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15  Den Zukünften zugewandt: 

Erkundigungen in den Denklabors der Nachhaltigkeitsidee

Grober-1998

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Alle reden von Nachhaltigkeit. Seit dem Erdgipfel 1992 in Rio ist <sustainable development>, auf deutsch: nachhaltige Entwicklung, global zu einem Schlüssel­konzept aufgestiegen. Nachfolgende Konferenzen der UNO in Berlin, Istanbul, New York, Kyoto haben Mal für Mal zäher über Schritte in Richtung sustainable development gerungen und gefeilscht, aber das Leitbild nicht angetastet. Greenpeace-Sprecher und Weltbankchefs bedienen sich des Konzepts, Expo-2000-Planer und Dorfbürgermeister in Brandenburg oder Schottland oder Südkorea ebenfalls. Die global players der Chemieindustrie planen Produktlinien, die mit dem neuen Leitbild vereinbar sein sollen. Die Kirchen predigen Nachhaltigkeit und berufen sich auf die Schöpfungsgeschichte und Gottes Gebot, die Erde zu bebauen und zu bewahren.

Das Wort selbst wirkt jung, weltoffen und zukunftsfähig. Es taugt zum konstruktiven Denken und aufbauenden Handeln und nicht nur zur kritischen Analyse. Es ist offenbar noch nicht statisch festgelegt und gewinnt noch an Weite und Vielfalt und Dynamik. Alle reden von Nachhaltigkeit? Nur elf Prozent aller Deutschen konnten laut Umfragen im Jahre 1997 mit diesem Begriff etwas anfangen. Der Einstieg in diesen Diskurs hat noch den Reiz des Avantgardistischen. Nachhaltigkeit – die große Herausforderung an der Schwelle zum 21. Jahrhundert? Der Schlüssel zu einer sozial gerechten, ökologischen Transformation der Industrie­gesellschaft? Oder nur eine Leerformel für alle Zwecke? In den Denkfabriken und Zukunftswerkstätten wird zur Zeit intensiv an diesem begrifflichen Werkzeug geschmiedet und gefeilt. Ich habe mich bei Leuten, die daran arbeiten, nach dem Gebrauchswert der Nachhaltigkeitsidee erkundigt. Meine Recherchen begannen dort, wo das Konzept seine Wurzeln hat: im Wald.

  Das forstliche Nachhaltigkeitsdenken  

Ein Gang durch den Sommerwald. Die alten Rotbuchen in den naturnah bewirtschafteten Wäldern des Forstamts Ebrach im Steigerwald sind wahre Baumpatriarchen. Ihre Stämme haben in Kopfhöhe einen Durchmesser von ein Meter fünfzig. Mit ihren ausladenden Kronen beschützen sie die neue Waldfüllung und sorgen für das optimale Kleinklima. Noch nach ihrem Absterben dienen sie der neuen Generation des Lebens in diesem Forst. "Schauen Sie mal, was sich dort am Totholz abspielt!"

Georg Sperber, der Leiter des Forstamtes, bückt sich über einen am Boden liegenden Baumleichnam und drückt den Finger in das schwammartig weiche Holz. Diese Stämme sind von holzbewohnenden Pilzen und Insekten schon nach wenigen Jahren zersetzt. Wie in einem Humusbeet haben sich Buchenkeimlinge angesiedelt. Vermutlich hat ein Kleiber den Samen hier versteckt. An solchen Standorten findet die neue Waldgeneration einen nähr­stoffreichen Boden mit hohem Phosphat- und Kaligehalt und relativ gleichmäßiger Feuchtigkeit. Der Haushalt der Natur arbeitet mit symbiotischen Lebensgemeinschaften und dauerhaft angelegten Kreisläufen. Ob einer der Keimlinge, die wir an diesem Sommermorgen in Augenschein nehmen, sagen wir mal, im Jahre 2198 als Totholz den Humus für die Naturverjüngung bilden wird? Oder wird er dann das Holz für einen runden Tisch oder eine Skulptur oder eine Wiege liefern?

