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7. Drogen 

Sahihi 1990 Designerdrogen 

 Alkohol  Cannabis    Kokain    Crack    Speed   Ice   Ecstasy   Psychedelika    Opiate  

 

Alkohol 

Ihre Kinder werden derzeit auf ein Rauschgift geprägt, das suchtgefährdender ist als LSD, Haschisch und Extacy zusammen­genommen; welches organschädigender ist als Heroin; ja welches zigmal mehr Tote fordert als alle sonstigen Drogen gemeinsam.

Dieses besagte Rauschgift hat starke Langzeitwirkungen, insbesondere sei hier neben Charakter­veränderungen, Leberschäden auch das Korsakoff-Syndrom erwähnt (schrittweise, nicht reversible Vergeßlichkeit und Verblödung der Junkies durch Vitalstoffmangel). Aber selbst in kleineren Mengen konsumiert wirkt das Rauschgift aus noch unbekannten Gründen stark kanzerogen.

Die scharfe Droge, von der gesprochen wird, nennt sich Alkohol. Eingeweihte, harte User der expandierenden Alkohol-Szene artikulieren das Wort im Rauschzustand gekonnt als Allohohl. Auf dem Drogenmarkt wird das Rauschgift allerdings oft unter diversen Decknamen wie Dunkles Kristall, Weiße Auslese und Klares Stöffle angeboten. Die Dealer sitzen schon fast in jeder Familie und verchecken das todbringende Rauschgift “heim-tückisch” während vermeintlich harmloser trauter Familien­feiern an die JungkonsumentInnen.

Der typische Einstiegsdrogenkonsum hier im Milieu ist es, den Kindern die Droge mit Kohlensäure versetzt oral einzuführen. Manchmal wird dieses blubbernde Gemisch, im Jargon Sekt genannt, auch mit Streckmitteln versetzt, wie beispielsweise O-Saft. In anderen Drogenszenen ist es gar üblich, den angehenden Junkies schon Gespritztes einzufahren.

Die psychischen Tricks, mit welchen die niederträchtigen Dealer ihre unschuldigen Kinder zum Drogenkonsum zu manipulieren versuchen, werden immer raffinierter. Eine beliebte Anwerbefalle für maskuline User ist es beispielsweise, ihnen die Schnapsidee blau einzubläuen, daß man nur ein richtiger Mann sei, wenn er den Schnaps auf Ex nach seiner Ex und Kippe herunterkippe. Später wird ähnliches Paulaner Weißblech von Oberst-Junkies beim Bund gelallt. Hier ist es vom Rumsitzen zum Rum trinken nur eine Frage der Ausbildungszeit. Und ob hochprozentiges Düsel im Jägermeister oder hochprotziger Meister im Düsenjäger — der Absturz nach dem Höhenflug kommt bestimmt!

Der Drogenmarkt dieses Rauschgiftes hat sich mittlerweile auf alle Bereiche des Lebens ausgeweitet. Denn selbst in den “Alkoholidays” wird von “AnalpinistInnen”, sprich von Flachmännern, so tief in die hohe hohle Flasche geschaut wie in das Flachland. Irgendwo im verwässerten Bodensatz dieser hohen hohlen Flasche steht geschrieben, welch hohe hohle Flaschen die besagten Flachmänner doch seien. Doch dies vermag der verwässerte Bodensatz der Gesellschaft nicht mehr zu entziffern, da “AnalpinistInnen” meist auch psychische Analphabeten sind.

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Hinter all diesen dunklen Machenschaften verbirgt sich ein Drogenkartell, welches so mächtig ist, daß keine Bürgerinitiative bislang gegen es ankam. Diese sinistre Bande nennt sich Staat. Die führenden Bosse der Bande, im Jargon PolitikerInnen genannt, schauen seelenruhig zu, wie ihre hörigen KonsumentInnen täglich für sie anschaffen gehen, um sich unter anderem im Alkohol zu ertränken. Mehr als 37 Milliarden Mark gaben die KonsumentInnen alleine in Westdeutschland 1989 für Alkoholisches aus. Das ergibt eine Pro-Kopf-Ausgabe von durchschnittlich 620 DM.

Die Staatsbande kassiert somit etwa vier Milliarden Mark jährlich, die sie geschickt als Steuereinnahmen kaschiert. Die Staatsbande, die auch in andere Delikte verwickelt ist, könnte es sich schon aus diesem Grund gar nicht leisten, keine Alkoholiker zu besitzen.

Die Staatsbande geht auch aus einem anderen Grund nur halbherzig gegen die zunehmende Drogendurchsetzung vor. Denn sie kann sich schließlich bei besoffenen KundInnen sicher sein, daß sie zufrieden VOLLends zu seelischen Krüppeln werden, die dann im Sinne ihres Systems funktionieren.

Wenn Sie diese Vorwürfe zu hart und ungerechtfertigt finden, dann halten Sie sich doch eines vor Ihre wässrig-schielenden Augen:

Wie Sie sehen, lügt die Staatsbande nie direkt, sie schenkt Ihnen lediglich reinen Wein ein.

    

 

Cannabis 
(oder: Vom Joint Venture zum Joint Adventure)

Über keine Droge dürften so geteilte Meinungen existieren, wie über Cannabis sativa. Die Diskussion hat schon Formen eines heiligen Glaubenskrieges angenommen, bei denen sich zwei monotheistische Fronten gegenüberstehen.

Die eine huldigt mit hochprozentigem Weihwasser Bacchus, dem römischen Gott des Alkoholes. Zum Klerus dieser Glaubensfront gehört die besagte Staatsbande, vor der im letzten Abschnitt gewarnt wurde. Ihr Meister heißt Jägermeister, ihre Propheten heiliger Jim Beam und Johnny Walker.

Die andere Seite beweihräuchert mit siebenblättrigen Kräutern Shiva, einen hinduistischen Gott, dem unter anderem der Hanf untersteht. Ihre Propheten sind der heilige Jim Morrison und Timothy Leary.

Die Politiker und die meisten ihrer Untertanen haben den Kult um den ersteren Alkoholgott zu ihrer Staatsreligion erhoben. Von der Bundeskanzel werden die langhaarigen Hanf-JüngerInnen verflucht. Danach wird Wasser in Wein verwandelt und in zeremoniellen Stammtischritualen Gebete im Namen des Vaters Staat, des schnöden Mammons und des heiligen Weingeistes gelallt. Unterbrochen werden die Gebete durch kreischerianische A-cappella-Gesänge. Oft prangt das Malteserkreuz vom Klerus Aquavit, das Wasser des Lebens genannt über der Kultstätte. Zum Zeichen der Demut vor Bacchus fallen die Gläubigsten am Schluß des Rituales unter den Tisch.

 

Die Ausgrenzung der Hanf-Sekte hat für die Alkohol-Gemeinde eine wichtige sozial-integrierende Funktion. Denn schließlich ist die Stigmatisierung von JüngerInnen abweichender Verhaltensweisen eine gute Gelegenheit, von den eigenen dunklen Machen­schaften abzulenken. Sprich: den Widersprüchen in der Staatsreligion, dem Alkoholdealertum und den festen Hierarchien im Klerus. So bestätigt sich, daß keine falsche Staatsreligion ohne Ketzer auskommt. Die Shiva-Hanfapostel bieten eine gute Zielscheibe für das Drogendezernat, die heilige Inquisition der “BundesladeRepublik.”

Wenn dagegen die APOstel von ihrem siebenblättrigen Kraut quatschen, bekommen Sie bald den Eindruck, als wäre Cannabis das Wundermittelchen gegen all die Zipperleins der APO-Opas. Gegen Rheuma, Zahnschmerzen, Augeninnendruck, Einschlaf­schwierigkeiten, ja, selbst gegen Krebs soll es ihrer Meinung nach helfen.

Häufig vergleichen sie Cannabis dabei mit Alkohol. Cannabis sei eine leichtere Droge als Alkohol. Ihr Gleichnis hinkt jedoch ein wenig. Denn die beiden Mittel haben miteinander nur so viel gemeinsam wie ein grieselnder Fernseher mit der Meeresbrandung. Beide sind zwar auf ihre Weise rauscherzeugend: Beim einen wird die Phantasie angeregt, beim anderen wird alles überdröhnt.

Beide können auch auf ihre Weise gefährlich sein: Beim einen kann mensch hängenbleiben und einen Schlag abkriegen, im anderen kann mensch ertrinken. Damit sind aber auch schon alle Vergleichsmöglichkeiten erschöpft.

 

Schauen wir nun einmal, was an der Hanf-Religion wahr und falsch ist, auch auf die Gefahr hin, daß einige religiöse Gefühle verletzt werden.

Zu den wichtigsten Drogen, die aus der Pflanze Cannabis gewonnen werden, gehören Marihuana, Haschisch und Haschisch-Öl. Marihuana wird aus Blättern, Stängeln und den blühenden Enden der Cannabis-Pflanze gewonnen. Haschisch dagegen aus dem Harz. Haschisch-Öl ist verflüssigtes Haschisch. Die drei Varianten stehen bei Hanf-Jüngern im Ruf, leichte Drogen zu sein.

Aber auch diese verharmlosten Drogen sind nur bedingt ungefährlich. Bei längerem Haschischgenuß kann eine Cannabispsychose entstehen. Sie äußert sich anfangs recht harmlos in Einschlafschwierigkeiten und der typischen KifferInnenapathie. Schließlich mündet die Cannabispsychose plötzlich in schrillen Wahnvorstellungen. Diese Cannabispsychose tritt zwar eher selten auf, ist jedoch für die Betroffenen und ihr Umfeld eine schreckliche Angelegenheit. Sie wird häufig falsch behandelt, da sie sich kaum von endogenen Psychosen unterscheidet. Die Prohibition unterstützt solche Fehldiagnosen, da die PatientInnen ihren Haschkonsum vor PsychiaterInnen verheimlichen.

Auch ohne Psychose wirkt sich Cannabis nicht gerade positiv auf die soziale Bindungsfähigkeit aus. Dies zeigt der typische Langeweilcharakter von LangzeitkifferInnen, der Ihnen bestimmt auch schon begegnet ist.

Ein weitverbreitetes Gerücht ist, daß Haschisch ein Heilmittel gegen Krebs sei. Dieses skurrile Ammenmärchen wurde vor allem durch eine laienhafte Interpretation der sogenannten THC-Tabletten verursacht. So werden bei einer Chemotherapie gegen Krebs oft zusätzlich THC-Tabletten verabreicht. Diese Tabletten dienen jedoch einzig und allein dafür, die Medulla Oblongata partiell zu lähmen, um den Brechreiz bei der bitteren Medizin zu verhindern. Sie haben rein gar nichts mit einer vermeintlichen Anti-Krebs-Wirkung zu tun. Diese brechreizhemmende Wirkung ist für den Tod vieler HascherInnen verantwortlich, die Alkohol und Hasch kombinierten. Anstatt sich zu übergeben und sich eines Teils des Alkohols zu entledigen, krepierten sie an einer Alkoholvergiftung. Außerdem sind im Haschisch des öfteren Streckmittel vorhanden, die beim Verbrennen stark pathogen wirken.

Cannabis wirkt sich auf das Sexualleben möglicherweise negativ aus. So wird die Spermatogenese gehemmt, wodurch bei chronischen Abusus Unfruchtbarkeit resultieren könnte. Des weiteren hemmen Cannabinoide die Produktion der Testosterone. Dies würde die bekannte Feminisierung und Sexmüdigkeit männlicher Hascher erklären. Wer eben zu viele Steife baut, verbaut seinen Steifen. Sie sollten sich allerdings auf diese furchtbaren, fruchtbaren Resultate nicht versteifen, da sie auf subjektive Forschungsmethoden von Hascher-HasserInnen aufbauen.

Cannabiskonsum kann das Immunsystem schwächen. Insbesondere T-Lymphozyten, T-Helfer-Zellen und neutrophile Leukozyten sind bei HaschischraucherInnen stark deformiert. Aber auch hier sollten Sie eine gesunde Skepsis gegenüber der Subjektivität möglicherweise tendenziöser Forschung bewahren!

Trotz all dieser negativen Nebenwirkungen des Cannabis haben die Hanf-Jünger auch teilweise recht. Hanf führt zum Beispiel nicht zu körperlicher Abhängigkeit! Langjährige Hänflinge können recht problemlos mit dem Rauchen aufhören. Rausch ist bei Hanf nicht mit körperlicher Sucht verbunden.

Auch sind Joints, trotz der oben genannten Schäden bei starken Langzeit-Gebrauch, in Maßen und Vorsicht genossen recht ungefährlich. Bei dieser Droge gilt wie bei keiner anderer der bekannte Paracelsus-Satz: Allein die Dosis macht das (Rausch-)Gift.

Das Wort Rauschgift wirkt allerdings bei Cannabis etwas deplaziert. Schließlich ist an Cannabis noch nie jemand gestorben, ganz im Gegensatz zu Alkohol oder Heroin.

Heute wird Cannabis allerdings mehr in Massen als in Maßen konsumiert. Genmanipulierte Cannabissorten, welche zigmal mehr THC enthalten als die natürlichen Varianten, werden von manchen täglich in Blubbs gesteckt, welche die Wirkung nochmals verstärken.

