Kurzinfos nach
Selbstdarstellungen:
Beispiele für:
ökologische Dorferneuerung, baubiologische
Siedlungen,
Energie-Werkstätten, Hofgemeinschaften,
kommunitäre Gemeinschaften,
Tauschringe, Kulturinitiativen
263-279
artefact e.V. 24960 Glücksburg, Bremsbergallee 35
Das "Zentrum für angepaßte Technik und internationale Entwicklungszusammenarbeit" dient der Anwendung und Verbreitung ökologisch und sozial verträglicher Technologien, artefact ist ein gemeinnütziger Verein mit über 100 Mitgliedern, der seit 1986 in Glücksburg im äußersten Norden Deutschlands aktiv ist. Der 1995 gegründete, sechs Hektar große Lehr- und Demonstrationspark an der Flensburger Förde ist mit lokalen Materialien (Lehm, Holz, Recyclingglas, Seegras) in moderner Lehmarchitektur gestaltet und wird mit Energie aus Sonne, Wind und Biomasse versorgt. Die nubischen Lehmgewölbe des Tagungshauses und die Windkraftanlage des Parks machen das Konzept anschaulich; Kultur- und Techniktransfer in alle Richtungen ist das Ziel, die Agenda 21 die Grundlage, um vom globalen Denken zum lokalen und regionalen Handeln zu kommen. Ein Energielehrpark und ein Ökolernpfad zeigen praktische Beispiele für die Nutzung von erneuerbaren Energieträgern. Adressaten der Bildungsarbeit sind Fachleute und Multiplikatoren aus dem Bau- und Energiesektor des In- und Auslandes, aber auch Schulklassen und Jugendgruppen aus der Region an der deutsch-dänischen Grenze.Basisgemeinde Wulfshagenerhütten, 24214 Gettorf
Die Basisgemeinde in Gettorf bei Kiel ist eine christliche Lebensgemeinschaft. Ca. 70 Menschen, Erwachsene und Kinder, Familien und Alleinstehende leben seit 1973 in den Gebäuden eines ehemaligen Kinderheims zusammen und versuchen, nach dem Vorbild der ersten Christen alle Lebensbereiche und allen Besitz miteinander zu teilen. Die Mitglieder und Gäste der Basisgemeinde arbeiten alle innerhalb der Gemeinschaft: am Bau einer Produktionswerkstatt für Holzwerkzeug und für Bewegungsgeräte, im Haushalt, im eigenen Kindergarten, in der biologischen Landwirtschaft. Die Basisgemeinde ist offen für suchende Menschen und bezieht sie in ihren Tagesrhythmus mit ein. Sie ist eingebunden in ein wachsendes Netz von christlichen Gemeinschaften. Sie unterhält zum Beispiel Kontakte zu einer Basisgemeinde in El Salvador und zu Christen in der Ukraine.
Gut Wulksfelde 22889 Tangstedt, Wulksfelder Damm 15-17
Das 260 Hektar große frühere Staatsgut im Nordosten von Hamburg wird seit 1989 von einer fünfköpfigen Pächtergemeinschaft mit ca. 20 Mitarbeitern organisch-biologisch bewirtschaftet (Bioland). Zum Konzept gehören die landwirtschaftliche Erzeugung wertvoller Lebensmittel bei gleichzeitiger Erhaltung einer lebenswerten Umwelt. Die Arbeitsgebiete umfassen Kartoffel-, Getreide-und Gemüseanbau, Waldpilzzucht. Auf dem Hof werden Angus-Rinder, Schweine, Hühner und Gänse artgerecht gehalten. Wichtige Bestandteile des Konzepts sind Naturschutzarbeit (Hecken, Biotope) und Bildungsarbeit (Hof-führungen. Kinderprogramm, Seminartage). Die Vermarktung der Produkte erfolgt im hofeigenen Naturkostladen (Vollsortiment), über einen eigenen Naturkost-Lieferservice und über Großabnehmer (Hersteller von Babykost, Großküchenbetriebe). Seit Herbst 1997 sind 300 Arbeiter und Angestellte der Norderstedter Diamantwerkzeug-Fahrik Winter über eine Schenkung des Firmeninhabers Mitgesellschafter des Gutes.Frauen-Energie-Gemeinschaft Windfang 22041 Hamburg, Bandwirkerstr. 28
1992 haben sich bei Windfang Frauen zusammengeschlossen, um sich aktiv für eine F.nergiewende einzusetzen. "Wir wollen die regenerativen F.nergien wie Wind, Wasser, Sonne, aber auch die sparsame Energienutzung wie zum Beispiel Blockheizkraftwerke tatkräftig durch eigene Aktivitäten unterstützen. Und: Wir wollen Frauen die Möglichkeit geben, in diesem von Männern beherrschten Bereich ihre eigenen Ideen in die Tat umzusetzen und Geld ökologisch vertretbar anzulegen ("ethische Rendite< von vier Prozent bei einer Mindestanlage von 3000 DM). Windfang ist eine eingetragene Genossenschaft mit inzwischen 200 Genossinnen. Unsere erste Windkraftanlage produziert bereits seit 1995 Strom an der Nordseeküstc. Inzwischen sind zwei weitere Windkraftanlagen sowie eine Photovoltaikanlage ans Netz gegangen. Bei uns können Frauen nicht nur Geld anlegen, sondern auch im Rahmen von Projekten und Arbeitsgruppen mitarbeiten. Die berufliche Weiterentwicklung von Frauen gehört ebenfalls 7,u den Zielen. Feste Arbeitsplätze gibt es nicht. Aber innerhalb der Genossinncnschaft werden die Alltagsarhciten und Bauleitungstätigkeiten bezahlt."Hofgut Bisdamitz 18551 Bisdamitz/Rügen, Dorfstr. l
Das ehemalige Kirchengut liegt am nördlichsten Zipfel der Ostseeinsel Rügen am Rand des Nationalparks Jasmund zwischen dem Königsstuhl und Kap Ar-kona. Nach der Wende löste die Kirche viele ihrer Güter auf, auch den maroden Hof in Bisdamitz. Ein lokaler Förderverein machte sich auf die Suche nach Pächtern, die das Gut auf ökologischer Basis weiterführen sollten.
