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3.  Nachspiele

 

121-136

Ein Jährchen lebte ich in Osnabrück, da rief eines Tages ein Bekannter aus alten Leipziger Tagen an, er wäre in Hildesheim bei einem Vetter, hätte einen Foto-Auftrag in den Niederlanden zu erfüllen — dürfe er vorbeischauen? Aber ja! rief ich erfreut. Das war 1982.

Er blieb ein paar Tage. Zum ersten Mal war er im Westen, und so mühten wir uns, ihm soviel wie möglich zu zeigen. Wir nahmen ihn zu Freunden mit und luden Freunde zu uns, redeten über Leipzig und Osnabrück und die Welt. Zeitungen hatte er mir mitgebracht und einen Kasten heimischen Bieres. Er übernahm den Abwasch und erledigte Botengänge, ein angenehmer, pflegeleichter Gast.

Dann fotografierte er in Amsterdam und Delft, und als er wieder in Leipzig war, schrieb er seitenlange Berichte über mich und mein Befinden für die Stasi. Ich ginge in der bisherigen DDR-feindlichen Art meiner schriftstellerischen Tätigkeit nach, hieß es da, hielte mich jedoch von Vertriebenenverbänden und revanchistischen Organisationen fern. Die Kontakte zu meinen früheren Gefährten in der DDR hätten sich auf Postkartengrüße reduziert. Sodann berichtete der Mann, der bewährte IM »Bernd«, über meinen neuen Umgangskreis, auch über den sattsam bekannten Professor Mohr. 

Der Spitzel kam wieder, meine Freunde wurden die seinen und besuchten ihn in Leipzig. Auch seine Frau fanden sie angenehm und gastfreundlich — gegenseitige Kontakte erstreckten sich bis in den Sommer 1990 hinein. Dann erst wurde offenbar, was »Bernd« getrieben hatte.

Nachdem er wußte, daß er aufgeflogen war, kam er sofort zu mir. »Du kannst mir auch gleich eine runterhauen«, sagte er schon an der Tür. Ich wußte nicht, ob ich diesen Besuch als dreist oder mutig ansehen sollte. Vielleicht wollte »Bernd« vor allem testen, wieviel ich wußte. Eine Viertelstunde redeten wir, ehe ich ihn wegschickte. 

Seine Frau hätte nichts von alldem gewußt — das behauptet so ziemlich jeder, auch wenn man gar nicht danach fragt. »Ich wollte eben auch mal raus«, war ein entschuldigendes Argument. »Und denk nicht, daß sie uns gut bezahlt haben.« Und er fügte an, was auch andere sagen und womit sie recht haben: »Damit muß ich nun leben.«

Nach und nach reiste meine Familie aus, meine Frau, drei Kinder, zwei Schwiegerkinder und zwei Enkel. Wir trafen uns jeweils in Gießen im Lager, ich lud die Ankömmlinge zum Italiener um die Ecke, sprach ihnen Mut zu und gab Tips.

Am 28. Juli 1982 schrieb Major Tinneberg den Abschlußbericht zum Operativen Vorgang »Autor II«. In kurzer Form listete er meine Vergehen nach den Paragraphen 106, 107 und 100 StGB auf.

»Durch die operative Bearbeitung konnten wertvolle umfangreiche Erkenntnisse über die Arbeitsweise und Zielstellung dieser äußeren gegnerischen Kräfte und des Mißbrauchs ihrer bevorrechteten Stellung erarbeitet werden. Sämtliche Informationen wurden über die Abteilung II unserer BV den zuständigen Abteilungen der HA II übermittelt. Eine offizielle Auswertung konnte aus Gründen der Konspiration nicht erfolgen (fast alle bedeutsamen Informationen sind durch IM der Abteilung 26 erarbeitet worden).

Seitens der angeführten äußeren gegnerischen Kräfte wurde Loest ständig gedrängt, seine seit 1975 erfolgte offene Konfrontation gegen die Kulturpolitik der DDR zu eskalieren und entsprechend der gegnerischen Zielstellung wirksam zu werden.

In der BRD entwickelt Loest nach den vorliegenden Erkenntnissen keine Aktivitäten zur Zusammenarbeit mit bekannten Feindorganisationen. Sein Bestreben gilt ausschließlich der Sicherung weiterer Einnahmen aus setner schriftstellerischen und publizistischen Tätigkeit. In den bekannt gewordenen Veröffentlichungen vertritt Loest seinen DDR-feindlichen Standpunkt.

