren Differenzierungsgrad irreversibel verlieren. Je schneller eine Geschwulst wächst, sich im Körper ausdehnt und andere Zellen verdrängt, dabei mit der Zeit ganze Organe zerstört, um so bösartiger ist sie.

Da sich die meisten Krebsformen völlig unbemerkt und ohne besondere Beschwerden entwickeln, ist ihre Entdeckung oft sehr schwierig. Die ersten Krankheits­zeichen sind meist wenig typisch. Nicht behandelter Krebs führt unter allgemeinem körperlichen Verfall, Auszehrung und Blutarmut zum Tode. Mit teilweisem Erfolg, vor allem im Frühstadium vor der Bildung von Metastasen, läßt sich Krebs operativ beseitigen. Die Behandlung durch Röntgen- bzw. Radiumbestrahlung, durch Anwendung von radioaktiven Isotopen, sowie chemotherapeutisch ist umstritten, da die genannten Methoden selbst als krebsauslösend gelten.

Krebs wird ausgelöst durch Krebsviren oder durch äußere Einflüsse wie beispielsweise Umweltgifte oder Röntgen­strahlen, allgemein auch Karzinogene genannt. Die Latenzzeit kann mehrere Jahre dauern, bis eine Wucherung sich bemerkbar macht, so daß es unmöglich ist, die direkte Ursache einer Wucherung festzustellen. Somit ist man auf statistische Methoden bei der Zuordnung von Ursachen und Wirkungen angewiesen. Für Karzinogene konnte man keine Toleranzgrenzen feststellen, d.h. die geringste Menge eines Karzinogens zeigt bereits seine Wirkung. Karzinogene sind auch mutagen, lösen also Mutationen aus.

Bisher sind über 800 chemische Substanzen bekannt, die Krebs verursachen. Mehr als 25 davon lösen auch beim Menschen Krebs aus. Karzinogene befinden sich vor allem im Smog, in Kraftfahrzeug-Abgasen (Bleiverbindungen, Benzpyren) und im Tabakrauch. Kohlenwasserstoffe und Staub verursachen Lungenkrebs, starke Alkoholika Speiseröhren- und Magenkrebs, schlackenarme, fettreiche Kost und Überernährung Darmkrebs. Auch Giftstoffe in der Nahrung wie Konservierungsmittel (Nitritzusatz) oder Schimmelpilze verursachen Krebs.

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Die krebsauslösende Wirkung ionisierender Strahlen ist bekannt, erinnert sei nur an die Atombombenopfer von Hiroschima und Nagasaki. Deswegen ist auch die Krebsheilung durch Bestrahlung fragwürdig. Durch die ionisierende Wirkung entstehen chemisch aktive, körperfremde Verbindungen, die als chemische Karzinogene wirken können.

Des weiteren beeinflussen Streß und seelische Eindrücke den Hormonhaushalt. Hormone können wie andere Gifte den Zellsteuermechanismus stören und dadurch ebenfalls Krebs verursachen. So besteht ein wichtiger Zusammenhang zwischen Psyche und Krebs.

Die Wirkungsweise von Karzinogenen wird noch nicht endgültig verstanden. Es handelt sich aber darum, daß der Steuermechanismus der Zellen gestört wird. Wirkungsort aller Karzinogene ist das; Steuerzentrum der Zellen, die Desoxyribonukleinsäure (DNS). Sie wird entweder verändert oder in ihrer Funktionsweise durch die» organfremden "Giftstoffe" beeinflußt. So regen beispielsweise Krebsviren ihre Wirtszellen zu Teilungen an. In vergifteter Umgebung dagegen verlieren die Zellen gleichsam ihre Orientierung, vergessen ihre Zugehörigkeit zu einem bestimmten Organ und ihren speziellen Auftrag. 

Indem die Zellen ihre Differenzierung aufgeben, degenerieren sie mehr oder weniger, entarten zu Krebszellen. Degeneriert bilden sie keine ihr Wachstum beeinflussenden Hemmstoffe oder reagieren nicht mehr auf sie. Solche Hemmstoffe,, von allen Zellen eines bestimmten Gewebes erzeugt, erreichen für das ausgewachsene Organ eine Intensität, die weiteres Wachstum hemmt (negative Rückkopplung). Das gilt nicht mehr für Krebszellen, die daher ungehindert teilungsfähig sind. Nicht mehr so stark gebunden in einen Organverband können sich einzelne Krebszellen auch leichter lösen und an anderen Stellen im Körper Metastasen bilden.

