Elisabeth Kübler-Ross:

 

"Dem Tod ins

Gesicht sehen"

 

Gesellschaftsdokumentation

Schweiz 2003, 95 Minuten 

 

Wikipedia.Autorin  *1926 in Zürich bis 2004 (78)

DNB.Autorin  123+ Publi

Google.Autorin    Bing.Autorin

 

detopiaPsychobuch  

K.htm    Sterbejahr

S.Nuland  Wie wir sterben

Roland Schulz 2018

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ihr ganzes Leben lang hat sich Elisabeth Kübler-Ross mit Sterben und Tod beschäftigt. Ihre Publikationen zum Thema brachten ihr Weltruhm und trugen Entscheidendes zur Enttabuisierung des Sterbens bei.

Ebenso interessant wie ihr Werk ist die Biografie der Sterbeforscherin: 1926 in Zürich als Drillingskind geboren, studiert sie gegen den Willen ihrer Eltern Medizin, heiratet einen amerikanischen Arzt und kämpft in den USA um Anerkennung als Psychiaterin. 

Die letzten Jahre lebt die weltbekannte Wissenschafterin allein und zurückgezogen in der Wüste Arizonas, nach mehreren Schlaganfällen ans Bett gefesselt. Elisabeth Kübler-Ross ist am 24. August 2004 in ihrem Haus in Scottsdale gestorben.

Im Porträt von Stefan Haupt blickt Elisabeth Kübler-Ross auf ihr bewegtes Leben zurück und erzählt, wie sie mit dem eigenen Altern und Sterben umzugehen versucht.

 


 

"Der Tod ist ein schönes Erlebnis"   Erinnerungen an Elisabeth Kübler-Ross 

Von Franz Alt in jungefreiheit.de 37.2004 

 

Mit 23 Ehrendoktortiteln war die Schweizerin Elisabeth Kübler-Ross die wissenschaftlich am meisten ausgezeichnete Frau der Welt. Ihre größte Lebensleistung ist, daß sie weltweit Tod und Sterben enttabuisiert oder - wie sie selbst sagte - "aus der Toilette geholt" hat. 

Die Frau hatte Hunderte von Sterbenden in ihrem Arm gehalten. Ihre 22 Bücher zum Thema Sterben sind in 25 Sprachen übersetzt. Daß heute Zehntausende Sterbende auf der ganzen Welt menschenwürdig betreut sich auf das Sterben vorbereiten können, ist auch ihr Verdienst. 

Ich hatte Elisabeth Kübler-Ross erstmals vor fünf Jahren mit meinem Fernsehteam in ihrem abgelegenen Haus in der Wüste von Arizona besucht. "Wenn Sie unanständige Fragen stellen, bekommen Sie einen Karateschlag", drohte sie zur Begrüßung und ballte die schwachgewordene Faust. "Der Tod ist eine beglückende Erfahrung. Es gibt gar keinen Tod. Der sogenannte Tod ist ein Übergang in eine andere Dimension", erklärt sie mir. Was ist ein Übergang, will ich wissen. Glaubt sie wirklich daran? "Ich glaube gar nichts. Ich weiß." Darauf besteht sie als Wissenschaftlerin immer wieder. "Sind Sie ganz sicher?" - "Hundertprozentig, hundertprozentig. Ich habe auch eigene Nahtod-Erlebnisse." Über solche Themen scherze sie nicht, meint sie lachend.

Niemand sterbe allein, sagte, schrieb und lehrte Elisabeth Kübler-Ross vierzig Jahre lang. Auf jeden Sterbenden warteten "drüben" die Menschen, die ihm am nächsten standen. "Das läßt sich erforschen. Viele Sterbende, die bereits einen Blick hinüber werfen konnten, aber wieder reanimiert wurden, haben mir das erzählt." Ich bleibe skeptisch. Kann das alles nicht auch eine Täuschung, eine Halluzination sein?

Mit tiefem Ernst erzählte sie von ihrer Arbeit mit sterbenden Kindern nach einem Autounfall. Diese Kinder hätten nicht wissen können, daß im Nachbarkrankenhaus zehn Minuten zuvor ihr Bruder und ihre Mutter starben, die ebenfalls schwer verletzt worden waren. Aber sie hätten ihr gesagt: "Frau Dr. Ross, mein Bruder und meine Mutter warten schon auf mich." Die Sterbeforscherin hatte diese Aussagen der Kinder ernst genommen und erst später erfahren, daß Bruder und Mutter tatsächlich zu dem Zeitpunkt der Aussage des sterbenden Kindes schon tot waren.

