Herman Kahn

Ihr werdet es erleben

 (1967)

Voraussagen der
Wissenschaft bis
zum Jahre 2000

 

 

wikipedia.Autor  *1922 in New Jersey bis
1983 (61, Schlaganfall wegen Übergewicht)

dnb.Person   dnb.Nummer (31)  dnb.Name (60)

Bing.Autor   Goog.Autor 

detopia:

Besserwisser   K.htm 

Ökobuch     Sterbejahr 

Long.Boom    Bert.Russell   

F.A.Hayek    Jona.Schell 

E.P. Thompson (Exterminismus)

Buckminster Fuller   Bernays  Lippmann

Gründler-1977

detopia-2022

  Auch H. Kahn und F. Hayek gehören zur detopischen Debatte um die richtige Zukunftstheorie.

Schließlich sind sie die Vorbilder und Ahnherren der heutigen Pseudooptimisten und Antiklimaschützer. 

Aber man muss auch eingestehen, dass die Titelgebung (Kahnbücher) im  Deutschen reißerischer/aufreizender ist als im Original.

Auch hier passt Pinter-2005 dazu, der beschreibt, welche "Zukunft" dann wirklich stattfand (während Kahn seine irren Spekulationen "unters Volk streute = promotete").

Aber ein Gutes hat Kahn doch: Der (einstige, imperialistische) Jubel um ihn gibt mir heute die Berechtigung, ebenfalls "das Undenkbare" denken und mitteilen zu dürfen.

 

1967

 

 1976

 

 1982

 

1984

 

  1965

 

 

Bekannt wurde Kahn zunächst durch seine Veröffentlichungen über nukleare Strategien, erst später erwarb er sich einen Ruf als Zukunftsforscher. In diesem Zusammenhang gilt er als ein einflussreicher Denker des 20. Jahrhunderts, seine Forschungen betonten vor allem unkonventionelle Betrachtungsweisen der Weltprobleme. So glaubte er z.B., dass der thermonukleare Krieg gewonnen werden könnte. Später war er von der Entwicklung einer friedlichen, begüterten und gebildeten Menschheit bis zum Jahr 2000 überzeugt.

 


aus wikipedia 2013:

 

Beim <Lawrence Livermore National Laboratory> in Nordkalifornien wirkte Kahn in enger Zusammenarbeit mit Physikern wie E. Teller und H. Bethe und den Mathematikern von Neumann und A. Wohlstetter an der Entwicklung der Wasserstoffbombe mit. 

Der Kalte Krieg 

Kahns wichtigste wissenschaftliche Beiträge waren die von ihm zum Kalten Krieg entwickelten Theorien, in denen er „das Unvorstellbare“ zu überlegen wagte.

Unvorstellbar war vor allem der Atomkrieg; Kahn wollte die sogenannte Spieltheorie darauf anwenden. Bis 1954 hatte die vorherrschende Nuklearstrategie der US-Regierung unter Eisenhower aus einem „massiven Gegenschlag“ (massive retaliation) bestanden, den u.a. US-Außenminister John Foster Dulles befürwortet hatte. 

Nach dieser Theorie, als <New Look> bezeichnet, bedrohte die neue Supermacht UdSSR die Amerikaner und ihre strategischen Interessen überall auf der Welt. Die potentiellen Schlachtfelder waren zu zahlreich, als dass die USA eventuellen Angriffen der Sowjets gleichzeitig überall hätten wirkungsvoll mit konventionellen Fähigkeiten begegnen können. Wegen dieses Nachteils hatten die USA keine andere Wahl. Sie mussten kundtun, dass ihre Reaktion auf irgendeine sowjetische Aggression irgendwo auf der Welt ein Nuklearangriff wäre: ein Präventivschlag.

Nachdenken über das Unvorstellbare

Interessanterweise bewunderten und priesen einige Pazifisten wie Abraham J. Muste und Bertrand Russell Kahns Theorien. Sie glaubten, diese stellten ein starkes Argument für die totale Abrüstung dar, indem sie unterstellten, dass ein Atomkrieg so gut wie unvermeidbar sei.

