Franz Alt 

 

Frieden ist möglich (1983) Die Politik der Bergpredigt

 

Audio Alt 1983

 

Wikipedia.Autor  *1938 in Baden

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Franz Alt, geb. 1938 in Untergrombach bei Bruchsal. Studium der Geschichte, Politischen Wissenschaft, Theologie und Philosophie in Freiburg und Heidelberg. 1967 Promotion. Seit 1968 Redakteur und Reporter beim Südwestfunk in Baden-Baden. Seit 1972 Leiter und Moderator des politischen Fernsehmagazins »Report«. 


 

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https://www.heise.de/tp/features/Der-dritte-Weltkrieg-ist-da-7069592.html?view=print

Der dritte Weltkrieg ist da!
29. April 2022 Franz Alt

Die halbe Welt redet heute von der Gefahr eines dritten Weltkrieges wegen des Ukraine-Konflikts und übersieht, dass dieser schon lange begonnen wurde. Kommentar

Es ist der Krieg, den wir gegen uns selbst führen, der Krieg gegen die Natur und damit gegen uns selbst, weil wir ein Teil der Natur sind.

Brauchen Sie noch Beweise für diese Behauptung?

In meiner Zeitsprung-Serie in der ARD Anfang der Neunziger des letzten Jahrhunderts, also vor 30 Jahren, haben meine Kollegen und Kolleginnen in Form einer "Ökologischen Tagesschau" festgestellt: Täglich

rotten wir global 150 Tier- und Pflanzenarten aus,
vergrößern wir die Wüsten unseres Planeten um 50.000 Hektar,
verlieren wir 80 Millionen Tonnen fruchtbaren Boden und werden eine Viertel Million Menschen mehr,
emittieren wir 100 Millionen Tonnen Treibhausgase.
Wie gesagt: täglich! Diese schrecklichen Zahlen wurden auch in die damalige Aktion aller deutschen Umweltverbände [1] "Ökologischer Marshallplan" aufgenommen. Dieser "Ökologische Marshallplan [2]" wurde von 750.000 Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterschrieben. Ich durfte diesen Plan 1995 auf der Weltklimakonferenz in Berlin Angela Merkel überreichen, die damals in Bonn Umweltministerin war und in dieser Funktion auch Präsidentin der Weltklimakonferenz.

Diese Zahlen sind erschreckend. Wir müssen sie als Politiker ernst nehmen.

Angela Merkel, 1995

 

Auch der Spiegel sprach schon damals von einem "Dritten Weltkrieg gegen die Natur [3]".

Und wie sehen die entsprechenden Zahlen heute nach weiteren 25 Weltklimakonferenzen aus?

Wir emittieren jeden Tag global 180 Millionen Tonnen Treibhausgase und rotten täglich beinahe 200 Tier- und Pflanzenarten aus. Obwohl wir wissen: Ohne Tiere und ohne Pflanzen keine Menschen. Wir alle stehen auf den Schultern unserer älteren Geschwister im Tier- und Pflanzenreich.

Die Universität Hawaii [4] prophezeit deshalb in einer wissenschaftlichen Studie: Wir müssen endlich verstehen, dass wir als Spezies gefährdet sind. Nicht nur Bangladesch ist ein verletzliches Land, sondern alle Länder sind durch die Klimakrise verletzlich geworden. Auch wenn "Klimawandel" für viele Menschen recht theoretisch klingt: Es handelt sich dabei um eine Gesundheitskatastrophe, ja um die Überlebensfrage des Lebens schlechthin. Alles Leben auf der gesamten Erde ist gefährdet.

Diese Hawaii-Studie besagt: Bis zum Ende dieses Jahrhunderts werden 75 Prozent der menschlichen Bewohner unseres Planeten Opfer mörderischer Hitzewellen geworden sein, weil es dann global um etwa vier bis fünf Grad wärmer sein wird als heute (nach anderen Studien sogar um sieben bis acht Grad heißer), wenn wir so weiter machen wie bisher. Ähnliche Vorhersagen gibt es vom Weltklimarat, also ganz offiziell von den Vereinten Nationen – und dort sitzen im Normalfall keine Weltuntergangspropheten, sondern eher sogenannte Realpolitiker.

