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1.  Der "real existierende Sozialismus" als repressives System 

 Repression (15)   Partei (17)   Stasi (19)  Justiz (23)   Erziehung (25)

 

Wir sind alle betroffen

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Die DDR hat 40 Jahre bestehen können. Die in den letzten Jahren übliche Bezeichnung unseres Gesell­schafts­systems als »real existierender Sozialismus« trägt schon uneingestanden den Stempel des Verfalls einer Idee. Es war immer weniger zu verbergen, daß sich die Lebenswirklichkeit von den verkündeten Idealen weit entfernt hatte. Das »Realitätsprinzip« aus der sonst so verpönten psycho-analytischen Terminologie mußte zu Hilfe genommen werden, um die erhebliche Einschränkung des »Lust­prinzips« halbwegs noch erklären zu können. 

Jede kritische Anfrage wurde mit der Vertröstung auf die Zukunft beant­wortet: Jetzt hätten wir es noch mit diesen oder jenen realen Schwächen und Mängeln zu tun, vorübergehend und prinzipiell überwindbar, meist durch Außenfeinde und Naturbedingungen verursacht, oder es handele sich überhaupt nur um Relikte der Vergangenheit — aber die Idee des Kommunismus und Sozialismus sei ungebrochen wahr und richtig, so daß wir unseren Weg nur unbeirrt weitergehen müßten, der »Sieg des Sozialismus« sei ganz gewiß.

Die ganze DDR glich einem Riesentempel pseudoreligiösen Kults: gottgleiche Führerverehrung, »Heiligen­bilder« und Zitate ihrer Lehren, Prozessionen, Massenrituale, Gelöbnisse, strenge moralische Forderungen und Gebote, verwaltet von Propagandisten und Parteisekretären mit priesterlicher »Würde«.

Mit dem Zusammenbruch der Macht der Politbürokratie war mit »Stalinismus« sehr schnell ein Begriff gefunden, mit dem etwas erklärt und abgespalten werden sollte, um der Wahrheit zu entfliehen. Die ewige Vertröstung auf eine bessere Zukunft (Kommunismus) und die magische Verbannung in eine fremd­ländische Vergangenheit (Stalinismus) sind die zwei Seiten einer Illusion: Wir, die Gegenwärtigen, die jetzt und hier Lebenden, sind nicht wirklich betroffen. Unser Elend, unsere Not, unsere Schuld und unsere Ohnmacht finden nicht wirklich statt, weil es entweder immer besser wird oder wir endlich alles Übel hinter uns lassen können. 

Mit dieser Bezeichnung »Stalinismus« lag es doch nahe, stellvertretend für ein umfassendes Problem einige Schuldige, nämlich die sogenannten »Stalinisten« zu finden, zu denunzieren und abzuurteilen. So geschah es dann ja auch: Zunächst Honecker, dann das Politbüro, das ZK, die SED sollten schuld sein an der ganzen Misere.

Bereits 1945 war es so schon einmal abgelaufen: Einige Nazis und Kriegsverbrecher wurden benannt, verurteilt oder vertrieben — das Böse schien damit gebannt, und nun sollte mit der »Stunde Null« alles Gute bei uns blühen und gedeihen. Die DDR hatte diese absurde Idee tatsächlich zur Grundlage ihrer »antifasch­istischen« Gesinnung und Moral gemacht. Unter völliger Verkennung der sozialpsychologischen und charakter­lichen Zusammenhänge wurde stets gelehrt, daß in Ostdeutschland der National­sozialismus per Gesetz mit Stumpf und Stiel vernichtet sei. 

Die sogenannte »Entnazifizierung« wie auch die Proklamation des Endes der Stalinismusära (wie es Gysi auf dem Sonderparteitag der SED nach der »Wende« demagogisch behauptete) sollten vor allem vertuschen, daß die große Mehrzahl der Deutschen damals und heute begeisterte Täter oder wenigstens bereit­willige Mitläufer waren. Der einzelne wollte unbedingt geschont bleiben — und in der Tat, wie schon gehabt: wieder wollte kaum jemand wirklich etwas gewußt haben oder gar verantwortlich und schuldig mitbeteiligt gewesen sein.

»Stalinismus« wurde so in der sich wendenden DDR eher ein Begriff für einen psychischen Abwehr­mechan­ismus, um zu verschleiern, daß die Lebensweise eines ganzen Volkes schwer gestört war. Nicht nur die Politik und Gesellschaftswissenschaft waren davon betroffen, sondern jeder Zweig der Wissenschaft, der Wirtschaft, des Rechtswesens, der Kunst, der Bildung bis in die Alltagskultur des zwischenmenschlichen Zusammenlebens und vor allem bis in die psychischen Strukturen jedes einzelnen hinein. Ich will in diesem Buch deutlich machen, daß es nicht möglich war, sich der Deformierung zu entziehen, und daß es doch Unterschiede gab, wie man auf repressive Gewalt reagieren konnte, und daß dabei Freiräume blieben, die durchaus auch moralisch bewertet werden können und müssen. Und ich will damit einen Beitrag leisten, daß nicht erneut mit Hilfe eines Etiketten­schwindels die Aufdeckung unser aller Betroffenheit als Täter und Opfer verhindert wird.

Das Wort »Stalinismus« war plötzlich oft und aus aller Munde zu hören — es war vor allem der sprach­liche Versuch, sich von der eigenen Täterschaft reinzuwaschen. Mit einem Mal wollten sich alle nur noch als Opfer sehen, und es scheint so, daß wir schon wieder nur ein Volk von »Widerstandskämpfern« gewesen waren. Alle hatten Interesse daran: Der Parteiapparat opferte einige Führer und konnte damit zugleich längst fällige Autoritätsprobleme lösen — so wurden Karrierismus, Opportunismus, moralischer Verfall und Schuld der Mitglieder im Partei- und Staatsapparat verdeckt und abgespalten.

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Für die Antikommunisten war nun endgültig »bewiesen«, daß der Sozialismus nur als kriminelle Fehl­ent­wicklung denkbar sei, und alle Mitläufer konnten sich schlechthin als die betrogenen armen Opfer fühlen. Durch die fleißigen Enthüllungen wurden Entrüstung und Empörung gefördert, um die eigene beschämende Verformung, die Schuld und unerträgliche Ohnmacht abreagieren zu können.

Das entscheidende Wirkungsprinzip des »real existierenden Sozialismus« war Gewalt: Es gab die direkte offene Gewalt durch Mord, Folter, Schießbefehl, Inhaftierung und Ausbürgerung, und es gab die indirekte Gewalt durch Rechtsunsicherheit, Repressalien, Drohungen, Beschämungen, durch Indoktrination und durch ein System von Nötigung, Einschüchterung und Angst. Mit »demokratischem Zentralismus« war ein gnadenlos autoritäres Herrschaftssystem verharmlosend umschrieben, das als ständige Einbahnstraße nur von oben nach unten Maßnahmen und Entscheidungen »durchstellte«.

In der Gegenrichtung lief gar nichts. Die Parole »Plane mit, arbeite mit, regiere mit!« war der blanke Hohn, denn jede Initiative von unten blieb nicht nur ohne sinnvollen Effekt, sondern hat den eigenständig Mitdenkenden und Handelnden fast automatisch zum Provokateur, Unruhestifter, »Weltverbesserer« (konnte ein einzelner denn bessere Erkenntnisse haben als die allmächtige Partei?) gestempelt. So lief man sich mit innovativer Aktivität und Kreativität nicht nur wund, sondern wurde regelmäßig diffamiert, belehrt und eingeschüchtert.

Die unausbleibliche Folge der permanenten Disziplinierung und Demagogie mit kleinlicher Intoleranz gegen jede Abweichung war die Verwandlung des äußeren Zwanges in innere Unterdrückung. Das System hat jeden einzelnen so lange bearbeitet, bis der psychologische Mechanismus der Selbstversklavung und Selbst­zerstörung gesichert war. Dieser Vorgang war deshalb so übel und bitter, weil der einzelne seine Entfremdung schließlich nicht mehr wahrnahm, sein wirkliches Leiden nicht mehr kannte und sein gestörtes Verhalten rationalisierte: im Dienste der »großen Idee«, als patriotische Pflicht, zum Schutz der Heimat, für den Sieg des Sozialismus und natürlich alles zum Wohle des Volkes.

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Man mußte unsere »Helden« nur reden hören, wenn sie für ihre seelische Verformung der Partei und Regierung noch ihren Dank abstatteten und ihr psychisches Elend zur bescheidenen heroischen Tat ummünzten. Auch im Privatbereich gab es hinreichend »Entschuldigungen«: um die Familie nicht zu gefährden, mit Rücksicht auf die Kinder oder auch nur, um das Beste daraus zu machen, und als einzelner könne man doch sowieso nichts ändern. So wurden selbst Sport, Kunst, Wissenschaft zur Ehre der sozialistischen Kultur verbogen, und Erfolg sollte die Entfremdung verbergen.

Am unverfrorensten ist der Abwehrmechanismus »Stalinismus« von vielen SED-Mitgliedern benutzt worden. Viele von ihnen waren ja schon längst nur noch aus Karrieregründen und als Folge ihrer seelischen Labilität Mitglieder dieser Partei. Die Ich-Schwachen wollten ihre Unsicherheit und ihre Minderwertig­keits­gefühle durch eine stramme Ideologie und billige Verheißung besänftigen. Aber dafür war die »Droge« Partei immer weniger wirksam, und mit »Dosissteigerung« (Parteikarriere) konnten nur wenige Aufsteiger noch gegensteuern und sich weiter berauschen. 

So benutzten viele die sogenannten Entlarvungen über ihre vorher so innig verehrten und heroischen Führer als willkommenen Anlaß und als scheinbar glaubwürdiges Argument für ihren Absprung vom sinkenden Schiff. Wenn es nicht so bittere Realität wäre, müßte man lachen über den Eifer der Entrüstung, den die Genossen über die nur allzu menschlichen Bereicherungs­delikte und den spießigen »Luxus« im armseligen Wandlitz­ghetto brauchten, um ihre eigene Täterschaft am Verrat einer großen Idee, an der Deformierung eines ganzen Volkes und der Schändung und dem Verfall der natürlichen und kulturellen Umwelt zu verleugnen. Die »Wende« der SED zur PDS sollte in die deutschen Geschichts­bücher als mahnendes Beispiel für menschliche Unreife und Würdelosigkeit eingehen, als ein unheilvolles menschliches Versagen, wenn vor der Erkenntnis der inneren Not und Verfehlung in Politik und Kampf um die Macht ausgewichen wird.

Der »real existierende Sozialismus« hat wirklich vierzig Jahre bestehen können: Die Wahlfarce wurde von 99 Prozent der Bevölkerung mitgemacht, Millionen von Menschen haben sich regelmäßig an den großen Jubel­auf­märschen beteiligt, die überwiegende Mehrzahl von uns war Mitglied der Jungen Pioniere, der FDJ, ging zur Sozialistischen Jugendweihe und hat im Freien Deutschen Gewerkschafts­bund die eigenen Interessen verraten. Mehr als eine halbe Million Menschen soll sich an der entwürdigenden Schnüffel­praxis des Staats­sicher­heits­dienstes beteiligt haben.

Und es kann bestimmt keiner behaupten, er hätte die gnaden­lose Vergiftung und Zerstörung unserer Umwelt, den Verfall unserer Städte, die zynische Verlogenheit in den Medien und öffentlichen Verlaut­barungen, die albernen Losungen, den Verfall der Moral und die Zerstörung der Beziehungen durch Korruption, Bespitzelung, Denunziation, Speichelleckerei und Anbiederung an die Macht nicht gesehen, erlebt oder irgendwie mitgemacht. Das auffälligste Symptom ist eher, daß wir duldsam geschwiegen und weggeschaut haben.

Wenn wir also von »Stalinismus« sprechen, dann ist damit die Lebensweise unseres Volkes genannt, dann sind wir alle hier und jetzt gemeint. Aus meiner Erkenntnis ist es also nicht richtig zu behaupten, wir seien nur von einem Unrechtssystem unterdrückt, verbogen und geschunden worden. Dies ist zwar leider auch wahr, doch dieser Staat war auch ein Abbild unserer psychischen Strukturen und setzte etwas äußerlich ins Bild, was wir in unserem Inneren nicht sehen und wahrhaben wollten. Keiner kann sich auf eine Tribüne stellen, wenn es nicht ein Volk gibt, das willig defiliert. Oder in Abwandlung eines psycho­therapeutischen Zynismus – Jeder hat den Partner, den er verdient! –: Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient!

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Die staatliche Repression

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Die DDR – das war das Sinnbild des eingemauerten und begrenzten Lebens. Mauer, Stacheldraht und Schieß­befehl stellten den äußeren Rahmen dar, damit sich im Inneren des Landes ein repressives Erziehungs­system, autoritäre Strukturen in allen Bereichen der Gesellschaft, ein einschüchternder Sicherheitsapparat und ein banales, aber sehr wirksames Kondition­ierungs­system von Belohnung und Strafe zur Unterwerfung eines Volkes austoben konnten. Die Druckmittel waren existentiell, psychologisch und moralisch so umfassend, daß sie in den meisten Menschen ernste Folgen verursachen mußten.

Die tödliche Gewalt am 17. Juni 1953 in der DDR, 1956 in Ungarn und 1968 in der Tschechoslowakei ließ keinen Zweifel an der sicheren und blutigen Unterwerfung jeglichen Widerstandes und Reformwunsches; dies überzog unser Land immer wieder mit lähmender Angst und Resignation. Solche Erfahrungen waren der zwingende Hintergrund für psychosoziale Einengungen und charakterliche Verformungen.

Die Schwäche der »sozialistischen« Systeme war über Jahrzehnte nur durch äußere Verstärkung – die russische »Panzerung« – zu kompensieren gewesen. Dies hatte die Hoffnung auf die Kraft der eigenen Befreiung oder Liberalisierung des Systems zerschlagen. Wer nicht in Apathie verfallen oder sich in knirschendem Protest zerreiben wollte, der versuchte sich nach seinen Möglichkeiten in diesem Lande einzurichten.

Bereits der Aufbau der DDR erfolgte auf durch und durch morbiden Strukturen: der faschistischen Vergangen­heit mit der unerträglichen Schuld an einem wahnsinnigen Krieg und der brutalen Ermordung und Vernichtung von Millionen von Menschen, den durch Tod, Gefangenschaft und Kriegsverletzungen belasteten Familien, den zerstörten Städten, dem durch Demontage und Reparationsleistungen behinderten Neuanfang und der durch eine fremde Macht aufgezwungenen neuen Lebensweise. Die DDR begann ihre staatliche Existenz mit einem Riesenberg an Schuld, Demütigung, Kränkung. Verletzung und Entfremdung, der niemals bearbeitet wurde, ja nicht einmal benannt werden durfte. 

Von Anfang an waren Verdrängung und Projektion die Basis der ideologisierten Staatsdoktrin. Die antifaschistische Tradition wurde behauptet und die marxistisch-leninistische Weltan­schauung durch ihre angeblich unwiderlegbare Wissen­schaft­lichkeit in den Rang einer Glaubenslehre erhoben. Allein die sogenannte »antifaschistische« Gesinnung der neuen Führer, die öffentlich bekundeten Parolen und der neugeschaffene Gesetzes­rahmen sollten der Garant für eine neue Gesellschaftsordnung sein und ein Phänomen beenden, das tief in den Seelen der Menschen verwurzelt war.

Natürlich war der »Antifaschismus« offiziell über jeden Zweifel erhaben, und Fragen nach seinen psychischen Motiven wurden nie gestellt: Es wurde darin ungeprüft eine reifere und gesündere menschliche Haltung angenommen, die schon allein zur neuen Führung berechtigte. Aber daß sich darin nur eine andere Variante »faschistischer« seelischer Deformierung ausdrücken könnte, wäre als absurd abgetan worden. Allerdings war bereits die Etablierung der neuen Macht – trotz des »antifaschistischen« Bonus – nur mit Betrug, Wahlfälschung, Gewalt und militärischer Fremdherrschaft möglich.

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Die errichtete Diktatur war der politische Ausdruck der seelischen Störung der neuen Machthaber, und ihre Einengung ergoß sich als ein System von Nötigungen über den Alltag der DDR-Bürger: Gehorchen, Lippenbekenntnisse liefern, sich an Kundgebungen, Veranstaltungen, Initiativen, Wettbewerben, Programmen beteiligen, Massenorganisationen beitreten, Losungen, Parolen und verzerrte Wahrheiten über sich ergehen lassen und wenn es ganz schlimm kam, nachplappern.

Jeder Widerstand wurde systematisch gebrochen. War man noch Kind, dann durch Belehrung, Beschämung, Ausgrenzen und Distanzieren. War man erwachsen, dann durch Behinderung, Bedrohung und Bestrafung. 

Die ganz einfachen Rechte eines jeden Menschen, die Rechte auf unverstelltes Dasein, auf eine eigene Meinung, auf Verstanden- und Angenommensein in den persönlichen Eigenarten, auf Individualität, waren in dieser Gesellschaft nirgendwo gesichert. Die Rechte auf Gemeinschaft, auf Bildung, auf Förderung und Entwicklung, auf Anerkennung wurden nur gewährt bei Wohlverhalten und Unterwerfung unter die Normen der Macht. Wohnungen, Reisen, Auszeichnungen, berufliche Karriere waren Privilegien für die Meister der Verstellung und Anpassung.

In diesem System konnte nur halbwegs unbehelligt leben, wer sich anpaßte und das heißt, wer seine spontane Lebendigkeit, seine Offenheit und Ehrlichkeit, seine Kritikfähigkeit dem öden und einengenden, aber relativ ungefährlichen Leben eines Untertanen opferte. Wer ehrgeizig war und zur Geltung kommen wollte, mußte »mit den Wölfen heulen«, und der Preis für seinen Erfolg war unvermeidbar ein Verlust an moralischer Würde und persönlicher Integrität.

 

Die führende Rolle der Partei

 

«Real existierender Sozialismus« — das war die Formel für die Diktatur einer Politbürokratie! Das gesell­schaftliche Leben war autoritär-hierarchisch durchstrukturiert, es wurde ausschließlich von oben nach unten administriert und kommandiert. Die Macht lag allein in den Händen der militärisch durchorganisierten SED. Unter dem Deckmantel von »Parteidisziplin« und mit moralischen und psychologischen Druckmitteln stand die SED praktisch unter Befehlsgehorsam. Sogenannte Diskussionen und Aussprachen waren letztlich nichts anderes als das Durchsetzen der jeweils von oben vorgegebenen Parteilinie. Wer eigen­ständige oder abweichende Meinungen vertrat, wurde so lange »bearbeitet«, bis er seine »Fehler« einsah und auf die verordnete Linie einlenkte.

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Bei hartnäckigem Dissens erfolgte unweigerlich ein Partei­verfahren und Ausschluß aus der Partei, wodurch der- oder diejenige vom weiteren Einfluß in der Gesellschaft ausgeschlossen blieb und nur noch subalterne Tätigkeiten ausüben durfte. Alle Leitungsposten waren fast ausschließlich von Genossen /-innen besetzt. So war gesichert, daß die SED absolut dominierte. Wenige Führungsposten waren als Alibi nach statistischen Gesichtspunkten von Vertretern der sogenannten »Blockparteien« besetzt, die verpflichtet waren, die führende Rolle der SED anzuerkennen. Wenn in ganz seltenen Fällen Parteilose leitende Funktionen übertragen bekamen, dann war durch deren Persönlichkeit gesichert, daß sie zu keinem Widerspruch gegen die Linie der Partei fähig waren.

Die Kaderauslese für den Machtapparat begann mit der sogenannten sozialen Herkunft: bevorzugt wurden anfangs Arbeiter- und Bauernkinder, später zunehmend der Nachwuchs aus den Familien des Apparates, also Kinder von Partei­funktionären, Militärs und Stasiangehörigen. Dadurch war zunächst die kommunistische Indoktrinierung in der Erziehung durch die Eltern die wichtigste Grundlage für die Kaderentwicklung. Da diese Familien praktisch in einem sozialen Ghetto lebten, war die einseitige Ausrichtung garantiert. 

Klassisches bürgerlich-humanistisches, christliches und geistes­wissen­schaft­lich-philosophisches Gedanken- oder Erfahrungsgut blieben damit ausgesperrt oder wurden arg verkürzt und tendenziös interpretiert. Die Erziehungsideale solcher Familien waren Unterordnung, Disziplin, Anstrengung und Leistung. Letztendlich war der Grad der charakterlichen Deformierung der Maßstab für die Karriere im Staats- und Parteiapparat, aber auch für alle leitenden Posten innerhalb des gesellschaftlichen Lebens. 

Dies ist deshalb erwähnenswert, weil selbst die Prominenz in Kunst, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und Sport – also alle Leistungsträger der Gesellschaft – den Unterwerfungsakt unter die Linie der Partei mit allen deformierenden Auswirkungen auf die Seele und Moral vollziehen mußten. Diese Tatsache sollte nicht vernachlässigt werden, wenn der Frage nachgegangen wird, ob fachliche Kompetenz und wissenschaftliche Leistung überhaupt unabhängig von den Persönlich­keits­strukturen betrachtet werden dürfen. Oder ist der Wert solcher Leistungen nicht als äußerst zweifelhaft zu beurteilen?

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Zu den Mechanismen der Macht gehörten Propaganda und Demagogie. Die beschwörenden Behauptungen (Antifaschismus, Friedenspolitik, »Im Mittelpunkt steht der Mensch!«, »Alles zum Wohle des Volkes!«) sollten die gegen­sätzliche Wahrheit verbergen. Psychologisch gesehen, war dies der Abwehr­mechanismus »Verkehrung ins Gegenteil«. Die Verheißungen sollten die verletzten Seelen trösten und einen pseudoreligiösen Halt bieten.

Der ganze Staat war also autoritär strukturiert. Das Prinzip des »demokratischen Zentralismus« umschrieb nur schamvoll die einem solchen System innewohnende Tendenz der unweigerlichen Machtkonzentration in den Händen des Politbüros und letztlich in denen des Generalsekretärs, was den unvermeidbaren Personen­kult und die immer rigider werdende Bürokratie erklärt, weil schließlich auf untergeordnetem Posten keiner mehr wirklich Verantwortung und Entscheidung zu tragen bereit oder überhaupt in der Lage war. Die lähmenden und zerstörerischen Folgen solcher Art Diktatur waren unverkennbar und erklären den allseitigen Verfall der Gesellschaft. Allein das Beharrungsvermögen deformierter Charaktere, die genötigt sind. einengende und abnorme Verhältnisse immer wieder fortzusetzen, sonst droht – wie ich später beschreiben werde – schmerzliche Erkenntnis, hat das System solange erhalten können. Und die Deformierung wurde natürlich durch reale Repressions­erfahrungen und ängstigende Praktiken der Volksbildung, des Sicherheits- und Justizapparates permanent verfestigt.

  

Die Macht der Staatssicherheit

 

Die Macht der Stasi beruhte auf Angst. Macht durch Angst gründet sich unmittelbar auf den seelischen Strukturen der Menschen. Die Staatssicherheit konnte ihre wirksame Herrschaft nur dadurch errichten, weil für ihre Zwecke hinreichend dienstbares »Material« zur Verfügung stand: latente Angst. Darunter versteht die Psychotherapie einen unbewußten seelischen Spannungs­zustand, der aus unbefriedigten Grund­bedürf­nissen und verbotenen Gefühlen entsteht. Wie ich später noch beschreiben werde, ist dies stets die Folge autoritär-repressiver Erziehung. Auch reale, aber nicht zugegebene Schuld verstärkt latente Angst, Eine solche seelische Befindlichkeit aus Mangelerlebnissen, Gefühlsstau und Schuld scheint mir für das Deutschland nach 1945 ein Massenphänomen gewesen zu sein.

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Latente Angst braucht Unterdrückung, Kontrolle und Beherrschung, sonst wird sie manifest und verursacht bedrohliche Zustände (z.B. Panik, psychotische Verwirrung, akute Neurosen und psychosomatische Krisen). Die Stasi gab diesem Unter­drückungs­bedürfnis die Form und formte zugleich das eigene latente Angstpotential zum Ängstigen um. Angst ausüben und ängstigende Macht sich gefallen lassen, sind nur zwei verschiedene Seiten desselben innerseelischen Grundproblems. Daß die Stasi-Mitarbeiter von einer geradezu paranoiden Angst betroffen sein mußten, läßt sich aus dem Wuchern des suchtartigen Sicherheits­bedürfnisses schließen. Denn das war ja die Hauptaufgabe: das Land nach innen und außen zu sichern. Die Stasi war das Symptom seelisch kranker Herrscher, die zur Abwehr der eigenen inneren Unsicherheit einen wirksamen Schutzapparat brauchten. Mit Hilfe der Stasi sollte die eigene latente Angst gebannt werden. 

Das chronische Minderwertigkeitsgefühl einer von sowjetischer Gnade verliehenen Macht, die weder durch Sachkompetenz noch durch gesunde Führungsfähigkeiten getragen war – die Politik der DDR ließe sich auch als ein ewiges Ringen um Souveränität und Anerkennung beschreiben –, sollte kompensiert und schließlich das ganze seelische Dilemma stets nach außen projiziert werden. Dazu brauchte es Feindbilder und schließlich auch leibhaftige Feinde, und so hat die Propaganda unser Land stets als außerordentlich bedroht dargestellt. Wir waren ein Land mit einem Bedrohungs- und infolge dessen auch mit einem Sicherheits­wahn. Auch darin lassen sich projektive Vorgänge erkennen. Kein Wunder, wenn man die illegitime Macht und den seelischen Hintergrund der Potentaten bedenkt. 

Es ist ein Unterschied zwischen notwendiger Sicherung bei realer Gefahr und einer Sicherheits­ideologie als Ausfluß seelischer Unsicherheit. Ich betone dies, weil es inzwischen glaubhafte Berichte gibt, wie tatsächlich »Gegner« erfunden, aufgebaut und provoziert werden mußten, nur um im zwanghaften Sichern nicht innehalten zu müssen. Die zahlenmäßig wirklich wenigen und in ihrer politischen Bedeutung harmlosen oppositionellen Gruppen waren mitunter so stark mit Stasi-Mitarbeitern und Spitzeln unterwandert, daß die Arbeit solcher Gruppen zusammengebrochen wäre, wenn sich alle Sicherheitskräfte zurückgezogen hätten.

Da natürlich, wie in jedem ordentlichen deutschen Apparat, das Leistungsprinzip dominierte – und das hieß in der ost-deutschen Variante: Wettbewerb, Planerfüllung und Erfolgsmeldung –, kamen die wackeren »Tschekisten« mitunter so unter Druck, daß auch sie erfundene Falschmeldungen von erfolgreicher Abwehr und Feindbekämpfung oder von angeblich angeworbenen Spitzeln weitergaben.

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Entweder mußten dazu geeignete Personen zu Feinden erklärt werden, wobei ehrgeizige Denunzianten dann auch die gewünschten Dossiers lieferten, oder es sind auch Menschen als angeworbene IM (Inoffizielle Mitarbeiter) geführt worden, die nie etwas von ihrem »Glück« wußten. So etwas konnte einem z.B. passieren, wenn ein Bekannter für den Stasi arbeitete und die geführten freundschaftlichen Gespräche als Informationen weitergab.

Es gab weitere Symptome für die wahnhafte Entwicklung des Angst-Apparates. So z. B. die ständige personelle und materielle Erweiterung: Zuletzt gab es etwa 85.000 hauptamtliche Mitarbeiter und schätzungs­weise mindestens eine halbe Million inoffizieller Mitarbeiter in der DDR, die jährlich ausge­tauscht und zu »notwendigen« Zeiten verstärkt rekrutiert wurden. Die Stasi selbst dehnte ihre Tätigkeit immer weiter aus: Sie war eben nicht nur ein Instrument der Repression, sondern auch Geheimdienst, Kriminalpolizei, technischer Überwachungsdienst, Meinungsforschungsinstitut und zunehmend auch im »beratenden und unterstützenden Dienst« für die gesamte Volkswirtschaft tätig.

Sie »kümmerte« sich schließlich um jeden und alles. Sie war in doppelter Hinsicht Opfer der eigenen Mechanismen: Selbst Auswuchs abnormer Verhältnisse, mußte sie in unermüdlicher Arbeit die Folgen der Fehlentwicklung ständig ausspionieren, analysieren und symptomatisch zu kurieren versuchen. Letztlich mußte sie sich selbst ausspionieren, was ja auch tatsächlich geschah: Bespitzelung der eigenen Mitarbeiter gehörte zur Aufrechterhaltung der »inneren Sicherheit« und schuf damit die »Angst in der Angst«.

Und da diese Organisation geschaffen war, die ursächlichen kranken Verhältnisse zu verbergen, konnte es gar nicht ausbleiben, daß sich die gesellschaftliche Fehlentwicklung durch ihren »Dienst« verschärfte. Solche selbst­zerstörerische Tendenz ist jedem totalitären System zu eigen. Die zur Kompensation erfundenen Mechanismen wuchern schließlich so aus, daß sie sich selbst lähmen und verschlingen. Am Ende war diese »Firma« ein waffenklirrender Gigant in einer Rüstung, die jegliches Leben erstickte: stark in der Fassade martialischer Drohgebärde, aber hohl im Kern und handlungs­unfähig im bürokratisch erstarrten Apparat.

Die Beziehung zwischen Partei und Staatssicherheit konnte nicht ohne Probleme bleiben. Die Partei und ihre Vertreter brauchten zur Legitimierung ihrer Macht Verleugnung und Schönfärberei. Sie waren auf Erfolg programmiert, das verlangte ihr Selbst­verständnis (zur Kompensation psychischer Probleme).

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Die Stasi dagegen mußte immer getreuer die Mängel, die Fehler, die miese Stimmung und den Verfall feststellen und melden. Die Partei bekam aus ihren Reihen vor allem gefälschte Statistiken, die Stasi sammelte den Unrat. Die Partei hatte die Stasi zum Knecht für die Dreckarbeit gemacht und reagierte zimperlich, wenn der Knecht mit schmutzigen Händen und verdreckten Stiefeln sich an den sauber gedeckten Tisch setzen wollte. Wie »Die Zeit« (Nr. 22/90) zu berichten weiß, hatten die bitter-wahren Stimmungsberichte und nörgelnden Analysen der Stasi im Bezirk Suhl dazu geführt, daß die Parteiführung ihren eigenen Sicherheits­dienst narren mußte, indem sie einer Unter­suchungs­kommission der Regierung Potemkinsche Dörfer vorführte: eine Notfüllung für alle Läden, so daß die berichteten Analysen des Mangels als »Falsch­information« dem Stasi-Chef um die Ohren gehauen werden konnten. Die Partei der Kommunisten und die Firma »Horch & Guck« in einem makabren Schauspiel verdorbener Charaktere!

Die Staatssicherheit war als Repressionsinstrument eminent wirksam. Sie agierte überwiegend aus dem Hintergrund mit Angstmache. Sie war aber auch überall im gesellschaftlichen Leben präsent: Jede Personaleinstellung im Staatsapparat, in den höheren Leitungsfunktionen der Wirtschaft, der Wissenschaft und Kultur brauchte die Zustimmung dieser Behörde, die vor allem die Gesinnung (Treue und Ergebenheit an das sozialistische System), mögliche Westkontakte und persönliche Schwächen ausschnüffelte.

Die Geheimpolizisten hatten auch die »politisch-operative Sicherung« jeder öffentlichen Veranstaltung zu gewährleisten, also z.B. durch Steuerung des Kartenverkaufs Einfluß auf die Zusammensetzung des Publikums zu nehmen. Wenn notwendig, sollten sie provozieren oder den Ablauf in eine bestimmte Richtung lenken. Sie hatten Gäste zu beobachten und alle Kontakte unter Kontrolle zu bringen. Sie waren aufgefordert, an allen einflußreichen Stellen ihre Leute zu haben. Die Stasi-Leute gehörten auch zu den bestellten Jublern bei allen entsprechenden Anlässen, und sie sicherten rund um die Uhr jede Staatsfeier. Sie öffneten Briefe, lauschten bei Telefonaten, setzten Wanzen, horchten Nachbarn aus, durchsuchten heimlich Wohnungen — alles illegal und ohne jegliche rechtsstaatliche Kontrolle. Ihr Auftrag war, oppositionelle Gruppen durch Schüren von Konflikten zu zersplittern, zu lähmen, zu isolieren und zu desorganisieren.

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Sie waren gefordert, bestimmte Personen systematisch in Mißkredit zu bringen durch Schädigung des öffentlichen Rufes und Ansehens, durch Verleumdung, Gerüchte, gezielte Indiskretionen, Verdächtigungen und organisierte berufliche und gesellschaftliche Mißerfolge. Eine durch und durch unmoralische Tätigkeit, die auf eine schwere Beschädigung der Seele und Würde dieser Menschen hindeutet. Für unmoralisches Tun ist Gefühlsarmut Voraus­setzung. Doch waren viele, allzu viele bereit, mitzutun.

Für das Volk der DDR war mehr noch als das Wissen um die reale Macht der Stasi die paranoide Phantasie ihres Einflusses von Bedeutung. Die Stasi galt als eine unangreifbare Übermacht, jeder durch­schnitt­liche Bürger zeigte Scheu vor dieser Organisation. Darin drückten sich auch unbewußt die Hintergründe der latenten Angst aus: Frühe Erfahrungen von Trennung, Isolierung, Verlassen­sein, Hilflosigkeit und Ohnmacht, wie sie durch eine »Geburt der Gewalt« und repressive Erziehung in der DDR massen­haft erzeugt wurden. Die schon längst erfahrene Bedrohung des Lebens fand in der Stasi die ideale Projektion.

  

Die Repression durch die Justiz 

 

Die Justiz der DDR war in politischen Verfahren der wirksame Vollstrecker der repressiven Gewalt. Dem sowjetischen Vorbild folgend, war mit Hilde Benjamin die politische Anleitung durch die Partei auf dem Gebiet der »Rechtsprechung« eingeführt worden, was nichts anderes hieß als Aufhebung der Rechts­staat­lichkeit im politischen Strafrecht. Mit der ideologischen Phrase vom »Klassenkampf«, der höher gestellt wurde als das Recht, konnte fortan jedes real verübte juristische Unrecht »legitimiert« werden. Das böse »Spiel« war stets abgekartet, unabhängige richterliche Entscheidungen wurden unmöglich. Der politische Machtapparat entschied jeweils, wie ein Urteil auszufallen hatte, die Verhandlung selbst war nur noch eine formale Farce, allerdings nicht ohne psychologische Wirkung. Die beteiligten Statisten (Staatsanwalt, Richter, Schöffen, Verteidiger) wurden entwürdigt, die vorverurteilten Angeklagten gedemütigt und zum Haß bzw. durch Vernehmung, Drohung und Gehirnwäsche wohl auch häufiger zur Ohnmacht und Resignation genötigt.

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Wer mit einem verlogenen und primitiven Unrecht konfrontiert wurde und dann auch noch »Schuldbe­kennt­nisse« ablegen und »Reue« zeigen mußte, dessen Seele wurde schwer beschädigt; für die Bevölkerung waren die politischen Verfahren abschreckend und wegen der ausgeschlossenen Öffentlichkeit zum furchtsamen und einschüchternden Ausphantasieren hervorragend geeignet.

In den Anfangsjahren war es das berüchtigte Gesetz zum Schutz des Volkseigentums, das mit großer Härte bei Bagatelldelikten angewendet wurde. Diebstahl, Betrug und Veruntreuung sozialistischen Eigentums wurden aber in der weiteren Entwicklung der DDR zu einem der häufigsten Strafdelikte. In der DDR machten die Eigentumsdelikte in der Regel über 50 Prozent aller Straftaten aus, davon etwa die Hälfte gegen sozialistisches Eigentum (1988 ca. 26.000 Delikte). Die Zunahme dieser Straftaten belegt den moralischen Verfall gegenüber dem Gemeinwohl und zugleich die indirekte Aggressivität (Schädigung des Staates!) als Folge der Unterdrückung und als Ausdruck des Protestes gegen den allseitigen Mangel. »Volkseigentum« war dem Volk kein erlebter Wert mehr. So zeigte sich z.B. auch zunehmend ein deutlicher Unterschied im relativen Aufblühen der Dörfer (vorwiegend Privateigentum) und dem Verfall der Städte (»Volkseigentum«). 

Vergehen gegen das sozialistische Eigentum wurden fast ein Massenphänomen, und die juristische Verfolgung ließ in dem Maße nach (vermutlich hohe Dunkelziffer nicht mehr verfolgter Delikte), wie Einschüchterung und Ängstigung noch besser über die Kapitel 2 und 8 des Strafgesetzbuches (Verbrechen gegen die DDR und Straftaten gegen die staatliche Ordnung) erreicht werden konnten. Mit Paragraphen gegen Sammlung von Nachrichten, staatsfeindliche Verbindungen, landesverräterischen Treubruch, Diversion, staatsfeindliche Hetze, staatsfeindliche Gruppenbildung, Widerstand gegen staatliche Maßnahmen, ungesetzlicher Grenzübertritt, Rowdytum, Zusammenrottung, Vereinsbildung zur Verfolgung gesetzwidriger Ziele, ungesetzliche Verbindungs­aufnahme, Staatsverleumdung und anderes mehr konnte praktisch jeder DDR-Bürger juristisch diszipliniert und bestraft werden.

In der Tat nahmen die sogenannten politischen Straftaten 1988 mit 25.524 Fällen (rund 20 Prozent aller Straftaten) den zweiten Rang der Delikte in der DDR ein. Wenn es notwendig wurde, konnten so jeder Briefwechsel und persönliche Kontakt nach dem Westen, beliebige Mitteilungen über die Zustände in der DDR, politische Witze, das Sammeln von Zeitungs­ausschnitten aus der eigenen propagandistisch dominierten Presse(!), jedes Treffen mit Freunden in einer Wohnung u.a.m. kriminalisiert werden.

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Besonders Jugendliche wurden hart rangenommen, sie galten schon ohne besonderen Anlaß als prinzipiell strafwürdig. Es gab für sie Behelfsausweise und Auflagen, den Wohnort oder -bezirk nicht zu verlassen, und allein mit einer Landkarte oder einem Kompaß in einem Zug angetroffen, der in Richtung Westen fuhr, waren sie schon 100 km vor der Grenze der »versuchten Republikflucht« verdächtig.

Wollen wir uns die Mechanismen der Macht im »real existierenden Sozialismus« zusammenfassend verdeut­lichen, so sehen wir ein Zusammenspiel von autoritärer Gewalt (Diktatur der Partei, die mit sowjetischer Hilfe ohne demokratische Legitimierung an die Macht gehievt worden war) mit dem verwalteten Unrecht der politischen Justiz und der permanenten Einschüchterung durch die Stasi. Die Partei übte ihre Macht vor allem kaderpolitisch aus: Nur entsprechend willfährige und schließlich psychisch schwer eingeengte Menschen wurden für leitende Funktionen zugelassen. 

Die Partei war hierarchisch organisiert, und ihre Mitglieder mußten »vor Ort« die Macht der Partei repräsentieren, d.h. jedem DDR-Bürger trat in Gestalt der Genossen in allen Leitungs­gremien, Ämtern und Behörden die personifizierte Macht entgegen. Obwohl dabei Borniertheit, Dummheit, Verlogenheit durchaus erkennbar blieben, setzten sich die »Kader« in der Regel aber immer durch, weil sie sich der einschüchternden und ängstigenden Wirkungen der politischen Justiz und der Stasi sicher sein konnten.

 

Die repressive staatliche Erziehung

 

Jeder DDR-Bürger kann bei genauem Hinsehen ein Lied davon singen, wie an ihm »Disziplin und Ordnung« vollzogen wurden: Der Drill zur Pünktlichkeit, Sauberkeit und Höflichkeit herrschte überall. Sich in ein Kollektiv ein- und kollektiven Normen unterzuordnen waren stets oberste Gebote bei rücksichtsloser Nivellierung individueller Eigenarten, Möglichkeiten und Potenzen. Stillsitzen, sich beherrschen, anstrengen und etwas leisten, die Führungsrolle der Erwachsenen widerspruchslos und dankbar anerkennen und Gehorsam üben gehörten zu den vornehmsten Tugenden und Pflichten eines jeden Kindes. Man kann das Ziel staatlicher Erziehung auf einen Punkt bringen: Die Individualität hemmen und den eigenen Willen brechen! Dieses Prinzip wurde rücksichtslos auf allen Stufen der staatlichen Erziehung durchgesetzt.

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In der DDR existierten bis Januar 1990 ca. 7600 Kinderkrippen, in denen Kinder vom sechsten Lebens­monat bis zum vollendeten dritten Lebensjahr in Gruppen betreut wurden. Von 1000 Kindern dieser Altersgruppe besuchten 799 eine Tageskrippe. Der offizielle Betreuungsschlüssel lag bei ca. sechs Kindern für eine Krippenerzieherin, in Wirklichkeit waren es aber meistens 15-18 Kinder. Ab dem dritten Geburtstag kamen die Kinder in Kindergarten. Von 1000 Kindern im Alter von drei Jahren bis zur Einschulung besuchten 940 einen Kindergarten. Für zehn Kinder sollte eine Kindergärtnerin da sein, auch hier waren es aber in der Regel 15-20 Kinder pro Kindergärtnerin. Allein diese Zahlen belegen schon das Ausmaß der Trennung zwischen Mutter und Kind. Wenn man dann noch zur Kenntnis nimmt, daß die »Betreuung« nach Plan und festem Tagesrhythmus geschah und nicht nach den Bedürfnissen und der individuellen Unterschiedlichkeit der Kinder, dann braucht man sich über die schwerwiegenden Folgen solcher Praxis kaum noch zu wundern.

Die Eltern hatten in der Regel kein Mitspracherecht, wie ihre Kinder betreut wurden, und es war bekannt, daß auch hierbei Experten­meinungen vorschrieben, wie die Entwicklung eines Kindes zu verlaufen hatte. Eltern wurden gerügt, wenn ihre Kinder mit einem Jahr noch nicht »sauber« waren oder Zeichen für »Eigensinn« zeigten. Manche Kinder weinten und schrien stundenlang nach ihren Müttern, wenn sie in der Krippe abgegeben worden waren. Aber besondere Zuwendung und Zärtlichkeit waren untersagt, um nicht den Neid der anderen Kinder hervorzurufen.

In allen Beurteilungen der Kinder wurde ihre »Fähigkeit zur Einordnung in das Kollektiv« als besonders wertvoll heraus­gestrichen, dagegen Eigenständigkeit und Individualität abgewertet. Die Kinder wurden systematisch mit Feindbildern konfrontiert und zu paramilitärischen Spielen und Liedern genötigt. Von klein auf wurde nach dem Prinzip Entweder-Oder erzogen und nach Gut und Böse eingeteilt. Als gut galten Fleiß, Ordnung und Bravsein und als böse z.B. Wut, Eigensinn und mangelnde »Staatstreue«.

Daß die meisten Eltern dies alles tolerierten, hat nach meinen Erkenntnissen mehrere Ursachen. Sie waren selbst im autoritären Denken und Handeln befangen und mitunter sogar erleichtert, wenn die Erziehungs­ein­richt­ungen ihnen bei der schwierigen Aufgabe der »Disziplinierung« halfen.

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Die Frauen waren zum größten Teil berufstätig (83,2 Prozent der arbeitsfähigen weiblichen Bevölkerung), was sowohl den Erfolg staatlicher Propaganda wie auch den Verlust an Wissen und Intuition für die Bedeutung der Mutter-Kind-Beziehung verrät. Und ganz offensichtlich hatte die berufliche Entwicklung der Frau und der äußere Wohlstand der Familie in der Bevölkerung einen höheren Stellenwert als das seelische und soziale Wohlergehen der Kinder.

Die Schulen waren die Zuchtanstalten der Nation. Unter der zynisch-perfiden Parole der »allseitig gebildeten Persönlichkeit« wurde hier jedem das »Rückgrat« gebrochen, und es kam keiner heraus, der sich nicht einengenden Normen und repressiver Manipulation unterworfen hatte, selbst Betragen, Fleiß und Ordnung wurden zensiert. Die Lehrer kamen unweigerlich in den Konflikt zwischen unablässigem Zwang zur Indoktrinierung, autoritärer Lehre im Frontalunterricht und ihrem eigenen Gewissen und der erkennbaren Pein und Not ihrer Schüler. Dieser Konflikt hat unter Psychotherapeuten eine bitter-tragische Einschätzung entstehen lassen Lehrer in der DDR sei kein Beruf, sondern eine Diagnose!

Verstärkt wurde dies vor allem auch dadurch, daß sich das Staatsmonopol »Volksbildung« besonders der noch »gesund« reagierenden »labilen« Lehrer entledigen wollte, daß Ärzte und Psychologen ihnen »Berufsunfähigkeit« bescheinigen sollten, damit sie, die wahren Verhältnisse verschleiernd und Privilegien wahrend (bessere Altersversorgung), über »Krankheit« aus dem Dilemma aussteigen konnten. Natürlich gab es auch eine Fülle von wirklichen Krankheits­zuständen, doch deren wahre Ursachen wurden mit dieser Praxis zugedeckt. 

Wir Ärzte und Psychologen sind dabei oft schuldig geworden, nicht genügend eingeklagt zu haben, daß das System »Volksbildung« durch und durch krank und deformierend war, und zwar für Schüler und Lehrer, und daß bereits häufig die Zulassung zum Lehrerstudium besonders labile Menschen bevorzugte, die unsicher und eingeschüchtert waren, so daß sie dem System als staatstreue und ergebene Diener zum Vorbild für den Nachwuchs geeignet erschienen. Die Ich-Schwäche der Lehrer und ihr Untertanengeist sollten garantieren, daß sich die Charakter­deformierung durch den autoritären Unterricht und die Gehirn­wäsche mit permanenter Nötigung zu Lippen­bekenntnissen »fortpflanzte«.

Einem gnadenlosen Bewertungssystem nach Leistungen wurde jeder unterworfen, wobei die vorgegebene staatstreue Gesinnung, auch wenn sie noch so plump geäußert wurde, wesentlich mehr Gewicht hatte als jede fachliche und kreative Fähigkeit.

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Ja, oft genug war bereits eine differenziertere Meinung, als sie im Lehrstoff vorgegeben war, als eigenständiges Denken eine subversive Gefahr und mußte entsprechend geächtet werden. Als besonders infame Methode erwies sich die häufige Aufforderung, sich doch vertrauensvoll und ganz ehrlich mit allen Problemen an die Erziehenden zu wenden, und wer dem doch noch vertraute, hat dies in der Regel kein zweites Mal mehr getan, weil der Einladung stets eine Belehrung folgte und die Chance, mit einer kritischen, andersartigen, innovativen Idee Verständnis oder gar Anerkennung zu finden, gleich null war — der Lehrende, die Autorität behielt ausnahmslos recht, nur er allein verfügte über das richtige Wissen und die Wahrheit.

So war mein Sohn vom Zeichenunterricht sehr begeistert, bis eines Tages ein Bild von ihm mit der Note 5 zensiert wurde, weil er Kosmonauten mit lila Farbe gemalt hatte, was von der Lehrerin als absurd eingeschätzt wurde. In einem anderen Fall wurde ein Mädchen nach ihrer ehrlichen Meinung zu einem Gemälde des »Sozialistischen Realismus« gefragt, das eine fettleibige, gedrungene Bäuerin auf einem Mähdrescher zeigte. Das Kind antwortete, es empfinde die dicke Frau als häßlich und abstoßend, worauf es getadelt und mit einer 5 bestraft wurde. 

Als Kinder im Biologieunterricht über die toten Fische sprachen, die sie eines Tages plötzlich im Dorfbach entdeckt hatten, und Industriegifte als Ursache vermuteten, wurden sie zum Direktor gerufen, bei dem ein unbekannter, sportlich und korrekt gekleideter junger Mann saß, und sie wurden darüber vernommen, wer das Gerücht vom Gift im Wasser aufgebracht hätte und mit wem sie darüber gesprochen hätten und überhaupt seien solche Verdächtigungen sehr gefährlich und müßten unterbunden werden, weil Regierung und Partei doch alles für den Umweltschutz tun würden. So hervorragende Gesetze wie in der DDR gäbe es sonst auf der ganzen Welt nicht. Oder Kinder wurden scheinheilig von ihren Lehrern gefragt, ob die Fernsehuhr Punkte oder Striche zeige, um auf diese Weise auszuhorchen, wer mit dem Westfernsehen den »Klassenfeind« in die Wohnstube läßt und dann einer besonderen »Bewußtseins­erziehung« unterzogen werden muß.

Solche alltäglichen Beispiele lassen sich beliebig fortsetzen. Diese ängstigende und demütigende Repression vollzog sich als ganz persönlicher Kleinkrieg und keine noch so winzige Gelegenheit wurde ausgelassen, um die Macht konkret durchzusetzen.

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Dies war einer der Gründe, weshalb es schließlich in allen öffentlichen Gesprächsrunden entweder zu quälendem Schweigen oder zu langweilig-widerwärtigen Zustimmungserklärungen kam und die Fähigkeit und Bereitschaft zu offenem Meinungsstreit völlig verloren gegangen ist. Jedes wirkliche Nachdenken und Diskutieren wäre unweigerlich in den Dunstkreis des Abtrünnigen und Staats­gefährdenden geraten. Man wurde mit sinnentleerten Phrasen und abstrakten Allgemeinplätzen »marxistisch-leninistischer Wissenschaftlichkeit« belehrt, was nur bei Gefahr sozialer Ächtung und Bedrohung angezweifelt werden durfte. Eine eigene Meinung geriet so zur erheblichen psychischen Belastung. 

Losungen wie »Die Partei hat immer Recht!« waren durchaus geeignet, sich klein und ohnmächtig oder mit einer persönlichen Ansicht doch recht anmaßend und überheblich zu fühlen. Auch hier wurde wie in einer autoritären Religion mit einer magisch-mystischen Übermacht gearbeitet, um die Infantilisierung und Unterwerfung zu sichern. Gelang dies ausnahmsweise nicht, waren Empörung und Protest die gesunde Reaktion ob solcher Behandlung, traten sofort die weiteren Mechanismen der Gehirnwäsche in Aktion: Man wurde ausgelacht, getadelt, beschämt und sozial geächtet, indem man zum Außenseiter, zum »Klassenfeind« erklärt wurde, zu einem, der nicht im »rechten Bewußtsein« sei.

Und das Allerschlimmste daran, man blieb in der Regel wirklich allein. Fast nie hat jemand Partei ergriffen und sich solidarisiert, wenn einem mal der Kragen platzte und der Empörung freier Lauf gelassen oder die Wahrheit hinausgeschrien wurde. In einer solchen Situation genau zu wissen, daß viele ganz ähnlich dachten, aber sich lieber raushalten wollten und dem Blick verschämt auswichen, dieses Alleingelassensein hat immer tief getroffen und Wirkung gezeigt. Da half auch nachträglich geflüsterte Zustimmung gar nichts, sie verschlimmerte eher die bittere Enttäuschung. Und das Resümee solcher Erfahrung war: »Es hat keinen Zweck, ich kann nichts machen, es ändert sich doch nichts, ich bin nur der Dumme!«

Die Mechanismen »sozialistischer Erziehung« erzeugten vor allem eins: einen unvorstellbaren Anpassungsdruck. Um dies noch einmal an einigen Alltagsbeispielen zu veranschaulichen: In den fünfziger Jahren war es üblich, jemanden aus der Schule nach Hause zu schicken oder vor der Klasse als »Klassenfeind« zu brandmarken, wenn er Jeans oder ein rotes Hemd trug (obwohl Rot die Farbe der kommunistischen Bewegung ist). Aber zur damaligen Zeit war dies einfach zuviel Farbe, zu lebendig, zu amerikanisch und wurde nicht toleriert.

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Ebenso wurden Jugendliche ermahnt oder aus dem Tanzsaal geschickt, wenn sie »auseinander« tanzten, wie es zum Boogie Woogie oder Rock 'n Roll gehörte — das paßte nicht zur sozialistischen Moral! In der Schule waren Taschenkontrollen durchaus üblich, und wurde dabei z.B. ein harmloses Walt-Disney-Heft gefunden, bekam man Strafarbeiten und wurde moralisch fertiggemacht. Noch in den achtziger Jahren wurde man gerügt, wenn man eine Plastetüte mit der Reklame einer westlichen Firma zur Schule mitbrachte oder ein T-Shirt mit einem westlichen Star oder einer Staatsflagge eines kapitalistischen Landes trug.

In den Kinderkrippen, -gärten und -heimen war es gar nicht so selten, daß Kinder zum Schlafen genötigt wurden, nur zu bestimmten Zeiten austreten gehen durften, zum Aufessen gezwungen wurden, beim Einpinkeln beschämt wurden, und eine Nötigung, die Partei und den Staat glorifizierende Gedichte und Lieder zu lernen und die Armee zu verherrlichen, war selbstverständlich. Diese banalen Alltagsbeispiele mögen genügen, um zu zeigen, wie tief und umfassend die Lebensweise eines jeden von Kindheit an aufs Schwerste behindert und gestört wurde.

Dabei waren individuelle, familiäre, religiöse und politische Normabweichungen einer Hölle ausgesetzt: Linkshänder, Brillen­träger, Unsportliche, Stotterer, Bettnässer waren der kollektiven Ablehnung ebenso gewiß wie Christenlehrekinder, Nicht-Pioniere, Pazifisten und Wehrdienstverweigerer. Der Gruppendruck war enorm und die verdeckte Aggressivität auf dem Schulhof und dem Schulweg nahezu typisch, wie auch Schadenfreude, Hohngelächter und Hänseleien häufig zu den traurigen »Spielen« unserer Kinder gehörten. Diese früh gelernten Ausgrenzungen als Mittel, Aggressionen ventilartig abzureagieren, bildeten natürlich die beste Voraussetzung für die spätere zwanglose Eingliederung in die systemimmanenten Feindbild- und Haßprojektionen, wie sie gegen Schwule und Ausländer latent immer vorhanden waren und gegen Andersdenkende und »Klassen­feinde« demagogisch gezüchtet wurden.

Das Prinzip der propagandistischen Übertreibung, der pausenlos abverlangten Loyalitäts­beweise, der plumpen Parolen, der albernen bis absurden Kampagnen und der ganz offensichtlichen Lügen hatte psycho­logische Bedeutung: Die ganz armen und einfachen Gemüter wurden damit unter Kontrolle gebracht, auf Trab gehalten und ihre Zeit wurde strukturiert — ganz primitive Konditionierung wie bei Tierdressuren —, die differenzierteren wurden damit in ihrer Autonomie und Vitalität gebrochen.

Durch die Primitivität der Forderungen wurde intellektueller Protest und emotionaler Widerwille geradezu geschürt, und wenn er sich äußern wollte, folgten Bestrafung, Beschämung und Ausgrenzung, was Haß und Wut bis zur Ohnmacht steigerte, so daß schließlich Erlösung nur durch die Gnade der Verdrängung und Unterdrückung noch erfolgen konnte bzw. zur Identifizierung mit dem Aggressor führte. Im ersteren Falle hatte man die geborenen Untertanen wieder reproduziert, weil sie von nun an mit ihrer Verdrängung vollauf beschäftigt blieben und nur noch in der Anpassung überleben konnten, im zweiten Falle war der Nachwuchs für eine Karriere der Macht im Staats- und Parteiapparat, bei den Sicherheits­organen, im Militär und den höchsten Rängen der Wirtschaft und Kultur gesichert.

Sollte diese deformierende Anpassung irgendwo mißlingen, haben vor allem die Justiz, aber auch die Medizin und in einem gewissen Sinne auch die Kirche den Rest der Unterwerfung und Verbiegung vollzogen.

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