Worin unsere Hänflinge auch recht haben, ist, daß Hanf erst durch die Illegalität richtig gefährlich wird. Denn wäre Cannabis nicht verboten, würden keine DealerInnen auf dem Schulhof Scheiße über Shit verbreiten. Die Kids bekämen dann realistische Informationen und es würde zudem der Reiz des Verbotenen wegfallen.

Auch könnten sie sich von PsychologInnen vorher untersuchen lassen, ob sie eine versteckte Schizophrenie haben. Cannabis­psychosen könnten so prophylaktisch verhindert werden. Selbst wenn sie ausgebrochen wären, würden sie besser behandelt.

Ein weiterer wichtiger Faktor für die Zukunft der Welt wäre, daß Hanf als Nutzpflanze in den Produktionsprozeß eingegliedert wird und ihn somit komplett umstrukturieren würde. Denn die Produkte, die sich aus Hanf herstellen lassen, sind vielfältig: Seile, Taue, Textilien, Planen, Spanplatten, Sprengstoff, Seife und Isoliermaterial gehören dazu. Die Preßrückstände sind wertvolles Viehfutter.

Auch Papier, das infolge des hohen Fasergehaltes der Hanfblätter eine hervorragende Konsistenz hat, läßt sich herstellen. Während die ersten Bücher im Mittelalter noch aus Hanfpapier hergestellt wurden und sich noch heute problemlos lesen lassen, verfallen Holzpapierbücher aus dem letzten Jahrhundert schon beim Blättern zu Staub.

Ja, es existiert sogar ein Hanfauto, das mit Ausnahme des Motors komplett aus Hanfprodukten besteht und sogar mit Haschischöl fährt. Sein einziger Nachteil dürfte sein, daß brennende Autobarrikaden DemonstrantInnen und Polizei so breit machen würden, daß sie sich gegenseitig nicht mehr platt machen könnten.

Eine Hanfwirtschaft wäre ökologisch schonender als die gegenwärtige Holzwirtschaft. Hanf wächst schneller als Unkraut, während Bäume einige Jahre benötigen. Daher blieben riesige Waldflächen verschont. Die riesigen Anbauflächen, die heute für Baumwolle und Raps verschwendet werden, würden gewaltig schrumpfen und könnten aufgeforstet werden. Hanf benötigt des weiteren weder Dünger noch Pestizide, um zu wachsen.

Letzteres ist auch ein Grund dafür, warum die Chemieindustrielobby sich gegen die Legalisierung sträubt.

Ein weiterer Grund für die Cannabis-Prohibition ist, daß die KonsumentInnen mit Hanf autark sein können. Im Gegensatz zu Alkoholika und Tabak können die CannabisliebhaberInnen ihr Mittelchen auf dem Balkon züchten. Sie würden auf diese Weise eine erhöhte Mehrwertsteuer diskret umgehen und Ströme von zigmilliarden Mark an die Staatsbande würden langsam versiegen.

Dies erklärt auch die total überzogene Reaktion der Regierung auf die AG-Hanf in Darmstadt. Mitglieder wurden beschattet, Telefone abgehört und AktivistInnen verhaftet. Alle friedlichen Demos wurden verboten, einige eine Stunde vor ihrem Beginn. Das letzte Demonstrationsverbot war um so grotesker, da eine Woche zuvor im benachbarten Wiesbaden ein Aufmarsch von Rechten erlaubt wurde.

Trotz aller staatlicher Repression hat die AG-Hanf mehr erreicht, als ihre Mitglieder heute wohl vermuten. Allerdings wurde ein anderes Ziel getroffen, als ursprünglich anvisiert. Denn schließlich hat ihr unterdrückter Idealismus dazu geführt, daß viele ehemals unpolitische KifferInnen, denen es anfangs nur darum ging, ungestört ihren Jollie durchatmen zu können, über unseren Staat stärker nachdachten. Sie merkten, daß in diesem Staat so manches schief läuft und wurden politisiert. 

 

  

Kokain 

oder  Wie werde ich wie Hitler?

 

Warum ist Kokain im Kapitalismus in aller Nasen? Ganz einfach. Um im Kapitalismus bestehen zu können, müssen Sie zum hochnäsigen Arschloch werden und durch Koks werden Sie eben zum hochnäselnden Arschloch! - Durch Koks können Sie endlich alle lästigen Störgefühle auslöschen, die Sie daran hindern, über Leichen zu gehen. Denn das Pülverchen verbiegt warme Zwischenmenschlichkeit zu ihrem frostigen Gegenstück: Zärtliche Erotik wird zum fiesen Sado-Maso-Sex, Aversion zur Aggression, Ironie zu Sarkasmus, Warmherzigkeit zur Kaltschnäuzigkeit.

Kokain friert eben alles ein. Kurz nach der Einnahme haben Sie den Eindruck, Ihr Körper würde zum kalten Schneekristall. Eine Stunde später folgt Ihre Seele nach. Sie friert ebenfalls ein und Sie werden unverfroren. Wahrscheinlich wird deshalb das schneeweiße Pülverchen von KonsumentInnen auch Schnee genannt.

Mit diesem künstlichen Schnee verhält es sich genauso wie mit dem natürlichen. Denn steigen Sie auf einen hohen Gipfel, werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Schnee vorfinden. Steigen Sie in der kapitalistischen Gesellschaft auf, werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls Schnee vorfinden! Sei es auf dem Wirtschaftsgipfel der Industrienationen, sei es auf dem Gipfel der Unverschämtheit, sei es auf dem Gipfel der Dekadenz.

Prominente Musikstars sniefen dann auch vor ihrem Auftritt, um besser tanzen zu können, wie zum Beispiel David Bowie, Boy George, Sting, Elton John, Rod Steward und Iggy Pop. ManagerInnen frieren sich mittels Koks ihr lästiges Mitgefühl ein, beispielsweise Kai Diekmann, stellvertretender Chefredakteur bei Bild und Günstling des Kanzlers.

ModeratorInnen und SchauspielerInnen senken mit dem kalten Schnee ihr heißes Lampenfieber, wie Don Johnson, Julia Roberts, Béatrice Dalle, Michael Douglas, Kim Basinger und James Belushi.

Und die Linie der PolitikerInnen zieht sich beim Wirtschaftsgipfel quer durch den Spiegelsaal von Versailles. Hier werden keine Namen genannt. Schließlich ist die angeschwärzte Liste der SCHNEEweißen Westen in der Politik eine schier unendliche line. Und dies nicht nur auf dem Wirtschaftsgipfel oder einer sonstigen Schneekoppe.

Sehen Sie sich doch mal bei der nächsten Schneekoppe die kalten Augen, die sniefenden Nasen, die harten Münder und die leichten Stirnaußenseiteneinbeulungen der PolitikerInnen an. Kokain gibt Macht. Denn in bestimmten Positionen der Marktwirtschaft vermögen Sie ohne Koksdoping nicht mehr zu Kohle zu kommen.

Danach kommt noch eines: Ihr Ego. Sie respektieren andere Menschen nur, wenn diese Ihre mentale Überlegenheit bewundern. Da dies nicht alle tun, glauben Sie bald, Ihre besten FreundInnen hätten etwas gegen Sie.

Dadurch werden verklemmte Mauerblümchen zu “Sääääx-Vamps”, schüchterne Milchbuben zu penetranten Casanovas, lächerliche LokalpolitikerInnen zu gefährlichen DemagogInnen, mittelmäßige ProjektmanagerInnen zu hochkarätigen Top-ManagerInnen.

Die verkoksten Zombies finden sich dann selbst ungemein toll. Anderen gehen sie allerdings eher auf den “Konstantin Wecker.”

KokaindealerInnen verdienen sich an den weißen Koksnasen eine goldene Nase. Dies liegt daran, daß sie ausgewählte Suchtkrüppel mit den Lines an der Leine halten können. Zweitens liegt es daran, daß das Zeug wahnsinnig teuer ist. Somit ist für viele ZwischenhändlerInnen zwischen Südamerika und Europa eine hohe Gewinnspanne möglich. Die Wirtschaft im armen “Kokalumbien” würde sogar ohne Kokainanbau total zusammenbrechen. Auch hier unterstützt das Geldsystem im Kapitalismus die Sucht.

Diese Sucht tritt sehr schnell ein. Schon nach mehrmaligem Sniefen fällt es schwer, von dem Pülverchen zu lassen. Suchtgefährdet sind jene Personen, die viele Minderwertigkeitskomplexe haben. Und wer hat diese im Kapitalismus nicht? Zum Glück ist das Zeug teuer. Ein Gramm kann schon einen Hunni kosten. So schützt die Armut die Unterschicht vor den Niederungen der verschneiten Großmannssucht.

Neurochemisch läßt sich die Wirkung von Kokain gut nachvollziehen. Kokain innerviert das sogenannte dopaminerge System im Gehirn. An dieses System sind unter anderem motorische Zentren, Sprachzentren und Euphoriezentren angeschlossen. Genau auf diesen Bereichen vermögen Sie mit Koks tatsächlich Höchstleistungen zu vollbringen. Sie labern besser. Sie sind ungemein schlagfertig. Sie können tanzen wie ein junger Gott.

Die Argumentation gegen Koksjunks fällt daher erst einmal schwer. Schließlich spüren Kokser ihre Überlegenheit. Sie glauben, mit dem Teufelszeug ein Wundermittel gefunden zu haben. Ein Wunder können sie tatsächlich erleben, allerdings ein blaues! - Denn das Gefährliche an dem weißen, blauen Wundermittel ist, daß Sie Ihre Leistungsverbesserung überschätzen. Trotz geistiger Wachheit sind Konzentration und Beherrschung unmöglich: Autounfälle, Schlägereien, Überanstrengung sowie kriminelle Delikte sind unter Kokain Legion.

Kokain ist eine egoistische Sackgasse. Denn durch häufiges Koksen zerstören Sie genau die Fähigkeit bestimmter Zentren des Gehirns, sich durch eigenes Dopamin zu innervieren. Daher entstehen bei langjährigem Genuß schwere chronische Depressionen und eine Parkinsonkrankheit.

Kokain führt des weiteren zu Aneurysmen. Daher ist die Gefahr, schon in jungen Jahren an einem Schlaganfall zu sterben oder schlimmer noch, mit einer lähmenden Hirnblutung zu überleben, extrem hoch.

All diese Nebenwirkungen können Sie umgehen. Auf viel gesündere Weise können sie ein ähnliches Euphoriegefühl durch natürliche Betätigungen erreichen, zum Beispiel durch exzessives Tanzen zu heftiger Musik, Raven, Pogo, Kampfsport, Klettern, Kaffeekränzchen, Sex, rhetorische Übungen, Laberrunden mit Freunden und Tätigkeiten, die ihr Selbstwertgefühl steigern. Diese Tätigkeiten innervieren Ihr dopaminerges System auf die gleiche Art wie Kokain.

Zugegeben, dieses Euphoriegefühl hat nicht genau dasselbe eiskalte Prickeln, welches Sie unter Koks verspüren. Es hält jedoch länger an und hat keine negativen Langzeitwirkungen. Apropos Langzeitwirkungen: Koks kann auch zu krassen Gedanken­sprüngen und zusammen­hanglosen Textübergängen führen.

Hitler war nicht nur ein Hampelmann, sondern auch ein Schneemann. Tagtäglich ließ der Alte sich durch seinen Leibarzt, Dr. Theodor Morell, Kokain in seine entarteten entarterierten Arterien spritzen. Wenn Kokain direkt in die Blutbahn gespritzt wird, wirkt es zigmal intensiver als durch die Nase. Das Kokain war obendrein noch mit Opiaten gestreckt. Kaum zu glauben, daß Hitler diese höllische Kombination “Siech Heil” überlebt hat.

Hitlers krasse Kokainsucht entschuldigt nichts, erklärt jedoch vieles: seine Überzeugungskraft, seine Schlagfertigkeit, seine Arroganz, seine Egozentrik, seine Paranoia, seine Großmannssucht, seinen Optimismus, seinen dämonischen Blick, seine Gefühlskälte und seine parkinsonähnlichen Zuckungen gegen Kriegsende. Dies alles sind typische Symptome exzessiven Koksens. Koks hat Hitler die rhetorische Überzeugungs­kraft verliehen, durch die er an die Macht kam. Koks hat Hitler aber auch den Größenwahnsinn gegeben, weswegen er zugrundeging.

Letztendlich nimmt also Koks mehr, als es gibt. Koks ist der faustische Pakt mit dem Teufel. Sie erhalten Macht und müssen bitterlich dafür zahlen.

Nicht nur der schreckliche Führer — nein — auch viele andere sich schrecklich aufführende Nazinasen führten sich das Schreckenszeug in ihre Nasen, zum Beispiel auch Göring.

Die “kokakomische” Nazigeschichte ist nichts als gnadenloser Sarkasmus:

Das deutsche Volk jubelte den größten Koksjunkies der Historie zu. Deutschland, ein Wintermärchen. — Wenn es nicht die schneekalte Wahrheit wäre.

