Dirk C. FleckGO! Die Öko-Diktatur Global Observer Roman über Umwelt und Zukunft 1993 im Verlag Rasch und Röhring, Hamburg |
1993 335 Seiten detopia: GO-2006 (mit Vortrag und Bahro) Brandao Ignacio |
Inhalt S. 9 S.21 S.43 S.89 S.135 S.178 S.225 S.266 S.303
Anmerkungen und Quellennachweis (331)
Umschlag:
Peter Albers # Satz: KCS, Hamburg
Ich habe mich bemüht, alle Quellen zu nennen, die ich für meine Arbeit verwendet habe. In einigen Fällen hat mir mein Gedächtnis einen Streich gespielt, insbesondere bei den Zeugnissen des Fernsehens, die ich spontan mit einem Diktiergerät aufgenommen habe. Beim Abschreiben der Tapes Tage oder Wochen später (Wer schreibt schon gerne ab?) ist mir zwei-, dreimal das Datum der Sendung, die Sendung selbst oder der Sendeplatz nicht mehr geläufig gewesen. Ich bitte die betroffenen Kollegen, falls sie sich hier nicht gut vertreten wiederfinden sollten, mir keine böse Absicht zu unterstellen. Mein Dank ist ihnen ohnehin gewiß. Wir können nur noch zusammenarbeiten. Falls jemand etwas von mir gebrauchen kann: bitteschön. Im abschließenden Anhang nenne ich einige Bücher, die ich bei den Recherchen kennen- und liebengelernt habe. Ich lege sie Ihnen ans Herz. Dirk C. Fleck, im September 1993, im Nachwort
»Die Menschheit ist in zwei ungleiche Teile zu teilen. Der kleinere Teil, etwa ein Zehntel der Gesamtheit, erhält allein die persönliche Freiheit und das unbeschränkte Recht über die anderen neun Zehntel. Diese neun Zehntel sollen aber ihre Persönlichkeit vollkommen einbüßen und zu einer Art Herde werden, um bei grenzenlosem Gehorsam durch eine Reihe von Wiedergeburten die ursprüngliche Unschuld wieder zu gewinnen, etwa in der Form des alten Paradieses, wenn sie auch, nebenbei bemerkt, werden arbeiten müssen.« F. M. Dostojewski
<Erst die Erde, dann der Mensch!> — dies ist das Motto der Öko-Diktatur. -- Ein radikal zu Ende gedachtes Zukunfts-Szenario, das man nach dem heutigen Wissensstand nicht unter »Science fiction« ablegen kann.
»Flecks Vision ist plastisch, weil bereits unsere Kinder die Bürger dieses Staates sein könnten. Dramatisch aber ist sie, weil sie über den Umweg Zukunft die Gegenwart beschreibt. Ein beklemmendes Buch. Mehr Prognose als Fiktion. Es braucht immer weniger Phantasie, um sich vorzustellen, daß sie wahr werden könnte.« Greenpeace Magazin
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Verlagstext: 2040 — Die Umweltbedingungen auf der Erde haben sich dramatisch verschlechtert. In den ehemaligen westlichen Industrieländern regieren radikale Öko-Räte. Geld ist abgeschafft. Es besteht Reise- und Bauverbot. Medien sind verboten, als Informationsquelle dient das Staatsarchiv. Vegetarische Grundnahrungsmittel, Einheitskleidung und Einheitswohnungen stellt der Staat. Jeder Bürger ist verpflichtet, seine Arbeitskraft in den ökologischen Neuaufbau zu investieren. Eine verhaltensmanipulierte Armee sorgt für die Einhaltung strengster Umweltschutzgesetze. In von der Außenwelt abgeschlossenen Stadtlagern werden Gesetzesbrecher und Seuchenkranke konzentriert, die dort sich selbst überlassen bleiben. Gleichzeitig wird in sogenannten Meditationskommunen der Versuch unternommen, die Menschen unter Anleitung spiritueller Lehrer mit dem alten Wissen der Naturvölker vertraut zu machen. — Ein radikal zu Ende gedachtes Zukunfts-Szenario, ein potentielles Kultbuch.
