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3.11  Menschliches, Allzumenschliches

 

 

310-323

Während der zwölf Jahre an der Würzburger Universität erlebte ich drei Chefs. Über Nr. 1 ist nicht viel und über Nr. 3 nichts Gutes zu sagen. Nr. 2 aber war ein Glücksfall, der in meiner Erinnerung alle Enttäuschungen mit den beiden anderen Herren überstrahlt.

Nr. 1 (dessentwegen ich ursprünglich an die Würzburger Nervenklinik gegangen war) faszinierte mich nicht nur im voraus mit seinen Publikationen, sondern auch in persona im klinischen Betrieb aufgrund einer außergewöhnlichen intellektuellen Brillanz und Formulierungskunst. Was mich jedoch bald verunsicherte, war eine hinter der Fassade stets gleichbleibender Liebenswürdigkeit nur notdürftig verborgene menschliche Kälte. Schlimmer noch war, jedenfalls in meinen Augen, ein im täglichen Umgang schnell erkennbar werdender, in jedem Augenblick spürbarer Drang zur Selbstdarstellung.

Der Mann posierte. Wo er ging und stand, »spielte« er mit kaum übersehbarer Selbstgefälligkeit die Rolle des elitären Gelehrten: mit einer zu einem amüsierten Dauerlächeln verzogenen Mimik, in Gestik und Tonfall, in der ganzen Art seines Auftretens. Das Ganze hätte sich als bloße Manieriertheit, als unwichtige Äußerlichkeit abtun lassen, wenn nicht der äußeren die innere Haltung nahtlos entsprochen hätte. Der Mann benutzte auch seine wissenschaftliche Tätigkeit in hohem Maße als Vehikel zu genußvoller Selbstdarstellung. Er war nicht in erster Linie von der Wissenschaft in Bann geschlagen, sondern vor allem von sich selbst. Ich war radikal genug in meinen Vorstellungen vom »Dienst an der Wissenschaft«, um das unverzeihlich zu finden. (Während ich in seinen Augen ein linkischer, unreifer Schnösel gewesen sein dürfte.) So war es von vornherein ausgeschlossen, daß wir Gefallen aneinander hätten finden können, weshalb ich es auch nicht als schmerzlich empfand, daß mein erster Chef mich zurückließ, als er nach kaum mehr als einem Jahr dem Ruf an eine Großstadtuniversität folgte.

Den von ihm freigemachten Stuhl besetzte Nr. 2, in der Person des Victor-Emil Freiherr von Gebsattel. Da dieser, Jahrgang 1883, das Pensionsalter schon überschritten hatte, kam er leider nicht als offiziell berufener Nachfolger zu uns, sondern nur als Interimsdirektor für die Zeit, die die Fakultät brauchen würde, um sich auf einen neuen Lehrstuhlinhaber zu einigen. Erfreulicherweise zog sich der Einigungsprozeß in dem erlauchten Gremium über gut zwei Jahre hin. Es war der schönste und geistig anregendste Abschnitt meiner Würzburger Zeit.

Gebsattel ist der geistvollste und gebildetste Wissenschaftler gewesen, dem ich während all der Jahre an der Universität begegnet bin. Kein Geringerer als Karl Jaspers hat ihm in seiner legendären »Allgemeinen Psychopathologie« das bewundernde Zeugnis ausgestellt, er, Jaspers, habe in den Arbeiten Gebsattels erstmals etwas über das innere Wesen psychischer Erkrankungen erfahren, wobei Jaspers sich insbesondere auf die — von mir bereits skizzierte — Gebsattelsche Analyse des depressiven Wahns bezog. Wie bei vielen souveränen Persönlichkeiten verband sich die geistige Überlegenheit bei diesem ungewöhnlichen Mann mit einer gewinnenden Herzlichkeit und Bescheidenheit im Umgang mit seinen Mitarbeitern.

Er lud gern zu sich zum Tee (wie wir alle damals noch, wohnte auch er in einem für ihn freigemachten Zimmer in der Klinik), wobei es völlig ungezwungen zuging, ohne die permanenten Gesten respektvoller Achtungs­bezeugung, die jeder von uns im Umgang mit seinem Vorgänger als selbstverständliche Pflichtübung angesehen hatte. Er redete temperamentvoll und gern, immer geistvoll und mit viel Humor, über seine Erinnerungen (er war, neben zahlreichen anderen für uns schon »geschichtlichen« Größen, Freud wiederholt begegnet), aber auch über Literatur, Theaterinszenierungen, über Gott und die Welt. Was er sagte, war originell und pointiert, geboren aus eigenem Urteil und einem jugendlich gebliebenen passionierten Interesse an allen geistigen und kulturellen Dingen.

