Wolfgang Kessler

Die Kunst,
den Kapitalismus
zu verändern

 

Eine Streitschrift

 

2019 im Publik-Forum-Verlag

in Oberursel, 125 Seiten

Wolfgang Kessler 2019 Die Kunst, den Kapitalismus zu verändern Eine Streitschrift

2019     125 Seiten

DNB Person  *1953 in Oberschwaben

DNB.Buch

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detopia:

Umweltbuch 

Utopiebuch

K.htm

Chris.Felber

Meyer/Petersen

 

Verlag:

Megakonzerne und Großinvestoren erobern Innenstädte, Krankenhäuser, Pflegeheime, Ackerland und unsere Daten.

Der rasende globale Kapitalismus bedroht Mensch, Demokratie, Natur und Klima.

Wirtschaft und Konsum müssen grundlegend anders werden.

Die Kunst wird sein, am offenen Herzen des kapitalistischen Systems so zu operieren, dass die Folgen für Mensch und Natur auf der ganzen Welt immer mitgedacht werden. Von dieser Kunst erzählt dieses Buch.


 

»Ein Buch für alle, die in diesem Land etwas verändern wollen.«
Stephan Hebel, Journalist

 

»Der erfahrene Journalist Wolfgang Kessler präsentiert ein beein­druckendes Feuerwerk von Alternativen, das nur eine Schlussfolgerung zulässt: Alles ist tatsächlich zum Besseren veränderbar.«
Christian Felber, Publizist


 

versoehnungsbund.de/2020-cr-05-27

 

Transparenz TV  - mit Kessler, 2020:
youtube  watch?

 

Leseprobe mit 34 Seiten:
prozukunft  die-kunst-den-kapitalismus-zu-veraendern

 

Inhalt     Inhalt pdf   Kessler-2019

Geleitwort von Christian Felber: Ein Feuerwerk an Alternativen (8)

Das Kapitalismus-Tabu oder: Was mich bewegt (10)

 

Abgründe

Der Kampf aller gegen alle 15  Glanz und Elend des globalen Kapitalismus

Wem gehört die Welt? 32  Auf dem Weg in die kapitalistische Diktatur

Viele Lobbys und ein Fetisch 45  Das Elend der Wirtschaftspolitik

Bürger zwischen Angst, Anpassung und Aufbruch 53  Einblicke in die zerrissene Gesellschaft

 

Alternativen

Die Kunst, das Kapitalismus-Tabu zu brechen (63)

Eine Annäherungen in fünf Alternativen

Alternative 1:
Ein gutes Leben für alle (67)  Plädoyer für eine Steuerreform mit Grundeinkommen
Alternative 2:
Befreiung vom Diktat der Rendite 74  Gesundheit, Alter, Internet: Mensch vor Profit
Alternative 3:
Eine Umweltdividende für alle 82  Die Klimarevolution für Wirtschaft und Leben
Alternative 4:
Freier Welthandel nur für öko-faire Waren (89)  Die Alternative zu Freihandel und Protektionismus
Alternative 5:
Schenkt den Menschen Vertrauen - und Einkommen (96) Die Befreiung der Welt von Hunger und Armut

 

Aufbrüche

Auch wir sind Wirtschaft (109)  Keine Veränderung ohne unsere Veränderung

Und plötzlich geht es doch (113)  Wie sich Politik verändern lässt

Und die Moral von der Geschicht' ... (119)  Über Mut, Glaube und was wir sonst noch brauchen

 

Bücher, die mich inspiriert haben (124)

 

Lesebericht von attac

 

Vieles im globalen Kapitalismus läuft heute nicht nur falsch, sondern wird geradewegs in die Katastrophe führen, wenn sich nicht rasch Einiges gründlich ändert.

Obwohl es in der öffentlichen Darstellung so erscheint, als hätten erst Fridays for Future diese Einsicht formuliert und auf die Tagesordnung gesetzt, mangelt es an ausgearbeiteten Alternativvorschlägen seit Jahren keineswegs.

Ich habe in einer Reihe von Besprechungen zur Europapolitik (Karl-Martin Hentschel), zur Verkehrswende (Winfried Wolf), zur Umweltpolitik (Kathrin Hartmann) oder zur Rentenversicherung (Holger Balodis/Hühne, Dagmar) immer wieder auf entsprechende Veröffentlichungen hingewiesen.