Die zu beobachtende Zunahme der Krebserkrankungen als Todesursache liegt in der Zunahme der krebs­aus­lösenden Faktoren. Mit steigendem Alter wächst ganz allgemein das Auftreten von Krebserkrankungen, Aber schon in jungen Lebensjahren sind Stütz- und Bindegewebskrebs sowie Leukämie und Geschwülste des Nervengewebes besonders häufig.

Bei der durch ionisierende Strahlen oder bestimmte Chemikalien, wie Benzol hervorgerufenen Leukämie hindern die leukämischen Leukozyten keine Infektion mehr, d.h. bieten dem Körper keinen Schutz mehr. Infektionsträger können auf Kosten des Körpers zunehmen, verbrauchen seine Nährstoffe, vor allem Aminosäuren, bauen selbst gesundes Gewebe ab und zersetzen dabei den Körper, was dessen Verfall und schließlich den Tod zur Folge hat.

Beim Erwachsenen steht an erster Stelle der Lungenkrebs, unzweifelhaft hervorgerufen vor allem durch Tabak­konsum, daneben durch alle anderen Luftverschmutzungen. Mit der Zunahme der Rauchgewohnheiten und des Kraftfahrzeugverkehrs ließ sich der beängstigende Anstieg der Zahl der durch Bronchialkarzinom hervorgerufenen Todesfälle beobachten. Es folgen Magen- und Genitalkarzinome. Zwei Drittel aller Krebs­erkrankungen führen zum Tod.

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Krebs ist eindeutig eine Zivilisationskrankheit, verursacht durch unsere Technik und ihre Auswirkungen auf unsere Umwelt, vor allem aber auch durch unsere Rauch- und Eßgewohnheiten. So ist einmal das Krebsrisiko vor allem für Lungenkrebs in (Groß-) Städten etwa dreimal größer als auf dem Lande. Zum anderen tritt in Ländern mit gesetzlichen Verboten von Fremdstoffen als Nahrungsbeigaben das Magenkarzinom weitaus seltener auf. Weiterhin erkranken Frauen in unterentwickelten Ländern viel seltener an Brustkrebs, bedingt wohl durch natürliche Stillgebräuche.

 

  Aktives und passives Rauchen 

Eine Hauptursache für Herztod und Krebs ist das aktive bzw. passive Rauchen. Tabakrauch stellt für die menschliche Gesundheit die größte Umwelt­verschmutzung dar. Tabakrauch enthält Feinstaubteilchen, die sich aus den verschiedensten chemischen Substanzen zusammensetzen. Neben Nikotin sind es zum Teil krebserregende Kohlenwasserstoffe, Kohlenmonoxid, Ammoniak, Stickoxide und Blausäure, sowie in Spuren Arsen und Chrom. Diese Gifte dringen bis in die Lungenbläschen vor und wirken von dort gesundheits­schädigend.

Das Nikotin, eines der stärksten Pflanzengifte, das als Vertilgungsmittel gegen Insekten und Würmer Anwendung findet, wirkt in kleinen Dosen beim Menschen anregend auf das Nervensystem. Dabei können aber auch Schädigungen der Nerven auftreten, wie beispielsweise der Sehnerven. Hohe Dosen lähmen das Gefäß- und Atemzentrum, verursachen Schwindel, Speichelfluß, Übelkeit und Erbrechen, und bewirken Durchfall, Schweißausbrüche, Tremor. Schließlich treten Krämpfe, Kollaps, Bewußtlosigkeit und Tod auf (Nikotinvergiftung).