Buchrezension von Michael Friedrich (1993) GO! Die Öko-Diktatur In seinem 1993 entstandenen Roman <GO! Die Öko-Diktatur> beschreibt Dirk C. Fleck düstere Szenerien aus dem Jahre 2040. Beklemmend ist, wie Fleck diese Situationen darstellt und die Personen sie in seinem Roman durchleben. GO! ist mehr Prognose als Erfindung. Fleck stützt sich auf zahlreiche Quellen, die in den 90er Jahren zur Lage der ökologischen Situation der Erde entstanden sind. Diese Veröffentlichungen spitzt er zu, und kommt zu dem Ergebnis, daß der Mensch sich der Natur unterordnen muß, wenn er denn weiter bestehen wolle. Davon handelt dann sein Werk: Im Jahre 2040 sind die Menschen von der Atomenergie, von Automobilen und dergleichen abgerückt. Eine „elektronische Revolution“ hat stattgefunden, die den Raubbau-Kapitalismus überwunden hat. Die Medien sind abgeschafft, einzig das Computernetz der GO (Global Observer)-Staaten dient den Menschen zur Information. Fast 60 Prozent der Erdoberfläche sind Wüste, nicht mehr bewohnbar. AIDS hat sich zu einer ähnlichen Epidemie entwickelt wie im Mittelalter die Pest. Flüchtlingsströme aus Afrika und den östlichen Ländern werden mit Minen und entsprechend vielen Soldaten daran gehindert, die kahlen und verseuchten Länder zu verlassen. Diesen Soldaten werden Chips in den Körper gepflanzt, sie reagieren in ihren Einsätzen wie Maschinen, ohne Gefühl und Rücksicht. Meditationskommunen haben sich gebildet, dort leben die Menschen wie einst die Indianer im Einklang mit der Natur. Umweltsünden wie Auto fahren, Bäume fällen oder Tiere schlachten werden sehr hart bestraft. Manager und Kapitalisten werden in Schauprozessen für ihren Frevel an der Natur verurteilt Wie kam es dazu? Hervorgerufen durch eine Faschistische Liga, der die europäischen Länder angehörten, dessen treibende Kraft wieder Deutschland war, wurden die Staaten mit Kernkraftwerken geradezu übersät, was sich später furchtbar rächte. Der Raubbau an der Natur nahm bis zum Ende dieser Epoche unvorstellbare Ausmaße an. Die Verantwortlichen und Mitläufer meinten noch 2003, alles sei nicht so schlimm und durch neu entwickelte Technologien bekomme man das Ökologische Problem in den Griff. Menschenleben zählten nichts mehr, auf ein paar tausend Tote mehr oder weniger wurde keine Rücksicht genommen. Gorleben wurde beispielsweise eine Art KZ, die Zwangsarbeiter dort lebten nicht länger als ein paar Tage. Nach der Revolution versuchen die neuen Machthaber, von denen niemand weiß, wo sie ihren Sitz haben, zu retten, was zu retten ist. Dabei bedient sich der Öko-Rat fast derselben Mittel, die die Faschistische Liga anwendete. AIDS-Kranke, Krebspatienten und unbequeme Kritiker dieses neuen Systems werden in sogenannte Stadtlager verfrachtet. Alle paar Monate „säubert“ die GO-Regierung diese Viertel, indem sie einfach das Trinkwasser der dort lebenden Menschen vergiftet. Doch die Spätfolgen der Atomtechnologie sind nicht mehr aufzuhalten. Überall brechen radioaktive Endlager auf, verstreuen ihren tödlichen Inhalt immer wieder über ganze Landschaften. Hamburg wird von einer riesigen Flutwelle verschlungen, die Stadt muß - wie viele andere auch - aufgegeben werden. Allerorts werden die Menschen zu Arbeitsdiensten herangezogen, sie versuchen mit Hilfe von Renaturierungstechnikern, früher Gärtner genannt, die Erde wieder bewohnbar zu machen. Doch weitere Umweltkatastrophen machen diese Arbeiten immer wieder zunichte, es ist ein aussichtsloser Kampf gegen eine vergewaltigte Natur, die sich gegen ihre Peiniger auflehnt. Und bald kommen selbst einige Machthaber der neuen Diktatur zu der Erkenntnis, daß sie fatale Fehler begangen haben... „GO! Die Öko-Diktatur“ fesselt den Leser durch diese apokalyptische Stimmung und macht sehr nachdenklich. Je älter dieser Roman wird, um so aktueller sind die Umweltschäden, die beschrieben werden. |
GO! (Global Observer)
»Erst die Erde, dann der Mensch«
Die zehn Grundgesetze
Die Grundgesetze gelten in allen Kommunen, außer in Meditationskommunen und Stadtlagern.