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Ein junges Team aus vier Landwirtinnen und Landwirten, die schon in Nordfriesland und in der Schweiz im ökologischen Landbau zusammengearbeitet hatten, kaufte 1994 die Gebäude und pachtete die dazugehörigen 220 Hektar Land. Innerhalb von zwei Jahren gelangen die ökologische Umstellung und der ökonomische Umschwung. Auf Bisdamitz werden inzwischen schwarze Zahlen geschrieben. Neben den Pächtern arbeiten auf dem Hofgut mittlerweile 14 Menschen aus der Region - mehr als zu DDR-Zeiten -, darunter Käser, Schäfer, Traktoristen, Maurer, Schlosser und Verkäuferinnen. Die Produkte der hofeigenen Käserei und Bäckerei, das Fleisch aus eigener Viehzucht und Schäferei werden zu 85 Prozent im Hofladen verkauft.
Ökospeicher e.V. 15326Wulkow
(siehe Seiten 64-81)
Kunst- und Gesundungshaus 10967 Berlin, Kottbusser Damm 103a
Grundanliegen der Kunst- und Gesundungshaus GbR ist es, eine Kultur der wertgehenden, achtungsvollen Zwischenmcnschlichkeit im Zusammenleben zwischen Menschen zu entwickeln, zu erproben und als Grundlage für neue Werte in Wirtschaftsstrukturen zu etablieren. Das Unternehmen wird getragen von einer Gemeinschaft von 40 Frauen, Kindern und Männern. Interne Bildungsstätte der Gemeinschaft ist die "Schule der Vernunft". Das dort vermittelte dialogische Verhalten beruht auf der unbedingten Achtung vor dem anderen und auf der Fähigkeit, Gegensätzlichkeiten einen Wert zu geben. Rund zehn Projekte haben sich seit 1990 an die GbR angeschlossen: Das Kunst- und Gesundungshaus selbst bietet Raum für eine Naturheilpraxis, eine Einrichtung für Krisenhetreuung und ein Gebärhaus. Ebenfalls in Berlin ist ein Kunst- und Kulturhaus im Aufbau. In Hohenerxieben, einem Dorf zwischen Halle und Magdeburg, nutzt die Gruppe ein halbverfallenes Schloß. Dort entsteht eine "Akademie für Begegnung, Darstellung, Tanz und Musik". Im "Kreativen Kinderhaus" werden neue Familienstrukturen gefunden und gelebt. Die "Mahn-werkstatt" organisiert künstlerische Arbeit mit zum Teil gewalttätigen Jugendlichen. Das "Theatrum" arbeitet mit einem festen Ensemble an einem authentischen künstlerischen Ausdruck.
Eden - Gemeinnützige Obstbausiedlung e. G., 16515 Oranienburg-Eden, Struweweg 1
(siehe Seite 9-30)
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ÖkoLeA
15345 Klosterdorf, Hohensteiner Weg 3
Die ÖkoLeA ("Ökologische Lebens- und Arbeitsgemeinschaft") ist aus einem Diskussionszirkel der Berliner Alternativbewegung hervorgegangen. Die Vision war ein Siedlungsprojekt nach dem Modell des israelischen Kibbuz: eine klassenlose Gesellschaft der Gleichen und Freien. 1993 nahm die Vision Gestalt an. Die Gruppe kaufte aus dem Nachlaß einer LPG einen alten märkischen Bauernhof mit 11 000 Quadratmetern Grund. Das Anwesen liegt mitten in Klosterdorf, einem kleinen Ort 25 Kilometer östlich von Berlin. Dort wohnen inzwischen 18 Erwachsene und elf Kinder. Zu den Prinzipien des Zusammenlebens gehören unter anderem: Aufbau nichtpatriarchaler, herrschafts- und gewaltfreier Beziehungen; Mitwirkung aller bei der Kinderbetreuung; gemeinsame Existenzsicherung; Trennung von Leistung und Konsum; Integration Hilfebedürftiger; bauen, leben und wirtschaften nach ökologischen Prinzipien;
gemeinsame Kasse, in die die Hälfte der individuellen Einkommen fließt; Gemeinschaftseigentum an allen Grundstücken und Bauten; demokratische (Konsens-)Entscheidung. ÖkoLeA Klosterdorf hat seit 1993 den Hof grundlegend nach bauhiologischen Gesichtspunkten renoviert und eine gemeinsame Hauswirtschaft entwickelt. Eine Biogärtnerei und ein Tagungshaus sind in der Auf-hauphasc.
Stadtgut Görlitz 02829 Kunnerwitz, Görlitzer Str. 9
Ziel des 1993 gegründeten Unternehmens ist es. Beschäftigungsprojekte und Bildungsmaßnahmen für arbeitslose Menschen der Region durchzuführen und diese wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Das Gut bewirtschaftet in der Umgebung von Görlitz über 800 Hektar I-and nach den EG-Richtlinien für ökologischen Landbau. Es beschäftigt 74 Stammkräfte und 150 Mitarbeiter in Beschäftigungsmaßnahmen (berufliche Bildung, ABM, Projekte für Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfängcr). Es betreibt Feldbau auf 500 Hektar Akkerland und Viehhaltung auf 125 Hektar Grünland, eine Hühnerfarm, Obsthau, Gemüseanbau, einen l.ehr- und Mustergarren. Die Produkte werden zum Teil selbst verarbeitet und in mehreren Hofläden regional vermarktet. Ein weiterer Bereich ist die Landschaftspflege. Das Stadtgut betreut die rund 130 Hektar kommunale Grünflächen.
