Hans Jakob Christoffel von GrimmelshausenDer Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch"Simplicius Simplicissimus"Audio 2009 a Wer war Grimmelshausen? Audio 2009 b Zur Neuübersetzung von Reinhard Kaiser Bild von 1641, Authentizität nicht geklärt=> detopia-2023: Beschreibungen von
Zerstörungen |
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1669 ca. 600 Seiten
wikipedia Autor *1622
detopia: Umweltbuch |
zur Einordnung: wikipedia Schlacht_bei_Lützen 1632
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aus wikipedia-2023 Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen stammte aus einer verarmten Uradelsfamilie, die aus dem thüringischen Dorf Grimmelshausen an der Werra kam und sich im 16. Jahrhundert in Gelnhausen angesiedelt hatte. Gelnhausen war damals eine protestantische Freie Reichsstadt (im Kinzigtal im heutigen Bundesland Hessen), war vom Reich aber je zur ideellen Hälfte an die Kurpfalz und die Grafschaft Hanau-Münzenberg verpfändet. Grimmelshausens Großvater, ein Bäcker und Gastwirt, legte seinen Adelstitel 1592 ab, da ein bürgerlicher Erwerbsberuf (wie Handwerker oder Kaufmann) für Adlige den Standesverlust nach sich zog. Jugend Militärzeit Zivilleben Zusätzlich betrieb er von 1656 bis 1658 im Schaffnerhaus in Gaisbach die Gastwirtschaft „Zum Silbernen Stern“. Von 1662 bis 1665 war er Burgvogt auf der benachbarten Ullenburg, die sich im Besitz des Straßburger Arztes Johannes Küffer d. J. (1614–1675) befand. Nach einem weiteren Versuch als Gastwirt trat er 1667 als Schultheiß von Renchen in den Dienst des Fürstbischofs von Straßburg, Franz Egon von Fürstenberg, zu dessen Territorium diese Gemeinde gehörte. Damit war er für die Niedere Gerichtsbarkeit vor Ort zuständig, für das Eintreiben von Steuern und Abgaben und für das Einhalten der öffentlichen Ordnung. Lebensende Über seinen Tod am 17. August 1676 ist im Renchener Kirchenbuch vermerkt: „Es verstarb im Herrn der ehrbare Johannes Christophorus von Grimmelshausen, ein Mann von großem Geist und hoher Bildung, Schultheiß dieses Ortes, und obgleich er wegen der Kriegswirren Militärdienst leistete und seine Kinder in alle Richtungen verstreut waren, kamen aus diesem Anlass doch alle hier zusammen, und so starb der Vater, vom Sakrament der Eucharistie fromm gestärkt, und wurde begraben. Möge seine Seele in heiligem Frieden ruhen.“ Grimmelshausens Frau Catharina, mit der er zehn Kinder hatte, starb am 23. März 1683.
Werke Mit nur drei Ausnahmen brachte er seine Bücher unter Pseudonymen heraus. Dabei verwendete er mit Vorliebe Anagramme, die er aus seinem Namen bildete, verkürzt um die Bestandteile „Hans“ und „Jakob“: „Melchior Sternfels von Fuchshaim“, „Simon Leugfrisch von Hartenfels“, „Michael Rechulin von Sehmsdorff“, „Samuel Greifnson von Hirschfeld“, „German Schleifheim von Sulsfort“, „Israel Fromschmidt von Hugenfelß“, „Erich Stainfels von Grufensholm“, „Philarchus Grossus von Trommenheim“. Erst 1837, gut 150 Jahre nach Grimmelshausens Tod, gelang es Hermann Kurz, diese anagrammatischen Pseudonyme aufzulösen und auf den realen Autor Grimmelshausen zurückzuführen. Insbesondere für die Rezeptionsgeschichte der Werke Grimmelshausens ist es daher von Bedeutung, dass sich die Werkeinheit unter dem Autornamen Grimmelshausen erst einer nachträglichen „Dechiffrierung“ verdankt. Dem zeitgenössischen Blick bietet sich demgegenüber lediglich eine heterogene Menge pseudonym veröffentlichter Schriften, die durch fiktive Autorschaftsentwürfe miteinander verbunden sind. |