Nikotin steigert die Magensaftausscheidung und die Magen-Darm-Tätigkeit. Durch Lähmung des Magen­ausgangs­muskels tauscht sich der saure Inhalt des Magens mit dem alkalisch wirkenden Inhalt des Zwölffingerdarms aus. Dadurch entstehen Geschwüre der Magenschleimhaut und des Zwölffingerdarms. Nikotin führt in folge vermehrter Ausschüttung von Adrenalin einmal zu erhöhtem Cholesterinspiegel im Blut und fördert so Arterienverkalkung. Zum andern steigert es den Blutdruck, womit die Arbeitsbelastung des Herzen größer wird und der Sauerstoffbedarf ansteigt. Dauernde Nikotinzufuhr begünstigt Arterio­sklerose, Raucherbeine, Angina pectoris und Herzinfarkt. Es zeigen sich also die typischen Streßerscheinungen.

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Raucher erkranken daher etwa doppelt so häufig und in wesentlich jüngeren Jahren an Angina pectoris. Bei ihnen ist der Ausgang eines Herzinfarkte viel öfter tödlich. Aber auch die Mitmenschen werden durch die sträfliche Unsitte des Rauchens gefährdet.

Die im Tabakrauch enthaltenen Teerstoffe schlagen sich auf den Schleimhäuten der Atemwege nieder und verursachen Entzündungen des Rachens, des Kehlkopfes und der Bronchien. Da die Selbstreinigung der Luftwege durch den Teer verhindert wird, bleiben Ausscheidungen in den Luftwegen hängen. Das führt zur Ausbildung von Lungenemphysemen mit vermindertem Gasaustausch und starker Herzbelastung. Raucher erkranken daher viel häufiger an Lungenkrebs und haben ein entsprechend kürzeres Leben.

Lungenkrebs nimmt mit dem Tabakkonsum zu. In der BRD sterben jährlich durch Rauchen etwa 50.000 Menschen, davon 30.000 an Herzinfarkt und 20.000 an Krebs. Rauchen verlangsamt in jungen Jahren das Körper­wachstum, führt zu Tod- oder Frühgeburten.

Aktives Rauchen zeigt am deutlichsten die Unvernunft des Menschen. Kämpft er doch eifrigst und mit immer teurerer medizinischer Technik gegen Krankheiten an und versucht sein Leben bis an die natürlichen Grenzen zu verlängern, so durchkreuzt er diese Bemühungen leichtsinnig durch unnötigen Tabakkonsum. Alle Ausgaben für eine hochentwickelte Medizin werden so praktisch durch eine dumme Laune zunichte gemacht.

 

  Gesundheitsschädigende Stoffe  

Bei allen Verbrennungsvorgängen in Kraftwerken, Kraftfahrzeugen, Haushalten und Industriewerken, wie auch bei speziellen industriellen Prozessen, z.B. in Zementwerken entsteht Staub. Er gelangt durch die Abgase in die Luft, hält sich dort je nach Größe der Staubteilchen mehr oder weniger lange auf, bevor er auf die Erde sinkt, um von dort vom Wind wieder aufgewirbelt zu werden. Je feiner der Staub, desto gefährlicher ist er für die menschliche Gesundheit. Um so schwieriger nur kann dieser Feinstaub nämlich durch Filteranlagen zurück­gehalten werden, und um so leichter gelangt er auch in unsere Lungenbläschen. Die feinen Staubpartikel, die meist Gifte enthalten, setzen sich für längere Zeit in der Lunge fest, wo die Gifte zur Wirkung kommen (Staublunge). 

Es besteht ein gesicherter Zusammenhang zwischen dem Feinstaubgehalt der Luft und der Erkrankungs­ziffer der Bevölkerung bzw. ihrer Sterberate. Als Krankheiten wurden solche der Atmungsorgane, Asthma und Lungen­entzündung, vor allem aber Lungenkrebs festgestellt. Zu den Giften gehören die Schwermetalle Arsen, Blei, Cadmium, Quecksilber und andere Elemente, meist als chemische Verbindungen, ferner auch Asbest. Arsenhaltige Schädlings­bekämpfungs­mittel führen beispielsweise bei Winzern zu Bronchialkrebs.

