Hoimar v. Ditfurth

So laßt uns denn
ein Apfelbäumchen pflanzen

Es ist soweit

 

1985  Rasch&Röhring, Hamburg

1985  Buchclub

1986  Büchergilde

1987  Bücherbund

1987  Lingen-Verlag, Köln

1988  Knaur/Droemer Taschenbuch

1994  Rasch&Röhring

1997  auf polnisch in Lodz

So laßt uns denn ein Apfel-Bäumchen pflanzen - Es ist soweit (1985) Von Hoimar von Ditfurth 

1985    366+70 Seiten  *1921
191 detailierte Anmerkungen auf 60 Seiten

Wikipedia.Buch 

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Ditfurth-1989

detopia und Christian v. Ditfurth standen im Kontakt

»Ein erschreckendes Buch. Ein Memento, das gerade wegen seiner über weite Strecken dominierenden Nüchternheit und Objektivität dem Leser Angst einflößt, und ebendies ist Ditfurths Ziel.«  Der Spiegel 

 

Inhalt  Inhalt.pdf

 

Ergänzungen und Literaturhinweise
(368-428)

Personen- und Stichwortverzeichnis 
(429-432)

 

 

 

Einleitung  Endzeit ?  (7)

 

Teil 1   Die apokalyptischen Reiter

1. Der Krieg  (20)

E=mc2  (20) Der Zugang zum atomaren Feuer (25)  Kernwaffen: Wie man Materie zur Explosion bringt (33)  Eine Atom­explosion in Zeitlupe (40)

»Die Überlebenden werden die Toten beneiden« (45)  Die Büchse der Pandora (51) 

Die Nacht danach (57) 

Stiefkind der Strategen: Die »biologische« Kriegführung (67)  Nervengase: Die lautlose Vernichtung (72) 

2. Der Zusammenbruch der Biosphäre  (88) 

Wetterleuchten (88)   

Eine Wüste neuer Art (97) Der Abschied vom Wald (113) 

Biologische Pyrrhussiege (129)  Das ökologische »Fliegenfänger-Syndrom« (140)  

Die Wurzel allen Übels (151)   Zwischenbilanz und Überleitung  (159) 


Teil 2   Ursachen, Auswege und Tabus

3. Von der Haltbarkeit des Friedens  (164) 

Der NATO-Doppelbeschluß als sicherheitspolitisches Lehrstück (164)  Die falsche Parallele: München 1938 (168) 

Der Mythos von der »russischen Überrüstung« (175)  

Das Grundmuster einer Phobie (191) 

Auf dem Kurs in den »führbaren Atomkrieg« (201) 

Wege aus der Gefahr (214) 

4. Ökologische Überlebensbedingungen  (226)  

Die Antwort der Ökonomen (226)  Rezept und Realität (240)  

Bremsweg: Ein Jahrhundert (248) 

Wieviel kann die Erde tragen?  (257) 

Wen die Götter vernichten wollen... (266)   

Zwischenbilanz und Überleitung (279) 


Teil 3   Conditio Humana   Anmerk-T3

5. Freiheit und Verantwortung  (286) 

Erfahrungen mit dem Doppelgänger (289) 

Scheuklappen unserer Welterkenntnis (298) 

Angeborene Barrieren  (312)  

Ein asketischer Aspekt unserer Todesangst (325) 

Gehirn, Bewußtsein und Jenseits­perspektive (342)  

Das Ende der Geschichte  (»Die Moral«) (361-367) 

 

detopia:

Haber 1973   Löbsack 1974    Horstmann.83   Löbsack 83   Bahro.87   Horstmann 1991  Rieseberg.92    Gruhl.92   Fuller.93    Lauterburg.98    US-General.99  

 

 

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Leseberichte

 

Audio Fragen an den Autor zum Buch  1985 mit Heinrich Kalbfuß

Audio  30 Jahre Apfelbäumchen dlf 5min  2012

Text zum Audio: dlf  eine-schreckensvision-mit-schwer-verdaulicher-pointe 

 

Video 1 1987     Video 2 1987

 


Neue Leserberichte auf Amazon:


Von Marita Ducesa 2014
 "Es steht nicht gut um uns" - so beginnt die Einleitung. HvD weist nach (präzise, faktenreich, wissenschaftlich), dass die zwei größten Bedrohungen der Menschheit (1988!) im atomaren Waffen- und Müllhaufen und in der Vernichtung der Biosphäre bestehen. Und ist es heute (2014) besser geworden? NEIN, schlechter! Deswegen widmet er den zweiten Teil des Buches den Auswegen und Überlebenschancen. So es welche gibt ... 


