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  Glossar  Horst Hiller 1994

237-252

A-

Äquivalentdosis - Strahlungsschäden hängen von einer ganzen Reihe von Einflüssen ab. Das ist zuallererst die Art der Strahlung, die auf den Menschen einwirkt. Die Äquivalentdosis versucht, die biologische Wirksamkeit verschiedener Strahlungsarten -Alpha-Strahlen, Elektronen-, Gamma-, Röntgen-Strahlen - auf den lebenden Körper zu berücksichtigen. Das Maß der Äquivalentdosis, also das Maß für die Wirkung einer Strahlung auf den Menschen, ist das Sievert (Sv). Der tausendste Teil davon ist das Millisievert (mSv). Die Äquivalentdosis kann keine exakt meßbare physikalische Größe sein, vielmehr wurde die Wirkung der Strahlung über Tierversuche, die Folgen der Atombombenabwürfe in Japan und Atomunfälle abgeschätzt.

Afrika südlich der Sahara - Alle Länder südlich der Sahara ohne Südafrika.

Algen - niedere Pflanzen. Mehrere Stämme mit etwa 30000 Arten sind bekannt. Algen sind von unterschiedlicher Farbe und Größe von Einzellern bis zum 60 Meter langen Riesentang. Algen schweben als Phytoplankton im Meer, sie wachsen in Seen und Teichen sowie auf feuchtem Holz. Algen produzieren wie alle Pflanzen mit Hilfe von Chlorophyll und der Energie des Sonnenlichts aus Kohlendioxid und Wasser Stärke und geben dabei Sauerstoff ab. Algenblüte —* Algenpest

Algenpest - Massenhaftes Auftreten von Algen in Gewässern. Durch zu große Mengen Stickstoff- und Phosphorverbindungen aus der Landwirtschaft (Düngemittel) und den häuslichen Abwässern (Waschmittel) kommt es zur Überdüngung (Eutrophierung) in stehenden und langsam fließenden Gewässern. Das führt zu einem übermäßigen Wachstum von Algen (Algenblüte). Danach sterben entsprechend mehr Algen ab. Die organischen Stoffe der toten Algen sinken zu Boden und werden dort bakteriell zersetzt. Das verbraucht den Sauerstoff im Tiefenwasser, erzeugt aber auch giftige Stoffe wie Schwefelwasserstoff. Als Folge sterben Fische, Robben und andere Meerestiere. Ost- und Nordsee sowie das Mittelmeer sind als vergleichsweise flache Meere besonders gefährdet.

Ammoniak-NH3, ist ein farbloses, stechend riechendes Gas. Es wird vielfach in der Industrie zur Herstellung komplizierterer Verbindungen, darunter Kunststoffe, Chemiefasern und Düngemittel, verwendet.

Atomwaffen -> Kernwaffen.

B-

Biotop - Der natürliche Lebensraum einer Gemeinschaft von Tieren und Pflanzen.

Brennstäbe, Brennelemente  -> Kernenergie

Bruttoinlandsprodukt - BIP, ist die gesamte in einem Land erzielte wirtschaftliche Leistung.

Bruttosozialprodukt - BSP, ist die wertmäßige Summe aller erwirtschafteten Güter und Dienstleistungen der Bewohner eines Landes. Das BSP setzt sich zusammen aus dem BIP zuzüglich der Einkommen, die Inländern aus dem Ausland für Arbeit und Kapital zufließen, abzüglich ähnlicher Zahlungen von Inländern an das Ausland. Das BSP ist die zentrale Größe der Leistung einer Volkswirtschaft.

C-

chlorierte Kohlenwasserstoffe - CKWs  -> halogenierte Kohlenwasserstoffe

Chlorwasserstoff - HCl, ein farbloses, stechend riechendes Gas. In Wasser gelöst, ist es die Salzsäure.