Kann Elisabeth Kübler-Ross durch ihre Erlebnisse mit Sterbenden und aus Tausenden von Sterbeprotokollen, die sie gesammelt hat, den Moment des Todes näher beschreiben? "Der Moment des Todes ist ein ganz befreiendes, schönes Erlebnis. Man löst sich von seinem körperlichen Körper. Man beobachtet seinen Körper von oben ohne Angst und ohne Schmerzen und ohne Heimweh. Sterbende haben Glücksgefühle. Der Glückszustand der Transformation vom körperlichen zum körperlosen Zustand ist unbeschreiblich schön."  

Die weitverbreitete Angst vor dem Sterben führte die Sterbeforscherin auf die heutige Angst vor dem Leben zurück. Es gebe zu wenig Urvertrauen in das Leben. Beim Abschied sagte sie mir: "Ich freue mich auf den Tod. Ich will bald durch die Galaxien tanzen." Am 24. August starb sie 78jährig in ihrem Haus in der Nähe von Phoenix. #

 


 

aus wikipedia 2019

 

Nach 1974 wurde aus der Psychiaterin eine New-Age-Heilerin, die sich Geistheilern anschloss und sich von den Geistern Salem und Pedro führen ließ. 1977 erklärte sie, dass der Tod nicht existiert. In ihrer Autobiographie >Das Rad des Lebens< (2002) hat sie diesen Wandel ausführlich beschrieben. Ihre Behauptung, ein Leben nach dem Tod wissenschaftlich beweisen zu können, löste heftige Kontroversen aus. Ihre Behauptungen begründete sie mit leibhaften Begegnungen mit Verstorbenen, zum Beispiel mit ihrem verstorbenen, von ihr geschiedenen Ehemann und Jesus.

1977 gründete sie ein spirituelles Zentrum, das aber nach kurzer Zeit durch Unwetter und Brand zerstört wurde. Ein zweiter Versuch auf einer Farm in Virginia ein Hospiz für AIDS-kranke Kinder nach dem Vorbild der Ärztin Cicely Saunders zu errichten scheiterte ebenso; beim Brand dieser Farm verlor Kübler-Ross sämtliche Aufzeichnungen über ihre Arbeit.

Sie wurde 1985 Professorin an der Universität von Virginia. 

1995 erlitt sie einen Schlaganfall, auf den zwei weitere folgten und sie in den Rollstuhl brachten. 

Kübler-Ross resümiert am Ende ihrer Autobiographie: „Die schwerste Lektion ist die bedingungslose Liebe. Der Tod ist nichts, was du fürchten müsstest. Er kann zur schönsten Erfahrung deines Lebens werden. Alles hängt davon ab, wie du gelebt hast. Der Tod ist nur Übergang von diesem Leben zu einer anderen Existenz, in der es keinen Schmerz und keine Angst mehr gibt. Mit Liebe lässt sich alles ertragen.“

In der filmischen Dokumentation ihres Lebens mit dem Titel Dem Tod ins Gesicht sehen (Stefan Haupt, 2002) sagte Elisabeth Kübler-Ross: „Heute bin ich sicher, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Und dass der Tod, unser körperlicher Tod, einfach der Tod des Kokons ist. Bewusstsein und Seele leben auf einer anderen Ebene weiter. Ohne jeden Zweifel.“

Die todkranke Sterbeforscherin haderte mit ihrem Schicksal, litt unter ihrer Einsamkeit und protestierte heftig gegen ihr Leiden. Schlaganfälle, Lähmungen und große Schmerzen setzten ihr zu, und sie war allein. 

Ihre Drillingsschwester Erika Faust-Kübler wundert sich in dem Dokumentarfilm >Dem Tod ins Gesicht sehen< über ihre Schwester: 

„Sie will noch bestimmen, wann sie gehen kann. Ich glaube, sie kann nicht loslassen. Sie ist einfach noch nicht bereit. Und irgendwie irritiert es mich auch. Sie hat so viel über Tod und Sterben geschrieben, es sogar verherrlicht. Jetzt, da ihre Zeit kommt, sagt sie: >Ich muss noch dies und das machen.<“ 

Die beiden Drillingsschwestern meinten, ein Esoteriker habe ihrer Schwester vieles beigebracht und sie hielten das für Hokuspokus. Sie sei auf einem gefährlichen Trip gewesen: „Beth, hör auf mit dem spinnigen Zeug. Bleib auf dem Boden. Erzähl, was du weißt, aber nicht mehr.“

 

 

  ^^^^ 

www.detopia.de      (Ordner)