Lebensgut Pommritz 02627 Pommritz
Kommunitäres Projekt in der Nähe von Bautzen, von Rudolf Bahro und Kurt Biedenkopf, dem sächsischen Ministerpräsidenten, 1992 initiiert. Zur Zeit leben dort ca. 50 Leute auf 60 Hektar Land. Die Vision ist der Aufbau einer Subsistenzwirtschaft mit überschaubaren Lebens- und Arbeitskreisen:
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"Ein natur- und weltverbundenes Dorf, ein lebensfroher, wirtschaftlich selbständiger und geistig offener Ort, bewußt ganzheitlich realisiert durch eine integrierte (duale) Wirtschaft, das heißt die Verbindung von lokalen Kreisläufen in grundlegenden Lebensbereichen (Nahrung, Energie, Wasser, Baustoffe, Gesundheit, Bildung und Kultur) mit konkreter Marktproduktion; eine neue (integrierte) Sozialität, das heißt die Verbindung von Individualität (Wahrhaftigkeit, Selbstentwicklung und Selbstverantwortung) mit Gemeinschaft (vielseitige Kommunikation, Anerkennung und Geborgenheit für jeden Menschen, Solidarität mit Schwächeren); integrales Bewußtsein, das heißt die Verbindung von moderner, auf kreativer Rationalität beruhender Wissenschaft mit freien Formen undogmatischer, oft intuitiver und gefühlsbetonter Religiosität und Inspiration."
döMak Tauschring Halle/Saale 06120 Halle, Semmelweisstr. 6
"Seit 1992 erproben wir ein ›rostendes‹, zinsfreies Tauschmittel, die "Dölauer Mark" (döMak). Als eines der ersten gut funktionierenden lokalen Tauschsysteme in Deutschland ... haben wir uns zu einer Beratungszentrale in Sachen ›Grünes Geld‹ und ›Tauschring‹ entwickelt und umfangreiches Info-Material erstellt, das wir per Post und Internet versenden ... Die Mitgliedschaft beginnt mit der Eröffnung eines Kontos bei der döZentrale. Wie läuft der Tausch? Wenn zum Beispiel Petra eine selbstgetöpferte Vase an Achim verkauft, werden diesem in seinem Tausch-Scheckheft zwölf döMak abgezogen und in Petras Heft gutgeschrieben. Vom Monatsend-Saldo, egal ob Schulden oder Guthaben, wird saldoabhängig ein Prozent als Nutzungsgebühr abgezogen und auf ein ›Umlaufsicherungskonto‹ gebucht, von dem wir unsere Verwaltungsarbeit finanzieren."Ökodorf-Projektzentrum Projekt Poppau 29416 Groß-Chüden, Dorfstr. 4
(siehe Seiten 229-31)Energiewerkstatt 30453 Hannover, Bartweg 16
1978, auf dem Höhepunkt der Anti-AKW-Bewegung, taten sich in Hannover Energiefachleute und an Energiefragen interessierte Laien zu einer Arbeitsgemeinschaft Wärme-Kraft-Kopplung zusammen. Die AG baute ihr erstes Blockheizkraftwerk, das 1982 in einer Kfz-Werkstatt ans Netz ging. 1985 gründete sich aus den Reihen der AG die Energiewerkstatt, Gesellschaft für rationelle Energieverwendung mbH. Der selbstverwaltete Hinterhof-Betrieb konzentrierte sich auf die Entwicklung eines professionellen Klein-Blockheizkraftwer-kes. 1990 begann die manufakturelle Serienfertigung. Das BHKW-Modul mit einer Leistung von 12 bis 25 Kilowatt elektrisch und 29 bis 52 Kilowatt thermisch ist gasbetrieben.
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Es ist für den Einsatz im Wohnbereich (ab 20 Wohneinheiten) und für Einrichtungen wie Altenheime, Kliniken, Gewerbebetriebe etc. gebaut. Die kleinen Blockheizkraftwerke erzeugen die Wärme unmittelbar dort, wo sie gebraucht wird. Der gleichzeitig erzeugte Strom wird selbst verbraucht oder in das Netz eingespeist. Die dezentralen BHKWs haben einen Ge-samtnutzungsgrad von über 90 Prozent und tragen dadurch erheblich zum Energiesparen und damit zum Klimaschutz bei. 1997 hat das Unternehmen, in dem 20 Leute in der Fertigung und im Servicebereich arbeiten, ein Fabrikgebäude am Lindener Hafen bezogen.
Lebensgarten Steyerberg 31595 Steyerberg, Ginsterweg 3
Die kommunitäre Siedlung am Rand eines Dorfes nordwestlich von Hannover hat 130 Bewohner. Gegründet wurde sie 1985. Gemeinsame Ziele: "friedlich zusammenzuleben, in Frieden mit uns selbst zu kommen, mit den Mitmenschen, den Andersdenkenden, mit der Natur in uns und um uns, annehmend und tolerant zu leben". Alle Bewohner sind wirtschaftlich selbstverantwortlich. Existenzgründungen gab es zum Beispiel in den Bereichen: gesunde Ernährung, ökologisches Bauen, menschliche Formen von Organisation, natürliche Heilungswege, Beratung und Unterstützung bei der Bewältigung von Konflikten. Es entstanden unter anderem: eine Bio-Coop, eine Heilpraktikerschule, die Schule für Verständigung und Mediation, eine TaiChi-Schule, Praxen für Naturheilkunde und Musiktherapie, Baustoffhandel, ein ökologisches Architektur- und Planungsbüro, ein Seminarhaus.Energie- und Umweltzentrum am Deister 31832 Springe-Eldagsen
(siehe Seite 82-101)Altes Forsthaus Germerode 37290 Meißner, Abteröder Str. l
Das "Zentrum für Ökologie, Jugend- und Erwachsenenbildung" ist eine selbstverwaltete Bildungsstätte. Das Haus mit 42 Übernachtungsplätzen, früher Sitz der Forstverwaltung, liegt am Fuße des Hohen Meißner im nordhessischen Bergland. Seit 1984 wird es von einem unabhängigen, gemeinnützigen Verein getragen und bietet Seminare zu Themen der Umweltpolitik, Ökologie und Regionalentwicklung an. Ein Ziel ist, die inhaltliche Seminararbeit mit der Atmosphäre des Lernorts in Einklang zu bringen. Themen wie Energie, Landwirtschaft und Ernährung, Wasser, Müll, Waldsterben, Ökologie im Alltag bilden die Schwerpunkte. Die Region spielt eine große Rolle. Führungen mit Natur- und Heimatkundlern, Waldbegehungen mit Forstbeamten, Hofbesichtigungen bei Biobauern, Übungen zum Wahrnehmen und Lesen von Landschaften gehören zu den vielen Versuchen, die Region auch zum Schauplatz des Lernens zu machen.
