Bevölkerungsbuch       Literatur     Start    Weiter 

     8  Unerbittliche Prognose   

Löbsack-1983

 

Lebensraum der ersten Menschen - Gegendruck der Umwelt - Offene und geschlossene ökologische Systeme - Bachforellen und Hobby­gärtner - Großtiere, von Indianern ausgerottet — Unsere Erde wurde zum geschlossenen System — Sieben Probleme Heuschrecken — Kernverschmelzung — 3 Tonnen Sprengstoff auf jeden Erdenbürger — AnalphabetenSprechblasentexte ersetzen die Kultursprache — Die Parlaments­abgeordneten und ihr Ökologie­verständnis — Herbert Gruhl — Mikroelektronik — Freizeit — Überwacht und kontrolliert — Apparatewelt — Aurelio Peccei — »Kein Gedeck am großen Gastmahl der Natur« (Malthus) — Die Vermehrung begann, als der Mensch seßhaft wurde — Mullers Vision — Wenn das Gemeinwohl kein Wohl mehr ist — »Ich habe Dinge gesehen, über die ich am liebsten geweint hätte...« — Überleben um den Preis der Menschlichkeit? — Global 2000  — »Die Zeit zum Handeln geht zu Ende«.

 

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Faßt man die Menschheitsgeschichte in wenigen Zeilen zusammen, dann bietet sich etwa folgendes Bild: Zahlreichen Widrigkeiten zum Trotz gelang es unseren ursprünglich baumbewohnenden Vorfahren, sich mit der Steppen- und Savannen-Umwelt zu arrangieren. Da sie als Aufrechtgeher ihre Arme und Hände nicht mehr zur Fortbewegung brauchten, konnten sie mit ihnen Nützlicheres anfangen: Dinge hin- und hertragen, Werkzeuge und Waffen herstellen und benutzen, der späteren Technik den Boden bereiten. 

So konnte sich der Mensch seine eigene Umwelt, eine zweite technische Welt schaffen, die ihm nicht nur Schutz vor den Naturgefahren bot, sondern mit der er sich schließlich auch der natürlichen Auslese fast völlig entzog. Hilfreich ist ihm dabei vor allem die Sprache gewesen. Sie schuf die Voraussetzungen für jene sekundäre Form der Vererbung, die wir die »kulturelle Evolution« nennen.

Das alles geschah freilich auf Kosten der »primären Umwelt«. Der Druck des Menschen auf die Inventarien der Natur, auf die Rohstoff­vorräte, die Energie­träger, ja praktisch auf alles nicht von ihm Geschaffene nahm zu und hat sich bis heute unablässig gesteigert. Kein Lebewesen, soweit die Wissenschaft es überblickt, hat sich in derart ungebärdiger Weise an anderen Kreaturen dieses Planeten vergriffen, indem es ihre Lebensräume zerstörte, sie bedrängte und ausrottete. 

Und dazu wächst die Zahl der Menschen seit einiger Zeit explosionsartig an. Unvermeidlich mußten sich daraus für den Homo sapiens existentielle Probleme ergeben: Umweltverschmutzung, Energiekrise, Hunger und Arbeits­losigkeit, psychischer Streß, Verstädterung, Aufrüstung, politische und soziale Spannungen, steuerloser technischer Fortschritt mit allen seinen Kehrseiten und Gefahren.

Die eigentlichen Ursachen dieser Notstände sind die geistigen Antriebskräfte im menschlichen Gehirn. Merkwürdig aber ist, daß die gleichen Kräfte am Anfang und für Millionen von Jahren alles andere als problematisch gewesen sind, daß sie dem Menschen geholfen haben, sich seine ureigene ökologische Nische zu schaffen, die er zum Überleben brauchte. Mit seinem Geist, der parallel mit seinem »handwerklichen Lernprozeß« wuchs, der von den Anforderungen des neuen Lebensraumes immer wieder Impulse zur Weiterentwicklung empfing, machte sich der Mensch die Natur zunächst erfolgreich und durchaus maßvoll »untertan«.

So gelang es den Jägern und Sammlern von einst, sich über einen großen Teil der Erde zu verbreiten und schon früh eine Bevölkerungszahl zu erreichen, die - gemessen an der »aneignenden« Lebensweise - vielleicht schon ein Maximum für die besiedelbaren Räume bedeutet haben mag. So jedenfalls sieht es der deutsche Biologe Hubert Markl, wenn er schreibt:

»Wir wissen heute ziemlich genau, wieviel Lebensraum der Mensch auf dieser Kulturstufe als Wirtschaftsbasis benötigt: es können so, wenn es hoch kommt, ein bis drei Menschen pro Quadratkilometer leben, meist etwa einer auf zwei bis zehn Quadratkilometer. Auf der Fläche der Bundesrepublik (250.000 Quadratkilometer mit jetzt circa 60 Millionen Einwohnern) konnten als Sammler und Jäger also etwa 10.000 bis 50.000, vielleicht aber nur einige tausend Menschen ihr Auskommen finden. Die altsteinzeitliche Erdbevölkerung wird dementsprechend auf eine bis zehn Millionen Menschen geschätzt. 

Die maximale Reproduktionsrate und die Wanderungsfähigkeit des Menschen unter Steinzeitbedingungen gestatteten es andererseits, daß alle leicht erreichbaren Lebensräume der Erde theoretisch in sechs bis zehn, in Anbetracht wahrscheinlicher Randbedingungen gewiß in wenigen hundert Generationen bis an die Grenzen der Tragekapazität ausgefüllt werden konnten. Das heißt, daß die erreichbare, besiedelbare Erde während des Großteils der einigen Millionen Jahre des Sammler- und Jägerdaseins des Menschen mit für diese Lebensweise maximal möglicher Dichte besiedelt war«.[41]

 wikipedia  Hubert_Markl  *1938 bis 2015

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Irgendwann muß dann aber der »Gegendruck der Umwelt« eingesetzt haben. Das, was die Jagd- und Sammelgründe boten, reichte jetzt nicht mehr aus. Eine neue Herausforderung entstand, vergleichbar den einst schrumpfenden Urwaldbeständen für die Vorläufer der Australopithecinen. Es galt, die Nahrung für die größer werdenden, nomadisierenden Gruppen effektiver und systematischer zu beschaffen. Dank seiner zunehmenden technischen Fähigkeiten und Hilfsmittel, mit Grabstock, Hacke und Pflug lernte der Mensch, den Boden zu bearbeiten. Er lernte zu säen und zu ernten und Vieh zu halten, schließlich wurde er seßhaft.

Dieser Wandel mag sich vor etwa zehntausend Jahren abgespielt haben, das heißt: Setzt man das Alter unseres Geschlechts mit nur drei Millionen Jahren an, so hat der Mensch erst einen winzigen Bruchteil seiner Zeit auf der Erde als »bodenständiges« Wesen zugebracht. Während der weitaus längsten Periode — fast drei Millionen Jahre also — streifte er in Wäldern, Savannen und auf Steppen umher, jagte er und sammelte er Früchte, Beeren und Wurzeln.

Geht man weiter davon aus, daß unser Gehirn, daß die arttypischen Verhaltensweisen des Menschen in eben jener Frühzeit angelegt worden sind, so wird verständlich, warum wir uns heute noch immer - auch in kleinen Alltäglichkeiten - so benehmen, wie es den Jägern und Sammlern von einst gemäß war.

Darüber haben wir schon gesprochen. Wichtiger ist jetzt etwas anderes.

Um zu verstehen, warum uns das schlechterdings nicht mehr zu ändernde, weil in den Erbanlagen verankerte Verhalten von damals in eine Sackgasse unserer Entwicklung geführt hat, müssen wir wissen, daß die Umwelt des Frühmenschen ein sogenanntes »offenes ökologisches System« für ihn gewesen ist. »Offen«, das bedeutet hier soviel wie unerschöpflich. 

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Die damals lebenden Frühmenschen konnten mit ihrer jagenden und sammelnden Lebensweise die noch vergleichsweise ausgedehnten Jagdgründe schwerlich überfordern. Ihre Umwelt blieb regenerationsfähig. Weder war der frühe Mensch fähig, so viele Tiere einer bestimmten Art zu jagen und zu töten, daß sie ausgerottet worden wären (wenn Tiere ausstarben, so aus anderen Gründen), noch war es ihm angesichts seiner relativ geringen Bevölkerungszahl möglich, etwa an den Primärenergien oder den Bodenschätzen Raubbau zu treiben, selbst wenn er sie damals schon hätte nutzen können.

Wir müssen hier den Unterschied zwischen einem offenen und einem geschlossenen ökologischen System erklären. 

Von einem offenen spricht man in der Biologie dann, wenn ein Lebensraum von außen her laufend neu mit Energie, Nahrung und anderen lebensnotwendigen Dingen versorgt wird. Ein Beispiel dafür liefert etwa ein Gebirgsfluß. Nehmen wir an, eine Forelle habe ihren Standplatz dort, wo sich das strömende Wasser im Schutz eines großen Steines ruhiger bewegt. Sie braucht hier weiter nichts zu tun als aufzupassen, was das ständig vorüberfließende Wasser ihr an neuer Nahrung zuträgt, ohne daß sie selber allzusehr gegen die Strömung ankämpfen muß. Der Fluß ist für sie ein offenes System, oder sagen wir besser: Er ist ein weitgehend offenes.