Das heißt im Klartext: Drei Viertel der Menschheit werden umgekommen sein – eine ungeheuerliche Vorstellung. Das ist die Zeit unserer Kinder, Enkel und Urenkel – je nach Ihrem Alter, liebe Leserin, lieber Leser. Durch die Pest im Mittelalter starben in Europa etwa ein Drittel aller Menschen.

Ist der Klimawandel nur Theorie?
Klimawandel klingt für viele Menschen recht theoretisch. In Wahrheit ist es eine Gesundheitskatastrophe, ja eine Überlebensfrage. Zur Eröffnung der Weltklimakonferenz in Glasgow am 1. November 2021 sagte der britische Premier Boris Johnson [5]:

Es ist eine Minute vor Mitternacht.

Vor dem Gipfel in Glasgow unterzeichneten Papst Franziskus und weitere 40 Religionsführer aus der ganzen Welt – unter ihnen der Groß-Iman aus Ägypten, Ahmed al-Tajjib, sowie der Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I. – einen dringenden Appell für mehr Klimaschutz: "Jetzt ist die Zeit für drängende, radikale und verantwortungsbewusste Taten." Das Zeitfenster unserer Handlungsmöglichkeiten schließt sich. Wir leben im letzten Jahrzehnt, in dem wir noch handeln können.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO rechnet vor, dass schon heute jedes Jahr mindestens sieben Millionen Menschen an den Folgen des Klimawandels und der weltweiten schlechten Luftqualität sterben. Und dass bis zur Mitte des Jahrhunderts mindestens 200 Millionen Klimaflüchtlinge auf der Suche nach einer neuen Heimat über unseren Planeten irren werden.

Was muss eigentlich noch passieren, bis wir diese Situation als das begreifen, was sie ist: Der dritte Weltkrieg gegen die Natur.

Mehr von Franz Alt auf: www.sonnenseite.com [6]

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https://www.heise.de/-7069592

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.eco-world.de/scripts/basics/econews/basics.prg?a_no=2756
[2] http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/%C3%B6kologischer-marshall-plan/%C3%B6kologischer-marshall-plan.htm
[3] https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/17483217
[4] https://www.hawaii.edu/
[5] https://www.tagesschau.de/ausland/europa/glasgow-klimakonferenz-cop26-101.html
[6] https://www.sonnenseite.com/de

 

 

 

Franz Alt — bekannter Fernsehjournalist, Christdemokrat und aktiver Katholik — war noch vor kurzem ein Vertreter der Nachrüstungspolitik. Heute weiß er: Nur radikale Umkehr gibt der Menschheit eine Chance des Überlebens. Zum drohenden Ende der Geschichte gibt es nur eine Alternative: eine Politik im Geist der Bergpredigt, d.h. die Absage an alle Formen der Gewalt, wie Jesus sie gefordert hat. 

Ost und West zusammen haben heute die Möglichkeit, 1,6 millionenmal Hiroshima zu fabrizieren. Auf jeden Einwohner eines Landes der NATO und des Warschauer Paktes kommen umgerechnet 60 Tonnen Sprengstoff. Aber die führenden Politiker — auf westlicher Seite in der Regel erklärte Christen — rüsten weiter. 

Diese ausweglose Situation, diese Eskalation in Wahnsinn, zwingt uns, mit einer Verspätung von 2000 Jahren endlich die Botschaft der Bergpredigt ernstzunehmen, anzunehmen und praktisch zu machen: Gewaltverzicht, Frieden schaffen, Sanftmut, Menschenfreundlichkeit. Erst wenn wir spüren, daß Frieden und Gewaltverzicht nicht irgendwann irgendeine beliebige Politik sind, sondern daß damit hier und heute jeder einzelne Mensch gemeint ist, können wir anfangen, die Bergpredigt zu begreifen. Frieden ist kein Schicksal, sondern unser Auftrag, so wie der Krieg unser Versagen ist.

Franz Alt stellt dem Leser nicht nur unsere Situation des »5 vor 12« vor Augen, er beschreibt auch einzelne Schritte, mittelfristige Ziele auf dem Weg, den die Menschen in Richtung Frieden gehen müssen, wollen sie Leben und Geschichte retten.  

 

 

 

 

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Frieden ist möglich - Die Politik der Bergpredigt - Von Franz Alt