Glauben Sie nicht, das wäre Geschichte und daß sich die Menschen heute nicht mehr kokskranken Menschen unterwerfen würden.

Betrachten Sie doch einmal die kalten Augen der PolitikerInnengarde. Nicht wenige der Affen da oben schieben den Affen. Sie fesseln das deutsche Volk mit Schneeketten. Auf diese Weise drehen die Räder im System auch in unserer wirtschaftlichen Eiszeit nicht durch. - Fahren Sie doch weiter brav durch die Schneewüste! - Hören Sie schon den Ruf der Schneeeeeeekoppe?

 

  

Crack 

oder Kacke kacke Kuchen  

 

In unseren neunziger Jahren wurde alles heftiger. In den Neunzigern heißt es Piercing statt Ohrring, Cybertronic statt Supersonic, Quake statt Pacman, Chaostage statt Ostermärsche, Loveparade statt Hitparade, Hatecore statt Kirchenchor und last but not least Crack statt Koks. 

Crack ist die ultimative Droge der Neunziger, denn Crack ist kalt, heftig und unerbittlich.

Crack entsteht, wenn Kokainhydrochlorid in Wasser gelöst und zusammen mit Backpulver so lange gekocht wird, bis alles Wasser verdampft ist. Statt dem Backpulver kann auch Salmiakgeist verwendet werden. Der entstehende Kuchen, auch pancake genannt, wird zerkleinert und in kleinen Glas- und Plastikphiolen luftdicht portioniert. Schließlich ist das Zeug, das so unempfindlich für feuchte Gefühle macht, selbst höchst empfindlich gegen Feuchtigkeit. Die zerbrechlichen Phiolen werden kurz vor Einnahme zerbrochen und die Kristalle in speziellen Pfeifen geraucht.

Crack ist die höhere Oktave von Kokain. Es wirkt wie Koks — nur ist es schneller, stärker und härter. Schneller in seiner Wirkung, stärker im Egoflash, härter im Absturz.

Der Absturz kommt einer seelischen Bruchlandung gleich. Dies kommt daher, daß die Talfahrt vom Crackgipfel steil ins Tal der Depressionen führt. Diese Schwermut ist so abgrundtief, daß sie die CrackerInnen oftmals nur durch eine nochmalige Einnahme überstehen kann. Durch die Kälte des Cracks sind sie schon binnen einiger Wochen ausgebrannt. Bei Crack sollen durch diesen Effekt angeblich schon labile Menschen nach der ersten Einnahme süchtig geworden sein. Obwohl Crack recht billig ist, werden die CrackerInnen schon bald kriminell werden müssen, um ihre nächste Dosis kaufen zu können. Die Wirkung von Crack hilft ihnen dabei. Schließlich macht es gnadenlos unsensibel, hochaktiv und aggressiv. Nichts ist geiler auf Crack als ein blutiger Überfall.

Crack haftet ein fieses Bronx-Image an. Es ist wie geschaffen, für diejenigen, die beim amerikanischen Traum vom Tellerwäscher zum Millionär immer nur den Vorspann sehen. Für diejenigen, die kristallklar sehen, daß dieser Traum nichts weiter als ein unerreichbarer Traum ist — und ein übler Alptraum noch dazu. Nur solche Kristallseher können sich hinreißen, Kristalle auch zu rauchen. Schließlich weiß heute jedes Gettokind, daß Crack eine Art Amoklauf durch die Pfeife ist. Nur verzweifelte Menschen ohne die geringste Perspektive werden diesen Höllenzug einfahren und danach abfahren. Daher war Crack lange Zeit einzig und allein ein Phänomen amerikanischer Gettos.

In Europa gibt es keinen solch großen Unterschicht wie in Amiland. Daher schien hier lange Zeit eine Ausbreitung von Crack unmöglich. Nun wird jedoch die Kluft zwischen Arm und Reich auch hierzulande immer größer. Im Schatten der neuen Armut scheinen immer mehr Kristalle im Schmutz der Gosse zu wachsen. Die kritische Masse an extrem Armen in der Jugend ist erreicht. Nun findet eine kristalline Explosion statt. Crack macht sich daher immer mehr in europäischen Großstädten breit. London und Frankfurt sind hier die heimlichen Hauptstädte.

Der Teufel hatte schon Kokain für die Reichen erfunden. Da fragte sich der Mensch, wie er den Teufel überbieten könne. Er nahm sein Zeug und verarbeitete es weiter. Heraus kam Crack für die Armen.

   

 

Speed  

oder Mit PEPermint bin ich dein Kind 

 

Speed, auch PEP genannt, ist das Kokain der Armen. PEP ist ein billiges Koksimitat. Während Koks stilvoll durch Tauies gesnieft wird, stecken sich die Speedies lediglich einen Zwanziger in die Nase. Mit diesem Zwanni können Sie sich eine Woche aufPEPpen. Durch den gerollten Schein geben sich die PEPeronies der Rolle und des Scheines hin, die Chief Masters ihrer Possi zu sein.

In Wahrheit äffen diese vermeintlichen Chefs der koksenden High Society nach. PEP macht sie schon zum Affen, bevor sie überhaupt den Affen schieben. Denn im Gegensatz zu Koks, fehlen PEP die rhetorischen und feinmotorischen Qualitäten. Es puscht Sie zwar auf, puscht Sie jedoch nicht in die Chefposition auf. Sie labern zwar viel, aber Ihre Gespräche sind so flach wie der reflektierende Spiegel, auf dem Sie unreflektiert Ihre Line legten.

PEP pept lediglich auf. Es vermag Sie ein paar Stunden Ihren Körper vergessen zu lassen. Sie bekommen dadurch die Wahnidee, Sie hätten unbegrenzte Ausdauer und Kraft.

Nicht umsonst wurde Speed in der Form des Benzedrins den deutschen Landsern im Zweiten Weltkrieg verabreicht. Es stärkte für ein paar Stunden ihre Kampfmoral. Ihre ausgemergelten Körper mutierten scheinbar zu ramboiden Terminatorbodies. All ihre Verletzungen, ihre Windpocken und ihre Winde vom Kommißfraß waren in Windeseile wie vom Winde verweht. Sie konnten sich flink wie ein Windhund und zäh wie Leder überwinden, den Sturm auf den Feind zu beginnen. Erst danach wurde klar, daß die Schmerzfreiheit nur ein Sturm im Wasserglas war.

Dies ist der große Haken bei PEP. Die Energie, die es Ihnen angeblich verleiht, holt es sich schon nach fünf Stunden zurück. Und als ob dies nicht schon genug wäre, müssen Sie noch mit “horrorenten” Zinsen bezahlen.

Sie spüren dann am eigenen Leibe, was Sie Ihrem Körper angetan haben. Er meldet sich erbarmungslos zurück. Der Schmerz macht sich einen Scherz daraus, dem Hirn ein Dauerklingeln zu verabreichen. Es wird Ihnen danach schwerfallen, auch nur noch einen Satz zu formulieren.

PEP ist wie ein Plastiktannenbaum zu Weihnachten, denn PEP ist hundertprozentig künstlich, PEP sticht wie der Hafer und PEP ist nichts heilig. Was PEP am wenigsten heilig ist, dürfte Ihr göttlicher Körper sein. Trotz dieser Unheiligkeit bringt PEP den Abturn so sicher wie das Amen in der Kirche. Blutende Nasen, Stiche in der Brust, leichte bis mittelschwere Paranoia und heftige Depries sind das speedige Sakrament.

Diese Nebenwirkungen sind das einzig Gute an PEP. Denn jeder SPEEDy Gonzales wird nach einer solchen Erfahrung die schmutzigen Finger von dem schmutzigen Plastikpulver lassen. Nachdem er einmal die Nase voll von dem Zeug hatte, wird er nach dem Absturz eh ewig die Nase voll von dem Zeug haben.

Es sei denn, er ist schon total fertig mit der Welt und hat seinen Körper der städtischen Kunstoff-Müllverbrennungsanlage verschrieben. Leider gibt’s in unserer Generation X immer mehr grüne Punks mit Grünem Punkt. Diesen Umweltschutzengeln respektive “Umweltschmutzbengeln” ist selbst Ihre eigene Wiedergeburts-Wiederverwertung zu kapitalistischen Recyclingschrott scheißegal.

PEP ist derjenige Stoff, der sogar Ihren Körper und Ihre Seele in die kapitalistischen Ex und Hip Hop Mentalität integriert. PEP und Cocaine ähneln in diesem Punkt Pepsi und Coca Cola. Alle vier wirken anregend. Alle vier unterstützen den Kapitalismus. Während Sie bei Kokain und Coca Cola jedoch das Gefühl genießen können, ist PEP und Pepsi lediglich zum taste of the new generation geworden. Yeah, Yeah, Yeah! - PEP ist eben nichts weiter als Junk Food für die Nase und Junky Fusel für’s Hirn.
    Wie dem auch sei. Ihr netter verdammter Staat wünscht Ihnen auf Jeden: viel PEP und ein SPEEDiges Prost!

   

Ice  oder  Like Ice in the Gunshine

 

Ice ist im Grunde genommen derselbe Stoff wie Speed, nur ist Ice reiner. Während handelsübliches Speed selten einen Reinheitsgrad von 50 Prozent erreicht, ist Ice über 90 Prozent reines Metamphetamin. Doch diese Reinheit täuscht über die schmutzigen Geschäfte hinweg, die mit Ice gemacht werden. Dealer machen an Ice heiße Geschäfte, denn ein Kilo Ice bringt 400.000 Dollar Gewinn.

Die Droge ist eine reine, rein japanische Erfindung. Als Kawasakidroge verleiht sie einen schnellen Höhenrausch. Die speedige Euphorie Made in Japan dauert 8 bis 30 Stunden an. Auf ihr fühlen Sie sich wie der japanische Megaheld Akira. Doch dann werden die Kristalle beim Absturz zur Kamikazedroge.

Sie bekommen heftigste Depressionen und Angstzustände. Dazu gesellt sich noch eine akustische Paranoia. Sehr oft werden nicht vorhandene Stimmen und Gesänge gehört. Dies ist leider kein Karaoke.

Körperlich sind nach mehrmaligem Genuß Kreislaufzusammenbrüche und Herzkasper an der Tagesordnung. Schon nach ein paar Monaten ist der User als seelisches Nervenbündel und körperliches Wrack reif fürs Harakiri.

Es gibt allerdings viele KonsumentInnen, die den Absturz verhindern, indem sie permanent Minimaldosen rauchen. Solche chronischen Ice-User sind weiterhin brave GymnasiastInnen, nette NachbarInnen oder goldige Gören. Nie würden Sie darauf kommen, daß diese netten ZeitgenossInnen dem Grab schon näher stehen, als die abgefuckten FixerInnen in der Fußgänger­unterführung. Solche Ice-RaucherInnen arbeiten wie emsige japanische Bienen. Denn selbst stupid monotone Arbeiten machen ihnen plötzlich Spaß. Den kapitalistischen ArbeitgerberInnen kann dies natürlich nur recht sein.

Trotzdem verhindert auch diese Art der Ice-Einnahme nicht, daß auch sie nach ein paar Monaten mit Schreikrämpfen und Hallus in die Klapse eingeliefert werden. Letzterer Typus von Ice-KonsumentInnen macht die Droge so gefährlich. Denn Bekannte meinen zuerst, Ice wäre harmlos. In ihren Augen wird die Droge zur anständigen Mittelstandsdroge, ganz im Gegensatz zu Crack, das ein Gettoimage hat. Die getäuschten BetrachterInnen rauchen ebenfalls davon. Erst wenn ihr vereister Vorbildpionier nach ein paar Monaten Psychosen entwickelt, merken die MitläuferInnen, daß da etwas nicht stimmt. Doch dann ist es leider zu spät, da sie selbst schon längst süchtig sind.

Ice verhält sich zu Speed wie Crack zu Koks. Beide werden geraucht. Bei beiden kann schon nach der ersten Einnahme eine Sucht entstehen. Beide sind stark puschend. Allerdings gilt dieser Vergleich nur mit einigen Einschränkungen. Crack geht gleich zur Sache, und ist somit wenigstens ehrlich. Ice ist dagegen ein hinterfurziges Kristall, welches als Wolf im Schafspelz angeschlichen kommt.

Crack schwappt gerade aus dem wilden Westen nach Europa über. Ice dagegen kommt aus dem wilden Fernost. - Let’s go West! And go à gogo da Pest!

   

Ecstacy   oder Ex die Tussi !  

 

Die heutige Technodroge MDMA (3,4-MethylenDioxyMethylAmphetamin) wurde schon 1913 von einem gewissen Darmstädter Pharmakonzern entwickelt. Bald beMERCKte die Firma, daß MDMA ihre Versuchstiere weniger essen ließ. Damals starteten die Regierungen den Ersten Weltkrieg. Die Lebensmittelvorräte an der Westfront wurden knapp. MDMA schien der geeignete Appetitzügler für die Frontsoldaten zu werden. Bei Menschen stellten sich jedoch seltsame Nebenwirkungen ein.