Anders ein Tümpel, der ein weitgehend geschlossenes System darstellt. Hier wirkt praktisch nur die Sonnenstrahlung als ständig neu verfügbare Energiequelle (und die Ausstrahlung als Gegengewicht). Die Strahlung ermöglicht zwar die Photosynthese der Wasserpflanzen und läßt alles Grüne wachsen, solange Wasser und Nährstoffe vorhanden sind. Sie ermöglicht es auch den Wassertieren, sich für eine gewisse Zeit zu behaupten und zu vermehren. Doch ist die begrenzte Wassermenge andererseits der Verdunstung ausgesetzt. Fällt nicht genug Regen, dann »versumpft« der Tümpel und verlandet schließlich, es sei denn, das Wasser würde regelmäßig künstlich ergänzt und die wuchernden Pflanzen würden immer wieder dezimiert. Über dieses Dilemma ärgert sich jeder Hobbygärtner, der vor seinem Haus einen kleinen Teich besitzt.

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Der Biologe Gerolf Steiner hat darauf hingewiesen, daß Lebewesen auf längere Sicht eigentlich nur in offenen Systemen gedeihen können [68]. Er zitiert dazu bestimmte physikalische Gesetzmäßigkeiten und folgert, die Ordnung im Lebendigen lasse sich nur auf Kosten der Ordnung in der Umgebung aufrecht­erhalten. Ein konkretes Beispiel: Was leben will, muß sich ernähren. Dazu muß es das Nahrungsangebot der Umwelt beanspruchen und diese damit verändern, mit anderen Worten, es muß die Umwelt um die entnommene Nahrung ärmer machen.

  wikipedia  Gerolf_Steiner  *1908 bis 2009

Dem liegt ein wichtiges Prinzip zugrunde: Kein lebender Organismus findet sich damit ab, daß seine Umgebung ein geschlossenes System sein könnte, also ein vom Ressourcen-Angebot her begrenztes System. Er tut vielmehr so, als sei sie ein offenes, aus dem er sich unbeschränkt versorgen kann.

So wird erklärlich, warum alles Organische zunächst die Tendenz hat, sich zu vermehren und auszubreiten, der Expansionsdrang dann aber seine Grenzen findet, weil selbst die ökologisch scheinbar offenen Umweltsysteme letzten Endes nicht unbegrenzt offen sind. Werden sie von allzuvielen Kostgängern überfordert, so erschöpfen sie sich wie der Gebirgsfluß, in dem allzuviele Forellen schwimmen. Dann wird die Individuenzahl der allzu Vermehrungs­freudigen so weit reduziert, wie es die vorhandenen Existenzbedingungen zulassen. Das heißt: Die überzählig Geborenen müssen sterben.

Was uns Menschen betrifft, so haben unsere Vorfahren als Jäger und Sammler ebenfalls noch ein offenes ökologisches System vorgefunden. Die Erde mit ihren Ressourcen schien zunächst unerschöpflich. Nahrungsquellen gab es praktisch unbegrenzt. So konnten die Frühmenschen überleben und ihre Bedürfnisse befriedigen, ohne daß ihre Umwelt darunter gelitten hätte. Weder überjagte man die Beutetiere, noch trieb man damals — im Gegensatz zu heute — Raubbau an den Bodenschätzen. Man ruinierte auch den Erdboden noch nicht durch Kahlschläge oder intensive Weide- und Landwirtschaft.

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Diese umweltschonende Lebensweise war jedoch nur solange zu praktizieren, wie sich die Menschenzahl einigermaßen in Grenzen hielt. Als die Erdbe­völkerung mit dem Seßhaftwerden merklich zuzunehmen begann, verlor sich auch der nur bei Nomadenvölkern und zurückgezogen, ärmlich lebenden Eingeborenen­stämmen noch anzutreffende Sinn für das Kleinhalten der Sippen. Ackerbau und Viehzucht konnten schließlich mehr Menschen je Quadrat­kilometer ernähren als Jagen und Sammeln. Der dem Menschen innewohnende Trieb nach »immer mehr« und »immer weiter« bekam also neuen Spielraum.

Doch auch in den Siedlungen und auf seinen keineswegs aufgegebenen Jagdzügen verhielt sich der Mensch so, als bliebe die Welt, in der er lebte, ein für allemal ein offenes ökologisches System. So geschah es, daß er seine Beutetiere zeitweise stark dezimierte und bestimmte Arten auch schon früh ausrottete, wie etwa die aus dem Pleistozän überkommenen Großtiere, die den nordamerikanischen Indianern zum Opfer fielen.

Da es mit dem bloßen Sammeln von Früchten, Beeren, Pilzen und anderem Eßbaren bald nicht mehr getan war, versuchten die Seßhaften, geeignete Pflanzen systematisch anzubauen. Der Ackerbau kam auf. Und dort, wo der Boden zu wenig hergab, da reagierte der Mensch auch nicht etwa mit Geburten­beschränkung, sondern ließ den ausgebeuteten Landstrich zurück und zog weiter in andere noch jungfräuliche Gebiete, um sein Glück erneut zu versuchen.

Inzwischen sehen wir Menschen uns in einer Lage, in der es nicht nur keine jungfräulichen Jagd- und Weidegründe mehr gibt, sondern die natürlichen Ressourcen zur Neige gehen und abzusehen ist, wann die Erträge der Landwirtschaft selbst bei massiver künstlicher Düngung und Schädlings­bekämpfung nicht mehr ausreichen werden, die wachsende Erdbevölkerung zu ernähren. 

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Schon heute hält die Welt-Nahrungsmittelproduktion mit den zunehmenden Menschenzahlen nicht mehr Schritt. Aus den paar Millionen Menschen, die in der Altsteinzeit gelebt haben mögen, sind inzwischen fast fünf Milliarden geworden, eine gespenstische und zudem rasch weiterwachsende Zahl, die längst hoch über jener liegt, die der Planet Erde problemlos ernähren und auf die Dauer menschenwürdig behausen könnte.

Die Erde ist, wie Gerolf Steiner richtig erkennt, für uns Menschen von einem zunächst weitgehend offenen zu einem geschlossenen ökologischen Umwelt­system geworden, dem letztlich nur die Sonneneinstrahlung noch dauernde Energie zuführt. Dessen ungeachtet treibt uns unser Gehirn ständig zu einem Verhalten an, als habe diese Veränderung nicht stattgefunden. Es tut so, als lebten wir noch in dem quasi offenen System von einst. 

Und diesem Trugschluß erliegen sogar Leute, die es eigentlich besser wissen sollten.

Man erinnere sich nur an die Beschwichtigungen des Wirtschafts­experten Fritz Baade, die Erde könne bis zu 65 Milliarden Menschen und mehr (!) ernähren, was dann allerdings einer Besiedlungs­dichte des heutigen Groß-New-York auf den besiedelbaren Erdgebieten entspräche.[1]     wikipedia  Fritz_Baade  *1893 in Neuruppin bis 1974     DNB.Autor

Auch Baades Kollege Meier von der Universität Michigan schätzte, daß die Erde rund 50 Milliarden Menschen satt machen könne, und der britische National­ökonom Clark kam immerhin auf 28 Milliarden, die »mehr als ausreichend« ernährt werden könnten, wenn in der ganzen Welt nur die landwirt­schaftlichen Methoden Hollands praktiziert würden. 

Mit derart wirklichkeitsfernen Milchmädchenrechnungen wird die Menschenvermehrung nur noch gefördert, indem sich etwa die Kirche darauf berufen kann, um ihr Verbot empfängnis­verhütender Mittel zu rechtfertigen, tatsächlich aber im Namen dessen, den sie den Schöpfer des Lebens nennt, den Untergang jenes Wesens vorbereitet, das sie als »sein Ebenbild« ausgibt.

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Faßt man zusammen, so sind es im wesentlichen sieben große Probleme, die uns mit dem »Aus« bedrohen, von denen aber auch jedes einzelne für sich den Untergang der Menschheit herbeiführen könnte:

  Erstens die Bevölkerungsexplosion. 

Sie hält an, ohne daß ein weltumspannendes Konzept zur Geburtenkontrolle gefunden, geschweige denn angewendet worden wäre. 

Als Folge davon hungert ein wachsender Teil der Erdbevölkerung oder ist unterernährt. Pferchungsnotstände in den Ballungs­gebieten lassen die Kriminalität, die menschliche Entfremdung, Drogensucht und Terrorismus ansteigen. Die ungleichen Vermehrungsraten (stürmisches Wachstum dort, wo vor allem hilfebedürftige Menschen leben, und stagnierendes in den Ländern mit vorwiegend produktiver Bevölkerung) verlangten nach einer wirksamen Geburtenkontrolle vor allem in den Entwicklungsländern. 

Also Bremsen hier und allenfalls Ermunterung dort, doch würden Pläne für solche »selektiven Eingriffe in die Menschenrechte« auf heftigsten Widerstand stoßen — man vergegenwärtige sich nur die Zusammensetzung der UNO.

Auch ließe sich die Springflut menschlichen Lebens in den Problemgebieten schon deshalb kaum künstlich aufhalten, weil dort das Analphabetentum wächst und die Einsichts­fähigkeit breiter Kreise immer geringer wird.

Illusionär schließlich ist es anzunehmen, daß importierter Wohlstand in jenen Ländern noch rechtzeitig zur Geburten­beschränkung beitragen könnte. 

Immer wieder hört man die Legende, wenn es den Menschen dort erst einmal besser gehe, hätten sie auch weniger Kinder. Das verkünden Bevölkerungs­fachleute, als gebe es den Zeitfaktor nicht. Schon in den Industrie­ländern hat dieser Prozeß aber mindestens zwei Jahrhunderte gebraucht, um Wirkung zu zeigen. Mit Sicherheit würde sich der gewünschte Erfolg selbst dann viel zu spät einstellen, wenn der Wohlstands­export den schnellwachsenden Bevölkerungen einen höheren Lebensstandard bescherte. 

