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ANMERKUNGEN

Explizit angeführte Titel von Büchern, Studien und Artikeln sind kursiv gesetzt, Artikel in Zeitschriften zudem in Anführungszeichen.

Internetadressen (URLs) sind bei Zeilenumbrüchen ohne Trennungsstrich gesetzt, wenn an der betreffenden Stelle nicht ausdrücklich ein Bindestrich einzugeben ist.

1 http://idw-online.de/pages/de/news4z6328

AUFTAKT: WARUM DIESES BUCH?

2 Ringelnatz, Joachim: Gedichte dreier Jahre. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1932.

3 Den Ausdruck »mehr-als-menschliche Welt« verdanke ich dem Naturphilosophen David Abram. Damit bezeichnet er nicht nur die für uns sichtbare Natur, sondern misst allem, was existiert, eine Beseeltheit zu, die das Leben als Ganzes zum übergeordneten System macht, in das wir Menschen ohne Rangunterschied zu anderen Wesen eingebettet sind. Vgl. Abram, David: Im Bann der sinnlichen Natur: Die Kunst der Wahrnehmung und die mehr-als-menschliche Welt. Mit einem Vorwort von Andreas Weber. Klein Jasedow: thinkOya im Drachen Verlag, 2012.

4 Das ist hier im Wortsinn als »Gegen-Spieler« gemeint«. Ich verwende auch häufig den Begriff »Komplementär« bzw. »Komplementarität«, um »Gegnerschaft« im Sinn von »Feindschaft« zu vermeiden. Als Bild mag das Heben des Unterarms dienen: Während der Bizeps auf der Vorderseite des Oberams als Agonist den Unterarm anhebt, steuert der Trizeps auf der Rückseite des Oberarms als Ant-Agonist mit seiner den Arm streckenden Kraft so wohldosiert dagegen, dass eine geschmeidige Bewegung entsteht. Beim Strecken des Arms ist das Kräfteverhältnis umgekehrt. Es braucht also immer wenigstens zwei antagonistische oder komplementäre Kräfte, um eine körperliche Bewegung zu steuern. Eine schwierige Erkenntnis, die unsere Alltagserfahrung der verhärteten Fronten sehr herausfordert.

5 So heißt das neueste Verkehrsflugzeug der Firma Boeing. http://www.boeing. com/commercial/7 8 yt amily.

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6 Vgl. Neubacher, Alexander: »Steinzeit-Ökologen. Warum das Klima nur mit mehr Wachstum zu retten ist.« In: DER SPIEGEL Z4/2012. Der Essay ist in seiner Ignoranz und Dummheit kaum zu überbieten. Neubacher schreibt: »Die Steinzeit ging nicht zu Ende, weil alle Steine aufgebraucht waren; die Ära der Pferdefuhrwerke war nicht vorbei, weil plötzlich die Gäule ausstarben. Und so dürfte auch das Zeitalter der fossilen Brennstoffe nicht wegen zu wenig Öl, Gas und Kohle zu Ende gehen, sondern dadurch, dass den Menschen etwas Neues, Besseres einfällt.« Die ökologischen und kulturellen Zusammenbrüche etwa durch die Verhüttung des Rasenerzes in der Eisenzeit oder den Verlust der Wälder in Norddeutschland durch jahrhundertelange Überweidung und Umschichtung des Bodens für den Ackerbau scheinen dem Autor unbekannt zu sein. Den Menschen ist eben nichts Besseres eingefallen, sondern als die Ressource Holz in den germanischen Rennöfen restlos verfeuert war, mussten die einen weiterziehen, und das Land konnte für Hunderte von Jahren nicht mehr besiedelt werden (vgl. Bastian, Olaf; Porada, Haik Thomas; Röder, Matthias; und Syrbe, Ralf-Uwe: Oberlau-sitzer Heide- und Teichlandschaft. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Lohsa, Klitten, Großdubrau und Baruth. Köln und Weimar: Böh-lau Verlag, 2005). Die anderen mussten damit fertigwerden, dass sich eine neue Landschaftsform herausbildete, die sogenannte Heide, auf der in Menschengedenken kein Wald mehr wachsen wird (vgl. Cordes, Hermann; Kaiser, Thomas; und Lancken, Henning: Naturschutzgebiet Lüneburger Heide. Geschichte - Ökologie - Naturschutz. Bremen: Hauschild, 1997). Das »Neue, Bessere«, das den Menschen einfiel, nachdem sie die natürlichen Ressourcen bis zu ihrer Erschöpfung ausgebeutet hatten, hat die angerichteten Schäden nicht nur nicht beseitigt, es hat eben zielstrebig genau zu der heutigen Katastrophe geführt, die immerhin auch Neubacher konstatiert.