Die Versuchspersonen machten andauernd Komplimente. Sie wollten dem Versuchsleiter verklickern, er sei schöner als Adonis. Und überhaupt hätten sie ihn unheimlich lieb. Dabei war es egal, ob das MDMA von Männchen oder Weibchen geschluckt wurde. Die Heeresleitung konnte unter diesen Umständen MDMA nicht gebrauchen. Deutsche Generäle stellten sich ihre Soldaten vor, wie sie ihre Gewehre streichelten und zum französischen Schützengraben Je t’aime! riefen.

Die arme Armee hätte sich beim Alarm in die Arme genommen. Die Soldaten wären Frankreich in die Arme gefallen und wären arm gefallen. So gab es im Westen nichts Neues und MDMA kam nicht als vorgesehenes Appetit­zügler­medikament auf den Markt.

Lange Zeit fristete das sonnige “Emmdäemm — Ah” danach ein kümmerliches Schattendasein. Das amerikanische Verteidigungs­ministerium testete es als Wahrheitsdroge. Einige PsychotherapeutInnen der Westküste verschrieben es eigenmächtig als Penizillin für die Seele. Verklemmte amerikanische Studies ließen sich die Liebespille gelegentlich als Hemmschwellen­reduzierer besorgen. Ein MDMA-Boom blieb jedoch aus.

Dann wurde MDMA 1985 urplötzlich verboten. Diese Prohibition hatte den Effekt, daß sich der Schwarzmarkt der chemischen Kontrolle entzog. Die Käufer wissen daher nie so genau, ob in den Pillen tatsächlich MDMA vorhanden ist. Sie müssen der Hexenküche ihrer Dealerdealer vertrauen.

 

Die allerwenigsten Pillen sind aber reines MDMA. 
Als Nebenstoffe können außer LSD und Speed folgende Designerdrogen auftreten:

 

MDE, MDEA, EVE, EVA (3,4-Methylendioxyethamphetamin)

Der Flash dauert hier nur drei bis vier Stunden, ansonsten ähnelt MDE hochdosiertem MDMA. Allerdings ist der Kontrollverlust größer, da sich der Konsument stark benebelt fühlt. Außerdem fehlen MDE die typischen kommunikativen Qualitäten von MDMA. Als kleine Nebenwirkung ist der Tod bei Überdosierung zu nennen. Na ja, wenn’s nur das ist! Einige Tabletten sind so hoch dosiert, daß schon zwei zum Tod führen können. Erst 1992 gab es die erste MDE-Pille auf dem Schwarzmarkt, trotzdem wurde MDE nach MDMA zum zweithäufigsten Amphetamin. Es ist unter anderem in den Pillen mit den Channel-Ringen, dem Smilie, der EVA-Aufschrift und dem Kleeblatt vorhanden. Gemeinerweise tritt EVA auch in der Pille mit der ADAM-Aufschrift auf. Also, wenn Sie sich schon nur mit Pillen locker machen können, dann wenigstens hier vorsichtig dosieren!

MBDB (N-Methyl-1-(1,3-bezodioxol-5-yl)-2-butylamin)

Die Wirkung ähnelt MDEA, ruft aber keine Halluzinationen hervor. In Deutschland ist MBDB nur in der Pille mit dem Dollarzeichen vorhanden. Da der Stoff ganz neu auf dem Markt ist, sind seine Wirkungen und Nebenwirkungen naturgemäß unerforscht.

DOM (Dimethoxymethylamphetamin)

Die Wirkung von DOM dauert ganze 72 Stunden an; Wer es am Wochenende einnimmt, hat also gute Chancen, noch am Montag seinem Chef um den Hals fallen zu können. Dies dürfte nur in seltenen Fällen karrierefördernd wirken. Als weitere mögliche Nebenwirkungen kommen toxische Psychosen und Verwirrtheitszustände vor. Da DOM stark lipophil ist, können Flashbacks noch Monate danach auftreten.

MMDA (Methoxymethylendioxyamphetamin)

Glück gehabt, denn dies ist ein halluzinogenes Amphetaminderivat mit sanfter psychedelischer Wirkung. Bislang sind außer Psychosen bei extremer Dosierung keine negativen Langzeitwirkungen bekannt. Das heißt natürlich nicht, daß es sie nicht geben könnte. MMDA ist in Deutschland recht selten.

MDA (3,4-Methylendioxyamphetamin)

Diese Droge ist die Mutterdroge zu MDMA, denn sie wurde zuerst von Merck entdeckt. Ihre Wirkung ähnelt MDMA. MDA bewirkt aber stärkere Halluzinationen. Auch das MDMA-typische Gefühl von Nähe und Kuschelbedürfnis bleibt aus. Der Flash hält ganze acht bis zwölf Stunden an. Seine Qualität ist stark individuell abhängig. Als Nebenwirkung treten Hautveränderungen auf, bei Überdosierung der Tod. In Deutschland ist MDA öfters anzutreffen.

DOB (Dimethoxybromamphetamin)
Dies ist eine seltene halluzinogene Amphetaminvariante, ihre genauen Wirkungen sind bislang unerforscht.

2C-B (Phenetylamin)
Diese Droge verstärkt alle Sinneswahrnehmungen. Sie ist eine halluzinogene Amphetaminvariante. Die Nebenwirkungen sind bislang unerforscht. 2C-B-Pillen sind eine englische Spezialität.

DPT (Dipropyltryptamin)
Dieser Stoff ist nicht verwandt mit MDMA und wird daher nicht der Klasse der Amphetamine, sondern die der Tryptamine zugeordnet. Er hat nur zwei bis fünf Stunden leicht halluzinogene Wirkung und ist noch kaum erforscht. Tryptamine kursieren in Deutschland fast nie, in England sollen sie dagegen manchmal zu finden sein.

DMT (Dimethyltryptamin)
Auch dieser Stoff gehört zu den Tryptaminen. Nebenwirkungen sind Zuckungen, Grimassenschneiden und Krämpfe.

DET (Dimethyltryptamin)
Dieses Rauschmittel aus der Klasse der Tryptamine wirkt nur eine halbe Stunde. Lohnt sich also nicht. Die Wirkungen und Nebenwirkungen sind noch unerforscht.

 

Wenn Sie eine Pille mit den obigen Drogen statt MDMA erwischt haben, können Sie von Glück reden. Schließlich bleiben bei einmaligem Gebrauch in richtiger Dosierung stärkere Folgeschäden aus. Verschissen haben Sie dagegen, wenn eine Pille mit folgenden beiden Stoffen in ihrem Magen liegt:

 

PCP (PCC-Phencyclidin)

 

Diese Droge, von der mehr als 40 Derivate bekannt sind, ist auch als Angel Dust bekannt. Wollen Sie sich’s ganz heftig geben, probieren Sie es mit diesem netten Pillchen. Sie werden 48 Stunden lang heftigst zu halluzinieren anfangen. Wenn Sie im Engelstaub wühlen, zeigen Sie ein bizarres aggressives Verhalten. Mit fast fünfzigprozentiger Wahrscheinlichkeit fallen Sie grundlos einen Passanten an und mit fast hundertprozentiger Sicherheit bleibt danach eine Psychose übrig.

PCP war auch in den siebziger Jahren bei amerikanischen Rockern beliebt. Da Angel Dust aggressions­fördernd wirkt, soll es in Jugoslawien häufig an Soldaten verteilt worden sein. Da Jugoslawien vor der Haustüre liegt, kam auch wieder vermehrt Angel Dust nach Deutschland und England. Nach langem Dornröschenschlaf kommt daher Angel Dust wieder in Umlauf, vor allem in der Variante des Ketamins. Ketamin ist der bekannteste Abkömmling des PCPs. Es wirkt LSD-imitierend. Gegenüber dem konventionellen PCP wirkt Ketamin also stärker psychedelisch. Die KonsumentInnen fühlen sich fernab jeglicher Realität. Noch nach einem Jahr kann ein Vollrausch-Flashback aus den eigenen Fettresourcen auftreten.

Die Chance mehrt sich also, daß Sie demnächst netten Engelchen begegnen, die Sie mit blutrotunterlaufenen Augen grundlos anfallen. Sie dürfen den Berserkern dafür nicht böse sein. Denn sie wissen nicht, was sie tun, diese Engel. Vermutlich sind sie auf PCP. Warum das höllische Pulver gerade als Engelsstaub bezeichnet wird, weiß keiner. Das Zeug sollte doch lieber als Teufelsdreck bezeichnet werden. Vielleicht dachte der Namenserfinder an Luzifer, den gefallenen Engel?

 

MPTP (1 Metyl -4 Phenyl -1,2,3,6 -TetrahydroPyridin)

Wenn Sie eine Pille mit diesem Stoff geschluckt haben, können sie innerhalb eines Trips um Jahre altern. Denn bestimmte Teile des Gehirns werden schon bei einmaligem Genuß für immer zerstört. Hier sind vor allem die Euphoriezentren im limbischen System und die Bewegungszonen im Lobus Frontalis betroffen. Ein Parkinson-Syndrom stellt sich ein. Wer einmal an eine solche Pille geraten ist, wird sein Leben lang nur noch von schwersten Depressionen und Schüttellähmungen geplagt sein. Pech gehabt! Der erste MPTP-Unfall trat schon 1979 bei einem 23 Jahre alten Chemiestudenten und 20 weiteren seiner FreundInnen auf. Sie hatten Selbstversuche mit psychoaktiven Substanzen aus dem eigenen Chemielabor gemacht.

 

MDMA selbst scheint eine recht harmlose Droge zu sein. Bislang existieren noch keine handfesten Beweise für eine stärkere Schädigung von Gehirn und Leber durch reines MDMA. Bei DauerkonsumentInnen senkt sich allerdings der Serotoninspiegel. Dies deutet darauf hin, daß MDMA bei längerem Konsum zu Depressionen und Psychosen führt. Genaueres ist nicht bekannt.

Die große Gefahr bei MDMA kommt durch das Verbot. Die KonsumentInnen spielen Russisch Roulette, denn jede dritte Pille enthält andere Designerdrogen als MDMA. Diese sind teils ebenfalls recht harmlos, können jedoch auch hochgiftig sein.

Häufig kursieren skurrile Horrorberichte über lebenslange Lähmungen oder schwerste Depressionen nach einer einzigen Pille in der Presse. Doch diese sollten nicht MDMA angedichtet werden, sondern stammen von anderen Designerdrogen, die statt des MDMAs eingebacken waren. MPTP ist hier der schlimmste Übeltäter.

Das MDMA-Verbot hatte neben diesem Russisch-Roulette-Syndrom noch eine zweite negative Folge. Denn erst durch das Verbot konnten DealerInnen ab 1985 an MDMA etwas verdienen. Sie starteten eine Mundpropagandakampagne. Damit sie MDMA besser verkaufen konnten, tauften sie es erst zu Empathy und dann zu Ecstacy um. So entstand langsam ein Schwarzmarkt. Seltsamerweise nicht in Amerika, sondern auf Ibiza. 1987 entwickelte sich dort einer der ersten Rave-Szenen. Ecstacy war von Anfang an mit dabei. Diese Prohibition ist, so paradox es auch klingen mag, der Hauptgrund für die urplötzliche Ausbreitung von XTC nach diesem Jahr.

Anfang der Neunziger kam es zum totalen Pillenknacks. Viele zurückkommende UrlauberInnen ließen die Ecstacywelle nach Mitteleuropa, vornehmlich Deutschland, Schweiz, Österreich, Polen, Dänemark, Holland und Großbritannien, schwappen. Heute feiert Ecstacy jährlich ekstatisch seinen Sieg unter der Siegessäule in Berlin. Über eine Million RaverInnen zappeln hier total pilllepalle im Takt der Uzz-Uzz-Uzz-Mukke hinter den Wägen von Red Bull, OCB und Greenpeace hinterher. Die Love-Parade führt dann direkt durch das Brandenburger Tor, wo noch in den dreißiger Jahren die Nazis ihre HaSS-Parade abhielten. Ecstacy hat es geschafft, daß ausgerechnet im kalten Deutschland das größte Straßenfest der Welt stattfindet. Selbst der Karneval in Rio kommt da nicht mehr mit.

Heute gibt es kaum einen mitteleuropäischen Jugendlichen unter 20, der nicht schon mal die Droge getestet hat. Einige sind das ganze Jahr über verpillt. Eltern fällt dies meist nicht auf. Wieso auch? Ihre Söhnchen und Töchterchen sind doch endlich so richtig lieb und zärtlich.

Seltsam ist es schon, daß diese seit 1913 bekannte Droge gerade jetzt zur Modedroge wurde. In einer Zeit, wo es dem Staat nur wichtig sein kann, daß die Jugend die angebräunte Politik, die weißen Politiker­Innenwesten und die schwarzen Arbeitslosenzahlen durch die rosa Brille sieht.

Noch seltsamer ist, daß die Pille überhaupt in Umlauf kommen konnte. Schließlich ist es trotz anderweitiger Gerüchte keineswegs so, daß alle ChemiediplomantInnen diesen Stoff leicht im Keller herstellen könnten. Es sind schon ein industrielles Know-how und große, teure Anlagen zur Synthese notwendig. Es wäre somit leicht für den Staat und die Industrie, die Ecstacy-Herstellung zu kontrollieren.