Viel wahrscheinlicher ist, daß solche einseitige Entwicklungshilfe über viele Jahre das Gegenteil bewirkt und die Nutznießer erst einmal noch geburten­freudiger macht, wie es übrigens ein Vergleich der Brutto­sozial­produkte mit den Wachstumsraten einiger »neureicher« Länder auch bestätigt (siehe Seite 32).

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Nun ist der Mensch mit seinem Expansionsdrang allerdings kein Sonderfall unter den Lebewesen. Sehen wir uns im Tierreich um, so verhalten sich beispiels­weise Lemminge oder Heuschrecken ähnlich vermehrungs­freudig, nur verringern sie periodisch ihre Gesamtzahl und passen sich so den Gegebenheiten, sprich den überweideten Lebensräumen, wieder an. 

Ein solches »Gesundschrumpfen« ist dem Menschen jedoch aus mancherlei Gründen verwehrt. Einen Instinkt dafür hat er nicht. Auch wäre ein verordnetes Massensterben unmenschlich. Also müßte er mit Hilfe seiner Vernunft dafür sorgen, daß es gar nicht erst zu überzähligen Geburten kommt. 

Offenbar bereitet ihm aber auch dies die größten Probleme, wie die kümmerlichen Erfolge einer Geburtenkontrolle in den Ländern der Dritten Welt zeigen. Alles sieht vielmehr danach aus, als würde die Krise, in der er heute an der Grenze seiner biologischen Verbreitungs- und Vermehrungs­fähigkeit steckt, durch Kräfte außerhalb seiner Einflußmöglichkeiten reguliert werden. Dies werden indes sehr brutale und wirkungsvolle Kräfte sein, die gewaltsam das ersetzen werden, was die Heuschrecken und Lemminge dem Menschen an Instinktverhalten voraushaben. 

Und in dem bevorstehenden Drama wird ihm dann nicht einmal die Genugtuung bleiben, seinen humanen Tugenden bis ans Ende seiner Tage treu geblieben zu sein.

 

Das zweite große Problem ist die Zerstörung der Natur,

vor allem durch maßlose Bau- und sogenannte Kultivierungs­maßnahmen. Mit ihnen vernichtet der Mensch die Lebens­grundlagen zahlreicher anderer, für ein funktionierendes Ökosystem wichtiger Tier- und Pflanzen­arten. Die Umwelt verarmt. Sie verliert zugleich auch an ästhetischem Reiz. Die Vielfalt »schöner« natürlicher Erscheinungsformen schwindet dahin und weicht zunehmend technischen Konstruktionen.

Keine Art vor dem Menschen, findet der Kieler Zoologe Berndt Heydemann, habe eine solche Dimension des Katastrophen­umfangs gegen die übrigen Arten, nämlich fast alle, bewirkt. In der Geschichte des Lebens habe es noch nie eine Art gegeben, die gleichzeitig in fast alle Ökosysteme an Land, im Süßwasser und im Meer hineingewirkt habe und nicht nur einzelne Arten konkurrierend oder konsumierend ausschalten könne, sondern auch noch ganze Ökosysteme von Grund auf ändere. »Der Mensch«, fährt Heydemann fort, 

»verwandelte die feuchten Laubwald-Ökosysteme mit ihren jeweils 5000 bis 8000 Arten durch Rodung in die heute intensiv genutzten Acker-Ökosysteme mit nur noch 500 Arten und weniger. Diese bedecken mehr als die Hälfte der Fläche Mittel­europas. 50 Prozent der einst hier lebenden Arten sind erst in den letzten hundert Jahren verschwunden. Im Zeitmaßstab der Evolution gesprochen, wäre dies das mindestens tausendfache Tempo des Niederganges im Verhältnis zur Entstehung neuer Arten, wenn man für eine Art eine Existenzdauer von drei bis zehn Millionen Jahren annimmt«.[28]

 

Drittens die Umweltverschmutzung. 

Mit Wirtschaft und Industrie kommen zwar immer mehr Waren und Maschinen unter die Menschen. Hilfsgüter und Technologien sorgen für ein immer komfortableres Leben, doch hat dies alles auch seinen Preis: Gasförmige, flüssige und feste, teils giftige Abfallstoffe aus den Produktions­prozessen belasten die Umwelt. Als besonders problematisch erweist sich dabei in letzter Zeit der radioaktive Abfall. Für seine ungefährliche Lagerung war Anfang der achtziger Jahre noch immer keine sichere Lösung absehbar, dennoch werden in aller Welt fortgesetzt neue Kernkraftwerke gebaut. 

Sollte es in absehbarer Zeit gelingen, Energie in großen, fast unbeschränkten Mengen statt aus der Atomkernspaltung aus der Kernverschmelzung zu gewinnen (ähnlich wie es auf der Sonne geschieht), so würde zwar die Strahlengefahr verringert, andererseits aber nicht nur die weltweite Industrialisierung und der Druck auf die verbliebenen Rohstoffvorräte zunehmen, sondern auch die allgemeine Umweltbelastung würde neuen Auftrieb bekommen.

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Viertens der Rüstungswettlauf.  

Die Zahlen sind gespenstisch. Anfang der achtziger Jahre gab es zusammengerechnet etwa 40.000 bis 50.000 Atomwaffen verschiedenen Kalibers auf der Erde mit einer Sprengkraft von insgesamt mehr als einer Million mal derjenigen der Hiroshima-Bombe. Das bedeutete ein Vernichtungspotential von rund drei Tonnen herkömmlichen Sprengstoffs Trinitrotoluol (TNT) pro Kopf der Erdbevölkerung.

Inzwischen steigern die Staaten ihre Rüstungsetats von Jahr zu Jahr. Gerade jetzt eskalieren sie wieder, nachdem die Sowjetunion die Zeit der sogenannten »Entspannungs­politik« dazu genutzt hatte, ihr Waffenarsenal aufzustocken und der Westen sich genötigt sieht, den Vorsprung auszugleichen. Nach einer Schätzung fließen rund um die Erde derzeit etwa eine Million Dollar je Stunde (!) in die Waffenproduktion. 

Ein Ende der Bedrohung ist nicht in Sicht, im Gegenteil, sie wächst.

Denn mit der Verbreitung des know-how zur Herstellung von Atomwaffen erhöht sich auch das Risiko, daß durch Unachtsamkeit oder im Affekt, ja sogar durch Zufall ein alles vernichtender Atomkrieg ausgelöst wird.

 

Fünftens die Zunahme des Analphabetentums in weiten Teilen der Erde. 

Während in den Industriegesellschaften der materielle Wohlstand weiterbesteht, verarmen die Menschen in der Dritten Welt nicht nur, sondern es breiten sich dort auch Unwissenheit und Unmündigkeit aus. Insgesamt sollen derzeit etwa 28 Prozent der Erdbevölkerung Analphabeten sein, mindestens also jeder vierte Erdenbürger sei unfähig für die einfachsten Formen schriftlicher Kommunikation und des Umgangs mit geschriebenen oder gedruckten Zahlen. In Indien rechnen Beobachter mit einem Heer von 500 Millionen Analphabeten im Jahre 2000. 

Selbst in Europa mehren sich die Erwachsenen, die weder richtig lesen, schreiben noch rechnen können, also auch unzugänglich für gedruckte Informationen sind.

Wer wollte von ihnen verantwortungsvolles Verhalten in einer Gesellschaft erwarten, deren Weiterexistenz auch zunehmend vom Informationsstand ihrer Mitglieder abhängt? 

Allein in der Bundesrepublik Deutschland sollen — nach Angaben von John Blaschette vom Europäischen Jugendforum — zur Zeit etwa 800.000 Männer und Frauen mit dem Bildungsstand eines neunjährigen Kindes leben.

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Hier kommt ein weiterer beunruhigender Tatbestand hinzu.  

Es wird zunehmend beobachtet, daß unsere Schüler immer weniger selbst formulieren, sondern statt dessen häufig in Schlagworten und aufgeschnappten, oft unzutreffenden Klischees reden. Zumal um das sprachliche Ausdrucks­vermögen jener stehe es schlecht, beklagte der Hessische Philologenverband, die von den Grundschulen oder Förderstufen ins Gymnasium überwechseln. Das liege wahrscheinlich daran, daß in den ersten Schul­jahren zu wenig darauf geachtet werde, sich in der deutschen Sprache korrekt und angemessen auszudrücken.

Eine besondere Unsitte sei es, die Schüler die Ergebnisse von Testaufgaben nicht mehr in Worten ausdrücken, sondern bereits vorgeschlagene Lösungen nur noch ankreuzen zu lassen (multiple-choice-Verfahren). Das Kreuz sei früher die Unterschrift der Analphabeten gewesen, rügte der Verbandsvorsitzende Jacobi, jetzt komme es an manchen Schulen wieder in Gebrauch.