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Blei wird als Staub von Bleiverbindungen bei verschiedenen Industrieprozessen frei, vor allem aber bei der Verbrennung verbleiter Kraftstoffe in Verbrennungs­motoren. Es gelangt mit den Abgasen direkt in die Luft, aber auch in den Boden und ins Wasser und von dort in unsere Nahrung. Der Boden entlang der Autostraßen ist über größere Breiten besonders bleiverseucht. Über die Atemluft und die Nahrung nehmen wir Menschen das giftige Blei auf und absorbieren es in Lunge und Darm. Eine Bleivergiftung stört zuerst unser Allgemein­befinden, später stellt sich Magersucht sowie Blutarmut ein. Schließlich führt die Vergiftung zu Bleikolik, Bluthochdruck, Schrumpfniere, Muskel schmerzen, Kopfschmerzen und Nervenkrankheiten, sowie verschiedenen anderen Leiden. Auf Bleivergiftung infolge des Gebrauchs von bleiernen Trinkgefäßen wurde schon der Untergang des Römischen Reiches zurückgeführt.

Das Schwermetall Cadmium, das seine Verwendung vor allem in Legierungen und in Form chemischer Verbindungen auch als Grundstoff für Farben findet, ist in größeren Dosen für alle Lebewesen stark giftig. Es kommt vor allem auch im Trockenklärschlamm vor, wo sich ein Großteil des Mülls konzentriert, der über Abwässer abgeführt, wird. Es schädigt die Knochen- und Gelenksubstanz, indem es das Kalzium darin ersetzt und so seine Versprödung bewirkt. Betroffen sind vor allem ältere Frauen, deren Körper während einer Schwangerschaft bei Vitamin- und kalkarmer Kost Cadmium nur so aufsaugt und im Knochengerüst einbaut. Im Alter führt das dann zu Ermüdungserscheinungen, Nierenbeschwerden und Schmerzen im Knochengerüst. Die spröden Knochen brechen bei der leichtesten Beanspruchung.

Das bei Zimmertemperatur flüssiges Quecksilber findet z.B. als Thermometerfüllung Verwendung. In Form organischer Verbindungen kommt es in Industrie­abwässern vor, reichert sich an den Enden von Nahrungs­ketten an und gelangt so auch in die Nahrung des Menschen. Es führt leicht zu irreversiblen gesundheitlichen Schäden unseres Nervensystems. Es kann zwar teilweise vom Körper wieder ausgeschieden werden, die geschädigten Nerven- und Hirnzellen werden jedoch nicht mehr ersetzt. Chronische Vergiftung macht sich durch Unruhe, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit, Gedächtnis- und Konzentrations­schwäche bemerkbar. In schwereren Fällen treten Seh-, Gehör- und Gleichgewichtsstörungen sowie Sprachbehinderungen auf. Das Wachstum wird gehemmt, und Glieder werden durch Muskel Verkrampfungen deformiert. Das Hirn schrumpft und die Intelligenz läßt nach. Durch Einatmen von Quecksilberdämpfen treten Verätzung, Übelkeit, Erbrechen, Leibschmerzen, Durchfall und akutes Nierenversagen auf.

Kohlenmonoxid ist ein färb- und geruchloses, brennbares Gas, das als Abgas bei unvollständiger Verbrennung, vor allem in Kraftfahrzeugmotoren erzeugt wird. Seine Giftigkeit erklärt sich aus der Tatsache, daß es sich fester mit dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin verbinden kann als Sauerstoff.

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Da Hämoglobin das Transportmittel für den Sauerstoff in unserem Körper ist, wird somit die Sauerstoff zufuhr gehemmt und treten Erstickungserscheinungen auf. Die Verträglichkeitsgrenze in der Atemluft liegt bei 0,01%. Schon wenige Prozente von mit Kohlenmonoxid vergiftetem Hämoglobin haben auf unsere Sehleistung Einfluß und stören unsere Reaktionsfähigkeit. Bei höheren Konzentrationen treten Kopfschmerzen, Schwindel und Mattigkeit, schließlich Bewußtlosigkeit, Krämpfe, Atemlähmung und mit Herzstillstand der Tod auf.