Der gewinnende Charme, den dieser Mann ausstrahlte, hing nicht zuletzt mit der Tatsache zusammen, daß es sich bei ihm um den Prototyp eines »Kavaliers alter Schule« handelte. Mit Grandezza küßte er im privaten Umgang den weiblichen Mitarbeitern seiner Klinik die Hand. Auch uns Assistenten behandelte er mit ausgesuchter, uns gänzlich ungewohnter Höflichkeit.

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Nicht ohne Grund trug er, der Psychiater und international renommierte Psychoanalytiker, sehen seit Jahrzehnten den Spitznamen »Neurosen-Kavalier«. Niemand von uns aber wäre je auf den Gedanken gekommen, sich über die altmodisch-chevalereske Art des alten Herrn lustig zu machen. Dazu verehrten wir ihn zu sehr, und dazu war unser Respekt vor ihm viel zu groß.

Zwar litt das »große klinische Kolleg«, das Gebsattel pflichtgemäß viermal in der Woche zu halten hatte, ein wenig unter der mangelnden Routine des Mannes, der bis dahin niemals eine Universitätsklinik geleitet hatte (sein gespanntes Verhältnis zu den Nationalsozialisten hatte eine Berufung verhindert). Als klinischen Lehrer und wissenschaftlichen Mentor aber hätten wir uns niemand Besseren wünschen können. Der Mann hatte, den Eindruck gewannen wir immer wieder, praktisch die ganze Fachliteratur im Kopf. Nicht, daß er sie einfach nur jederzeit griffbereit gehabt hätte. Er hatte sie verarbeitet, ihm waren alle wesentlichen Bezüge zwischen den verschiedenen Auffassungen stets präsent, und seine Kenntnisse reichten weit über die eigentlichen Fachgrenzen hinaus in die benachbarten Bereiche der Psychologie und Philosophie.

Es war ein Genuß, mit ihm in kleiner Runde über ein wissenschaftliches (psychiatrisches oder anthropolog­isches) Problem zu diskutieren. Wir hatten dazu in diesen schönen Würzburger Jahren häufig, oft mehrmals in der Woche, Gelegenheit, denn Gebsattel war auch ein passionierter Disputant, der sich durch einige geschickte Fragen leicht in ein längeres Gespräch ziehen ließ. Jede dieser Diskussionen ging allerdings früher oder später unweigerlich in eine Miniaturvorlesung in kleinstem Kreise (»privatissime sed gratis«*) über, da bei der Weite des fundierten Gedankenfluges unseres Mentors niemand von uns lange mithalten konnte.

Auf diese Weise habe ich von dem alten Herrn von Gebsattel eine Fülle von Anregungen bekommen, von denen ich heute gelegentlich noch zehre. Man konnte nicht zuletzt deshalb so viel bei ihm lernen, weil er im Umgang mit uns Anfängern eine unendliche Geduld und Toleranz an den Tag legte. Wann immer man glaubte, einen Gedanken zu haben, der wichtig genug sei, um ihm vorgetragen zu werden, opferte er die notwendige Zeit, nicht selten mehrere Stunden, und hörte einem in »Privataudienz« auf seinem Zimmer geduldig zu.

 

* »Im engsten Kreise, aber umsonst«

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Wenn sich dabei herausstellte (und das war leider Gottes nicht selten der Fall), daß man sein Thema nicht genügend durchdacht oder daß man die einschlägige Literatur nicht sorgfältig genug durchgearbeitet hatte, warf er das einem niemals brüsk an den Kopf. Selbst wenn man sich in grundfalsche Ideen verrannt hatte, sah er in einer Mischung von pädagogischem Instinkt und anerzogener Höflichkeit von der eigentlich wohlverdienten »geistigen Hinrichtung« ab. Mit behutsamen Fragen steuerte er das Gespräch vielmehr in sokratischem Stil so, daß man ganz von selbst zu begreifen begann, wo man vom rechten Pfad wissen­schaft­licher Argumentation abgewichen war. Oft endete eine solche Privataudienz mit einem gemeinsamen Gang zur Klinikbibliothek, wo der alte Herr den Regalen mit sicherem Griff höchst eigenhändig die Bände entnahm, in denen noch einmal gründlich nachzulesen er einem empfahl.

 

Bei einem dieser Gespräche machte ich die mich bodenlos überraschende Entdeckung, daß die unerschütterlich scheinende Geduld, die dieser Chef seinen Schülern entgegenbrachte, das bewundernswerte Produkt eiserner Selbsterziehung war. Als ich auf eine längere Ausführung seinerseits einmal vorschnell mit einer — wie ich schon in der nächsten Sekunde einsah — besonders naseweisen Widerrede antwortete, sah ich zu meinem Erschrecken, wie der Kopf Gebsattels zornrot anschwoll. Gleichzeitig entrang sich seiner Kehle ein bedrohlich würgendes Geräusch, das sofort durch einige vorgetäuschte Hustenstöße überspielt wurde. 

