Lesebericht von Prof. Steven Best
https://www.terrain.org/reviews/4/best.htm
Steven Best is Associate Professor and Chair of the Philosophy Department at the University of Texas, El Paso. His recent book (with Douglas Kellner), The Postmodern Turn, won the Michael J. Harrington Award for Best Social Theory Book of 1997-1998. Together, Best and Kellner just published The Postmodern Adventure: Science, Technology, and Cultural Studies. Some of Steve's various writings can be accessed at www.drstevebest.org.
Steven Best ist außerordentlicher Professor und Vorsitzender des Fachbereichs Philosophie an der University of Texas, El Paso. Sein jüngstes Buch (mit Douglas Kellner), The Postmodern Turn, wurde mit dem Michael J. Harrington Award für das beste sozialtheoretische Buch der Jahre 1997-1998 ausgezeichnet. Gemeinsam haben Best und Kellner gerade The Postmodern Adventure veröffentlicht: Wissenschaft, Technologie und Kulturwissenschaften. Einige von Steves verschiedenen Schriften können unter www.drstevebest.org abgerufen werden.
Intricate Energy
Prof. Steven Best reviews
Allen Hammond's Which World? Scenarios for the 21st Century: Global Destinations, Regional Choices
and Tom Athanasiou's Divided Planet: The Ecology of Rich and Poor
Which World? Divided Planet
Komplexe Energie
Prof. Steven Best bespricht Allen Hammonds Which World? Scenarios for the 21st Century: Globale Ziele, regionale Wahlmöglichkeiten
und Tom Athanasiou's Geteilter Planet: Die Ökologie von Reich und Arm
Welche Welt? Geteilter Planet
As the planet spirals ever deeper into social and natural disaster, with all things becoming ever more tightly knit into the tentacles of global capitalism, there is an urgent need for new maps and compasses to help steer us into a viable mode of existence. Karl Marx's 1843 call for a "ruthless criticism of everything existing" has never been more urgent and appropriate, but all too often today critique is merely academic, stratospheres away from concrete action and progressive social policies. Yet, social critique and change in the slaughterhouse of capitalism needs to be guided and informed by powerful descriptions of what is—the degraded forfeiture of human potential in a world where over a billion people struggle for mere existence—but also by bold new visions of what can be, imaginative projections of how human beings might harmoniously relate to one another and the living/dying earth.
Da sich der Planet immer tiefer in eine soziale und natürliche Katastrophe hineinbewegt und alle Dinge immer enger in die Tentakel des globalen Kapitalismus verstrickt werden, brauchen wir dringend neue Karten und Kompasse, die uns helfen, eine lebensfähige Existenzform zu finden. Der Aufruf von Karl Marx aus dem Jahr 1843 zu einer "rücksichtslosen Kritik alles Bestehenden" war nie dringlicher und angemessener, doch allzu oft bleibt die Kritik heute rein akademisch und ist von konkretem Handeln und einer fortschrittlichen Sozialpolitik meilenweit entfernt.
Gesellschaftskritik und Wandel im Schlachthaus des Kapitalismus müssen sich jedoch an aussagekräftigen Beschreibungen dessen orientieren, was ist - der entwürdigende Verlust des menschlichen Potenzials in einer Welt, in der mehr als eine Milliarde Menschen um ihre bloße Existenz kämpfen -, aber auch an kühnen neuen Visionen dessen, was sein kann, an phantasievollen Projektionen, wie die Menschen harmonisch miteinander und mit der lebenden/sterbenden Erde in Beziehung treten könnten.
Where some people concede defeat, some declare this the best of all possible worlds (I'd hate to see the worst one), others announce the end of history (Fukuyama and Baudrillard), and others still continually settle for lesser evils (i.e., the neoliberalism of the Democratic Party), one of the first conditions of change is the realization that things could be otherwise, that humanity has choices, and, indeed, that we are currently at a crucial crossroads in the history of the earth where what we do or fail to do in the next few decades might decide the ultimate outcome of all advanced life on earth. One of the major crises today is a crisis of the imagination. In the tradition of neo-Marxism, and the work of thinkers like Murray Bookchin, it has been recognized that so-called "utopian" visions are not, when authentic, starry-eyed dreams of (soy)milk and honey meadows, but rather are empirically grounded in actual social tendencies and potential for a rational, egalitarian, and compassionate mode of life. For such utopians, the "ought" can become an "is."
In his new book, Which World? Scenarios for the 21st Century, Allen Hammond offers some significant visions of such future worlds. Hammond is a senior scientist and director of Strategic Analysis for the World Resources Institute, which bills itself as a non-profit and non-partisan policy studies center based in Washington, D.C. A prolific writer of books and scientific articles, Hammond received a Ph.D. in mathematics from Harvard. For such a quantitatively trained thinker, he is to be commended for his ability to integrate science and theory, facts and politics, and analytical and visionary thinking.
Während die einen ihre Niederlage eingestehen, die anderen dies zur besten aller möglichen Welten erklären (ich würde es hassen, die schlechteste zu sehen), verkünden andere das Ende der Geschichte (Fukuyama und Baudrillard), und wieder andere geben sich immer wieder mit dem geringeren Übel zufrieden (z.B., der Neoliberalismus der Demokratischen Partei), ist eine der ersten Voraussetzungen für einen Wandel die Erkenntnis, dass die Dinge auch anders sein könnten, dass die Menschheit die Wahl hat und dass wir uns gegenwärtig an einem entscheidenden Scheideweg in der Geschichte der Erde befinden, an dem das, was wir in den nächsten Jahrzehnten tun oder unterlassen, über den endgültigen Ausgang allen fortgeschrittenen Lebens auf der Erde entscheiden könnte.
