Teil 2 Stephane Courtois ist Directeur de recherche (CNRS) am "Groupe d'Etude et d'Observation de la Democratie" der Universität Paris X in Nanterre |
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Der lang erwartete zweite Band des »Schwarzbuch des Kommunismus«. Er behandelt Länder, zu denen bei Erscheinen des ersten Bandes noch keine Studien vorlagen, wie etwa Rumänien und Bulgarien oder die baltischen Staaten, die heute der EU angehören.
Die Autoren analysieren das Phänomen kommunistischer Bewegungen im Westen, die stark waren, aber nicht zur Regierung gelangten, wie etwa in Italien oder Griechenland. Auch die Bewältigung der kommunistischen Vergangenheit im modernen Rußland wird ausführlich behandelt.
In einer fulminanten Einleitung zeichnet der Herausgeber Stéphane Courtois die Debatte um die Verbrechen des Kommunismus nach. Die Frage, wie es dazu kommen konnte, daß die Idee von der klassenlosen Gesellschaft so schrecklich pervertiert wurde, so viel Terror, Gewalt und Leid über die Menschheit brachte, wird uns noch lange beschäftigen.
Aus der Amazon.de-Redaktion --Manfred Schwarzmeier
Manche guten Bücher hinterlassen Spuren, wenige außergewöhnliche Werke reißen tiefe Krater in die Gefühls- und Erkenntnislandschaft der Leser und Meinungsmacher. Das Schwarzbuch des Kommunismus der Autorengruppe um Stéphane Courtois provozierte binnen Jahresfrist Kontroversen, wie wir sie in Deutschland seit dem Ende des Historikerstreits der achtziger Jahre nicht mehr sahen. Dies umschließt sowohl die wissenschaftliche, wie auch die publizistische Arena, wie die Auswahl der Stellungnahmen zeigt, die der Historiker Horst Möller als Buch unter dem bezeichnenden Titel Der rote Holocaust und die Deutschen vor kurzem herausgab.
Es sind in der Tat weniger die Fakten, die provozieren, vielmehr sind es die alten Fragen in neuem Gewande, die Courtois im Vorwort stellt: Wieso war es so lange nicht möglich, ein derartiges Buch zu schreiben? Und was spricht dagegen, die Mechanismen der Machtausübung zweier totalitärer Systeme, namentlich des Nationalsozialismus ("Rassen-Totalitarismus") und des Kommunismus ("Klassen-Totalitarismus") als zumindest 'ähnlich' zu klassifizieren?
Völlig nachvollziehbar steht die 250 Seiten starke Analyse der leninistischen und stalinistischen Verbrechen ("Ein Staat gegen sein Volk") von Nicolas Werth im Zentrum der Betrachtungen, handelte es sich dabei doch um das Gravitations- und Expansionszentrum kommunistischer Herrschaftstechnik schlechthin. Eine Technik, die darin bestand, die "Feinde der Arbeiterklasse" wahlweise 'umzuerziehen' oder gleich zu eliminieren. Hier führte die teilweise Öffnung der Archive zu neuen Erkenntnissen. Die übrigen Beiträge, die neben den osteuropäischen, sozialistischen Systemen auch die asiatischen, lateinamerikanischen und afrikanischen Metastasen des Kommunismus ins Blickfeld rücken, mußten mit einer sehr viel schmaleren Datenbasis auskommen.
Der Sprengstoff dieses Buches liegt in der Enttabuisierung: Massenmord wird hier als das bezeichnet, was er war: als Herrschaftstechnik. Damit ist der erste Schritt getan, um eine große Forschungslücke zu schließen. Auf jeden Fall entlarvt diese Topographie des Verbrechens Eines: 80-100 Millionen Tote sind nicht das Resultat einer Entartung der kommunistischen Idee, alle Menschen wären gleich, sondern die Idee selbst ist entartet.