7 Homo »sapiens sapiens« - zweimal »weise« nannte man seit den i93oer-Jah-ren den heute nur noch »Homo sapiens« genannten modernen Menschen im Unterschied zum Homo sapiens neanderthalensis. Seit Letzterem die Weisheit aberkannt wurde, hat man auch unsere Weisheit auf die Hälfte zurückgestuft. Genanalysen aus jüngster Zeit belegen, dass der Neandertaler und der moderne Mensch zwei eigene Abstammungslinien des afrikanischen Homo erec-tus bilden. Über ihre Vermischung wird gestritten. Vgl. z. B. http://www.pnas. org/content/108/3 7/15123 .füll.

8 »Radio-Frequency Identification« - dabei tauscht ein Chip mit einem Nahfeld-Sender und -Empfänger ohne mechanischen oder optischen Kontakt Daten aus. So funktionieren beispielsweise Diebstahlsicherungen in Kaufhäusern. Demnächst soll die Technik zum automatischen Bezahlen an Supermarktkassen zum Einsatz kommen. Vgl. z. B. http://www.info-rfid.de/ueber_ uns/aufgabe.

9 Vielversprechende Mitarbeiter mit hoher Begabung und hoher Leistungsbereitschaft werden im Business-Deutsch als »High-Potentials« bezeichnet.

10 Ein potenter Begriff des Schweizer Soziologen Peter Gross. Vgl. Gross, Peter: Die Multioptionsgesellschaft. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1994.

11 Von englisch »to prepare«, »sich vorbereiten«. Vgl. z.B. http://americanprep persnetwork.com oder http://prepper.de. Einen Überblick gibt der passable Text http://www.monde-diplomatique.de/pm/2012/07/13. mondeText.artikel, aooo4.idx,5.

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12 Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Inzwischen werden weitere Länder, darunter Mexiko, Indonesien und die Türkei zu den aufstrebenden Regionen der Welt gezählt, die den heutigen Anführern der Weltwirtschaft bis 2050 den Rang abgelaufen haben sollen. Gnade uns Gott ...! Vgl. Hawksworth, John; und Cookson, Gordon: The World in 2050. Beyond the BRICs: a broader look at emerging market growth prospects. o. O.: Pri-cewaterhouseCoopers LLP, 2008.

13 Vgl. z.B. http://www.greenfacts.0rg/de/fischerei/index.htm#1.

14 Graeber, David; und Schmid, Bernhard: Inside Occupy. Frankfurt a.M.: Campus Verlag GmbH, 2012.

15 Graeber, David; Schäfer, Ursel; Freundl, Hans; und Gebauer, Stephan: Schulden. Die ersten 5000 Jahre. Stuttgart: Klett-Cotta, 2012.

16 So zu lesen auf der Seite der »Kameradschaft München Nord«, http://ks-nord. net/wer-sind-wir/, eine von zahllosen Jugendorganisationen der »Nationalen Sozialisten Deutschlands«. Vgl. z.B. auch: http://www.neueordnung.org.

17 Ray, Paul H.; und Anderson, Sherry Ruth: The Cultural Creatives: How 50 Million People are Changing the World. New York: Three Rivers Press, 2001. Auf Initiative des Club of Budapest und unter beratender Mitwirkung von Paul Ray wurden in den Jahren 2006 bis 2008 ähnliche Studien in Italien, Ungarn, Frankreich und Japan durchgeführt. In den Niederlanden wurden mehrere Teilstudien ausgewertet und in Deutschland entsprechende Schlüsse aus relevanten Studien gezogen. Die Studie aus Frankreich wurde in Buchform veröffentlicht (Association pour la biodiversite culturel-le: Les Creatifs Culturels en France. Gap: editions Yves Michel, 2007), eine Zusammenfassung findet sich unter http://www.kulturkreativ.net/umfrage. html. Unter http://www.kulturkreativ.net/wandel.html kann ein Artikel heruntergeladen werden, den ich 2007 für einige Zeitschriften verfasst hatte. Im Jahr 2008 unternahm Paul Ray eine weitere Studie für die USA, die auf ein Anwachsen der kulturkreativen Subkultur schließen lässt. Die Auswertung kann von https://www.wisdomuniversity.org/emerging-culture.htm heruntergeladen werden. Gemeinsame Kennzeichen dieser neuen Bevölkerungsschicht sind unter anderen: Interesse an Selbstverwirklichung, Wertschätzung von Beziehungen, eine ökologische Lebensweise und engagierte Anteilnahme an der Welt. Kulturkreative sind offen für andere Kulturen und neue Ideen sowie für die Transformation der Geschlechterrollen. Hinzu kommt ein Bemühen um eine reflektierte Spiritualität. Abgelehnt werden die Intoleranz der religiösen Rechten, der gedankenlose Hedonismus der kommerziellen Medien und die skrupellose Umweltzerstörung im Namen des Big Business. Mehr als ein Viertel der Bevölkerung in den westlich geprägten Ländern ist demnach dem kulturkreativen Spektrum zuzurechnen, wobei die Spannweite von latent für Themen des Wandels Aufgeschlossenen bis zu Trägern und Prägern der neuen ökosozialen Bewegungen reicht. Größere politische Wirksamkeit erlangten die Kulturkreativen als Erstwähler aller Altersschichten, die 2008 Barack Obamas Wahl zum US-Präsidenten unterstützten. Zur Rezeption der Kulturkreativen siehe z.B. http://www.adbusters.org, Suche: »cultural creatives«.