Sollte es immer noch Leser*innen geben, denen das nicht ausreicht, so liefert das neue Buch von Wolfgang Kessler den erneuten Beweis.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen, umfassende Sozialversicherungen, eine andere Umwelt- und Klimapolitik, ein freier Welthandel nur für „öko-faire Waren“ (S. 89) und ein Mindesteinkommen gegen den Hunger sind hier und jetzt sofort möglich.

Diese Maßnahmen würden zwar die Lebensverhältnisse von wahrscheinlich einigen Milliarden Menschen mehr oder weniger stark verbessern.

Aber selbst wenn sie alle gleichzeitig rasch umgesetzt würden, wäre der Kapitalismus damit noch nicht abgeschafft. Das aber, so warnt der langjährige Chefredakteur von „Publik-Forum“, könne nicht mit einem Schlag geschehen und solle man auch nicht anstreben. „Wer den Kapitalismus verändern will, operiert am offenen Herzen eines Systems, in das Millionen, ja sogar Milliarden Menschen als Unternehmer, Beschäftigte, Sparer, Eigentümer, Mieter, Erwerbslose oder Verbraucher eingebunden sind.“ (S. 11)

Und weiter:

„Wer – mit guten Gründen – allzu radikal in dieses Geflecht von Produktion und Konsum eingreift, schwächt möglicherweise die Volkswirtschaft, bevor sie neue Stärken entwickeln kann. Wer – aus ökologischen Gründen berechtigt – den Ausstieg aus der Autogesellschaft forciert, trägt die volle Last des Klumpenrisikos. Denn in einer Wirtschaftskrise werden Millionen verunsicherte Beschäftigte oder gar Erwerbslose kaum zur Vorhut einer antikapitalistischen Revolution, sondern eher zur Reservearmee für rechte Rattenfänger...Notwendig ist eine Politik, der langsamen, aber konsequenten Übergänge, um Krisen und Brüche zu vermeiden...Diese Politik der Übergänge wird nur dann akzeptiert, wenn sie die individuelle Wahlfreiheit der Menschen respektiert und ein möglichst dichtes soziales Netz knüpft, das niemanden durchfallen lässt und allen die Chance eröffnet, das eigene Leben neu zu gestalten.“ (S. 65)

Niemand möge angesichts dieses vorgeschlagenen vorsichtigen Vorgehens denken, Kessler wolle letztlich gar nicht aus dem Kapitalismus hinaus oder übersehe seine strukturell gravierenden Auswirkungen.

Ehe er die erwähnten Alternativen entfaltet, beschreibt er sehr wohl, wie „das Ziel des Wirtschaftswachstums zu einem Fetisch geworden“ ist (S. 48), dass „der globale Kapitalismus“ den „Kampf aller gegen alle“ durch „Konkurrenz“ und „Spaltung“ „anstachelt und verschärft“ und damit zur „Bedrohung für demokratische Systeme weltweit“ wird (S. 31) und dass „zentrale Zukunftsprobleme strukturell bedingt“ sind (S. 50).

Ihm geht es darum, die große Zahl Menschen bei den notwendigen radikalen Veränderungen mitzunehmen. Das wird nicht gehen, ohne dass man „zunächst kritische Fragen an sich selbst zulässt: Brauche ich alles, was ich kaufe? Müssen wir unser Leben am reinen Materialismus ausrichten? Wann wird Selbstverwirklichung zu Egoismus?“ (S. 110)

Auch dies ist wieder kein Versuch, die Verantwortung an Einzelne abzuschieben. Kessler weiß, dass es Ziele gibt, „die die vielen Einzelnen nicht beeinflussen können – wie eine gerechte Verteilung des Volkseinkommens, ein faires Rentensystem oder etwa eine Reform des Finanzsystems. Dafür braucht es eine andere Politik.“ (S. 112)

Seine Schlussfolgerung deckt sich mit dem, was wir auch in der Attac-AG „genug für alle“ im Zusammenhang eines bedingungslosen Grundeinkommens immer wieder betonen, dass ohne eine demokratische Debatte um die Ziele des Wirtschaftens keine Zukunft denkbar ist:

„Deshalb braucht der Übergang, die Transformation hin zu einer humanen und ökologischen Wirtschaftsweise eine breite und offene Diskussion über die Werte, auf denen das Zusammenleben in Zukunft beruhen soll.“ (S. 122)

Das Buch sei allen nachdrücklich empfohlen, die Zweifel haben, ob die Umkehr der fatalen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte gelingen kann. Es vermittelt Mut und Hoffnung, ohne die realistischen Möglichkeiten aus dem Blick zu verlieren.

 

 

 

 

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Wolfgang Kessler (2019) Die Kunst, den Kapitalismus zu verändern Eine Streitschrift