Reinhard SchultDeutscher Nationalpreis 2000 Bundesverdienstkreuz 2014
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Autor DNB.Autor (2) detopia |
bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/.../341016/nachruf-auf-reinhard-schult
jugendopposition.de/zeitzeugen/145520/reinhard-schult
dissidenten.eu/laender/deutschland-ddr/biografien/reinhard-schult
revolution89.de/gesichter/reinhard-schult/28b1304d88d0f2c0e6f337257e59a98d/
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aus wikipedia-2021
Reinhard Schult war ein deutscher Bürgerrechtler und Politiker (Neues Forum).
Er beteiligte sich in der Jungen Gemeinde. Da Reinhard Schult wegen „mangelnder gesellschaftlicher Tätigkeit“ keine Zulassung zur Erweiterten Oberschule erhalten hatte, wählte er die Ausbildung zum Baufacharbeiter mit Abitur. Danach studierte er einige Monate evangelische Theologie am Sprachenkonvikt Berlin.
Opposition und Widerstand bis zur Revolution 1989 in der DDR Er verweigerte den Waffendienst in der Nationalen Volksarmee und war von 1976 bis 1978 Bausoldat[4] beim Kommando der Grenztruppen.[5] Ab 1978 engagierte er sich in verschiedenen oppositionellen Gruppen. In einem Interview ging Reinhard Schult auf seine Beziehungen zur Evangelischen Studentengemeinde (ESG) in Ost-Berlin ein, in der er im ESG-Friedenskreis aktiv war: „Da haben wir pazifistische Propaganda für die Bausoldaten gemacht, Texte zum Beispiel von Tucholsky, Kästner, Wolfgang Borchert und die Bausoldatenverordnung im kirchlichen Raum verteilt.“[6] Die Aktivitäten und Mitglieder des ESG-Friedenskreises wurden von der Staatssicherheit beobachtet, wobei die Überwachung Schults unter der Bezeichnung »Objekt 'Pazifist'« erfolgte. 1979/80 verbüßte er aufgrund von "Verbreitung illegaler Literatur" eine achtmonatige Freiheitsstrafe.
In einem Bericht vom 1. Juni 1989 wurde Reinhard Schult vom Ministerium für Staatssicherheit zum „harten Kern“ seiner Gegner gezählt:
Reinhard Schult hat sich in der DDR-Widerstandsbewegung der 1980er Jahre unter anderem im Friedenskreis Friedrichsfelde, in der Gruppe Gegenstimmen und der Kirche von Unten engagiert. Dabei gehörte er zu denjenigen, die eine Zusammenarbeit subversiver Gruppen mit der Ausreise-Bewegung entschieden ablehnten, aber dennoch auf eine revolutionäre Umgestaltung der DDR hinarbeiteten.
1989 war er Gründungsmitglied der Bürgerbewegung Neues Forum. Er vertrat diese Bürgerbewegung am Zentralen Runden Tisch. Für den 15. Januar 1990 rief Schult mit dem Neuen Forum zu einer Demonstration vor der Stasi-Zentrale auf, die in eine Besetzung mündete und eine Weiterarbeit der Geheimpolizei auch unter neuem Namen unterband. Von März bis Oktober 1990 war er Abteilungsleiter im Staatlichen Komitee zur Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit. Im September 1990 besetzte er mit anderen Bürgerrechtlern wie Bärbel Bohley, Wolf Biermann und Katja Havemann erneut die ehemalige Stasi-Zentrale; diesmal um zu erreichen, dass die Stasi-Akten nicht gesperrt, sondern künftig der persönlichen und gesellschaftlichen Aufarbeitung und Erforschung der SED-Diktatur dienen sollten.[11] Diese Absicht wurde mit der Bestellung des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen erreicht.
Nach der Wiedervereinigung gehörte er von 1991 bis 1995 als Abgeordneter der Gruppe Neues Forum/Bürgerbewegung dem Berliner Abgeordnetenhaus an. Im November 1990 war Schult in Berlin-Friedrichshain bei der Räumung der Mainzer Straße an den Vermittlungsversuchen zwischen den Besetzern und dem Senat beteiligt. Er wirkte im Vorstand des Bürgerkomitees „15. Januar“ e. V.[12] mit, das die Aufarbeitungs-Zeitschrift Horch und Guck herausgab. In den Jahren der Regierung Schröder engagierte er sich mit dem Neuen Forum in den Protesten gegen die „Agenda 2010“ und die Hartz-Gesetze. Anlässlich des Kosovokrieges gehörte er 1999 „zu jenen ehemals DDR-Oppositionellen, die in einer öffentlichen Erklärung die Soldaten der Bundeswehr zur Verweigerung des Kriegseinsatzes aufforderten.“
Reinhard Schult arbeitete bis zu seiner Verrentung bei der Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur in Brandenburg[16] und beriet Opfer der SED-Diktatur in Rehabilitationsfragen. Ab 1995 lebte er in Fredersdorf in der brandenburgischen Uckermark,[17] einige Jahre später zog er in die Nähe von Bernau.[18] Er war Mitglied des Bundesvorstandes des Neuen Forums. Schult starb im September 2021, zwei Tage nach seinem 70. Geburtstag, nach langer schwerer Krankheit. |
Literatur
Kowalczuk, Tom Sello (Hrsg.): Für ein freies Land mit freien Menschen. Opposition und Widerstand in Biographien und Fotos. Robert-Havemann-Gesellschaft, Berlin 2006,
Kowalczuk (Hrsg.): Freiheit und Öffentlichkeit. Politischer Samisdat in der DDR 1985–1989. Robert-Havemann-Gesellschaft, Berlin 2002,
Rüddenklau: Störenfried. DDR-Opposition 1986–1989. Basis-Druck, Berlin 1992,
Kowalczuk: Endspiel. Die Revolution von 1989 in der DDR. Beck, München 2009,
Thomas Rudolph, Oliver Kloss, Rainer Müller, Christoph Wonneberger (Hrsg. im Auftrag des IFM-Archives Sachsen e. V.): Weg in den Aufstand. Chronik zu Opposition und Widerstand in der DDR vom August 1987 bis zum Dezember 1989. Band 1, Leipzig, Araki, 2014
Ihr Lieben, Wer sie vorher schon gelesen hatte, wird die mündliche Ergänzungen bemerkt habe. Es steht Euch frei, diese öffentlich gehaltenen Worte weiter zu zitieren oder zu veröffentlichen auf geeigneten Ebenen.