18 http://www.deutsche-finanzagentur.de/startseite.

19 Meadows, Dennis L.; Meadows, Donella H.; und Zahn, Erich: Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Korne zur Lage der Menschheit. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 1972. Englische Originalausgabe:

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Meadows, D.L.; et al.: The Limits to Growth: A Report for the Club of Rome's Project ort the Predicament of Mankind. London: Earth Island Limited, 1972. In dem bahnbrechenden Buch konnte man vor 40 Jahren lesen: »Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unverändert anhält, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht.« Die Chancen stehen hoch, dass dies weit vor Ablauf der restlichen 60 Jahre geschieht.

20 Lateinisch »consumere« bedeutet »verbrauchen, verschwenden, vernichten«. Die zweite Wurzel des Worts Konsum ist »consummare«: »zusammenrechnen, vollenden«.

21 Im Jahr 1997 definierte der amerikanische Soziologe Roger Hart für die UNICEF erstmals eine fünfstufige Partizipationsleiter (Hart, Roger A.: Children's participation: the theory and practice of involving young Citizens in Community development and environmental care. London: Earthscan/Rout-ledge, 1997). Damit regte er eine Debatte über die Art und Weise, wie Erwachsene junge Menschen bisher in ihre Entscheidungen integrieren, an und zeigte die Potenziale einer voll ausgeprägten Partizipation auf. Harts Partizipationsleiter wurde seither vielfach weiterentwickelt. Ich selbst verwende in meinen Workshops das folgende neunstufige Modell, das die ausgezeichnete Arbeit von Waldemar Stange einbezieht (Stange, Waldemar: Was ist Partizipation? Definitionen - Systematisierungen, Baustein A 1.1. Veröffentlichung im Rahmen der Beteiligungsbausteine des Deutschen Kinderhilfswerks e.V., www.kinderpolitik.de. Entwicklung und wissenschaftliche Leitung: Professor Dr. Waldemar Stange, Leuphana-Universität Lüneburg, o.J.): Scheinpartizipation:

1. Fremdbestimmung - Junge Menschen werden als bloße Helfer eingesetzt.

2. Dekoration - Junge Menschen umrahmen Vorhaben Erwachsener.

3. Alibi-Teilnahme - Junge Menschen nehmen z. B. an einer Konferenz von Erwachsenen teil, haben aber keine Stimme.

Zunehmend echte Partizipation:

4. Aktive Teilnahme - Jungen Menschen wird ein gewisses sporadisches Engagement der Beteiligung an einer Veranstaltung zugestanden.

5. Vermittelte Mitwirkung - Junge Menschen wirken an einem Projekt mit, werden aber von Erwachsenen vertreten.

6. Mitwirkung - Junge Menschen dürfen an einem Vorhaben Erwachsener durch indirekte Einflussnahme eigene Vorstellungen oder Kritik äußern.

7. Mitbestimmung - Bei einem Projekt von Erwachsenen dürfen junge Menschen demokratisch mitbestimmen.

8. Selbstbestimmung - Die jungen Menschen entwickeln eigenständig eine Idee und initiieren das Projekt selbst. Engagierte Erwachsene unterstützen oder fördern sie. Die Entscheidungen werden von den jungen Menschen selbst getroffen. Erwachsene werden beteiligt und tragen die Entscheidung mit.

9. Selbstverwaltung - Erst auf dieser Stufe haben die jungen Menschen die Freiheit zur Selbstorganisation und vollständige Entscheidungsfreiheit über alle Aspekte ihres Anliegens. Die Entscheidungen werden den Erwachsenen lediglich mitgeteilt.

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Es versteht sich von selbst, dass ein ermutigendes, effektives und nachhaltiges Engagement junger Menschen nur auf den drei letzten Stufen der Partizipationsleiter erwartet werden kann.

Auch die Studie der Bertelsmann Stiftung Partizipation von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Konzeptionelle Grundlagen und empirische Befunde zur Mitwirkung junger Menschen in Familie, Schule und Kommune von Reinhard Fatke und Helmut Schneider (herunterladbar unter http:// www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xbcr/SID-A5AA0D4D-2D10ED4D/ bst/Berichtstand_final_formatiert.pdf) enthält Erhellendes. Interessant ist, dass sowohl Stange wie auch Fatke und Schneider und andere die letzten beiden Stufen der Leiter nicht mehr als Partizipation bezeichnen, sondern darunter bereits eine Autonomie verstehen. Dem schließe ich mich an und füge die Frage hinzu: Warum macht es Erwachsenen Angst, zuzulassen, dass junge Menschen autonom über ihre Belange entscheiden? Tun wir Erwachsenen genau das nicht allezeit? Freilich ist es keine Lösung, dass wir Autonomie als isoliertes Entscheiden und Handeln betrachten. Es geht vielmehr darum, zu gemeinsamen Lösungen zu kommen, und das Gemeinsame - das etwas kategorisch anderes ist als Partizipation! - erfordert andere Formen des Diskurses. Daher kann eine Post-Kollaps-Gesellschaft des guten Lebens prinzipiell nur im Konsens entscheiden, wofür alle Stimmen gehört und berücksichtigt werden müssen, gleich, ob es junge oder alte, weibliche oder männliche, »gesunde« oder eingeschränkt »gesunde«, leise oder laute Stimmen sind. Siehe auch meine Ausführungen zum Palaver in Kapitel 12 und Anmerkung 327. 22 Ich rekurriere hier auf das »Buen Vivir«, das »gute Leben« für alle - und nicht nur für den Menschen! -, das als höchstrangiges Gesetz in die neuen Verfassungen von Ecuador und Bolivien aufgenommen worden ist. Vgl. dazu z. B. Acosta, Alberto: »Das >Buen Vivir<. Die Schaffung einer Utopie.« Übersetzt und gekürzt von Almut Schilling-Vacaflor. In: juridikum, Zeitschrift für kritik, recht, gesellschaft, Nr. 4/2009. Das Konzept des guten Lebens stellt einen selbstbewussten, aus indigenen Lebenspraktiken abgeleiteten, lateinamerikanischen Gegenentwurf zum Kapitalismus nach westlichem Muster dar. Acosta schreibt: »[...] aufgrund der Vielfalt von Elementen, die das Buen Vivir ermöglichen, sind die materiellen Güter nicht die einzigen Determinanten. Es gibt andere Werte mit großer Bedeutung: das Wissen und die Erfahrungen, die soziale und kulturelle Anerkennung, ethische und spirituelle Werte in der Beziehung zwischen Gesellschaft und Umwelt, menschliche Werte, die Vision der Zukunft u.a.m. [...] Es ist keinesfalls zu akzeptieren, dass eine kleine Gruppe von Menschen einen luxuriösen Lebensstil hat, während der Rest der Bevölkerung, die Mehrheit, dafür arbeiten muss, die Privilegien dieses dominanten Segments zu erhalten. Dies ist jedoch die Realität des gegenwärtigen Entwicklungsregimes, eine Realität des kapitalistischen Systems.« Adelheid Biesecker, emeritierte Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bremen, versteht unter dem guten Leben »ein Leben, in dem die Menschen in der Lage sind, ihre Fähigkeiten zur Gestaltung ihres eigenen Lebens zu entwickeln. In dem sie fähig sind: ein lebenswertes Leben in normaler Länge und in guter Gesundheit und körperlicher Unversehrtheit und mit Rücksicht auf die Natur zu führen und die Sinne und die Fantasie zu gebrauchen; Beziehungen zu anderen einzugehen und im sozialen Zusammenhang zu leben, zu lachen, zu spielen; eine eigene Vorstellung vom

284 ANHANG

JGuten zu entwickeln und kritisch über die eigene Lebensplanung nachzudenken; durch politische Partizipation das eigene Umfeld mitzugestalten. Gutes Leben ist, so verstanden, geprägt durch Selbständigkeit, Sicherheit und Freiheit« (Mallien, Lara: » Wirtschaft: Verschwendung. Von der Logik des Ha-benwollens zur Geste des Gebens.« In: Oya - anders denken, anders leben, Ausgabe 3/2010).

