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10.  Biologischer Holocaust

Lauterburg-1998

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  Die Klimakatastrophe 

Bei Verbrennungsvorgängen irgendwelcher Art — beim Zigarettenrauchen, beim Autofahren oder am Kamin­feuer — wird neben Teer und Ruß eine verwirrende Vielfalt von Gasen freigesetzt. Einige dieser Gase sind völlig harmlos, andere hochgiftig. Einige wiederum, wie etwa das in besonders rauhen Mengen anfallende Kohlen­dioxid, verändern die Brechungs­eigenschaften des Luftgemischs unserer Atmosphäre. Die Wärme­strahlen der Sonne werden nicht in gleichem Maße wie vorher in den Weltraum zurückgeworfen. Ein Teil bleibt gleichsam in der Erdatmosphäre hängen und heizt diese auf wie ein Treibhaus. Man spricht deshalb vom Treibhauseffekt.

Neben Vulkanausbrüchen, Waldbränden und Brandrodungen sind vor allem Verbrennungs­motoren von Automobilen, Flugzeugen, Kraftwerken, Heizungen und Industrieanlagen wichtige Produzenten von Treibhaus­gasen. Wer einmal auf die Malediven jettet, produziert gleichviel Treib­haus­gas wie einer, der ein ganzes Jahr Auto fährt. Der Luftverkehr, gemessen in Passagierkilometern, hat sich seit 1970 vervierfacht und dürfte in den komm­enden zehn Jahren nochmals um 30 % zunehmen. Über die rosige Zukunft des Automobils haben wir bereits an anderer Stelle gesprochen.

Nun, zur Zeit werden jedes Jahr insgesamt rund 7,5 Milliarden Tonnen Kohlendioxid in den dünnen Luftfilm gepustet, der unsere Erde umgibt. Die Erwärmung unserer Atmosphäre hat verschiedene Konsequenzen. Drei davon sind für unsere Zukunft besonders bedeutsam. 

Zum einen: Das Weltklima gerät aus den Fugen. Das Wetter spielt verrückt. Tropische Wirbelstürme nehmen sowohl an Häufig­keit als auch an Heftigkeit zu. Der Jahrhundertregen oder -wirbelsturm wird zum Zehnjahres­ereignis. 

Eine Branche, die sich diesbezüglich besonders sachkundig gemacht hat, sind die Rück­versicherer. Bei ihnen geht es nämlich um Geld — viel Geld. Ihre Statistiken — und, davon abgeleitet, ihre Prämien — besagen, daß das Klima längst begonnen hat, sich zu verändern. Dies sind die nackten Zahlen: Seit den 60er Jahren hat sich die Zahl klimatisch bedingter Natur­katastrophen — innerhalb eines Beobachtungs­zeitraumes von jeweils zehn Jahren — vervierfacht. Gleichzeitig hat die durchschnittliche Heftigkeit massiv zugenommen. Die Summe der Schäden hat sich verachtfacht.

Eine zweite Konsequenz, mit der gerechnet werden muß, ist die Ausbreitung von Tropen­krank­heiten in die bisher gemäßigten Zonen. Parasiten und Bakterien, die wir heute nur vom Hörensagen kennen, dürften in zunehmend größeren Gebieten die Gesundheit der Bevölkerung gefährden und für Epidemien sorgen. Eine der Infektions­krankheiten, von denen wir angenommen hatten, sie sei endgültig besiegt, ist Malaria. Es gibt mittlerweile mehrere resistente Stämme von Erregern, gegen die kein antibiotisches Kraut mehr gewachsen ist. Experten befürchten bereits für die nahe Zukunft eine Seuche ungeahnten Ausmaßes.

Und schließlich wird vorausgesagt, daß die Eispanzer der Polkappen ganz oder teilweise abschmelzen werden. Dies wird zu einem Ansteigen des Meeres­spiegels führen. Ganze Küsten­gebiete werden unter Wasser gesetzt. Die Malediven verschwinden. Hafenstädten, die nicht durch Dämme geschützt werden können, droht der Untergang. 40% der Städte mit mindestens einer Million Einwohnern und 60% aller großen Metropolen liegen direkt am Meer oder in der gefährdeten Zone.