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Kommune Niederkaufungen 34260 Kaufungen, Kirchweg l
(siehe Seite 31-51)
Offene Häuser - Arbeitskreis Denkmalpflege
99759 Großlohra, Burg Lohra
Die Burg Lohra, eine mittelalterliche Burgruine in Nordthüringen, ist Hauptquartier einer Initiative, die schon zu DDR-Zeiten im Denkmalschutz aktiv war. Die Gruppe besteht aus etwa 15 Leuten. Ihr Ziel ist, in solidarischer Gemeinschaft Häuser mit Atmosphäre und Geschichte wieder instandzusetzen und sie zu Lebens- und Freiräumen werden zu lassen. Zu dem Netzwerk der betreuten Objekte gehören etwa ein Dutzend Baudenkmale, außer Burg Lohra unter anderem der Gutshof Burgheßler bei Naumburg an der Saale, das Gutshaus Wolterslage bei Stendal und einige Fachwerkhäuser in Mecklenburg-Vorpommern. Die Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten und die Zusammenarbeit mit Ausländern sind Bestandteile des Konzepts. Die Arbeit an der ökologischhistorischen Rekonstruktion von Baudenkmälern wird mit internationaler Jugendarbeit kombiniert.
Beringhof-Gemeinschaft
58739 Wickede/Ruhr
"Mit zur Zeit zwölf Erwachsenen und sechs Kindern leben wir seit 1990 als Gemeinschaft auf dem alten Gut Beringhof am Ufer der Ruhr ... Wir meinen, daß es über technische und politische >Umweltschutzmaßnahmen< hinaus ansteht, uns selbst, unser Bewußtsein und Handeln tiefgreifend zu verändern. Wir sind deshalb auf der Suche nach einer Lebensweise, die umweltverträglich und zukunftsfähig ist ... Gemeinschaftlich leben heißt für uns unter anderem:
Einkommensgemeinschaft, Konsensentscheidungen, gemeinsamer Tagesbeginn ... Wir wollen einfacher leben in dem Sinne, daß wir uns von unseren Konsumzwängen mehr und mehr lösen und mit weniger materiellem Aufwand zu leben lernen. Das ist Bestandteil einer konsequent ökologischen Lebensweise und der Solidarität in der Einen Welt. Wir wollen spirituell leben im Sinne einer nach innen gerichteten Verwurzelung. Dabei suchen wir nach Formen der Spiritualität, die das Bewußtsein wachsen lassen, daß wir Teil des Lebensnetzes Erde sind ... Unsere Arbeitsbereiche: Seminarhaus, Imkerei, Gemüseanbau (Bio-land), Garten-Landschaftsbau, Kinderbetreuung."
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Öko-Siedlung Blumenberg c/o Architektur-Gesellschaft Stewen
50939 Köln, Breibergstr. 2
Die Leitgedanken der Siedler am Rand des Kölner Vororts Blumenberg: ästhetisch wohnen in einem mit Licht, Farben und Formen gestalteten Umfeld ohne Zäune und Mauern. Die Bauherren und -herrinnen der 1990-92 errichteten insgesamt elf Häuser haben sich im Verein "Öko-soziales Wohnen" zusammengeschlossen. Die Gartengrundstücke sind in einem Gemeinschaftsgarten aufgegangen. Für individuelle Notlagen steht ein Solidarfonds bereit. Alle Bauten in Blumenberg bestehen aus einem Holzskelett, dessen Zwischenräume wie bei Fachwerkhäusern mit einer Mischung aus Lehm und Stroh gefüllt sind. Für die Außenwände wurde eine Verschalung aus buntbemaltem Holz angebracht. Neben dem Anschluß an die öffentliche Wasserversorgung hat jedes Gebäude einen zweiten Wasserkreislauf. Das in Zisternen aufgefangene Regenwasser wird für Waschmaschinen oder zur Gartenbewässerung benutzt. Die Toilette wird mit Brauchwasser aus Bad und Dusche gespült.
Energie 2030 52066 Aachen, Im Grüntal 18a
Ziel der Genossenschaft ist die wirtschaftliche Nutzung und Förderung der regenerativen Energien und des Energiesparens. Energie 2030 ist eine internationale Betreibergesellschaft mit fast 400 Mitgliedern, je zur Hälfte aus Deutschland und Belgien. Gegründet wurde die Genossenschaft 1995 durch Mitglieder aus 17 Umweltverbänden, die im wesentlichen im Grenzraum Deutschland/Belgien/Luxemburg/Niederlande aktiv sind. In Deutschland werden mehrere Photovoltaikanlagcn und, zusammen mit der Windencrgie Nordeifel GmbH, eine 500-Kilowatt-Windkraftanlage betrieben. Geplant ist die Nutzung von Wasserkraft, thermischer Solarenergie und Biogas. Mehrere Photovoltaikanlagen sollen in Aachen entstehen, wo die Energieversorgungsunternehmen die Einspeisung von Strom in das öffentliche Netz kostendeckend vergüten. Die Genossenschaft nimmt jederzeit neue Mitglieder auf. Mindesteinlage sind 500 DM oder 10.000 BEF.