Stickoxide entstehen bei allen Verbrennungen unter hohen Temperaturen, in Kraftwerken und Verbrennungs­motoren. Sie sind giftige Gase, die vor allem die Schleimhäute der Atmungsorgane angreifen und bei längerer Einwirkung zu chronischer Bronchitis führen. Das in der Luft über Großstädten angereicherte Stickstoffdioxid zerfällt unter Einwirkung von ultravioletter Strahlung in Stickstoffmonoxid. Das dabei frei werdende Sauerstoffatom kann dann mit Sauerstoffmolekülen reagieren und Ozon bilden. Ozon reizt die Augen und die Atmungsorgane. Die Wirkung kann auf die Dauer so stark werden, daß es zu einem tödlichen Lungenödem kommt.

Schwefeldioxid ist ein farbloses, in größerer Konzentration stechend riechendes, giftiges Gas, das bei der Verbrennung organischer, schwefelhaltiger Brennstoffe entsteht und unsere Haut reizt. Seine Gefährlichkeit liegt in seiner Eigenschaft, die Flimmerhärchen der Bronchialschleimhaut zu schädigen und so die Fähigkeit der Selbstreinigung der Atemorgane von Staubteilchen zu verhindern. Schwefeldioxid führt so zu Husten, aber auch Erbrechen. Bei Kleinkindern ist Schwefeldioxid Ursache des sog. Kruppsyndroms, das durch Entzündung, Anschwellung und Verschleimung der Luftröhre, Fieber, bellenden Husten und tätliche Atemnot gekennzeichnet ist. Saurer Regen schädigt also auch den Menschen, zerstört seine Schleimhäute, führt zu Asthma, chronischer Bronchitis und Emphysemen.

 

  Gefährliche Chemie  

Nach Jahrzehnten blinden Vertrauens in die zahlreichen Erzeugnisse der chemischen und pharmazeutischen Industrie, zeigen sich zunehmend ihre schädlichen Nebenwirkungen, die vielfach gesundheitlichen Gefahren, denen wir uns bei ihrem Gebrauch aussetzen, wie auch die Umweltschäden ganz allgemein bei Herstellung, Transport, Verwendung und Beseitigung.

Von besonderer Bedeutung sind hier die Halogenkohlenwasserstoffe, organische Verbindungen, bei denen Wasser­stoffatome durch Halogenatome, beispielsweise Chlor, ersetzt sind. Sie werden unter anderem als Lösungs­mittel oder auch zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Pestizide wie Dichlordiphenyl­trichloräthan, kurz DDT, und polychlorierte Biphenyle, kurz PCB, die in der Industrie vielfache Verwendung finden, wurden als besonders gesundheitsschädlich erkannt.

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Sie sind sehr beständig, bleiben viele Jahre wirksam und reichern sich in den letzten Gliedern von Nahrungs­ketten an. Wegen ihres fettähnlichen Charakters werden sie leicht im menschlichen Fettgewebe eingebaut und verursachen Leberzirrhose, Gelbsucht, Bluthochdruck, Hirnblutungen, Hirntumore, Hautkrankheiten und andere Krebserkrankungen.

Als Beispiel sei das Schädlingsbekämpfungsmittel Dichlordiphenyltrichloräthan (DDT) genannt, das, 1946 entdeckt, nach dem Zweiten Weltkrieg in großem Umfang und mit großem Erfolg zur Vernichtung von Insekten aller Art, gegen Krankheitsüberträger und Fraßschädlinge eingesetzt wurde. 1970 wurden jährlich etwa 160.000 t in der Land- und Forstwirtschaft sowie bei der Malariabekämpfung verwendet. Schon in den 60er Jahren wurde es jedoch als gefährliches Umweltgift erkannt, das über Wind und Regen in den Boden und ins Meer gelangt. 

DDT ist ein chlorierter Kohlenwasserstoff großer Widerstandskraft, der lange Zeit wirksam bleibt. Obwohl es in kleinen Dosen für Menschen, Säugetiere und Vögel nicht giftig ist, sammelt es sich in den Endgliedern von Nahrungsketten an und wird dann doch gefährlich. DDT lagert sich im tierischen Fettgewebe ein, hemmt die Nerventätigkeit und stört den Kalkstoffwechsel. Kalkmangel führt beispielsweise bei Vögeln zu dünnen Eierschalen, so daß die brütenden Vögel ihre Eier zerdrücken, wodurch viele Vogelarten ausgestorben sind. Bei dem Versuch, direkt Schädlinge auszurotten, beseitigt man indirekt auch ihre natürlichen Feinde, was dann den Schädlingen wieder zugute kommt. Weiterhin hindert DDT auch die Photosynthese. Wegen der zunehmenden Resistenz der Schädlinge gegenüber DDT und seinem weltweiten Auftreten in Nahrungsmitteln ist seine Verwendung stark eingeschränkt worden.