Bis 2050 dürfte es gemäß Prognosen des <World-Resources-Institute> soweit sein. Der Anstieg des Meeres­spiegels hat zwar bereits begonnen, liegt aber erst im Millimeterbereich pro Jahr. Das Potential nach oben liegt bei 6 Metern. Zwei bis drei Meter dürften aber bereits genügen. Städte wie etwa Schanghai, Hongkong, Bangkok, Bombay, New York oder Istanbul müssen sich dann entweder mit Dämmen umgeben, auf Bootsverkehr umstellen — oder in eine höher gelegene Region umziehen. 

 wikipedia  World_Resources_Institute       Al Hammond (WRI) auf detopia 

   Das Ozonloch  

Unsere Erde hat nur ein paar hundert Millionen Jahre gebraucht, um eine feste Kruste und Meere mit ersten einfachen Formen von Leben zu bilden. Cyanobakterien und Algen benötigten danach zwei Milliarden Jahre, um soviel Sauerstoff zu produzieren, daß sich eine lebensfreundliche Atmosphäre bilden konnte. Weitere eineinhalb Milliarden Jahre dauerte es, bis sich in den oberen Schichten der Atmosphäre soviel Ozon gebildet hatte, daß die lebens­gefährlichen Ultraviolettstrahlen der Sonne weitgehend abgeschirmt wurden. Bis dahin gab es nur im Meer Leben. Aber seit 420 Millionen Jahren sind nun auch die Kontinente von Pflanzen und Tieren besiedelt.

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In den frühen 70er Jahren stellten Forscher fest, daß sich das Ozon in der Stratosphäre gegenüber den 50er Jahren deutlich zurück­gebildet hatte — in der Antarktis so stark, daß von einem eigentlichen "Ozonloch" gesprochen wurde. Klar war, daß der Ozonabbau stark mitverursacht wurde durch eine Gruppe von Gasen, den sogenannten Fluorchlorkohlen­wasserstoffen (FCKW), die hauptsächlich als Treibgase in Spraydosen und Isolierschäumen sowie als Verdampfer­medium in Kühlaggregaten Verwendung finden. Unklar war, wie schnell sich der Ozonabbau vollziehen und das Leben auf der ganzen Erde bedrohen würde.

Einiges ist inzwischen bekannt. Der sogenannte Ozonschild ist eine Anreicherung der dünnen Luft in 15 bis 30 Kilometern Höhe mit Ozonmolekülen. Es handelt sich also nicht um einen "Schild", sondern allenfalls um einen hochsensiblen und verletzlichen Schleier. Die FCKW-Moleküle brauchen Jahre, um in die Schichten aufzusteigen, in denen sie ihren Schaden anrichten. Und sie haben dort oben sehr lange Verweil­zeiten — nicht Jahre, sondern Jahrzehnte. Die Erwärmung der unteren Schichten der Atmo­sphäre durch Abgase menschlichen Ursprungs führt zu einer Auskühlung in den oberen Schichten — und beschleunigt dort den Ozonabbau.

1987 unterzeichneten alle Industrienationen das sogenannte "Montrealer Protokoll". Diese Vereinbarung besagt, daß der Einsatz von FCKW in den Industrieländern ab 1996, in den Entwicklungsländern ab 2010 verboten ist. Die damaligen Bestimmungen sind inzwischen zweimal verschärft worden und haben Früchte getragen. Der Ausstoß an FCKW konnte tatsächlich drastisch reduziert werden. Dieses Beispiel wird immer wieder herangezogen, um die Wirksamkeit globaler Kooperation zu beweisen. Aber erstens ist das Montrealer Protokoll bis heute weit und breit das einzige derartige Beispiel geblieben. Zweitens erklärt sich der Erfolg in erster Linie dadurch, daß inzwischen Gase gefunden wurden, mit denen die FCKW ohne allzu große wirtschaftliche Einbußen ersetzt werden können. Im übrigen geht der Ausstoß von FCKW, wenn auch vermindert, fröhlich weiter.

Vor allem aber:

Wir wissen nicht, was in den nächsten Jahren und Jahrzehnten in der Stratosphäre passieren wird. Das einzige, was wir mit Sicherheit wissen, ist dies: Das Ozonloch weitet sich aus. Auf der südlichen Halbkugel sind heute Neuseeland, Australien, Tasmanien sowie die Südspitze von Argentinien, Feuerland, betroffen. Hautkrebs hat in diesen Gebieten Hoch­konjunktur. In Neuseeland dürfen die Kinder bei strahlendem Sonnenschein nur noch vermummt auf die Straße. In den allerletzten Jahren ist nun auch auf der nördlichen Hemisphäre eine Ausdünnung des Ozonschildes festgestellt worden — im Durchschnitt um zehn Prozent. Im Frühjahr 1996 wurde über Europa eine Reduktion von 45 Prozent registriert — zum Glück nur kurzzeitig. Ein Prozent weniger Ozon in der Strato­sphäre bedeutet zwei Prozent mehr Ultra­violett­strahlung am Boden.

detopia-2013:  wikipedia  Ozonloch    24.9.2006: antarktisches "Rekordozonloch"   2012: Nach Auswertungen der Messungen aus dem Jahre 2012 kann am Südpol zum ersten Mal von einer Umkehrung des Ozon-Trends gesprochen werden. Laut dem Leiter des meteorologischen Observatoriums der Forschungsstation Neumayer III ist die Hauptursache dieser Trendumkehrung der Erfolg des weltweiten Verbots von FCKW.  