Ökologisch-baubiologische Siedlung Friebertshausen
35075 Friebertshausen, Auf dem Heckenstück 18
Angegliedert an das alte Dörfchen Friebertshausen am Rand des Westerwalds, ca. zwölf Kilometer westlich von Marburg, entsteht, eingerahmt von einer stattlichen Windschutzhecke, eine Siedlung, deren Konzept unter ökologischen, baubiologischen und sozialen Gesichtspunkten seit 1981 entwickelt wurde. Dazu gehören unter anderem: Wohnhäuser und Nebengebäude mit landschaftstypischem Erscheinungsbild; Einsatz wohngesunder Baustoffe; passive und aktive Ausnutzung von natürlichen Energien; Trennung von Trink- und Brauchwasser; siedlungseigene Pflanzenkläranlage; vielfältige gemeinschaftliche Initiativen
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im nachbarschaftlichen Zusammenleben (Car-Sharing, Kinderbetreuung, Einkaufs-Coops); Initiativen zur Verbindung von Leben und Arbeiten (z.B. Handwerksbetriebe erwünscht); Teilselbstversorgung und Tierhaltung auf großzügigen Grundstücken (zwischen 700 und l 700 Quadratmetern) möglich; keine finanzielle und wirtschaftliche Verquickung untereinander, private Lebensgestaltung jeder Familie als Basis. Baubeginn war 1987/88. Von den 18 Grundstücken sind mittlerweile 16 bebaut.
Ökozentrum Werratal 98617 Vachdorf
(siehe Seite 112-31)
Ökoregion Breitenhain 07806 Breitenhain, Ortsstr. 19
Die drei Dörfer der Ökoregion liegen am Rand des thüringischen Holzlandes südöstlich von Jena. Gemeinsamer Ausgangspunkt für vielfältige Einzelvorhaben seit 1990 war der Wunsch, die bäuerlichen Strukturen in den Dörfern zu erhalten, den Artenreichtum in der Kulturlandschaft zu verbessern und Arbeitsplätze zu retten oder neu zu schaffen. Die Agrargenossenschaft produziert seit 1991 auf ihren 360 Hektar I.and nach ökologischen Methoden. Für die Direktvermarktung wurde 1994 im ehemaligen Dorfkonsum ein gemeindeeigener Bauernladen eröffnet. Der Heimatverein kümmert sich um die Renaturierung der Quellen und Bachläufe, legt ein Wanderwegenetz an und entwickelt Konzepte für den sanften Tourismus. Erklärtes Ziel ist, daß ökologischer Landbau, Landschaftspflege, Naturschutz und naturgemäße Lebensführung eine Einheit bilden.
Landwirtschaftsgemeinschaft Dottenfelderhof
61118 Bad Vilhel
(sieheseiten 132-51)
Domäne Mechtildshausen 65205 Wieshaden-Erbenheim
Eine schon im Mittelalter bestehende Domäne mit 400 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche und altem Hofgebäude am Stadtrand von Wiesbaden. 1987 pachtete die Wiesbadener Jugendwerkstatt GmbH (WJW), eine Ausbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft der Stadt Wiesbaden, die Domäne vom Land Hessen und begann mit der Umstellung auf ökologischen Landbau. Seitdem führt sie - angesiedelt zwischen Ökonomie und Ökologie - Beschäftigungs- und Ausbildungsmaßnahmen in der Landwirtschaft, der Weiterverarbeitung
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und der baulichen Sanierung durch, bei denen Langzeitarbeitslosen (ca. 150 insgesamt bei der WJW) eine sinnvolle Beschäftigung und ca. 230 benachteiligten Jugendlichen eine qualifizierte Ausbildung geboten wird. Die Stadt Wiesbaden schuf damit eine Verbindung zwischen Ausbildung und Beschäftigung, ökologischem Land- und Gartenbau, Naturschutz und Biotopsicherung. Neben Acker- und Gartenbau, Vieh- und Pferdehaltung betreibt die Domäne wirtschaftlich erfolgreich eine eigene Schlachterei, Hofkäserei, Bäckerei, ein Gästehaus mit Feinschmeckerrestaurant, einen Ab-Hof-Verkauf und einen Stand auf dem Wochenmarkt in Wiesbaden.
Technologie- und Ökologiebetriebe Ebertsheim
67280 Ebertsheim, Eduard-Mann-Str. 1-7
Am Anfang stand die Idee für ein alternatives Wohn- und Arbeitsprojekt. 1985 wurde eine in Konkurs gegangene alte Papierfabrik mit 10000 Quadratmetern überbauter Fläche und ca. 40000 Quadratmetern Freifläche gekauft. Inzwischen umfaßt die Gruppe 26 Erwachsene und 17 Kinder und Jugendliche. Besitzer des Geländes und der Gebäude sind alle zusammen in Form einer GmbH & Co. KG. In einem monatlichen Plenum wird über gemeinsame Angelegenheiten entschieden. Zu den Technologie- und Ökologiebetrieben gehören unter anderem: eine Bioland-Gärtnerei, Unternehmensberatung für Softwaresysteme, verschiedene Büros für Landschaftsplanung und Umweltberatung, Solartechnik-Geschäft, Tischlerei, Kulturinitiative, Kunstatelier sowie verschiedene pädagogische Projekte. Es sind immer noch große Teile der ehemaligen Fabrikgebäude ungenutzt und bieten attraktive Aushaumöglichkeiten für Wohnraum, Büros, Handwerksbetriebe. Ein großer Park, eine Streuobstwiese und ca. zwei Hektar Naturgebiet mit Bächen und Quellsumpf sind für alle da.