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Der „Simplicissimus Teutsch“ Grimmelshausens Hauptwerk Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch, erschienen 1668/69, ist ein barocker Roman von vitaler Vielseitigkeit. Der Autor zeichnet hier ein detailreiches Bild des Dreißigjährigen Krieges sowie der verwilderten deutschen Gesellschaft nach dem Krieg. Frühere Vertreter von Literaturkritik und -wissenschaft sahen die Bedeutung des Werkes entweder in der Schilderung persönlicher Erlebnisse oder in der „Fülle echter Stimmung“. Derartige Bewertungen ließen außer Acht, dass Grimmelshausen spielerisch Versatzstücke aus der klassischen Literatur der Antike sowie aus der Gattung des spanischen und französischen Schelmenromans nutzte; Mateo Alemáns Guzmán de Alfarache (deutsch 1615) und Charles Sorels Francion (deutsch 1662) sind hier besonders zu nennen. Außerdem hat der überaus belesene Autor eine erstaunlich große Anzahl weiterer Vorlagen aus unterschiedlichen Wissensgebieten seiner Epoche in seinem vielschichtigen Roman verarbeitet. Auffällig ist der Gegensatz zwischen der Friedenssehnsucht des Helden – sie wird schon in der Bildunterschrift des Titelkupfers angesprochen und bildet ein Leitmotiv des ganzen Romans – und dem blutigen Soldatenleben und wilden Abenteurertum, in das Simplex entweder durch äußeres Verhängnis oder durch eigenes Zutun gerät. Zwischen Grimmelshausen und seiner Hauptfigur gibt es nachweisbar einige biografische Parallelen, aber keine völlige Übereinstimmung. Selbst eindringliche Kampfszenen lassen sich oft als Lesefrüchte des Autors auf ihre literarischen Quellen zurückführen. Gelehrte Exkurse und derbkomische Szenen, Belehrung und Unterhaltung wechseln einander ab, im jeweils dazu passenden Sprachgestus. Häufig werden bittere Wahrheiten in kurzweilig satirischer Form präsentiert. Nicht zuletzt aber ist der Roman ein allegorischer, der gemäß einer noch im 17. Jahrhundert weit verbreiteten Erzählweise „hinter“ bzw. „über“ der Vordergrundhandlung weitere, mehr oder weniger schwer zu erschließende Sinn-Ebenen enthält.
Der Simplicianische Zyklus Nach den Ausgaben des „Simplicissimus Teutsch“ im Barock folgten neue, sorgfältig auf das Original bezogene Ausgaben erst wieder im 19. Jahrhundert: Adelbert von Keller herausgegeben für den Literarischen Verein in
Stuttgart, zwei Teile in vier Bänden, 1854 und 1862. Unbekannt ist, ob Grimmelshausen diese Werke von vornherein als Zyklus geplant hatte. Zumindest nachträglich verstand er sie so und erklärte dazu in der Vorrede zum zehnten und letzten Buch, dass „alles von diesen Simplicianischen Schriften aneinander hängt / und weder der gantze Simplicissimus, noch eines [der Teile] allein ohne solche Zusammenfügung genugsam verstanden werden mag.“
Der Simplicianische Zyklus besteht aus folgenden Werken: Bücher 1–5: Der abentheuerliche Simplicissimus Teutsch / Das ist: Die Beschreibung deß Lebens eines seltzamen Vaganten / genant Melchior Sternfels von Fuchshaim / wo und welcher gestalt Er nemlich in diese Welt kommen / was er darinn gesehen / gelernet / erfahren und außgestanden / auch warumb er solche wieder freywillig quittirt. Überauß lustig / und männiglich nutzlich zu lesen. An Tag geben von German Schleifheim von Sulsfort. Monpelgart / Gedruckt bey Johann Filion / Jm Jahr MDCLXIX. [Druck und Verlag: Johann Jonathan Felßecker, Nürnberg. Drei weitere Gesamtausgaben: 1683/84; 1685/99 und 1713 jeweils in drei Bänden (verschleiernd war auf dem Titelblatt Mömpelgard als Erscheinungsort angegeben).] Buch 6: Continuatio des Abentheuerlichen Simplicissimi oder Der Schluss
desselben. Durch German Schleifheim von Sulsfort. Mompelgart / Bey
Johann Fillion / 1669
Weitere Schriften Am 17. August 1976, aus Anlass des 300. Todestages, wurden in der
Bundesrepublik Deutschland eine Sonderbriefmarke und eine 5 DM
Gedenkmünze verausgabt.
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