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Die chemischen und physikalischen Vorgänge in der Atmosphäre sind bis heute nicht wirklich erforscht und schon gar nicht prognostizierbar. Dies gilt sowohl für die Klimaerwärmung als auch für das Ozonloch. Allein an den photochemischen Prozessen in den höheren Luftschichten sind 140 verschiedene Reaktionen beteiligt, die je nach Druck- und Temperatur­bedingungen unterschiedlich ablaufen — und dies in einem welt­um­spann­enden, dreidimensionalen Raum, in dem alles ständig in Bewegung ist. 

Doch das eigentliche Problem ist nicht die Komplexität. Das Problem ist ausschließlich der Mensch: Die Legitimationspflicht politischen Handelns verhindert jede Maßnahme auf dringenden Verdacht. Sogenannte unwiderlegbare wissenschaftliche Beweise werden verlangt. Dramatische Umbrüche in komplexen Systemen können aber erst bewiesen werden, wenn sie stattfinden.

Der Physiker und Nobelpreisträger Paul Crutzen, der "Ozonpapst" unter den Forschern, beurteilt die Situation wie folgt: Wenn das Montrealer Protokoll in seiner aktualisierten Form weltweit zu 100 Prozent eingehalten werden sollte, und wenn nicht irgendein bisher unbekannter chemischer Prozeß den Ozonschild zusätzlich schädigt, nimmt die Ozonausdünnung in der Stratosphäre kurz nach der Jahrtausendwende nur noch wenig zu. Aber, Zitat: "Bis zum Jahr 2005 können wir eigentlich nur noch beten." 

  

  Das Gift, die Schwermetalle und die Strahlen 

In der Gegend von Semipalatinsk in Kasachstan, einem großen, mit rund drei Millionen Menschen nur sehr dünn besiedelten Gebiet kommt nur selten ein gesundes Kind zur Welt. Fast alle Kinder haben ein beschäd­igtes Zentral­nervensystem. Totgeburten, monströse Mißbildungen, mongoloide und andere Behinderungen, Hirn­tumore und schwere Wirbel­säulen­verkrümmungen sind an der Tagesordnung. Ein normales Kind, das lediglich mit einer schweren Gelbsucht geboren wird und später allenfalls mit gewissen Lernschwierig­keiten rechnen muß, ist bereits ein Glücksfall. Eine junge Mutter: "Wir haben hier nur die Wahl, kranke Kinder oder keine Kinder zu haben. Ich wollte ein Kind. Also habe ich ein krankes Kind."

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Es hat sich auch im Westen herumgesprochen, daß die russische Weltraumagentur über besonders starke und überdies kosten­günstige Trägerraketen verfügt. Ihre Startbasis befindet sich in dem erwähnten Randgebiet der russischen Republik. Wer immer einen kommerz­iellen Satelliten in den Weltraum schießen möchte, war und ist hier ein gerne gesehener Kunde. Der Raketentreibstoff, der bei rund 50 Starts pro Jahr in gewaltigen Mengen in die Luft gepustet wird, heißt Heptyl. Heptyl ist ein Nervengift. Es ist sechsmal giftiger als Blausäure — aber natürlich "völlig harmlos", denn es verflüchtigt sich ja nach dem Ausstoß innerhalb kürzester Zeit. So die offiziellen Kommentare.    google  heptyl+raketen

Ganz in der Nähe haben über die Jahre mehrere hundert, mehrheitlich unterirdische, vereinzelt aber auch überirdische Atom­versuche stattgefunden — ebenfalls "völlig sauber" und ohne den geringsten Fall-out. Und schließlich ist da noch ein staatlicher Komplex der chemischen Industrie. Hauptprodukte: chemische Waffen und Pestizide. Es fallen massenhaft an: Dioxin und Aflotoxin. Alles selbstverständlich blitzsauber und völlig ungefährlich. Aber, so die offizielle Version: Es ist eine einsame Gegend. Die Menschen sind arm. Es gibt viele Alkoholiker. Dies beeinträchtigt möglicherweise den Gesundheits­zustand der Bevölkerung.

Was soll's, werden manche sagen, Kasachstan ist weit weg. Stimmt. Nur: Was irgendwo auf dieser Erde in die Luft geblasen wird, bleibt drin. Allein die Konzentration entscheidet darüber, was unmittelbar giftig wirkt und was nicht. Und die Konzentration an Umweltgiften im Meer und in der Atmosphäre nimmt weltweit laufend zu. In allen Nationen wird permanent Gift produziert. Die Entwicklungs­länder tun dies ohne jegliche Rücksicht auf die Umwelt, haben aber einen geringen Anteil am Wirtschafts­volumen. Die Industrienationen haben schärfere Normen, sind aber für vier Fünftel der Weltproduktion zuständig.