Ökozentrum Rommelmühle
Projektbüro 74321 Bietigheim-Bissingen, Flößerstr. 58
(siehe Seite 220-24)
Siedlung Schafbrühl
72076 Tübingen, Berliner Ring 47a
Gebaut 1984/85 unter Federführung des Architekten Joachim Eble, ist die Anlage das erste größere Beispiel für den ökologischen und flächensparenden Siedlungsbau in Deutschland. Auf 1,3 Hektar Fläche im Norden von Tübingen entstanden 111 Wohnungen in der Größe zwischen 39 und 110 Quadratmetern. Die Architektur der Häuser orientiert sich an den traditionellen Bauformen des benachbarten Bauernweilers. Die Gestaltung der Freiräume dient der Schaffung einer gartenstadtähnlichen Atmosphäre. Gemeinschaftsbildung und gute Nachbarschaft sollen ebenso möglich sein wie Individualität und Privatheit.
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Für die Raumhüllen wurden fast durchweg recyclingfähige, diffusionsoffene Naturbaustoffe wie Holzbalkendecken, Tonfliesen, Korklinoleum, Naturfarben verwendet. Ein gesundes Raumklima ist auch ein vorrangiges Ziel des Heizsystems. Passive Solarenergienutzung und der Anschluß an ein gasbetriebenes Fernwärmenetz ermöglichen einen sparsamen Umgang mit Energie.
Schönauer Energie-Initiativen
79675 Schönau/Schwarzwald, Ledergasse 5
(siehe Seite 224-26)
Talent-Experiment Hochschwarzwald 79853 Lenzkirch, Hiera 6
Gegründet 1994, war das Talent-Experiment einer der ersten Tauschringe in Deutschland und hat zur Zeit 280 Teilnehmer/innen. Initiatorin ist die INWO Schweiz (Internationale Vereinigung für Natürliche Wirtschaftsordnung). Ziel der INWO ist eine sozial und ökologisch vertretbare Wirtschaft. Sie setzt sich für ein gerechtes Geldsystem ohne Zinsdruck, Inflation und Schuldenkrise ein und strebt ein Bodenrecht an, das allen einen Teil der Nutzung sichert. Der Zweck des Talent-Experiments ist der Einsatz brachliegender Fähigkeiten und regionaler Ressourcen unter Berücksichtigung eines harmonischen Verhältnisses zwischen Menschen untereinander und Mensch und Natur. Der Tausch erfolgt bargeldlos und wird auf entsprechenden Konten dokumentiert. Die Verrechnungseinheit ist das Talent. Anliegen ist, daß Menschen Zugang zu ihren "Talenten" haben und diese mit der Gemeinschaft teilen, so daß sie wirklich das tun, was ihnen entspricht, woran sie Spaß haben und wofür sie eine Wertschätzung erfahren.
Forum Vauban
79100 Freiburg i. Br., Merzhauser Str. 150
(siehe Seite 226-29)
Schäfereigenossenschaft Finkhof
88410 Bad Wurzach, OT Arnach, St. Ulrich Str. l
(sieheseite 183-203)
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Brucker Land Solidargemeinschaft,
82276 Nassenhausen, Adelshofener Str. 8
Ausgangspunkt war eine Veranstaltungsreihe der katholischen Erwachsenenbildung in der bayerischen Gemeinde Mammendorf zum Thema "Bewahrung der Schöpfung". Die Idee, das eigene tägliche Brot wieder aus der Region zu beziehen, gab 1993 den Anstoß. Landwirte, Bäcker und Verbraucher im Landkreis Fürstenfeldbruck westlich von München schlössen sich zusammen. Das Brucker Land Brot, gebacken aus Getreide, das in der Region umweltschonend (wenn auch nicht unbedingt nach den Kriterien der Öko-Anbauverbände) angebaut und von ortsansässigen Mühlen und Bäckereien weiterverarbeitet worden war, wurde ein Erfolg. 1995 gründete sich die Brucker Land GmbH, die unter ihrem Label außer Brot noch Kartoffeln, Milch, Obstsäfte und Honig vermarktet. 20 neue (Teilzeit-) Arbeitsplätze sind entstanden. Es gibt keine eigenen Verkaufsstellen, sondern die bestehenden Vertriebsstrukturen im Landkreis werden genutzt, auch die örtlichen Filialen der Supermarktketten. 50 Bauern liefern das Brotgetreide, 34 Höfe die Milch, 20 Imker den Honig für 22 Bäckereien und 45 Supermarktfilialen im Kreis. Geplant ist nun unter anderem der Bau eines eigenen Schlachthofes, die Vermarktung von Holz aus den heimischen Wäldern und von Raps für Rapsdieselautos.
Herrmannsdorfer Landwerkstätten 85625 Glonn (siehe Seite 164-82)
Tagwerk, Verbraucher- und Erzeugergenossenschaft 84405 Dorfen, Erdinger Str. 32
Tagwerk ist eine Genossenschaft, in der sich Verbraucher und Biohauern aus der Region östlich von München zusammengeschlossen haben. Die Leitidee bei der Gründung 1984 war, den Verbrauchern einen besseren Zugang zu ökologischer Ware und den Biohauern in der Region eine leistungsfähige Absatzstruktur zu organisieren und Ökologie im täglichen Leben umzusetzen. Dazu gehören neben der Vermarktung der Produkte auch die Wiederherstellung und Pflege einer artenreichen l.andschaft. Die Tagwerk-Bauern wirtschaften nach den Richtlinien der ökologischen Anhauverbände. Der anonymen Supermarkt-Kultur setzt die Verbraucher-Erzeuger-Gemeinschaft, eine der erfolgreichsten im deutschsprachigen Raum, eine Atmosphäre des persönlichen Kennens und Vertrauens entgegen. Das Prinzip der Regionalität vermeidet überflüssigen Verkehr und erhält Arbeitsplätze. Die Tagwerk-Genossenschaft hat rund 700 Mitglieder, einen Förderverein mit 400 Mitgliedern und über 70 Mitarbeiter (überwiegend in Teilzeitarbeit). Ein dichtes Netz von Verkaufsstellen ist entstanden: 13 Läden, Marktstände auf neun Wochenmärkten sowie Abokisten-Auslieferung.