Die ältesten Buchen im bayerischen Staatsforst Ebrach sind etwa 250 bis 300 Jahre alt. So alt wie unten im Tal die barocken, Anfang des 18. Jahrhunderts gebauten Anlagen des Klosters Ebrach. Georg Sperber, Forstmann und Pionier des naturnahen Waldbaus, ist auch ein ausgezeichneter Kenner der Geschichte seiner Zunft. Eine systematische Forstwirtschaft hat sich erst in einer akuten Krise etabliert, so erzählt er, nämlich in der Mitte des 18. Jahr­hunderts, als die Wälder infolge einer totalen Übernutzung ruiniert waren. Die prunkvollen Barockbauten der geistlichen und weltlichen Landesherren hier in Franken beispielsweise sind zum Teil aus dem Raubbau an den Wäldern, die man auf dem Main und Rhein zum Schiffsbau nach Holland flößte, finanziert worden. Der Ausweg aus der Krise, die Notbremse, die man damals zog, bestand in einer neuen Methode des Ressourcen­managements: Nachhaltigkeit.

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Georg Sperber arbeitet wie alle Forstleute im wesentlichen noch heute nach diesem Prinzip und den damals entwickelten Methoden: "Es ist die an sich ganz schlichte Einsicht, daß im Wald die Bäume nicht in den Himmel wachsen und daß man nicht mehr nutzen kann, als was dort wieder nachwächst."

Die nach 1800 gegründeten Forstakademien von Tharandt bei Dresden und Eberswalde bei Berlin waren die Think-tanks, in denen Forstleute wie Heinrich Cotta, ein Freund Goethes, und Georg Ludwig Hartig das neue Denken entwickelten. Hartig, der das Forstwesen in Preußen aufbaute, beschrieb 1805 die neue Lehre als "die Wissenschaft, Waldungen zu taxieren oder physikalisch-mathematisch zu untersuchen, wieviel und was für ein Holz ein Forst, bei guter Bewirtschaftung, während einer festgesetzten Umtriebszeit, summarisch, periodisch oder jährlich, mit Nachhaltigkeit liefern kann". Neben dieser mathematisch geprägten, auf stabile Erträge ausgerichteten Forstwirtschaft bildete sich zur selben Zeit – und in demselben geistigen Netzwerk der Goethe-Zeit – eine stärker ökologisch orientierte Auffassung von nachhaltigem Waldbau heraus. 

Georg Sperber, der in den Buchenwäldern seines Forstamtes naturnahe Methoden praktiziert, nennt Gottlob König, der in Ruhla im Thüringer Wald arbeitete, als einen frühen Vordenker und vergleicht die zwei Linien im forstlichen Nachhaltigkeitsdenken: 

"In dem man-made forest, dem klassischen Försterwald aus Fichte und Kiefer, wird alles gelenkt. Von der Art der Bodenbearbeitung über die Zahl der Pflänzchen, die man da hinpflanzt, die Art der Bodenvegetation und der Durchforstung bis zur Erhaltung der Vogelwelt. Es war alles anthropozentrisch, vom Menschen gesteuert. Es waren an Schreibtischen entstandene Ideen, die man dann versucht hat, dem Wald als Korsett aufzuzwängen. Die Richtung, an deren Ausgangsstufe Gottlob König stand, hat dem Wald sein natürliches Eigenleben zugestanden. Sie hat vorsichtig versucht, sich dieser Naturkräfte zu bedienen, auch mit wirtschaftlichen Absichten, aber eben nicht vordergründig landwirtschaftlich, agrartechnisch ausgerichtet, sondern am Eigenleben des Waldes orientiert."

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Unter dem Einfluß solcher Ideen ist der forstwirtschaftliche Nachhaltigkeitsbegriff bis heute erheblich erweitert worden. Neben der dauerhaften Nutzung des Holzes und der Erhaltung der Bodenkraft am "Standort" (auch ein Begriff aus der Forstwirtschaft) wird heute die Nachhaltigkeit aller Waldfunktionen berücksichtigt: die Erholungsfunktion des Waldes, sein Wert als Habitat für Wildpflanzen und Wildtiere, als Wasserspender, Luftreiniger und Bodenerosionsschutz.