Alle Informationen sagen aus, daß L. nicht wieder In die DDR zurückkehren wird, so daß ein erneutes Wirksamwerden als gegnerischer Stützpunkt in der DDR ausgeschlossen werden kann. Er gehört auch nicht zu den Personen, die entsprechend der Aufgabenstellung der HA XX/5/IV zur Bearbeitung ehemaliger DDR-Bürger weiterhin vorgangsmäßig zu bearbeiten sind.«

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Ganz zuletzt heißt es dann:

»Da im Ergebnis der 1980/81 erfolgten Maßnahmen die feindliche Wirksamkeit des L. im SPB wesentlich unterbunden wurde und gegenwärtig keine diesbezüglichen neuen Aktivitäten von L. ausgehen, wird der OV abgeschlossen und in der Abt. XII gesperrt archiviert. Loest bleibt für unsere Diensteinheit erfaßt.«

*

Sie waren mich los, ich war sie los. Nur noch einmal, im November und Dezember 1988 wurde Tinneberg gegen mich tätig, als ich mit einer Lehrergruppe aus der Nähe von Freiburg für eine Woche Leipzig besuchte, da heftete er abermals seine Späher an meine Fersen. Was macht Tinneberg jetzt?

Während ich im Sommer 1990 mit 300 Seiten überprüfter Stasi-Kopien von Leipzig zurück an den Rhein fuhr, fühlte ich mich aufgewühlt, wütend und traurig. Die Heldenstadt Leipzig war für mich zur Spitzelstadt geworden. Ein Stück Biographie, »Der Zorn des Schafes«, war so gut wie fertig, nun schnitt ich Stasi-Material als Spiegel, Echo und Kontrast ein. Es war eine bedrückende und widerwärtige Arbeit.

Ich las und kombinierte, holte Vergessenes aus Hirnwindungen, beriet mit meiner Frau und meinen Kindern. Der? Das kann doch nur der gewesen sein. Aber dafür und dafür kommen zwei, drei in Frage. Aber der doch nicht, und die auf keinen Fall!

Ich schrieb einen Brief nach Leipzig:

Herr Billmann*

Ihre Lage ist in der Tat alles andere als gut, und ich kann verstehen, daß Sie erschrocken sind, mich im Radio über meine Akteneinsicht zu hören.

Ich wurde durch die Abteilung XX observiert, Sie wurden von der Abteilung XV herübergeschickt, ausgeliehen also. Was Sie dort getrieben haben, ist nicht mein Problem, ich möchte natürlich wissen, was Sie über mich berichtet haben. Da kommen Sie immer dem Wick* (»Bernd«) in die Quere. Wußten Sie, daß auch der?

 

* Namen geändert. E.L.

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Natürlich sind Sie für mich einer am Rande, mir geht es z. Z. mehr um Höpcke, M.W. Schulz und Pfeiffer. Doch möchte ich jetzt schon wissen: Haben Sie mein Manuskript »Durch die Erde ein Riß« weitergegeben, oder war's Wick? Nachdem ich weg war, haben Sie meine Frau weiter bespitzelt. Der sollten Sie künftig aus dem Weg gehen, wg. Anspucken.

Am besten für Sie, Sie schreiben mir mal, wie das alles so gekommen ist, damit ersparen Sie mir viel Zeit und Kosten. Und zum Gen. Bols hab ich noch gar keinen Draht. Sie?

 

Die Antwort kam sofort:

Verehrter Herr Loest,

ich kann nicht glauben, daß Sie mir diesen Brief schrieben. Ich bin nicht in der Lage zu glauben, daß Sie auch nur eine Sekunde lang solche bodenlose Gemeinheiten glauben können. Es ist nicht möglich.

Bis zur letzten Sekunde unseres Abschieds bin ich Ihnen und Ihrer Frau immer ehrlich zugetan gewesen und habe Sie hochgeschätzt als Literat und Mensch. Ich erkläre das hiermit an Eides statt.

Und ich erkläre hiermit weiterhin an Eides statt, daß ich keine Abt. XV, keinen Wick und keinen Bernd jemals gekannt habe noch kenne. Ich habe niemals im Leben auch nur ein Wort mit solchen Leuten gewechselt, es sei denn, unbewußt und ohne Kenntnis. Mag sein, daß ich Ihr Manuskript damals dem unterdessen verstorbenen Kahle* ausgeliehen habe, gewiß aber mit Ihrer Genehmigung.

Ich habe Ihr Interview überhaupt nicht mit Schrecken gehört, sondern vielmehr mit großer Freude.

Ich erkläre auch an Eides statt, daß ich keinen Bols kenne. Ich habe diesen Namen nur im Zusammenhang mit Schnaps gehört. Ich weiß auch nicht, wer der Lehrer sein soll, ich zergrüble mir den Kopf, ob ich überhaupt einen Lehrer im Leben kannte oder kenne.