D-

DDT - Dichlordiphenyltrichlorethan, ein chlorierter Kohlenwasserstoff (CKW), wurde 1939 in der Schweiz als Kontakt- und Fraßgift für viele Insektenarten entdeckt und danach als Insektizid mit breitem Wirkungsspektrum und langer Wirkungsdauer eingesetzt. Infolge der hohen Stabilität bleibt das Gift lange in der Umwelt. Es reichert sich im Fettgewebe und in den Organen von Menschen und Tieren an. Seine Verwendung wurde daher in vielen Ländern verboten.

dekontaminieren  -> kontaminieren

Dioxine  -> TCDD 

Dünnsäure - Abfallprodukt der chemischen Industrie. D. fällt bei der Herstellung von Titandioxid und anderen chemischen Stoffen an. D. enthält etwa 20 Prozent Schwefelsäure, daneben Schwermetalle und halogenierte Kohlenwasserstoffe.

E-

elektromagnetische Wellen, Strahlung, Schwingungen - Gekoppelte elektrische und magnetische Felder. Sie breiten sich im Raum mit Lichtgeschwindigkeit, das sind 300000 Kilometer pro Sekunde, aus. Die Wellen werden durch ihre Länge oder Frequenz charakterisiert. Diese Werte liegen für die verschiedenen Wellenarten innerhalb eines sehr weiten Bereichs. Beispiele für Wellenarten:

 

Wellenlänge

Frequenz

Wechselstrom

6 000 km

50 Hz

Rundfunkwellen

10 km - 1 m

3 104-3 10« Hz

Mikrowellen

1 m - 1 mm

3 10«-3 Ion Hz

sichtbares Licht

0,8 um - 0,4 um

3,8-1014-7,5-1014 Hz

Röntgenstrahlen

< 0,01 um

> 3 1016 Hz

um = Mikrometer = 1/1 000 mm

Epidemie - Zeitlich und örtlich begrenzt, aber verstärkt auftretende Infektionskrankheit.

Epizentrum - Die tatsächliche Lage des Erdbebenherdes innerhalb der Erde ist das Hypozentrum. Die Projektion des Hypozentrums auf die Erdoberfläche ist das Epizentrum. Das Hypozentrum eines Bebens kann zwischen 1 und 700 Kilometer tief liegen. Erdgas - Besteht aus gasförmigen Kohlenwasserstoffen, vor allem Methan, daneben Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff. Es entstand mit dem Erdöl und der Kohle. Wie beim Erdöl wird ein zusätzlicher anorganischer Ursprung für möglich gehalten. E. kommt meistens gemeinsam mit Erdöl vor. Es wird zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt. Da es vergleichsweise wenig Kohlendioxid und Schwefeldioxid freisetzt, ist es der umweltfreundlichste fossile Energieträger. Allerdings wird bei seiner Gewinnung, seinem Transport und seinem Einsatz Methan frei, was den Treibhauseffekt verstärkt.

Eutrophierung —»Algenpest

F-

Fluorchlorkohlenwasserstoffe - FCKWs sind nicht natürlichen Ursprungs, sondern werden industriell hergestellt. Wir erhalten sie formal, wenn wir bei den Kohlenwasserstoffverbindungen die Wasserstoffatome teilweise oder ganz durch Fluor und Chlor ersetzen. Der einfache Kohlenwasserstoff Methan GH4 beispielsweise wird bei vollständigem Ersatz des Wasserstoffs etwa zu CFG13 oder GF2G12. Die F. sind färb- und geruchlos, sehr reaktionsträge und daher unbrennbar und ungiftig. Da sie sich leicht verflüchtigen, können sie nicht ins Grundwasser gelangen. Da sie überdies billig in der Herstellung sind, werden sie vielfältig verwendet, so als Treibmittel in Spraydosen, als Kältemittel in Klimaanlagen und Kühlschränken, als

 

fossile Brennstoffe - Der aus dem Lateinischen kommende Aus-druck/ossii bedeutet ausgegraben und soll im Zusammenhang mit den Brennstoffen aussagen, daß diese in früheren Zeiten entstanden sind. Der Begriff bezieht sich daher auf Kohle, Öl und Erdgas. Der Weltenergiebedarf wird zu 90 Prozent aus f. B. gedeckt. Die Vorräte sind begrenzt. In der folgenden Tabelle werden Schätzungen über den Zeitraum in Jahren wiedergegeben, den die f. B. bei gegenwärtigem Verbrauch voraussichtlich noch zur Verfügung stehen werden:

 

pessimistisch

realistisch

optimistisch

Kohle Erdöl Erdgas

258

50

130

80 215

2900 120 380

Quelle: D. A. White in D. J. McLaren u. B. J. Skinner

Frequenz - Schwingungszahl, Anzahl der Schwingungen pro Sekunde. Die Frequenz wird in Hertz (Hz) gemessen. 1 Hz = 1 Schwingung pro Sekunde; 10 Hz = 10 Schwingungen pro Sekunde. Fungizide - Pflanzenschutzmittel, chemische Verbindung für die Bekämpfung von Pilzen.

Halbwertszeit - Die Zeit, in der die Atome eines radioaktiven Elements auf die Hälfte ihrer ursprünglichen Anzahl zerfallen sind. Das Radium-Isotop Ra-226 hat eine Halbwertszeit von 1602 Jahren, Strontium-90 von 28,5 Jahren. - Auch eine biologische Halbwertszeit wird genannt. Das ist jene Zeit, in der die Hälfte einer dem lebenden Körper zugeführten Substanz infolge der Stoffwechselvorgänge den Körper wieder verlassen hat. Das gefährliche Plutonium-Isotop Pu-239 hat eine biologische Halbwertszeit von 120 Jahren.

H-

halogenierte Kohlenwasserstoffe - Sammelname für zahlreiche organisch-chemische Verbindungen. Wie der Name besagt, ist in den Kohlenwasserstoffen der Wasserstoff teilweise durch Halogene - Fluor, Chlor, Brom, Jod - ersetzt. H. K. werden vielfältig verwendet, so als Lösungsmittel, Treibgase und Pflanzenschutzmittel. H. K. sind stabile Verbindungen und daher in unserer Umwelt weit verbreitet. Sie können sich im lebenden Körper anreichern. Es wird vermutet, daß sie Krebs verursachen. Als gefährlich gelten vor allem die chlorierten Kohlenwasserstoffe (GKW). Zu den h. K. gehören die Dioxi-ne und Furane sowie die FGKWs.

Herbizide - Pflanzenschutzmittel, chemische Verbindungen für die Beseitigung von Unkraut. Hertz -» Frequenz Hypozentrum -» Epizentrum

Isotop - Atome eines chemischen Elements mit der gleichen Ordnungszahl, also gleicher Anzahl von Protonen, aber unterschiedlicher Anzahl von Neutronen im Kern. Die Isotope eines Elements haben damit unterschiedliche Masse, aber gleiche chemische Eigenschaften. Vom Uran gibt es zwei Isotope: Uran-235 mit 92 Protonen und 235 - 92 = 143 Neutronen und Uran-238 mit 92 Protonen und 238 - 92 = 146 Neutronen. Kernreaktor -* Kernenergie

Kernenergie - Schwere Atomkerne können mit Neutronen beschossen und dadurch gespalten werden. Dabei wird eine große Energiemenge frei. Hierfür besonders geeignet ist das Isotop U-235 des Schwermetalls Uran. Diese Uranart ist in der Natur vorhanden. Bei der Kernspaltung entstehen aus dem ursprünglichen Uranatom zwei Teilstücke, die neue Elemente bilden, etwa Krypton und Barium. Außerdem werden Neutronen freigesetzt, die ihrerseits weitere Uranatome spalten können. Wir sprechen daher von einer Kettenreaktion. - Die Kernspaltung erfolgt im Kernreaktor. Wesentlicher Bestandteil des Kernreaktors ist der Reaktorkern mit den Brennelementen. Die Brennelemente bestehen aus einzelnen Brennstäben, die den Spaltstoff Uran enthalten. Der Begriff Brennelemente ist nicht ganz korrekt, da nichts verbrannt wird, vielmehr Atome gespalten werden.

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Dr. Horst Hiller 1994  Der gequälte Planet  Die Bestandsaufnahme eines Wissenschaftlers