Warum wird dies nicht gemacht? Ganz einfach, Ecstacy ist das huxleysche Soma. Es stellt die jungen Massen ruhig. “ExTieSie” läßt die Ex-Teenies selbst dann in einer rosa Wolke schweben, wenn sie in Wahrheit im pechschwarzen Dunstkreis von bitterer Armut leben.

Schließlich ist die Pille finanziell für Unter- und Mittelschicht konzipiert. Einen Zwanni für eine Woche Glücklichsein kann schließlich der letzte Penner auftreiben. Und falls nicht, genügt es, auf dem Boden von Raves zu suchen. Hier findet er eh seine E’s. Denn falls nicht gerade von Plateauschuhen zermalmt, leuchtet ab und zu eine verschmutzte Sonne auf.
       Was gibt es schöneres, alle sind glücklich. Die Regierung dominiert durch Koks und das Volk ist auf Pille und findet das ganz OK.

 

Die Verteilung der beiden Drogen Ecstacy und Koks in der Hierarchiepyramide hat seinen guten Grund. Schließlich ist Ecstacy die Gegendroge zu Kokain:

 

Koks paßt eben zu XTC wie ein Hammer zu seinem Amboß. Und der Hammer schlägt derzeit hammerhart auf das Volk. Der verkokste Raseteufel regiert, der verpillte Ravergott verliert. Die beiden Drogen sind die chemischen Systemstabilisatoren des Kapitalismus.

XTC ist eine kapitalistische Droge fürs Volk. Auch die letzte Bastion des menschlichen Ausverkaufs ist geschafft. Nun ist selbst Liebe käuflich. Sie kostet im Sonderangebot rund Null Acht Mark Fünfzehn. Dank Ecstacy dominiert nicht mehr die wahre Liebe, sondern die Ware Liebe!

Das Frankfurter Raverlatein zeigt allerdings, daß XTC unter gewissen Altersumständen auch positive Seiten hat. Alle haben hier schon von der quengeligen Ommi gehört, die das Zimmer ihres Enkels aufräumt. In der Schublade des Bengels findet sie ihre eigene Weißdornschachtel. Darin liegt versteckt eine letzte Tablette. Sie schluckt sie verärgert ob des Diebstahls und räumt weiter auf. Als der Gabbatschabo nach drei Stunden wiederkommt, räkelt sich seine Ommi auf seiner Matratze, schmust mit dem Teddybär, schenkt dem perplexen Raver ihr Sparbuch und meint, sie habe gerade eben Gott gesehen.

Fast jeder junge Frankfurter hat seltsamerweise einen Freundesfreund, dem diese oder eine ähnliche Anekdote passiert ist. Im Gegensatz zu der Spinne in der Yuccapalme hat die Raverstory jedoch den unbestreitbaren Vorteil, daß sie durchaus wahr sein könnte.

XTC wäre tatsächlich die Idealdroge für Menschen ab fünfundsechzig. Alte Leute brauchen schließlich nicht mehr zu befürchten, unfruchtbar zu werden, Fehlgeburten zu bekommen oder in 20 Jahren an tiefen Depries zu leiden. Sie könnten ihre verschrumpelten GattInnen wieder schön finden und begatten. Sie könnten durch eine verbale GATT-Abrüstung wieder geistig rüstig werden. Dank E-Plus funkt’s also wieder zwischen den beiden “ExTäubChen” und es klappt die alteheliche Kommunikation.

Nur leider kommt genau diese Altersgruppe für gewöhnlich nicht an die Pillchen heran. Das brauchen sie ja auch nicht, denn diese sind für gewöhnlich nicht die Altersgruppe, von denen Revolutionen ausgehen. Also, Alter und Alte! Schluckt die Pille, schluckt alles runter, die ganze politische Scheiße! Seht rosa statt rot und haltet’s Maul!

 

   

Psychedelika

oder  Looser in the Sky with Die-die-die-monds  

 

Psychedelika ist der Überbegriff für alle Drogen, welche visionäre Rauschzustände induzieren. Die Visionen, welche unter einer psychedelischen Droge erfahren werden, zählen in unserer Zivilisation nur als Hirngespinste. Eine eigene Realität wird ihnen abgeschrieben.

Dabei können solche Bilder und Gefühle mehr sein als reine Halluzinationen, so unglaublich sie oft auch zunächst erscheinen mögen.

Viele Erlebnisse entstammen aus dem kollektiven Unterbewußtsein. So werden des öfteren antike Götter, alchemistische Zeichen, mystische Lebensbäume oder bunte Mandalas gesehen. Auch Chakren können sich spontan öffnen. Es fällt allerdings esoterisch ungebildeten Menschen schwer, diese Gesichte zu deuten. Statt aus ihnen Nutzen zu ziehen, werden diese Laien häufig nur von diesen tiefergreifenden Erlebnissen verwirrt.

Andere Erkenntnisse entstammen den Akasha-Chroniken. Die Berauschten können hier über spirituelle Fragen philosophieren, die sie schon längere Zeiten beschäftigen. Die Antwort trifft sie wortwörtlich wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Auf diese Weise erfolgt ein tiefer Einblick in die mystischen Gesetzmäßigkeiten des Universums. Manchmal haben sie sogar den Eindruck, als verschmelzen sie mit der Welt und würden plötzlich verstehen, was die Welt im Innersten zusammenhält. Sie sollten sich aber stets vor Augen halten, daß diese Erkenntnis immer nur ein verschwindendes Fraktal der ganzen Wahrheit darstellt, so umwerfend das Erlebnis auch erscheinen mag. Schließlich ist der menschliche Geist einfach viel zu armselig, um die ganze Wahrheit auf einmal zu erfahren.

Hier muß betont werden, daß das Lesen in den Akasha-Chroniken auch problemlos ohne Psychedelika möglich ist. Nüchternheit ist sogar von Vorteil, da die Erkenntnisse portionsweise ankommen und sie sich schriftlich oder bildlich fixieren lassen.

Andere eher konkrete Drogenerlebnisse können Erinnerungen aus einem früheren Leben sein. Meist sind solche Erlebnisse auch mit dem Gefühl der Erinnerung verknüpft. Meist schaltet sich allerdings nach der Rückerinnerung wieder der rationale Verstand ein und bezweifelt das Erlebte.

Wenn solche Erinnerungen in Ihnen aufgestiegen sind, sollten Sie diese nicht gleich als Drogenhalluzinationen verwerfen. Selbst dann nicht, wenn die Erinnerung nicht hundertprozentig konform mit der offiziellen Geschichtsschreibung sein sollte. Schauen Sie sich vielmehr nach Indizien um, welche Ihre Erinnerung stützen könnten. Möglicherweise haben Ihre Freunde ähnliche Erinnerungen, die sich in Ihr Bild einfügen.

Andere Erlebnisse sind telepathisch übermittelte Bilder. So erleben zwei Personen, die gemeinsam dieselbe Droge eingenommen haben oftmals auch haarscharf die gleiche Vision. Es passiert weiterhin häufig, daß sich zwei Visionen ergänzen. Freunde, die sich sehr gut verstehen, brauchen unter Psychedelika oft nicht mehr zu reden. Visualisiert sich der eine auf ein Bild, erscheint es dem anderen ebenfalls.

Manche Personen meinen sogar, sie hätten unter Drogen regelmäßig telepathischen Kontakt mit extraterrestrischen Wesen. Leider können wir solch Alienlatein nicht überprüfen. Sie können es glauben oder nicht.

Neurologisch sind diese Visionen noch ein Rätsel. Nur soviel ist klar: Psychedelika senken direkt oder indirekt die Wirkung des Neurotransmitters Serotonin. Ein niedriger Serotoningehalt ist unter anderem für die Traumphasen verantwortlich. Die wahren Zusammenhänge dürften sich allerdings weitaus komplexer gestalten. Wahrscheinlich sind auch noch andere Neurotransmitter involviert.

Obschon die genaue Wirkungsweise der Psychedelika noch recht unerforscht ist, wissen wir, daß Psychedelika hauptsächlich meist das serotoninerge System beeinflussen. Sie unterscheiden sich somit auch biochemisch von anderen Drogen wie zum Beispiel Kokain, die in das dopaminerge System eingreifen.

Damit im Zusammenhang stimulieren Psychedelika besonders die rechte Gehirnhemisphäre. In der rechten Gehirnhemisphäre sind unter anderem esoterische Fähigkeiten und die Spiritualität angesiedelt.

Um so offener und gebildeter eine Person in esoterischen Dingen ist, um so mehr Nutzen kann sie demnach aus Psychedelika ziehen.

Umgekehrt gilt, daß Menschen, welche verlernt haben, mit ihrer rechten Gehirnhälfte zu denken, welche von der Philosophie der Vernunft infiziert sind und welche nicht an Übersinnliches glauben, besonders gefährdet sind. Ein übersinnliches Drogenerlebnis kann sie mit einem Schlag aus ihrer Bahn werfen. Schließlich wird ihr ganzes Weltbild, ihre Religion der nüchternen Natur­wissenschaft, an welches sie sich klammerten, mit einem Schlag zerstört. Gerade solche nüchternen Menschen bleiben daher sehr oft hängen.

Das Verbot der Psychedelika hat eine zerstörerische Wirkung: Oft nehmen die Menschen aus Angst gar keine Psychedelika ein. Ihnen bleiben mystische Drogenerlebnisse verwehrt. Oder sie experimentieren ohne Vorkenntnisse im geheimen mit diesen Drogen. Die Prohibition animiert hier zu Selbstversuchen. Sie gehen mit diesen hochpotenten Stoffen leichtfertig um, als wären Psychedelika ein interessantes Vergnügen. Die KonsumentInnen nehmen zu viel oder zu wenig ein. Sie benutzen die falschen Psychedelika für den falschen Zweck. Auch achten sie nicht auf ein angenehmes Setting. Kein Wunder, daß unter diesen Umständen Unfälle vorprogrammiert sind. Unter letztere Gruppe fallen die meisten jüngeren Menschen.

Die Prohibition der Psychedelika verhindert daher eine positive Nutzung. Sie ist daran schuld, daß Psychedelika nicht die Spiritualität der Menschheit bereichern. Sie ist schuld, daß sich infolge eines angespannten Settings Horrortrips verstärken. Sie ist schuld an hunderttausenden hängengebliebenen Personen in Deutschland.

In Urgesellschaften, in denen Psychedelika für alle frei verfügbar waren, gab es dagegen nur positive Wirkungen. Es entwickelte sich eine sichere Drogenkultur. Nur eingeweihte Personen mit schamanistischer Grundausbildung kosteten von diesen Pflanzen. Die Schamanen glaubten, die Götter würden durch die Pflanzen mit ihnen reden. Es wurde sich den psychoaktiven Pflanzen daher nur mit großer Ehrfurcht genähert. Psychedelika wurden nur höchst selten und nur an bestimmten Festtagen eingenommen. Ein geeignetes Ritual lenkte die Visionen in die gewünschte Bahn. Falls doch Laien psychoaktive Drogen kosteten, beispielsweise für eine Vision Quest im Rahmen eines Initiationsrituales, blieb der Initiant immer unter der Anleitung eines erfahrenen Schamanen. Durch dieses angenehme sichere Setting konnten auch sie das Beste aus der Pflanze ziehen.

 

Hier eine kurze Liste von Pflanzen und Stoffen, welche psychedelisch wirken:

 

LSD
Bei LSD verändern sich Farben, Formen, Gerüche und Klänge. Auf dem Hip-Trip werden Farben intensiver erlebt. Formen verändern sich. Musik wird gesehen und Bilder gehört. Mandalas in schillernden Farben erscheinen.

Ihre telepathische Fähigkeiten werden extrem verstärkt. Besonders bewußtseinserweiternd können Nahtodeserlebnisse und Out-of-Body-Erfahrungen sein. LSD ist die Vision von ihrem eigenen kleinen Tod und ihrer Wiedergeburt. Visionen von Göttern, Märchengestalten oder anderen Archetypen sind dagegen extrem selten. Frühere Vermutungen, daß LSD Chromosomenschäden hervorrufe, haben sich nicht bestätigt.

Fliegenpilze
Hier bekommen Sie die unangenehme Vision, daß Ihr Magen verrückt spielt. Wenn Sie von dem Fliegenpilz heruntergeflogen sind, werden Sie leider merken, daß dies keine Vision war. Wahrscheinlich konnte sich das Ammenmärchen daher verbreiten, daß schon ein Häppchen Fliegenpilz tödlich sei. Nebenbei kann noch ein angenehmes Schwebegefühl auftreten. Dieses wird oft von der Erkenntnis der eigenen Unsterblichkeit begleitet. Fliegenpilze sind Gesellschaftsdrogen, da Fliegenpilze unbekümmerte Laberflashs mit Kicherunterbrechungen hervorrufen.

Einige Personen sollen auch Gnome, Trolle, Heinzelmännchen und sonstige zwergähnliche Wesen gesehen haben. Für solche Visionen sind allerdings schon gefährliche Dosierungen notwendig. Die Illustrationen in alten Märchenbüchern weisen auf dieses alte Drogenwissen hin. Drei mittlere Fliegenpilze sind die normale Dosis. Sie müssen sofort nach dem Pflücken auf der Heizung getrocknet werden. Rohe Fliegenpilze haben keinerlei psychoaktive Wirkung. Hier hat sich das Muskarin noch nicht entwickelt.

 

Psilos
Psilos ist die Gruppenbezeichnung für Pilze, welche die wirksamen Bestandteile Psilocybin und Psilocin enthalten. Der bekannteste deutsche Vertreter ist der spitzkeglige Kahlkopf. Nachdem Sie den spitzkegligen Skinheads ihre verdammten Köpfe abgerissen haben, sollten Sie ihr Fleisch roh verspeisen. Psilocybin und Psilocin zerfallen nämlich schnell.

Die Visionen sind LSD-ähnlich, werden aber sanfter und mehr von außen kommend erlebt. Viele Menschen haben den Eindruck der Pilz spreche zu ihnen und würde ihnen eine Botschaft vermitteln. Diese mystische Botschaft wird oft durch phantastische Farbmuster untermalt. Visionen von fliegenden Untertassen sind ebenfalls häufig. Und diese nicht nur bei der heißen Schlacht am kalten Buffet. Andere bekommen telepathischen Kontakt zu Außerirdischen. Psilofanatiker meinen daher, Pilze seien interastrale Lebewesen, die auch auf anderen Planeten vorkämen. Pilzsporen hätten durch das Weltall die Erde befruchtet. Ob dies nun alles Einbildung ist oder nicht, sei dahingestellt.

 

Meskalin-Kakteen
Dies sind psychoaktive Kakteen mit dem Hauptwirkstoff Meskalin. Ihr Hauptvertreter ist der Peyote-Kaktus. Nach einer Phase der Übelkeit und der euphorischen Hyperaktivität folgt ein visionärer Halbschlaf. Religiöse Erfahrungen sind häufig. Die religiösen Themen bedienen sich meist aztekischer Muster und indianischer Götter. Sie können aber auch zuweilen aus dem semichristlichen Bereich kommen.

 

Kröten
Das alte Märchen vom Froschkönig wirbt Kids an für ein späteres “Jugend Froscht.” Schließlich haben einige Frosch- und Krötenarten ein psychoaktives Sekret auf ihren Rückenwarzen. Seien Sie kein Frosch, überwinden Sie Ihren Ekel und lecken dem armen Tierchen seinen Warzenschleim ab! Dann erscheint ihr Traummensch, je nachdem, ob Sie männlich oder weiblich, hetero oder homo sind. Die visionäre Traumperson mit den sexy Froschschenkeln entführt Sie ins Reich der Maschinenelfen. Das Problem ist, daß Sie danach sexuell gestört sind. Schließlich kann die schnöde irdische Realität nie der visionären Traumperson das Wasser reichen.

Stechapfel (und Engelstrompete)
Stechapfel enthält wie die meisten anderen Nachtschattengewächse das psychoaktive Alkaloid Atropin, zusammen mit weiteren unerforschten Substanzen. Die Pflanze hat fast die gleiche Wirkung wie die verwandte Engelstrompete. Werden Sie vom fiesen Stechapfel gestochen, bekommen Sie extrem starke Visionen. Normale Gegenstände verwandeln sich in imaginäre Personen oder andere Gegenstände. Sie werden diese Transformation für total normal erachten. Der Stechapfel hat schließlich die Eigenschaft, Sie vergessen zu lassen, daß Sie ihn überhaupt eingenommen haben.

So fand es eine geniale Person total normal, mit der Gitarre seines Freundes zu schwätzen. Er fragte sie, ob sie sich denn nicht langweile. Schließlich hänge sie ja den ganzen Tag in der Ecke rum. Sie antwortete ihm, daß sie sich ganz OK fühle, schließlich würde sein Freund ja ganz nett auf ihr spielen können. Eine andere Person aus Seeheim saß auf einem Acker und schaufelte sich die Erde in den Mund. Auf die Frage eines halbwegs nüchternen Freundes, was das denn solle, antwortete der vom Stechapfel Gestochene, er sitze doch auf einem Berg von Chio-Chips.

Dies sind recht harmlose Anekdoten aus dem Reiche des Stechapfels. Das Problem ist aber dabei, daß Stechapfel nicht nur Visionen hervorruft, sondern obendrein noch extrem geil macht. Das Ganze kann also recht peinlich ausgehen. Für die KonsumentInnen kann am nächsten Morgen ein böses Erwachen kommen.

So zog sich ein obdachloser Junge vor einer Diskothek aus und poppte vor rund 30 Besuchern einen Laternenpfahl. Er glaubte, es sei eine hübsche Frau. Nach diesem Vorfall ward der Arme nie mehr gesehen. Eine andere Person fuhr nach Stechapfeleinnahme nach Hause. Dort stieg er ins elterliche Bett. Nur mit Mühe und Not konnte ihn seine Mutter davon überzeugen, daß sie nicht seine Freundin sei. Odipussi läßt grüßen!

Bilsenkraut
Bilsenkraut ist ein Nachtschattengewächs, das nicht nur nachts im Schatten wächst. Es ist in Afrika, Europa und Asien heimisch. Vermutlich war es zusammen mit Hanf Bestandteil der mittelalterlichen Hexensalben. Es enthält das psychoaktive Alkaloid Atropin.

Beide Drogen zusammengenommen erzeugen Flugvisionen. Sie enden meist bei dem keltischen Gott Cernunnos. Dieser ist archetypisch verwandt mit Hades in Griechenland und Pluto in Rom. Er beherrscht unter anderem die Sexualkraft. Kein Wunder, daß sich die Hexen von diesem geilen Unterweltgott nachts im Schatten poppen ließen. Der heidnische Gott Cernunnos wurde von der Kirche als Teufel abgestempelt. Daher kommt das naive mittelalterliche Bild des rotschwarzen Teufels mit den zwei Hörnchen, welcher zum fiesen Sex verführt. Weil die Menschen danach den moralisch neutralen Cernunnos als den Bösewicht ansahen, konnte sich das wahre Böse unerkannt unter Soutanen ausbreiten.

Tollkirsche
Dieses Kraut aus der Familie der Nachtschattengewächse ist in den gemäßigten Laubwäldern Europas und Asiens beheimatet. Die potente schwarze Tollkirsche wird auch Belladonna genannt. Sie enthält die drei psychedelischen Alkaloide Hyoscyamin, Scopolamin und Atropin.

Die Visionen sind ähnlich wie bei Bilsenkraut. Flugvisionen sind häufig. Ebenso können Astralreisen auftreten. Neben Cernunnos erscheinen auch andere heidnische Götter. Tollkirsche fand daher die Kirche gar nicht so toll!

Mutterkorn
Mutterkorn ist ein schwarzvioletter Pilzparasit, der bei bestimmten Wetterbedingungen Roggenfelder befällt. Er ist höchst gefährlich, da er tödliche Krämpfe im Zusammenhang mit Ergotismus hervorruft.

Lange Zeit waren Mutterkornvergiftungen für das sogenannte Antoniusfeuer verantwortlich. Dieses raffte im Mittelalter ganze Dörfer dahin. In kleiner Dosierung kann Mutterkorn LSD-ähnliche Visionen hervorrufen. Es wird vermutet, daß auch das antike Orakel von Delphi mit diesem Roggenpilz zusammen mit psychedelischen Schlangengiften die Visionen der Phytien hervorrief. Mutterkornalkaloide führten Albert Hoffmann zur Entdeckung von LSD.

Safran
Hier haben nur wenige Personen Visionen. Selbst wenn, sind diese äußerst schwach. Sie bilden sich ausschließlich bei geschlossenen Augen. Dann erscheinen flächige zuckende Muster und Mandalas. Die Farben haben eine kalte und kristalline Qualität. Auch der Gott Abraxas könnte sich präsentieren. Ihn erleben Sie ebenfalls flächig in blaugrünen Glasfarben. Er wird Sie sanft in den Schlaf tanzen. Im Schlaf wissen Sie, daß Sie träumen. Sie vermögen daher Ihre Träume zu steuern. Am nächsten Morgen können Sie sich an alles erinnern.

Wenn Sie Safran kaufen, und keine Visionen erleben, so müssen Sie nicht unbedingt unempfindlich gegen Safranol sein, denn der Safran, der hierzulande angeboten wird, ist nicht selten ein billiges Imitat.

Muskatnuß
Wenn Sie Muskatnuß zum erstenmal probieren sollten, wird es auch Ihr letztes Mal sein. Es sei denn, Sie sind schon total durchgeknallt. Schließlich ist es nicht gerade angenehm, wenn die Sprechmotorik zwei Tage gelähmt ist und die Reaktionen extrem langsam sind. Für die paar gefühlsintensiven Träume lohnen sich die lästigen Nebenwirkungen nicht.

Wenn Sie trotz dieser Vorwarnung auf die Schnapsidee kommen sollten, Muskatnuß auszuprobieren, achten Sie bitte darauf, daß Sie in den darauffolgenden Tagen nicht in die Bedrängnis kommen, Auto fahren zu müssen. - Bei solchen Nebenwirkungen ist es kein Wunder, daß Muskatnuß einer der wenigen psychedelischen Drogen ist, die nicht unter das Betäubungsmittelgesetz fallen und dies, obwohl schon drei Muskatnüsse tödlich sein können.

Passionsblumen
Diese beliebte Balkon- und Zimmerpflanze enthält Harmine, die euphorisierend wirken. Sie lösen in hoher Dosierung optische marihuanaähnliche Halluzinationen aus. Da Harmin ein Monoaminooxidase-Hemmer ist, kann in Kombination mit anderen Lebensmitteln, Drogen und Medikamenten Lebensgefahr bestehen. Zu diesen gehören unter anderem Tranquilizer, Antihistaminika, Narkotika, Alkohol, Ecstacy und sonstige Designerdrogen, Speed, Ice, Kokain, Crack, Meskalin-Kakteen, Muskatnuß, Pferdebohnen, Kakao und koffeinhaltige Substanzen wie Tee, Kaffee, Cola, Red-Bull, Flying Horse.

 

Eiben
Der immergrüne europäische Baum bekam nicht umsonst seinen Ruf als heiliger Baum des Todes. Er enthält das giftige Alkaloid Taxin, das schnell zum Tode führen kann. In kleinsten Dosen wirkt Taxin psychedlisch. An heißen Sommertagen bei bestimmten Mondstellungen verströmt der Baum dieses Taxin. Die Dünste können so stark sein, daß längerer Aufenthalt in der Nähe einer Eibengruppe schon zu Räuschen führen kann. Wer denkt da nicht an die heiligen Eibenhaine der Kelten? - Horrortrips von Vampiren sind bei diesen Eibentrips ebenso anzutreffen wie euphorische Schwebeträume.

Vom Gebrauch eines Eibentees ist dringend abzuraten. Nicht nur, weil der Friedhofsbaum selbst vom Aussterben bedroht ist. Sondern eher, da die Dosierung schwer ist und schon etwas zu viel Taxin zum Tode führen kann.

Cannabis
Auch Cannabis gehört zu den psychedelischen Pflanzen. Da er innerhalb der Psychedelika aber biochemisch und gesellschaftlich eine Sonderstellung einnimmt, wurde ihm ein eigenes Kapitel gewidmet.

*

 

Die obigen Psychedelika sind nicht großartig suchterregend. Die Gefahr bei ihnen ist vielmehr, daß Sie hängenbleiben. Dies wird normalerweise nur dann auftreten, wenn Sie schon im vorneherein eine versteckte Disposition zu Schizophrenien haben. Nicht wenige haben allerdings eine solche Disposition, ohne sich darüber im Klaren zu sein. Ohne Psychedelika würde die Schizophrenie normalerweise nie zum Ausbruch kommen. Leider erfahren Sie Ihre Disposition erst, wenn's schon zu spät ist. Oder Sie erfahren Sie eben danach erst recht nicht mehr, da Sie total hängengeblieben sind.

Bei einer Legalisierung aller Psychedelika gäbe es dieses Problem nicht, denn Sie könnten sich vorher testen lassen, ob Sie ein heftiges Drogenerlebnis ohne psychische Schäden überstehen könnten. Und falls sich bei Ihnen dennoch eine Schizophrenie ausgebildet hat, könnten Sie Ihren Konsum bedenkenlos Ihrem Arzt erzählen.

Hängengebliebene Personen sollten nicht eingewiesen werden. Wenn FreundInnen sich um den goldenen Reiter mehrere Monate liebevoll kümmern und ihn ins Alltagsleben integrieren, wird die Schizophrenie meist von alleine verschwinden. Voraussetzung ist allerdings die Einsicht der Hängengebliebenen. Sie müssen freiwillig total auf Psychedelika verzichten, auch auf leichtere, wie beispielsweise Hanf.