Es dauerte wohl eine Minute, bis der Mann seine Fassung wiedergewonnen hatte. Erst dann sprach er weiter, mit der gewohnten geduldigen Höflichkeit, aber noch für einige Augenblicke mit unnatürlich gepreßt klingender Stimme. Von einer Sekunde zur anderen hatte sich mir offenbart, daß dieser uns durch seine geduldige Toleranz so ungeheuer imponierende Mann von Natur aus ein Choleriker sein mußte. Spätere Gespräche mit Familienangehörigen haben diese Diagnose bestätigt.

Jeder Achill aber hat eine Ferse, an der er genauso schwach ist wie jeder Sterbliche. Die Fersenschwäche Gebsattels war sein fester Glaube an die Wahrheit der Freudschen Lehre. Wir haben das damals mangels ausreichenden Überblicks selbstredend nicht annähernd so klar gesehen, wie es sich mir im Rückblick von heute aus darstellt. Aber eine Erfahrung gab es doch, die wir mit dem verehrten Chef Nr. 2 machten und die uns stutzig werden ließ.

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Es wäre unverzeihlich gewesen, wenn wir die Gelegenheit nicht am Schopf ergriffen hätten, die sich uns dadurch bot, daß einer der erfahrensten und angesehensten deutschen Psychotherapeuten zu uns gestoßen war. Gebsattel wurde damals von Patienten aus der ganzer Bundesrepublik und der Schweiz aufgesucht, darunter vielen ehemals von den Nazis verfolgten Menschen, deren in Gefängnis oder KZ erlittene psychische Wunden nicht verheilen wollten. Gebsattel nahm sich ihrer an und hat vielen von ihnen entscheidend geholfen. (Wem hätte die anteilnehmende Zuwendung einer Persönlichkeit dieses menschlichen und geistigen Ranges auch nicht helfen sollen.) 

Wir baten den verehrten Chef, die Situation zu nutzen, um uns in einem geschlossenen kleinen Seminar nur für Mitarbeiter der Klinik näher in die Neurosenlehre einzuführen. Er war sofort einverstanden. Das erbetene Seminar hat dann fast zwei Jahre lang in etwa wöchentlichem Rhythmus stattgefunden. (Ich habe parallel dazu unter Gebsattels Anleitung und »Begleitung« Traumanalysen bei ausgewählten Patienten durchgeführt.)

Beeindruckt verfolgten wir die Interpretationen, mit denen Gebsattel die Schicksale und Symptome der uns vorgestellten neurotischen Patienten kommentierte. Einige Krankheitsverläufe verfolgten wir mit Abständen über längere Zeit hinweg. Im Laufe der Monate aber begannen wir, einen ganz bestimmten Krankheitstyp unter der uns vorgestellten Patientenauswahl zu vermissen. Schließlich sprachen wir das Problem offen an: Unter den vielen Patienten, die er uns gezeigt habe, habe sich, soweit wir das mitbekommen hätten, bisher noch nicht ein einziger »echter« Neurotiker im klassischen Freudschen Sinne befunden. Wir kennten das Krankheitsbild bislang nur aus der psychoanalytischen Literatur, in der es bekanntlich ausführlich beschrieben werde. Ob er uns nicht den Gefallen tun könne, uns auch diese berühmte Form einer Neurose einmal konkret erleben zu lassen.

Unser Wunsch fand volles Verständnis. Seine Erfüllung wurde bereitwillig zugesagt. Wir hatten ihn ohne jeden Arg, aus purer Wißbegier geäußert und waren voller Erwartung. Ich will es kurz machen: Gebsattels Zusage wurde niemals eingelöst. Selbst dieser Mann war, wie uns widerstrebend aufging, außerstande, uns auch nur ein Beispiel des Krankheitsbildes vorzuführen, das von Freud und dem unübersehbaren Heer seiner Anhänger als »die« typische, häufigste Form einer neurotischen Erkrankung, nein: als »die Neurose« schlechthin beschrieben wird.

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Zwar brachte unser Chef mehrfach, mitunter durch leise Erinnerung aus unserem Kreise gemahnt, Patienten in sein Seminar mit, an deren Beispiel er uns die Struktur einer Freudschen Neurose zu erläutern versprach. Ausnahmslos in jedem Falle endete die Angelegenheit aber mit dem von unseren wißbegierig-bohrenden Fragen schließlich herausgelockten Eingeständnis, daß der soeben durchgesprochene Fall in der Tat in diesem oder jenem Punkt »nicht wirklich typisch« sei, weil ihm dieses oder jenes von Freud als kennzeichnend angesehene Charakteristikum fehle.

