Blog 2020
detopia-1.7.2020
Es ist ein elend jämmerlich Ding um aller Menschen Leben, vom Mutterleibe an,
bis sie in die Erde begraben werden, die unser aller Mutter ist.
Jesus Sirach, 40, 1.
Aufbruch und Niedergang der DDR - Pathos des Anfangs und deprimierendes Ende
1945. In der sowjetischen Zone wird der Neubeginn mit viel Pathos gefeiert. Es folgt ein Weg voller Hoffnungen – und Enttäuschungen.
Der Journalist Dietrich Bub zeichnet ihn bis zum Niedergang der DDR im Jahr 1989 nach.
dlf aufbruch-und-niedergang-der-ddr-pathos-des-anfangs--- 1.7.20
Die Erfindung der Tageszeitung in Leipzig 1650- 01.07.2020
Buchdruck, Verbrennungsmotor, Computer – die Namen der Köpfe hinter diesen Erfindungen aus Deutschland kennen die meisten bis heute.
Timotheus Ritzsch ist dagegen eher unbekannt. Dabei hat er vor genau 370 Jahren einen Grundstein für die Medienwelt gelegt – er erfand die Tageszeitung.
dlf die-erfindung-der-tageszeitung-ein-unbekannter-pionier
Die Erfindung der industriellen Comedy mit Lacheinspielungen - 2.7.20
dlf carl_reiner_erfinder_der_industriellen comedy.mp3
4.7.20 - detopia
Die Diskussion ist schwierig geworden. Die komplexen neuartigen "Erzählungen" ("Narrative") über Verschwörungen, Schuld und Hass, die wir im Internet nun schriftlich und als Video "uns reinziehen" können, bringen nur auf den Punkt, was vor 30 Jahren schon da war - in "Vorinternetzeiten". Und noch früher. Nehmen wir das Badehosen-Verleumdungskampagne gegen Friedrich Ebert 1919. -- 1923 stellte der Journalist Joseph Roth bedauernd fest: "‹Ebert in Badehose› wurde das wirkungsvollste, weil pöbelhafteste Argument gegen die Republik.“
Mein heutiger kurzer Einwurf hängt auch mit meinem Glauben zusammen - ich glaube nämlich daran, dass die Menschen prinzipiell gleich verschaltet sind im Gehirn. Und deshalb müsste man ein Argument finden, dass alle überzeugt. Bzw anderherum: Woher kommt es, dass falschen Argumente die Leute überzeugen? (Und dazu gibt einige und mehrere Denkwürdigkeiten aus der Geschichte.)
Kann es wirklich sein, dass "die Interessen" (Begierde nach einem bequehmen/sorgenfreien Leben bzw. umgekehrt, die Angst, Sorge, Furcht vor dessen Verlust) wirklich alles (im Gehirnapparat) manipuliert?
detopia-11.7.20
Verlagstext:
Jenseits der universellen Geschichte menschlichen Unvermögens gibt es heute eine neue Qualität des Idiotentums. Während der alte Idiot aus der Isolation ein Wissen bezog, verweigert sich der neue Idiot jeglichem Weltverständnis. Er erscheint nurmehr als die Figur einer systemischen Inkompetenz, die bis in die letzten Verzweigungen des politischen und medialen Lebens ihre Wirkung entfaltet und dabei neue, meist völlig absurde Kompetenzen ausbildet.
Die heutigen Debatten über "Fake News" oder "postfaktische Gesellschaft" können in dieser Perspektive auch als Anzeichen einer umfassenden Transformation von Formen der Selbstpolitik gelesen werden, in der das Absurde das Bild der Realität neu definiert. Denn während viel von globalem Bewusstsein und Gemeinschaft die Rede ist, scheint der Solipsismus des idiotischen Subjekts unterschwellig eine umso wirksamere Rolle zu spielen.
Als isoliertes Selbst der Vielen bildet es das leere Zentrum eines planetarischen, sich um sich selbst drehenden Idiotismus. Zoran Terzics Essay nimmt die kulturhistorische Gestalt des Idioten auf und verfolgt deren Figurationen entlang seiner zahlreichen Auftritte in der Geistesgeschichte, um jenseits einer hypertrophen Gegenwart Idiotie als Kunst in den Blick zu nehmen.