Die schweren Umweltgifte werden in der Natur nur sehr langsam abgebaut, Quecksilber, Kadmium und andere Schwermetalle so gut wie überhaupt nicht. Sie lagern sich in den Organismen ab, werden in der Nahrungskette weitergereicht und vergiften schrittweise Tiere und Menschen. Viele Agrarböden sind heute derart mit Rückständen von chemischen Düngemitteln und Pestiziden versetzt, daß sie nicht mehr bebaut werden können und das Grundwasser vergiften. Radioaktives Material hat Halbwert­zeiten von Hunderten und Tausenden von Jahren. Verseuchter Boden muß abgetragen werden — oder man darf ihn nicht mehr betreten.

Doch was an Schwermetallen, Giften und verstrahltem Material in die Umwelt entweicht, ist nur ein Teil des Problems — wahr­scheinlich noch nicht mal der gefährlichste. Da ist nämlich die Frage der Entsorgung. Es wird heute weit mehr Sondermüll produziert, als die vorhandenen Deponien aufnehmen können. Niemand will das Zeug haben, weil es hochgefährlich ist. Viele Abfälle werden deshalb falsch deklariert und landen an Orten, wo sie die Luft, den Boden und das Wasser vergiften.

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Unvorstellbare Mengen an lebensgefährlichen Abfällen sind in den letzten Jahren und Jahrzehnten in irgend­welche Länder abgeschoben worden, in denen niemand so genau hinschaut, was wo abgelagert wird. Es hat sich ein äußerst lukrativer, internationaler Sondermüll­tourismus entwickelt.

Auch erste Adressen der europäischen chemischen Industrie haben in der Vergangenheit beide Augen zugedrückt, wenn es darum ging, gefährliche Abfälle loszuwerden. Man fühlte sich nicht selbst für die Verbrennung oder Endlagerung verantwortlich. Die schriftliche Bestätigung, den Abfall gegen Bezahlung irgendeiner Firma zur Entsorgung übergeben zu haben, genügte für ein reines Gewissen. Die Entsorgungs­firmen waren oft genug kriminelle Organisationen. In Sizilien hat die Mafia jahrelang Sonder­müll für viel Geld in Empfang genommen und anschließend gleich um die Ecke ins Meer gekippt. In Rußland, in Südamerika, in Asien lief und läuft es zum Teil noch heute nicht anders. Oft sind sogar staatliche Stellen mitbeteiligt, wenn es irgendwo darum geht, auf die Schnelle Millionen zu verdienen. Denn für die Entsorgung von Sondermüll wird allenthalben sehr viel Geld bezahlt.

Unzählige Zeitbomben, von denen niemand eine Ahnung hat, ticken heute weltweit irgendwo in einem Acker oder in einer ganz normalen Mülldeponie. Ab und zu wird eine entdeckt. Dann sorgt sie für Schlagzeilen. Und selten, ganz selten, findet sich dann auch das Geld, um den Ort zu sanieren.

Die größten und gefährlichsten Zeitbomben aber befinden sich auf dem Grund der Meere. Von einigen wenigen weiß man, wo sie sich befinden. In diesen Fällen geht es heute um die Frage, ob man sie überhaupt heben kann — und, wenn ja, wer das finanziert. Von den meisten aber wird nie jemand erfahren, daß es sie gibt. Die Fässer rosten langsam vor sich hin — bis zum bitteren Ende.

  

   Rebellion der Immunabwehr  

Der Kelch der nuklearen Vernichtung - so scheint es zur Zeit - ist an uns vorbeigegangen. Wenn die kontroll­ierte atomare Abrüstung so weiter­geführt wird, wie sie begonnen hat, und wenn kein Geistes­gestörter Inter­kont­inental­raketen und Nuklear­sprengköpfe in die Hand bekommt, wird es den nuklearen Weltkrieg — der lange Zeit gedroht hatte — wohl nicht geben. 

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Dafür sind wir im Begriffe, uns langsam zu vergiften. 

Unser Körper kommt täglich in Berührung mit Schadstoffen und Krankheitserregern aller Art. Es gibt kaum ein Bakterium, ein Virus oder eine Pilzspore, die in der Luft, die wir atmen, nicht vertreten wäre. Im Wasser, das wir trinken, wimmelt es von Leben — und bei weitem nicht alles ist harmlos für unsere Gesundheit. Das war schon immer so. Wenn Sie die Luft oder das Leitungswasser in Ihrer Wohnung auf chemische Giftstoffe untersuchen lassen, präsentiert man Ihnen eine Liste mit allem, was man braucht, um Leben zu vernichten. All dies gelangt täglich in unseren Körper. Die Frage ist lediglich, in welchen Mengen — und was der Körper damit macht.