Andere kritisierten Kahn heftig, indem sie darauf hinwiesen, dass die Idee eines siegreichen Atomkrieges diesen umso wahrscheinlicher machen würde. 

Weil er sich nicht scheute, die grausamsten Möglichkeiten zu verdeutlichen, betrachteten viele Kritiker Kahn als Scheusal (im Privatleben war er als liebenswürdiger Mensch bekannt). 

Kahn war bereit, sich eine Welt nach dem Atomkrieg vorzustellen - im Gegensatz zu den meisten anderen Strategen. Die üblichen Einwände störten ihn nicht.

Der radioaktive Niederschlag war für ihn zum Beispiel nur eine der vielen Unannehmlichkeiten und Unbequemlichkeiten im Leben. Selbst der Anstieg der Geburtsschäden würde die Menschheit nicht zum Aussterben verurteilen, weil bei jedem Atomschlag die Mehrheit der Überlebenden nicht beeinträchtigt würde.

Kontaminierte Lebensmittel könnte man ausdrücklich für den Verzehr durch alte Menschen bestimmen, weil diese voraussichtlich sowieso vorher sterben würden, bevor der durch Radioaktivität verursachte Krebs ausbräche.

Selbst ein Mindestmaß an bescheidenen Vorbereitungen, nämlich Schutzräume gegen radioaktiven Niederschlag, Evakuierungssplanspiele und Zivilverteidigungs-Übungen - heute als symptomatisch für die paranoiden 1950er Jahre angesehen - würden die Bevölkerung zum Wiederaufbau anspornen. 

Weiterhin wäre ein gutes Zivilverteidigungsprogramm ein zusätzliches Abschreckungsmittel, weil es den Kräften der anderen Seite die zerstörerische Wirkung erschweren und so den Anreiz, Atomwaffen einzusetzen, dämpfen würde. Dem gesamten europäischen Kontinent den gewaltigen atomaren Gegenschlag zu ersparen, wie er vor der MAD-Doktrin wahrscheinlich war, argumentierte Kahn, wäre es wert, solche Überlegungen zu akzeptieren.

 

Spätere Jahre

Nach der Entspannung zwischen den Supermächten Anfang der 1970er Jahre beschäftigte sich Kahn weiterhin mit Zukunftsforschung, deren Annahmen einer negativen Entwicklung er kritisierte.

Kahn und das Hudson Institute standen relativ rechts in der Politik und versuchten, populäre apokalyptische Essays wie <Die Bevölkerungs­bombe> von Paul R. Ehrlich, <Die Grenzen des Wachstums> des Club of Rome, oder <The Tragedy of the Commons> von Garrett Hardin zu widerlegen.

Nach Kahns Ansicht bieten der Kapitalismus und die Technik unbegrenzte Fortschrittsmöglichkeiten; er glaubte, die Kolonisierung des Weltalls stünde kurz bevor. 

Am Ende des Jahrzehnts bewegte Kahn sich weiter politisch nach rechts. 

Er schrieb zustimmend über die Politik von Ronald Reagan und verspottete Jonathan Schell, der behauptet hatte, die langfristigen Konsequenzen eines Nuklearkrieges würden die Menschheit zerstören. 

Kahns Buch <Die nächsten 200 Jahre> stellte ein optimistisches Bild der wirtschaftlichen Lage im Jahre 2176 dar.

Er schrieb auch mehrere Bücher über die Systemtheorie und über die Zukunft der amerikanischen, japanischen und australischen Volkswirtschaften.

 

"Dr. Seltsam"

Angeblich war Kahn eines der Vorbilder für Dr. Seltsam im gleichnamigen Film des Regisseurs Stanley Kubrick (1964), zusammen mit Edward Teller, Henry Kissinger und Wernher von Braun. Kubrick hatte Kahns Werke ausführlich gelesen und bestand darauf, dass der Produzent des Films sie auch lesen sollte.