zu
Deutschlandfunk Kultur, 18.05.2020
Der Idiokratie lässt sich nicht entkommen, lernt Rezensent Bodo Morshäuser
von Zoran Terzic. Idioten zeichnen sich dadurch aus, dass
sie keine Zusammenhänge beachten, sie kümmern sich nicht um die Verbindung von
Ursache und Wirkung. So wie Investmentbankern die Folgen ihrer Spekulationen
oder Trumps Wählern die Folgen seiner Politik egal sind, so kümmern sich die
Idioten eine Nummer kleiner nicht um ihr Twittergeschwätz von gestern, umreißt
Morshäuser den Gedankengang des Autors. Wobei Gedankengang schon zuviel
gesagt ist, warnt der Rezensent: Terzic überwältigt den Leser mit einer
Kaskade von Ideen, die immer wieder abrupt die Richtung und die Persepktive
wechseln, aber offenbar nicht an Kraft einbüßen. Hypnotisierend, meint
Morshäuser.
zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.03.2020
Rezensent Cornelius Dieckmann findet Zoran Terzics Geistesgeschichte der
Idiotie instruktiv. Dass der Idiot (gr. Idiotes) einmal das Gegenteil eines
uneinsichtigen Menschen war, kann ihm der Autor mittels allerhand
philosophischer und pokultureller Referenzen von Rousseau bis Robert Zemeckis
zeigen. Wenn Terzic im zweiten Teil des Buches gesellschaftstheoretisch wird und
den mit politischer Macht ausgestatteten "neuen Idioten" ins Visier
nimmt, denkt Dieckmann sofort an Trump. Der hat laut Rezensent übrigens
durchaus Gemeinsamkeiten mit Pipi Langstrumpf - und Dieckmann meint nicht die
Frisur.
zu
Die Tageszeitung, 11.03.2020
Rezensent Jakob Hayner lernt alle "Facetten des Idiotischen"
kennen mit diesem Buch des Künstlers und Kulturwissenschaftlers Zoran Terzic.
Bei seinem Streifzug durch die Kulturgeschichte der Idiotie begegnet der
Kritiker Idioten in Kunst, Literatur, Film, Philosophie und Psychoanalyse,
darunter Fachidioten oder gutmütigen Idioten wie Forrest Gump. Interessiert
folgt er auch Terzics These, dass die "Idiotie die anarchische und die
Dummheit die rationale Seite der Macht" darstelle.
Ein neues "Standardwerk" jubelt der Rezensent, der hier auch die
Vorteile der Idiotie kennenlernt.
URL:
perlentaucher zoran-terzic/idiocracy
Interview mit Autor am 11.07.2020:
heise Die-Vereinzelung-in-der-Gesellschaft-als-erzwungene-Idiotie
"Die Pippisierung der Welt hatte in den 1960er Jahren einen sozial revolutionären Anstrich: ein rebellisches anarchistisches Mädchen, das mit dem queeren Äffchen alleine in einer kunterbunten Villa lebt -- das hat auf den ersten Blick nicht Idiotisches und Trumpisches. Trump ist ein sehr guter Onstage-Performer. ein guter Stand-up-Comedian. Wenn man Trump nicht als Politiker, sondern als Komiker wahrnimmt, muss man zugeben: Trump hat große Fähigkeiten zur Improvisation und Bühnen-Potential. Das meine ich nicht zynisch. Er ist in der Lage, unmittelbar auf seine Umgebung zu reagieren - das ist auch ein seltenes Talent. Die Globalisierungskritikerin Naomi Klein hat gesagt: "Donald Trump ist ein Idiot, aber unterschätzen Sie nicht wie gut er darin ist." Das meint genau diese mediale Performance-Qualität. Die Empfehlung, Desinfektionsmittel gegen Corona zu trinken, wäre im Slapstick-Film ein guter Gag."
12. Juli '20
13. Juli 2020
15. Juli
Theoretisches Detopiawissen ist wichtig,
aber praktisches Coronawissen - samt Langzeitfolgen - ist gleichfalls nutzbringend.
wikipedia SARS-CoV-2 Bing Langzeitfolgen COVID
dw wie-das-coronavirus-unseren-ganzen-körper-angreift
19.07.20
deutschlandfunk Vor-150-jahren-frankreichs-kriegserklaerung-an-preussen "Kalenderblatt"
20.07.20
Psychodown - das klingt noch nicht fetzig, noch nicht so, wie Lockdown und Shutdown.
Meine Eselsbrücke für letzteres:
Shutdown=Das Gebäude (Region, Land, Erdteil) verschließen/absperren="Du kommst dort nicht mehr rein."
Lockdown=Deine Wohnungstür wird von außen verschlossen="Du kommst nicht raus."=Quarantäne.
Und "Psychodown"?
Seit den Massenmedien, also seit ca. einhundert Jahren, wird der normale Menschenverstand ungesund beeinflusst und wurde dadurch zu einem ungesunden Menschenverstand.
