Leonardo da Vinci

 (1452-1519, 67)

 

 

aus wikipedia  Leonardo_da_Vinci 

Leonardo da Vinci war ein italienischer Maler, Bildhauer, Architekt, Anatom, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph. Er gilt als einer der berühmtesten Universalgelehrten aller Zeiten.

Sein Namenszusatz da Vinci ist kein Familien-, sondern ein Herkunftsname und bedeutet „aus Vinci“, jedoch wurde diese Herkunftsbezeichnung als Bestandteil seines Namens aufgefasst und von Leonardo da Vinci selbst in seinen Unterschriften („di Leonardo de Vinci“) verwendet.

Der Geburtsort Vinci ist ein Kastell bzw. befestigtes Hügeldorf und liegt in der Nähe der Stadt Empoli (circa 30 Kilometer westlich von Florenz) in der heutigen Provinz Florenz, Region Toskana.

 

Herkunft, Lehre und Studien (1452–1481)

Herkunft

Leonardos Eltern waren der zur Zeit der Geburt Leonardos 25-jährige Notar Piero da Vinci (1427–1504) und die damals 22-jährige Magd Caterina. Mittlerweile vermutet man in ihr eine getaufte arabische Sklavin, die bei Piero vorübergehend als Magd arbeitete.[4] Die Hypothese ist jedoch umstritten und wird kontrovers diskutiert.[5]

Die Mutter heiratete später den Töpfereibesitzer Accattabriga di Piero del Vacca aus Vinci und bekam fünf weitere Kinder. Der Vater Piero war viermal verheiratet und hatte von seinen beiden letzten Frauen neun Söhne und zwei Töchter. Leonardo nahm er als leiblichen Sohn an. Als erfolgreicher Notar gehörte die Familie de’ Medici zu seinen Klienten wie auch Mitglieder der regierenden Signoria, des Rats des Stadtstaates Florenz.

Leonardo da Vinci, Standbild von Luigi Pampaloni, 1837–1839 (Uffizien)

Leonardo, der ab 1457 bei der Familie seines Vaters lebte, verbrachte den größten Teil seiner Jugend in Florenz. Schon früh interessierte er sich für Musik, Zeichnen und Modellieren. Durch Vermittlung seines Vaters, mit dem Leonardo nach Florenz umgezogen war, nahm ihn 1469, eventuell schon früher (Anm. 6), der Künstler Andrea del Verrocchio (1435–1488) in seine Werkstatt auf. Verrocchio erkannte schnell die überragende Begabung Leonardos.

Lehrjahre bei Verrocchio

Verrocchio war einer der bedeutendsten Bildhauer im damaligen Florenz, der auch als Maler und Goldschmied tätig war. In seinem Atelier lernte und arbeitete Leonardo, etwa von 1469 bis 1477,[6] in Gesellschaft von weiteren Schülern wie Perugino (um 1445/1448–1523), Domenico Ghirlandaio (1449–1494) und Lorenzo di Credi (um 1459–1537).


Tobias und der Engel, Atelier von Andrea del Verrocchio, um 1470–1475
In den Künstlerwerkstätten des 15. und 16. Jahrhunderts war es üblich, dass der Meister die Anfertigung eines Werkes nicht allein vornahm, sondern Teile der Ausführung seinen Gesellen und Schülern übertrug. Das vermutlich früheste erhaltene Zeugnis eines Gemäldes aus der Werkstatt Verrocchios unter Beteiligung Leonardo da Vincis ist Tobias und der Engel (datiert um 1470–1475).[7] Kunsthistoriker nehmen an, dass Leonardo den Fisch[8] in der linken Hand des Tobias, den Hund[9] zu Füßen des Engels und auch den Haarschopf[10] des Tobias gemalt haben könnte. Diese Bildobjekte, so behauptet der Leonardo-Biograf Charles Nicholl, zeigten eine Virtuosität und Perfektion, zu der Verrocchio nicht in der Lage war.[10]