Ich kann einfach nicht glauben, daß Sie es übers Herz gebracht haben, einem lauteren echten Demokraten und Freund mit Anspucken zu drohen. Vor lauter Scham treten mir Tränen in die Augen, so daß ich nicht mehr weiterschreiben kann.

*

* Namen geändert. E.L.

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Weiter im Briefwechsel:

Herr Billmann,

ich bringe es nicht fertig, Sie versöhnlicher anzureden. Zu tief sitzt der Stachel. Andererseits: Sie wehren sich vehement, das beeindruckt mich.

Die Stasi hatte Sie ausersehen, über mich zu berichten, das ist erwiesen. Hat sie es dann nicht getan? Das wird herauszukriegen sein. Dann folgen Indizien — wenn nicht Sie, dann ein anderer, den ich viel länger kannte, der mir viel näher stand. Jetzt sollten Sie wirklich genau nachdenken, ob Sie mein Manuskript »Durch die Erde ein Riß« dem Fotografen Wick wiedergegeben haben, nachdem Sie es von ihm hatten, oder Sie hatten es von mir und gaben es ihm? Bei Wick ist alles klar, der hat mich noch in Osnabrück ausgeforscht.

Meinen Verdacht gegen Sie habe ich nicht verbreitet, da können Sie sicher sein. Was sich auch immer herausstellt, ich werde Sie nicht an den Pranger stellen. Mir geht es um Höpcke, Keller, M.W. Schulz und ein paar andere. Im SPIEGEL wird demnächst zu lesen sein, und dann im Buch »Der Zorn des Schafes«. Sie kommen nicht vor und kämen nicht vor, wie sich die Sache auch noch bis zum Ende klärt.

Kann sein, ich stehe eines Tages mit einer Pulle Sekt vor Ihrer Tür, um Verzeihung heischend. Und für Ihre Frau hätte ich ein paar Blumen dabei. Bitte denken Sie noch einmal kräftig nach.

#

 

Ich setzte Steinchen zu Steinchen, und es stellte sich heraus, nicht dieser Mann hatte meine Frau am Abend ihres Geburtstages in der Küche befragt, nicht er hatte das Manuskript von <Durch die Erde ein Riß> zum Geheimdienst getragen, der durch einen »bewährten Spezialisten-IM« ein haarsträubendes Urteil anfertigen ließ — sondern einer, der seit fast drei Jahrzehnten zum engsten Freundeskreis gehörte. 

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Nachdem ich am 24. April 1990 vor dem Obersten Gericht der DDR freigesprochen worden war, überreichte er mir abends im Hotel »Merkur« in Leipzig, wohin ich ihn zu einer kleinen Siegesfeier geladen hatte, eine langstielige rote Rose. Wenn wir von einem besonders lustigen Fest aus alten Tagen schwärmen werden, kann der Stachel nicht ausbleiben: Er war dabei. Wir blättern im Fotoalbum: Da ist er. Wir werden uns an meinen 55. Geburtstag erinnern; die Obhut war dreifach: »Bernd« fotografierte meisterlich, »Lehrer« berichtete, und die Wanze war immer dabei.

Schließlich war es klar: Nicht Billmann war der Strolch, sondern dieser andere. Da schrieb ich einen Entschuldigungsbrief an Billmann und widmete ihm »Der Zorn des Schafes«; ich glaube, ich scheute das Wort Demut dabei nicht.

 

Er antwortete mir:

Leipzig, 21. 9. 90 

Lieber Herr Loest,

ich danke Ihnen sehr für Buch und Brief. Also alles klar. Darüber bin ich auch froh. Vielleicht haben meine Briefe dazu gedient, diesen Scheißlehrer unter Druck zu setzen und diese endgültige Klärung zu bringen. Damit wäre ich sehr zufrieden.

Jetzt bin ich beim vorletzten Absatz Seite 125 angekommen: Es könnte einem das große Kotzen kommen.

Ich akzeptiere Ihren Zorn, den gewiß niemand genau nachfühlen kann, und ich nehme Ihre Entschuldigung gerne an, obschon mir die ungeheure Voreiligkeit ein Geheimnis bleiben wird.

Nochmals Dank und viele Grüße!

#

 

Aus dem Ostseebad Ahrenshoop schrieb Freund und Kollege Wolfgang Schreyer:

Lieber Erich,

Dank für Deine Zeilen vom 16. und den »Zorn des Schafes«, dieses so sauber und prächtig hergestellte Buch. Und, ich schob anderes beiseite und las es gleich aus, der Inhalt entspricht dem Äußeren.

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Glückwunsch! Das Stasi-Zeug gibt ihm den letzten Pfiff. Da müssen ein paar böse Überraschungen für Dich dringewesen sein. Den Gummi-Künne hab ich noch als hübschen jungen Mann in Erinnerung, von einer Tagung in L. Anfang der 50er. Wen vermutest Du hinter »Burkhard«?