Ähnlich liegt es bei dem Unkrautbekämpfungsmittel Dibrom-3-Chlorpropan (DBCP), das bei Männern Unfrucht­barkeit hervorruft. Viele Pflanzenschutzmittel sind Substanzen, die technisch erzeugte Mutagene darstellen.

Weiterhin zu erwähnen sind die Dioxine, die man als die tödlichsten Substanzen, die je vom Menschen hergestellt wurden, bezeichnet. Schon ein einziges Dioxinmolekül soll Krebs erzeugen können. Das Supergift löst auch Mißbildungen und Veränderungen im Erbgut aus, die sich erst nach Jahrzehnten auswirken. Erinnert sei an die Explosion im italienischen Seveso 1976, als 2 kg Dioxin die Umwelt verseuchten, wobei fast 100.000 Tiere verendeten und Hunderte verletzter Menschen evakuiert werden mußten.

Auch die Chlorung des Wassers zur Entkeimung für Trinkwasser hat negative Nebenwirkungen, da Chlor mit organischen Verbindungen reagiert, wobei Chloroform entsteht, ein Karzinogen, das Unterleibskrebs verursacht.

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Ferner sei an die Katastrophe im indischen Bophal erinnert, wobei 1984 mehr als 2500 Menschen umkamen und 100.000 bis 200.000 unheilbar erkrankten, als über 40 t Methylisocyanat, ein giftiges Schädlings­bekämpf­ungs­mittel, aus einer Fabrik von Union Carbide ausströmten. Es verursacht Körperschmerzen, Bruststechen, Atemlosigkeit, chronischen Husten, gynäkologische Beschwerden, übermäßige Menstruations­blutungen, Appetit­losigkeit, Kopfschmerzen, verminderter Sehfähigkeit, Konzentrations­störungen, Verlust des Kurzzeit­gedächtnisses, Schwindel, Schwächezustände, Apathie, Depressionen und Hoffnungslosigkeit.

Genannt sei schließlich noch das Schlaf- und Beruhigungsmittel Contergan, das im allgemeinen Nerven­schäden, besonders aber Störungen der Sensibilität an den Extremitäten bewirkt. Vor allem schwerwiegend sind die Folgen jedoch bei Schwangeren während der Phase der Organentwicklung des Fötus. Neugeborene zeigten Mißbildungen an Armen und Beinen, wie auch innere Mißbildungen. In der BRD gab es 4000 bis 5000 Fälle, im Ausland 1000 bis 2000. Viele contergangeschädigte waren nicht lebensfähig, viele blieben stets pflegebedürftig, ein Teil hat nur verminderte Lebenserwartung.

 

  Radioaktive Schäden  

Unser Köper ist ständig radioaktiver Strahlung ausgesetzt, die entweder natürlichen irdischen oder außer­irdischen Ursprungs ist, heute aber auch von Kernwaffenversuchen, Reaktorunfällen oder aus Abwasser und Abluft kerntechnischer Anlagen, Kernreaktoren bzw. Wiederaufbereitungsanlagen für Brennelemente, her­rühren kann, vor allem aber in der modernen radiomedizinischen Diagnose und Therapie Anwendung findet.

Die Erdstrahlung weist Halbwertszeiten auf, die dem Alter der Erde entsprechen. Somit handelt es sich um eine Strahlung mit über Mill. von Jahren konstanter Dosis. Auch die außerirdische Strahlung ist praktisch konstant. Beide zusammen ergeben eine natürliche Strahlenbelastung von jährlich etwa 100 mrem.