Unser Organismus verfügt über ein sogenanntes Immunsystem — eine Art Gesundheits­polizei, die sich im ganzen Körper permanent auf Patrouille befindet und alles daraufhin überprüft, ob es zu uns gehört oder nicht. Alles, was "fremd" ist, wird sofort attackiert und entweder an Ort und Stelle zerstört oder aber "gefesselt und geknebelt", in die Entsorgungskanäle abtransportiert und ausgeschieden. Es ist nicht übertrieben, wenn man sagt: In unserem Körper findet ein permanenter Krieg statt. Denn es sind unvorstellbar viele derartige Einzelaktionen, die laufend durchgeführt werden müssen, damit wir nicht irgendeiner Infektion oder Vergiftung zum Opfer fallen.

Eine bestimmte Anzahl von Polizisten kann aber nur ein bestimmtes Gesamtvolumen an Kriminalität wirksam bekämpfen. Und wenn die Polizeitruppe schlecht bezahlt, schlecht organisiert und schlecht geführt ist, fangen einzelne Beamte an, mit den Verbrechern zu kooperieren, anstatt sie zu bekämpfen. So ist es auch in unserem Körper: Die Zahl der schädlichen Eindringlinge kann so groß werden, daß das körpereigene Immunsystem überfordert ist. Oder aber das Immunsystem kann selbst Schaden nehmen und an Wirksamkeit verlieren. Das eine geht oft mit dem anderen einher.

Die Giftstoffe in unserer Umwelt haben an Zahl und Menge massiv zugenommen. Darunter befinden sich viele synthetische Wirkstoffe, die in unserer natürlichen Umwelt gar nicht vorkommen. Keime, die früher verhältnismäßig leicht bekämpft werden konnten, sind als Folge exzessiven Einsatzes von Antibiotika resistent geworden. Gleichzeitig führt unsere Lebensweise zu einer Schwächung des Immunsystems. Die Faktoren sind allgemein bekannt: psychosozialer Streß, ungenügende Erholung, Bewegungs­mangel, Alkohol, Rauchen, ungesunde Ernährung.

Streß ist zunächst ein genialer Überlebensmechanismus. Wenn Gefahr droht, wird im Blut Adrenalin ausge­schütt­et, eine Art körpereigene Droge, die kurzzeitig höchste Konzentration und Muskelspannkraft erzeugt — für eine Flucht, einen Angriff oder eine Verteidigung. Unsere heutigen, teilweise degenerierten Formen sozialen Zusammenlebens führen nun aber bei vielen Menschen zu Dauerstreß — einer permanenten Anspannung, die mit einer kontinuierlichen Ausschüttung von Adrenalin verbunden ist. Der Körper vergiftet sich selbst. Mediziner sprechen von einer "Autointoxikation". Sie führt mit der Zeit zu einer Schädigung des Immunsystems.

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Wir haben Pest, Cholera, Tuberkulose und Kinderlähmung weitgehend überwunden — und leiden dafür zunehmend an sogenannten Immun­krankheiten, Krankheiten also, die mit einer Störung der Immunabwehr im Zusammenhang stehen: Krebs, Aids, Asthma, Allergien, rheumatisch-degenerative Erkrankungen des Beweg­ungsapparates, BSE - "Rinderwahnsinn" - sowie andere Virusinfektionen und -epidemien.

In unserem Körper werden laufend Krebszellen produziert. Normalerweise kommen diese aber nicht weit. Sie werden von weißen Blutkörperchen sofort als "fremd" identifiziert und aufgefressen. Wenn die Immunabwehr jedoch durch die Masse der Aufgaben überfordert ist, können sich Krebszellen irgendwo einnisten, und beginnen dort, ungehindert zu wuchern. In anderen Fällen kann es passieren, daß die Immunabwehr gleichsam verrückt spielt, gesunde Zellen unseres Körpers als "fremd" wahrnimmt und beginnt, eigene Organe anzugreifen. Dies ist nichts anderes als ein auf breiter Front geführter Krieg der Staats­polizei gegen die eigene Bevölkerung. Wir zerstören uns selbst.

Unsere körpereigenen Sicherheitskräfte sind den Aufgaben, die auf sie einstürmen, immer weniger gewachsen. Außerdem werden sie von uns nicht gepflegt, sondern auch noch miserabel behandelt. Dafür kriegen wir heute die Quittung.

 

   Chemische Kastration  

Man war der Sache in den 80er Jahren erstmals auf die Spur gekommen, und zwar bei Vögeln, Fischen, Fröschen und Alligatoren, welche die Sümpfe und die Great Lakes in den USA bevölkern. Der Nachwuchs wurde spärlicher, kränkelte und blieb irgendwann ganz aus. Mehrere Arten verschwanden von der Bildfläche.

