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KLAPPENTEXT
Viviane Forrester (*1927 in Frankreich), die mit Terror der Ökonomie zur internationalen Symbolfigur einer neuen Protestbewegung wurde, zeigt nun, wie in westlichen Demokratien eine ideologische Diktatur entstanden ist, der nicht nur die Politik sondern auch die Ökonomie selbst zum Opfer gefallen ist: es ist die neoliberale Ideologie, die heute die Parteienunterschiede einebnet und nur ein Ziel kennt: den puren Profit.

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Viviane Forrester: Die Diktatur des Profits - Perlentaucher

 

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 11.04.2001
Vier Bücher gegen die Globalisierung und den "neuen Turbokapitalismus" stellt Wolfgang Uchatius in seiner Besprechung einander gegenüber: Viviane Forresters "Die Diktatur des Profits" (Hanser Verlag), Maria Mies' "Globalisierung von unten" (Rotbuch Verlag), George Soros' "Die offene Gesellschaft" (Alexander Fest Verlag) und "Politik ohne Macht", von Niall Ferguson.
1) Viviane Forrester: "Die Diktatur des Profits"
Ein lautes, von einem sektiererischen Ton durchdrungenes Pamphlet nennt Wolfgang Uchatius diesen Band, der Forresters Erfolgsbuch ("Terror der Ökonomie"), wie er sagt, dem Muster nach gleiche. Recht verwunderlich findet es der Rezensent, dass die Autorin zum Widerstand gegen die fremden Mächte aufruft und zum Kampf gegen das System des "Ultraliberalismus", ihr Wissen aber allein aus den Medien zu beziehen scheint. Der ihm aus diesen Seiten entgegentretende Traum vom Happy End wird ihm so wohl utopisch erscheinen.
2) Maria Mies : "Globalisierung von unten"
Im Ton Viviane Forresters "Diktatur des Profits" ebenbürtig, wolle die Autorin - Vordenkerin in ihrer Sache in Deutschland - der Verdummung entgegenwirken, schreibt der Rezensent etwas ungläubig, handelt es sich bei dem Buch doch offenbar vor allem um eine Beschreibung der Antiglobalisierungsbewegung und eine Chronik der Proteste vor und nach der Tagung der WHO in Seattle. Im Duktus der Umweltbewegung, so Uchatius, werde hier von sich weltweit solidarisch zusammenschließenden Menschen an der Basis geschwärmt.
3) George Soros: "Die offene Gesellschaft"
Auch mit dem dritten Buch im Bunde ist Wolfgang Uchatius nicht zufrieden. Zwar findet er den Ton des 70-jährigen Soros durchaus sachlicher, unaufgeregter und wissenschaftlicher als denjenigen Forresters und Mies', der Versuch des Autors, der Wirtschaftswissenschaft Unwissenheit vorzuwerfen aber und um den Begriff der Reflexibilität eine Gegentheorie zu konstruieren, erscheint ihm ganz und gar nicht neu. Zumal, wenn dieser Gedanke auf über hundert Seiten "breitgewalzt" wird. "Soros scheitert kolossal", lautet denn auch das vernichtende Urteil.
4) Niall Ferguson: "Politik ohne Macht"
Ein Buch über die Überschätzung des Ökonomischen eher als über die Globalisierung. In einer Zeit, in der viele Globalisierung sagen, wenn sie Vereinfachung meinen, sei es gut, wenn jemand das Gesamtbild wieder ein bisschen komplizierter mache, meint der Rezensent. Dass der Autor sich dabei allerdings immer wieder im Gestrüpp der Fakten verirrt und zum Beispiel über die Entstehung der Finanzmärkte und über die Verschuldung der Weimarer Republik plaudert, wie Uchatius schreibt, wo er verspricht, Fragen zu formulieren und Antworten zu geben, ist dann wohl doch zu viel des Guten.