Von Ameliecheyenne 2015
 
Ich hatte das Buch schon einmal und es ist mir abhanden gekommen, und jetzt ist es mir wieder über den Weg gelaufen. Sofort habe ich es bestellt. Die verschiedenen Thematiken, die von Ditfurth aufwarf (im Jahre 1985), sind heute aktueller denn je. Ich finde, Hoimar v. Ditfurth ist ein begabter Autor, er bringt das auf den Punkt wie kaum einer. Eigentlich traurig, dass sich so wenig geändert hat. Grausam, was die Menschheit so alles herstellt und macht. Die vielen Stoffe, lebensgefährlich und überhaupt nicht nötig. Da könnte man sich schämen für die Menschheit, die doch die Krone der Schöpfung sein soll.


Von Schneider am 26. Mai 2013  

  Dieses Buch hat mich begeistert. Gebraucht gekauft aufgrund der Amazon Bewertungen (versteckt in anderen Buchrezensionen) habe ich das Buch verschlungen. Nach dem extremen, plakativen Vorwort spaltet sich das Buch in zwei große Themengebiete: - die atomare Bedrohnug in der Welt und das Risiko eines atomaren Weltkrieges - die Belastung der Umwelt durch den Menschen und seine Lebensweise.

Ersteres hat zum Glück seine Präsenz größtenteils verloren (das Buch ist ja von 1985 !!), wird aber ironischer Weise durch Fukushima indirekt wieder aufgegriffen. Die Belastung unserer Umwelt und die daraus resultierenden Folgen stellt Herr v.Ditfurth sehr eindrucksvoll und plastisch dar. Teilweise etwas überzogen und apokalyptisch, aber genau das macht es aus, was mich an diesem Buch berührt. Er spricht die Gefühle des Lesers an und reitet solange darauf herum bis einen das Verlangen treibt nun endlich selbst etwas in die Hand zu nehmen und einen kleinen Beitrag zum Schutze der Umwelt zu leisten.

Erschreckend finde ich, daß die Themen der 80er Jahre heute noch genauso präsent sind und einige seiner Berechnungen für die Zukunft (zum Glück nicht alle !) auch so eingetreten sind.

Um das recht umfangreiche Buch bis zum Ende durchhalten zu können, muß man sich allerdings auf die kompliziert verschachtelten, teilweise sehr langen Sätze und den philosophischen Ausflug am Ende des Buches einlassen.


Inhaltlich noch immer topp aktuell  -  Von Kasimir am 27. März 2013

 

Vor über 20 Jahren habe ich das Buch das erste Mal gelesen. Es ist nun ein absoluter Klassiker aber trotzdem noch topp-aktuell. Viele seiner Gedanken regen zum Nachdenken an, aber er hatte die Weisheit eines ausgezeichneten Journalisten (ich weiß, er war Arzt und kein Journalist) der dem Leser nicht eine Meinung aufzwingt, nicht alles und jeden in gut und böse aufteilt, sondern dem Leser genug Raum lässt, um sich eine eigene Meinung zu bilden. Ein großartiges Buch, das leider seit einigen Jahren vergriffen und nur noch gebraucht erhältlich ist.


 

"Wir haben nur die Wahl, durch Vernunft zu lernen oder durch Katastrophen belehrt zu werden." 
Von Raumzeitreisender 2018

 

Hoimar von Ditfurth (HvD), Professor für Psychiatrie und Neurologie, wurde besonders durch seine Tätigkeiten als Wissenschaftsjournalist, TV-Moderator und Sachbuchautor über naturwissenschaftliche Themen bekannt. Sein Gesamtwerk umfasst Schriften über Naturwissenschaften, Philosophie, Politik, Ethik und Ökologie. Er entwickelte sich im Laufe der Jahre vom Aufklärer hin zum Mahner.

Im vorliegenden Buch beschreibt HvD die Gefahren der atomaren Hochrüstung und der massiven Umweltzerstörung sowie die Unfähigkeit der Gesellschaft, das eigene menschliche Verhalten als Ursache der Bedrohung zu erkennen und einen Kurswechsel einzuleiten. Hunderttausende von Arten sterben aus (Faunenschnitt) und es besteht die Gefahr, dass die Menschheit dazugehören könnte.

