Christa Meves, Michael Ragg

Es ist noch nicht zu spät!

Neue Wege in eine lebenswerte Welt

2010 im Hess-Verlag, Bad Schussenried, 190 Seiten

Interview, DNB.Buch

wikipedia.Autorin   *1925 in Neumünster

DNB.person   DNB-Nummer (457)

 

detopia:

Psychobuch    M.htm  

Herbert Gruhl 

W.Bergmann (Pädagoge) 

M.Montessori 

(Noch ist es nicht zu spät 1977 Peccei)

 

 

DNB.Buch 2010

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aus der Verlagsmeldung

„So viel Zeit bekommt nicht einmal Gaddafi“, scherzte Juliane Weber, als sie Christa Meves zu einem zweistündigen Gespräch mit Bundeskanzler Kohl ins Kanzleramt lud. Ohne Organisation, Geld und Titel errang Christa Meves einen Einfluss in der deutschen Öffentlichkeit, der sie bis heute zu einem Leuchtturm für alle macht, die in den Nöten unserer Tage Wege in eine lebenswerte Zukunft für Kinder und Enkel suchen.

Kurz nach ihrem 85. Geburtstag hat sich die tapfere Anwältin der Kinder und Familien wieder zu Wort gemeldet. Mit der Erfahrung aus mehr als vierzig Jahren psychotherapeutischer Praxis analysiert sie aktuelle Phänomene wie die Bindungsangst, die Amokläufe von Schülern, die Benachteiligung männlicher Jugendlicher im Bildungssystem, den Missbrauch in pädagogischen Einrichtungen und Familien, den Anstieg der Depressionen oder den Wellness-Kult.

Im Gespräch mit dem Journalisten Michael Ragg legt Christa Meves ihre Konzepte für eine glückliche Kindheit, für nachhaltige Familienpolitik, das Miteinander der Geschlechter und andere drängende Aufgaben unserer Gesellschaft vor – konzentriert, pointiert und ohne Umschweife, denn sie ist überzeugt „dass jetzt der Kairos, der günstige Augenblick für den Aufbruch in eine christliche Kulturrevolution gekommen ist“. 

 

Zu Herbert Gruhl 
Von Christa Meves, 2003
In: Naturkonservativ heute. Jahrbuch der Herbert-Gruhl-Gesellschaft e.V. 2003

 

Wir waren beide aus Sorge um die Zukunft an die Öffentlichkeit gegangen – jeder auf dem Boden seines Fachgebietes: Herbert Gruhl, der Landwirt, konnte aus Verantwortungsbewusstsein nicht schweigend mit ansehen, wie „der Planet geplündert“ wurde. – Meine Warnungen waren nötig, weil die Natur des Kindes, weil die Entfaltungsbedingungen der Spezies Mensch durch leichtfertige Künstlichkeit missachtet und so die Zerstörung seelischer Gesundheit geradezu programmiert wurde.

Es konnte deshalb gar nicht anders sein, dass wir aufeinander aufmerksam wurden. Mir fehlte die politische Begabung, die Möglichkeit, die gesellschaftlichen Veränderungen etwa durch Gründung einer Partei durchzusetzen – eine Notwendigkeit, die der CDU-Abgeordnete Gruhl am Beginn der 70er Jahre hellsichtig erkannte; denn das nötige Gewicht lag bei den Parteien der 70er Jahre keineswegs auf dieser existenziell bedrohlichen Problematik.

Helmut Kohl als Vorsitzender der Oppositionspartei schenkte Herbert Gruhls Appell – trotz des durchschlagenden Erfolgs seines Buches Ein Planet wird geplündert – nicht die angemessene Beachtung, ja, er löste den von Gruhl geleiteten CDU-Arbeitskreis für Umweltvorsorge 1977 sogar auf.

Bekümmert von diesem Unverständnis beschloß Herbert Gruhl, eine eigenständige Partei zu gründen. In dieser Situation wandte er sich brieflich und telefonisch an mich und bat mich um Mitarbeit bei der Erstellung seines Parteiprogramms auf dem Sektor Familie. Um die Fragen zu präzisieren, suchte er mich auf, und ich stellte fest, dass zwischen meinem anthropologischen Konzept und seinen Programmvorstellungen in diesem Bereich einhellige Übereinstimmung bestand.

Ich sagte ihm deshalb zu, jene Teile des Programms, bei denen es um die Erhaltung und künftige Gestaltung der Familien ging, schriftlich zu erstellen. In seinem Grünen Manifest, dem Programm der Partei Grüne Aktion Zukunft (GAZ), kommt das in folgenden Passagen zum Ausdruck:

"9. Das Leben beginnt in der Familie. Den Müttern als dem wichtigsten Stand des Volkes muß mehr Anerkennung und Gerechtigkeit zuteil werden. Den Frauen stehen überall die gleichen Rechte zu wie den Männern, besonders das Recht auf gleichen Lohn für die gleiche Arbeit.