Höpcke hat natürlich berichtet, ob seinem Minister oder der Firma direkt bleibt offen, und Weisungen befolgt. Zumindest seit den 80er Jahren und speziell nach Gorbis Erscheinen war er nicht mehr der Scharfmacher aus den 60ern. Mein »Sechster Sinn«, gegen den sich G. drei Jahre wehrte, verdankt ihm das Erscheinen. Auch für Volker Braun, Fühmann und Strittmatter hat er sich eingesetzt - zuletzt sogar, als PEN-Mitglied, für Havel... Laß mir meinen Höpcke, und ich lasse Dir Deinen KuBa, der ein unangenehmer Kollege war, bevor er — laut H. A. Perten drüben »in offener Klassenschlacht fiel«.

Gibt es eigentlich in den Kopien Hinweise auf unseren Kontakt, und auf Deine zwei Besuche hier oben '78 und '79? Unterm Rohrdach des Rates der Gemeinde (von 900 Seelen) saß in der Dachschräge, wie uns der neue Bürgermeister kürzlich enthüllte, immer ein Lauscher, der das Ortstelefon anzapfte.

Und als Ingrid und ich einen Aufruf des Ribnitzer Neuen Forums Mitte Oktober als erste unterschrieben, lag die Kopie der Liste, mit zuletzt 100 Namen, schon am nächsten Tag der 50-Mann-Diensteinheit im Kreisstädtchen vor. 

24 Jahre ist's her, daß der Kollege Otto den örtlichen Kulturbundsekretär fragte, na wie geht's, und der Mann erwiderte: Die Lage ist kompliziert — Heym bei Schreyer! 

Der Fehler des MfS war, bei aller Perfidie der »Zersetzung« von Kontakten bis tief ins Private hinein, die bürokratisch-korrekte Haltung — sie spricht auch aus dem ganzen von unveröffentlichten Material. 

Der polnische Geheimdienst, und manch anderer in Ost und West, hätte negativen Leuten z.B. das Schilfdach angezündet, ein Streichholz nach Mitternacht hätte mehr bewirkt als all die Maßnahmepläne.

Erreicht man Dich nun eher in Leipzig oder Bonn? 
Weißt Du, Deine Botschaft hat mich aufgemuntert.

Como siempre, Dein Wolfgang

*

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Erich Loest, Pützfelder Weg 23, 5300 Bonn 2
3. Juli 90 

Wilfried*

Du wirst Dir denken können, wie erschüttert ich war, als ich erfuhr, daß Du als Stasi-Spitzel gearbeitet und u.a. mich ausgeschnüffelt hast. Und deine Frau »Richard Moritz« war mit im Bunde. Damit Du nicht glaubst, ich klopfe auf den Busch, lege ich Dir drei Kopien bei, ich könnte mit mehr dienen. Ich würde weit anders handeln, wüßte ich nicht, daß Deine Frau später Schwierigkeiten mit der Stasi bekommen hat, sie war nicht zuverlässig genug.

Fragen: Was heißt IM, was heißt IMS? Du wirst mal so, mal so genannt. Was ist aus der Mitarbeit Deiner Frau geworden? Hat sich das MfS beim Zusammenbruch von Euch verabschiedet, Euch angewiesen in irgendeiner Weise? Ich habe da gegensätzliche Informationen.

Willst Du den Mann nennen und schildern, der Euch geführt hat? Major Tinneberg saß wohl weit oben, Oblt. Claus könnte es gewesen sein. Hptm. Rapitza war der Mann der Abt. 26, der für die Wanzen verantwortlich war. Du tatest schon gut daran, einmal einen Spaziergang vorzuschlagen, denn auch Du standst bei mir unter Kontrolle.

Ich habe eine Zeichnung unserer Wohnung Schönbachstr. 34 — von Dir?

Kannst Du sagen, wer IMV »Frank« war? Vermutlich Künne.

Was heißen IMV und GMS?

Ich habe Annelies unterrichtet, sie war erschüttert. Ich werde vorerst keinen weiteren Gebrauch von meinen Kenntnissen machen. Bitte bestätige mir sofort meinen Brief und beantworte dann umgehend und gründlich meine Fragen.

Erich

 

#

 

Erich,
Dein Brief ist bei mir eingetroffen.

Ich werde ausführlich, offen und so exakt wie möglich antworten, weil ich mich schon seit langem schäme, über Jahre einem Apparat gedient zu haben, der gegen meine eigenen Interessen gearbeitet hat. ......,

Wilfried
Leipzig, am 16. Juli 1990

PS.
Mit meiner Frau habe ich über Deinen Brief noch nicht gesprochen. Sie ist psychisch am Ende. Seit unserer Heirat hat es von ihr keine Kontakte zur Stasi mehr gegeben.