Jacobi verwies auch auf den Hintergrund dieser Entwicklung. Er gibt die Schuld daran einer an den Hochschulen verbreiteten Theorie, wonach die Kinder aus den unteren sozialen Schichten durch eine allzu strenge Bewertung der Ausdrucksfähigkeit benachteiligt würden. Es sei aber eine falsche Konsequenz, deswegen die »Sprachlehre« zu vernachlässigen, um so eine vermeintliche Chancengleichheit herzustellen. Denn letztlich würden dann alle Kinder geschädigt, indem man sie nicht auf die später auf sie zukommenden Anforderungen vorbereite. So setze beispielsweise die Teilnahme an demokratischen Entscheidungs­prozessen gewisse sprachliche Fähigkeiten voraus, fügte Jacobi hinzu. Schreib- und Sprachverödung also als Vorstufe zum Analphabetentum.

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Sechstens die fragwürdige Zusammensetzung der Parlamente. 

Honoriges Bemühen der Abgeordneten in ihren Arbeitsbereichen sei unbestritten, doch qualifizieren sie sich eben vorwiegend aufgrund ihrer rhetorischen Talente. Außerdem kommen sie weitgehend aus der Wirtschaft, dem Beamtenstand, dem juristischen und politischen Bereich, so daß ihnen ökologische Zusammenhänge oft nur ungenügend bekannt sind. Darüber hinaus — erzwungen durch die Verfassungen — denken und handeln die meisten auch noch allzu kurzsichtig mit dem Blick auf die Legislaturperioden.

Ein Beispiel für diesen Mißstand lieferte Ende der siebziger Jahre der Fall des deutschen CDU-Abgeordneten Herbert Gruhl. Weitsichtig und verant­wortungs­bewußt nannte er die sich zuspitzenden ökologischen Weltprobleme beim Namen [25]. Er rief zur Besinnung und Umkehr auf, doch weder in seiner Partei noch sonst im deutschen Bundestag fand er viel Verständnis dafür. Politisch an den Rand gedrängt und mundtot gemacht, resignierte er schließlich und kehrte der CDU den Rücken, um sich seither für eine neugegründete »Ökologisch-demokratische Partei« (ÖDP) zu engagieren.

detopia-2021: Zwischen CDU und ÖDP hat Gruhl die Grüne Partei mit-erschaffen.

 

Siebentens muß der technische Fortschritt im Bereich der Miniaturisierung und Mikroelektronik genannt werden. 

Hier haben wir es mit einer besonders heimtückischen Gefahr zu tun, weil sie vergleichsweise im Gewand des Menschheits­beglückers auftritt. Immer kleiner und leistungsfähiger konstruierte elektronische Schaltelemente übernehmen heute Funktionen, für die einst umfangreiche Apparate notwendig waren oder anstrengende Denkarbeit geleistet werden mußte. 

Sinnvoll zusammengesetzt, besorgen die elektronischen Zwerge diese Arbeiten sicherer und schneller, und sie tun es obendrein nahezu verschleiß- und wartungsfrei. Meist sind sie in Geräte zur Lösung mathematischer oder angewandt-mathematischer Probleme integriert. Sie begegnen uns in vielerlei Gestalt, so als Taschenrechner, als Bestandteile von Raketen­steuersystemen, als Navigationshilfen oder als Computer für die verschiedensten Zwecke. Und sie erobern rasch neue Anwendungsgebiete.

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Der Vormarsch der Mikroelektronik bedeutet für den Menschen zunächst einmal Positives. Denn die rechnenden und schaltenden Winzlinge entlasten das menschliche Gehirn von Routineaufgaben, außerdem erweitern sie seine Möglichkeiten im Rahmen des logischen Denkens. Es wird mit ihrer Hilfe also gewissermaßen mehr Zeit verfügbar für geistige Prozesse höherer Ordnung, wenn man so sagen will: für künstlerische Betätigung, für schöpferisches Tun aller Art, aber natürlich auch für Muße und Nichtstun. Es wird Zeit gewonnen für den Feierabendspaß mit den ungezählten Angeboten der Freizeit-Industrie, von der Reise bis zum ausgefallensten Hobby. 

Das kann man für erfreulich halten. Es hat aber auch Schattenseiten — zumindest für solche Zeitgenossen, denen die Freizeit zum Danaergeschenk wird, weil sie sie nicht sinnvoll ausfüllen können. »Da wir biologische Wesen sind, ist das Bedürfnis, etwas zu leisten, ein angeborener Teil unseres Gehirns«, schrieb der Streßforscher Hans Selye. »Wir sind so beschaffen, daß wir etwas tun müssen; wenn wir nichts Konstruktives leisten, verfallen wir auf destruktive Handlungen als Kompensation für unsere Energie«.[64]

Noch zwei weitere Konsequenzen hat die um sich greifende Mikroelektronik, die der Menschheit alles andere als willkommen sein können. 

Die eine ist, daß mit der zunehmenden Gehirn-Entlastung viele Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren. Es gibt Berechnungen darüber, wie viele Arbeitsprozesse künftig in der Industrie, in den Verwaltungen, im Versandhandel, bei den Behörden und selbst im privaten Bereich von den mikroelektronischen Heinzelmännchen, sprich Computern, Mikroprozessoren oder »Chips«, übernommen werden können. Bis zum Jahre 1990, so befürchtet der Deutsche Gewerkschaftsbund, werde dies für 2,4 Millionen Angestellte den Verlust des Arbeitsplatzes bedeuten.

Ob die Betroffenen neue Arbeit finden, hängt davon ab, inwieweit die mikroelektronische Revolution neue Arbeitsplätze schafft, ähnlich wie der Autoboom oder der Bedarf an Wohnraum und Haushalts­geräten in den fünfziger bis siebziger Jahren, oder ob die hier anfallenden Arbeitsplätze doch gleich wieder von denselben mikroelektronischen Elementen wegrationalisiert werden, weil diese sich nach dem Verfahren »Schneller Brüter« quasi selbst herstellen können.

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Festzustehen scheint, daß zumindest ein großer Teil der jetzt oder demnächst Betroffenen keine Arbeit wieder finden wird, sich das Heer der Arbeitslosen also in jedem Fall als unerwünschtes Nebenprodukt des mikroelektronischen Siegeszuges eher vergrößern als verkleinern dürfte. Soziale Unruhen, zunehmende Kriminalität mit der wachsenden Freizeit und Drogensucht aus Verbitterung über ein »sinnlos« gewordenes Leben dürften den Menschen damit weiter heimsuchen, nachdem ihm die Fließbandarbeit im weitesten Sinn ohnehin schon lange die Freude am selbstgeschaffenen Ganzen verwehrt.

Die zweite Folge der mikroelektronischen Welle werden wir in einer wachsenden Kontrollier- und Überwachbarkeit des Menschen erleben. Schon im Jahre 1972 begann das Bundeskriminalamt in Wiesbaden, ein zentrales Informations- und Auskunftssystem einzurichten, das mittlerweile zum fortschrittlichsten auf der ganzen Welt entwickelt worden ist. Es beantwortet zur Zeit beispielsweise Anfragen von nicht weniger als 2300 Datenstationen in der Bundesrepublik innerhalb weniger Sekunden — darunter die von Polizeidienststellen, Grenzkontrollpunkten, Flughäfen und des Bundes­grenz­schutzes.

Ohne daß wir es so recht bemerkt haben, sind wir dank der Mikroelektronik alle schon mehr oder weniger von Datenspeichern »erfaßt«. Das heißt, wir sind zumindest schon eines Teils unserer Intimsphäre beraubt worden. Rentenversicherungen, Banken, Versandhäuser, Krankenkassen, Krankenhäuser und Versicherungen — sie alle unterhalten elektronisch gespeicherte Karteien und Daten­sammlungen, die gar nicht so gut abgesichert sein können, daß jeder Mißbrauch ausgeschlossen wäre.

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In ihrem Buch <Der programmierte Kopf> [6] verweisen die Autoren Brödner, Krüger und Senf auf eine solche Möglichkeit: »Wer von einem Versand­händler fälschlicherweise als säumiger Zahler an die Schutzvereinigung für das Kreditgewerbe gemeldet wird, gerät bei allen Banken in Mißkredit, die bei dieser zentralen Datenbank anfragen.«

  dnb  broedner+programmierte+kopf  Eine Sozialgeschichte der Datenverarbeitung

Ein anderes Beispiel: 

Eine früher einmal eingespeicherte, inzwischen jedoch auskurierte Krankheit eines Stellenbewerbers kommt dem Arbeitgeber zu Ohren, weil versäumt worden ist, das betreffende Codezeichen zu löschen, oder, schlimmer noch, weil es bewußt nicht gelöscht worden ist. So kann der Bewerber — ohne Angabe von Gründen, versteht sich — abgelehnt werden, ohne daß er den Vorgang durchschaut.

Was schon in George Orwells Buch 1984 anklang, beginnt anscheinend Schritt für Schritt wahr zu werden — mit Folgen auch für die Psyche des Menschen. Was die Mikroelektronik da indirekt anrichtet, kann man einen schleichenden Abbau der Individualität nennen: etwas, das uns scheibchenweise jener Merkmale beraubt, die das eigentlich Menschliche am Menschen ausmachen. 

Duckmäusertum, Angst vor dem Risiko, Depressionen, Kuschen vor der Obrigkeit, Verlust an Unternehmungsgeist und abflauende Entscheidungsfreude — solche und ähnliche Konsequenzen sind zu erwarten, wenn die kleinen technischen Hilfen weiter vordringen. Dann kann es dahin kommen, daß die Opfer nicht nur für den sozialen Abfallhaufen reifgemacht, sondern mehr und mehr Menschen auch zu bloßen Handlangern ihrer elektronisch gesteuerten Apparate­welt degradiert werden.