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Zwei Möglichkeiten, ökologische Projekte in Aktion kennenzulernen:
WWOOF Willing Workers On Organic Farms
Freiwillige Helfer auf ökologischen Höfen e. V. Postfach 210259, 01263 Dresden
Der Verein vermittelt seinen Mitgliedern Arbeitseinsätze auf einem Biohof in Deutschland, Europa oder Übersee. Allen Höfen gemeinsam ist das Bekenntnis zum ökologischen Landbau. Die Tätigkeitsfelder für Helfer sind ganz unterschiedlich: Von der Nutztierbetreuung und Hofrenovierung bis zur Erntearbeit und Käseherstellung können Interessierte das Leben und Arbeiten auf dem Land kennenlernen. Die Unterbringung ist meist schlicht, die Verpflegung dafür um so nahrhafter. Wer Geschmack an der WWOOF-Idee gefunden hat, bekommt gegen einen Mitgliedsbeitrag von 30 DM pro Jahr eine Hofliste zugeschickt.
Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ)
Pro Jahr absolvieren seit 1994 bundesweit etwa 900 Jugendliche im Alter zwischen 16 und 27 Jahren ein FÖJ. Ihre Einsatzorte können Nationalparks, ökologische Projekte, Umweltbehörden, ökologische Bildungsstätten oder Umweltschutzorganisationen sein. Sie helfen dabei, zu erfassen, was in der Natur schützenswert ist, aber auch zu kartieren und katalogisieren, wo welche Altlasten oder Giftrückstände verborgen sind. Körperliche Arbeit bei praktischen Naturschutzarbeiten gehört ebenso dazu wie Hilfestellung bei wissenschaftlichen Untersuchungen oder Büroarbeit. Man lernt auf jeden Fall, sich besser in der Natur zu bewegen, und hat die Möglichkeit, sein ökologisches Bewußtsein und sein Wissen zu erweitern. Ein FÖJ dauert in der Regel zwölf Monate, mindestens aber ein halbes Jahr. In dieser Zeit finden drei Seminare statt. Es gibt ein Taschengeld und Ermäßigungen für Bahnfahrten.
Eine Info-Broschüre mit Adressenliste der FöJ-Anlaufstellen ist erhältlich beim:
Bundesministcrium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Broschürenstelle, Postfach 201 551, 53145 BonnWeitere Adrcssenverzeichnisse:
Die von der Zeitschrift CONTRASTE alle zwei Jahre aktualisierten "Bunten Seiten" enthalten über 10000 ausgewählte Anschriften von alternativen Projekten, Initiativen und Betrieben aus der BRD, Österreich und der Schweiz. Bestellung der Ausgabe 97/98 über den Buchhandel (ISBN 3-9240085-04-8) oder bei: CONTRASTE e.V., Postfach 104520, 69035 Heidelberg.
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Im Projekteführer "eurotopia - Leben in Gemeinschaft" sind Kurzporträts und Adressen von 350 kommunitären Projekten und Lebensgemeinschaften aus ganz Europa zu finden. Das Buch (ISBN 3-00-001311-3) ist beim Ökodorf-Buchversand, Dorfstr. 4, 29416 Groß-Chüden erhältlich.
Eine Liste der Tauschring-Kontaktadressen im In- und Ausland verschickt die Redaktion der Zeitschrift Angehot (y Nachfrage, c/o Michael Wünstel, Gar-tenstr. 28, 76770 Hatzenbühl.
Eine Übersicht über die Car-Sharing-Organisationen gibt eine Broschüre des Verkehrsclub Deutschland (VCD), Postfach 170 160, 53027 Bonn.
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Denkwerkstätten
Forschungsinstitute und Ausbildungsstätten (Kurzporträts nach Selbstdarstellungen)
Max-Planck-Institut für Meteorologie 20146 Hamburg, Bundesstr. 55
Ein Think-tank für Grundlagenforschung. Gegründet 1974, erforscht das Institut die physikalischen Grundlagen des Klimas. Es besteht heute aus drei Arbeitsbereichen mit insgesamt rund 150 Wissenschaftlern. Ein Arbeitsbereich befaßt sich mit allgemeinen Fragen der Klimadynamik unter Berücksichtigung der Wechselwirkungen im System Atmosphäre - Ozean - Eis. Der zweite untersucht vorwiegend Prozesse in der Atmosphäre und beim Austausch Ozean - Atmosphäre mit dem Schwerpunkt Fernerkundung durch Satelliten. Der dritte widmet sich überwiegend der verbesserten Modellierung der allgemeinen Zirkulation der Atmosphäre mit den Schwerpunkten Wechselwirkung Biosphäre -Atmosphäre und der Darstellung von Wolkenprozessen.
Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) 14129 Berlin, Schopenhauerstr. 26
Lebenswerte Zukünfte mit zu gestalten ist das Anliegen. Die Themen beziehen sich auf die globalen Herausforderungen unserer Zivilisation. Im Mittelpunkt stehen die Erforschung und Entwicklung von ökologisch, sozial und generativ verträglichen Lösungsstrategien zur Überwindung der negativen Folgen des technisch-industriellen Systems. Darüber hinaus geht es um die vorausschauende, verantwortliche und kreative Gestaltung von Zukunft. Dies verlangt eine vernetzte Betrachtungsweise der globalen Zusammenhänge und die Erarbeitung regionaler Zukunftskonzepte für lokales Handeln. Schwerpunkte der Arbeit sind Zukunftsstudien und die Analyse der Entwicklung und Einführung neuer Technologien sowie die Abschätzung und Bewertung ihrer wirtschaftlichen, politischen, ökologischen und sozialen Folgen. Darüber hinaus entwickelt das IZT Strategien und Instrumente zur Technikgestaltung sowie zum ökologischen und sozialen Strukturwandel in Wirtschaft und Gesellschaft. Auftraggeber sind staatliche Institutionen, private Unternehmen sowie Verbände und Gewerkschaften.
