Karl KollmannUniversitätsprofessor, |
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wikipedia Autor *1952 in Nordösterreich bis 2019 (67) DNB name DNB person (23) DNB nummer (28)
detopia: |
detopia-2020:
Ich finde die meisten Texte von K. Kollmann gut, neu, erfrischend und aufschlussreich.
Aber auch die Buchkritik zu Biedermenschen ist gut und richtig (im dlf 2020 von P. Biermann). Zuerst glaubte ich, ich hätte mich verlesen, als ich bei Kollman vom Tiefen Staat und vom Mainstream las. Aber es ist, wie bei vielen anderen auch - etwa Galtung, Sperber, Popper, Koestler, W. Bukowski: Auch Geistesarbeiter (Kulturkritiker) sind wie einfache Arbeiter. Der menschliche Geist fortentwickelt sich bis ins höchste Alter. So müssen wir hinnehmen, dass ein Autor im Alter anderes schreibt als früher. - Oder sein Abwerten von "NGOs", was er in seinen Kurzartikeln nicht begründet und dadurch pauschaliert.
Ich weiß gar nicht, was bei ihm alles unter NGO fällt (ob nun auch jedes Frauenhaus und Mütterzentrum oder jede Trinkerselbsthilfegruppe).
K.K. ging mit 60 in Rente.
Zum Autor aus wikipedia-2020 In der Kindheit lebte Kollmann in Niederösterreich, Oberösterreich und kurzzeitig in Tirol. In seiner Jugend besuchte er die Höhere Technische Lehranstalt in Linz, an der er im Fachbereich Elektrotechnik maturierte. Während der Schulzeit fand seine erste kritische Auseinandersetzungen mit Gesellschaftstheorie statt. Sein Interesse für alternative Literatur führte in dieser Zeit zur Herausgabe der Gegenkultur-Literaturzeitschrift „Pot“. Während seinem Diplomstudium der Soziologie und anschließendem Doktoratsstudium in Linz erstellte er diverse literarische Beiträge. Sein beruflicher Weg führte ihn vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) zur Kammer für Arbeiter und Angestellte (AK), wo er ab 2002 bis zu seiner Pensionierung 2012 stellvertretender Abteilungsleiter der Abteilung Konsumentenpolitik war. Bis Ende 2018 war er Vorsitzender des Verbraucherrats beim Austrian Standards Institute. Kollmann habilitierte sich 1992 an der Wirtschaftsuniversität Wien und war Träger des Berufstitels Universitätsprofessor. Er lehrte auch an der Universität Wien |
Einige Artikel von K.K.
detopia: A.Kloenne W.Koschnick S.Emmott E.Bloch Harald.Welzer Georg Simmel Retzer.Hoffnung Rieseberg.Hoffnung Herbert Marcuse
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2020, 200 Seiten:
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Die
neuen Biedermenschen
Von der 68er-Rebellion zum linksliberalen Establishment Karl Kollmann 2020 im Verlag Promedia, Wien, 200 Seiten Goog.Buch DNB.Buch Kleiner Veriss im dlf 2020 dlf karl-kollmann-die-neuen-biedermenschen-linke-selbstkritik.1270.de.html?dram:article_id=476756
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Der verlorene Kampf gegen den Klimawandel Wir haben es so gewollt Die Bürger wollen nicht, die politischen Eliten ebenfalls nicht und die Unternehmen schon gar nicht. Eine ernsthafte Klimapolitik wird es auf absehbare Zeit nicht geben. (Februar 2014)
Das Scheitern vernünftiger Klimapolitik ist mittlerweile evident, der Weltklimagipfel in Warschau 2013 war nur ein Markierungspunkt dafür. Die Menschen können ihr selbstverursachtes Klimaproblem nicht mehr lösen, denn das hieße für den Westen Suffizienz: Schonung, etwas Konsumverzicht. Erinnert sei da an die Bücher von Jorgen Randers („2052. Der neue Bericht an den Club of Rome“) oder Stephen Emmott („Zehn Milliarden“). Bürger, Verbraucher, Politiker, Medien und Wirtschaft sind auf Wachstum, also auf das Gegenteil von Schonung und Konsumverzicht, programmiert. Aus dieser Sackgasse kommen sie nicht heraus, und das hat weitere Gründe, Umweltfragen kommunizieren mit allen anderen Krisen dieser Gesellschaft unterirdisch.
Die politischen Eliten versagen Die politischen Eliten sind zu sehr in ihrer parteipolitischen, auf Machterhalt orientierten Denke verfangen, um überhaupt noch langfristig Vernünftiges zustande zu bringen. Das haben sie selbst verschuldet: sie wollten keine partizipative Demokratie, die korrigierend eingreifen könnte. Sie wollen nur Selbstmarketing – aber dieses vom Wähler bezahlt. Demokratie als Auswahlverfahren zwischen Milka- und Ritter-Schokolade sozusagen. Die breitenwirksamen Medien sind nicht mehr imstande, der verstörten res publica zur Hilfe zu kommen: die haben sich zu sehr schon in das Geschäft aus Werbung und flacher Publikumsorientierung eingenistet, um eine vermittelnde Vierte Macht sein zu können. Nicht Sach- sondern Quotenorientierung ist der unterliegende Themengeber in kommerziellen Medien-Haifischbecken. Dazu kommt: Wirtschaft, Politik und Medien sind mittlerweile verseucht von einem aufgeblähten eindimensionalen Beratungsfilz (als hätte es nie in der Welt Sachverstand außerhalb der Berater gegeben), der alles nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen einschlichten will und mit der Arroganz der eben gegebenen Verhältnisse auf Menschen, Unternehmen und Institutionen niederprasselt.