*

* Name geändert. E.L.

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Leipzig, 17.7.1990 
Erich,

zuerst will ich Deine Fragen beantworten. Ich habe versprochen, offen, ausführlich und exakt alles darzulegen. Zu den Fakten füge ich eine Erklärung hinzu. Sie soll meine Haltung erläutern. Ich bitte Dich, sie zu lesen. Zu den Fragen:

1. Erst aus Veröffentlichungen nach dem Oktober ist mir die Kürzung IM bekannt. So wurden informelle Mitarbeiter bezeichnet. Die Abkürzungen IMS, IMV und GMS kenne ich nicht.

2. Ruth* weiß erst seit gestern von Deinem Brief. Sie versichert - und ich zweifle nicht eine Minute -, daß sie nach der Unterschrift keinen Bericht geschrieben hat. Ich nehme die Schuld auf mich, ihr geraten zu haben, dem Drängen des Stasi nachzugeben. Durch Silvias* Geburt war dann tatsächlich Ruhe. Zuvor war Ruth befragt worden, wie das allgemein üblich war. Das aber liegt 15 Jahre zurück.

3. Ich habe nie von mir aus Informationen und Berichte angeboten. Allerdings habe ich mich auch nicht gebotenen Treffen widersetzt. Schriftliche Berichte, die dabei üblich waren, schrieb ich entgegen Stasi-Regeln bereits vorher.

4. Vom Stasi, der Nachfolgeorganisation oder einem Mitarbeiter gibt es keine Anweisungen. Bei Ruth ergibt sich das bereits aus ihrer Abstinenz. Mehr aber noch aus ihrer weitaus konsequenteren Haltung. Für mich selbst kann ich nur sagen, daß seit Anfang der 80er Jahre keinerlei Kontakte zu Stasi-Mitarbeitern mehr bestanden haben. Die exakte Jahreszahl kann ich nicht angeben. Hier trifft wieder Ruths Vorwurf voll zu, daß ich immer wieder versuche, Unangenehmes zu verdrängen.

 

* Namen geändert. E.L.

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5.  Zu den Familiennamen der Männer, mit denen ich mich traf, kann ich nichts Verbindliches sagen. Mein Kontaktmann hieß mit Vornamen Bernd, sein nur selten mit anwesender Vorgesetzter Jürgen. Als SED-Mitglieder haben wir uns nur mit Vornamen angeredet. Bei längerem Nachdenken kann zu Bernd der Familienname Heinig gehören (er war meines Wissens, das ging aus Gesprächen hervor, für Verlage zuständig). 

Der Name Tinneberg kommt mir bekannt vor. Doch kann das in einem anderen Zusammenhang haften geblieben sein. Der Name kann aber auch zu Jürgen gehören. Falls es etwas nutzt: Ich habe vor einigen Tagen mein altes Telefonverzeichnis gefunden, in dem unter Jürgen eine Hausapparatnr. steht. 2488. Vielleicht kann danach noch etwas festzustellen sein. Die Aufzeichnungen im Buch stammen allerdings von etwa 1978. Bernd war auch zur Dokumentär- und Kurzfilm-Woche eingesetzt. Ich habe ihn dort gesehen, aber keinerlei Kontakte mit ihm gehabt. Vom Alter her waren beide etwa Anfang/Mitte 30. B. war schlank und groß. J. etwas kleinerund älter. Beide hatten dunkles volles Haar, konnten die Sachsen nicht verleugnen.

6. Eine Zeichnung Deiner Wohnung angefertigt zu haben kann ich mich nicht erinnern. Ich habe mir darüber den Kopf zermartert, aber kann es nicht bestätigen. Bei unserem einzigen Besuch in der Schönbachstraße hielten wir uns im Wohnzimmer und in der Küche auf. Die übrigen Räume hat uns Annelies gezeigt. Ruth scheidet auf jeden Fall aus. Die Raumverteilung habe ich genannt.

7. Ich hatte es stets abgelehnt, zu weiteren Leuten als den Genannten (Bernd/Jürgen) Kontakt zu haben. Ich habe mich auch dem Ersuchen verschlossen, als Zwischenglied zu anderen Informanten zu fungieren. Deshalb kann ich nichts über andere in Deiner Akte mit Decknamen angeführte Personen schreiben. Heute weiß ich, daß ich damals einen Bruch mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen hätte vollziehen müssen.

Das zu Deinen Fragen.
Wilfried

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Das Folgende wird kein Rechtfertigungsversuch sein. Die über einen längeren Zeitraum schmerzhaft gewonnenen Kenntnisse und Erkenntnisse machen einen solchen Versuch auch sinnlos. Aber vielleicht hilft es Dir (und mir), zu urteilen.

Du weißt, daß ich zwischen 1955 und 1957 Uniform getragen habe. Seit dieser Zeit stand ich — so wurde mir später gesagt — auf der »Kandidatenliste«. Die von mir abgegebene Verpflichtung datiert allerdings aus einem anderen Jahr. Die Gründe dafür liegen um die Jahreswende 1957/58. Nach dem XX. Parteitag sah ich — aus heutiger Sicht ungerechtfertigt — eine Möglichkeit, auf Entscheidungen durch Informationen Einfluß zu nehmen. Vielleicht war das zu diesem Zeitpunkt auch möglich. Weil es Annelies und die Kinder betrifft, will ich mich nicht weiter dazu äußern. Es könnte in die Nähe eines Rechtfertigungsversuchs kommen. Soll es aber nicht.

Mitte der 60er Jahre war über einen längeren Zeitraum eine absolute Pause in den Kontakten.

Auch zwischen Euch und mir hatte sich die Verbindung gelockert. Ich mußte jedoch erfahren, daß »man« von jedem Kontakt Kenntnis hatte, ohne über inhaltliche Fragen informiert zu sein.

Meine Absicht war, Dich ständig zu bewegen, hier im Lande zu bleiben. Die Gründe meines Bleibens hatte ich Dir bei unserem Spaziergang im Park genannt. Es wäre das auch der Ort und Zeitpunkt gewesen, offen alles vor Dir auszubreiten und zu bekennen. Diese Anklage von Ruth heute, ist berechtigt, bohrt und davor kann nicht weggelaufen werden.

Der immer größerwerdende Zwiespalt zwischen meinen Idealen und der Wirklichkeit hat mich mit untauglichen Mitteln versuchen lassen, von innen heraus etwas zu bewegen.

Es war nie meine Absicht, Annelies oder Dich in irgendeiner Form zu belasten. Objektiv ergibt sich aber, daß allein die Bestätigung dem Stasi bereits bekannter Fakten durch einen Dritten gegen Euch ausgenutzt werden konnte. Ich denke da an Deine Buchpläne, an die finanzielle Lage und die Skatrunde am Stammtisch, deren Zusammensetzung genau bekannt war.

Gebohrt mit Fragen wurde bei Zusammenkünften nach Deinem Familienleben, nach Freundinnen. Meine Auskünfte dazu kennst Du ja aus den Akten.

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Die letzte Zeit vor Deiner Abreise hat es schon keine Kontakte mehr gegeben. Es wurden auch keine Versuche mehr unternommen, mich zu befragen. Die selbsterfolgte Abschottung, die Konzentration auf die Familie ließen mich manches verdrängen. Jetzt hat es mich eingeholt.

Ich hatte Dir in der Bestätigung Deines Briefes geschrieben, daß Ruth von ihm keine Kenntnis hat. Sie hat inzwischen alles gelesen; der Schock ist unbeschreibbar! Das besonders deshalb, weil ich sie in diese Lage gebracht habe. Jetzt — unter dem Eindruck Deines Briefes — ist sie völlig verzweifelt, will niemals wieder öffentlich wirken. Sie hat den Leiter informiert und gebeten, sie als Putzfrau zu beschäftigen. Wenn ich eine Bitte trotz allem äußern darf, antworte ihr auf den Brief, den sie selbst an Dich richten wird. Noch schlimmer kann es nicht werden.

Ruth und ich sind in jeder Beziehung am Ende. Wenn nicht Silvia und Sven* lebten, wären wir beide schon zusammen gegangen. Aber die Kinder sind noch nicht alt genug, um selbständig ihren Weg zu finden; besonders Sven braucht Wärme, die ihm Fremde nicht geben könnten. Sie sind aber schon zu groß, um sich bei anderen einzuleben. Das Recht, sie mitzunehmen, haben wir nicht.

Ich bitte Dich und Annelies aufrichtig um Entschuldigung! 
Danke, daß Du bis zum Schluß gelesen hast.

Wilfried

*

 

18.7.1990 

Sehr geehrter Herr Loest,

mit Erschütterung habe ich gestern Ihren Brief vom 3. Juli gelesen. Mit Erschütterung deshalb, weil Wilfried mir sowohl Ihren Brief vorenthalten hatte wie auch jegliches Wissen über die Verstrickungen, in denen er sich noch befand, als für mich schon alles abgeschlossen war.

Daß Sie mich in einem Atemzug mit ihm nennen, ist — aus Ihrer Sicht — völlig gerechtfertigt. Er ist mein Mann, sein Schicksal ist meins; was dazwischen liegt ist unsere Tragik, uninteressant für andere.

Ich habe gestern von allem erfahren.

 

* Name geändert. E. L.

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Ich bin 1971 von einem Stasi-Offizier vergewaltigt worden. Wilfried, mit dem ich damals schon befreundet war, reagierte mit einer für mich unerklärlichen Härte. Er erstattete in Berlin Anzeige, ich hätte lieber geschwiegen. Es gab eine für mich sehr peinliche, peinvolle Untersuchung, in deren Verlauf ich einiges zurücknahm, nur damit Schluß sei. Von da an war ich der Stasi suspekt. Ich fühlte mich bedrängt und beobachtet, wurde mitten aus meinem Dienst geholt, was ohne Wissen der Leitung wohl auch nicht möglich war.

Dies Katz-&-Maus-Spiel erschien mir andererseits aber so dilletantisch zu sein, daß ich mir eigentlich sicher war: Nicht meine Meinung über andere ist gefragt, sondern nur meine Meinung als Spiegel meiner selbst. Unsere Heirat änderte nichts an dem Zustand. Ich habe 1973 oder 74 die Bereitschaftserklärung zur Mitarbeit unterschrieben, weil mir versprochen worden war, daß ich dann Ruhe hätte. Es sollte ein äußeres Zeichen dafür sein, daß ich mit dieser Firma nach der schrecklichen Sache meinen Frieden geschlossen hätte. Meine erste Schwangerschaft 1975/76 muß dann so überzeugend auf die Stabilität meiner Familienbeziehungen hingewiesen haben, daß ich tatsächlich nicht mehr behelligt worden bin.

Ich habe nie jemanden ausgeschnüffelt, ich habe keinen Bericht geschrieben, ich habe nie ein Honorar kassiert. Ich war nie von mir aus aktiv. Gesprächen konnte ich mich nicht entziehen, aber ich habe ihnen auszuweichen versucht, bis ich dann ganz offiziell jeglichen weiteren Kontakt verweigerte.

Das alles war lange, bevor ich Sie und Ihre Frau kennenlernte. Wenn auf Ihrer Kopie Nr. 19 mein Name unter dem 6.9.76 mit genannt wird, so kann ich nur versichern, daß ich von solchen Plänen mit mir nichts wußte. Ich hatte eine komplizierte Schwangerschaft, nach vier Jahren ungewollter Kinderlosigkeit und ständiger medizinischer Betreuung habe ich 14 Tage vor der Entbindung weiß Gott nicht an sie, sondern nur an mein Kind gedacht.

Ich glaube schon, daß ich Ihnen in die Augen sehen könnte... Oder wissen Sie mehr über mich, wissen Sie etwas, was ich vielleicht vergessen haben könnte? Meine Gedanken sind so verwirrt, daß ich auch Selbsttäuschungen für möglich halte. Ich schreibe das nicht aus Angst vor Konsequenzen. 

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Ich habe den Direktor, Kaderleiterin heute morgen in Kenntnis von allem gesetzt, habe Ihnen erklärt, daß ich nicht mehr öffentlich arbeiten kann und ihnen die Entscheidung überlassen, für mich nach einem einfachen Arbeitsplatz zu suchen oder mich zu entlassen. Wahrscheinlich werden sie letzteres tun.

Ich bekenne mich zu allen Irrtümern und Verfehlungen meines Lebens, ich will nichts verdrängen, dulde das auch bei anderen nicht. Lassen Sie mir aber auch eine Spur Gerechtigkeit widerfahren, sofern die Tatsachen Ihnen das erlauben.

Dann bleibt wirklich nur noch eine Konsequenz.
Ruth Fahnde*

*

 

Bonn, 30.7.90 
Liebe Ruth Fahnde,

gestern, aus Kiew zurück, holte ich Ihren und Wilfrieds Brief von der Post. Zunächst einmal das: Sie scheinen in der Meinung zu leben, alle Welt wüßte nun vielerlei, und das ist nicht der Fall. Im SPIEGEL und im neuen Buch »Der Zorn des Schafes« veröffentlichte ich Akten und gehe gegen Höpcke, Keller, Pfeiffer und M.W. Schulz vor, aber doch nicht gegen Sie und Wilfried. Wirklich, Sie sollten ruhiger schlafen.

Heinig, Wilfrieds Führungsoffizier, war gegen Sie sehr mißtrauisch, erwog sogar, ob nicht Wilfried Verrat übe. Diese Rückseite ist ein Wanzen-Bericht über Ihrer beider Besuch in der Schönbachstraße. Später wurde erwogen, gegen Sie vorzugehen, weil Sie allerlei ausgeplaudert haben. R. heißt »Richard Moritz«, Ihr Deckname als IMS. Das alles werde ich Ihnen mal zeigen. Ich denke, wir sollten uns Mitte Sept. gründlich unterhalten, da bin ich wieder in Leipzig. Haben Sie denn einmal offiziell dieses Verhältnis abgebrochen, ging das überhaupt? Das wüßte ich ganz gerne. Und zwar, weil ich hinter das System kommen will, nicht um Ihnen und Wilfried noch irgendwas am Zeug zu flicken. Das ist vorbei und mir nicht wichtig.