Eine der größten Krisen unserer Zeit ist eine Krise der Vorstellungskraft. In der Tradition des Neomarxismus und der Arbeit von Denkern wie Murray Bookchin hat man erkannt, dass so genannte "utopische" Visionen, wenn sie authentisch sind, keine Träumereien von (Soja-)Milch und Honigwiesen sind, sondern empirisch in den tatsächlichen sozialen Tendenzen und dem Potenzial für eine rationale, egalitäre und mitfühlende Lebensweise begründet sind. Für solche Utopisten kann das "Sollen" zu einem "Ist" werden.
In seinem neuen Buch, Which World? Szenarien für das 21. Jahrhundert, bietet Allen Hammond einige bedeutende Visionen solcher Zukunftswelten. Hammond ist leitender Wissenschaftler und Direktor für strategische Analysen beim World Resources Institute, das sich selbst als gemeinnütziges und unparteiisches Zentrum für politische Studien mit Sitz in Washington, D.C. bezeichnet. Als quantitativ geschulter Denker muss man ihn für seine Fähigkeit loben, Wissenschaft und Theorie, Fakten und Politik sowie analytisches und visionäres Denken zu verbinden.
Which World? stems from Hammond's involvement in a the "2050 project," a five-year-long research program of ecology and sustainability organized by the Brookings Institute, the World Resources Institute, and the Sante Fe Institute, involving dozens of scholars from around the world. The project advanced a "systems theory" view which sees societies as systems that interact with one another and the earth in complex ways, the effects of which ultimately are unpredictable. The project attempted, in physicist Murray Gell-Mann's phrase, "a crude look at the whole," studying the interactions of numerous factors—demographic, technological, political, cultural, and environmental—that constitute societies and shape their future outcomes.
Drawing from this project, Which World? attempts to map how such dynamics currently operate in various regions of the planet, how they interact in the global economy, and it seeks to project various possible outcomes of current social processes. The emphasis here is on possible because, in line with his systems theory approach and the science known as "chaos theory," Hammond insists that while current trends may predispose societies to certain outcomes, these futures are too complex and contingent on uncertain variables for exact prediction.
Which World? geht auf Hammonds Beteiligung am "2050-Projekt" zurück, einem fünfjährigen Forschungsprogramm zu Ökologie und Nachhaltigkeit, das vom Brookings Institute, dem World Resources Institute und dem Sante Fe Institute organisiert wurde und an dem Dutzende von Wissenschaftlern aus der ganzen Welt beteiligt waren. Das Projekt vertrat eine "systemtheoretische" Sichtweise, die Gesellschaften als Systeme betrachtet, die auf komplexe Weise miteinander und mit der Erde interagieren und deren Auswirkungen letztlich nicht vorhersehbar sind. Das Projekt versuchte, um es mit den Worten des Physikers Murray Gell-Mann auszudrücken, "einen groben Blick auf das Ganze zu werfen", indem es die Wechselwirkungen zahlreicher Faktoren - demografische, technologische, politische, kulturelle und ökologische - untersuchte, die Gesellschaften konstituieren und deren künftige Ergebnisse prägen.Ausgehend von diesem Projekt versucht Which World? zu kartografieren, wie solche Dynamiken derzeit in verschiedenen Regionen des Planeten wirken, wie sie in der globalen Wirtschaft zusammenwirken, und es versucht, verschiedene mögliche Ergebnisse aktueller sozialer Prozesse zu projizieren.
Die Betonung liegt auf "möglich", denn Hammond betont in Übereinstimmung mit seinem systemtheoretischen Ansatz und der als "Chaostheorie" bekannten Wissenschaft, dass die gegenwärtigen Trends die Gesellschaften zwar für bestimmte Ergebnisse prädisponieren können, dass diese Zukünfte aber zu komplex sind und von ungewissen Variablen abhängen, als dass sie exakt vorhergesagt werden könnten.
This means that however things are presently constructed, they can be deconstructed and reconstructed by human beings in different ways. It means, moreover, that whatever futures might be likely or probable, such as one of global social and environmental collapse, it can be anticipated and prevented in favor of quite different results. The important point is that unless we first imagine various futures, both good and bad, and utilize socially progressive and ecological visions as ethical and institutional maps, we will have nothing to guide us in the constitution of a viable future, and we will travel in time like lost seafarers. To begin marking the signposts, Hammond argues, our first task is to examine long-term trends in various regions and the globe as a whole.
Hammond is a sharp, dialectical thinker able to hold simultaneously in his mind both the negative and the positive, seeing how we are barreling down the road to hell, but also how other paths open at our current developmental crossroads. Specifically, Hammond envisages three main possibilities for humanity: we can journey into the Market World of untrammeled capitalism, the Fortress World of social collapse and authoritarian control, or the Transformed World of benign capitalism that prioritizes social justice and establishes a rapproachment with nature. If the menu of options seems slightly limited, something like what a steakhouse offers a vegetarian, it is, for it fails to consider a Left or anarchist vision of a revitalized socialist economics.
Das bedeutet, dass die Dinge, wie auch immer sie gegenwärtig konstruiert sind, von den Menschen auf unterschiedliche Weise dekonstruiert und rekonstruiert werden können. Es bedeutet außerdem, dass jede wahrscheinliche Zukunft, z. B. ein globaler sozialer und ökologischer Zusammenbruch, antizipiert und zugunsten ganz anderer Ergebnisse verhindert werden kann. Der wichtige Punkt ist, dass wir, wenn wir uns nicht zuerst verschiedene Zukünfte vorstellen, sowohl gute als auch schlechte, und sozial fortschrittliche und ökologische Visionen als ethische und institutionelle Landkarten verwenden, nichts haben werden, was uns bei der Gestaltung einer lebensfähigen Zukunft leiten könnte, und wir werden wie verlorene Seefahrer durch die Zeit reisen. Um mit der Markierung der Wegweiser zu beginnen, so Hammond, müssen wir zunächst die langfristigen Trends in verschiedenen Regionen und auf dem gesamten Globus untersuchen.
