Professor
Karl-Heinz Hillmann 

Überlebens­gesellschaft

Von der Endzeitgefahr
zur Zukunftssicherung

 

Mit Beiträgen von

Thomas Goppel und Hubert Weinzierl

 

1998 im Carolus-Verlag, Würzburg

Überlebensgesellschaft-Endzeitgefahr-Zukunftssicherung-Hillmann

1998      246 Seiten 

Wikipedia Autor  
*1938 Berlin bis 2007 (69)

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detopia:

H.htm    Umweltbuch 

Utopiebuch   Sterbejahr 

 

Hubert Weinzierl

Horst Hiller

 

"... einen in nächster Zukunft notwendigerweise zu realisierenden Gesellschaftstyp mit globaler Ausbreitung, der mit seiner Kultur, seinen Strukturen, Institutionen, Handlungsabläufen und Entwicklungsprozessen vorrangig auf die langfristige Sicherung des Überlebens der Menschheit und der belebten Natur ausgerichtet ist."  (Hillmann, S.125)

 

 

 

Lesebericht:

 

 

Inhalt

Vorwort  (7)

 

A. Am Rande des Abgrundes: die Gefährdung der
menschlichen Gesellschaft durch die gegenwärtige Überlebenskrise (11)

  • I. Kriegsgefahren  (11)

  • II. Zerstörungen in der natürlichen Umwelt (14) 1. Vorbemerkungen 14  2. Das Ozonproblem 18 3. Der gesteigerte Treibhauseffekt 20 4. Luftverschmutzung 23 5. Das Wasserproblem 25 6. Das Bodenproblem 28 7. Waldzerstörung 32  8. Beschleunigter Artenschwund 34  9. Das Problem der nichtregenerierbaren Rohstoffe 35

  • III. Die chronische Vergiftung des Menschen  (36)

  • IV. Krisen in der soziokulturellen Umwelt (49) 1. Vorbemerkungen 49  2. Die Beschäftigungskrise 50  3. Die Orientierungskrise 54  4. Die Stabilitätskrise 59

  • V. Schlußbemerkungen  (68)


B. Ursachen der gegenwärtigen Umwelt- und Überlebenskrise 73

I. Unmittelbare Ursachen (73) 1. Produktion 73  2. Verkehr 76  3. Konsum 78

II. Mittelbare Ursachen (83) 1. Bevölkerungswachstum 83  2. Industrialisierung 88  3. Wirtschaftssystem 90  4. Politik 97

III. Tiefgründige Ursachen (103)  1. Weltanschauung 103   2. Werte 112


C. Vision einer Überlebensgesellschaft  (125)

I. Die Überlebensgesellschaft als sozialwissenschaftliche Herausforderung (125)

II. Weltanschauung und Wertsystem 130

III. Wissenschaft und Bildung 139

IV. Politik und Staat 152

V. Wirtschaft und Konsum 168  1. Wirtschaft allgemein 168  2. Unternehmer 172  3. Mitarbeiter 179  4. Gewerkschaften 180  5. Verbraucher 182

VI. Schlußbemerkungen 189


D. Möglichkeiten und Probleme der Verwirklichung einer Überlebensgesellschaft  (193)

I. Einsicht, Vernunft und Widerstände 193

II. Die Verinnerlichung von Werten und Verhaltensweisen  206

III. Normen und Sanktionen 208

IV. Auf vielen Wegen zum Ziel 210

V. Schlußbemerkungen 214


E. Kann der Wettlauf mit der Umweltkrise gewonnen werden?  (215)

I. Ist der Geist von Rio erloschen? Ein Beitrag von Hubert Weinzierl, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND)  (215)

II. Beitrag von Dr. Thomas Goppel, Bayerischer Staatsminister für Landesentwicklung und Umweltfragen (226-236)

Literatur (236-246)

 


Nahezu alles in diesem Buch hat man in der einen oder anderen Form schon viele Male gelesen und gehört. Hillmann kritisiert in eindeutigen Worten sowohl unsere Art zu wirtschaften als auch unser allgemeines Wertesystem, das sich in seinen Augen durch die Technisierung der Gesellschaft auf gefährliche Weise verändert hat. Seine "Überlebensgesellschaft" basiert deshalb auf einer Umkehr unserer Lebensweise und unseres ökonomisch-individualistischen Wertesystems.

https://www.pw-portal.de/rezension/7617-ueberlebensgesellschaft_10117


 

 

 

 

Aus Wikipedia 2020

 

Karl-Heinz Hillmann war ein deutscher Soziologe. Er wirkte im Fach Soziologie fachlich weit ausgreifend, jedoch mit besonderem Schwerpunkt in der Wirtschafts- und Umweltsoziologie, die meiste Zeit seines Lebens als Professor an der Universität Würzburg.

Er wurde als Publizist und Lexikograph einflussreich (Wörterbuch der Soziologie. 5. Auflage. 2007).

Der Sohn eines Berliner Bäckermeisters (der in der Zeit des Nationalsozialismus erfolgreich Juden in seinem Backhaus versteckte) studierte an der Freien Universität Berlin Soziologie (zumal bei Otto Stammer), Volkswirtschaftslehre, Philosophie, Psychologie und Neuere Geschichte. Danach arbeitete er in verschiedenen Firmen. Mit seinem Doktorvater Günter Hartfiel begründete er sodann das Institut für Soziologie der Universität Würzburg und lehrte auch nach seiner Pensionierung 2003 dort weiter.

1982–2003 war Karl-Heinz Hillmann Vertrauensdozent der Friedrich-Naumann-Stiftung.