 

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.03.2001
Zu Viviane Forresters neuem Buch über die Dominanz der globalen Ökonomie hat Rezensentin Dagmar Deckstein aber auch gar nichts Positives zu sagen. Sie bemängelt das niedrige intellektuelle Niveau, auf dem die Kapitalismuskritik von Forrester angesiedelt ist. Die Grundaussage lasse sich mit der Phrase "Geld regiert die Welt" zusammenfassen. Auch stört sie die Nostalgie, mit der Forrester traditionelle kapitalistische Strukturen betrachtet und so kommentiert sie "Ja, richtig gemütlich war es im alten Ausbeuterkapitalismus". In Decksteins Augen besteht das Buch nur aus ein paar einfache Gedankengänge, die auch schon in Forresters vorangegangenem Werk ("Der Terror der Ökonomie") zu finden waren: "Der Vorwurf der Redundanz ist noch zu milde für solche in Beschwörungsformeln gegossenen Verschwörungstheorien". Auch fehlt dem Buch eine sinnvolle Gliederung, es gibt keine Kapitel und kein Inhaltverzeichnis, beschwert sich die Rezensentin.

 

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.02.2001
Hart kritisiert werden Autorin Viviane Forrester und ihr Buch: "Noch einmal zweihundert Seiten zu diesem Thema dürfen nicht auf allzu viel Interesse hoffen", so Andreas Platthaus, dem schon Forresters erster Band "Der Terror der Ökonomie" missfallen hat. An dem neuen Buch vermerkt er immerhin ein "altertümliches Unbehagen am Verlust menschlicher Würde" in der Arbeitswelt, das ihm sympathisch ist. Aber es hilft nichts - dennoch findet er das Buch inhaltlich schwach, und - schlimmer noch - bereits veraltet. Dies kreidet er auch dem Verlag an, der ein Jahr für die Übersetzung gebraucht habe. Aber das Buch lebe ohnehin nur von der Prominenz seiner Autorin und der gewollten Bestseller-Machart. Abschließend empfiehlt der Rezensent Autorin (und Leser) einen Blick in die Publikationen der Konkurrenz.

 

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.02.2001
Einen Verriss erster Rangordnung hat Karen Horn zu dieser "wirtschaftspolitischen Räuberpistole" verfasst, in dem die Rezensentin gleich zu Anfang klar macht, dass Forrester "zu Recht völlige Ahnungslosigkeit für sich geltend macht". Horn vermisst in diesem Band ökonomisches Hintergrundwissen, plausible Argumentationen, dafür aber diagnostiziert sie zahlreiche Widersprüche in Forresters Behauptungen und "wirre Verschwörungstheorien", etwa wenn die Autorin von einem drohenden "Genozid" an Arbeitslosen spricht, weshalb die Bevölkerung in den "Widerstand" gehen müsse. Diese Assoziation zum Nationalsozialismus findet Horn völlig inakzeptabel, doch auch sonst kann die Rezensentin diesem Buch nichts Positives abgewinnen.

Besonders "nervenaufreibend" findet sie, dass Forrester die Unverschämtheit besitzt, in diesem Band nicht nur "von Seite zu Seite (sondern auch) von Zeile zu Zeile" ihre bereits im vorangegangenen Band "L`horreur économique" geäußerten Behauptungen zum Gewinnstreben und zu den Folgen der Globalisierung zu wiederholen. Angesichts von Forresters Horrorszenarien müsse der Autorin darüber hinaus der - unverständliche - finanzielle Erfolg ihrer Schriften eigentlich "hochnotpeinlich" sein, meint Horn.