In seinem Büro im bayerischen Forstamt Ebrach, einem barocken Bau gleich neben dem zu einem Jugendgefängnis umfunktionierten Kloster, zeigt Forstdirektor Dr. Sperber auf Schautafeln, Tabellen und topographische Karten. Bis zurück ins 19. und weit voraus ins 21. Jahrhundert kann er die Wachstumsraten in seinen Forsten ablesen und Nutzungsmöglichkeiten vorausplanen. Wenn er eine Bilanz von 200 Jahren nachhaltiger Forstwirtschaft in Deutschland zieht, hat er jedoch gemischte Gefühle: "Die Nachhaltigkeit der Holznutzung wurde gesichert. Dieses Ziel ist erreicht. Global gesehen war es wohl etwas Einmaliges, daß eine Gesellschaft sich aufraffte und ihre ruinierten Wälder wieder aufforstete."

Aber, so Sperber, die nachhaltige Bewirtschaftung habe nur unter den ganz spezifischen historischen Bedingungen funktioniert. Die Befolgung dieses Prinzips war nur möglich, weil bis heute zusätzliche Holzmengen, vor allem in Form von Papier und Zellulose, importiert werden. Und vor allem hat man seit Beginn des Industriezeitalters den Energiebedarf nicht mehr primär aus Holz, sondern aus Steinkohle, Erdöl, Erdgas gedeckt. Der Pferdefuß dieser Substitution, dieses Umstiegs auf andere Energieträger, wird erst jetzt spürbar. Denn die Rückstände dieser fossilen Brennstoffe schädigen heute Waldböden und Bäume, möglicherweise irreparabel. Sie überlasten die Erdatmosphäre und tragen weltweit zur Klimaveränderung bei. Und wieder greift man in der Krise auf das Konzept der Nachhaltigkeit zurück.

Dem Prozeß der Globalisierung dieses Konzepts – von Tharandt nach Rio – kam ich auf die Spur, als ich nach meinem Besuch im Steigerwald einige der verstreuten Abhandlungen zur Geschichte der Forstwissenschaft im 19. Jahrhundert studierte. Der hohe Rang der neuen deutschen Forstwissenschaft wurde im 19. Jahrhundert sehr schnell weltweit anerkannt.

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Da die Forstakademien von Tharandt und Eberswalde immer eine große Zahl ausländischer Studenten hatten, reichte ihr geistiger Einfluß bald von Rußland und Skandinavien bis in die britischen Kolonialverwaltungen in Afrika und Indien. "Nachhaltige Forstwirtschaft" wurde in der englischen Übersetzung als sustained-yield forestry in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts zu einem international geläufigen fachsprachlichen Begriff. Das Verb sustain, abgeleitet vom lateinischen sustenere, bedeutet: etwas zurückhalten, aushalten, ertragen, von unten stützen, bewahren, nach-halten.

In den USA, dem Land der scheinbar unbegrenzten jungfräulichen Wälder, galt Nachhaltigkeit bis ins 20. Jahrhundert hinein als typisch europäisches Produkt kleinräumigen Denkens. Die Elemente von Planwirtschaft und Sozial­verpflichtung des Eigentums, die in dem Begriff mitschwangen, waren verpönt. Erst in der Depression, der tiefen ökologischen, ökonomischen und sozialen Krise der 30er Jahre, begann die US-Forstverwaltung, sustained-yield-forestry-Methoden einzuführen. Aber die Diskussion um deren Wert flackerte immer wieder auf, das Konzept blieb heiß umstritten und war noch in der Diskussion, als in den 60er Jahren international die Debatte um die "Grenzen des Wachstums" einsetzte. Nun besann man sich auf den sustained-yield-Begriff der internationalen Forstwirtschaft und übertrug das Konzept auf die Ressourcenkrise insgesamt. In den Zukunfts­werkstätten der UNO entstand das neue Leitbild: sustainable development, dauerhafte, stabile, ökologisch tragfähige, eben nachhaltige Entwicklung. Die Kommission unter Vorsitz der norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland hat es 1987 in den Mittelpunkt ihres Berichts an die UNO gestellt. Der Erdgipfel von Rio hat sustainable development fünf Jahre später weltweit etabliert.