23 Eisenstein, Charles: Die Renaissance der Menschheit. Über die große Krise unserer Zivilisation und die Geburt eines neuen Zeitalters. München: Scor-pio Verlag, 2012. Das Buch heißt im englischen Original »The Ascent of Hu-manity«, »Der Aufstieg der Menschheit«, was den Inhalt genauer wiedergibt: Es ist ein eindrucksvoller Abriss der Menschheitsgeschichte, der sich auf die entscheidenden Fehlenwicklungen der Zivilisation konzentriert. Von ähnlicher Bedeutung ist sein Buch Eisenstein, Charles: Sacred Economics. Mo-ney, Gift, & Society in theAge of Transition. Berkeley: North Atlantic Books, 2011, das sich mit dem Geldsystem auseinandersetzt. Eisenstein versucht, auch in seinen »Geschäfts«-Beziehungen den Grundatz der Gabe zu leben.

24 http://www.fr-online.de/politik/praesidentschaftswahl-aegypten-muslimbru der-geht-in-stichwahl-gegen-ex-regierungschef, 147259 6,1611285 2 .html.

25 http://www.proletarische-briefe.de/?p=53.

26 http://www.spokesman.com/stories/2011/nov/02/us-sees-renaissance-in-oil-exploration.

27 In meinen Augen wird das Wort »nachhaltig« nicht korrekt verwendet. »Nachhaltig« bezeichnet lediglich eine Fortdauer, gibt aber nicht per se an, von welcher Qualität diese ist. Etwas kann nachhaltig gut oder schlecht, nachhaltig oder nur scheinbar enkeltauglich sein. Deshalb versuche ich, die Bestimmung der Qualität immer anzugeben.

28 Vgl. meine Ausführungen in Kapitel 3.

29 ... das sind Gemeinschaften, die aus freien Stücken absichtsvoll - intentio-nal - zusammengefunden haben, weil sie bestimmte Werte teilen, nach denen sie ihr Leben ausrichten.

30 Siehe Seite 121.

31 Vgl. z.B. Ferris, Timothy: »Sonnenstürme: Das wird heiß!« In: National Geographie Deutschland, Heft 07/2012.

32 Umfassende Informationen zu den inzwischen mehr als 10 000 identifizierten unterschiedlichen Bakterienarten, die unseren Körper besiedeln und ohne die wir nicht leben könnten, finden Sie auf der Seite des Human-Mi-crobiome-Projekts http://www.hmpdacc.org. Vgl. auch Kolata, Gina: »In Good Health? Thank Your 100 Trillion Bacteria.« In: The New York Times, 13. Juni 2012.

33 Ein Begriff aus der Biologie, zuerst für das Volk der Ameisen geprägt. Einer der erstaunlichsten Superorganismen ist der Schleimpilz Dictyostelium diseoideum. Die einzelligen Individuen schließen sich zur Futtersuche zu einem vielzelligen Körper zusammen, der sich fortbewegen kann, wozu sich die einzelnen Individuen spezialisieren und z. B. zu Stielzellen oder Fruchtkörperzellen werden. Eine interessante Internetseite hierzu ist http://www.schleim pilz-liz.de/index.php ?option=com_content&view=category&id= 1 o&Itemid =i3&lang=de.

34 Z. B. in Kirchhoff, Jochen: Die Erlösung der Natur. Impulse für ein kosmisches Menschenbild. Klein Jasedow: Drachen Verlag, 2008.

ANMERKUNGEN

285TEIL EINS:

WESHALB DER KOLLAPS UNAUSWEICHLICH IST

1 WIR STECKEN DEN RAUM AB,

IN DEM WIR UNS GEGENWÄRTIG BEWEGEN

35 Belli, Giuseppe Gioachino; Hocke, Gustav Rene; und Rock, Otto Ernst: Die Wahrheit packt dich. Eine Auswahl seiner frechen und frommen Verse. München: Heimeran, 1978.

36 »According to the fossil record, 99.9 % of all species that have ever lived on Earth have disappeared. However, only about 4 % died out during the fitve mass extinction events, whereas it seems that the majority of species vani-shed without any signs of significant earthbound or extraterrestrial physical threats. Clearly, biological extinction mechanisms are by far the most impor-tant, but they are subject to serious limitations concerning the worldwide dis-appearance of species. In view of that, species-inherent mechanisms, which could lead to the worldwide destabilization of a population, might be worth reconsideration« (Stindl, R.: »Is telomere erosion a mechanism of species extinction?« ]. Exp. Zool., Z004, 302B: 111-120. doi: 10.1002/jez.b.20006).

