Jared Diamond

Arm und Reich

Die Schicksale
menschlicher Gesellschaften 

Pulitzer-Preis 1998

Guns, Germs, and Steel: The Fates of Human Societies.

 

1997 - Norton-Verlag, New York

1998 - Büchergilde

1999 - Fischer

2006 - Fischer - Erweiterte Neuausgabe

 

1997

550 Seiten

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Diamond-1992

Diamond-2005

"Geschrieben ohne Partei für irgendeine Seite zu ergreifen, ist <Arm und Reich> ein gutes Buch über die Weltgeschichte."

 

 

 

 

Inhalt-2006-pdf   DNB

 

https://epdf.tips/arm-und-reich-die-schicksale-menschlicher-gesellschaften.html  Text

 


In seinem bahnbrechenden Buch weist Jared Diamond ein für allemal nach, dass nicht Unterschiede der Menschen, sondern von Klima und Geografie die Ursache für Armut und Reichtum und für Aufstieg und Untergang ganzer Kulturen sind.

Seit dem 16. Jahrhundert haben die Europäer maßgeblich bestimmt, wo es langgeht in der Welt — in guten wie in schlechten Tagen. In <Arm und Reich> erläutert Jared Diamond, warum sich die Dinge so entwickelt haben. 

Es ist eine elementare Frage, und Diamond ist gewiß nicht der erste, der sie stellt. Seine besondere Leistung besteht jedoch darin, daß er sich auf wissenschaftliche Fakten stützt statt auf fadenscheinige Theorien über die genetische Überlegenheit der Europäer. 

Diamond, ein Professor der Physiologie an der University of California at Los Angeles (UCLA), weist darauf hin, daß die Geographie Eurasiens bestens geeignet war für die Entwicklung der Landwirtschaft und der Viehhaltung sowie für den freien Informations­fluß. 

Die bevölkerungsreicheren Kulturen, die sich daraus entwickelten, hatten komplexere Regierungs- und Kommunikationsformen — und eine erhöhte Resistenz gegenüber Krankheiten. Darüberhinaus nutzte das zersplitterte Europa die Kraft der wettbewerbsorientierten Innovation in einer Weise wie es China nicht tat. (Zum Beispiel benutzten die Europäer die chinesische Erfindung des Schießpulvers, um die Schußwaffen zu entwickeln, mit denen sie dann die Neue Welt unterwarfen.)

Diamonds Buch ist komplex und ein wenig verwirrend. Aber die These, die er methodisch vorbringt — die Untersuchung der "positiven Feedback-Schleife" der Landwirtschaft, der Viehhaltung, der Bevölkerungsdichte, der Innovation, und so weiter — ergibt Sinn. 

Geschrieben ohne Partei für irgendeine Seite zu ergreifen, ist Arm und Reich ein gutes Buch über die Weltgeschichte.

 


 

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Zum besseren Verständnis der Welt so wie sie heute ist     2001  aus Berlin

Diese Buch ist für mich ein Muß! Es sollte meiner Meinung sogar in den Schulunterricht eingebunden werden. Auch wenn man nicht in allen Teilen mit dem Autor übereinstimmen muß, so gibt er doch eine plausible Erklärung für die Grundlagen der historischen Entwicklung unserer Welt. Ein sehr interessantes und lehrreiches Werk, das ganz nebenbei auch noch manchen rassistischen Ideen den Boden entzieht. 


Zivilisationsgeschichte aus geographischer Sicht      2001  aus Berlin

Der Titel der deutschen Übersetzung "Arm und Reich" verwirrt zunächst: Es geht nicht um einen der vielen Versuche, sozioregionale Ungleichheiten ideologisch gefärbt aufzudecken und anzuklagen, sondern darum, sachlich und kraft anthropologischer, geophysischer sowie kulturgeschichtlicher Belege entscheidende Differenzen im Entwicklungspfad der Kontinente zu ermitteln.

Zentraler Ansatz ist die Bedeutung der Landwirtschaft, insbesondere der Domestizierung von Pflanzen und Tieren, im Kultivierungsprozess von Völkern. Aber der Autor geht ebenso auf die Entwicklung und Verbreitung von Innovationen und Schrift sowie auf Hemmnisse der Evolution, wie Krankheiten und Kriege, ein. Insgesamt liefert er einen faszinierenden, sehr plastischen und durchaus mutigen Ansatz zur Erklärung der gesellschaftlichen Entwicklung im Vergleich der wichtigsten globalen Regionen. Dabei geht er bewußt über detail-historische Analysen hinaus und macht Kenntnisse über Klima, Vegetation und Besonderheiten geographischer Räume nutzbar, um schließlich in spannende Thesen (mit hohem Erklärungswert!) zu münden...


