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Leseberichte

 zu Hans-Lothar Fischer: Prognose vom Untergang der DDR  

 

Freie Presse Chemnitz:  03.02.2006  Seite 11  "Altkader-Streit: Hochschule kontra Ex-Professor"    
Vortrag im Landgericht Zwickau bei Jürgen Kränzlein in seiner Reihe "Kunst&Kultur"  

Freie Presse 20.12.2006  Seite 12  "Rehabilitation für Prof, der in Ungnade fiel" 

Zeitschrift des <Forschungsverbund SED-Staat an der FU Berlin>  Rezension pdf 80KB  

Siegfried F. Franke zum Fischer-DDR-IHZ-Buch   Nr. 20/2006: S.180-182   web.fu-berlin.de/fsed    Google1  

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(d-2007:)  Gutes, ordentliches Buch. - Zwickau ist also so prägnant, daß sogar Westautoren darüber Bücher schreiben müssen. Ich sags ja: Zwickau ist Wendestadt. --  Die Buchvorstellung von Professor em. Fischer im Landgericht bei Chief Kränzlein und Chief Böttger 2006 hat mir auch gefallen, war informativ, auch wenn der Autor kein begnadeter Redner ist. Die anwesenden Studenten wollte natürlich (nur) wissen, ob die Wertigkeit ihres zukünftigen Diploms von der 'Niedermache' betroffen wird. (Das wäre mir vor 20 Jahren auch so gegangen - dennoch war es ablenkend.) - Ich bin sehr erleichtert, daß dieser Mut und die Wut des Professors auch einen Verlag gefunden hat. Ein außerordentliches Buch. Namen werden genannt, auch Klarnamen. Auf der Präsentation im LG fragten jemand deswegen. Böttger antwortete, daß es mit Unterlagengesetz übereinstimmt. 

Besonders gut finde ich die Kernthese, auf die auch der Titel anspielt. Aber anders als in der frühen Westarroganz trägt hier der Autor tatsächlich zur konkreten Aufklärung bei, warum die DDR-Ökonomie so holprig funktionierte. Notgedrungen können die drögen DDR-Fakten nicht wie ein "Ökonomie-Thriller" aufbereitet, aufgearbeitet :-) werden. Das Lesen ist stellenweise mühsam für den der nicht im Stoff steht. O.K. - es ging nicht anders. Otschen karascho! (Der Autor ist nicht der Versuchung erlegen, alles auf die Stasi zu schieben - und vorab -meist- die IMs an den Pranger zu stellen.) 

Und zum Schluß: Trotz aller Richtigkeit bei Fischer - der jetzige BRD-Kapitalismus ist leider ('auch') im Niedergang, wenn auch -noch- nicht Untergang. Ich freue mich darüber nicht !! - aber der Niedergang ist 'genauso' "systemimmanent", logisch, zwingend, wie der der DDR - der Autor kann also gleich sein nächstes Buch anfangen ("Vorsorgliche Prognose vom Untergang ..." :-))  

Der Autor wurde von den Altkadern  - den tatsächlich existierenden "Seilschaften" - von der Hochschule 'gemobbt'. Genaueres auch darüber im Buch. -- Dieses Buch ist ein Kulturereignis - vielleicht sogar von überregionaler Bedeutung, ich bin mir noch nicht sicher (meine Ex gibt es mir ja nicht wieder :-) 

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Amazon:  Vom Wirtschaftswissenschaftler zum Historiker und Stasi-Experten,   2007,  Von Prof Eike Uhlich 

Die Entstehung dieses Buches könnte so gewesen sein: da geht ein gestandener Professor für Wirtschaftswissenschaften nach der Wende an die Zwickauer Hochschule nach Sachsen. Dort erlebt er Ungewohntes. Anlaß für ihn, mit wissenschaftlicher Gründlichkeit nachzuforschen. Er legt den Finger auf das Chaos der DDR-Wirtschaft und belegt, warum sie zusammenbrechen mußte. Dabei stößt er permanent auf das teuflische Spitzelsystem der Stasi/MfS-Krake, die allüberall ihr Unwesen trieb. Auch an seiner Hochschule. Besonders schlimm: Der Geist von damals scheint (mit z.T. den gleichen Personen) durchaus auch heute noch hier und da zu herrschen. 

Dies alles wird uns exakt belegt. Gelegentlich vielleicht etwas zu ausführlich (bis hin zu Statistiken, die anhand der Häufigkeit bestimmter Worte in Publikationen die wissenschaftliche (In)Kompetenz der Autoren belegen). Und es werden uns im Original jene dümmlich-verquasten und geschraubten Sätze der Stasileute zitiert. Mit ihrer Sucht nach Abkürzungen, dem kruden Inhalt und der Wahnvorstellung, dass alles Übel von den Militaristen und Kapitalisten aus dem "NSW", dem nicht-sozialistischen Wirtschaftsgebiet, komme. Ganz nebenbei erfährt man dann erneut, dass 5 1/2 Millionen Menschen die DDR verlassen haben (das ist die Einwohnerzahl von Sachsen und Ostberlin zusammen oder die aller 20 größten Städte der DDR! Welch Aderlass!). 

Oder es wird an jene denkwürdige öffentliche Antwort von Prof. Mothes zur "Freiheit der Forschung" erinnert. Als Gegenrede zu Ulbricht. Vor fast 50 Jahren. Dann gehts ins Fachliche, etwa zum Phänomen des Hortens von Ersatzteilen damals, die Ursachen der schlechten Qualität. Wir erfahren etwas über die Rolle der Mathematiker in der Mangelwirtschaft, die Bedeutung der Instandhaltungsforschung (wer sorgt für Wartung, Pflege, Reparatur?) und landen immer wieder bei den Zuständen an der Hochschule in Zwickau. Und die sind bedrückend... 

Insgesamt befasst sich dieses Buch also mit dem Graubereich eines noch nicht aufgearbeiteten (und unbequemen) Stückes Zeitgeschichte, die bis in die Gegenwart hineinreicht. Natürlich unter wirtschaftswissenschaftlichem Blickwinkel. Die Lektüre ist nicht einfach aber spannend und von dokumentarischem Wert. Für mich eine höchst verdienstvolle Fleißarbeit, die allerdings nicht überall auf ungeteilten Beifall stoßen wird.

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