Die Mikroelektronik also als Großhirnprodukt, das zwar vordergründig segensreich erscheint, das zahlreiche neue Möglichkeiten eröffnet, das den Menschen aber auch daran hindert, sich selbst zu verwirklichen, indem es ihn vollends zum Rädchen eines riesigen Getriebes macht: eines Getriebes, das er immer weniger durchschaut und dem er immer weniger entrinnen kann.

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So könnte man weitere »Notstände« des Homosapiens an der Schwelle des einundzwanzigsten Jahrhunderts aufzählen.  

Man könnte den schwelenden sogenannten Nord-Süd-Konflikt zwischen den reichen Industrienationen und den ärmeren Ländern nennen, die Weltwirt­schaftskrise, den steuerlosen wissenschaftlichen Fortschritt, der damit gerechtfertigt wird, die Forschung sei a priori »wertfrei«, die schwindenden Möglichkeiten zur persönlichen Lebensgestaltung angesichts der ständig und rasch sich verändernden Berufschancen, den immer schärferen Wettbewerb zwischen den Industrienationen und die sich wandelnden moralischen und ethischen Wertmaßstäbe.

Vor allen diesen Entwicklungen wird seit langem eindringlich gewarnt, ohne daß sich etwas geändert hätte oder viel ändern würde. 

Der Präsident des <Club of Rome>*, der Italiener Aurelio Peccei, beklagte im Jahre 1981, seit Gründung des Clubs im Jahre 1968 sei kein einziges der großen Weltprobleme ernsthaft in Angriff genommen, geschweige denn gelöst worden.[52] Schon jedes einzelne dieser Probleme für sich könne aber die Menschheit in die Knie zwingen

Besonders bedenklich sei, daß die negativen Faktoren sich gegenseitig beeinflußten, verstärkten und damit zu einer ausweglosen Situation führten. »Die Menschheit«, erklärte Peccei auf dem Weltkongreß der Sparkassen 1981 in Berlin, »befindet sich in einer rasch sich zuspitzenden Krise, die ihre Existenz bedroht. Und dies zu einem Zeitpunkt, da sie einen Höchststand an Wissen und Macht erreicht hat.«

Auch Peccei sieht in der Bevölkerungsexplosion den derzeit gefährlichsten Vorgang. Er hält sie sowohl für einen Multiplikator aller bestehenden Probleme, als auch für die Ursache von neuen.

Wenn das nicht erkannt werde, schreibt er, dann werde die Lage nur noch schlimmer.

Ein Wort, das sich insbesondere die katholische Kirche hinter die Ohren schreiben müßte.

* Der Klub von Rom ist eine Vereinigung von etwa 70 Persönlichkeiten aus 25 Staaten mit der Aufgabe, die Ursachen und inneren Zusammenhänge der sich immer stärker abzeichnenden kritischen Menschheitsprobleme zu ergründen und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.  Club of Rome bei detopia

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»Erkannt« hatte die Gefahr freilich schon im Jahre 1798 der englische Wirtschaftsfachmann Thomas Robert Malthus, als er in seinem Essay »On the Principle of Population« eine ebenso einfache wie furchtbare Wahrheit beschwor, die sich in drei Sätzen zusammenfassen läßt:

»Erstens: Die Bevölkerung neigt ständig dazu, sich stärker zu vermehren, als es den verfügbaren Unterhalts­mitteln angemessen wäre — wenn sie nicht daran gehindert wird. 
Zweitens: Die Bevölkerungszahl wird durch die vorhandenen Nahrungs- und Unterhaltsmittel begrenzt. 
Drittens: Den Ausgleich zwischen Bevölkerungs­zunahme und Nahrungsmittelproduktion besorgen natürliche Regulative wie Krankheiten, Not, hohe Sterblichkeits­ziffern, Seuchen und Kriege.«

Mit sozialen Maßnahmen, schrieb Malthus in einer Streitschrift gegen die ersten englischen Sozialfürsorgevorhaben, werde zur Linderung der Not wenig ausgerichtet. Im Gegenteil, die bevölkerungs­politische Lage verschlimmere sich nur noch mehr, denn Not und Elend gingen nicht auf soziales Unrecht zurück, sondern seien naturgesetzlich bedingt. Malthus kam zu der erbarmungs­losen Konsequenz: »Ein Mensch, der in einem bereits übervölkerten Land geboren wird, ist überflüssig in der Gesellschaft. Es gibt für ihn kein Gedeck an dem großen Gastmahl der Natur.«

Allen Anfeindungen und Verunglimpfungen des Engländers zum Trotz hat sich inzwischen bestätigt, was ihm — der ursprünglich Pfarrer gewesen war — vor fast zwei Jahrhunderten wie Schuppen von den Augen fiel. 

Aber zu viel und zu eingehend ist über seine Thesen schon geschrieben und diskutiert worden, als daß wir sie hier nochmals ausbreiten müßten. 

Zwei Fragen sollten allerdings näher untersucht werden, nämlich, wo und wann die Bevölkerungsexplosion begonnen hat und welche Folgen es für die Menschen haben kann, wenn durch den einsetzenden Pferchungs­druck die sozialen Gefüge zusammenbrechen.

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Daran, daß sich die Weltbevölkerung heute so stürmisch vermehrt, ist vor allem die Medizin »schuld« — wenn man die Schuldfrage hier überhaupt stellen kann. Dank medizinischer Fortschritte erhöhte sich das durchschnittliche Lebensalter und verringerte sich die Säuglingssterblichkeit. Dabei muß man bedenken, daß gerade in der Dritten Welt die Segnungen der Medizin vielfach noch ausstehen — hier ist der medizinisch verursachte Bevölkerungsschub also erst noch zu erwarten. In jedem Fall geht das übermäßige Bevölkerungswachstum auf Erkenntnisse des Großhirns zurück — auf gepriesene Geistestaten, die zwar dem Individuum zugute kommen, aber aufs Ganze der Menschheit und langfristig gesehen, sich negativ auswirken.

Wie war es früher? 

Zu der Zeit, als die ersten Aufrechtgeher lebten, dürfte ihre Vermehrungsrate jährlich nur etwa 0,001 Promille der Gesamtbevölkerung betragen haben (das wären bei einer angenommenen Zehn-Millionenbevölkerung jährlich nur etwa zehn Menschen mehr!) Lange Zeit so gut wie gar nicht, und dann auch nur ganz allmählich, stieg aber die Vermehrungsrate an. Warum blieb die Kopfzahl der Menschen nicht konstant? Oder besser gefragt: Warum vermehrten sich die Menschen nicht nur bis zu einem Stand, der ein Leben im Einklang mit den Umweltgegebenheiten ermöglichte?

Eine interessante Überlegung dazu führt wieder auf das Denkorgan im Menschenschädel zurück. Denn das Großhirn lieferte das geistige Rüstzeug für jene Wende in der Lebensweise, die aus den einstigen Jägern und Sammlern schließlich seßhafte Bauern und Viehzüchter werden ließ. Bestimmte Spekulationen beziehen sich nämlich auf eben diese Umstellung. So heißt es, erst mit der »seßhaften«, also trägeren Lebensweise habe sich der Mensch stärker zu vermehren begonnen.[53] Das fand sich sogar noch in letzter Zeit bestätigt bei kleinen, zurückgezogen lebenden Nomaden­stämmen, die aus verschiedenen Gründen das Umherziehen aufgegeben haben und seither ortsgebunden wohnen.

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Beispielhaft dafür ist die Eskimosiedlung Anaktuvuk im zentralen Alaska. Sie präsentiert sich heute als ein registrierter Ort mit Postleitzahl, Flugzeug-Landepiste, Grundschule und Postamt. Bis zum Jahre 1950 gab es hier praktisch nur Eskimos, die als Jäger den Rentieren nachstellten. Demoskopische Erhebungen durch Wissenschaftler der Universität von Neu Mexiko zeigten, daß sich die Geburtenrate in Anaktuvuk zwischen 1950 und 1964 fast verdoppelte und die Einwohnerzahl (ohne Zuzüge von außen) von 76 auf 128 Personen anstieg.

Ähnliches gilt für eine Gruppe australischer Ureinwohner im nördlichen Teil des Kontinents. Hier bekamen die Frauen zwischen den Jahren 1910 und 1940 durchschnittlich nur alle viereinhalb Jahre ein Kind. Dann aber, als die bis dahin umherstreifenden Jäger und Sammler nahe einer Missionsstation (!) feste Wohnsitze bezogen und dort offenbar auch zum christlichen Glauben angehalten wurden, verringerte sich die Zeit zwischen den Geburten auf durchschnittlich 3,3 Jahre. Bis zum Jahre 1960 hatte sich die Bevölkerung hier bereits um mehr als zehn Prozent vermehrt.

Ein drittes Beispiel lieferten Buschmänner-Siedlungen in der südafrikanischen Kalahariwüste. Solange die Frauen hier mit den Männern Jäger- und Sammler­gemein­schaften bildeten, brachten sie etwa alle drei Jahre ein Baby zur Welt. Nachdem inzwischen immer mehr Frauen in festen Siedlungen wohnen, liegen zwischen den Geburten nur noch durchschnittlich zweieinhalb Jahre.

Woran mag das liegen? 

Einige Wissenschaftler vermuten, daß seßhafte Frauen ihre Kinder weniger lange stillen und sie daher rascher wieder empfängnis­fähig werden. Auch mögen bei ihnen weniger Fehlgeburten vorkommen. 