Taufe Christi, aus dem Atelier Verrocchios, um 1472–1475
Nach dem Abschluss seiner Lehrzeit, im Alter von etwa 20 Jahren, arbeitete Leonardo weiter in Verrocchios Werkstatt. Laut dem Maler, Architekten und Künstlerbiographen Giorgio Vasari (1511–1574) malte Leonardo auf dem Bild Die Taufe Christi den auf der linken Seite knienden Engel. Verrocchio fertigte das Gemälde für die Mönche von Vallombrosa an. Heute befindet es sich in der Sammlung der Uffizien in Florenz. Das ursprünglich in Tempera gemalte Bild wurde später zum Teil in Öl übermalt (eventuell von Leonardo), so dass ein fundiertes Urteil über die Urheberanteile schwierig ist. Leonardos Beitrag wird nicht nur im Gesicht des Engels, sondern auch in Teilen der Bekleidung und des landschaftlichen Hintergrunds vermutet. Im linken Teil des Landschaftshintergrundes ist bereits Leonardos Sfumato-Technik zu erkennen, seine charakteristische Weichzeichnung von Motiven. Das Bild wird um das Jahr 1475 datiert, in dem auch das Bild Verkündigung an Maria und Leonardos Studien für Faltenwürfe von Gewändern und das Profil eines Kriegers entstanden. Auch die „Madonna mit der Nelke“, das einzige Bild Leonardos in einem Deutschen Museum (Alte Pinakothek München), wird um 1475 datiert.

Seit 1472 findet sich Leonardos Name in den Listen der Sankt-Lukas-Gilde (Compagnia di San Luca), der Malergilde von Florenz.[11] In Florenz lebte und arbeitete er weitere zehn Jahre und arbeitete gemeinsam unter anderen mit den Malern Sandro Botticelli und Perugino. Im Gegensatz zum später geborenen Michelangelo (1475–1564) wurde Leonardo als offen und freundlich geschildert.

Leonardo und drei weitere junge Männer wurden am 9. April 1476 in einer anonymen Anzeige der Sodomie bezichtigt.[12] Im Mittelalter und der frühen Neuzeit stand dieser Begriff auch für Homosexualität. Ihnen wurde vorgeworfen, mit dem 17-jährigen Prostituierten Jacopo Saltarelli sexuellen Kontakt gepflegt zu haben. Beamte des Florentiner Magistrats ermittelten gegen ihn. Nach zwei Monaten ließ man das Verfahren, vorbehaltlich weiterer Untersuchungen, die nie erfolgten, ruhen.

Er begann früh, seine Gedanken und Gefühle in Notizbüchern (codici) zu notieren. Aus seinen Notizen ist zu schließen, dass er nicht, wie andere Renaissancekünstler, die Pracht der antiken Kunst durch Imitation von Modellen wiederbeleben wollte, sondern sich als Schüler der Natur berufen fühlte, die Schönheiten der Natur selbst und diese im Zusammenspiel mit Menschen darzustellen. Merkwürdige Formen von Hügeln und Felsen, seltene Pflanzen und Tiere, Bewegungen des Wassers, ungewöhnliche Gesichter und Figuren von Menschen waren die Dinge, die er in seiner Malerei und in seinen Naturstudien aufgriff. Die früheste datierte Zeichnung ist die Arnolandschaft vom 5. August 1473 (heute in den Uffizien). Seine Porträtgemälde malte er meist vor einer Hintergrundlandschaft und in seinen Notizbüchern hielt er eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierstudien fest.

Um 1477 scheint er die Gunst von Lorenzo il Magnifico (1449–1492), dem Stadtherrn von Florenz, gefunden zu haben und arbeitete als freier Künstler unter dessen Patronage. Es entstanden erste Porträts und Marienbilder, die Madonna Benois (1475–1478, Eremitage, Sankt Petersburg) und ein Porträt Ginevra de’ Bencis (1478–1480, National Gallery, Washington D.C.), einer Tochter von Amerigo de’ Benci, der Leonardos Leidenschaft für kosmografische Studien teilte. 1481 erhielt er einen ersten größeren Auftrag vom Augustinerkloster San Donato a Scopeto nahe Florenz für ein Altarbild[13] und er zeichnete die Skizzen für die Anbetung der Heiligen Drei Könige (heute in den Uffizien). Als sich viele seiner Künstlerfreunde in Rom niederließen, um für den Heiligen Stuhl zu arbeiten, ergab sich 1481 für ihn die Chance einer Stellung am Hof der Sforza, der Herzöge von Mailand.

 

 

 

 

 

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