Ideologische Sekten und Thinktanks gab es auch schon vorher, davor, schon immer.
Aber durch die Energiesklaven (Kohle, etc.) wurden die Auswirkungen des "Psychodowns" auf die reale Welt "höher, schneller, weiter".
Sie waren und sind die Siebenmeilenstiefel des Märchens.
Und sie haben vielfältige segensreiche Auswirkungen.
Und sie haben weitere Auswirkungen - Auswirkungen, die - nicht nur meines Erachtens - zum Shutdown der Erde führen. Der Planet wird dann unbewohnbar.
Über die Zeit, die verbleibt, möchte ich an dieser Stelle nichts sagen.
Lieber gebe ich zu Protokoll, dass all die neuen Technologien ("Zukunftstechnologien") hier keine "Wende in die Zukunft" bringen, nämlich eine Wende dahingehend, dass die positiven Auswirkungen einmal die negativen Folgen übersteigen werden (und somit die Gesamtlebenszeit verlängern).
Beispiele:
die neue Massenweltraumfahrt (das Negative übersteigt das Positive nicht nur um ein Vielfaches, sondern um viele Größenordnungen. Wir werden das dann anerkennen, wenn die Atemluft knapp wird.)
die "Künstliche Intelligenz" bzw. selbstlernende Computer-Programme. (Es ist zwar alles ganz gut und schön, was die so kann und können soll. Ja, ich gebe zu: Es beeindruckt auch mich. Als positive Auswirkung stelle ich mir vor, dass damit bald alle Bücher in allen Sprachen lesbar sein werden.)
Verkleinerung von allem und jedem: Nanotech
Biotech
Gentech
neue Konzepte für gefahrenarme Atomenergie.
"Infotech" - also alles, was mit dem Internet und Mobilfunk zu tun hat. - Hier gilt ganz besonders "wie oben", nämlich: der ungesunde Menschenverstand benutzt das weitaus wirksamer als der gute Menschenverstand (vom Kriminellen hier erstmal zu schweigen.) - Beispiel(e): der (immer steigende) Stromverbrauch des Internets; hierbei der Anteil der Videodaten (hierbei der Anteil der Pornovideos); der Bitcoin-Mining-Schürfen-Stromverbrauch - "Laut Cambridge-Universität liegt der Verbrauch durch Bitcoins bei ca. 60 TWh im Jahr 2018. Zum Vergleich: Irland benötigt derzeit 26 TWh im Jahr; Der Bedarf der Schweiz liegt bei ca. 60 TWh. In Deutschland liegt der jährliche Stromverbrauch bei ca. 540 TWh." (Internetquellen)
3-D-Drucker, Superrechner, Quantencomputer,...
Zu
den "Technologien" zähle ich auch: Das "Wachstum" des
"Fortschritts" bei der "Modernisierung" der
"Organisation" des großen Kapitals im Finanzrecht.
Stich- und Schlagworte:
Globalisierung - Black-Rock ("Vermögensverwaltung") -
Pensionsfonds - Hedgefonds - Rating-Agenturen - Imperium der Milliardäre -
Megareichtum - Milliardärsstiftungen - Steuerbefreiung und
Steuerverweigerung - private Schiedsgerichte -
"Investitionsschutz" - Landgrabbing - Black-Water (Militär-GmbH)
- Rüstungs-"exporte" (also das erdflächendeckende Umwandeln von
Natur in Militärroboter).
Zu den "neuen Technologien" kann man "Netflix" zählen. Hier meine ich weniger die technische Seite der Verteilung, sondern die Tatsache, dass ungeprüfte, wildwuchernde Bewusstseinsinhalte (meist "fantasy") weltweit "verteilt" werden. Hierzu gehören weitere "Anbieter" von "Inhalten" - "Content": Disney, Apple, Amazon, Google, "Games", "eSport", BILD-TV, Youtube, Spotify, Twitter.
Ich aber sage euch: Ihr werdet euch noch umgucken - was das für einen "Psychodown" gibt.
Momentan wuchern die Verschwörungstheorien wild (Covid sei Absicht von den Bösen der Welt). Damit habe ich nichts am Aluhut. Das gesamte Verschwörungswesen ist Ausdruck des "Psychodowns" bzw. umgekehrt angeschaut: Der normale Menschenverstand kann seit einhundert Jahren in seinem Wachstum nicht Schritt halten mit dem Wachstum der Technologien und der Infos darüber. Und: Für mich ist das Verschwörungswesen die ganz normale Folge der kapitalistischen Ideologie und mit der völlig freien Marktwirtschaft. Die drei größten "Übeltäter" (Schadenstifter) sind jedem bekannt: das amerikanische Fernsehen, der amerikanische Unterhaltungsfilm, die amerikanische Reklame. Die Köpfe wurden 'umprogrammiert'. Es wird alles für möglich gehalten. Man kann nun fantasy nicht mehr von realiter trennen.