37 ... und sogar mit einer eigenen XING-Fachgruppe gewürdigt. Zur Begründung schreibt das Moderatorenteam: »Als Medienmacher kennen wir die unglaubliche Faszination dieser unternehmensgesteuerten Medienwelten: Denn sie informieren, klären auf und überzeugen. Ihre Inhalte machen Lesern und Produzenten Spaß - und wirken nachhaltig. >Sie zahlen auf die Marke ein<, wie es in Branchenkreisen so schön heißt. Und sie geben jedem Unternehmen, jeder Institution und jedem Verband ein unverwechselbares Profil - mit einer eigenen Grundidee, eigenem Content, einer eigenen Themenwelt. Und weil wir diese Unternehmensmedien so bewundern, haben wir ihnen eine eigene XING-Fachgruppe gewidmet« (http://www.xing.com/net/corporatemedia).

38 Als Implosion bezeichnet man das Gegenteil der Explosion. In einer Explosion zeigen die Kraftvektoren nach außen, das Explodierende fliegt zentrifugal auseinander. Bei einer Implosion, z. B. durch sinkenden Innendruck oder zu starken Außendruck, richten sich die Kräfte nach innen, das Implodieren-de bricht in sich selbst zusammen.

39 Vgl. Orwell, George: Animal farm. New York: Harcourt, Brace and Company, 1946.

40 Z.B. mit seinem Bändchen »Empört Euch!«, einem umso bemerkenswerteren Einwurf eines Menschen des Jahrgangs 1927, als der Text der Erfahrung eines ehemaligen Resistance-Kämpfers und Überlebenden des Konzentrationslagers Buchenwald entsprungen ist. Hessel, Stephane; und Kogon, Michael: Empört Euch! Frankfurt a.M., Berlin: Ullstein, 2011.

41 Ein eindrucksvolles Video der Max-Planck-Gesellschaft findet sich unter http://www.zeit.de/video/2012-02/14 5 25015 27ooi#autoplay.

42 Vgl. z.B. Hanetzog, Katharina: Die Eisendüngung der Ozeane- Hintergrund, Entwicklung und Kenntnisstand. Freiberg: Technische Universität Bergakademie, o.J.

43 Vgl. z.B. die nach den Initialen ihrer Autoren benannte CLAW-Hypothese: Charlson, Robert J.; Lovelock, James E.; Andreae, Meinrat O.; und

286 ANHANG

AWarren, Stephen G.: »Ozeanic phytoplankton, atmospheric sulphur, cloud albedo and climate.« In: Nature vol. 326, 16. April 1987.

44 http://u3aclimatestudy.pbworks.eom/w/page/5 2168 3 4/Umbrellas%2oin% 2oSpace.

45 Vgl. z.B. www.sciencemag.org/cgi/content/abstract/329/5994/940.

46 »Even if the declining trend of the past decade does not continue, managing forests and croplands for multiple benefits to include food produetion, biofu-el harvest, and carbon storage may become exceedingly challenging in light of the possible impacts of such decadal-scale changes« (http://www.nasa.gov/ topics/earth/features/plant-decline.html).

47 Ein guter Ausgangspunkt für eigene Recherchen ist http://www.nachhaltigkeit. info/artikel/klimaschutzkonvention_903.htm.

48 Rosentrater, Lynn (Ed.): 2° is too muchl Evidence and Implications of Dangerous Climate Change in the Arctic. WWF International Arctic Programme, January 2005.

49 The Telegraph, 29. November 2011.

50 Vahrenholt, Fritz: Die kalte Sonne. Warum die Klimakatastrophe nicht stattfindet. Hoffmann und Campe: Hamburg, 2012.

51 DER SPIEGEL 6/2012.

52 The Guardian, 29. Mai 2011.

53 Robinson, Alexander; Calov, Reinhard; und Ganopolski, Andrey: »Multistability and critical thresholds of the Greenland ice sheet.« In: Nature Clim. Change, 2012/03/1 i/online, 1758-6798.