Hammond ist ein scharfsinniger, dialektischer Denker, der in der Lage ist, sowohl das Negative als auch das Positive im Auge zu behalten und zu sehen, wie wir uns auf dem Weg in die Hölle befinden, aber auch, wie sich an unserem derzeitigen Scheideweg der Entwicklung andere Wege eröffnen. Konkret sieht Hammond drei Hauptmöglichkeiten für die Menschheit: Wir können in die Marktwelt des ungebremsten Kapitalismus reisen, in die Festungswelt des sozialen Zusammenbruchs und der autoritären Kontrolle oder in die transformierte Welt eines gutartigen Kapitalismus, der soziale Gerechtigkeit in den Vordergrund stellt und eine Annäherung an die Natur herstellt.
Wenn das Menü der Optionen etwas begrenzt erscheint, etwa so, wie das, was ein Steakhaus einem Vegetarier anbietet, dann ist es das auch, denn es lässt eine linke oder anarchistische Vision einer wiederbelebten sozialistischen Wirtschaft außer Acht.
In its interesting design, Hammond's book begins with the importance of constructing stories or "scenarios" as critical maps of the present and guideposts for the future. He then broadly describes the nature of the three worlds/roads he believes face us in the current crossroads of social evolution. Finally, he applies each scenario to various regions of the world, always with a close eye on how each region interacts with the global economy as a whole, and how social development is inextricably bound to the ecological systems of the earth. Specifically, Hammond studies crucial regions such as Latin America, China and Southeast Asia, India, Sub-Saharan Africa, North Africa and the Middle East, Russia and Eastern Europe, North America, Europe, and Japan.
Thus, the regional and the global, the social and natural worlds, are theorized together as one system, but with different outcomes available to society and nature, depending on the wisdom and effects of human choices. In each region, Hammond advances an empirical analysis of current trends relating to issues such as population, economics, and technology, and from there imagines three possible futures such trends could foster. The scenarios are highlighted with italics and read with the immediacy of vividness of the morning paper. In confronting these imaginary outcomes, one can easily imagine being in a different future, with all the repulsion or joy (or skepticism) this experience may bring.
Das interessant gestaltete Buch von Hammond beginnt mit der Bedeutung der Konstruktion von Geschichten oder "Szenarien" als kritische Karten der Gegenwart und Wegweiser für die Zukunft. Dann beschreibt er in groben Zügen das Wesen der drei Welten/Wege, mit denen wir seiner Meinung nach am aktuellen Scheideweg der gesellschaftlichen Entwicklung konfrontiert sind. Schließlich wendet er jedes Szenario auf verschiedene Regionen der Welt an, immer mit einem genauen Blick darauf, wie jede Region mit der Weltwirtschaft als Ganzes interagiert und wie die soziale Entwicklung untrennbar mit den ökologischen Systemen der Erde verbunden ist. Konkret untersucht Hammond wichtige Regionen wie Lateinamerika, China und Südostasien, Indien, Afrika südlich der Sahara, Nordafrika und den Nahen Osten, Russland und Osteuropa, Nordamerika, Europa und Japan.
So werden die regionale und die globale, die soziale und die natürliche Welt gemeinsam als ein System betrachtet, das jedoch je nach der Weisheit und den Auswirkungen menschlicher Entscheidungen unterschiedliche Ergebnisse für Gesellschaft und Natur bereithält. Für jede Region führt Hammond eine empirische Analyse aktueller Trends in Bereichen wie Bevölkerung, Wirtschaft und Technologie durch und entwirft darauf aufbauend drei mögliche Zukunftsszenarien, die diese Trends begünstigen könnten. Die Szenarien sind kursiv hervorgehoben und lesen sich so unmittelbar und anschaulich wie eine Morgenzeitung. Bei der Konfrontation mit diesen imaginären Ergebnissen kann man sich leicht vorstellen, in einer anderen Zukunft zu leben, mit all der Abscheu oder Freude (oder Skepsis), die diese Erfahrung mit sich bringen kann.
The first scenario Hammond investigates as one possible future is the Market World. As championed by entrepreneurs, corporate leaders, and political conservatives and liberals alike, this world is an extension of current capitalist globalization dynamics. The idea here, as trumpeted ubiquitously in the media, is that free markets and technological innovation can bring peace, prosperity, and stability to nations around the globe. With the development of NAFTA, the loans of the IMF, and the computerization of the planet by IBM and Microsoft, this capitalist utopia will bring the dream to as many people as possible.
This scenario asks us to believe in trickle-down economics theory on a global scale, even though so far it has not worked in any single country. Conspicuously absent from the Market World vision is a keen appreciation of the environmental toll global consumerism and prosperity would involve. To the extent such problems may be anticipated, thinkers from this paradigm hold they will disappear with a wave of the magic technofix wand, whereby some technology or "revolution" or other (like the celebrated "green revolution") will save the day—and hopefully the whales too.
Should this future fail to materialize, should its technofixes, tepid reforms, and free market voodoo prove unable to solve the world's problems, Hammond shares the fear of many others that something like a Fortress World will come about instead of the Happyville of the Market World. On this scenario, tracing another possible outcome of contemporary dynamics, Hammond projects how the growth of the market might fail to bring greater prosperity to anyone but the elite, such that the intensified class differences and social insecurities could bring a Hobbsean war-of-all-against-all. This would be an inverted Market World characterized by "islands of prosperity, oceans of poverty" (Madhav Gadgil). As social insecurities advance, armies of the disaffected would arise. Here, as Hammond describes, the dark side of global capitalism would emerge, leading to greater worldwide poverty, a growth in social instabilities and violence, and environmental ruination and collapse. In such a volatile state, society may become militarized, where the elite use whatever means necessary to defend their property and privileges. Looking at countries such as China and India, Hammond finds that current trends make this scenario possible.
