3. Kreis
Der Mensch als Teil der Natur
Gilgamesch-Epos — Pindar — Hesiod — Vergil — Demokrit — Heraklit — Alkmaion
Paracelsus - Shakespeare — Goethe — Whitman — Häuptling Seattle — Die Indianer — Rilke
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Der Mensch hat sich stets den Naturbedingungen anpassen müssen, und das wird so bleiben. Früher hat er das gewußt, in unserer hochzivilisierten Welt, die uns weitgehend gegen die Gefahren der Natur, aber auch gegen ihre Schönheiten abschirmt, wurde dieses Bewußtsein zunehmend zurückgedrängt.
Doch wie eh und je bleibt des Menschen Leben letztlich dem Tode verfallen. Beides gehört zusammen; kein Leben ohne Tod, kein Tod ohne Leben. Das Gilgamesch-Epos sprach das schon vor annähernd 4000 Jahren aus, und die Kultur der alten Ägypter war wohl vom Tode stärker geprägt als vom Leben. Je ehrfürchtiger der Mensch vor dem Tode stand, umso höher schätzte er auch die Quellen seines Lebens: Luft, Wasser und das nährende Wachstum der Erde.
Erhalten wird das Leben durch Arbeit, mit der Bestellung der Äcker und der Versorgung der Tiere, so wie es Hesiod um 700 v. Chr. besungen hat. In gleicher Weise schrieb später Vergil von der Pflege der Flur und der Tiere und von den Bäumen, nur detaillierter, so daß wir hier nur zwei kurze Stellen wiedergeben. In kaum veränderter Weise bearbeiteten die Bauern ihr Land bis ins 20. Jahrhundert hinein.
Naturabhängig ist auch die Gesundheit, wie schon die griechischen Ärzte darlegten. Paracelsus unternahm es dann, die Naturbedingtheit des menschlichen Körpers mit der aufkommenden Chemie zu verknüpfen. Heilsames und Schädliches, Arznei und Gift liegen dicht beieinander, ja im gleichen chemischen Element. »Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht, daß ein Ding kein Gift ist.«
Die wohltätigen Kräfte der Natur beschrieben in unterschiedlichsten Zusammenhängen auch die großen Dichter, so Shakespeare, so Goethe.
Der tiefe Gegensatz, der die religiösen Auffassungen der Indianer von denen der Weißen trennt, wird in der Rede deutlich, die der Häuptling der Duwamish an dem Ort gehalten hat, der später seinen Namen, Seattle, bekam. Wir bringen hier eine Übersetzung der Originalaufzeichnung des anwesenden Dolmetschers Dr. Henry A. Smith aus dem Jahre 1854; (eine umfangreichere Fassung, die zur Zeit weit verbreitet ist, erwies sich als eine in unserem Jahrhundert angefertigte Fälschung).
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»Gilgamesch, wohin läufst du?
Das Leben, das du suchst, wirst du sicher nicht finden!
Als die Götter die Menschheit erschufen,
Teilten den Tod sie der Menschheit zu,
Nahmen das Leben für sich in die Hand.Du, Gilgamesch — dein Bauch sei voll,
Ergötzen magst du dich Tag und Nacht!
Feiere täglich ein Freudenfest!
Tanz und spiel bei Tag und Nacht!Deine Kleidung sei rein, gewaschen dein Haupt,
Mit Wasser sollst du gebadet sein!
Schau den Kleinen an deiner Hand,
Die Gattin freu' sich auf deinem Schoß!
Solcher Art ist das Werk der Menschen !>>Aus dem Gilgamesch-Epos
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.... Nichts sollst du verachten, nichts anders
Dir wünschen von dem, was die strahlende Erde,
Was der Schwall des Meeres dir bringt....
Pindar*
Werke und Tage
Nicht durchwate der ewigen Ströme schönfließendes Wasser, Ehe du nicht im Anblick der prächtigen Strömung gebetet Und dir die Hände gewaschen im schimmernden schönen
[Gewässer. Wer einen Strom durchwatet, frech, ohne die Hände zu
[waschen, Dem sind gram die Götter und senden ihm Leiden in Zukunft.
Vor Verdienst aber setzten den Schweiß die unsterblichen
[Götter; Lang und steil jedoch erhebt sich zu diesem der Fußpfad Und zu Anfang auch rauh; doch wenn du zur Höhe gelangtest, Leicht dann zieht er dahin, so schwer er anfangs gewesen.
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Herbert Gruhl (Herausgeber) Glücklich werden die sein.... Zeugnisse ökologischer Weltsicht aus vier Jahrtausenden