Kubrick lernte Kahn persönlich kennen, und Kahn gab Kubrick die Idee für die „Doomsday-Maschine“ (doomsday, wörtlich das Jüngste Gericht, hier im Sinne des Weltuntergangs), eine Erfindung, die den ganzen Planeten infolge eines Nuklearangriffs sofort zerstören würde.

Im Film erwähnt der US-Präsident einen von der "BLAND Corporation" verfassten Bericht über die Doomsday-Maschine. In der Tat war die Doomsday-Maschine der Inbegriff jener destabilisierenden Taktik, die Kahn selbst vermeiden wollte, weil ihr einziger Zweck nicht militärisch, sondern nur eine Bedrohung oder ein Bluff war.

Kahn war auch das Vorbild für Walter Matthaus Rolle in dem 1964 gedrehten Film <Angriffsziel Moskau> (engl. Originaltitel Fail-Safe). 

 

 

 

1982

 

1979

 

 1972

 

1984

 

 

 

Schriften - aus wikipedia 2020

dnb.Person   dnb.Nummer (31)  dnb.Name (60)

 

  • 1960  On Thermonuclear War. Princeton University Press, 1960

  • 1965  On Escalation. Praeger, New York 1965
    --- Eskalation. Die Politik mit der Vernichtungsspirale. Propyläen 1966; Ullstein 1970

  • 1967  The Year 2000: A Framework for Speculation on the Next Thirty-Three Years. -- MacMillan, New York 1967 
    --- Ihr werdet es erleben. Voraussagen der Wissenschaft bis zum Jahre 2000. Molden 1968; Rowohlt 1971. 

         430 Seiten 
    Mit einem Nachwort von Daniel Bell  dnb.Buch   bing.Buch

  • 1969  Modell für 1980. (Artikel)  In: Grossner, Münchmeyer, u.a.: Das 198. Jahrzehnt. Eine Team-Prognose für 1970 bis 1980. Christian Wegner Verlag, 1969.

  • 1970  The Emerging Japanese Superstate: Challenge and Response. Prentice-Hall, Englewood Cliffs 1970.
    --- Bald werden sie die Ersten sein. Japan 2000. Zukunftsmodell der neuen Herren der Welt. Molden 1970; Goldmann 1972.

  • 1972  Things to Come: Thinking About the Seventies and Eighties. MacMillan, New York 1972
    --- Angriff auf die Zukunft. Die 70er und 80er Jahre, so werden wir leben. Molden 1972; Rowohlt 1975.

  • 1974  The future of the corporation. Mason & Lipscomb, New York 1974.
    --- Die Zukunft des Unternehmens. Verlag Moderne Industrie, München 1974

  • 1976  The next 200 years: a scenario for America and the world. William Morrow, New York 1976
    --- Vor uns die guten Jahre. Ein realistisches Modell unserer Zukunft. Molden, Wien [u. a.] 1977.

  • 1979: World Economic Development: 1979 and Beyond. William Morrow, New York 1979,
    --- Die Zukunft der Welt (1980–2000). Molden 1980; Moewig 1981.

  • 1980  The Japanese challenge: The success and failure of economic success. William Morrow, New York 1980

  • 1981  Will She be Right? The Future of Australia. University of Queensland Press, 1981.

  • 1982  Die Zukunft Deutschlands. Niedergang oder neuer Aufstieg der Bundesrepublik. Molden 1982.

  • 1982  The Coming Boom: Economic, Social and Political. Horizon, 1982
    --- Der kommende Boom. Programm für eine zukunftsorientierte Wirtschafts- und Geldpolitik. Scherz 1983; Goldmann 1985.  - DNB.Buch

  • 1984  Thinking about the Unthinkable in the 1980s. Simon and Schuster, New York 1984
    --- Nachdenken über den Atomkrieg. Konflikt-Szenarios mit simulierten Situationen im Dienst der Friedensstrategie. Scherz, 1983; Ullstein 1987.