Das erste Szenario, das Hammond als eine mögliche Zukunft untersucht, ist die Marktwelt. Diese Welt, die von Unternehmern, Unternehmensführern sowie politischen Konservativen und Liberalen gleichermaßen befürwortet wird, ist eine Erweiterung der derzeitigen kapitalistischen Globalisierungsdynamik. Die Idee, die in den Medien allgegenwärtig ist, ist, dass freie Märkte und technologische Innovation den Nationen rund um den Globus Frieden, Wohlstand und Stabilität bringen können. Mit der Entwicklung der NAFTA, den Krediten des IWF und der Computerisierung des Planeten durch IBM und Microsoft wird diese kapitalistische Utopie so vielen Menschen wie möglich den Traum bringen.
Dieses Szenario verlangt von uns, dass wir an die Theorie der Trickle-Down-Ökonomie auf globaler Ebene glauben, auch wenn sie bisher in keinem einzigen Land funktioniert hat.
Auffällig ist, dass in der Vision der Marktwelt die Umweltbelastung, die globaler Konsum und Wohlstand mit sich bringen würden, nicht berücksichtigt wird. Sollte diese Zukunft nicht eintreten, sollten sich die Technofixes, die lauwarmen Reformen und der Voodoo des freien Marktes als unfähig erweisen, die Probleme der Welt zu lösen, so teilt Hammond die Befürchtung vieler anderer, dass anstelle des Happyville der Marktwelt eine Art Festungswelt entstehen wird.
In diesem Szenario zeichnet Hammond ein weiteres mögliches Ergebnis der gegenwärtigen Dynamik nach und projiziert, wie das Wachstum des Marktes niemandem außer der Elite größeren Wohlstand bringen könnte, so dass die verschärften Klassenunterschiede und sozialen Unsicherheiten zu einem Hobbse'schen Krieg aller gegen alle führen könnten.
Dies wäre eine umgekehrte Marktwelt, die durch "Inseln des Wohlstands und Ozeane der Armut" (Madhav Gadgil) gekennzeichnet wäre. Mit zunehmender sozialer Unsicherheit würden Armeen der Unzufriedenen entstehen. Hier käme, wie Hammond beschreibt, die dunkle Seite des globalen Kapitalismus zum Vorschein, die zu größerer weltweiter Armut, einer Zunahme von sozialer Instabilität und Gewalt sowie zu Umweltzerstörung und -kollaps führen würde. In einem solchen instabilen Zustand kann es zu einer Militarisierung der Gesellschaft kommen, bei der die Elite jedes Mittel einsetzt, um ihren Besitz und ihre Privilegien zu verteidigen. Mit Blick auf Länder wie China und Indien stellt Hammond fest, dass die derzeitigen Trends dieses Szenario möglich machen.
But if, for Hammond, the PR of the Market World is too optimistic, the autopsy on the Fortress World is too pessimistic. Hammond believes that current trends could lead to still another possible future—the Transformed World. Here too, capitalism makes good on its promises for greater peace, prosperity, stability, and environmental protection. The main difference between the Market World and the Transformed World is that this third future is created out of the realization that an unfettered marketplace and unregulated technological innovation alone cannot bring social and environmental progress. Rather, on this vision, progress requires some form of deliberative and democratic shaping of economics and technology, more participation from citizens, and a different set of values that overcomes the pathologies of competition, individualism, and greed in favor of more communal, cooperative, and "spiritual" outlooks. Sheer quantitative change alone—more production and more technology—cannot bring about the kinds of qualitative changes Hammond thinks are necessary for a truly Transformed World.
Looking at current trends, Hammond finds evidence that present tendencies could evolve into the Transformed World. Among other things, he cites the emergence of a variety of local democratic cooperatives and grass roots organizations, numerous projects for urban renewal, a peaceful transition of power from whites to blacks in South Africa, the spread of the Internet and new possibilities for communication, new partnerships between environmental organizations and corporations, a new concern for "sustainable development" and the environment in the corporate sector, increased philanthropy, world environmental conferences such as occurred in Kyoto, Japan, in 1997, and a more effective U.S. Environmental Protection Agency.
Doch wenn Hammond die PR der Marktwelt als zu optimistisch ansieht, ist die Autopsie der Festungswelt zu pessimistisch. Hammond glaubt, dass die aktuellen Trends zu einer anderen möglichen Zukunft führen könnten - der transformierten Welt. Auch hier löst der Kapitalismus seine Versprechen für mehr Frieden, Wohlstand, Stabilität und Umweltschutz ein. Der Hauptunterschied zwischen der Marktwelt und der transformierten Welt besteht darin, dass diese dritte Zukunft aus der Erkenntnis heraus entsteht, dass ein ungehinderter Markt und unregulierte technologische Innovationen allein keinen sozialen und ökologischen Fortschritt bringen können. Vielmehr erfordert der Fortschritt in dieser Vision eine Form der deliberativen und demokratischen Gestaltung von Wirtschaft und Technologie, eine stärkere Beteiligung der Bürger und ein anderes Wertesystem, das die Pathologien des Wettbewerbs, des Individualismus und der Gier zugunsten gemeinschaftlicher, kooperativer und "spiritueller" Perspektiven überwindet.
Ein rein quantitativer Wandel - mehr Produktion und mehr Technologie - kann nicht die Art von qualitativen Veränderungen bewirken, die Hammond für eine wirklich transformierte Welt für notwendig hält. Er nennt unter anderem das Entstehen einer Vielzahl lokaler demokratischer Genossenschaften und Basisorganisationen, zahlreiche Projekte zur Stadterneuerung, einen friedlichen Machtwechsel von Weißen zu Schwarzen in Südafrika, die Verbreitung des Internets und neuer Kommunikationsmöglichkeiten, neue Partnerschaften zwischen Umweltorganisationen und Unternehmen, ein neues Interesse an "nachhaltiger Entwicklung" und der Umwelt im Unternehmenssektor, verstärkte Philanthropie, Weltumweltkonferenzen wie 1997 in Kyoto, Japan, und eine effektivere US-Umweltschutzbehörde.