Eine andere Ursache wäre bei den Männern zu suchen. Da sie jetzt längere Zeit in der häuslichen Gemeinschaft verbringen, aber noch nicht durch äußere Zerstreuungen wie etwa das Fernsehen abgelenkt werden, bietet ihnen die Liebe einen um so begehrteren Zeitvertreib, als ihre Kräfte auch noch weniger von der anstrengenden Jagd beansprucht sind. 

Eine dritte Möglichkeit wäre die, daß die seßhafte Lebensweise die allgemeine Not linderte und deshalb die einst verbreiteten Kindestötungen entbehrlich machte.

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Schließlich könnte die früher eintretende Geschlechtsreife bei den jungen Mädchen mitentscheidend sein. Wahrscheinlich wird ja der Beginn der Monats­blutungen beim jungen Mädchen weniger von dessen Alter, als von seinem Körpergewicht bestimmt. Der allmonatliche Eisprung, so meint die amerikanische Ethnologin Rose Frisch vom <Harvard Center for Population Studies>, setze voraus, daß der Fettgehalt im Körper über einem bestimmten Minimum gehalten wird. Dies sei bei seßhaften Frauen eher gewährleistet als bei solchen, die mit den jagenden Männern umherzögen und Früchte und Beeren sammelten.

Daraus ergäbe sich, daß die seßhafte, bequemere, notwendigerweise zu stärkerem Fettansatz führende Lebensweise nicht nur frühere Geschlechtsreife bedeute, sondern auch rascher wiederkehrende Empfängnisfähigkeit nach der kräfte- und damit fettzehrenden Stillzeit.

Dank der »problemlösenden« Fähigkeiten seines Gehirns gelang es dem Menschen, seinen Lebensunterhalt auf eine neue Art und Weise zu bestreiten. Ackerbau und Viehzucht in ortsfesten Siedlungen ließen immer mehr Menschen ihr Auskommen finden. Vielleicht liegt hier tatsächlich die ursprüngliche Wurzel jener weltweiten Bevölkerungsvermehrung, die seit etwa 100 Jahren ein so gespenstisches Tempo angenommen und Folgeprobleme heraufbeschworen hat, die die Menschheit jetzt in die Überlebenskrise gestürzt haben.

 

Ob es erlaubt ist oder nicht, es muß hier auch gefragt werden, warum mit dem »wachsenden Wohlstand« der Menschen (wenn man die schnelle Zunahme der Weltbevölkerung einmal als vordergründiges Indiz dafür nehmen will) auch die Krankheiten und erblichen Gebrechen anscheinend zugenommen haben.

Einer der Gründe dafür liegt wahrscheinlich darin, daß überall dort, wo sich Wohlstand ausbreitet, die Kranken und Schwachen besser gepflegt und gehütet, also vor einem sonst frühen Tode bewahrt werden können. Mit anderen Worten: Mehr krankhaft veränderte Organe, soweit sie keine tödliche Bedrohung für den Träger bedeuten, bleiben erhalten. Biologisch gesehen können sich nachteilige Erbveränderungen, wenn die natürliche Auslese nicht mehr wirkt, fortpflanzen und so insgesamt einen »Erbverfall« der ganzen Population herbeiführen, beispielsweise die Schwächung der Immunsysteme, was wiederum den Nährboden für alle möglichen chronischen und akuten Erkrankungen bereitet.

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Angesichts der stürmischen Menschenvermehrung und der zahlreichen erbschädigenden Einflüsse im modernen Leben befürchtete dies schon der amerikanische Genetiker Hermann J. Muller

»So würde schließlich in diesem utopischen Bild kommender physischer Minderwertigkeit, auf das hin wir schon Kurs genommen haben, die Bevölkerung ihre Freizeit nur noch damit verbringen, ihre Leiden zu pflegen, und sie würde so viel wie möglich arbeiten müssen, um die Mittel zu erwerben, mit denen diese Leiden dann behandelt werden könnten. Dann hätten wir wahrlich den Gipfel der Segnungen moderner Medizin, moderner Industrialisierung und moderner Sozialmaßnahmen erklommen. Weil aber derartige Evolutions­vorgänge von säkularer Dauer sind, kämen die Verschiebungen so langsam und unmerklich in unsere Welt, daß niemand sich dieser Wandlungen bewußt würde, abgesehen von ein paar Außenseitern, die die Genetiker ernst nehmen, und vielleicht noch von einigen Archäologen ...«

Ein Bevölkerungswachstum durch Wohlstand — um darauf zurückzukommen — kann so vehement werden, daß schließlich »Hemmfaktoren« zu wirken beginnen, die eine solche Population am Ende in kurzer Zeit völlig zusammenbrechen lassen.

Dazu gehören zunehmende psychische Erkrankungen beim engen und »ausweglosen« Beieinanderwohnen unter womöglich kärglichen Lebens­bedingungen, sich häufende Gewalttätigkeiten und Kriminalität. Aus Tierversuchen weiß man von Verhaltensstörungen, übertriebenen Revierkämpfen und nachlassender Fruchtbarkeit. Der Mensch vernachlässigt die Kinder und gibt »humane« Verhaltensweisen auf, darunter Mitleid und Hilfsbereitschaft. Dies kennzeichnet den Zustand einer Gesellschaft in extremer Notlage, wenn es nur noch ums Überleben geht.

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Versuche an Säugetieren in künstlich übervölkerten Gehegen, in denen die Insassen nichtsdestoweniger genügend Nahrung und Wasser vorfanden, ergaben Resultate, wie wir sie vom Verhalten Gefangener in Massen-Internierungslagern kennen: Streit und Mißgunst, Neurosen und Depressionen, vor allem auch Kämpfe um einen wenn auch kleinen eigenen Platz, der dann erbittert verteidigt wird.

Der Wuppertaler Verhaltensforscher Paul Leyhausen behauptet sogar, der heutige Mensch sei angesichts seiner Massenvermehrung schon nicht mehr weit von der Situation derart eingesperrter Lagerbewohner entfernt, und dies allein deshalb, weil sein Bedürfnis nach einem eigenen Territorium immer weniger befriedigt werde: wikipedia  Paul_Leyhausen *1916 in Bonn bis 1998

»Gleichgültig, wie groß oder klein der eigene Platz eines Menschen sein mag, und gleichgültig, welchen Rang der einzelne in den verschiedenen Hierarchien der Gesellschaft einnimmt, als Gebietseigner ist er Gleicher unter Gleichen. In dieser Eigenschaft ist das menschliche Individuum in der Lage, als verantwortungsbewußter, teilnehmender, mitarbeitender, unabhängiger und sich selbst versorgender Staatsbürger in eine gemein­same Organisation einzutreten, die wir Demokratie nennen. Übervölkerte Verhältnisse sind jedoch eine Gefahr für die Demokratie.

Tyrannei ist das unvermeidliche Ergebnis jeder Überbevölkerung, ganz gleich, ob sie nun von einem persönlichen Tyrannen oder von einem abstrakten Prinzip wie dem des Gemeinwohls ausgeübt wird, das für die Masse der Individuen überhaupt kein Wohl mehr ist. Solange die Bevölkerungs­dichte noch zu tolerieren ist, werden sich die für eine gemeinsame Sache gebrachten Opfer auf die eine oder andere Weise für den einzelnen auszahlen und zu seiner persönlichen Lebenserfüllung beitragen.

Bei der Überbevölkerung jedoch steigen die Anforderungen des Gemeinwohls steil an, und was dem einzelnen genommen wird, ist meist unwiederbringlich für ihn verloren — der einzelne sieht meistens nicht einmal, daß das, was ihm genommen würde, anderen zugute kommt, denn auch diese werden ohne Entschädigung beraubt.«

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Welche Folgen Übervölkerung unter sonst optimalen Umweltbedingungen hat, kann man auch im Tierversuch demonstrieren. 

Rädertierchen beispielsweise, winzige Wasserbewohner aus der Klasse der Würmer, gedeihen gut bei 15 Grad Celsius Wassertemperatur. Füttert man sie im Aquarium regelmäßig, so vermehren sie sich innerhalb von zehn Tagen lebhaft bis auf eine etwa gleichbleibende »Kopfzahl«. Erhöht man die Temperatur auf 20 Grad, so folgen einer anfangs raschen Vermehrung in Abständen von etwa zehn Tagen Phasen des Zusammenbruchs, aber auch wieder Erholungsperioden. Bringt man die Rädertierchen dagegen in Wasser von 25 Grad Celsius, so wächst die Population zunächst stürmisch innerhalb von sechs Tagen bis zu einer hohen Dichte an, die um etwa ein Drittel größer ist als die Zahl der bei 15 Grad Celsius gehaltenen Tiere. 

Nach dieser Übervölkerung in der offenbar wohltuenden Wärme kommt es dann zu einem dramatischen Rückgang, dem zwar noch zweimal kurzfristige Erholungs­phasen folgen, dann aber — nach vier Wochen — das unweigerliche Ende: Die Rädertierchen-Gesellschaft stirbt aus, ihr endgültiger Massentod ist besiegelt.[16]

Nun ist der Mensch natürlich kein Rädertierchen. Trotzdem sollte der Versuch zu denken geben. Er zeigt, daß eine Population gerade dann gefährdet ist, wenn sie durch zunächst üppige Lebensbedingungen — abzulesen an der stürmischen Vermehrung — zu hoher Blüte gelangt ist. Wird die Bevölkerungs­dichte dann aber zu groß, so sinkt die Geburtenrate rasch ab, während die Sterblichkeit dramatisch zunimmt. Allenfalls hält sich die Art jetzt noch kurzfristig dadurch über Wasser, daß die kranken und schwachen Mitglieder sterben und Platz für andere schaffen, doch funktioniert dieses Regulativ nicht immer.