Seit den 50er Jahren waren auch in anderen Erdteilen immer wieder ähnliche Anomalien in der Tierwelt beobachtet worden: Störungen des Paarungs­verhaltens, Mißbildungen der Sexualorgane, zunehmende Sterb­lichkeit des Nachwuchses, Unfrucht­barkeit. Man wußte zwar seit längerer Zeit, daß großflächig verspritzte Pestizide auch für andere Lebewesen giftig sind und Krebs erzeugen können. 1965 war das Buch Der stumme Frühling von Rachel Carlson erschienen. Seither wissen wir, wie langlebige synthetische Chemikalien — PCBs, Dioxine, DDT, Bisphenol A, Phtalate (Weichmacher), Alkyphenole, Tributylzinn, Pentachlorphenol — sich in unserem Körper anreichern, diesen schädigen und über die Muttermilch sogar an die Säuglinge weitergegeben werden. Aber man hatte keine Anhaltspunkte, womit die merkwürdige Degeneration des Sexualverhaltens, welche ganze Tierpopulationen dezimierte, zusammen­hängen könnte.

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1996 erschien dann das Buch <Die bedrohte Zukunft> von Theo Colborn. Er berichtet über die Forschungen an den Tier­populationen der Great Lakes, welche zu einer ebenso bahnbrechenden wie erschreckenden Erkennt­nis geführt haben: Einige der massenhaft verwendeten chemischen Wirkstoffe werden vom Organismus des Tieres als weibliches Sexualhormon wahrgenommen. Wenn sie über die Nahrung, das Wasser oder die Luft in den Körper gelangen, bringen sie den Hormonhaushalt durcheinander. Der männliche Körper "verweiblicht". Es kommt zu einer chemischen Kastration, es beginnt eine schleichende Geschlechts­umwandlung. Das Werbungsverhalten läßt nach, es werden keine Spermien mehr produziert, der Penis verkümmert.

Mittlerweile weiß man, daß es auch umgekehrte Effekte gibt: Einzelne Wirkstoffe werden von Organismen wie männliche Hormone wahrgenommen. Man hat weibliche Schnecken gefunden, denen ein Penis gewachsen war.

Wie nicht anders zu erwarten, hat sich inzwischen gezeigt: Diese Vorgänge betreffen auch den Menschen. Wir sind täglich chemischen Verbindungen ausgesetzt, die von unserem Körper als weibliche Geschlechts­hormone wahrgenommen werden. Sie befinden sich im Benzin und in Reinigungsmitteln; in Kunststoffbeschichtungen von Lebensmittelverpackungen, Konservendosen, Kronkorken und Wasser­rohren; in Farben und Lacken, Klebstoffen und Waschmitteln, Folien und Bodenbelägen; aber auch in Kosmetika, Zahnfüllungen oder Kontaktlinsen. Sie befinden sich in Pflanzen- und Insekten­vertilgungs­mitteln — und damit in der Luft, im Wasser und in den Nahrungsmitteln. Und sie reichern sich in den Pflanzen sowie in den Körpern von Tieren und Menschen an.

Dies sind einige Resultate: Eine erste dänische Langzeitstudie, in der die Samenflüssigkeit jüngerer Männer untersucht wurde, hat ergeben, daß die Qualität des männlichen Spermas innerhalb von zehn Jahren um 50 % abgenommen hat. Parallel dazu haben die Krebserkrankungen der Sexualorgane bei Frauen und Männern innerhalb von 25 Jahren massiv zugenommen — Brustkrebs um 30-40 Prozent, Hodenkrebs um das Doppelte bis Dreifache. Inzwischen sind auch die Ergebnisse einer finnischen Studie bekannt geworden. Hier wurde das Hodengewebe verstorbener Männer untersucht. 1981 wiesen 56,6 % eine normale Spermienreifung auf, 1991 gerade noch 26,9 %. Der Anteil der Fälle, in denen die Spermien­bildung vollständig zum Erliegen gekommen war, hatte in dieser Zeit von 8 % auf 20 % zuge­nommen.

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Im Ruhrgebiet, einer besonders stark zersiedelten und industrialisierten Gegend, gibt es ein Zentrum für Samenspender. Ihr Produkt wird, wie es sich im Zeitalter des Konsumenten­schutzes gehört, regelmäßig auf seine Qualität hin untersucht. 1940 enthielt ein Milliliter Samenflüssigkeit 113 Millionen Spermien. 1990 wurden im Durchschnitt noch 45 bis 60 Millionen Spermien pro Milliliter Samenflüssigkeit registriert. 60 bis 70 % davon waren gesund und vital, das heißt sie bewegten sich lebhaft und zeigten den Vorwärts­drang, den eine Samenzelle braucht, um den Weg zu einer Eizelle im weiblichen Körper bewältigen zu können. Heute ist die durchschnittliche Zahl auf 20 bis 30 Millionen gesunken. Nur noch 50 bis 55% der Spermien sind wirklich gesund. 

Der Grenzwert zur physiologischen Unfruchtbarkeit liegt gemäß Weltgesundheitsorganisation WHO bei 20 Millionen Spermien pro Milliliter Samen­flüssigkeit. Das heißt: Wir stehen in Gebieten mit besonders starken Umweltimmissionen bereits heute kurz davor, unsere Fort­pflanzungs­fähigkeit zu verlieren.