Hammond makes it clear that he intends these three possible futures to be ideal types. "In reality," he argues, "the world in 2050 is likely to contain elements of all three scenarios ... [b]ut the scenarios nonetheless provide a convenient shorthand for widely held but contrasting visions of human destiny." While the future is yet to be invented, Hammond usefully underlines the available resources for progressive social change, for a world in relative harmony with itself and its natural surroundings. Whatever happens in any country or region, Hammond is quite clear that different national and regional fates are intertwined; in the world of NAFTA, the economic and political systems of all countries is so interlocked that "global destiny depends on regional choices."
Hammond macht deutlich, dass er diese drei möglichen Zukünfte als Idealtypen ansieht. "In Wirklichkeit", so argumentiert er, "wird die Welt im Jahr 2050 wahrscheinlich Elemente aller drei Szenarien enthalten ... [b]ut die Szenarien dennoch eine bequeme Kurzform für weit verbreitete, aber gegensätzliche Visionen des menschlichen Schicksals." Auch wenn die Zukunft erst noch erfunden werden muss, unterstreicht Hammond auf nützliche Weise die verfügbaren Ressourcen für einen fortschrittlichen sozialen Wandel, für eine Welt in relativer Harmonie mit sich selbst und ihrer natürlichen Umgebung. Was auch immer in einem Land oder einer Region geschieht, Hammond ist sich darüber im Klaren, dass die verschiedenen nationalen und regionalen Schicksale miteinander verflochten sind; in der Welt der NAFTA sind die wirtschaftlichen und politischen Systeme aller Länder so miteinander verflochten, dass "das globale Schicksal von regionalen Entscheidungen abhängt."
Hammond is well aware that current dynamics could unfold in catastrophic ways. He points, for example, to gradual destruction of the rainforests; the reality of global warming; the impending doubling of the human population; the growing diminishment of useable land and water supplies; the aging and economic strain of advanced industrial societies; in addition to the rise in crime rates, the global arms market, and the number of diseases afflicting human beings. To Hammond's list we could add the resurgence of fascist ideologies in the U.S. and Europe, the technocratic takeover of universities and resulting instrumentalist myopia, ecological troubles in China (as a fifth of the world's population begins trading in its bicycles for cars, its rice paddies for hamburger patties), a portentous economic unravelling of Russia, attacks and counter-attacks in the "new war" of terrorism, nuclear saber rattling between India and Pakistan, and the worldwide rise in meat consumption that exacts a huge toll on animal life, human health, and the world's environment.
Hammond ist sich sehr wohl bewusst, dass die derzeitige Dynamik katastrophale Auswirkungen haben könnte. Er verweist beispielsweise auf die allmähliche Zerstörung der Regenwälder, die Realität der globalen Erwärmung, die bevorstehende Verdoppelung der menschlichen Bevölkerung, die zunehmende Verknappung der nutzbaren Land- und Wasservorräte, die Überalterung und die wirtschaftliche Belastung der fortgeschrittenen Industriegesellschaften sowie den Anstieg der Kriminalitätsrate, des globalen Waffenmarkts und der Zahl der Krankheiten, von denen die Menschen befallen werden. Zu Hammonds Liste könnten wir das Wiederaufleben faschistischer Ideologien in den USA und Europa hinzufügen. und Europa, das Wiederaufleben faschistischer Ideologien in den USA und Europa, die technokratische Übernahme der Universitäten und die daraus resultierende instrumentalistische Kurzsichtigkeit, ökologische Probleme in China (wo ein Fünftel der Weltbevölkerung beginnt, seine Fahrräder gegen Autos und seine Reisfelder gegen Hamburger-Patties einzutauschen), ein drohender wirtschaftlicher Niedergang Russlands, Angriffe und Gegenangriffe im "neuen Krieg" des Terrorismus, nukleares Säbelrasseln zwischen Indien und Pakistan und der weltweite Anstieg des Fleischkonsums, der einen enormen Tribut an die Tierwelt, die menschliche Gesundheit und die Umwelt fordert.
Most likely, I am not alone in being unconvinced that the current global dynamics are unlikely to carry us very far toward anything but the Fortress World, and that our salvation does not lie in "green capitalism," the "green revolutions" of mechanized agriculture, genetic engineering, or Bill Gates' "road ahead." Despite the useful empirical analyses and the value of his scenarios, Hammond's book ultimately represents a massive collapse of critical thinking and a stupendous failure of the utopian imagination.
Wahrscheinlich bin ich nicht der Einzige, der nicht davon überzeugt ist, dass die derzeitige globale Dynamik uns wahrscheinlich nicht sehr weit in Richtung einer anderen Welt als der Festung führen wird, und dass unsere Rettung nicht im "grünen Kapitalismus", den "grünen Revolutionen" der mechanisierten Landwirtschaft, der Gentechnik oder Bill Gates' "Road ahead" liegt. Trotz der nützlichen empirischen Analysen und des Wertes seiner Szenarien stellt Hammonds Buch letztlich einen massiven Zusammenbruch des kritischen Denkens und ein gewaltiges Versagen der utopischen Vorstellungskraft dar.
It is outrageous, for example, to see progressive value in alliances between McDonald's and the Environmental Defense Fund in order to achieve better waste recycling, while saying nothing about the relation between cattle grazing, rainforest destruction, and global warming, all of which dwarf the ludicrous insignificance of better packaging of Happy Meals. Such alliances do more harm than good, and this particular relation is symptomatic of a new stage in the history of American environmental movements, a "third wave" premised on forming close ties with corporations and the subsequent cooptation of mainstream environmental movements (see Mark Dowie, Losing Ground ). Similarly, the world environmental conferences in Rio de Janeiro (1992) and Kyoto, Japan, accomplished very little except to provide vehicles for corporate propaganda. In general, Hammond is totally blind to the phenomenon of greenwashing (see below) and takes the environmental propaganda of Shell Oil and the like as facts rather than lies and disinformation. He offers no critical analysis of institutions like the EPA, which is notorious for its ineptitude and corporate-friendly policies. The EPA protects our environment about as well as the USDA protects workers, animal welfare, and the health of consumers (see Gail Eisnitz, Slaughterhouse).