Verstehen lässt sich diese Entwicklung – wenn überhaupt – nur im Rahmen der Evolution. Das globale Gleichgewicht ist gestört, da der Mensch zu erfolgreich geworden ist. Die gleichen Prinzipien, die über Jahrhunderttausende das Überleben gesichert haben, führen nunmehr in die Krise. Unbegrenztes Wachstum einer Population kann es bei endlichen Ressourcen nicht geben.

HvD gliedert sein Buch in drei Teile. Der Situationsbeschreibung im ersten Teil folgt eine Ursachenanalyse. Dabei ist es unerheblich, dass der NATO-Doppelbeschluss Geschichte ist; er dient als Lehrstück für das zeitlose – letztlich psychologisch erklärbare - Verhalten der Menschheit, welches zur Überrüstung führt. Die eigene (gefühlte) Angst wird anders wahrgenommen als die Angst der anderen, von der ich lediglich weiß.

Im dritten Teil thematisiert HvD die Natur des Menschen. Er macht deutlich, dass wir unsere Freiheit überschätzen und steckt den Rahmen unserer (evolutionären) Erkenntnismöglichkeiten ab. Analog zur Spannung zwischen biologisch programmierter Sterblichkeit und menschlicher Todesfurcht, gibt es eine Spannung zwischen rationaler Aufklärung und Sinnsuche, die HvDs Leben bestimmt hat.


Teils von der Zeit überholt, aber dennoch mit Gewinn zulesen  -  Von Andreas Huhn 2015

Diese Analyse ist zum einen zutiefst pessimistisch, weil sie aus der psychologischen Verfasstheit des Menschen heraus ableitet, warum er die Probleme von Kriegsgefahr und Zerstörung der Biosphäre nicht lösen kann und wahrscheinlich auch nicht wird lösen können (zumindest was die Gefahren eines Atomkriegs betrifft, war die Prognose falsch). Interessant ist, wie Ditfurth nachweist, dass der Einzelne trotz dieser Lage ein glückliches Leben führen kann.


Was man über die Welt und das Leben wissen muss - Von Euriva am 15. März 2014

"Es steht nicht gut um uns" - so beginnt die Einleitung. HvD weist nach (präzise, faktenreich, wissenschaftlich), dass die zwei größten Bedrohungen der Menschheit (1988!) im atomaren Waffen- und Müllhaufen und in der Vernichtung der Biosphäre bestehen. Und ist es heute (2014) besser geworden? NEIN, schlechter! Deswegen widmet er den zweiten Teil des Buches den Auswegen und Überlebenschancen.

So es welche gibt ...

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Der große Mahner  -  Von S.A.W.  2016

Selbst ein Großer, der mit Bestsellern viel Geld verdiente, wurde Ditfurth zum großen Mahner, der der wissenschaftsgläubigen Menschheit den Spiegel vorhielt. Dass wir alles machen können, heißt noch lange nicht, dass wir alles machen sollen! Wir können das Atom spalten, aber wie werden wir die Atombomben wieder los? Wir haben den medizinischen Fortschritt, aber was machen wir mit der Überbevölkerung? Wir können alles produzieren, aber wie retten wir den Planeten vor der Umweltzerstörung?

Heute bräuchten wir einen neuen Hoimar von Ditfurth, denn die Gentechnik sorgt für die nächste Narretei. Wir können das Genom zur Explosion bringen wie vor 100 Jahren das Atom. Aber wie werden wir dann die Folgen wieder los, die in unzähligen Zombie-Filmen prognostiziert werden?  ---  Dr. Rüdiger Opelt, Autor von "Wasser und Eis: Alpen-Klima-Krimi"

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Sicher gut und richtig - Von David G Pam  2017
Leider hat mir das Buch aber (mit) die Unbeschwertheit meiner Jugend verdorben, da ich es so mit ca. 18 in die Hände bekommen habe, und es zu einer Art Religion (des Untergangs) für mich wurde...

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Es steht nicht gut um uns - Von F. M. Kutz  2011

Ein fast vergessenes Buch, das aufgrund der Naturkatastrophe in Japan, wieder aktuell ist. Ein sehr gutes Buch in dem der autor den Istzustand einer Gesellschaft zu seiner Zeit mit düstren Prognosen beschreibt. Mit diesem Buch steigt Hoimer von Ditfurth zu den großen philosophischen Denkern auf.