Diese Erkenntnisse haben weltweit Beunruhigung ausgelöst. Wichtigste Konsequenz: Die Fruchtbarkeit des Menschen ist zu einem ernsthaften Forschungs­gegenstand geworden. Eine ganze Reihe neuer Projekte — insgesamt rund 500 an der Zahl — lassen für die kommenden Jahre weitere Daten und Fakten erwarten. Dies ist außerordentlich tröstlich: Wir werden noch genauer wissen, warum und wodurch unsere Fort­pflanzungs­fähigkeit geschädigt wird. An den Realitäten ändert sich dadurch allerdings gar nichts. Unsere Umwelt ist voll von Substanzen, die in unserem Körper wie weibliche Hormone wirken. Diese Stoffe sind nur sehr schwer abbaubar. Die Schädigung unseres Organismus hat Latenzzeiten von bis zu 25 Jahren. Noch lange nicht alle derartigen Wirkstoffe sind überhaupt bekannt. Und wenn man sie kennen würde, wären sie trotzdem da — um uns herum und in uns drin.

 

Der Gipfel von Rio

1992 fand in Rio de Janeiro die historische Umweltkonferenz statt. Ziel: Die Erde soll vor einem ökolog­ischen Kollaps bewahrt werden. Die vereinigten Staatschefs dieser Welt haben sich gegenseitig tief in die Augen geguckt und unter dem verheißungs­vollen Titel 'Agenda 21: Aktions­plan für das 21. Jahr­hundert' gemeinsam zukunfts­weisende Beschlüsse gefaßt. Das Stichwort: nachhaltige Entwicklung. Der Ausstoß an Kohlendioxid soll bis zum Jahre 2000 auf die Werte von 1990 zurückgefahren werden.

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Dies würde zwar die Erwärmung der Atmosphäre noch lange nicht aufhalten, zeigt aber zumindest, daß das Problem sich mittlerweile sogar in der hohen Politik herumgesprochen hat. Die Artenvielfalt soll erhalten, die Abholzung der Wälder gestoppt werden. Vor allem aber: Aufgrund des engen Zusammen­hanges zwischen Armut und Umweltzerstörung sagen die Industrieländer eine Verdopp­elung der Entwicklungshilfe von durchschnittlich 0,34 Prozent auf 0,7 Prozent zu.

Fünf Jahre danach, im Juni 1997, fand in New York erneut ein Erdgipfel statt. Es ging darum, Bilanz zu ziehen. Resultat: Der Ausstoß an Kohlen­dioxid hatte sich nicht verringert, sondern deutlich zugenommen. Der Wirtschafts­aufschwung in einzelnen Regionen — vor allem in Asien und in den USA — hatte die Szenarien verändert. Das Worldwatch Institute prognostizierte bis 2020 eine Verdoppelung des Verbrauchs an fossiler Energie — und eine Zunahme des Ausstoßes an Treibhausgasen zwischen 45 und 90 Prozent. Die Abholzung der Wälder und die Zerstörung der Arten waren unvermindert fortgeschritten. Der Anteil der staatlichen Entwicklungshilfe am Bruttosozial­produkt der Industriestaaten war in den fünf Jahren von 0,34 Prozent auf 0,27 Prozent gesunken — und der Trend für die nächsten Jahre wies klar nach unten. 

Die Konferenz konnte sich noch nicht einmal auf eine gemeinsame politische Erklärung, geschweige denn auf verbindliche, in Zahlen ausgedrückte Zielvorgaben einigen. Verschiedene Staaten stehen abseits — unter anderen die Weltmacht USA, welche für den Wohlstand von 4 Prozent der Weltbevölkerung 22 Prozent der Treibhausgase produziert. Präsident Clinton verkündete vor versammelter UNO-Konferenz: "Wir sind gescheitert beim Versuch, das amerikanische Volk über die Folgen der globalen Erwärmung aufzuklären." Man setzte für das Jahresende in Kyoto eine spezielle Klima­konferenz an.

  Bankrott der Umweltpolitik  

Mittlerweile ist klar geworden: Die Klimaerwärmung hat bereits begonnen, und sie wird sich während der nächsten wenigen Jahrzehnte fortsetzen, unabhängig davon, ob der Ausstoß von Treibhausgasen heute reduziert wird oder nicht. Offen sind nur noch das Ausmaß und die Dauer der Erwärmung in der länger­fristigen Zukunft. Es herrscht also höchste Alarmstufe. Man wartete deshalb gespannt auf die Ergebnisse der Konferenz in Kyoto. Doch wenn es noch eines definitiven Beweises bedurft hätte, daß die Politik unsere existentiellen Probleme nicht lösen wird, dann ist er in Kyoto erbracht worden.