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Universität Gesamthochschule Kassel, Fachbereich Landwirtschaft, 37213 Witzenhausen, Steinstr. 19
Witzenhausen ist ein Mekka des ökologischen Landbaus. Studentinnen und Studenten in den Bereichen Landwirtschaft, internationale Agrarentwicklung und ökologische Umweltsicherung sollen hier eine qualitativ hochwertige Ausbildung erhalten. Die Forschung leistet einen Beitrag für eine moderne und gesellschaftspolitisch verantwortliche Agrarwissenschaft. Das Forschungsprogramm an der Fakultät, wo auch konventioneller Landbau gelehrt wird, hat ein breites Spektrum im ökologischen Bereich. Es reicht von Fragen der mechanischen Unkrautkontrolle, Nacherntetechnologie und Optimierung von Eiablegeplätzen bis hin zu Forschungen über die Sozialverträglichkeit der Ressourcennutzung. Seit dem Wintersemester 1996/97 bietet die Hochschule einen sechs- bzw. achtsemestrigen Diplomstudiengang "Ökologische Landwirtschaft" an.
Wuppertal Institut 42103 Wuppertal, Döppersberg 19
Das Institut spielt eine Pionierrolle in den Fragen der nachhaltigen Entwicklung. In fünf Abteilungen (Klimapolitik, Stoffströme und Strukturwandel, Energie, Verkehr, Neue Wohlstandsmodelle) arbeiten Wissenschaftler an Analysen, Konzepten und lösungsorientierten Beiträgen. Einige Stichworte aus dem breiten Spektrum: Maßnahmen zur Verminderung der Emission von Treibhausgasen; Implementierung von Klimaschutz und Nachhaltigkeitsaspek-ten im Rahmen der EU-Politik; ökologische Steuerreform; Konzepte zur Verringerung der Materialintensität unserer Wirtschaft; Entkoppelung von Wirtschaftsentwicklung und Rohstoffkonsum; Umbau der Energiewirtschaft zu einem Energiesystem, das den Kriterien der Nachhaltigkeit genügt; nachhaltige Mobilitätsorganisation und ein mit möglichst wenig Emissionen und Rohstoffverbrauch verwirklichter Güterverkehr; Kulturmodelle, Lebensweisen und Wirtschaftsstile, deren "Wohlstand" nicht mehr in einem hohen Verbrauch von Gütern und materialintensiven Dienstleistungen gründet, sondern die ein gelungenes Leben auch mit weniger Stoffverbrauch denkbar und attraktiv werden lassen.
Fraunhofer Institut Solare Energiesysteme 79100 Freiburg, Oltmannstr, 5
Hier geht es um die Zukunft der Solarenergie. Die Forschung des Instituts schafft technische Voraussetzungen für eine effiziente und umweltfreundliche Energieversorgung sowohl in Industrie- als auch in Schwellen- und Entwicklungsländern. Dazu entwickelt das Institut Systeme, Komponenten, Materialien und Verfahren auf den Gebieten Solarthermie, Solararchitektur, Solarzellen, elektrische Energieversorgung, chemische Energiewandlung und -speicherung sowie rationelle Energienutzung. Die Arbeit des Instituts reicht von der Erforschung der naturwissenschaftlich-technischen Grundlagen der Solarnutzung über die Entwicklung von Prototypen bis hin zur Ausführung von Demonstrationsanlagen. Das Institut mit insgesamt rund 100 Mitarbeitern plant, berät und stellt Know-how sowie technische Ausrüstung für Dienstleistungen zur Verfügung.
Öko-Institut 79114 Freiburg, Binzengrün 34a
Ein Netzwerk von kritischen Wissenschaftlern, hervorgegangen aus den Bürgerinitiativen der 70er Jahre. Daraus hat sich eine Forschungseinrichtung mit rund 80 Mitarbeitern und ein Verein mit 5000 Mitgliedern entwickelt. Das Öko-Institut hat es sich zur Aufgabe gemacht, frei von ökonomischen Interessen angewandte Umweltforschung zu betreiben. Es beschränkt sich nicht auf die Analyse und Bewertung akuter Umweltprobleme, sondern tritt den ökologischen Gefahren mit umsetzbaren Strategien entgegen. Das Spektrum reicht von Konzepten zur Verwirklichung der Energiewende über Sicherheitsuntersuchungen zu Nuklar- und Industrieanlagen bis hin zu Risikoanalysen der Gentechnik oder Vorschlägen für eine ökologische Produktentwicklung. Ökologische und soziale Verträglichkeit spielen hei der Suche nach praktikablen Auswegen und tragfähigen Lösungen und hei der Beratung von Bürgerinitiativen, Kommunen und - neuerdings auch - Großunternehmen eine entscheidende Rolle.
Humboldt-Universität Berlin, Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät
10115 Berlin, Invalidenstr. 42Rudolf Bahro hatte zuletzt einen Lehrstuhl hier, auch nachdem sein "Institut für Sozialökologie" geschlossen worden war. "Die Fakultät", sagte er in seinem letzten Interview, "hat sich seihst auf den Schwerpunkt >Nachhaltigkeit< festgelegt. Welternährung, Umwelt, Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit, das sind die Themen. Das ist mit meinem Ansatz gut kompatibel." (taz vom 13.12.97) An der Fakultät mit ihrer fast 200jährigen reichen Tradition arbeiten heute 60 Hochschullehrer und 100 wissenschaftliche Mitarbeiter. Sie verfügt über zahlreiche Versuchsstationen in und um Berlin. Mehr als l 300 Studierende nutzen das umfangreiche Lehrangebot, das vom Bodenschutz bis zur Aquakultur und Fischzucht, von der Ökonomik des urbanen Gartenbaus bis zur Analyse von Strukturveränderungen in den Transformationsländern das volle Spektrum der Themen abdeckt.
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