Let´s start with an allegory. First imagine a mountain path. The path allows people to walk where they normally could not, or by far not as easy. Many people use this path. | Beginnen wir mit einem Gleichnis. Stell dir zunächst einen Bergweg vor. Der Weg ermöglicht es Menschen, dort entlangzulaufen, wo sie es normalerweise nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten könnten. Viele Menschen nutzen diesen Weg. |
Sadly, sometimes an accident occurs, and someone falls to their death (usually when there´s bad weather). Some people might now reason that walking in the mountains is always dangerous, and when someone falls to their death it is a thing of nature. Well, they would be sort of right. After all, you can´t abolish gravity, can you? | Leider kommt es manchmal zu einem Unfall, und jemand stürzt ab (vor allem bei schlechtem Wetter). Manche würden nun argumentieren, daß es immer gefährlich ist, in den Bergen umherzuwandern, und wenn jemand in seinen Tod stürzt, dann ist das eben eine Folge der Naturgesetze. Nun, gewissermaßen hätten sie recht. Man kann schließlich die Schwerkraft nicht abschaffen, nicht wahr? |
But one thing you could do was to construct a railing. This would certainly lower the risk of accidents. Except the railing was poorly constructed and could not really withstand a human´s weight, but people trust in it. In this case even more people might fall to death due to a lowered risk-awareness. But a well constructed railing would minimize the risk of accidents. Some few people might still fall to death in accidents, anyway. After all, you can´t abolish gravity... | Was man aber tun könnte, wäre ein Geländer zu konstruieren. Das würde das Unfallrisiko sicherlich verringern. Es sei denn, das Geländer wäre dilettantisch konstruiert und könnte dem Gewicht eines Menschen nicht standhalten, aber die Menschen würden ihm vertrauen. In diesem Fall könnten sogar mehr Menschen den Tod finden, weil sie sich irrtümlicherweise sicher fühlen. Ein gut konstruiertes Geländer aber würde das Unfallrisiko minimieren. Ein paar wenige Menschen werden allerdings vielleicht trotzdem noch abstürzen. Die Schwerkraft kann man eben nicht abschaffen... |
What has this allegory to do with constructive utopism? Well, mainly there are three different kinds of people, three different kinds of reactions to utopism. Considered all see that there indeed are problems, some might simply say that you can´t do anything ("You can´t abolish gravity."), and so it would be a waste of time and energy to try to find solutions for the problems. Another group might have a strong wish to overcome the problems, but lose themselves in daydreams and hopes. The more clever of them might even "construct a railing" (ie suggest solutions) — but rather with a trial-and-error-and-hope attitude and amateurish results. Many of these unrealistic utopists in fact do want to abolish gravity, allegorically speaking. The last group are the constructive utopists which like professional engineers analyse the problem in detail, and then try to find working solutions based on science, reason and feasibility. When subproblems occur they would not resign "so it is not possible", but simply ask how to solve the subproblems. | Was hat dieses Gleichnis mit konstruktivem Utopismus zu tun? Nun, im allgemeinen gibt es drei verschiedene Sorten von Menschen, drei verschiedene Arten der Reaktionen auf Utopismus. Angenommen alle drei sehen, daß es durchaus Probleme gibt, werden manche einfach sagen, daß man eben nichts tun kann ("Man kann halt die Schwerkraft nicht abschaffen."), und daher wäre es eine Verschwendung von Zeit und Energie, nach Lösungen für die Probleme zu suchen. Eine andere Gruppe hat den starken Wunsch, die Probleme zu bewältigen, aber verliert sich in Tagträumen und Hoffnungen. Die cleveren davon mögen sogar ein "Geländer konstruieren" (also Lösungen vorschlagen) — aber eher nach dem Motto Versuch-und-Irrtum-und-Beten und mit dilettantischen Resultaten. Viele dieser unrealistischen Utopisten wollen, bildhaft gesprochen, tatsächlich einfach die Schwerkraft abschaffen. Die letzte Gruppe sind die konstruktiven Utopisten, welche wie professionelle Ingenieure das Problem im Detail analysieren, und dann auf der Basis von Wissenschaft, Vernunft und Machbarkeit nach funktionierenden Lösungen suchen. Wenn Unterprobleme auftauchen, geben sie nicht auf mit "also ist es nicht möglich", sondern fragen sich einfach, wie die Unterprobleme zu lösen sind. |
Usually, most people belong to the first group, while most political programs belong to the second group. The third group is still itself a little bit utopian; at least there are not many people yet who are "brave" enough for this task. In fact, constructive utopism is not very much more complex and difficult than the construction of a computer — but then, who would construct a computer, almost from scratch? It would be in either case almost impossible. How to start not from scratch but from a solid fundament I will discuss in a later section (Goals and Skills). | Für gewöhnlich gehören die meisten Menschen der ersten Gruppe an, während man die meisten politischen Programme zur zweiten zählen muß. Die dritte Gruppe ist selbst noch ein wenig utopisch; jedenfalls gibt es noch nicht viele Menschen, die "mutig" genug für diese Aufgabe sind. Eigentlich ist konstruktiver Utopismus nicht wesentlich komplexer oder schwieriger, als einen Computer zu konstruieren — allerdings: wer würde schon einen Computer konstruieren, dazu fast ohne Vorkenntnisse? Es wäre in beiden Fällen wohl fast unmöglich. Wie man nicht im leeren Raum, sondern mit einem soliden Fundament beginnt, werde ich in einem späteren Abschnitt erklären (Ziele und Zutaten). |
What we need to start with is, in conclusion:
| Was wir zunächst also brauchen ist:
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