54 Siehe Seite 162 ff.

55 Prins, Gwyn; Galiana, Isabel; Green, Christopher; et al.: The Hartwell Paper: a new direction for climate policy after the crash of 2009. Institute for Science, Innovation & Society, University of Oxford; LSE Mackinder Programme, London School of Economics and Political Science, London, UK, 2010. Die deutsche Fassung des Papiers kann unter http://eprints.lse. ac.uk/27939 heruntergeladen werden. Darin wird auf eine folgenschwere Schwachstelle in den Grundannahmen der globalen Klimapolitik hingewiesen: »Das [...] Problem ist ein epistemologisches. Hochkomplexe offene Systeme mit vielen noch kaum erforschten Rückkoppelungseffekten, und das globale Klima ist ein klassisches Beispiel für ein solches System, zeichnen sich dadurch aus, dass es keine selbsterklärenden Indikatoren gibt, die den Politikern sagen, wann sich genug Wissen angesammelt hat, um Handeln sinnvoll erscheinen zu lassen. Auch spricht vieles dafür, dass das Wissen, über das ein Politiker verfügt - verteilt, fragmentiert, nichtöffentlich; und sicher weder kohärent noch umfangreich genug - niemals von der Art sein kann, die ihm genaue >Top-down<-Vorgaben erlaubt. Daher die Häufigkeit von Fehlschlägen und unbeabsichtigten Folgen. Ohne eine grundsätzliche Neuformulierung der Problematik wird es keine neuen Mandate für neue - selbst gute - Handlungsoptionen geben. Also muss für eine Neuausrichtung der Klimapolitik und die Wiederherstellung des Vertrauens der Öffentlichkeit in die Expertenorganisationen der Deutungsrahmen verändert werden, und zwar radikal.« Das versucht das Hartwell-Team mit drei Forderungen zu bewerkstelligen: a) durch gesicherte Zugänge zur Energie für alle, b) die Sicherung der ökonomischen Entwicklung auf eine Art, die wesentliche Funktionsabläufe des Erdsystems nicht länger untergräbt, und c) durch Bildungsbemühungen, um

ANMERKUNGEN

287die Gesellschaften gegen die Risiken und Gefahren, die mit den Wechselfällen des Klimas unabhängig von ihren Ursachen verbunden sind, zu rüsten. Dabei gilt das Prinzip der Menschenwürde als Leitgedanke. SPIEGEL ONLINE, 13. Februar 201z.

Teilstudie 1: Peak Oil- Sicherheitspolitische Implikationen knapper Ressourcen. Zentrum für Transformation der Bundeswehr, Dezernat Zukunftsanalyse, Strausberg, Juli 2010.

Die Gesamtmenge an weltweit extrahierbarem Schiefergas wird von der Internationalen Energieagentur auf 1,2 Billionen Kubikmeter geschätzt, mehr als genug, um den gegenwärtigen Bedarf der Welt für wenigstens 250 Jahre sicherzustellen. Allerdings sind die Kosten für die Gewinnung so hoch, dass sie erst bei einem Ölpreis von mehr als 100 Dollar pro Barrel wirtschaftlich werden; der Gaspreis ist an den Ölpreis gekoppelt. Die USA haben in den vergangenen Jahren einen regelrechten Schiefergas-Boom erlebt. Die Verdoppelung der Produktion in wenigen Jahren hat das Land, zuvor größter Gasimporteur, unabhängig gemacht (http://oilprice.com/Energy/Natural-Gas/ How-the-US-Shale-Boom-Will-Change-the-World.html; vgl. auch Golden Rules for a Golden Age of Gas - World Energy Outlook Special Report on Unconventional Gas. OECD/International Energy Agency IEA, Paris 2012). Doch regt sich inzwischen weltweit Widerstand gegen die extrem umweltschädlichen Fördermethoden, das sogenannte »Fracking«, bei dem große Mengen Wasser, Sand und Chemikalien in die Schieferschichten in mehreren Tausend Metern Tiefe gepresst werden, um das Gestein aufzubrechen und das Gas freizusetzen. Amerikanische Mediziner fordern bereits ein Moratorium für die Fracking-Technik, da es ernsthafte Hinweise auf schädliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit gibt. So sagte Adam Law, ein führender New Yorker Endokrinologe, kürzlich in einem Interview: »We've got to push the pause button, and maybe we've got to push the stop button« (http://www.bloomberg.com/news/2012-01-09/fracking-moratorium-urged-by-u-s-doctors-until-health-studies-conducted.html).

So z.B. Zillmer, Hans-Joachim: Der Energie-Irrtum. Warum Erdgas und Erdöl unerschöpflich sind. München: Herbig Verlag, 2009. Die akademischen Geologen lehnen die Außenseiterhypothese einer abiotischen Genese von Erdöl ab, die postuliert, dass Erdöl nicht aus abgestorbenen Lebewesen entstanden sei, sondern sich aus anorganischen Stoffen über Methan ständig neu bilde. Selbst wenn diese exotische Ansicht stimmen sollte, wäre ein Peak Oil nur dann abzuwenden, wenn der »Nachfluss« des abiotisch entstandenen Erdöls die tägliche Weltfördermenge von 80 Millionen Barrel mindestens erreichte. Das scheint angesichts der Tatsache, dass in den rund 150 Jahren seit Beginn der Ölförderung der weltweite Vorrat schon weitgehend aufgebraucht ist, äußerst unwahrscheinlich, denn dann hätten in den Millionen von Jahren vor uns ganze Öl-Ozeane entstehen müssen. Ähnlich argumentiert auch Norbert Rost auf http://www.peak-oil.com/was-ist-peak-oil/abioti sche-theorie.