Ob diese Operation, die Übertragung des Nachhaltigkeitskonzepts auf alle Bereiche des Wirtschaftens und Zusammenlebens, funktionieren könne, hatte ich Georg Sperber gefragt. "Für eine Industriegesellschaft wird das eine sehr frustrierende Auseinandersetzung werden", meinte der Forstmann. "Es gibt keine nachhaltige Automobilproduktion. Denn wie wollen Sie Bodenschätze nachhaltig nutzen?"

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Erdöl wächst nur in geologischen Zeiträumen nach. Folglich gibt es auch keine nachhaltige Nutzung der Erdölvorkommen. Man kann höchstens zurückhaltend damit umgehen und nachwachsende Ressourcen nutzen. Auf jeden Fall werde ein gewaltiger Umdenkungsprozeß einsetzen müssen, wenn diese Industriegesellschaft plötzlich wirklich ernst machen und anfangen wollte, nachhaltig zu wirtschaften. Unsere Gesellschaft sei sich überhaupt nicht bewußt, welche Verpflichtung sie mit dem Rio-Bekenntnis zur nachhaltigen Entwicklung eingegangen ist. "Das ist ein Umkrempeln bis tief hinein in das Wesen dieser Industriegesellschaft", davon ist Georg Sperber überzeugt, "eine Revolution im wahrsten Sinne des Wortes. Und deshalb eine Illusion. Hochkulturen haben immer in der Wüste geendet."

 

  Im Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung  

 

Daß das Industriesystem in einem ökologischen Crash enden kann, würde Rolf Kreibich, Zukunftsforscher und Leiter des Berliner Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT), nicht ausschließen. Im Gegenteil. Die Fortsetzung einer Strategie, betont er zu Beginn seines Vertrags, die den heutigen Pro-Kopf-Ressourcenverbrauch in den Industrieländern weiterführen und auf die gesamte Menschheit übertragen will, würde nach heutiger Erkenntnis schon bis zur Mitte des nächsten Jahrhunderts die Biosphäre als Lebens- und Reproduktionsraum des Menschen überfordern. Diese Einsicht müsse am Anfang aller weiteren Betrachtungen stehen.

<Sustainable City – Städte und Regionen im Prozeß der nachhaltigen Entwicklung> heißt die Tagung des IZT im Februar 1997 im kleinen, aber gut gefüllten Saal des Deutschen Rundfunkmuseums in Berlin. Das Programm ist dicht gedrängt. Die Referenten kommen unter anderem aus Berlin, Nürnberg, München und aus der niederländischen Stadt Tilburg. Neue Integration von Wohnen und Arbeiten, dezentrale Energiekonzepte, recyclingfähige Bauteile sind einige Stichworte dieser Tagung. Die Akzente werden verschieden gesetzt: Jemand referiert über den Umweltschutz als kommunale Querschnittsaufgabe. Ein anderer fordert die Meßbarkeit von Ergebnissen in der Umweltpolitik. Die Referentin aus München betont, daß neue arbeitsintensive Produktionen eingeführt werden müßten, um gleichzeitig Ressourcen zu sparen und Arbeit zu schaffen. 

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Sustainable City: Dimensionen und Funktionen des Nachhaltigkeits-Prinzips
Grafik von Prof. Dr. Rolf Kreibich, IZT, zur Sustainable-City-Tagung 1997.

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Alle Beiträge beziehen sich auf die Agenda 21, das Schlußdokument des Erdgipfels von Rio 1992: "Die Menschheit steht an einem entscheidenden Punkt ihrer Geschichte." So beginnt die Präambel der Agenda 21. 