Es ist zum Beispiel empörend, einen fortschrittlichen Wert in Bündnissen zwischen McDonald's und dem Environmental Defense Fund zu sehen, um ein besseres Abfallrecycling zu erreichen, während man nichts über den Zusammenhang zwischen Viehweide, Regenwaldzerstörung und globaler Erwärmung sagt, die alle die lächerliche Unbedeutsamkeit einer besseren Verpackung von Happy Meals in den Schatten stellen.
Solche Allianzen schaden mehr als sie nützen, und diese besondere Beziehung ist symptomatisch für eine neue Phase in der Geschichte der amerikanischen Umweltbewegungen, eine "dritte Welle", die auf enge Beziehungen zu Unternehmen und die anschließende Kooptation der etablierten Umweltbewegungen ausgerichtet ist (siehe Mark Dowie, Losing Ground ). Auch die Weltumweltkonferenzen in Rio de Janeiro (1992) und Kyoto (Japan) brachten nur sehr wenig, außer dass sie als Vehikel für die Propaganda der Konzerne dienten.
Im Allgemeinen ist Hammond völlig blind für das Phänomen des Greenwashing (siehe unten) und hält die Umweltpropaganda von Shell Oil und Co. für Fakten und nicht für Lügen und Desinformation. Er bietet keine kritische Analyse von Institutionen wie der EPA, die für ihre Unfähigkeit und unternehmensfreundliche Politik berüchtigt ist. Die EPA schützt unsere Umwelt ungefähr so gut wie das USDA die Arbeiter, den Tierschutz und die Gesundheit der Verbraucher (siehe Gail Eisnitz, Slaughterhouse).
Hammond's blindness to institutionalized exploitation of human beings and the earth, to the blatant lies of corporate PR industries, to the failures of government reform and monitoring agencies, as well as to the inadequacies of mainstream environmental movements, is very clear if we turn to Tom Athanasiou's Divided Plant: The Ecology of Rich and Poor, which offers a far sharper analysis of our social and environmental problems.
Hammonds Blindheit gegenüber der institutionalisierten Ausbeutung von Mensch und Erde, gegenüber den eklatanten Lügen der PR-Industrie, dem Versagen der staatlichen Reform- und Überwachungsbehörden sowie den Unzulänglichkeiten der etablierten Umweltbewegungen wird sehr deutlich, wenn wir uns Tom Athanasious Divided Plant: The Ecology of Rich and Poor (Die Ökologie von Arm und Reich), das eine weitaus schärfere Analyse unserer sozialen und ökologischen Probleme bietet.
Like Hammond's book, Athanasiou's is organized around empirical and political analysis of both social and environmental problems, but Athanasiou covers a wide body of literature and issues outside of Hammond's limited scope. Athanasiou effectively demolishes the naive optimism of the Market World future, the "ecorealism" of Gregg Easterbrook (A Moment on the Earth) and others that assure us environmental problems are fixable, and even Hammond's Transformed World vision, which itself proves too optimistic under critical scrutiny.
Athanasiou's key premise is that the "environmental movement" (to use that abstraction) is itself experiencing a crisis, and is in a key transition between the past and the future. Something clearly is wrong if, despite all the efforts of the last four decades, the overall environmental situation is rapidly worsening. To use Mark Dowie's terms in his book, Losing Ground, Athanasiou sees contemporary environmental politics to be beyond the "first wave" of Nineteenth-Century preservation and conservation movements, past the "second wave" that institutionalized the environmental movement during the 1960s and 1970s, and over the "third wave" that tried to harmonize environmentalism with free markets during the 1980s, to comprise a "fourth wave." This new form of environmental politics is comprised of grass roots movements that renounce alliances with corporations and, often, mainstream environment groups, to pursue a more radical anti-bureaucratic and anti-capitalist politics, such as do many "environmental justice" groups. "The old environmentalism has hit its limits," Athanasiou argues, and he calls for a "new ecology" that is similar to Murray Bookchin's social ecology—which seeks to link social and environmental problems from an anarchist perspective—only much more vague.
Wie Hammonds Buch ist auch das von Athanasiou auf eine empirische und politische Analyse sozialer und ökologischer Probleme ausgerichtet, doch deckt Athanasiou ein breites Spektrum an Literatur und Themen ab, die über Hammonds begrenzten Rahmen hinausgehen.
Athanasiou demontiert wirkungsvoll den naiven Optimismus der Marktwelt-Zukunft, den "Ökorealismus" von Gregg Easterbrook (A Moment on the Earth) und anderen, die uns versichern, dass Umweltprobleme lösbar sind, und sogar Hammonds Vision der transformierten Welt, die sich bei kritischer Betrachtung als zu optimistisch erweist.
Athanasiou geht davon aus, dass die "Umweltbewegung" (um diese Abstraktion zu verwenden) selbst in einer Krise steckt und sich an einem entscheidenden Übergang zwischen Vergangenheit und Zukunft befindet. Es stimmt eindeutig etwas nicht, wenn sich die Umweltsituation trotz aller Bemühungen der letzten vier Jahrzehnte rapide verschlechtert. Um die Begriffe von Mark Dowie in seinem Buch Losing Ground zu verwenden, sieht Athanasiou die heutige Umweltpolitik jenseits der "ersten Welle" der Bewahrungs- und Naturschutzbewegungen des 19. Jahrhunderts, jenseits der "zweiten Welle", die die Umweltbewegung in den 1960er und 1970er Jahren institutionalisierte, und jenseits der "dritten Welle", die in den 1980er Jahren versuchte, den Umweltschutz mit den freien Märkten in Einklang zu bringen, um eine "vierte Welle" zu bilden. Diese neue Form der Umweltpolitik besteht aus Graswurzelbewegungen, die auf Bündnisse mit Unternehmen und oft auch mit etablierten Umweltgruppen verzichten, um eine radikalere antibürokratische und antikapitalistische Politik zu verfolgen, wie es viele Gruppen für Umweltgerechtigkeit" tun. "Der alte Ökologismus ist an seine Grenzen gestoßen", argumentiert Athanasiou, und er fordert eine "neue Ökologie", die Murray Bookchins sozialer Ökologie ähnelt - die versucht, soziale und ökologische Probleme aus einer anarchistischen Perspektive zu verbinden - nur viel vager.