 


 

Amazon-Leser

Donald

Aktueller denn je Rezension aus Deutschland vom 15. November 2004 Verifizierter Kauf

Die Jahre der Sprachlosigkeit angesichts der Unsichtbarkeit der Globalisierungsakteure sind gezählt. Es ist mit Frau Forresters Verdienst, das Dilemma in Worte gefasst zu haben. Wenn alle Konzerne ihre Monopolisierungstendenzen und massenweisen Arbeitsplatzabbau mit der anonymen Globalisierung begründen, muss Strategie dahinter stecken. Dann gibt es keine rationalen, qualitativen Argumente mehr in der Marktwirtschaft sondern nur noch den Konkurrenten als Alibi, es ihm gleich zu tun. Und alle leiden darunter: Das Gemeinwesen, dem die Steuereinnahmen vorenthalten werden. Die Arbeitslosenversicherung, der die Kosten für Arbeitslosigkeit und sog. "Sozialpläne" aufgebürdet werden. Die Mitarbeiter, die in vermeintliche "Unwürde" entlassen werden. Die Kunden, denen zunehmend vereinheitlichte Produkte mittels einer unsäglichen Werbepropagande aufgedrängt werden. Die Fondssparer, die privat für ihre Rente sparen und in eine Schizzophrenie zwischen Angst vor Arbeitsplatzverlust und schlechter Börsenentwicklung getrieben werden. Globalisierung ist als Begriff, als Vorwand für das alles geschickt gewählt, weil er keine Handelnden, keine Täter benennt. Jedoch wird klar, dass die neuen Grenzen zwischen den Großkonzernen, deren millionendotierte Jobs sich eine kleine Insidercommunity aufteilt, und ihren Angestellten sowie dem von den Monopolisten aufgeriebenen Mittelstand verläuft.

 

 

Karsten Pöhl

Kampfschrift gegen Neoliberalismus Rezension aus Deutschland vom 25. September 2003

Die 1927 geborene Französin Forrester hat einen Essay abgeliefert, der ebenso wie "Der Terror der Ökonomie" kämpferisch ist, aber ein wenig an analytischen Qualitäten gewonnen hat. Forrester ist entsetzt über Ungleichheit, Armut und Arbeitslosigkeit, die die weltweite Verbreitung des Kasinokapitalismus mit sich gebracht hat. Sie will ermutigen zum Widerstand. Dabei malt sie in Form einer "self-destroying prophecy" die Gefahr an die Wand, dass sich die angelsächsische "workfare" also Zwangsarbeit für Arbeitslose zu einer Form der neuen Sklaverei ausweitet. Sie sieht in der Ausgrenzung Arbeitsloser eine Vorstufe zu totalitärer Herrschaft. Schon heute habe sich eine ideologische Diktatur breitgemacht, die des "Ultraliberalismus" (Neoliberalismus), die die Demokratie abschaffen könnte, die sich aber stark genug wähnt, die Fortexistenz der Demokratie zu tolerieren. Die neuen globalen Herren, die in Konzernzentralen und noch mehr in globalen Institutionen wie Weltwährungsfonds oder Weltbank sitzen, wollen nicht selbst die Macht übernehmen, sondern üben finanziellen Druck auf die demokratisch gewählten Regierungen aus. Diesen können sich nur, so Forrester, mit Hilfe und Druck seitens der öffentlichen Meinung wieder etwas Unabhängigkeit im Handeln verschaffen. Die Regierenden haben sich selbst in diese schwierige Lage gebracht, vor allen dadurch, dass sie die Illusion der Möglichkeit der Vollbeschäftigung aufrechterhalten. Die Unternehmen haben die Chancen, durch technischen Fortschritt menschliche Arbeit durch Maschinen zu ersetzen, konsequent genutzt, und sich dadurch mehr Macht verschafft. Durch Versprechungen, Arbeit zu schaffen oder Drohungen, Arbeitsplätze abzubauen, erpressen sie die Regierungen. Erstes Gebot für uns alle sei es, der Verblödung durch Propaganda zu widerstehen. Widerstand sei möglich und auch aussichtsreich. -- Ein gutes und kämpferisches Buch, dem aber oft das Pathos eines Zola'schen J'accuse anhaftet. Auf eine Analyse, welche wirtschaftlichen, politischen und intellektuellen Rahmenbedingungen den Aufstieg des Neoliberalismus ermöglicht haben, wartet man leider noch. Madame Forrester kann das nicht bieten.

 

 

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Vivian Forrester - Kapitalismuskritik