Herzliche Grüße
„Lobet den Herrn, ihr Drachen.“ Hallo Ulf, freut mich sehr, dass Du Dich gemeldet hast und dass es Dir gut geht. Nach Deiner angekündigten Winterschlafpause werde ich mir dann also im Februar gern mal wieder Deine Bücherseite zu Gemüthe führen können. Hab als Rentner jetzt ja noch mehr Zeit zum Lesen. Erst Utopia, jetzt Detopia? Doch nicht etwa Dystopia? Ich bin gespannt: hast Du DIch verändert, oder bist Du Dir nur noch ähnlicher geworden? (weiß leider nicht mehr, vom wem diese schöne Redensart stammt). Diskutieren können wir dann sicher auch wieder. Als mir kürzlich ein Freund aus Leipzig berichtete, er habe Bahro erst jetzt richtig zu verstehen begonnen, musste ich auch an Dich denken. Zumal mir ein alter Bekannter aus Mecklenburg einen Text schickte, der mich sehr berührt und Erinnerungen geweckt hat - und den ich deshalb gern auch an Dich weiterleite, ganz im Sinne des Verfassers (siehe unten). Dir alles Beste - und bis auf weiteres - Herbert |
Eckart Hübener qwant Eckart+Huebener+Rambow REDE in der Trauerfeier für Reinhard Schult (1951-2021) am 29.10. 2021 (12 Uhr) in der Zionskirche Berlin
Der Traum ist Traum zu dieser
Zeit,
Liebe Franka, liebe Paula, Liebe
Ina, Wir sind hier, um ihn, der gegangen ist, gehen zu lassen.
Der in uns bleiben wird. Dann 1976 der Dienst ohne Waffe als Bausoldat, mit Rudolf Kessner und Henning Utpatel. Ihr wart kreativ: Der Heizungskeller wurde zur Druckerwerkstatt, und Vorsicht stand über allem. 1977, vor 44 Jahren, lernte ich Reinhard kennen, wir musizierten auch, dann freche 1848er Lieder, später Georg Danzer Die andere Seite und sangen Biermanns Lieder. Und natürlich wurde getippt und vervielfältigt. Damit einher ging die Prüfung aller Kontakte, wuchs Vertrauen aber auch. So festigte sich die belastbare Basis. Als er zurück war, im Zivil der DDR-Diktatur, wohnte er zunächst unweit von mir in der Christburger, dann Kanzower Str., wir sahen uns oft täglich - bis die Stasi ihn durch Verrat 1978 ergriff wegen eines Kommunistischen Blättchens: ROTER MORGEN, AUSGABE DDR… Die wackerste und damals löwenhafte Unterstützerin war seine Mutter Ingeborg Brückner, die ich ebenso kennen lernte wie seine Tochter, das Schulkind Franka, die ihren Vater liebte und vermisste. März 1979 kam er frei. Gemeinsam gingen wir zur ESG, brachten die Wehrdiensterfahrung ein und den Pazifismus, gründeten mit andern einen Friedenskreis und den Arbeitskreis Kirche und Gesellschaft. Mit Studentenpfarrer Hans Schreiber war das möglich, als der geschasst wurde wurde es schwierig. Neue Themen: Die gesellschaftliche Neukonstruktion oder Wiederaufbau einer - so die Hoffnung - erneuerten Gesellschaft. Linke Ideen kamen dazu, Geschichte der Arbeiterbewegung, Anarcho- Syndikalismus aus Spanien, das kam. Für so etwas brauchte es Konkretisierung in die Gegenwart. Vieles war weit über den gegebenen und zugestandenen kirchlichen Rahmen hinaus. Aber was konnten wir dafür, wenn die Kirche so weit hinter ihren Aufgaben zurückbleiben wollte?
Kirche baute sich auch als Täterin aus und hat das bis heute wenig
realisiert. Wir spürten die Feigheit und Verrat der Verantwortlichen.
Aber ein Name sei hier festgeschrieben in dem Mutprojekt Friedliche Revolution, der von Reinhard Schult.
Konkret zu werden, im Ostblock eine Gegengesellschaft wachsen zu lassen-
der Impuls kam vielmehr von auswärts, von Charta 77 und aus Polen.
Dort vor allem wurde die erfolgreichste zivilgesellschaftliche Formation
SOLIDARNOSC erkämpft und geboren, begleitet von Besetzungs-Streiks,
Unterstützungs-Gottesdiensten weltweit, mit Flugblättern und
Unterdrückung. |
Reinhard Schult