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Die gesamte amerikanische Industrie funktioniert unter anderem auf der Basis viel zu billiger fossiler Energie. In New York kostet ein Liter Mineral­wasser im Supermarkt umgerechnet DM 1,10, ein Liter Benzin an der Tankstelle DM 0,54. Die USA hatten deshalb in Kyoto nur ein Ziel: Für ihre Wirtschaft diese paradiesischen Zustände zu erhalten. Sie legten sich gegen jede einigermaßen wirksame Reduktions­quote quer. Sie verhinderten jede Vereinbarung über Sanktionen im Falle der Nichterfüllung. Und: Sie setzten eine Vereinbarung durch, wonach mit ungenutzten Emissionsquoten Handel betrieben werden kann. Was bedeutet das? Entwicklungsländer, welche aufgrund geringer Industrialisierung unterhalb des in Kyoto angesetzten Grenzwerts bleiben, können ihre freie Quote an die USA verkaufen.

Soweit haben wir es also in unserer kaputten Welt gebracht: Die weltweit führende Industrienation hält ihre Wirtschaft mit viel zu billiger fossiler Energie auf Hochtouren, verdient sich damit eine goldene Nase und kauft sich dann bei Entwicklungsländern Emissions­quoten zusammen, die es ihr erlauben, den Ausstoß an Treibhausgasen im eigenen Land in die Zukunft zu retten.

Was den USA recht ist, wird anderen billig sein. Ein widerlicher Kuhhandel hat das ernsthafte Bemühen um den Schutz des Weltklimas ersetzt. Rund zehn­tausend Funktionäre, Wissenschaftler, Umweltschützer und Wirtschafts­lobbyisten aus aller Welt waren nach Kyoto gereist, um tagelang rund um die Uhr für die von ihnen vertretenen Interessen zu kämpfen. Es wäre für unsere Umwelt unter dem Strich wahrscheinlich besser gewesen, wenn sie allesamt zu Hause geblieben wären.

Aber man soll das alles nicht zu negativ bewerten, wird uns gesagt. Es ist ja noch nicht aller Tage Abend. Es braucht eben alles seine Zeit. Dafür sind Millionen von Arbeitsplätzen geschaffen worden. Im übrigen wird betont, es gebe ja auch immer wieder Positives zu vermelden. Nun, so sei denn hier zum Schluß ein solches Beispiel berichtet.

  Es war einmal ein Bartgeierküken  

Kürzlich hat eines der aufwendigsten Artenschutzprojekte Europas Früchte getragen. Im Jahre 1978 hatte der World Wildlife Fund WWF eine Konferenz veranstaltet, bei der die Wiederansiedlung des Bartgeiers im Alpenraum beschlossen wurde. Mehr als 20 europäische Zoos haben in der Folge für dieses Projekt Bartgeier gezüchtet. 68 Jungvögel wurden ausgesetzt und von Dutzenden von Biologinnen und Biologen individuell überwacht und betreut.

Und siehe da: 19 Jahre danach, im Jahre des Herrn 1997, konnte der Erfolg verbucht werden. In den Savoyer Alpen hat erstmals in diesem Jahrhundert ein Paar außerhalb eines Geheges gebrütet. Im Wonne­monat Mai konnte dann die frohe Botschaft verbreitet werden: Ein Bartgeierküken war geschlüpft.

Im November 1997 erschien in der Schweizer Presse folgende Meldung: Ein Jäger des Kantons Wallis hatte ein Bartgeier­weibchen abgeschossen — und war auch noch erwischt worden. Es kam zu einer das gesamte politische Geschehen dominierenden Kontroverse zwischen der Jagdaufsichts­behörde und der mächtigen Jägerlobby im Parlament, ob dem fehlbaren Schützen die Jagdlizenz entzogen werden dürfe oder nicht. Falls diese Frage heute schon geklärt sein sollte, wäre mir die Entscheidung nicht bekannt geworden. Aber das abgeschossene Weibchen war zumindest nicht die Mutter des kostbaren Kükens. Man konnte mit an Sicherheit grenzender Wahrschein­lichkeit davon ausgehen, daß dieses noch existierte. Und wenn es nicht gestorben ist, so lebt es heute noch. Dies wäre gut, denn auf ihm ruhen unsere Hoffnungen auf eine Rettung der Umwelt.

Wie lautet das Fazit? 

Der Mensch gehört zu den großen Lebewesen auf diesem Planeten — und diese sind besonders gefährdet, wenn die Umwelt sich verändert. Außerdem ist unser Erbgut bereits geschädigt. Und nun kommen Jahre und Jahrzehnte rapider Verknappung und Verschlechterung alles dessen, was wir zum Leben brauchen: saubere Luft, sauberes Wasser und gesunde Nahrung. Daß unsere Zukunft bedroht ist, kann kaum mehr bezweifelt werden. Die Frage ist lediglich, von wo die unmittelbare Gefahr droht — von außen, der Umwelt, oder von innen, nämlich dem Zerfall unserer gesell­schaft­lichen Strukturen.

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deto-2018: Taylor-1975  

 

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Lauterburg, Christoph, 1998