In unserer kapitalistischen Leistungsgesellschaft wird mit Hängengebliebenen genau falsch verfahren. Da sie nicht mehr für die Leistungsgesellschaft taugen, werden sie meist in die psychiatrische Anstalt eingewiesen. Die schreckliche Anstaltsatmosphäre kann zu einem traumatischen Horrortrip führen, die den temporär Verrückten zum ewig Hängengebliebenen macht. Die vielen Psychodrogen verschärfen die Verwirrung nur weiter. Hat jemand durch eine psychedelische Droge einen leichten Knacks abbekommen, so wird ihm daher in der Klapse seine Psyche total zerbrochen.

Die PsychologInnen können das nicht erkennen. Sie sind akademisch verbildet und verblödet. Nur ihr analytischer Verstand wurde trainiert. Die rechte Gehirnhälfte ist verkümmert. PsychiaterInnen sind auf die umgekehrte Weise verrückt wie ihre PatientInnen. Wie können sich solche “Akadämlies” unter diesen Umständen anmaßen, Menschen heilen zu wollen, in die sie sich keinen Jota einfühlen können?

Als Mindestanforderung sollten PsychiaterInnen mehrere LSD-Trips unternehmen, um bei sich selbst eine Zeit lang eine künstliche Schizophrenie zu induzieren. Erst danach vermögen sie abzuschätzen, was in ihren KlientInnen abgehen kann.

Sie könnten vielleicht erkennen, daß ihre Visionen und vermeintlichen Halluzinationen oft nichts anderes sind, als eine erweiterte Sicht unserer Realität. Auf diese Weise bekämen sie vielleicht mehr Respekt vor ihren PatientInnen, denen sie heute teilweise noch arrogant begegnen.

  

 

Opiate
oder
 Heroinspaziert in die Falle!

 

Wie oben, so unten, besagt ein altes astrologisches Gesetz. Nehmen wir dafür ein Beispiel. Im Himmel gibt es Fixsterne, Wandelsterne und viele Sternschnuppen. Auf der Erde gibt es Fixer, Wandelmutige und viele Leute, denen das alles Schnuppe ist.

Heroin bringt also den Himmel auf Erden. Laut Weißem Ring gibt es in Deutschland mehr und mehr kleine HeldInnen, die den irdischen Schlafmohn wählen statt himmlische Schafe im Mond zu zählen. Statt den Schäfchen zählen die “TeenAGEr” dann Züge. Und der Zug der Zeit rast geradewegs auf das New AGE zu. Stracks überfährt er dann ganz FIX die BALLERmänner und HEROINas. Vertrainspottet!

Das Goldene Dreieck führt zum Goldenen Schuß. Der goldene Saft des Schlafmohnes ist halt leider nicht ganz so goldig, wie es scheint. Für Heroinsüchtige scheinen Geld und Gold für die nächste spitze Spritze alles zu sein. Sie werden für’s liebe Gold vom Hero zur Hure. Sie öffnen für den Mohnsaft ihren Hosenbund und lassen sich für einen labbrigen Hunni in ihr noch labbrigeres Arschloch ficken. Wie war doch noch das Sprichwort? “Mohnestund hat Gold im Bund?” Ungesund ist Wix im Mund? Popo wund und dann geht’s rund? Heroin hat Aidsbefund?

Vor dieser Bahnhofszookullisse zeigt sich, daß die Legalisierung von Heroin Menschenleben retten würde. Heroinsüchtige müßten nicht mehr anschaffen gehen. Verwahrlosung und Infektionen blieben aus. Sie würden nicht tiefer in den verderblichen Strudel des Junkiemilieus geraten, der in den dreckigen Straßengulli abfließt. Heroinsüchtige könnten weiterstudieren, weiterarbeiten und weiterleben. Spätestens nach dem ersten Turkey würden sie sich schon von selbst für eine Therapie entscheiden. DealerInnen im goldenen Dreieck würden sich keine goldene Nase mehr verdienen. Besonders Kinder blieben so von der DealerInnenanfixe verschont.

PolitikerInnen wollen Heroin trotzdem nicht legalisieren. Schließlich haben sie Angst, Wählerstimmen aus konservativen Kreisen zu verlieren. Sie lassen lieber die Junkies lustig weiter sterben. Junkies haben halt keine Rechte. Sie sind die Aussätzigen der Moderne. Um die bleichen Gestalten werden große Bögen gemacht. Nur ab und zu nicht. Dann werden sie auf’s Revier geprügelt.

Dort ringen die Herren der Weißen Ringe im Schatten konservativer Politik weiter um den Sieg gegen den Schlafmohn. Doch so viel Drogenringe sie auch hochnehmen mögen, sie haben den Ringkampf gegen die Schore auch schon verloren. Durch diese falsche Drogenpolitik konnte das Goldene Dreieck in Fernost Europa zum Bermudadreieck für Existenzen werden.

Helfen könnte bei dieser Schlacht in vielen Fällen ein Mittel, welches wir den Schlachten des Zweiten Weltkrieges verdanken. Damals war der Bedarf an Schmerzmitteln unersättlich. Die Firma Hoechst in Höchst entwickelte ein höchst effizientes Mittelchen. Sie nannten es Dolophin. Das kommt von lateinisch dolor, der Schmerz. Ein sehr geschickter Name, denn die Landser stöhnten nun unter Schmerzen: Aaahhh, aah, ich will  Aaaaaaaa-Dolph!. Die verbale Treue zu Adolf war so bis in den heroischen heroinischen Tod gesichert.

Erst 15 Jahre danach erkannte der Amerikaner Don Lean den anderweitigen Nutzen von Dolophin. Er nannte es aber nun Methadon. Vielleicht, weil seine behandelten Junkies nun erwiderten It doesn’t matter, Don?

Methadon blockiert die euphorisierende Wirkung von Heroin. Das heißt, bei Entzug spüren die Kranken die verheerende körperliche Entgiftung nicht. Sie bleiben ansprechbar und recht klar im Kopf. Der Allgemeinzustand der FixerInnen bessert sich. Sie brauchen auch nicht mehr anschaffen zu gehen. Doch dieses Mittel, welches in vielen Fällen helfen könnte, bleibt den FixerInnen verwehrt. Immer noch wird über deren Willen entschieden, wer Methadon bekommt und wer nicht. Methadon bekommen Sie nur, wenn Sie ein ganz ganz fixer Fixer sind. Sie müssen schon so fixer und fertig sein, daß Sie als weißer Herr der schwarzen Augenringe die schwarzen Herren des Weißen Ringes überzeugen können. Methadon könnte dabei helfen, die Entzugserscheinungen zu mildern. 

FixerInnen wird durch diese Entzugserscheinungen, auch Cold Turkey genannt, das Aussteigen unmöglich gemacht.

Der kalte Turkey beginnt ungefähr zwölf Stunden nach der letzten Fixe. Er kündigt sich durch Unruhe und Schwäche, Hitze und Kältewallungen sowie leichteres Gähnen an. Die mit dem kalten Truthahn tanzen, fallen in einen absonderlichen Schlaf mit Alpträumen.

Erwachen sie nach vier Stunden aus diesem ruhelosen Gierschlaf, scheint das Gedärm mit dem Magen zu kämpfen. Die Eingeweiden kontrahieren sich so heftig, daß es aussieht, als würden Schlangen unter der Haut kämpfen. Das Frösteln wird so stark, daß sie eine auffällig starke Gänsehaut bekommen. Daher leitet sich auch der Name Cold Turkey ab. Neben der kalten Truthahnhaut scheint ihnen heißes Wasser den Hals emporzulaufen.

Vor Schmerzen scheißen und “heruinieren” sich die Armen andauernd in die Hose. Sie bekommen einen Gähnkrampf, der so heftig werden kann, daß sie sich ihre Kiefer verrenken. Die Entzüglinge müssen ständig explosivartig blutigen Schleim übergeben. Sie schreien und winden sich in ihrer eigenen Kotze. Die Füße kicken die Brocken an die Wand. Dafür haben die FixerInnen den makaberen Ausdruck Kicking the Habit erfunden. Nach 36 Stunden sind sie völlig am Ende und wirken völlig vertiert.

Der Kalte Turkey zeigt, daß die Suchtgefährdung bei Heroin andere Dimensionen erreicht, als bei den meisten anderen Drogen. Zusätzlich zu der seelischen Abhängigkeit gruppiert sich noch eine krasse körperliche. Bei Heroin brauchen Sie zwar nicht befürchten, hängenzubleiben, Sie bleiben aber dennoch an der Nadel hängen. Sie sind also bald von allen guten DealerInnen verlassen. - Also, machen Sie keine Fixen!

 

 

Drogenhandel

oder Eine Hand rächt die andere

 

Weit über 300 Milliarden Dollar werden in der Welt jährlich mit illegalen Drogen verdient. Dies ist wahrscheinlich noch viel zu tief gegriffen, denn bei einem schwarzen Markt, der sich den Augen des Weißen Ringes entzieht, ist die Dunkelziffer naturgemäß hoch. Aber selbst ohne Schwarzmalerei wären leidige 300 weißgewaschene Milliarden alleine schon eine gigantische Summe. Denn dies ist zum Vergleich rund viermal so viel wie der gesamte Haushalt der Europäischen Gemeinschaft.

Sie können sich bei solchen Unsummen leicht vorstellen, daß ein paar Millionen Dollar Bestechungsgelder für große Drogenkartelle lächerliche Peanuts sind. Mit diesen fiesen miesen Erdnüssen können sie auch die integersten PolitikerInnen ködern. Oder würden Sie nicht auch beim Wink mit — sagen wir mal — 30 Megamark schwach werden? Dies erklärt auch, warum gerade die größten Fische im Netz der DrogenfahnderInnen einfach untertauchen können, während die Kleinen darin eher untergehen. — Blubb!

Die Goldfinger haben daher freie Hand und waschen dabei ihre Hände in Unschuld. Das schmutzige Geld waschen sie natürlich in ihren Pranken gleich mit.

Die KleindealerInnen, die untergehen, sind oft selbst süchtig und pudelarm. Mit dem Dealen bessern sie ihr mageres Gehalt auf. Die Neue Armut würde in Deutschland ohne dieses allgegenwärtige Verchecken noch weit schärfer ausfallen. Ja die gesamte Sozialstruktur Deutschlands würde kollabieren. In den meisten anderen kapitalistischen Ländern ist dies ebenso. Der Kapitalismus wird von Suchtkrüppeln gestützt. Der Kapitalismus ist so eng verwoben mit seinen DrogendealerInnen, wie Scheiße mit ihren Klofliegen.

So bewegt sich ein Großteil der Unterschicht im Nirwana zwischen Rausch, sozialem Kollaps und Illegalität. Dies kann der Staatsmacht natürlich nur recht sein. Denn sollte derjenige trotz seiner Drogenbenebelung politisch aufmüpfig werden, gibt’s mit Hilfe des Drogendezernates hochkant eines auf den breiten Deckel. Durch die Illegalität wird somit ein Großteil der potentiellen Verfassungsfeinde juristisch erpressbar. Dies ist noch ein weiterer Grund, warum die Staatsmacht die Legalisierung verschmäht. Das Vorgehen des Kapitalismus hat also Hanf und Fuß.

 

Soziale Drogenwirkungen

oder  Blubb, blubber, am blubbsten

 

Die meisten Drogen erhöhen entweder direkt oder indirekt den Dopamin- und Noradrenalinspiegel im Locus Caeruleus. Da Adrenalin und Dopamin exzitatorische Neurotransmitter des catecholaminergen Belohnungssystems sind, bei denen der Körper durch ein negatives Feedback bemüht ist, sie langfristig auf einem konstanten Niveau zu halten, wird die intracorporale Produktion jener Catecholamine versiegen. Der Körper verlernt sozusagen, Dopamin und Noradrenalin selbst herzustellen. Die Drogen­konsumentInnen bekommen somit eine chronische Depression, die sie durch weiteren Drogenkonsum mit Dosissteigerung überdröhnen werden. Der Teufelskreislauf ist geschlossen.

Das Verlernen der körpereigenen Catecholaminproduktion hat desweiteren zur Folge, daß der betreffende Mensch nicht mehr durch Umwelteinflüsse belohnt werden kann. Nichts kann mehr seine Laune richtig aufmöbeln, es sei denn die Droge selbst. Er wird somit langsam aber sicher Freundschaft, Partnerschaft und Ideale vernachlässigen, da sie ihm persönlich nichts mehr bringen. Seine Gedankenwelt dreht sich zunehmend um die Droge. Auch für einen revolutionären Kampf für Lebensverbesserungen läßt sich dieser Drogenmorto nicht mehr begeistern. Er wird zu einem materialistischen Langweilerzombie, der Gevatter Staat nur genehm sein kann.

Das moderne Sprichwort: Ein Kind, das hascht, wird einst vom Spießertum vernascht! hat damit eine konkrete biologische Ursache. Es deckt sich mit der leidvollen Beobachtung vieler älterer Jugendlicher, daß coole Gleichaltrige, die in der Schule viele Drogen nehmen — und seien es nur leichte — zu den angepaßtesten und ödesten SpießerInnen verfaulen.

