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3.  Das Mittelalter - Eine Kultur im Bann des Übernatürlichen

 

 

 

   Vom Kloster zur Stadt   

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Die Auseinandersetzung über die Beziehungen zwischen der Natur und der Übernatur findet sich schon in der jüdisch-christlichen Lehre. Seit Augustin führt sie zu theologischen Streitgesprächen, bewirkt die Bildung gegensätzlicher Schulen, gibt zu Häresien Anlaß, die ihrerseits die Verteidiger der Rechtgläubigkeit dazu zwingen, das Dogma besser zu formulieren. 

Aber vor allen Dingen ist sie ursprünglich für die außerordentliche Bewegung verantwortlich, die wir als Mönchtum kennen und die, von den Eremiten des Orients ausgehend, zu der imposanten Einrichtung der großen monastischen Orden des Mittelalters führt. Neben der offiziellen Kirche, deren Liturgie stark von den wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen geprägt ist, in denen die Bevölkerungsteile leben, die sie betreuen muß, entsteht eine Art Elitekirche, die in der ersteren und in der Gesellschaft eine bedeutende religiöse, kulturelle, politische und ökonomische Rolle spielt.

Denn im europäischen Mönchstum begnügt sich das Sakrale nicht damit, das Profane zu heiligen und das alltägliche Leben zu umspannen, vielmehr stellt sich das Sakrale dem Profanen entgegen. Dies zeitigt ein positives Resultat, indem eine streng eingeteilte, praktische Lebensregel ausgearbeitet wird, die weit mehr ein Tatchristentum als eine Ausflucht bedeutet. 

Der Mönch verläßt die Gesellschaft nicht, um sie mit der Einsamkeit zu vertauschen wie der Eremit des Ostens, sondern um außerhalb der ersteren eine neue Gemeinschaft zu gründen. Das Kloster bietet seiner Zeit eine Vorstellung des Himmels dar, die nicht mehr einfach sanft und voller unklarer Bilder ist, sondern vielmehr Organisation und Methode...


 

 

 

 

 

 

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