10. Die Bildungspolitik muß davon ausgehen, dass der junge Mensch verschiedene Entwicklungsstadien durchläuft und auch unterschiedliche Begabungen und Möglichkeiten mitbringt. Eine echte Lebens-Schule muß dieser Verschiedenheit gerecht werden.

11. Im gesamten Bildungssystem muß der verantwortliche Umgang mit der Umwelt gepflegt und gelehrt sowie zu solidarischem Handeln erzogen werden. Das Ziel ist eine angstfreie und selbstständige Persönlichkeit. Mammutschulen sollten abgebaut und private Ausbildungsstätten gefördert werden. Die Freiheit von Forschung und Lehre muß garantiert sein, ohne dass sich beide der gesellschaftlichen Verantwortung entziehen."

Das Grüne Manifest erregte in der Öffentlichkeit großes Aufsehen. Der Spiegel, dieses Organ planmäßiger Zersetzung, zerriss es unter dem Titel Zu den Müttern. Höhnisch schrieb das Magazin: „Bei den Bildungs- und familienpolitischen Teilen des Manifestes, in dem die Mütter zum wichtigsten Stand des Volkes erhoben und die Förderung privater Ausbildungsstätten sowie handwerkliche Berufe verlangt wird, war ihm die konservative Psychologin Christa Meves behilflich.“

Die Deutsche Zeitung höhnte, dass die Mütter bei Gruhl „als der wichtigste Stand des Volkes“ angesehen werden, und dass hier eine zunehmende Neurotisierung der Kinder prognostiziert würde. – Es ist verständlich, dass sich in der heutigen Journaille angesichts des Eintreffens all dieser Prognosen niemand gern an diesen so wahrheitsgetreuen Ansatz der Grünen erinnern mag.

Allerdings konnte ich Herbert Gruhl keine Zusage auf seine Bitte geben, mich als Gründungsmitglied direkt mit an die Spitze der Grünen Aktion Zukunft zu stellen. Meine familiäre Situation, meine psychotherapeutische Praxis und meine eigentlich unpolitische Natur hielten mich davon ab. Ich erlaubte Herbert Gruhl aber, mich als Initiator der drei Punkte im Text des Manifests zu nennen. 

Noch einmal: Heute sind die Forderungen und Schwerpunkte, die mit dem Grünen Manifest gesetzt wurden, aktueller denn je. 

Es ist dringlich, sich in später Stunde darauf zu besinnen, damit unsere Gesellschaft von der Tiefe her so saniert wird, dass daraus Zukunft erwachsen kann. Der Ausverkauf der Familie kann nur gestoppt werden, wenn es gelingt, der Familienmutter mehr Anerkennung, Respekt und Unabhängigkeit zuzubilligen; denn sonst wird es nicht möglich sein, dass mehr Frauen diesen in der Tat wichtigsten aller Berufe wählen und dafür Sorge tragen, dass der Geburtenschwund der Deutschen gestoppt wird und mehr bindungsfähige gesunde Menschen heranwachsen.

Es gab nach der Gründung der GAZ und der Veröffentlichung des Parteiprogramms außer den eben zitierten Verlautbarungen in den Publikations­organen, die das Meinungsspektrum bestimmten, bald eine riesige Diffamierungskampagne.

Gegen eine solche Dampfwalze konnte sich das Grüne Manifest nicht durchsetzen; denn die bürgerlichen Konservativen stellten sich nicht hinter das Programm. Man wagte es nicht, diesen neuen, existenziell nötigen Ansatz zu stützen. Einmal mehr dominierte im konservativen Lager die Feigheit.

Der Versuch, linke Gruppierungen zu integrieren, führte dann bald mit Petra Kelly zu einer Eliminierung der konservativen Akzente aus der neuen Partei, wo mit Herbert Gruhl und seinen Zielen auch die zentrale Führungsposition entschwunden war.

Noch zur rechten Zeit war Herbert Gruhl ein Kämpfer für die Wahrheit. Es ist sein Verdienst, die Menschen für die Gefahr der Umweltzerstörung wach gemacht zu haben.

Daß man ihn im Regen stehen ließ, wird eines Tages auf dem Blatt unentschuldbarer und nicht wiedergutzumachender Versäumnisse der deutschen Geschichte zu finden sein.

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Es ist noch nicht zu spät.

190 Seiten

wikipedia  Rainer_Barzel  1924-2006

dnb.Buch    1976-1979 

Inhalt

Vorwort 7    1. Unterwegs 9    2. Freiheit ist teurer als Geld 31

3. In zehn Jahren marxistisch? 43  Angst und Sorge • Grauzonen # Demokratischer Kommunismus? # Volksfront-Europa? • Bilanz # Sie sollen nach Berlin kommen

4. Strategie der Freiheit 93   Recht • Gesellschaftspolitik # Wirtschaft • Deutschland Europa • Entspannung

5. In die neue Wirklichkeit 183

 

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Christa Meves, Michael Ragg (2010) Es ist noch nicht zu spät! - Neue Wege in eine lebenswerte Welt