 

 

Literatur über Kahn

  • Nachrichten von morgen, Rezension von Robert Jungk, Der Spiegel, Nr. 10, 3. März 1969

  • Zeitläufte: Ihr werdet es erleben, Rückblick von Guenter Haaf, Die Zeit, Nr. 1/1998

  • Jerome Agel: Herman Kahnsciousness: The megaton ideas of the one-man think tank. New American Library, 1973

  • Barry Bruce-Briggs: Supergenius: The mega-worlds of Herman Kahn. North American Policy Press, New York 2000

  • Sharon Ghamari-Tabrizi: The Worlds of Herman Kahn: The Intuitive Science of Thermonuclear War. Harvard University Press, 2005

  • Fat Man, Rezension von Louis Menand, The New Yorker, 27. Juni 2005

  • Fred Kaplan: The Wizards of Armageddon. Simon and Schuster, New York 1983; Stanford University Press, 1991.

  • Kate Lenkowsky: The Herman Kahn Center of the Hudson Institute. Hudson Institute, Indianapolis 1991

  • Herbert I. London: Why Are They Lying to Our Children? Vorwort von Herman Kahn. Stein and Day, 1984.

  • Karl-Heinz Steinmüller:
    Der Mann, der das Undenkbare dachte. Herman Kahn und die Geburt der Futurologie aus dem Geist des Kalten Krieges.
    In: Kursbuch. Nr. 164, 2006, S. 99–103.

 



Angaben aus der Verlagsmeldung
Herman Kahn. Szenarien für den Kalten Krieg / von Herman Kahn

Herman Kahn ist wie kein ein anderer Politik- und Militärberater aus den geheimnisumwitterten Think Tanks des Kalten Kriegs in die Öffentlichkeit getreten.

Mit seinen Szenarien nuklearer Erst- und Zweitschläge hat er die Ängste und Phantasien einer ganzen Epoche gebündelt.

Seit seinem Bestseller On Thermonuclear War (1960) galt Kahn zugleich als glühender Humanist und Denker des atomaren Schreckens wie als kaltes ›Monster‹, das eine Anleitung zum Massenmord und seiner Legitimation liefere.

So konnte etwa Stanley Kubrick in seinem Dr. Seltsam die Forschungen und Erfindungen Kahns (von der Strategie der mutual assured destruction bis zur doomsday machine) wortwörtlich übernehmen und ihm damit ein zweifelhaftes Denkmal setzen.

Der Band gibt das Werk Herman Kahns anhand ausgewählter Texte neu zu entdecken und entwirft zugleich ein zeitgeschichtliches Panorama des Kalten Krieges.

Neben Auszügen aus den Hauptwerken On Thermonuclear War und Thinking About the Unthinkable in deutscher Erstübersetzung stehen bislang unveröffentlichte Studien und Memoranden, die Kahn als Politik- und Militärberater bei RAND und Hudson verfaßt hat.

Die Themen reichen von mathematischer Spieltheorie über Probleme der Szenario-Entwicklung und Logiken nuklearer Abschreckung, Modelle der Eskalation und Pläne für ein unterirdisches Leben nach einem Atomkrieg, Strategien des Vietnamkriegs und Erfindungen für das Jahr 2000 bis hin zum Weltraumprogramm der NASA und den Prognosen des Club of Rome, zu Gegenkultur, Ökologie und Wissenskontrolle.

 

Herman Kahn. Szenarien für den Kalten Krieg / Herman Kahn ;

Einleitung von Claus Pias ; Hrsg. Claus Pias ;

aus d. Engl. übers. von Andrea Stumpf ; aus d. Engl. übers. von Claus Pias

2006 Diaphanes Zürich 300 Seiten

https://d-nb.info/979741149



 

 

 

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 Herman Kahn   "Ihr werdet es erleben"  Voraussagen der Wissenschaft bis zum Jahre 2000  The Year 2000.
A Framework For Speculation On The Next Thirty-Three Years