Selbstverständlich hat auch die Sowjet-Ideologie-Propaganda bei der Massenverdummung einen großen Anteil, aber der kann man zur Not entfliehen, sie aufdecken und widerlegen. Und: "Geheimdienste" gab und gibt es tatsächlich. Und es wird auch Pläne der Superreichen geben. Jedoch: Ich drücke es vereinfacht aus: Alle Verschwörungsgläubige, mit denen ich sprach, waren überzeugt, genug dagegen getan zu haben, wenn sie sich im Internet dagegen aufregten und ihr Geschimpfe "teilten". Niemand hat auch nur gedacht: "Eigentlich müsste man die unkontrollierte, wildwuchernde Marktwirtschaft bremsen." - Diese Ohnmachtserfahrung hängt auch mit einhundert Jahren Massenindustrie (und Massenbevölkerung) zusammen, weil sich niemand mehr als bedeutend (unverzichtbar) für die Familie/Gemeinschaft/Gesellschaft erlebt (wie etwa ein früherer Bauern- oder Handwerkersohn). Deswegen sagt niemand mehr zu sich: "Ich gründe (suche) jetzt eine Gemeinschaft, um mit der die Verhältnisse zu verbessern." (Vereinfacht ausgedrückt.) Es gibt ja Parteigründungen in der Bundesrepublik, insbesondere auf kommunaler Ebene. Ganz so schlimm ist es noch nicht, wie ich es heute darstelle. Aber es läuft darauf hin, dass die Leute sich nicht mehr "organisieren" können (für anspruchsvolle-friedliche Ziele). Das jahrzehntelange Starwars- und Alien-Unwesen hat die Leute hilf- und orientierungslos gemacht (vereinfacht ausgedrückt).
Die letzten Anstriche deshalb, damit der Leser mich als Gesellschaftsordnungsmodernisierer einordnet - und nicht als Weltverschwörungsgläubigen.
Zu Verschwörungstheorien: Ist es denn nicht so, dass wir alle Aufrüstung (der Großstaaten) samt Geheimhaltung und Friedensliebebeteuerungen als Verschwörung gegen das Volk, die Kultur und die Natur werten können? Wir können hier in die Geschichte oder in die Gegenwart wegen Beispielen gucken. Was ist denn die neuerliche Hochrüstung mit Mach25-Atomraketen, durch KI gelenkt?
Und auch in engerem Sinne: Was sind denn Geheim"dienste" mit "Lizenz zum Töten", wie der KGB, der CIA und "James Bond"? Und die staatliche organisierte und finanzierte Propaganda?
Nur: Die Verschwörungstheoretiker kümmern sich um "alles Mögliche" "twittern, teilen und liken", aber nicht um das Naheliegende: das vor der Nase Liegende, das offen auf dem Tisch Liegende. - Das ist ein Fakt und der hat auch seine erklärbaren Gründe.
Die Menschen können nicht (mehr?) klar denken; dadurch kommen sie auch nicht in jene Gehirnregion, wo "neu" und "modern" gedacht wird.
Das alles ist sehr traurig und nach heutigem Wissen nicht durch normale Bildungsmaßnahmen zu ändern. Wir bräuchten Bildungshunger, eine verpflichtende Volkshochschule für politische Bildung und eine öffentlich-rechtliche Wochenzeitung. Wir bräuchten eine zeitweise Abschaltung von neuen Inhalten der Unterhaltungsindustrie (das vorhandene Material genügt zum Zeitvertreib) - und zur Unterhaltungsindustrie zähle ich auch die Reklameindustrie und die "Soziale" Medienindustrie. Hier wünscht man sich einen Fachbegriff oder ein Spezialwort. Marketingindustrie würde gehen. Oder "Entertainment- und Marketingindustrie".
Vielleicht finden wir einen kollektiven Selbsthilfeweg, der den Völkern ein erträgliches Leben ermöglicht. Aber er müsste über "Survival", "Prepper" und Gemüseanbau hinausgehen. Er müsste auch die sozialen Beziehungen regeln. Hier kommen die Kirchgemeinden zu neuer Wichtigkeit, denn hier weiß man seit 1800, wie man alles Mögliche organisiert und finanziert, nicht nur Kirchfeste und Kirchenreinigung, sondern auch Gemeindearbeit, Posaunenchor, Pfarrerwahl, Altenbetreuung, Bürokratie, etc. -- Und das halb demokratisch und halb "von oben".