Künstliche Radionuklide, die bei der Urankernspaltung entstehen und Betastrahlen aussenden, sind mit Angabe ihrer Halbwertszeiten:

Cäsium Cs137     30 Jahre
Strontium Sr90   28 Jahre
Tritium H3          12,3 Jahre
Krypton Kr85     10,8 Jahre
Jod J131             8 Tage.

Dazu kommt: Plutonium Pu239 mit 24.300 Jahre, ein gefährlicher Alphastrahler.

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Die Strahlenquellen können direkt im menschlichen Körper sitzen, da radioaktive Isotope durch unsere Sinne nicht wahrnehmbar mit der Atemluft oder auch über Nahrungsketten in den menschlichen Körper gelangen. Sie werden wie normale Isotope vom Körper aufgenommen, wieder abgegeben oder eingebaut, so beispielsweise Jod in der Schilddrüse, Cäsium bei Kaliummangel in den Muskeln oder Strontium bei Kalziummangel in den Knochen, Die Stoffe bleiben dort, bis sie wieder ausgeschieden bzw. ersetzt werden. Ihre Verweildauer im Körper bestimmt sich nach der sog. biologischen Halbwertszeit, also der Zeitspanne, während der die halbe Menge des betreffenden Stoffes wieder ausgeschieden wird.

Biologische Halbwertszeiten sind beispielsweise für:

Strontium ..... 50 Jahre
Cäsium     .....140 Tage
Tritium     ..... 10 Tage.

Letzterer Wert gilt für in der Körperflüssigkeit gebundenes Tritium.

 

Von Bedeutung ist nun diejenige Halbwertszeit, während der der Körper der Strahlung durch die sich in ihm befindlichen radioaktiven Stoffe direkt, ausgesetzt ist. Das ist offensichtlich die jeweils kürzere der beiden Zeiten, der radioaktiven bzw. der biologischen Halbwertszeit. Ist also die biologische Halbwertszeit kürzer, so bestimmt sie die eigentliche Strahlenbelastung.

Radioaktive Strahlung ionisiert im Körper Atome und Moleküle, d.h., lädt sie durch Anlagerung bzw. Abspaltung von Elektronen elektrisch auf. Die Ionen vermögen in den Körperzellen eine große Anzahl chemischer Sekundärreaktionen zu bewirken, die wesentliche Veränderungen hervorrufen können. Strahlen­empfindlich ist vor allem der Zellkern mit den Chromosomen als Erbträgern. Eine Strahlendosis von etwa 100 mrem bewirkt durchschnittlich einen Einzelbruch der DNS. Solch ein Schaden wird entweder bei nicht zu hoher Strahlenbelastung meist in wenigen Minuten vom Organismus wieder repariert, oder die geschädigte Zelle wird vom Immunsystem des Körpers eliminiert. 

Bei Mehrfachschäden der Chromosomen vermag das Reparatursystem der Zellen jedoch den Schaden nicht mehr zu beheben, wenn es die entstandenen Bruchstücke falsch wieder zusammensetzt. Durch Ionisation hervorgerufene Mutationen können daher in den Keimzellen Erbschäden bewirken, die in den folgenden Generationen als Mißbildungen auftreten, oder in normalen Körperzellen Krebs verursachen, der sich in 10 bis 30 Jahren bemerkbar macht. Besonders häufig wurde Krebs bei Uranbergleuten und den Anwohnern von Uranbergwerken festgestellt. Werdendes Leben ist besonders gefährdet. So kommt es leicht zu Mißbildungen, Frühgeburten, Leukämie und anderen Krebserscheinungen.

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Starke radioaktive Bestrahlung bei Reaktorunfall oder Atombombenexplosion verursacht den Produktions­stop der weißen Blutkörperchen im Rückenmark. Damit mindert sich der Schutz gegen bakterielle Infektionen, es entstehen Geschwüre in Mund und Darm, Entzündungen der Atemwege, was in wenigen Tagen den Tod zur Folge haben kann.