Athanasiou's book is far-ranging, covering environmental issues and debates in the industrialized "West" and "North," the developing "South," and the communist and postcommunist countries in the "East." Eschewing the ecorealism of Easterbrook, Athanasiou advances a "realist" and qualifiably "apocalyptic" position which insists, against Easterbrook, that the ecological crisis is all-too-real, as apparent with global warming, rainforest destruction, species extinction, overpopulation, and other grave problems. Following Bookchin, Athanasiou argues that such change will not come until forceful and direct links are made between environmental and social issues. Among other things, Athanasiou sharply rejects Malthusian positions that reduce the social dynamics behind overpopulation to a mere biological problem of overbreeding, targeting the world's poor instead of the consumption habits of the middle and upper classes. In addition, he vituperates against the misanthropic positions of Earth First! (known to chant "Four Legs Good! Two Legs Bad!"), and any apolitical deep ecology position that claims itself "neither Left nor Right, but Forward."
For Athanasiou, new articulations have to be made between traditional Left issues and environmental problems, without succumbing to the flawed legacy of Left politics, such as factionalism and bureaucracy. This means we cannot adequately solve or even formulate environmental problems until we draw the connections to issues of social justice, class, redistribution of wealth, land reform, poverty, unemployment, corporate hegemony, and so on. As Athanasiou argues, "It is folly to believe that a realistic environmental and development agenda, one that seeks peace rather than new kinds of war, will not be compelled to take up the unfinished business of the old left movement."
Athanasious Buch ist weitreichend und behandelt Umweltfragen und -debatten im industrialisierten "Westen" und "Norden", im sich entwickelnden "Süden" und in den kommunistischen und postkommunistischen Ländern im "Osten".
In Abkehr vom Ökorealismus Easterbrooks vertritt Athanasiou eine "realistische" und eingeschränkt "apokalyptische" Position, die im Gegensatz zu Easterbrook darauf besteht, dass die ökologische Krise nur allzu real ist, was sich in der globalen Erwärmung, der Zerstörung der Regenwälder, dem Artensterben, der Überbevölkerung und anderen gravierenden Problemen zeigt.
In Anlehnung an Bookchin vertritt Athanasiou die Auffassung, dass ein solcher Wandel erst dann eintreten wird, wenn eine zwingende und direkte Verbindung zwischen ökologischen und sozialen Fragen hergestellt wird. Unter anderem lehnt Athanasiou malthusianische Positionen scharf ab, die die soziale Dynamik hinter der Überbevölkerung auf ein rein biologisches Problem der Überzüchtung reduzieren und statt der Konsumgewohnheiten der Mittel- und Oberschicht die Armen der Welt ins Visier nehmen. Darüber hinaus wettert er gegen die menschenfeindlichen Positionen von Earth First! (die bekanntlich "Four Legs Good! Two Legs Bad!" skandieren) und jede unpolitische Position der Tiefenökologie, die sich selbst als "weder links noch rechts, sondern vorwärts" bezeichnet.
Für Athanasiou müssen neue Verbindungen zwischen traditionellen linken Themen und Umweltproblemen hergestellt werden, ohne dem fehlerhaften Erbe linker Politik, wie Fraktionszwang und Bürokratie, zu erliegen. Das bedeutet, dass wir Umweltprobleme nicht angemessen lösen oder auch nur formulieren können, solange wir nicht die Verbindungen zu Fragen der sozialen Gerechtigkeit, der Klasse, der Umverteilung des Reichtums, der Landreform, der Armut, der Arbeitslosigkeit, der Hegemonie der Unternehmen usw. herstellen. Wie Athanasiou argumentiert: "Es ist töricht zu glauben, dass eine realistische Umwelt- und Entwicklungsagenda, die Frieden statt neue Arten von Krieg anstrebt, nicht gezwungen sein wird, die unerledigten Aufgaben der alten linken Bewegung aufzugreifen."
Athanasiou's book is rich in empirical analysis and statistics, and it is worth examining some of this to underscore his point that socio-economic conditions today are worse than ever, and that high levels of consumption and poverty alike take a huge toll on the environment. According to Athanasiou's figures, the gap between the world's rich and poor doubled between 1960 and 1989, "by which time the richest fifth of the world's people received 82.7 percent of the world's total income and the poorest fifth received only 1.4 percent — a ratio of 60 to 1!" In addition, "the North, with a fourth of the world's people, consumes 70 percent of the world's energy, 75 percent of its metals, 85 percent of its wood, and 60 percent of its food." Between 1981 and 1987, wages throughout Latin America fell 41 percent. "By 1990 over 1.3 billion people lacked access to safe drinking water, 880 million adults could not read or write, 770 million had insufficient food for an active working life, and over a billion lacked even the most rudimentary necessities. Today, as then, an estimated 13-18 million people, mostly children, die from hunger and poverty each year. That is about 40,000 people per day, or about 1,700 people an hour."
Given these shocking statistics, Athanasiou hinges the fate of the earth on whether or not the ever-widening gap between the world's rich and poor can be bridged in a politics of social justice. For Athanasiou, the environmental crisis stems from a crisis in democracy that allows an privileged elite to control the world's resources and devour them in their insatiable consumer appetites, while the poor die in droves. Hence, as the title of the book suggests, one needs to study the ecological problems that stem from an economically "divided planet." In addition, new definitions of "progress" and "development" have to be articulated that break with the unlimited logic of growth and competition, and measure these terms according to advances in overall human and ecological well-being.