1988 gründete er in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie die Sektion Wirtschaftssoziologie, die er bis 1995 leitete.

Intensive Mitarbeit widmete er Organisationen wie dem Bund Naturschutz und der Deutschen Gesellschaft für Umwelt- und Humantoxikologie und war politisch in der FDP aktiv.

 

Publikationen

  • Wörterbuch der Soziologie (= Kröners Taschenausgabe. Band 410). 5., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2007, Erstausgabe 1972

  • Wertwandel, [1986]. 3. Auflage. Carolus, Würzburg 2003

  • Die Verbesserung des menschlichen Zusammenlebens. Leske + Budrich, Opladen 2003

  • Überlebensgesellschaft. Carolus-Verlag, Würzburg 1998

  • Allgemeine Wirtschaftssoziologie. Vahlen, München 1988

  • Umweltkrise und Wertwandel, [1981]. 2. Auflage. Königshausen und Neumann, Würzburg 1986

  • Soziale Bestimmungsgründe des Konsumentenverhaltens. Enke, Stuttgart 1971

  • Ein Modell des homo sociologicus und seine Relevanz für die Analyse des Konsumentenverhaltens in der modernen Wohlstandsgesellschaft.

  • Dissertation an der FU Berlin 1969.

 

Nachruf

tagesspiegel  karl-heinz-hillmann-geb-1938 

28.12.2007

Mut? Der Vater war mutig. Nicht von Berufswegen. Von Berufswegen war er Bäcker. Auch das nicht aus Leidenschaft, lieber wäre er Landwirt geworden, aber die Familientradition verpflichtete. Das hatte in seinem Fall sein Gutes. Als der Krieg begann, war er unabkömmlich, weil zuständig für die Volksernährung. Je näher der „Endsieg“, desto schlechter die Versorgungslage. Bäckermeister Hillmann half, wo er konnte. Und als Bekannte ihn baten, ein jüdisches Ehepaar, die Frau hochschwanger, in der Backstube zu verstecken, zögerte er nicht, obwohl einer seiner Gesellen ein Nazi war.

Georg Hillmann war ein Mann der Tat, den Worten misstraute er, und so sah er es mit Unbehagen, dass der mittlere seiner Söhne gern las. Immer wenn Zeit war, griff sich Karl-Heinz aus dem großen Schrank, den der jüdische Maler aus dem Dachgeschoss zurückgelassen hatte, ein Buch.

„Müßigang“, grollte der Vater, „lieber mal den Hof kehren.“ Dass der Sohn ein wenig anders war, hatte der Bäckermeister schon früh bemerkt, und so war Karl-Heinz für den Kaufmannsberuf vorgemerkt; die anderen beiden würden den Backbetrieb weiterführen.

Der Sohn rebellierte, auf stille Weise. Er setzte es durch, dass er die Realschule besuchen durfte, obwohl die Lehrer die Hauptschule für einen Bäckerjungen ausreichend fanden. Er paukte ohne Unterlass Französisch, um auf einer privaten Oberschule das Abitur machen zu können. Von 113 kamen 25 durch.

Er schrieb sich an der Universität ein, unter anderem in dem gerade neu geschaffenen Fach Soziologie. „Ach, der Bibelforscher “, winkte der Vater ab, wenn er auf die Umtriebe seines Sohnes angesprochen wurde.

Karl-Heinz fuhr jeden Samstag Brötchen aus, um seine Studiengebühren abstottern zu können. Er aß nicht in der Mensa, fuhr nicht mit den öffentlichen Verkehrsmittel. Und er ließ Antje, die Liebe, seines Lebens warten. Im Winter 1962 hatte er sie kennen gelernt, auf einer Kellerparty. Und damit er sie allein nach Hause bringen konnte, schloss er alle anderen Gäste einfach im Keller ein. 1968 folgte die Verlobung, 1970 die Hochzeit, die sich Antje zusammengespart hatte, in Weiß, mit Kutsche – und die dann doch der Schwiegervater beglich.

Der Sohn war jetzt Doktor, bekam eine respektable Stelle an der Universität Würzburg, und der Vater kam nicht umhin, stolz zu sein. Der Sohn wiederum schlug Bäckermeister Hillmann fürs Bundesverdienstkreuz vor; doch da alles seinen behördlichen Gang ging, konnte ihm der Orden nur mit ins Grab gegeben werden.

Das Leben in der fränkischen Universitätsstadt war nicht einfach, trotz der begeisterten Studenten. Die akademischen Ränkespiele gipfelten in der Besetzung des lange vakanten Lehrstuhls der Soziologie mit dem Franz Josef Strauß-Vasallen und „Doktorhut-Fabrikanten“ Lothar Bossle, der die Studentenschaft nicht zum Studieren, wohl aber zum Reimen animierte: „Oh mir tun die Augen weh, wenn ich nur den Bossle seh!“

Karl-Heinz Hillmann war kein Parteigänger, auch kein Kostümträger soziologischer Moden. Er hatte seinen Stil bei Freud und Nietzsche geschult, und scheute vorsätzliche Verunklarungen. „Die Umwertung der Werte als Strategie des Überlebens“, das war sein denkerischer Ansatz, da brauchte es klare Worte.

Sein enzyklopädisches Großprojekt war von daher nicht zufällig das von seinem Lehrer Günter Hartfiel übernommene „Wörterbuch der Soziologie“, das er gemeinsam mit seiner Frau zu einer fünften Auflage führte, lange nach der Pensionierung. Drei Jahre Überarbeitungszeit, dann gönnten sie sich eine fünfmonatige Reise um die Welt, von der er schwerkrank zurückkam.

 

 

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