Ein Buch das den Horizont erweitert     2000  aus Osnabrück

Dieses Buch zeigt in einfach zu begreifender Weise die großen Entwicklungslinien der Menschheit in den letzten Jahrtausenden auf. Dadurch wird erklärt, warum die Europäer und nicht etwa ein anderer Völkerstamm dieser Welt den Stempel aufgedrückt haben. Es zeigt sich, das die Entwicklung hauptsächlich durch geographische Besonderheiten bestimmt wird und das wir Europäer einfach Glück hatten. Jeder Leser, der offen ist für neue Gedanken wird hier auf seine Kosten kommen. VORSICHT! Vor dem Einsturz eines konservativen Weltbildes sollte gewarnt werden!  


Absage an den Rassismus      2000     Christopher Jenke aus München

Hier liegt ein Buch vor, daß akribisch die Gründe aufzählt, warum der westliche Kulturkreis zur Zeit tonangebend in der Welt ist. In allen Einzelheiten wird erläutert, wie sich der Zivilisations­schwerpunkt immer mehr vom Fruchtbaren Halbmond in den Westen verschieben konnte und warum einige Völker und Kulturen gar keine Chance hatten, jemals eine Hochkultur zu entwickeln. 

Das Buch muß einem zu Denken geben und sollte uns alle dankbar sein lassen, daß wir zufälligerweise in unseren Kulturkreis hineingeboren wurden. Rassismus oder Überheblichkeit anderen Kulturkreisen gegenüber erteilt dieses Buch einen klaren Argumentationsentzug. Es sollte Pflichtlektüre für alle urgeschichtlich interessierten Lesern sein. 

Eine Frage bleibt allerdings unbeantwortet, zerstört sich unser westlicher Kulturkreis, wie so viele vor ihm, selbst? Wer ist aller Voraussicht nach der "kommende tonangebende" Kulturkreis? Denn eines lehrt uns wohl dieses Buch: Nichts währt ewig.  


 

 

 

aus wikipedia-2024

Arm und Reich – Die Schicksale menschlicher Gesellschaften (engl. Guns, Germs, and Steel: The Fates of Human Societies) ist der Titel eines Sachbuchs des US-amerikanischen Autors Jared Diamond, das 1998 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde.


Grundthese
Der Autor entwickelt in dem Werk die umfassende Theorie eines geographischen Determinismus. Ausgangspunkt dabei ist die Frage, warum menschliche Gesellschaften, die vor rund 13.000 Jahren allesamt als Jäger und Sammler lebten, sich seitdem höchst unterschiedlich entwickelt haben. Es wird dabei betont, dass es keinesfalls überlegene und untergeordnete Rassen gebe, sondern einzig unterschiedliche Voraussetzungen bezüglich Geographie, Klima, Flora und Fauna der Erdteile die Entwicklungsunterschiede erklären.


Entwicklungsvoraussetzungen in Eurasien

Die Entstehung von Ackerbau und Viehzucht in Mesopotamien war demnach möglich, weil in dieser damals gemäßigten Klimazone mit ausgeprägten Jahreszeiten eine Reihe von domestizierbaren Wildpflanzen wie Erbsen, Weizen und Gerste wuchsen, deren relativ große Früchte und Körner aufgrund der Überwinterungsfähigkeit der Spezies lange aufbewahrt werden konnten. Ähnlich günstige Voraussetzungen bestanden für die Domestizierung größerer Säugetiere, insbesondere für die von Rindern und Pferden, die neben ihrer Funktion als Milch- und Fleischlieferanten auch als Zug- und Transporttiere eingesetzt werden konnten.