Einen Krankheitsfall, dessen Verursachung durch ein frühkindliches Sexualtrauma wenigstens hätte vermutet werden können, haben wir, trotz dringender Wiederholung unseres Wunsches, in den Jahren der Gebsattelschen Klinikleitung nicht zu sehen bekommen. Es spricht für sich, daß selbst dieser bedeutende Psychotherapeut ins Leere griff bei seinem mehr als einjährigen Bemühen, einem aufgeschlossenen Kreis kritischer junger Psychiater eine typische Freudsche Neurose vorzuführen. Und es spricht darüber hinaus Bände, daß selbst ein Mann dieses Ranges nicht auf den Gedanken kam, für diese Vergeblichkeit einen Grund prinzipieller Natur in Erwägung zu ziehen.

 

Trotzdem war der »Neurosenkavalier« — den wir unter uns, ohne den leisesten Anflug von Respektlosig­keit, liebevoll »Opi« nannten — ein Chef, wie ihn sich ein wißbegieriger junger Assistent erträumt. Er erfüllte alle Erwartungen, fachlich, didaktisch und menschlich, die ein Anfänger sich ausmalen kann. Leider bildete er, wie wir in kürzester Zeit merkten, eine absolute Ausnahme. Die akademischen Lehrer an der damaligen »Ordinarienuniversität« waren, jedenfalls im klinischen Bereich und jedenfalls in Würzburg, in ihrer erdrückenden Majorität nicht so sehr an der Förderung der ihnen anvertrauten Assistenten interessiert als vielmehr an der Mehrung ihrer Geltung und ihres Einflusses innerhalb der Fakultät. Da sie dieser Tendenz nach Herzenslust, von keiner kontrollierenden Instanz behelligt, frönen konnten, war das menschliche Klima an fast allen Würzburger Kliniken miserabel. In den theoretischen Fächern war die Situation wesentlich besser, möglicherweise deshalb, weil es dort nicht neben der Wissenschaft noch um viel Geld ging.

Was wir an »Opi« gehabt hatten, ging uns sehr schnell auf, als der Nachfolger, der nach zweijährigem Hin- und Hergezerre in der Fakultät endlich berufene neue Klinikchef, die Herrschaft übernahm.

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Bei Gebsattel hatte man von »Herrschaft« nicht reden können. Er steuerte die Klinik und seine Mitarbeiter geräuschlos kraft der menschlichen Autorität, die er ausstrahlte. Das tägliche Bemühen, seinen Erwartungen und den von seinem Vorbild gesetzten Maßstäben gerecht zu werden, hatte uns ausgesprochenes Vergnügen bereitet. Anders im Falle von Chef Nr. 3. Er entpuppte sich innerhalb weniger Monate als »Herrscher« im unerfreulichsten Sinne des Wortes.

Die folgenden Episoden schildere ich nicht leichten Herzens. Ich hatte Hemmungen zu überwinden, bevor ich mich dazu entschloß. Der Mann ist seit vielen Jahren tot. Wem hilft es da noch, wenn »olle Kamellen« wieder ausgegraben werden? Und: Kann ich wirklich sicher sein, daß ich nicht doch einem Bedürfnis nachgebe, mich nachträglich an dem Toten »zu rächen«? Aber im Unterschied zu vielen meiner damaligen Kollegen habe ich mich dem Herrschafts­bereich von Nr. 3 seinerzeit noch rechtzeitig und psychisch unbeschädigt entzogen, so daß bei mir keine Wunden zurückgeblieben sind. Der Gedanke an »Rache« verliert für mich überdies seinen Sinn angesichts eines Menschen, der sich in meiner rückblickenden Erinnerung längst als eine bemitleidenswerte Persönlichkeit von wahrhaft provinziellem Zuschnitt ausnimmt.

Warum also dann? Warum wärme ich dann hier anhand einiger weniger Beispiele — und wie ich gleich versichern möchte: bei weitem nicht der schlimmsten — die Erinnerung an die Jahre der Klinikherrschaft von Nr. 3 auf? Ich tue es nach reiflicher Überlegung (im Wissen um die unvermeidliche eigene Befangenheit) deshalb, weil es dabei überhaupt nicht um diesen Chef und auch nicht um das berufliche und menschliche Schicksal einer ganzen Reihe seiner ehemaligen Mitarbeiter geht, sondern darum, in dieser Rückschau ein wahrheitsgetreues Bild der Zustände wiederzugeben, die damals, zehn Jahre vor der »Studentenrevolte«, an einer deutschen Universität einreißen konnten.

*

Der erste Eindruck war gar nicht schlecht. Nr. 3 kam, gab sich wohlwollend und leutselig und war klug genug, während der ersten Monate zunächst einmal das Gelände zu sondieren. Als ich einen seiner ehemaligen Assistenten auf einem Kongreß traf, machte ich daher eine Bemerkung, aus der hervorging, daß ich den neuen Mann für besser hielt als den Ruf, der ihm vorausgeeilt war. »Warten Sie nur ab«, bekam ich trocken zur Antwort, »der zieht die Daumenschrauben ganz langsam an.« In den folgenden neun Jahren, von Ende 1951 bis Anfang 1960, hatte ich hinreichende Anlässe, mich dieser Auskunft zu erinnern.