Namentlich in geschlossenen ökologischen Systemen und bei extrem rascher Vermehrung, wie wir es bei der Erdbevölkerung mit ihrer steil nach oben schießenden Wachstumskurve heute erleben, folgt der unausbleiblichen Anpassung an die gegebenen Ressourcen durch ein Massensterben (wenn die »Grenzen des Wachstums« erreicht sind) der Artentod. Für die Überlebenden bleibt dann keine Zeit mehr für die Regeneration. Sie gehen zugrunde, während sich die Umwelt von der Belastung erholt.

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Setzen wir den vielleicht gar nicht mehr so hypothetischen Fall eines baldigen menschlichen Massentodes, so werden ihm weitverbreitet sicher Hunger und Krankheit vorausgehen, wenn wir eine atomare Katastrophe hier einmal aus den Überlegungen verdrängen. Aber auch zu moralisch-ethischen Verfalls­erscheinungen wird es kommen, wie wir sie im 6. Kapitel beschrieben haben. Manche gerade jener Merkmale werden dabei verkümmern und verschwinden, die den Menschen nach seinem eigenen Verständnis erst zum Menschen, also zu einem »humanen« Wesen, gemacht haben.

Auch hierin, im »Abbau des Humanen« unter äußersten Notbedingungen, könnte man einen letzten verzweifelten Anpassungsversuch der Natur an unerträglich gewordene Lebensumstände sehen, auf die schließlich nur noch der Tod als einzige Antwort bleibt.

 

Daß dies keine bloßen Spekulationen sind, dafür gibt es auf der Erde mindestens schon ein Beispiel, auf das der englische Anthropologe Colin Turnbull und der deutsche Paläontologe Heinrich Karl Erben aufmerksam gemacht haben [16]. Und fast wie ein Hohn erscheint es, daß dieses Beispiel ausgerechnet aus jenem Erdteil kommt, in dem wir die Entstehung des Menschen vermuten, nämlich aus der Gegend des heutigen Turkana-Sees, des früheren Rudolfsees in Kenia.

Hier, im Dreiländereck von Uganda, Kenia und dem Sudan, lebte im Tal des Kipedo-Flusses viele Jahrhunderte das Jägervolk der Ik. Eines Tages aber wurde ihre Heimat zum Naturschutzgebiet erklärt. Die Behörden zwangen die Ik, ihre Hütten aufzugeben, sie siedelten sie in eine regenarme, gebirgige Ecke im nördlichen Uganda um, wo sie nun schon über drei Generationen ein kümmerliches Dasein fristen. 

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Nicht nur blieb es ihnen wegen des dort spärlichen Wildvorkommens versagt zu jagen, sondern auch der ungewohnte Ackerbau warf zu wenig ab, um ihnen eine neue Ernährungsgrundlage zu bieten. So zerbrachen als Folge der Vertreibung, des ständigen Hungers und der härtesten Existenznot nach wenigen Jahrzehnten die sozialen Bindungen der Menschen untereinander in einer Weise, wie es erschreckender kaum vorstellbar ist.

Heinrich K. Erben schildert die erschütternden Eindrücke Colin Turnbulls vom Leben der Ik aus dessen leider vergriffenem Bericht [16]. Der gesell­schaft­liche Zusammenhalt bei diesem Volk sei völlig zusammengebrochen, die Menschen erwiesen sich als extreme Egozentriker, deren einziges Trachten der bescheidene Nahrungserwerb sei. Auf der Strecke geblieben sei die Sorge für den Nachwuchs. Die Kinder würden nur lieblos versorgt und im Alter von drei Jahren rücksichtslos ausgestoßen. Sich selbst überlassen, bildeten sie Jugendbanden, in denen das Recht des Stärkeren regiere. Diejenigen Kinder, die diesen brutalen Kampf ums Dasein überlebten, seien für den Rest ihres Lebens negativ geprägt.

Hilfsbereitschaft, schreibt Turnbull, sei bei den Ik durch Neid und Mißgunst ersetzt. Als ein Überbleibsel früherer Sitten sei allein die Gewohnheit geblieben, daß jeder, der etwas esse, einem zufällig dazukommenden Stammesgenossen davon abgebe. Dies habe inzwischen dazu geführt, daß man sich im Dorf unablässig gegenseitig belauere, um einen Bissen zu erhaschen, und jeder, der etwas Eßbares habe, schlinge es hastig und heimlich herunter, um nicht mit anderen teilen zu müssen. Darunter litten nicht nur die Kinder, sondern auch die hilflosen Alten und Kranken. Ihnen etwas zu essen zu geben, sähe man überdies als Verschwendung an, da sie ja sowieso bald sterben müßten.

Der Sittenverfall bei den Ik habe aber noch andere Formen angenommen. Turnbull schreibt:

»Ich habe nur wenig gesehen, was man als Ausdruck von Zuneigung hätte bezeichnen können. Vielmehr habe ich Dinge gesehen, über die ich am liebsten geweint hätte. Aber bisher habe ich noch keinen Ik Tränen der Trauer vergießen sehen. Nur die Kinder weinten — Tränen der Wut, der Bosheit, des Hasses.«

219/220

Als der Engländer selbst helfend eingreifen wollte, habe man ihn verhöhnt. Bosheit und Schadenfreude seien zum alltäglichen Gebaren geworden:

»Ein Blinder stürzt — er wird verlacht. Ein Kleinkind krabbelt ahnungslos zum offenen Feuer — die Männer sehen erwartungsvoll zu und amüsieren sich, wenn es sich die Händchen verbrennt.«

Turnbulls Bericht, schreibt Erben, lese sich wie ein Alptraum. Aber der Engländer liefere auch eine Erklärung. Die Ik seien offenbar zu der Auffassung gelangt, 

»daß der Mensch selbstsüchtig und es sein natürliches Streben ist, als Individuum vor allen anderen zu überleben. Dies halten sie für das Grundrecht des Menschen, und sie haben immerhin genug Anstand, anderen zu erlauben, dieses Recht nach Kräften wahrzu­nehmen, ohne deswegen irgend jemandem Vorwürfe zu machen.«

Besonders bedrückend wird die Situation der Ik noch dadurch, daß selbst Hilfsmaßnahmen der ugandischen Regierung nichts an dem Verhalten des sozial zerrütteten Stammes ändern konnten. Man habe regelmäßig Lebensmittel bereitgestellt, jedoch den Fehler begangen, den gesunden und jungen Ik auch jene Rationen zum Transport in die Dörfer anzuvertrauen, die den Älteren und Kranken zugedacht waren. Statt redlich zu teilen, hätten sich die zum Lebensmittel-Empfang Abgesandten nicht nur schon unterwegs sattgegessen, sondern auch noch zusätzlich so viel als möglich in sich hineingestopft, nur um zu Hause nichts abgeben zu müssen.

Turnbull deutet die soziale Deformierung der Ik als eine Anpassungserscheinung, die dem Einzelindividuum das Überleben ermöglichen soll. Ihr Verhalten lasse erkennen, daß die sozialen Tugenden des Menschen sich letztlich als nutzloser Ballast erwiesen, der nur unter günstigen Lebens­bedingungen aufrecht­erhalten werden könne. Der Mensch sei ursprünglich nicht sozial, sondern aufgrund seines Selbsterhaltungstriebes primär egoistisch veranlagt.

  wikipedia  Ik_Ethnie  

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Erben widerspricht in diesem Punkt, indem er darauf hinweist, daß gegenseitiges Helfen letztlich allen Sozialpartnern nütze und die Sozialisierung bei der menschlichen Stammesentwicklung offenkundig von großer Bedeutung gewesen sei. 

Wir können dem nur hinzufügen, daß in der Tat Gemeinschaftssinn schon deshalb einen hohen Auslesewert gehabt haben wird, weil eine intakte Gruppe in Zeiten der Not oder Gefahr oft die einzige Gewähr für das Überleben des einzelnen bot und sich Altruismus also indirekt auch als Egoismus erweisen konnte.

Interessant ist auch ein weiterer Hinweis Erbens. 

Offenbar bestehen Parallelen im Verhalten der Ik als Volksgruppe unter extremen Streßbedingungen mit jenem von höheren Tieren, die man sehr zahlreich auf kleinem Raum zusammenpfercht: »Hier wie dort handelt es sich um das streßbedingte Ausfallen oder die Fehlentwicklung instinktgesteuerter Verhaltensweisen: den Verfall des Brutpflege-Verhaltens und den Verlust der sozialen Gruppenbildung.«

Haben es also die Ik mit ihrem Verhaltenswandel fertiggebracht, um den Preis der Menschlichkeit zu überleben? Vordergründig scheint es so. Näher jedoch liegt, daß die verfallenden Sitten und der Verlust des Gemeinschaftssinns auch nur Symptome des bevorstehenden totalen Untergangs sind. Ihre Situation wäre also die eines Übergangs: eine Zwischenperiode, die zum gänzlichen Erlöschen der Population führt, wenn etwa die Hilfeleistungen eingestellt würden, aber vielleicht auch trotz der Hilfe, wenn die Ik weiterhin sich selbst überlassen bleiben.