 

Der Selbstbetrug

oder: Der mutierte Wille

Die unbewußte Unzufriedenheit infolge des Systemdrucks läßt sich für viele Menschen nur noch im Rausch ertragen. Früher war es die Religion, die als Opium für das Volk diente, heute dagegen sind es die Opiate selbst, die als Opium für`s Volk fungieren.

Die meisten Menschen glauben, daß sie genug Willensstärke besitzen, um bei gelegentlichem Konsum von Suchtdrogen nicht süchtig und abhängig zu werden. Leider ist dies ein fataler Trugschluß!

Suchtdrogen sind keine Externa, die mit einem starken Willen in Schach gehalten werden könnten. Sie greifen direkt in den Synapsen des Nucleus accumbens beziehungsweise des Locus Caerulaeus an. Sie unterminieren also direkt die Pfeiler der Persönlichkeit. Das Ich wird somit subtil mutiert. Und mit diesem veränderten Ego verschwindet auch der ureigene Wille.

Mit dem närrischen Geschwafel von Bewußtseinserweiterung betrügen sich viele dabei selbst. Bei Alltagsgebrauch von harten Drogen können wir sogar nur von Bewußtseinsvernebelung sprechen. Mit der Bestrafung und Kriminalisierung der Drogen­süchtigen ist jedoch nicht gedient. Im Gegenteil, die Illegalität des harten Drogenkonsums und des Cannabis schafft zusätzliche Probleme.

Die einzige Methode, um den Drogenmißbrauch zu drosseln, wäre es, die Jugendlichen über die fatalen Folgen des Drogen­konsums frühzeitig und umfassend zu informieren und gleichzeitig den Charakter zu stärken.

 

Drogeninformation   oder

Optiert Opi Utopie für Opium - stürzt Opi UtOpie um, bumm!

 

Anstatt einer umfassenden Drogeninformation lernen wir auf der Schule jedoch nur oberflächlich etwas über die Spätfolgen des Drogenkonsums. Meist werden die Informationen so diffus angeboten, daß eher die Neugier angeregt wird als die Vorsicht. Vielfach werden Drogen pauschal verurteilt. Ein Unterschied zwischen leichten und harten Drogen wird nicht gezogen. Die SchülerInnen bekommen durch Eltern, Staat und Schule den Eindruck eingebleut, sie seien schon totgeweihte Junkies, wenn sie auch nur an einer Cannabispflanze schnuppern.

Diese Horrorszenerie trägt weder zur Drogenprophylaxe noch zur Beruhigung der Eltern bei. Heutige Kinder werden schon früh FreundInnen kennenlernen, die haschen, koksen oder Designerdrogen schlucken. Sie sind dann verwundert, daß diese Todgeweihten immer noch gesund, lustig und munter dreinschauen: Haben mich Eltern, Lehrer und Polizei belogen? — Diese verständliche Frage dürfte dann in den naiven Köpfen so manches Jungspunds herumgeistern. Die Droge wird zum Abnabelungsfetisch von den verhaßten Autoritäten und erhält den Nimbus des Rebellischen.

Das Pendel schwingt dann im Geiste auf die andere Seite. Drogen werden zum harmlosen Vergnügen verniedlicht. Daher müssen den Kids die Drogenwirkungen objektiv geschildert werden, weder übertriebene Horrorstories noch Verharmlosungen sind richtig am Platze. Bei der derzeitigen Desinformation ist es nur eine Zeitfrage, bis die Desinformierten zu DrogenkonsumentInnen werden. Es kommt der schwarze Freitag, an dem es einem so richtig dreckig geht und die Welt durch trübe Augen fahl und grau erscheint. In diesen melancholischen Momenten wird die Versuchung übermächtig, das Jungfernhäutchen der Drogenreinheit mit dem Joint zu durchstoßen, oder sich mit Pattex platt+ex zu machen.

Da in unserer Dekade der Dekadenz Drogen bei jeder Party, auf jedem Schulhof und in jeder Disco kursieren, gibt es auch keine Beschaffungsschwierigkeiten mehr, diesem Verlangen nachzugeben.

 

Drogenverbreitung

oder Das Leben hat keinen Gin mehr

 

Als Drogenprophylaxe sollte weiterhin der Charakter der Jugendlichen gestärkt werden. Gerade die Charakter­stärkung ist unabdingbar, damit Jugendliche nicht den Drogen verfallen. Denn es gehört schon eine starke Portion Charakterstärke dazu, einen angebotenen Joint abzuweisen, um dann unter seinen (falschen) FreundInnen als uncooler Spießer beschimpft zu werden. Gerade diese Charakterstärke wird jedoch in unserem Bildungssystem systematisch aberzogen. 

Denn überall, vom Kindergarten über der Schule bis zur Uni, müssen Jugendliche katzbuckeln, müssen sie schleimen und Ellenbogen zeigen, um voranzukommen. Sie müssen Schritt für Schritt ihre Persönlichkeit ablegen. Kein Wunder, daß rund 70 Prozent aller Jugendlichen kiffen, ~20 Prozent bedenklich der Flasche zugeneigt sind und ~30 Prozent sich gar schlimmeres einfahren.

Erwachsenen mögen diese Zahlen zu hoch gegriffen sein. Dies liegt vor allem daran, daß in ihren Köpfen beim Stichwort Drogen das falsche Bild vom abgefuckten Junkie aus der Frankfurter Kaiserstraße herumspukt, der sich womöglich in der Drogerie Haschisch spritzt. Dieses Zerrbild wird kräftig mit Aufklärungsbroschüren der Kripo geschürt beziehungsweise “broschürt”, die alle DrogenkonsumentInnen querbeet als exzentrische Kriminelle abstempeln:

Bei dieser Desinformation brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn Drogen derzeit die Jugend epidemisch infizieren, ohne daß die Erwachsenenwelt auch nur den blassesten Schimmer davon hat, was sich unter ihrem fehlgeleiteten Blick abspielt. Schließlich sind Drogensüchtige heute oft genau diejenigen Musterschniekies aus gutem Hause, bei denen konservative Schwiegereltern ihre lieben Söhnchen und Töchterchen ruhigen Gewissens unter die Haube bringen würden. Sie verkennen, daß aus dieser Reise unter die Haube ein Trip unter die Vapo-Maske würde.

 

Revolutionsrepression durch Drogen

oder Trocken abspacen statt Drogen und Spesen

 

Wir können die derzeitige fatale Drogenpolitik nur dann verstehen, wenn wir annehmen, daß der Staat mit unbewußter Absicht seine BürgerInnen in den Rausch schicken will. Der Grund dafür ist für nüchterne Köpfe klar erkennbar: Würden Arbeitslose ihre leere Zeit nicht mehr mit Bierglasleeren totschlagen, würden System­analytikerInnen ihre unerträgliche Arbeitssituation nicht mehr mit Happy Pills vertuschen, würden der Studis ihren Lernstress nicht mehr mit einem Joint übertünchen, dann sähen sie sich alle plötzlich gezwungen, sich Gedanken um ihr verkorkstes Leben und die damit verquickte Politik zu machen. Innerhalb von spätestens einem nüchternem Jahr würde die Revolution ausbrechen.

Der richtige Revolutionär säuft daher nicht, kifft nicht und bleibt clean, um einen klaren Kopf zu wahren. Denn der Griff nach der Flasche stellt genauso eine Kapitulation vor dem übermächtigen System dar, wie der Zug am Joint.

Wer regelmäßig Drogen nimmt, sei es Alkohol, sei es Hasch, seien es gar härtere Drogen, ist daher ein verdammter Feigling! Anstatt sich dieser Welt zu stellen, und gegen das System zu kämpfen, flüchtet er sich in die Scheinwelt des Rauschs. Mit diesem besoffenen-bekifften David ist jedoch dann kein Goliath mehr zu besiegen.

 

 

Legalisierung
(oder: Check it out!)

Staatliche Verbote können in der Praxis den Drogenhandel niemals vollständig unterbinden. Sie führen höchstens zu einer Verknappung des Angebotes. Dies hat naturgemäß einen Preisanstieg und damit eine hohe Gewinnspanne zur Folge. DealerInnen entwickeln aggressive Verkaufstechniken, verbunden mit einer übertrieben positiven Mundpropaganda. Ein florierender Schwarz­markt entsteht.

Eine eigene Drogensubkultur wird ebenfalls gefördert. Drogen­konsument­Innen werden durch die Kriminalisierung eng an diese Subkultur gebunden und von der Gesellschaft isoliert. Eine Resozialisierung Therapiewilliger wird erschwert. Helfen würde nur eine Totallegalisierung aller Drogen, auch der harten!

Staatliche Stellen wissen das sehr wohl. Hunderte von unabhängigen Gutachten der Regierungen haben es bewiesen, zum Beispiel die sogenannte Kleiber-Studie, die von dem Bundes­gesund­heits­ministerum in Auftrag gegeben wurde oder auch die Drug-Abuse-Study der World Health Organisation. Diese Studien werden aus verständlichen Gründen der Öffentlichkeit vorenthalten.

Warum führt aber der Staat trotzdem seine hanebüchene Drogenpolitik fort? Es gibt darauf nur eine einzige vernünftige Antwort, die für naive BürgerInnen unglaublich klingen mag. Sie lautet, daß der Staat absichtlich an der ganzen Drogenmisere interessiert ist. Dafür gibt es folgende zwölf Gründe:

  1. Das berauschte Volk muckt trotz Armut und Unfreiheit nicht auf. Es wird durch Drogen ruhiggestellt.

  2. Die potentiell revolutionäre Jugend verdummt durch hirnschädigende Drogen.

  3. Nicht wenige Drogen fördern Egoismus und Paranoia. Der Zusammenhalt innerhalb der gefährlichen Jugend wird so zerstört.

  4. StaatsfeindInnen, die Drogen konsumieren, können kriminalisiert und erpreßt werden.

  5. Korrupte PolitikerInnen kassieren weiter Gelder der Drogenkartelle ein.

  6. Kaputte Heroinjunkies können mahnend dem SpießbürgerInnentum vorgezeigt werden.

  7. Kokain bleibt teuer und so ausschließlich der High Society erhalten. Sie kann so das niedere Volk rhetorisch gut manipulieren.

  8. Die Beschaffungsdelinquenz erhöht sich. Der Schutz des Eigentums wird so auch von einfachen BürgerInnen gefordert.

  9. Durch Mißbrauch von Angel Dust, Speed, Ice und Crack steigt das Aggressionspotential auf der Straße. Naive BürgerInnen schreien somit nach mehr Polizeischutz und höheren Strafen.

  10. Die Verschuldung der Privatpersonen erhöht sich. Somit steigt der Zwang zur Abzahlung. Billige Arbeitskräfte entstehen.

  11. Spirituelle Erkenntnisse durch Psychedelika werden behindert. So kann das Volk weiter über Gott und die transzendentale Welt belogen werden.

  12. Diverse Arbeitsplätze (Drogendezernat, Sozialarbeit, Medizin) bleiben erhalten.

 

 

Panokratische Drogenpolitik

Drogen werden in einer Panokratie ein weit geringeres Problem darstellen als in Marktwirtschaften. Dafür existieren mehrere Gründe.

Erstens kann, da in einer Panokratie kein Geld existiert, niemand am Drogendealen verdienen. Koks in Kohle zu verwandeln ist dann unmöglich. Der Drogenmafia wird damit der vergoldete Schnee unter ihren Füßen weggeschmolzen. TjonierInnen könnten also höchstens an Drogen gelangen, die sie durch Eigenproduktion herstellen. Leicht selbst produzieren läßt sich jedoch höchstens Marihuana und Alkohol in Maßen statt in Massen.

Drogen würden vermutlich infolge ihrer Rarität höchstens noch an bestimmten Festtagen eingenommen. Wahrscheinlich würden sie im Laufe der Zeit sogar in einen sakralen Kontext gekleidet. Diese sakralen Riten könnten mithelfen, die heute vorherrschend destruktive Drogenwirkung einzudämmen. Das Orakel von Delphi, die Hexensalben und die mexikanischen Zauberpilze zeigen, daß psychedelische Drogen sakral eingedämmt, durchaus spirituell erweiternd wirken konnten, ohne daß sie zur Sucht führten.

Gerade die Verbreitung von härteren Drogen, die von der Bevölkerung nicht akzeptiert werden, würde durch die Individualwacht zusätzlich wirksam bekämpft. Kinder wären vor Drogen sogar absolut geschützt, da die Individualwacht hier sofort einschreiten würde. Auch ist die Drogenaufklärung in der Panokratie weit umfassender als heute. Schon Poyzellmündige wissen, wie sehr sie sich an Schnee und Ice die Pfoten verbrennen können.

PanokratInnen sind außerdem durch die stärkere soziale Einbindung in ihrer Moyzelle psychologisch stabiler. Minder­wertig­keits­gefühle, Versagensängste und soziale Vereinsamung werden nur noch extrem selten auftreten. Die psychologischen Ursachen der Suchtneigung sind damit beseitigt. Beschaffungskriminalität kann es ohne Geld naturgemäß auch nicht geben.

Wahre PanokratInnen können daher stolz von sich behaupten: My only Dope is Hope for Panocracy

 

 

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