  

 

 

 

 

 

aus wikipedia-2021 zum Buch

 

Der Autor beginnt sein Buch mit den Worten „Endzeit… es steht nicht gut um uns“.

Atomkrieg, Umweltzerstörung und Bevölkerungsexplosion und die Unfähigkeit der menschlichen Gesellschaft, darauf angemessen zu reagieren, bedrohen das Überleben der menschlichen Spezies.

Das Besondere an Ditfurths Werk ist der philosophische zweite Teil des Buches, in dem der Frage nachgegangen wird, ob die Menschheit als Kollektiv in der Lage ist, ihr Verhalten zu ändern, denn dies sei elementare Voraussetzung für ihr Überleben.

Ditfurth stellt den hohen Einfluss der Genetik auf das Verhalten anhand von Fällen aus der Zwillingsforschung dar, um die Begrenztheit des sogenannten menschlichen freien Willens aufzuzeigen. Ditfurth schlussfolgert, es sei der Menschheit nicht möglich, ihr Verhalten so grundlegend zu ändern, dass ein Faunenschnitt (Massensterben der Arten) und damit auch der eigene Untergang der Menschheit vermieden werden kann. Er sieht die evolutionäre Aufgabe der Menschheit eben genau darin, diesen Faunenschnitt herbeizuführen.

Das elementare Problem der Menschheit sei die Überbevölkerung (die „Wurzel allen Übels“), und diese sei nicht zu verhindern, weil die menschliche Ethik dem widerspreche. Es gebe kultur- und länderübergreifend keine ethisch vertretbare Möglichkeit, die Anzahl der Menschen auf der Erde zu reduzieren oder auch nur eine weitere Vermehrung zu stoppen. Selbst Kriege und Seuchen reichten hierzu nicht aus, sodass die Ethik der Menschheit deren Untergang bedeute, denn die Anzahl der Menschen, die dieser Planet ernähren könne, sei begrenzt.

Fatal sei auch die eingeschränkte Fähigkeit des Menschen, Zahlenreihen zu schätzen. So könne der Mensch lineare Reihen schätzen, jedoch nicht exponentielle Entwicklungen, und die Weltbevölkerung vermehre sich exponentiell. Dies ist seiner Ansicht nach ein wichtiger Grund dafür, dass die drohende Gefahr nicht entsprechend wahrgenommen werde. Ein weiterer Grund: Der ökologische Zusammenbruch erfolgt absolut lautlos. Es gibt keine Tier- oder Pflanzenarten, die lautstark gegen ihr Aussterben protestieren.

Ditfurth macht bezüglich des Faunenschnitts Anleihen bei dem Philosophen Ulrich Horstmann (S. 323). Dessen „Conditio humana“ genannte Charakterisierung sei kein Zynismus, sondern betone, dass der Mensch nichts dafür kann, dass er so ist, wie er ist. Es liegt nicht in seiner Verantwortung, vulgo: Die Menschen sind keine Engel, wären es aber gerne.[A 1]

Ditfurth sieht also das Aussterben des Homo sapiens als naturgegeben an. Allerdings ist er von der grundsätzlichen Sinnhaftigkeit des individuellen Daseins, als Teil der universellen Evolution, überzeugt, welche die Menschheit als Handelnde in der kosmologischen Geschichte befähige, ihr Schicksal ohne Verzweiflung und Resignation zu begreifen. Aus evolutionärer Sicht sei der Untergang der Menschheit schlicht eine Selbstverständlichkeit, damit besser angepasste Lebensformen den Platz des Menschen einnehmen können.

Ditfurths Fazit ist: „So wenig mich die Gewißheit meines individuellen Todes – aller Angst vor dem Vorgang des Sterbens ungeachtet – in Verzweiflung stürzen läßt, so wenig Grund gibt es, an dem Sinn des Auftretens der Spezies Homo sapiens auf diesem Planeten allein deshalb zu zweifeln, weil auch ihr Auftreten wie das aller anderen lebenden Kreatur naturnotwendig nur vorübergehenden Charakter haben konnte!“[1] Obwohl die Argumentation zeigt, dass es um den Menschen schlecht bestellt steht, so wäre es Ditfurth sehr recht, wenn jemand ihn davon überzeugen würde, dass seine Argumentationskette fehlerhaft ist, die zu der unwiderruflichen Folgerung führt, dass es also soweit ist (mit dem Aussterben der Menschheit) (S. 282). Er sieht nur nicht, wie „dieser Diagnose widersprochen werden könnte“.