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Nr. 3 betrachtete die Klinik mit ihrem lebenden und toten Inventar in größter Unbekümmertheit als sein persönliches Reich, in dem er nach Belieben schalten und walten konnte, ohne irgend jemandem Rechenschaft schuldig zu sein (und sei es der Gesellschaft, die ihn mit Steuergeldern erhielt in der Erwartung, er werde sein möglichstes tun, um Forschung und Lehre zu fördern). An der Klinik wurde mit Bienenfleiß gearbeitet, keine Frage. Die Krankengeschichten, die wir zu schreiben hatten, wurden von Jahr zu Jahr dicker, weil Nr. 3 mit unbeugsamer Pedanterie darauf bestand, daß auch die unwesentlichsten Details schriftlich festzuhalten seien. Er selbst konnte sich mit Patienten, deren Symptomatik ihn interessierte (meist handelte es sich um Patienten mit traumatischen oder degenerativen Hirnschädigungen), wochenlang beschäftigen. Tag für Tag stellte er ihnen über Stunden hinweg die immer gleichen Fragen, ließ sie mit Vorliebe auch Postkarten mit Gemäldereproduktionen beschreiben, wobei dem jeweils zuständigen Assistenten die mühselige Aufgabe zufiel, die Äußerungen des Patienten Seite um Seite wörtlich mitzuschreiben und später eigenhändig in die Maschine zu tippen.

Anfangs folgten wir diesen Praktiken mit erwartungsvoller Aufmerksamkeit, davon überzeugt, daß sich hinter dem aufwendigen Langzeitprogramm irgendeine wissenschaftliche Fragestellung verbergen müsse. Wir haben uns lange gegen die Einsicht gewehrt, daß davon nicht die Rede war. Ich habe in den neun Jahren, in denen ich Gelegenheit hatte, die Entstehung dieser Endlosprotokolle zu verfolgen (und mich an ihr zu beteiligen), nicht einen Fall erlebt, in dem Nr. 3 auch nur den Versuch gemacht hätte, aus diesen Niederschriften irgendeine Schlußfolgerung zu ziehen, geschweige denn den Ansatz zu einer wissenschaft­lich zu nennenden Fragestellung abzuleiten.

Nun wäre das allein schlimmstenfalls lästig gewesen. Kein Assistent hat schließlich einen Anspruch auf einen wissenschaftlich kreativen und anregenden Chef. Das eigentlich Deprimierende an der Angelegenheit war die Unerbittlichkeit, mit der wir alle, vom jüngsten Volontär bis zum Oberarzt, in dieses Stumpfsinn­programm eingebunden wurden. Jede noch so vorsichtige kritische Rückfrage führte zum sofortigen Entzug der allerhöchsten Gunst.

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Dann wurde man, bis zur Aussendung hinreichend starker Signale bußfertiger Unterwerfung, nicht nur unglaublich ruppig (bis beleidigend) behandelt, dann wurde einem stillschweigend auch der Geldhahn zurückgedreht: Von Stund an bekam man dann nicht mehr die begehrten berufsgenossen­schaftlichen Gutachten, deren Bearbeitung Honorare von über hundert Mark einbrachte, sondern die kilogrammschweren Aktenbündel der Versorgungsämter, deren Bearbeitung ganze Wochenenden verschlang — für ein Pauschalentgelt von dreißig Mark. Daß das menschliche Klima in der Klinik unter dem Einfluß solcher Methoden der Menschenführung (die bei den damaligen Kümmergehältern außerordentlich wirksam waren) rasch degenerierte, liegt auf der Hand.

Diskussionen liebte Nr. 3 auch sonst nicht. Keine einzige der Arbeiten, die ich in diesen Jahren schrieb, ging auf eine Anregung meines Chefs zurück. Hatte ich eine in Nacht- und Wochenendarbeit fertiggestellt, hatte ich vielmehr regelmäßig größte Schwierigkeiten, ihre Freigabe bei Nr. 3 zu erhalten (ohne die ich das Manuskript bei keiner Wissenschaftsredaktion einreichen durfte). Eine meiner größeren Arbeiten verschwand drei Jahre lang in der Schublade des Chefschreibtischs, bevor ich sie mit List und Tücke doch noch zur Veröffentlichung freibekam. Irgendeine Möglichkeit der Berufung oder gar Beschwerde gegen diese Praktiken gab es für uns nicht.

Der Grund war sicher eine tiefsitzende Unsicherheit. Nr. 3 erwies sich als erstaunlich instinktsicherer Diagnostiker, darüber hinaus aber hatte er für den wissenschaftlichen Aspekt der Psychiatrie weder das geringste Interesse noch Gespür. Seine Spezialität war die periphere Neurologie: die Symptomatologie der Störung (Unterbrechung) der vielen kleinen Nervenstränge, welche die Vielzahl der Muskeln, vor allem an Händen und Beinen, versorgen — eine reine Fleißaufgabe, das rechte Metier für einen Pedanten wie ihn.

Daher ging er wissenschaftlich-psychiatrischen Diskussionen (nicht dagegen denen über konkrete klinische Fälle) konsequent aus dem Wege. Wer immer auf einem Gebiet, auf dem er sich unsicher fühlte, besondere Kenntnisse hatte und so unvorsichtig war, das zu zeigen, machte sich ihn unfehlbar zum erbarmungslosen Feind. Da das in einem beinahe unglaubhaften Widerspruch zu der Einstellung steht, die wohl jedermann bei einem akademischen Lehrer voraussetzt, will ich das mit einem einzigen Beispiel illustrieren.

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An der Würzburger neurologischen Klinik gab es einen Kollegen, der sich als Spezialist für Thalamus­erkrankungen* in Fachkreisen einen Namen gemacht hatte. Dieser unglückliche Kollege war schon von Haus aus ungewöhnlich gehemmt und schüchtern. Seine Eigenheiten hatten sich in letzter Zeit so sehr verstärkt, daß sein Chef mit Recht den Beginn einer psychischen Erkrankung befürchtete. Man war deshalb übereingekommen, besagten Kollegen unter einem Vorwand vorübergehend an unsere Klinik zu versetzen, wo wir ihn im täglichen Betrieb unauffällig beobachten konnten. Daher fand sein Kolleg über die Pathologie des Thalamus von nun an im Hörsaal unserer Klinik statt.

Unglücklicherweise, so muß man sagen, stieß er mit seiner Vorlesung auf große Resonanz. Sein Spezialkolleg wurde nicht nur von Studenten, sondern auch von Mitarbeitern mehrerer Kliniken sowie Mitgliedern des Anatomischen und des Physiologischen Instituts der Universität besucht. Sein Auditorium war klein, aber erlesen. Das aber schmeckte nun der Nr. 3 nicht, dessen Kolleg sich mangels der geringsten Vorbereitung und noch so bescheidener didaktischer Talente des Vortragenden nicht eben des besten Rufes erfreute.

Seine Reaktion war typisch und wirkungsvoll. Mit ausgesuchter Höflichkeit fragte er den Thalamusmann, ob er, nachdem er so ausgezeichnete Berichte darüber gehört habe, an dessen Kolleg wohl auch teilnehmen dürfe. Zutiefst geehrt und mit roten Ohren vor Aufregung, stotterte der Angesprochene seine Zustimmung (der es selbstverständlich gar nicht bedurft hätte). Aber auch wenn er sie, undenkbar, nicht gegeben hätte, hätte er den weiteren Ablauf nicht verhindern können.

Nr. 3 platzte mitten hinein in das nächste Thalamuskolleg, leutselig lächelnd — und in Begleitung seiner beiden mächtigen Setter. Und während der Hundebesitzer vorgab, sich voller Erwartung auf die Fortsetzung des durch seinen Auftritt unterbrochenen Kollegs zu konzentrieren, versuchte der Redner an seinem Katheder — der so sensible und zur Beobachtung wegen der krankhaften Zunahme seiner Sensibilität inoffiziell unserer fachlichen Obhut anvertraute Spezialist —, mit zitternden Händen in seinen Papieren blätternd, den Faden wiederzufinden.

 

* Thalamus: eine Zusammenballung von Nervenzellen bestimmter Funktion im Bereich des Hirnstamms.

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Die Setter sprangen derweil, mit der ihrer Rasse eigenen nervösen Unruhe, durch die Sitzreihen, die eingetretene peinliche Stille mit laut klopfenden Geräuschen skandierend, hervorgerufen von ihren an die hölzernen Bänke schlagenden Schweifen. Als sie schließlich anfingen, den Vortragenden zu beschnuppern, war es mit dessen Fassung endgültig vorbei. Ohne ein weiteres Wort raffte er sein Manuskript an sich und stürzte fluchtartig aus dem Raum. Nr. 3 zuckte wie bedauernd und verständnislos mit den Achseln, rief die Hunde zu sich und verschwand mit ihnen ohne jeden Kommentar. Auch das Auditorium ging schweigend auseinander. Jeder empfand als ekelhaft, was sich da vor aller Augen abgespielt hatte. Aber einen Protest zu äußern, getraute sich niemand.

