Friedrich 
Schleiermacher

"Protestantischer Kirchenvater
des 19. Jahrhunderts" 

"Die wahre Kirche"

Über die Religion.
Reden an die Gebildeten
unter ihren Verächtern
(1799)

wikipedia.Autor  *1768 in
Breslau bis 1834 in Berlin (65)

 

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aus wikipedia-2015

Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher war ein deutscher evangelischer Theologe, Altphilologe, Philosoph, Publizist, Staatstheoretiker, Kirchenpolitiker und Pädagoge. In mehreren dieser Wirkfelder wird er zu den wichtigsten Autoren seiner Zeit, in einigen auch zu den Klassikern der Disziplin überhaupt gerechnet, ähnliches gilt etwa für die Soziologie. 

Er übersetzte die Werke Platons ins Deutsche.

Und gilt als Begründer der modernen Hermeneutik.    wikipedia  Hermeneutik 

 

Über die Religion.
Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern
(1799) 
wikipedia  Buch 

ist eines der bedeutendsten Werke des Theologen Friedrich Daniel Schleiermacher. 

Es wurde 1799 veröffentlicht und legte den Grundstein für seinen Ruf als <Kirchenvater des 19. Jahrhunderts>. Schleiermacher erklärt darin seine Sicht darüber, was Religion ihrem Kern nach ist: Gefühl und Anschauung des Universums.

Sie besteht unabhängig von Moral und Metaphysik. Auch die Ansätze einer Kirchenlehre und einer religiösen Bildungslehre werden behandelt.

<Über die Religion> gilt als das religionsphilosophische Werk der Frühromantik, das den Protestantismus des 19. und 20. Jahrhunderts nachhaltig geprägt hat.

 


Satirische Rezeption

Schleiermachers Werke wurden vielfach kontrovers aufgenommen. Besonders seine Apologetik des religiösen Gefühls in den Reden, seine Verteidigung des Skandalromans Lucinde und seine dogmatischen Innovationen zogen viel Spott auf sich. Gern genutzt wurde dabei sein „Bedeutsamer Name“. So betitelt August Wilhelm Schlegel seine Verse:

„Der nackten Wahrheit Schleier machen, Ist kluger Theologen Amt, Und Schleiermacher sind bei so bewandten Sachen Die Meister der Dogmatik insgesamt.“[9]

Zum „Schleiermacher-Fest“ 1868 erschien eine Karikatur „Was man jetzt in Berlin unter Schleier-Macher versteht“, welche die Verschleierung der Vernunft mit dem Gewande der Orthodoxie zeigt.[10]

Auch Friedrich Wilhelm Joseph Schelling sparte 1799 nicht an „Widerporstigkeit“ v. a. gegen die Reden, aber auch den Tenor einer an Fichte, Goethe und Spinoza orientierten Religionsphilosophie und deren Popularisierung überhaupt:

„Zwar, als sie sprachen davon so trutzig, Wurd ich eine Weile stutzig, las, als ob ich was verstehen könnt, Darum so Reden als Fragment.“

 


Schleiermachers erster Ansatz zu einer derartigen Theologie fand sich 1799 in Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern. (Nach Wilhelm Dilthey stammten die ersten Ansätze aus Gesprächen mit Henriette Herz, die schon im Frühjahr 1798 stattgefunden hatten. Im Februar 1799 war die zweite Rede vollendet). Das anonym veröffentlichte Werk sollte Apologie und Kampfschrift zugleich sein. In ihm wollte Schleiermacher die Notwendigkeit religiöser Besinnung aus der Situation des Gebildeten heraus aufzeigen: Dem vernünftig Denkenden sollte gerade in seiner Vernunft die zentrale Bedeutung des Christentums nachgewiesen werden.

Zu einer der grundlegenden Behauptungen Schleiermachers wurde daher, dass die Religiosität genauso zum Menschen gehöre, wie das (deduktive) Denken und das (moralische) Handeln und somit beide als gleichwertig zu betrachten seien. Die Subjekt-Objekt-Spaltung zwischen Wahrnehmendem und Wahrgenommenem der Religion sollte nach Schleiermacher gerade durch die Religion überwunden werden, in der Überwindung sollte die Religion sich erst als solche sichtbar machen (und als tertium belegen).

Denn die Religion, die für Schleiermacher „Sinn und Geschmack für das Unendliche“ war, überwand in der Wahrnehmung, die er als Verschmelzung von Subjekt (dem religiösen Menschen) und Objekt (der göttlichen Unendlichkeit) begriff, diese Spaltung. „Das Charakteristische ist also ein Doppeltes“, wie Martin Kähler später formulierte: „Es ist ein Einswerden mit unseren Gegenständen in unserem Inneren […] und ferner: Es bezieht sich auf die Gegenstände als Träger der Wirkung des Universums.“ (Geschichte der protestantischen Dogmatik, 55).

Die Schleiermachersche Frömmigkeit als der subjektive Ausdruck der Religion, die später von vielen Theologen brüsk abgelehnt wurde, hat ihre Vorläufer in J. J. Hess mit seinem Werk "Vom Reich Gottes. Ein Versuch über den Plan der göttlichen Anstalten und Offenbarungen" (2. Auflage 1781) und Johann Albrecht Bengel und wurzelt in der deutschen Romantik und ihrem Menschenbild, wie es sich bei Johann Gottfried von Herder, Johann Georg Hamann, schließlich Schelling, Jakob Friedrich Fries, Wilhelm Martin Leberecht de Wette fand.

So ist, wenn Religion als Privatsache ausgegeben wird, hier auch nicht egozentrische Überheblichkeit oder schales Privatisieren, sondern der in der Romantik geprägte Individualismus angesprochen, der sich gegen ein funktionell verstandenes Menschenbild der Spätaufklärung abgrenzte und gerade in der Wiederentdeckung der Gefühlswelt mechanistischen Menschenbildern, wie sie sich bei Descartes fanden, entgegenstand.

In der Religion sollen nach Schleiermacher dann aber Anschauung und Gefühl, rezeptiver und spontaner Bewusstseinsakt, das Affizierende und das Affizierte wieder zusammenfallen. Beide Pole werden in der Religion überwunden, denn „[…] Anschauung ohne Gefühl ist nichts und kann weder den rechten Ursprung noch die rechte Kraft haben, Gefühl ohne Anschauung ist auch nichts: beide sind nur dann und deswegen etwas, wenn und weil sie ursprünglich Eins und ungetrennt sind.“ (Reden, 73).

 

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Friedrich Schleiermacher (1799) Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern