10 Ulrich Schacht: Versteinerte «Quellen»
Fragmente zu einer politischen Fossilienkunde im Fundhorizont des Elbe-Oder-Gebietes
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Ich hatte schon immer einen Hang zum Dokumentarischen. Diese Leidenschaft, begrenzte Lebens-Räume sprengend, zweideutige Les-Arten entschlüsselnd, erstreckte sich frühzeitig auch auf das Sammeln von Dokumenten zur Erdgeschichte: Steine, Mineralien, Fossilien.
Das ist eine Analogie.
Seit Januar 1992 sammle ich - mich und meine Freunde betreffende - Akten des Ministeriums für Staatssicherheit der untergegangenen zweiten deutschen Diktatur. Vierzig Jahre lang wurde sie von ihren Erfindern und Profiteuren «Deutsche Demokratische Republik» genannt. Die letzten zwei Jahrzehnte davon beteiligten sich unnatürlicherweise auch ihre natürlichen Feinde an diesem semantischen Verschüttungs-Prozeß.
Im politisch-administrativ nun wiedervereinigten Terrain zwischen Rhein und Oder ist über die Freigabe der Geheimdienst-Akten, obwohl einem hochdifferenzierten Präparations-Gesetz unterworfen, der zu erwartende Kampf entbrannt: Aufklärung ist auch heute noch «der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit». Oder das Gegenteil?
Die Einsicht in die Akten zu verwehren, um die Herauspräparierung von Dimensionen und Details, von Namen und Adressen des
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