Athanasious Buch ist reich an empirischen Analysen und Statistiken, und es lohnt sich, einige davon näher zu betrachten, um seinen Standpunkt zu unterstreichen, dass die sozioökonomischen Bedingungen heute schlimmer sind als je zuvor und dass sowohl der hohe Konsum als auch die Armut einen enormen Tribut an die Umwelt fordern.
Nach Athanasious Zahlen hat sich die Kluft zwischen Arm und Reich zwischen 1960 und 1989 verdoppelt: "In dieser Zeit erhielt das reichste Fünftel der Weltbevölkerung 82,7 Prozent des Gesamteinkommens der Welt und das ärmste Fünftel nur 1,4 Prozent - ein Verhältnis von 60 zu 1! Außerdem "verbraucht der Norden mit einem Viertel der Weltbevölkerung 70 Prozent der Weltenergie, 75 Prozent der Metalle, 85 Prozent des Holzes und 60 Prozent der Nahrungsmittel." Zwischen 1981 und 1987 fielen die Löhne in ganz Lateinamerika um 41 Prozent. "1990 hatten über 1,3 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, 880 Millionen Erwachsene konnten weder lesen noch schreiben, 770 Millionen hatten nicht genügend Nahrung für ein aktives Arbeitsleben, und über eine Milliarde Menschen hatten nicht einmal das Nötigste. Heute wie damals sterben jedes Jahr schätzungsweise 13-18 Millionen Menschen, meist Kinder, an Hunger und Armut.
Angesichts dieser schockierenden Zahlen macht Athanasiou das Schicksal der Erde davon abhängig, ob die immer größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich durch eine Politik der sozialen Gerechtigkeit überbrückt werden kann oder nicht. Für Athanasiou ist die Umweltkrise auf eine Krise der Demokratie zurückzuführen, die es einer privilegierten Elite erlaubt, die Ressourcen der Welt zu kontrollieren und sie in ihrem unersättlichen Konsumhunger zu verschlingen, während die Armen in Scharen sterben.
Wie der Titel des Buches andeutet, müssen daher die ökologischen Probleme untersucht werden, die sich aus einem wirtschaftlich "geteilten Planeten" ergeben. Darüber hinaus müssen neue Definitionen von "Fortschritt" und "Entwicklung" formuliert werden, die mit der grenzenlosen Logik von Wachstum und Wettbewerb brechen und diese Begriffe an den Fortschritten beim allgemeinen menschlichen und ökologischen Wohlbefinden messen.
An important chapter of Athanasiou's book thoroughly examines "greenwashing" and its "professionally organized systems of appearance management." Greenwashing techniques substitute image management for crisis management, involving the corporate world's various attempts to present itself as environmentally friendly, while in fact they are hastening ecological collapse. Corporations like Exxon, Du Pont, Chevron, and Waste Management are notorious for their "green" advertisements, but perhaps the most sustained propaganda barrage is the ads that Mobil Oil regularly place in the New York Times editorial page. Greenwashing is a multi-billion dollar industry that involves not only images and PR onslaughts, but also powerful lobbying forces that dominate the political process, and the use of "junk science" that disseminates disinformation about environmental problems (as groups like the Cato Institute try to assure us that the chances for global warming are "ludicrously small"). Unfortunately, Athanasiou claims, "even crude greenwashing works surprisingly well," not only in its Orwellian logic that transforms the rape of Gaia into a love fest, but also in its demonization of environmental groups and activists as "anti-progress" or even as "terrorists." Athanasiou sees greenwashing as here to stay, and as a major obstacle to social and environmental regeneration.
Divided Planet is written on the cusp of a paradigm shift in social-environmental thinking in relation to which Hammond's book lags far behind. The book smashes various myths, such as the poor are the problem, markets or technology alone can save us, more aid will end the crisis in the South, or that "sustainable development" (vague enough to be caught in any greenwashing net) is the way forward. Like Hammond, Athanasiou argues that the various modes of Panglossian optimism that envisage only win-win scenarios obscure the fact that humanity now faces some tough choices and problems. After a read of Athanasiou's critique of corporations and mainstream environmentalism, however, Hammond's vision of a Transformed World looks timid and implausible. But Athanasiou fails to offer concrete alternatives to the various capitalist models he assails, and on this point Hammond's visionary approach is superior, however limited.
At best, Athanasiou has a vague notion of a global "New Deal" that involves a massive redistribution of wealth within nations and across hemispheres. In the end, despite his glimmer of hope for change, Athanasiou offers a variation on the Fortress World scenario, a vision of a Tragic World that cannot come to grips with the enormity of its problems and enact viable solutions:
Our tragedy lies in the richness of the available alternatives, and in the fact that so few of them are ever seriously explored. It lies in the rigidity of the war machines, the legacies of colonialism, the inflexibilities of the industrial tradition, the solaces of consumerism, the cynicism born of long disappointment, the habits of power. No wonder, given this, that our age seems not merely tragic, but tragic in the classical sense, that despite all possibility, we seem trapped in the that remorseless 'working of things' that the Greeks saw as the core of tragedy.
It is quite possible that the Tragic World is our future, that homo sapiens may follow the Cro-Magnons and Neanderthals into oblivion, taking other advanced life forms with us. But, as Hammond and others are trying to rise the third wave, the fourth wave emerges as a hope for more substantive change, for a social ecology that challenges capitalist logic and institutions on all fronts, advancing a new alliance politics among, say, social justice, environmental, animal rights, and health groups. Hopefully, the fourth wave will rock this world, but we still need the vision, maps, and compasses of a new world, one that begins by saying "ya basta!" to the tired, oxymoronic illusion of a "green capitalism." We need visions of and struggles for a Postcapitalist Green World that rebuilds political and economic institutions for participatory democracy, as it harmonizes social and natural evolution.
Prof. Steve Best reviews Hammond-1998