In der Studie der Energy Watch Group der Ludwig-Bölkow-Stiftung findet sich folgende bemerkenswerte Aussage: »Die Weltwirtschaft steht am Anfang eines tiefen Strukturwandels. Dieser Wandel wird durch den Rückgang der Versorgung mit fossilen Brennstoffen ausgelöst, und er wird beinahe jeden Aspekt unseres Alltagslebens beeinflussen. [...] Die jetzt beginnende Über-

gangsphase besitzt wahrscheinlich ihre eigenen Regeln, die auch nur während dieses Zeitraumes gelten. Es könnten Dinge geschehen, die wir nie zuvor erlebt haben und die wir wahrscheinlich nie wieder erleben werden, wenn diese Übergangsphase abgeschlossen ist« (Schindler, Jörg; und Zittel, Werner: Zukunft der weltweiten Erdölversorgung. Überarbeitete, deutschsprachige Ausgabe, Energy Watch Group, Ludwig-Bölkow-Stiftung, Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH, Ottobrunn/Deutschland, Mai 2008).

61 http://www.schleswig-holstein.de/UmweltLandwirtschaft/DE/WasserMeer/ 09_KuestenschutzHaefen/o6_Bemessungsverfahren/ein_node.html.

62 www.pik-potsdam.de/sealevel/de.

63 Dutton, Andrea; und Lambeck, Kurt: »Ice Volume and Sea Level Du-ring the Last Interglacial.« In: Science, Vol. 337 no. 6091 pp., 13. Juli 2012, S. 216-219. Die Forscher schlössen andere Faktoren, wie Hebungen und Senkungen der Erdkruste, aus und zeigen, dass die nördlichen und südlichen Eiskappen, die zudem noch kleiner waren als heute, schneller und radikaler abschmolzen, als bisher angenommen.

64 Das pfeifen zwar längst die Spatzen von den Dächern. Nun hat es sogar der ehemalige Bundesminister für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie und nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers begriffen. In einem Gastbeitrag für den SPIEGEL schrieb er jüngst: »In 25 Jahren lebt in Deutschland womöglich die älteste Bevölkerung der Welt. Schon heute werden Schulen und Kindergärten geschlossen. Lehrstellen können nicht besetzt werden. Facharbeiter fehlen. Dörfer verlieren immer mehr Einwohner. Manche fürchten einen Krieg der Generationen. Der demografische Wandel wird unser Leben mehr verändern als die Energiewende, die Globalisierung oder die digitale Revolution« (SPIEGEL ONLINE, 12. Juli 2012).

65 Wie rücksichtslos diese Industrie ist, zeigt unter anderen eine Studie von BirdLife International und dem European Bird Census Council: Demnach sind in den vergangenen 30 Jahren 52 Prozent der Feldvögel, also mehr als die Hälfte der kleinen Sänger, infolge des Ackerraubbaus durch die von mir »Kohlenhydratfabrikanten« genannten Usurpatoren des Nährstands verschwunden (http://www.birdlife.org/community/2012/07/300-million-farm land-birds-lost-since-1980-how-many-more-must-we-lose-before-changing-course-on-the-cap, 17. Juli 2012).

66 So sind heute 67 Prozent des weltweiten Saatgutmarkts in der Hand von Monsanto, Syngenta und Bayer. Obwohl jüngst ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs den Handel mit unregistriertem Saatgut wieder erlaubt hat, wird dies kaum Einfluss auf den zunehmenden Konzentrationsprozess in der Ackerchemie- und Saatgutbranche haben. Eindrucksvolle Erkenntnisse hierzu liefert Howard, Philip H.: » Visualizing Consolidation in the Global Seed Industry: 1996-2008.« In: Sustainability 2009, 1, 1266-1287; doi:io.339o/ SU1041266. Nachdem er das weltweite Spinnennetz offengelegt hat, über das die sechs großen Agro-Oligopolisten den Weltmarkt kontrollieren, kommt der Autor, Professor für Landwirtschaft an der Michigan-State-Universität, zu dem ernüchternden Schluss, dass der Konzentrationsprozess den Oligopo-len heute schon so viel Macht in die Hände gespielt hat, dass für den Umbau der Landwirtschaft in Richtung einer nachhaltigen Anbauweise erhebliche politische und ökonomische Umwälzungen in Gang gebracht werden müss-ten: »The result is increasing monopoly/oligopoly power for a decreasing

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