Dies ermöglichte die Erwirtschaftung eines Nahrungsmittelüberschusses, der wiederum einen Bevölkerungsanstieg, die Entstehung von Sesshaftigkeit, Handwerk, Innovationen und Technologien wie der Metallbearbeitung und arbeitsteiligen Gesellschaften ermöglichte. Das führte zur Entwicklung von Städten, was seinerseits komplexe politische Systeme, gesellschaftliche Hierarchien, Verwaltung und die Entwicklung der Schrift nach sich zog. Die größere Anzahl an Menschen, verbunden mit überlegener Waffentechnik und besserer Organisation führte zur Verdrängung oder Anpassung benachbarter Jäger- und Sammlergesellschaften. Die zusammenhängende Landmasse Eurasiens, mit ähnlichen Klimazonen und ohne größere, unumgehbare geographische Barrieren wie Wüsten und Gebirge ermöglichte eine rasche Ausdehnung dieser Errungenschaften sowohl in westlicher als auch in östlicher Richtung.

Das Zusammenleben vieler Menschen und Tiere auf engem Raum wiederum ermöglichte das Entstehen von Seuchen wie Pocken, Pest und Tuberkulose, deren Erreger alle ursprünglich von Tieren auf den Menschen übertragen wurden. Diese Voraussetzungen waren in Jäger- und Sammlergesellschaften nicht gegeben. Über die Jahrtausende hinweg jedoch entwickelten sich bei den eurasischen Gesellschaften Resistenzen gegen diese Epidemien.

Die fragmentierte Geographie Europas verhinderte, anders als in China, die Entstehung größerer Reiche und führte zu einer Konkurrenz, die wiederum die Entwicklung der Waffentechnik und politischer Systeme begünstigte.


Entwicklungsvoraussetzungen in anderen Erdteilen


Ausrichtung der Kontinente
Viele dieser Voraussetzungen waren in anderen Erdteilen nicht oder nur teilweise gegeben, so dass sich entsprechende Entwicklungen außerhalb der eurasischen Landmasse gar nicht oder nur langsamer und ineffizienter vollzogen. So wurden beispielsweise domestizierbare Tiere in Nordamerika durch steinzeitliche Jäger ausgerottet. Die Nord-Süd-Ausrichtung und die Geographie des amerikanischen Kontinents wiederum verhinderte die Verbreitung von domestizierten Pflanzen aus gemäßigten Breitengraden, da tropische Zonen, der Isthmus von Panama und die Wüsten im Süden Nordamerikas als natürliche Barrieren wirkten. In den anderen Erdteilen wie etwa Afrika und Australien fehlten Grundvoraussetzungen von vornherein, wie etwa das Vorhandensein domestizierbarer Tiere, gepaart mit ungünstigen geographisch-klimatischen Bedingungen (Australien) und der nachteiligen Nord-Süd-Achse mit dazwischenliegenden Tropenzonen (Afrika).


Dominanz westlicher Gesellschaften
Als ab dem 15. Jahrhundert Europäer die nicht-eurasischen Erdteile systematisch erkundeten und besiedelten, verfügten sie über eine stark überlegene Kriegstechnik und politische Organisation, die ihnen die rasche Unterwerfung einheimischer Gesellschaften ermöglichte. So wurde etwa das Inka-Reich in kurzer Zeit von nur 160 Spaniern vernichtet. -- Diamond führt aus, dass es neben der überlegenen Waffentechnik insbesondere die von den Europäern eingeschleppten Krankheiten waren, die oftmals über 90 Prozent der einheimischen Bevölkerung auslöschten, so dass Keime faktisch zum wichtigsten Faktor bei der Unterwerfung und Dezimierung indigener Völker wurden. Bis auf wenige Ausnahmen konnten wiederum Krankheitserreger der unterworfenen Erdteile bei den Invasoren nicht den gleichen Effekt erzielen, da diese in ihrer Entwicklungsgeschichte ungleich stärkere Resistenzen entwickeln konnten.


Ausgaben
Arm und Reich. Die Schicksale menschlicher Gesellschaften. S. Fischer, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-10-013903-8.
Arm und Reich. Die Schicksale menschlicher Gesellschaften. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-596-14967-3.
Arm und Reich. Die Schicksale menschlicher Gesellschaften. Erweiterte Neuausgabe. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2011, ISBN 3-596-17214-4.
Guns, germs and steel. The fates of human societies. Verlag Norton, New York 1997, ISBN 0-393-03891-2.
Guns, germs and steel. The fates of human societies – with a new chapter on Japan. Verlag Norton, New York 2005, ISBN 0-393-06131-0.


 

 

 

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Jared Diamond - Arm und Reich - Die Schicksale menschlicher Gesellschaften - 1997