Konsequent schließt Ditfurth sein Buch ab mit den Worten: „So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen. Es ist soweit.“

Das Buch war sehr umstritten, und Ditfurth wurde Fatalismus vorgeworfen. Seine Sichtweise sei negativ und pessimistisch.

 

Die bedrohte Menschheit

Ditfurth sieht zwei wesentliche Gefahren für die Menschheit. Von der einen, der Gefahr eines nuklearen Krieges, geht nach seiner Meinung, obwohl sie für sich allein schon absolut tödlich wäre, die geringere Bedrohung aus, da sie nicht einzutreten braucht. Dies gilt allerdings nicht für die andere Gefahr, den Zusammenbruch der Biosphäre der Erde, da dieser Zusammenbruch bereits eingesetzt hat, er ist in vollem Gange („Es ist soweit.“).

Ditfurth geht ins Detail. Bezüglich des nuklearen Krieges beschreibt er die Auswirkungen, die eine über einer Großstadt gezündete 150kt- Nuklearwaffe hat: radioaktive Verseuchung von 2.000 km² (so groß wie ein durchschnittlicher Landkreis) die Innenstadt verdampft (Stein und Stahl verdampfen bei einer Temperatur von einer Million Grad Celsius, so wie Wasser bei 100 Grad Celsius verdampft) in vier Kilometer Entfernung (z. B. in dem Stadtpark, über den jede Großstadt verfügt) lässt der Hitzeblitz der Nuklearwaffe unbedeckte Haut kurz aufkochen, Bäume, Gras und Holzbauten gehen in Flammen auf das deutsche Rettungswesen würde auf Wochen, die medizinischen Möglichkeiten des Landes auf Jahre hinaus jenseits der Grenze der Leistungsfähigkeit beansprucht

Bezüglich des ökologischen Zusammenbruchs führt Ditfurth folgende Fakten an (Stand 1985): 35 Prozent des westdeutschen Waldes leidet in unterschiedlichem Maß unter einer Krankheit, die man Waldsterben nennt eine Art (Tier oder Pflanze) pro Tag stirbt aus, Schätzungen besagen, dass die Erde in den kommenden zwei Jahrzehnten 20 Prozent (2 Millionen Arten) der heute noch auf ihrer Oberfläche existierenden Arten einbüßen wird Brennnesselecken in Gärten, stehengelassen, um dem Tagpfauenauge (Schmetterling) eine Chance zu geben, rufen nachbarlichen Protest hervor der für unerschöpflich gehaltene Fischreichtum der Weltmeere reicht nicht mehr aus (Überfischung hervorgerufen durch Überbevölkerung) 40 Millionen Menschen sterben jährlich auf der Erde an Hunger und Hungerfolgen (meist in Gestalt von Darmerkrankungen). 40.000 Kinder sind es allein an jedem Tag. Ursache: Eine ungerechte Weltwirtschaftsordnung, die den entwickelten Ländern alle Vorteile zuschiebt und den unterentwickelten Ländern keine Möglichkeit gibt, sich „zu entwickeln“.

Wenn die Menschen die Dinge weiter treiben lassen, befürchtet Ditfurth, würde sich die Natur irgendwann selbst zu helfen wissen: „Einige Menschenmilliarden verhungern, verrecken an Seuchen oder müssten in den unvermeidlichen [auch nuklear geführten] finalen Verteilungskriegen um die letzten Trinkwasserreserven oder die letzten landwirtschaftlich noch nutzbaren Böden umkommen.“

Auswege

Ditfurth betont das Ausmaß der bevorstehenden Probleme. Die Probleme sind a) drängend („höchstens noch zwei Generationen“) und b) weltweit (es gibt keine weiteren Ausweichräume für die Menschheit auf der Erde). Da die Probleme weltweit sind, kann nur noch eine weltweit koordinierte Anstrengung aller Länder der Erde „den Effekt in letzter Minute“ bringen. Für die Gefahr eines nuklearen Krieges bedeutet das, dass die westliche Welt das bestehende Rüstungspotential („Overkill-Kapazität“) einfriert („freeze“), um der Rüstungsspirale ein Ende zu setzen.[A 2] Die westliche Welt ist dazu in der Lage, die östliche ist es (wegen der Rückständigkeit) nicht, meint Ditfurth. Für die ökologische Gefahr schlägt Ditfurth vor, das Konzept von Gerhard Prosi (Wirtschaftswissenschaftler) anzuwenden, dass es in Zukunft Unternehmen nicht mehr erlaubt ist, ihre Unkosten auf die Allgemeinheit abzuwälzen.[A 3] Allgemein: Die Natur in Zukunft nicht mehr als ein kostenlos auszubeutendes Objekt zu betrachten. Prosi: „Der Wohlstand, den wir genießen, ist überhöht um den Gegenwert unseres Raubbaus an der Natur.“ Dasselbe Prinzip, die Unkosten nicht mehr auf die (schutzlose) Natur abzuwälzen, zu „externalisieren“, gilt auch für den Einzelnen (Recycling von Rohstoffen), stößt aber an seine Grenzen, wo es um das nackte Überleben in der dritten Welt geht.[A 4]