"Wir erleben eine zunehmende Ungleichheit zwischen Völkern und innerhalb von Völkern, eine immer größere Armut, immer mehr Hunger, Krankheit und Analphabetentum sowie eine fortschreitende Schädigung der Ökosysteme, von denen unser Wohlergehen abhängt. Durch eine Vereinigung von Umwelt- und Entwicklungsinteressen und ihre stärkere Beachtung kann es uns jedoch gelingen, die Verbesserung des Lebensstandards aller Menschen, einen größeren Schutz und eine bessere Bewirtschaftung der Ökosysteme und eine gesicherte, gedeihlichere Zukunft zu gewährleisten. Das vermag keine Nation allein zu erreichen, während es uns gemeinsam gelingen kann: in einer globalen Partnerschaft, die auf eine nachhaltige Entwicklung ausgerichtet ist."

 

Rolf Kreibich war in Rio dabei, als die Agenda 21 beschlossen wurde. Vertreter von 180 Staaten, auch der Bundesrepublik Deutschland, haben dieses <Handlungsprogramm für das 21. Jahrhundert> feierlich unterzeichnet.

"Man muß einfach sehen", sagt er, als ich ihn in einer Pause der Tagung nach der Bedeutung der Agenda 21 frage, "bei den unglaublichen Differenzen in der politischen, ökonomischen und kulturellen Rückbindung, die 180 Staaten haben, ist es eine phantastische Leistung der Weltstaaten­gemeinschaft, sich auf ein solches Dokument von über 800 Seiten mit zum Teil sehr konkreten Empfehlungen festzulegen." 

Alle Versuche, die Dinge wieder zurückzudrehen, seien bisher gescheitert. Niemand hat sich getraut, die in der Agenda 21 niedergelegten Leitsätze wieder zu verändern. "Wir sind da wirklich in eine ganz wichtige Phase der Weltentwicklung eingetreten."

Kritik an der Agenda 21 und deren Leitbild sustainable development weist Kreibich entschieden zurück. Eine konsensstiftende Leerformel sei das überhaupt nicht. Die integrative Behandlung der ökonomischen, sozialen, ökologischen und globalen Dimension ist für ihn der entscheidende Fortschritt gegenüber allen vorherigen Konzepten von Entwicklung. Die Erhaltung der Naturressourcen zusammenzubringen mit einer Erneuerung der Art zu produzieren und zu konsumieren und dies mit der Frage der sozialen Gerechtigkeit und der Disparitäten zwischen den Industrieländern und der Dritten Welt zu verknüpfen – das ist in der Agenda 21 vollständig angelegt.

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Damit zeigt das Leitbild sustainable development für die wichtigsten Krisenpotentiale der menschlichen Zivilisation echte Lösungsperspektiven auf. Kreibich spricht von "Zukünften", wenn er die Gestaltungspotentiale des Konzepts beschreibt:

"Wichtig ist, daß das Leitbild verschiedene Zukünfte und verschiedene Zukunftsstrategien zuläßt, nicht jedoch beliebige. So sind zwar eine Effizienz- und Suffizienzwirtschaft mögliche Zukunftsstrategien im Sinne einer sustainable economy, nicht jedoch eine Wirtschaftsweise der fortgesetzten Wertstoffvernichtung und der dauerhaften Nutzung fossiler und nuklearer Energieträger." 

Eine weitere genauso relevante Qualität des Nachhaltigkeitskonzepts ist für Rolf Kreibich das, was er als "Operationalisierungsfähigkeit" bezeichnet. Für fast alle Lebensbereiche sind konkrete Einzelziele, Handlungsregeln und Maßnahmen ableitbar, die eine Umsetzung des Leitkonzepts ganz praktisch ermöglichen: auf die nationale Ebene, auf die lokale Ebene, bis hin auf die Ebene des persönlichen nachhaltigen Lebensstils. Auf die Frage, ob diese Umsetzung nicht äußerst schleppend verlaufe, verweist er auf eine gewisse Selbstzufriedenheit hierzulande in Sachen Umweltpolitik. Was den Prozeß nach Rio anbelangt, konstatiert Kreibich in Deutschland ein Versagen der staatlichen Ebene, die diesen Prozeß bisher kaum aufgegriffen hat: "Wir haben überall ganz starre Strukturen. Ob das Energie ist oder Wasserversorgung, staatliche oder Unternehmensbürokratien, die ja auch schwerfällige Tanker sind. Es wird eben immer eine Zeitlang dauern, bis so etwas in Fluß kommt."