27.7.
Das sieht in Holland gar nicht gut aus:
dlf bandenkriminalitaet-in-den-niederlanden-----liberale drogenpolitik?
Europas Zukunft?
29.7.
Twitter gegen Trump: Es geht um Wahrheit
Wer permanent von Fake News spricht, wird selbst davon eingeholt.
Aber es fehlt in der digitalen Gesellschaft der öffentliche Raum - die digitale Agora.
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heise Twitter-gegen-Trump-Es-geht-um-Wahrheit Von Florian Rötzer
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30.7.
Fuller (1993) schreibt wenig über den Psychofaktor (meist vom "Paradigmenwechsel"). Lauterburg (1998) dagegen ausführlich, aber doch mehr im Sinne von Überforderung und das die mentale Verarbeitung nicht Schritt hält mit den Herausforderungen (der modernen Welt). Horstmann (1983) macht es zum Hauptthema, in dem er literarischen Zeugnissse (auch Legenden und Volksmythen) anführt, die so interpretiert werden können, dass kluge Menschen schon früh/immer (seit 5000 Jahren z.B.) ahnten, dass Weg der Menschheit geradlinig an den Abgrund führt. - Und das interessiert mich momentan am meisten. Darin hätte ich gerne noch mehr Einblick. Was ist alles 'vorherbestimmt'? Wie 'vernagelt' sind die Menschen? Vor 30 Jahren sagte man: "Die Mauer im Kopf". Oder "die Betonköpfe aus Ostberlin".
Aber da hat wieder Fuller (1993) recht:
"Streng genommen kann man ohnehin nicht mehr von Risiken sprechen. Bei der zunehmenden, sich beschleunigenden Durchbrechung der Naturkreisläufe sind wir dank der Irreversibilität vieler Prozesse bereits am tendenziellen Ende angelangt." (S.86, alte Ausgabe) -- "Der Gesprächspartner greift den Begriff der Hoffnung gierig auf: »Ich bin ein Mensch, und solange ich lebe, werde ich hoffen«, oder etwas banaler: »Wo Leben ist, ist Hoffnung.« Ein gewichtiges, das vielleicht gewichtigste Gegenargument. Ich schätze das Argument hoch, da es den Kern des Menschseins berührt. Um das Hoffnungsargument gebührend zu würdigen,gehe ich nochmals zurück zu unserem Super-Paradigma und bemühe mich, die menschliche Evolution aus einer anderen Perspektive zu betrachten." - "Der Naivität der Rettungsversuche ist die Natürlichkeit unserer Selbstvernichtung entgegenzusetzen. Und die Natürlichkeit in jeglicher Form sollte akzeptiert werden. Es gibt keinen geheimen Grund, keinen göttlich verursachten Fahrplan, keine Bosheit und keine universelle Güte. Wir besitzen keine Schutzengel. Ein verborgener Sinn unserer Entropie bleibt unentdeckbar." -
"Einzig der sofortige Super-Paradigmenwechsel könnte das Überleben der Spezies, vielleicht, garantieren. Der Planet müßte umorganisiert, der Egoismus müßte unterdrückt und alle Partikularinteressen zum Schweigen gebracht werden." - "Der aller Einsicht zum Trotz zu fordernde Super-Paradigmenwechsel widerspricht unserer geistig einfachen, pragmatischen, selbstsüchtigen, hochemotionalen Natur. Den Vollzug des Super-Paradigmenwechsels halte ich, wie gesagt, für unmöglich. Es scheint daher natürlicher, reformierend unterzugehen, anstatt die gesamte eigene Zivilisierungstendenz umzukehren." - "Auch will ich weder Trauer noch Pessimismus predigen. Es geht um Wege des inneren Überlebens, um moralische Freiheit, um die letzte Würde. Es geht um die Bewahrung eines Restfunkens von Anstand im Angesicht der Verwüstung unserer Welt."
Aber was ich eigentlich von Fuller zitieren wollte, fand ich noch nicht; daher aus dem Kopf, sinngemäß: "Die Tat ist geschehen. Man gehe in Ruhe daran, den Täter zu ermitteln. Es eilt nicht mehr."
Der Mensch gehört - offensichtlich - nicht zu/in/auf die/diese/unsere Welt bzw. Erde. Aber es befriedigt nur kurz (so auch Fuller), so wie Löbsack (1974) oder Koestler (1978) zu argumentieren ("Fehlschlag der Natur", "Irrläufer der Evolution"). Das ist zu wenig! Das ist zu grob gefasst. Man möchte es genauer wissen.
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