Also, reden wir mal in aller Ruhe?
Grüße Erich Loest

 

* Name geändert. E.L.

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9.8.90 

Sehr geehrter Herr Loest,

 

Danke für Ihren Brief und Danke für die Anrede, ich war auf anderes eingestellt. Am meisten bewundere ich die Ruhe und Sachlichkeit, mit der Sie über die Dinge schreiben. In mir ist alles wirr und chaotisch.

Ich hatte Ihnen nicht geschrieben, um Ihr Schweigen zu erbitten. Ich bitte Sie, mir bei der Wahrheits­suche zu helfen.

Öffentlichkeit ist längst da. Ich habe die informiert, denen ich dachte, es sagen zu müssen. Bevor ich Ihren Brief kannte, dachte ich, schweigen zu können. Ich war mir zu 90 Prozent sicher, daß ich nichts getan hatte, dessen ich mich schämen müßte. Außer eben der erpreßten Unterschrift, auf Wilfrieds Rat hin. Aber jetzt denke ich, ich habe vielleicht unwissentlich jemandem geschadet, durch dummes Gerede und in Unkenntnis dieses — nach Lektüre der Kopien — furchteinflößenden totalen Apparates.

Von Wilfrieds Aktivitäten habe ich wirklich nichts gewußt. Sonst wäre ich nie so vermessen gewesen, Frau Keilitz anzurufen und zu bitten, einen Kontakt zu Ihnen herzustellen.

Meine Kollegen, die es alle wissen, grüßen mich nicht mehr. Nicht alle, einige.

Es ist hart. Aber ich will nicht mehr mit Lügen leben. Außerdem wäre es nicht anständig gewesen. Den anderen gegenüber. Wäre es tatsächlich zu einer Veröffentlichung gekommen, hätte auch mein Direktor seinen Hut nehmen müssen. Das wollte ich auf keinen Fall. Er hat durchaus noch berufliche Aufstiegschancen und war sehr fair zu mir. 1987 hat er mich eingestellt, eine seit Wochen arbeitslose Alkoholkranke, die sich aus Scham über ihre Situation nicht wagte, um Arbeit zu bitten. Und wieder will er fair sein: Wenn ich wirklich keine Dossieres über Sie angelegt habe, wie ich behaupte, keine Berichte geschrieben, dann will er mich behalten. Solange zumindest, wie ihm die Kommune das erlaubt.

Ich danke Ihnen sehr, daß sie mit uns reden wollen.

Ich will bis zu unserem Gespräch meinen ehemaligen Chef um Auskunft bitten, ob es und welche Pressionen der Firma auf die Kaderentscheidungen gegeben hat. Nachdem, was Sie da andeuteten, ergeben sich für mich auch einige Fragen. 

Man hat mich beispielsweise 1984, trotz immensen Widerstandes von mir, auf die Parteischule gezwungen, damit »ich mal in einem richtigen Parteikollektiv diszipliniert und wieder auf Linie gebracht würde«. Das Erlebnis der Orwellschen Situation da, noch dazu im Jahre 1984, war der Anfang von meinem Ende. Reisen durfte ich auch nicht mehr.

Offiziell ausgestiegen bin ich nicht durch eine schriftliche Erklärung. Sondern durch eine mündliche. Mehrere mündliche. Nachweisbar ist das nicht. Ich weiß aber, daß es auch möglich war, daß man schriftlich entpflichtet wurde. Das weiß ich aber erst seit jetzt, durch den Bericht eines anderen. Aber die Stasi und ich — wir hatten doch keine Aufträge vereinbart, ich war doch in ihre Geheimnisse nicht eingedrungen. Daß ich meine Verpflichtung nicht zurückerhielt, erklärte ich mir damit, daß sie das Pfand war für mein Schweigen über die Vergewaltigung.

Auf jeden Fall werde ich mich bemühen, mein Gedächtnis anzustrengen, um Ihnen mit Fakten und Details zu helfen. Mit Systemstrukturen kann ich vielleicht weniger dienen, aber ich habe sehr lebhafte Erinnerungen an die Schauplätze unserer Treffs, an die Art und Weise des Umgangs miteinander. Vielleicht ist das auch nützlich.

Ich werde Ihnen helfen, so gut ich kann.
Bitte helfen Sie mir auch, mich wiederzufinden. 
Mit Dank für Ihre Großmut
Ruth Fahnde

135-136

 Ende

 

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