Besonders tückisch ist Tritium, überschwerer Wasserstoff H3, das in Helium He3 zerfällt. Tritium kommt in der Natur äußerst selten vor, entsteht jedoch in Kernreaktoren und Wiederauf­bereitungsanlagen. Wegen seines geringen Atomgewichts ist Tritium äußerst beweglich und diffundiert leicht und schwer kontrollierbar durch dickste Schutzwände. In Wasser an Stelle von normalen Wasserstoff Hl eingebaut beteiligt es sich an allen Stoffwechselprozessen. Beim Zerfall des Tritiumkerns ändert sich die Chemie eines mit H3 aufgebauten Moleküls total. Eingebaut in DNS- oder RNS-Molekülen kann das daher zu ernsthaften Störungen führen.

Von radioaktivem Plutonium ist bereits ein Millionstel Gramm krebserregend, falls es in die Lungenbläschen inhaliert wird oder durch eine Wunde in den Körper gelang. 

Weltweit werden heute jährlich etwa 50 t Plutonium in Kernreaktoren erzeugt, genügend, um alle Menschen auf der Erde mehrfach mit Lungenkrebs zu verseuchen.

Wir können Radioaktivität zwar künstlich erzeugen, aber nicht wieder beseitigen. Keine radioaktiven Stoffe können von der Erde entweichen. Eher gelangen sie letzten Endes über Luft, Regen und Wasser, Pflanzen und Tiere beim Atmen oder über die Nahrung in den menschlichen Körper. Erbveränderungen durch radioaktive Strahlen sind so unvermeidbar.

Einen Grenzwert für Strahlen gibt es nicht, d.h. die geringste Strahlendosis kann bereits Krebs oder genetische Effekte bewirken. Eine mikroskopische Veränderung der DNS der Keimzellen kann sich makroskopisch folgenschwer auswirken. Da die Latenzzeit von Krebserkrankungen 10 bis 30 Jahre beträgt, erst danach sich Schäden als Geschwülste bemerkbar machen, ist deren direkte Ursache dann selbstverständlich nicht mehr feststellbar.

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Zusammenfassung 7

  1. Gesundheit ist wichtig für unser Wohlbefinden. Der Medizin gelang es alle Infektionskrankheiten nahezu auszurotten. An ihre Stelle treten nun jedoch sog. Zivilisationskrankheiten. Doch durch über­triebene Abwehrmaßnahmen werden die Verursacher gefürchteter Ansteckungskrankheiten resistent.

  2. Das Auftreten einer Unmenge von neuen künstlichen Chemikalien in unserer Umwelt irritiert und schädigt unser Immunsystem. Ein Großteil der Bevölkerung leidet an Allergien. Und in den Tropen treten neue Seuchen auf, bedingt durch intensive Bewässerungs­methoden.

  3. Den ungewohnten Gefahren der heutigen Zeit ausgesetzt, leidet der Mensch unter Streß. Die <Flucht nach innen> bei mangelnder körperlicher Bewegung belastet seinen Organismus, vor allem das Kreis­lauf­system, und verursacht schließlich den Herzinfarkt.

  4. Die Überschwemmung unseres Körpers mit Giften hat Krebs zur Folge. Körperzellen degenerieren, vermehren sich unkontrolliert und verdrängen dabei mit bösartigen Geschwülsten normale Zellen.

  5. Rauchen schadet nicht nur dem Raucher selbst, sondern auch seinen Mitmenschen. Die unverantwort­lichen, gesund­heit­lichen Folgen sind Arteriosklerose und Lungenkrebs.

  6. Die meisten Nebenprodukte unserer Technik gefährden unsere Gesundheit. Dazu gehören Staub, Schwer­metalle und Abgase.

  7. Halogenkohlenwasserstoffe dienen als Vertilgungsmittel für "Ungeziefer" und "Unkraut" bzw. entstehen bei ihrer Herstellung. Sie schaden aber auch dem Lebewesen Mensch und drohen es ebenfalls zu vertilgen.

  8. Der Mensch ist vermehrt künstlicher radioaktiver Strahlung ausgesetzt, sei es bei Kernwaffen­explosionen oder im Gefolge der Reaktortechnik, vor allem aber auch in der radiomedizinischen Diagnose und Therapie. Diese Strahlung bewirkt je nach Dosis nicht nur sofortige Körperschäden sondern verursacht auch Krebs und Erbmutationen. 

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Max Albert  1987  Kritik an der vermeintlichen Vernunft