Wer vom langsamen Sterben dieses afrikanischen Stammes hört, dem fallen natürlich ähnliche Naturvölker ein, die dem gleichen Schicksal entgegen­zugehen scheinen oder schon ausgestorben sind: die Feuerländer und einige süd- und nordamerikanische Indianerstämme, die krank und degeneriert in ihren Reservaten dahinsiechen, oder die Lacandonen als letzte mexikanische Hochland-Mayas.

 wikipedia  Lacandonen

Gewiß: Jedes dieser Völkerschicksale hat seine eigene Tragik. Es ist viel darüber geschrieben und geklagt worden, wie hier Menschen unter den erbärmlichsten Umständen zugrunde gehen, Völker, die sich dem Fortschritt der Zivilisation nicht anpassen konnten. 

Wäre es aber denkbar, daß ein ähnliches Geschick eines Tages die Erdbevölkerung insgesamt träfe? Um dieses Risiko abzuschätzen, muß man möglichst genaue Informationen über die Entwicklungs­trends der wesent­lichsten Menschheits­probleme zu gewinnen suchen.

221/222

Diese Einsicht und der Vorsatz, seine längerfristigen Regierungspläne so effektiv wie möglich zu gestalten, bewogen den ehemaligen amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter im Jahre 1977, eine »Zukunfts­erforsch­ung« durchführen zu lassen.

Die Studie - später The Global 2000 Report - Bericht an den Präsidenten genannt - wurde vom Mai 1977 bis zum Frühjahr 1980 vom amerikanischen Außenministerium und dem Council on Environmental Quality gemeinsam mit zahlreichen Forschungsinstituten und Fachbehörden erarbeitet.

Sie sollte die wahrscheinlichen globalen Veränderungen bis zum Ende des Jahrhunderts aufzeigen. So startete der bisher wohl umfassendste und ernsthafteste Großversuch mit dem Ziel, ein Bild von der Zukunft der Menschheit und ihrem Lebensraum zu gewinnen.

Das dreibändige Werk [24] ist dann zwar zu einem Weltbestseller geworden und es hat auch einen Nachfolgebericht mit dem Titel Global Future Time to Act mit Handlungsempfehlungen gegeben (deutsche Ausgabe im Dreisam-Verlag, Freiburg i. Br. 1981), doch muß befürchtet werden, daß aus ihnen ebenso wenig Lehren gezogen werden wie seinerzeit aus der beschwörenden Mahnung des Clubs von Rom Die Grenzen des Wachstums[44]. Und dies, obgleich Global-2000 in mancher Hinsicht schon aufgrund der außerordentlich aufwendigen Recherchen noch bedeutsamer ist.

 

 wikipedia  Council_on_Environmental_Quality   detopia:   Global 2000    Grenzen des Wachstum

 

                 

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Da es sich hier verbietet, auf das Gesamtwerk einzugehen, seien nur die wichtigsten Erkenntnisse aus dem ersten Kapitel (<Entering the Twenty-First-Century>) kurz zusammengefaßt.

Da heißt es, in der Welt des Jahres 2000 werde es mehr Menschen und mehr Armut geben als heute. Vier Fünftel der Weltbevölkerung würden in den Entwicklungsländern leben. In absoluten Zahlen ausgedrückt läge der jährliche Menschenzuwachs im Jahre 2000 um 40 Prozent höher als im Jahre 1975.

(Bei einem angenommenen Bevölkerungswachstum von derzeit etwa 2 Prozent jährlich wären dies 2,8 Prozent; statt rund 80 Millionen wie heute würde die Menschheit im Jahre 2000 jährlich um 112 Millionen, also täglich um mehr als 300.000 Menschen zunehmen.)

Auch die Kluft zwischen den armen und reichen Nationen sei trotz der gegenwärtigen Anstrengungen, die Gegensätze zu lindern, größer geworden. Weiterer Konfliktstoff würde sich angehäuft haben.

Während im Jahre 1975 weltweit pro Kopf der Bevölkerung noch etwa 0,4 Hektar anbaufähigen Landes verfügbar gewesen wären, würden es laut Studie um die Jahrtausendwende nur noch etwa 0,25 Hektar sein. Die noch vorhandenen Welt-Erdölreserven würden zwischen den Jahren 1975 und 2000 um etwa die Hälfte schrumpfen.

Weiter heißt es, der Druck auf die Wasservorräte der Erde werde sich erhöhen. Allein als Folge des Bevölkerungs­wachstums werde das verfügbare Süßwasser um etwa ein Drittel pro Kopf abnehmen. Schlimmer noch wird es um die Holzreserven stehen, denn im Jahre 2000 soll kaum die Hälfte der 1975 noch nachgewachsenen Holzmenge verfügbar sein, vor allem als Folge der maßlosen Rodungen und Kahlschläge in den tropischen Urwäldern. 

In den Entwicklungsländern werden von den 1978 noch vorhanden gewesenen Wäldern weitere rund 40 Prozent abgeholzt sein. Und weil die Wälder nicht nur Sauerstoff liefern, sondern auch Kohlendioxid aufnehmen, werden mit ihrem Dahinschwinden auch die Hauptabnehmer des wachsenden Kohlendioxid­gehalts der Luft dezimiert sein. Das bedeutet: Es wird immer mehr Kohlendioxid in der Atmosphäre geben. Die »Treibhauswirkung« wird sich also steigern. Dies wieder wird zu einer Erwärmung führen, deren Folgen noch gar nicht absehbar sind. Der Kohlendioxidgehalt wird laut <Global 2000> im Jahre 2000 um fast ein Drittel höher liegen als vor der Industrialisierung.

223/224

Weiter heißt es in dem Bericht, durch die Bodenerosion würden im Jahr 2000 weltweit durchschnittlich mehrere Zentimeter fruchtbaren Ackerlandes abgetragen worden sein. Die Wüsten würden sich weiter ausgebreitet haben. 

Eine der beschämendsten Prophezeiungen aber besteht darin, daß in wenig mehr als 2 Jahrzehnten 15-20% aller Pflanzen- und Tierarten der Erde ausgerottet sein werden, was einem Verlust von mindestens 500.000 Arten gleichkäme.

Steigende Preise (z.B. um über 150 Prozent für Energien) und anhaltender Inflationsdruck sind weitere Hiobsbotschaften. Anwachsen wird die Gefahr von Mißernten und das Risiko von Kriegen. Über die Umweltprobleme heißt es: 

»Die vollen Auswirkungen - einer zunehmenden Konzentration von Kohlendioxid, des Ozon-Abbaus in der Atmosphäre, der Auslaugung der Böden, der Einbringung immer größerer Mengen komplexer, bleibender Giftchemikalien in die Umwelt und der massiven Artenausmerzung - werden wohl erst einige Zeit nach der Jahrtausendwende zutage treten. Doch sind solche Prozesse globaler Umweltveränderungen erst einmal in Gang gekommen, lassen sie sich nur sehr schwer wieder umkehren.«

Am unmittelbarsten, stärksten und in ihrer Auswirkung tragischsten zeige sich laut <Global 2000> die abnehmende Belastbarkeit der Erde in den ärmsten Entwicklungs­ländern: 

»Afrika erlebt südlich der Sahara das Problem einer Erschöpfung seiner grundlegenden Ressourcen in besonderer Schärfe. Hier sind viele Ursachen und Wirkungen zusammen­gekommen, um ein Übermaß der Umweltbeanspruchung zu erzeugen, das zur Ausdehnung der Wüste führt. Überweidung, Brennholzsammeln und destruktive Erntemethoden sind die wichtigsten unmittelbaren Ursachen für tiefgreifende Veränderungen, die aus offenem Wald erst Buschland, dann empfindliche semiaride Weidegründe, wertlose Unkrautböden und schließlich die nackte Erde werden lassen.

Die Situation wird noch verschlimmert, wenn Menschen durch Brennholzmangel gezwungen werden, Viehdung und Ernterückstände zu verbrennen. Der organischen Stoffe beraubt, verliert der Boden seine Fruchtbarkeit und die Fähigkeit, Wasser zu binden: die Wüste breitet sich aus. 

In Bangladesch, Pakistan und großen Teilen von Indien gehen die Anstrengungen einer wachsenden Zahl von Menschen, ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen, zu Lasten der Äcker, Weiden, Wälder und Wasservorräte, auf die sie für ihren Lebensunterhalt angewiesen sind. 
Die Wiederherstellung der Ländereien und Böden würde Jahrzehnte — wenn nicht Jahrhunderte — erfordern, nachdem die Ausbeutung des Landes nachgelassen hat. Aber die Ausbeutung nimmt zu, nicht ab.«

Bei alledem gebe es keine schnellen und leichten Lösungen für die genannten Probleme, sagt der Bericht. Am allerwenigsten seien sie dort zu erwarten, wo der Bevölkerungs­druck die Belastbarkeit des Landes schon überfordert. 

»Tatsächlich lassen die genauesten Unterlagen, die derzeit zur Verfügung stehen, darauf schließen, daß im Jahre 2000 die Welt­bevölkerung vielleicht nur noch wenige Generationen von dem Zeitpunkt entfernt ist, an dem die Grenze der Belastbarkeit des gesamten Planeten erreicht ist.« 

Das Kapitel schließt mit dem beschwörenden Hinweis:

»Die Zeit zum Handeln, um eine solche Entwicklung abzuwenden, geht zu Ende. Wenn die Nationen nicht einzeln und gemeinsam kühne und einfallsreiche Schritte unternehmen, um die sozialen und ökonomischen Bedingungen zu verbessern, die Fruchtbarkeit zu verringern, besser hauszuhalten mit den Rohstoffen und die Umwelt zu schützen, dann muß die Menschheit auf einen ziemlich unruhigen Einstieg ins 21. Jahr­hundert gefaßt sein.«

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detopia:   Global-2000 

 

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Theo Löbsack 1983