Domestizierte Bildung Bildung, Wissenschaft und Kunst sind heute ökonomischen Interessen untergeordnet. Statt klassischer Humboldtscher und Kantscher Bildung für des Menschen Menschenwürde, Individualität und Autonomie: Ausbildung für eine industrielle Verwertung, inklusive Zurichtung durch permanente Audits und Zielvorgaben. Eine akademische Landschaft ist entstanden, die von Uni-CEOs und deren Aufsichtsräten nach betriebswirtschaftlichen Kriterien mit industrieller Drittmittelfinanzierung geführt wird und deren Vorschulen PISA-deformiert sind. Daneben steht ein Kunstbetrieb, der auf der einen Seite Massenarmut und auf der anderen monetären Größenwahnsinn fördert, dazu ein Kuratoren- und PR-Unwesen schafft, die Kunst als Unterhaltung designen. Zwei der ganz wesentlichen Angelegenheiten für ein demokratisches und ökologisch verantwortliches Gemeinwesen, nämlich über politische Bildung und über ausreichend Zeit zu verfügen, sind ebenfalls seit Jahren obsolet geworden. Klar: Menschen, die seit den Diktaturen im letzten Jahrhundert nicht gelernt haben, ihre Meinung und ihre Vorstellungen zu äußern, benötigten aufmunternde Bildung, die klarmacht, dass Bürger selbst gestaltend und durchsetzungsfähig sein können. Und Zeit? Nicht nur die Arbeitslosenzahlen, auch die alte Idee vom sozial-politischen Fortschritt legt eine Arbeitszeitverkürzung nahe: langfristig 30 Stundenwoche, mehr Urlaub, kürzere Lebensarbeitszeit. Allerdings findet sich mittlerweile kein gesellschaftspolitischer Akteur mehr, der sich das anzugehen traut.
von Karl Kollmann 03.02.2014 theeuropean.de/karl-kollmann/7943-der-verlorene-kampf-gegen-den-klimawandel |
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Ein Nachruf auf Kollmann streifzuege - sprache-wird-zu-einer-waffe-mit-der-man-zurueckschlaegt |
2019, 200 Seiten: |
Angaben aus der Verlagsmeldung Vergessene und verkannte Vordenker für eine Kritische Konsumtheorie Beiträge aus Ökonomik, Soziologie und Philosophie Der Band bietet Beiträge gegen die Geschichtsvergessenheit der gegenwärtigen konsumtheoretischen Debatte. Mit Bezug auf Arbeiten früher Autoren werden neue Argumente in die aktuelle Diskussion um Entgrenzungen und Paradoxien im Konsum und der traditionell eng verstandenen Verbraucherrolle geboten. Es geht teils um die Korrektur von Irrtümern über Autoren und Werke, teils um den Nachweis der Aktualität und Fruchtbarkeit für die Analyse offener Fragen und damit um Nachbesserungen in der Schärfung des Verständnisses von Konsum und Konsumenten in ihren Lebenswelten. Die Beiträge liefern Argumente für eine paradigmatische Neuausrichtung der Verbraucherforschung und -politik. Die Herausgeber Prof. Dr. Michael-Burkhard Piorkowsky hat 2013 das Projekt „Konsumtheorie neu denken“ und das „Bamberger Manifest für ein neues Verbraucherverständnis“ initiiert. Prof. Dr. Karl Kollmann ist Vorsitzender des Österreichischen Verbraucherrats (Austrian Standards Institute) und hat die österreichischen Mitglieder der „Bamberger Gruppe“ gewinnen können.
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2011 |
detopia-2021: ich weiß immer noch nicht, ob es der prof. karl kollmann ist, oder ein anderer. Kollmann-Buch 2011: "Ausgeschrieben - Auf der Suche nach den verlorenen Möglichkeiten von Literatur, Veränderung und Befreiung“ (Maro Verlag, Augsburg) "Ausgeschrieben" zeigt, wie sich aus Sätzen zweier Menschen etwas Drittes abzeichnet: Wörter rollen in den Raum und es wird egal, wer sie gesagt hat; sie vermischen sich und bilden etwas Gemeinsames, das keinem mehr gehört. Dennoch, Sprachlosigkeit droht. Karl Kollmann beobachtet seit vierzig Jahren wie sich Schreiben als Waffe gegen das Neu-Biedermeiertum der mitteleuropäischen Nachkriegskultur entwickelt hat und wie Autoren damit umgehen. Umgehen wollen und umgehen müssen. Allen gemeinsam ist die Unzufriedenheit mit der herrschenden Kultur, dem System und den Anpassungszwängen an eine kapitalistisch verfasste Gesellschaft, die mittlerweile das soziale Leben und die Psyche umfassend durchökonomisiert und Autonomie unmöglich gemacht hat. Dabei wird das ganze Unglück durch die Sprache dieser Gesellschaft zusammengehalten. Warum schreibt einer, wenn er weiß, dass er damit nichts Wesentliches verändert? Warum Schreiben, "wenn das Leben nur ein Heimweg ist" (Wondratschek), allerdings ein grausamer Heimweg? Dazu kommt, dass Schreiben den Tod nicht besser macht, ihn nicht wegschreiben kann, er bleibt der Skandal des Lebens und Denkens schlechthin. Man schafft es nicht, dem auch nur einigermaßen Herr zu werden. Eine Befriedung gibt es nicht mehr. |
Karl Kollmann Universitätsprofessor, Ingenieur, Magister, Doktor, Verbraucherschützer, Wien