Der Tod

Dass Menschen und Tiere sterben, ist letztlich eine banale Feststellung. Niemand lebt ewig. Dasselbe gilt für Arten, z. B. Dinosaurier, Mammuts und Neandertaler. Die Menschheit, obwohl zweifellos im Moment die „Krone der Schöpfung“ (auf der Erde), wird ebenfalls eines Tages aussterben. Ditfurth gewinnt dem Tod trotz seiner von vielen so empfundenen „Sinnlosigkeit“ ein Gutes ab. Er argumentiert: Da das Individuum mit einer Genausstattung (DNS) auf die Welt kommt, die sich im Laufe des Lebens nicht ändert, die Evolution andererseits auf Veränderung angelegt ist, müssen aus Sicht der Evolution periodisch Nachfolgegenerationen die aktuelle Generation ersetzen; schon aus Platzgründen. Ditfurth behauptet, dass es ein Jenseits gibt, in dem alle Menschen eingebettet sind. Und das ist nicht nur als „Trostpflaster“ gemeint, so wie etwa religiöse „Wunschvorstellungen“ von einem Leben nach dem Tod wirken mögen. Der Tod, der vielen Menschen als ein Absturz in das absolute Nichts erscheint, kann, wenn er vom Menschen als Teil seines Lebens akzeptiert und angenommen wird, zu der Erkenntnis führen: „Ich möchte ja gar nicht ewig leben.“[2]

Das Jenseits

Der Mensch lebt nicht in der Welt, sondern in dem Bild, das er sich von der Welt macht. Wäre es anders, wären die Dinge schon so, wie sie dem Menschen erscheinen, dann würde sich jede Forschung und Wissenschaft erübrigen (Peter Sloterdijk). Es gibt also Lücken in dem Weltbild, Dinge, die für den Menschen nicht wahrnehmbar sind (z. B. Röntgenstrahlen) und von denen er nicht einmal weiß, dass sie existieren. Die Welt sei, so schreibt Ditfurth, nach oben offen – „unvorstellbar und unausdenkbar“. Der Teil der Realität, der sich der menschlichen Erkenntnis entzieht, und den man sich als unermesslich viel größer vorzustellen hat als den dem Menschen bekannten Teil, sei das Jenseits, schreibt Ditfurth. Nun verfügt der Mensch über Bewusstsein (Geist, Gedanken, Träume, selbstkritisches Denken, Absichten), das als Mittel betrachtet werden kann, die Welt zu transzendieren. Ditfurth stellt fest: „…weil das menschliche Bewusstsein im Rahmen der skizzierten dualistischen[A 5] Auffassung als ein Hinweis auf eine eigentliche, fundamentalere Realität verstanden werden kann, die jenseits unserer diesseitigen, von der Erkenntnistheorie[A 6] als unvollkommenes Abbild durchschauten Wirklichkeit gelegen ist und diese in jedem Sinne des Wortes überhaupt erst begründet.“ (S. 357/358)

Wirkung, Trivia

Es ist das Leitbuch der erstarkenden Umweltbewegungen und Anti-Atomkraft-Bewegung der 1980er Jahre. Der Titel des Buches bezieht sich auf ein (fälschlicherweise, da es sich in seinem gesamten überlieferten Werk nicht belegen lässt) Martin Luther zugeschriebenes Zitat: „Wenn ich wüsste, daß morgen die Welt unterginge, würde ich doch heute ein Apfelbäumchen pflanzen.“[3] Das Werk gehört zum Alterswerk Ditfurths, der wenige Jahre nach Erscheinen des Buchs starb.

 

 

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 So laßt uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen - Es ist soweit - Von Hoimar von Ditfurth - 1985