Das Kolleg fand nicht mehr statt. Wenige Wochen nach dem Vorfall (aber, wie sich angesichts der Art der Erkrankung mit Sicherheit sagen läßt, nicht durch ihn verursacht) mußten wir den zur Beobachtung zu uns gekommenen Kollegen mit einer manifesten psychischen Erkrankung in der geschlossenen Abteilung aufnehmen. Es versteht sich unter diesen Umständen von selbst, daß Nr. 3 von Anfang an darauf erpicht war, den von uns so verehrten Professor von Gebsattel so rasch loszuwerden, wie es sich machen ließ. Das war deshalb nicht ganz einfach, weil »Opi« Wohnrecht in der Klinik genoß (das übliche Einzelzimmer) und nicht einfach auf die Straße gesetzt werden konnte. (In der damaligen, heute unvorstellbaren Wohnungsnot hätte er lange gebraucht, um eine neue Unterkunft zu finden.) Das Verbleiben dieses Mannes, der den eigenen Ruf so sehr in den Schatten stellte, in der Klinik weiterhin zu dulden, kam für Nr. 3 aber nicht in Frage.

Die Taktik, deren er sich zur Entfernung des unliebsamen Konkurrenten bediente (dem er gleichwohl weiter­hin mit der ausgesuchtesten Höflichkeit begegnete), trug die für uns nun schon unverkennbare Handschrift unseres Herrn und Meisters. Zunächst wurde Gebsattels Bewegungsspielraum auf sein Zimmer beschränkt. Mit anderen Worten, er wurde, appellierend an sein Verständnis angesichts der bekannten Raumnöte in der Klinik, gezwungen, die psychotherapeutischen Sitzungen, zu denen ihn Patienten nach wie vor von weit her aufsuchten, in seinem Schlafarbeitszimmer abzuhalten. Leider seien, wie man ihm unter den Bekundungen größten Bedauerns eröffnete, Dienstzimmer in der Klinik zu diesem Zweck nicht mehr verfügbar.

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Natürlich wurde diese Hiobsbotschaft nicht von Nr. 3 selbst überbracht, sondern von Kolleginnen, deren Loyalität der Chef inzwischen in devoteste Ergebenheit umzuwandeln vermocht hatte. Nr. 3 hörte sich die Beschwerden Gebsattels mit bedauerndem Kopfschütteln an und versicherte, daß er alles versuchen werde, die Entscheidung der Verwaltung rückgängig zu machen. Niemand von uns wunderte sich jedoch, daß ihm das partout nicht gelingen wollte.

Als das erledigt war, folgte die zweite Phase der Kampagne. Nr. 3 begann sich mit anzüglichen Bemerkungen darüber lustig zu machen, daß Gebsattel, der als Psychotherapeut ja gehalten sei, seine Patienten im Liegen zu behandeln, nunmehr unauffällig die Gelegenheit geboten sei, seine jüngeren Patientinnen gleich auf seinem Bett zu placieren. Nr. 3 amüsierte sich köstlich über diese Vorstellung — er konnte, wenn es ihm darauf ankam, sehr witzig formulieren, meist auf Kosten anderer —, die er bei den allmorgendlichen Konferenzen, aber auch während der Visiten in Gegenwart des Pflegepersonals, einfallsreich ausspann. Natürlich, so versicherte er immer wieder, meine er das nicht etwa ernst. Aber die in der Runde seiner Mitarbeiter, die von ihrer Weltklugheit dazu bewogen wurden, sich mit diesem Manne, der nun einmal ihr Chef war, auf Gedeih und Verderb zu arrangieren — es waren glücklicherweise nicht viele, und es waren, ich muß es wiederholen, vor allem solche weiblichen Geschlechts —, hatten den unausgesprochenen allerhöchsten Wunsch sofort verstanden.

Und so entstand in der Klinik alsbald ein Geflüster und Gewisper, das sich um die mit allerlei Anspielungen variierte Frage drehte, was sich hinter der Tür des Gebsattelschen Schlaf- und Arbeitszimmers wohl abspielen möge, wenn dessen Bewohner Patientinnen zur privaten Behandlung empfing, womöglich noch in den Abendstunden. Bis auch der letzte Krankenpfleger kapiert hatte, daß hier ein »Hochgestellter« zu böser Nachrede freigegeben war. Es blieb nicht aus, es war unausgesprochen schließlich der Sinn der Gerüchtekocherei — für die selbstverständlich nirgendwo ein Koch als Verantwortlicher auszumachen war —, daß auch dem so Verleumdeten das Gerede zu Ohren kam. Das Ganze endete damit, daß Gebsattel das Haus angewidert aus eigenem Entschluß verließ, was von Nr. 3 dem Betroffenen und uns Assistenten gegenüber mit bewegten Worten zutiefst bedauert wurde.

Ich will es mit diesen weniger Beispielen »aus dem eigenen Stall« genug sein lassen (es sind, wie gesagt, keineswegs die schlimmsten). Zur Entlastung des Kritisierten und zur Vervollständigung des Bildes von der Atmosphäre, die jedenfalls in den fünfziger Jahren an den meisten Kliniken der Würzburger Universität herrschte, muß aber noch klargestellt werden, daß Nr. 3 damals keine Ausnahmeerscheinung darstellte. Die Kollegen an den anderen Kliniken hatten genauso wenig zu lachen wie wir.

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Der Würzburger Internist vergraulte damals mit dem Wissen der ganzen Fakultät (deren inoffiziellem Wissen selbstverständlich) einen seiner begabtesten Oberärzte von seiner Klinik (und beendete damit dessen aussichtsreiche akademische Karriere definitiv), weil dieser sich erdreistet hatte, sich mit einer Laborantin des Hauses zu verloben, auf die der (verheiratete) Chef selbst ein Auge geworfen hatte (und bei der er mehrfach »abgeblitzt« war). In allen Würzburger Kliniken sprach man darüber, freilich nur hinter vorgehaltener Hand.

Und der Chef der Kinderklinik wurde zum Stadtgespräch, weil er sich an heißen Sommertagen einen Spaß daraus machte, Staatsexamenskandidaten im öffentlichen Schwimmbad am Dallenberg zu examinieren: Die vier Kandidaten marschierten dabei im dunklen Anzug in der prallen Sonne schwitzend am Rand des Schwimmbeckens auf und ab, während der Prüfer ihnen vom Wasser aus, seine Bahnen ziehend, die Prüfungsfragen zurief. Drum herum standen feixend Würzburger Bürger in Badekleidung und sparten nicht mit spöttischen Kommentaren. Das mag auf schrullige Weise komisch finden, wer will, die Betroffenen empfanden es mit Recht als entwürdigende Behandlung.

 

Heute liegt die Frage nahe, warum wir uns das — und noch so vieles mehr — damals gefallen ließen. Die Antwort ist sehr einfach: Weil die Alternative, nämlich Widerspruch oder der Versuch einer Beschwerde bei irgendwelchen Universitätsinstanzen, allein die Folge gehabt hätte, daß uns von unserem Chef fristlos gekündigt worden wäre. Wir hätten dann ohne jeglichen arbeitsrechtlichen oder anderen Schutz auf der Straße gestanden. Nicht nur unsere Fachausbildung oder die Absolvierung einer akademischen Laufbahn wäre damit abrupt unterbrochen worden. Auch wirtschaftlich hätten wir mit unseren Familien vor dem Nichts gestanden, denn — und das war der harte Hintergrund der ganzen Misere — auf jede unserer bezahlten Planstellen lauerte eine Mehrzahl unbezahlt mitarbeitender Klinikangehöriger. Unter diesen Umständen an einer anderen Klinik unterzukommen war so gut wie ausgeschlossen.

Daher herrschten die Klinikdirektoren über die ihnen von der Gesellschaft anvertrauten Kliniken in ihrer Majorität damals mit der Selbstherrlichkeit kleiner Duodezfürsten. Ihren Mitarbeitern fiel die Rolle der Leibeigenen zu. Niemand kontrollierte den Chef, niemand verfügte über das Recht einer Berufung gegen seine Entscheidungen, niemandem schuldete er Rechenschaft. Vor der Versuchung, solche Machtmöglich­keiten bis zum Letzten auszukosten, sind nur starke Charaktere gefeit. Starke Charakter aber sind seltene Vögel (so selten, wie der Professor Victor-Emil Freiherr von Gebsattel es als klinischer Lehrer gewesen war).

Unter den damit leidlich anschaulich geschilderten Verhältnissen entschloß ich mich relativ früh zu einer Änderung meines Entschlusses, eine akademische Laufbahn anzustreben. Im akademischen »Reich des Geistes« herrschten andere Sitten, als ich es mir in jugendlicher Naivität ausgemalt hatte. Meine noch intakt gebliebene Selbstachtung ließ es mir zwingend geboten erscheinen, mich dem Herrschaftsbereich von Nr. 3 so bald wie möglich zu entziehen. Vorher aber wollte ich mich auf jeden Fall noch habilitieren. Der Gedanke an einen Abbruch der Universitätsausbildung vor der Ernennung zum Privatdozenten erschien mir nach so vielen Jahren wissenschaftlicher Arbeit unerträglich.

Ich verzichte auf die Schilderung der Geduldsprobe und der Listen, mit denen es mir gelang (nicht ohne die Hilfe auswärtiger Lehrstuhlinhaber, die an meinen Veröffentlichungen Gefallen gefunden hatten), die Habilitation bei einem Chef durchzusetzen, der mir, meiner mangelhaften Bereitschaft zur Botmäßigkeit wegen, alles andere als wohlwollend gesonnen war (um es milde auszudrücken). Ein Jahr nach der Ernennung zum Privatdozenten ging ich — mit gemischten Gefühlen — in die Industrie. 

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