Meditationskommunen sind autonom. Ihre Gebietsansprüche werden berücksichtigt.
Geld ist abgeschafft. Vegetarische Grundnahrungsmittel, Kleidung und Wohnung stellt der Staat.
Alle Arten von Medien sind verboten. Als Informationsquelle dient das Staatsarchiv.
Tiere und Pflanzen genießen unseren Schutz. Schlachthäuser und Zoos sind geschlossen.
Es herrscht Bauverbot. Die vorhandenen Bestände werden bei Bedarf instand gehalten.
Es herrscht Reiseverbot. Ausgenommen sind Dienstreisen und Familienbesuche. Sie werden mit der Bahn getätigt. Privatfahrzeuge sind nicht erlaubt.
Jede Frau zwischen 18 und 35 hat das Recht auf eine Entbindung.
Strom und Wasser sind rationiert. Es wird ausschließlich alternative Energie verwendet.
Wer eines der Grundgesetze bricht, wird ins Stadtlager verwiesen. Stadtlager stehen auch Freiwilligen offen.
DIE ERDE GEHÖRT NICHT DEN MENSCHEN,
SIE GEHÖRT SICH SELBST. GO!Gezeichnet: Martin Heiland, Informationsminister
DIE WICHTIGSTEN PERSONEN
In der Reihenfolge ihres Auftretens:
Martin Heiland, 44, Informationsminister
Max Malin, 50, Renaturisierungsingenieur
Xenia, 30, Moderatorin des Informationsministeriums
Eszra Hinrichsen, 22, zu Arbeitslager verurteilt, Freund von Laura und Percy Baro
Dr. Philip Baro, 72, ehemaliger Managementberater
Percy Baro, 23, Freiwilliger im Stadtlager, Enkel von Philip Baro
Laura Baro, 22, Percys Schwester
Edward Goldsmith, 59, Mitglied eines amerikanischen Think-Tanks
Professor Kitami, 62, Mitglied des japanischen Öko-Rats
Mira Goldsmith, 19, Tochter von Edward Goldsmith
Willy, 38, Freund von Percy und Eszra. »Spieler« im Stadtlager
Iris Blume, 30, Lebensgefährtin Martin Heilands, stellvertretende Informationsministerin
Paul Boon, 42, Hauptmann der GO!-Schutztruppen
Philine, 27, Mitglied der Meditationskommune Usedom
Dr. Marinella Malin, 37, Ärztin und Lebensgefährtin von Paul Boon, Ex-Frau von Max Malin
Wilken Armerding, 70, Physiker und Freund Philip Baros
Dhyani, 32, Indianerin vom Stamme der Hopi
Tamara, 20, Mitglied der Widerstandsgruppe Weiße Rose
Mark, 24, Mitglied der Widerstandsgruppe Weiße Rose
Kafka, 42, Lehrer in der Meditationskommune Usedom
Colette Rosenbladt, 70, ehemalige Tänzerin
Dirk C. Fleck GO! Die Öko-Diktatur 1993