Am IZT arbeiten interdisziplinär zusammengesetzte Projektteams an ganz unterschiedlichen Aufträgen und Forschungsvorhaben. Ein Pilotprojekt untersucht zur Zeit im Auftrag des Bundesumweltamts die Möglichkeiten, Lärm-Emissionen auf Baustellen zu reduzieren. Eine andere Gruppe befaßt sich mit der Entwicklung eines recyclingfähigen Solarwechselrichters für Photovoltaikanlagen. Die Telekom hat ein Szenario für eine alternative Unternehmensstrategie auf dem Feld Telekommunikation und Umwelt in Auftrag gegeben. Lokale Agenden 21, also Handlungsprogramme in den Städten und Gemeinden, an denen Bürger und Unternehmen beteiligt werden, sind für Rolf Kreibich und das IZT entscheidende Hebel in diesem Prozeß.

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Er verweist auf andere Länder: In Schweden, Irland und Norwegen sind schon fast 100 Prozent der Kommunen in Agenda-21-Prozesse einbezogen. In Großbritannien, den Niederlanden und Dänemark über 50 Prozent, in Deutschland noch unter zehn Prozent.

 

   Enquetekommission "Schutz des Menschen und der Umwelt"  

"Wir müssen Nachhaltigkeit zur Chefsache im Unternehmen Staat machen", sagt Marion Caspers-Merk in ihrem Abgeordnetenbüro im Bonner Bundeshaus. Die Sozialdemokratin aus dem Schwarzwald ist den Schalthebeln staatlicher Macht sehr nahe. In der Enquetekommission "Schutz des Menschen und der Umwelt", die der Bundestag 1995 für die laufende Legislaturperiode eingerichtet hat, führt sie den Vorsitz.

Enquetekommissionen gibt es seit 1969. Sie sind Instrumente der Politikberatung. Sie fungieren, so die Vorsitzende, als runder Tisch im Parlament. An diesem Tisch sitzen zwölf Abgeordnete aller im Bundestag vertretenen Parteien sowie zwölf jeweils von einer Partei berufene Sachverständige. Direkte politische Macht hat die Enquetekommission nicht. Sie unterbreitet Vorschläge und gibt Empfehlungen. Ihr im Sommer 1995 vorliegender Abschlußbericht ist der "Merkzettel" für das neue Parlament. "Unsere Aufgabe ist jetzt", sagt Marion Caspers-Merk, "für den Deutschen Bundestag Strategien zu entwickeln, wie das Konzept Nachhaltigkeit in nationale Politik umgesetzt werden kann." Daß eine solche Nachhaltigkeitsstrategie für die Bundesrepublik nötig ist, darüber herrscht in der Enquetekommission von der CSU bis zur PDS Konsens. Die Probleme beginnen bei der Definition, was denn nun Nachhaltigkeit sei.

"Das Konzept Nachhaltigkeit hat den Charme, daß sich unter diesem großen Dach alle versammeln können. Es hat aber auch die Schwäche, daß jeder sich einen Teil aus diesem Dach herausschneidet und sagt, das ist nun nachhaltig." Bei dieser Definitionsarbeit orientiert sich die Kommission an dem "Dreieck der Nachhaltigkeit", das heißt, ökologische, ökonomische und soziale Ziele müssen integriert werden. Die ökologische Seite dieses Dreiecks – auch das ist Konsens in

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der Enquetekommission – wird durch die vier Managementregeln der Nachhaltigkeit bestimmt, die der amerikanische Weltbank-Ökonom Herman Daly und das Ehepaar Meadows entwickelt haben:

1. Es dürfen nicht mehr Naturvorräte verbraucht werden als nachwachsen beziehungsweise sich regenerieren können.
2. Nicht nachwachsende Naturvorräte dürfen nur in dem Maße genutzt werden, wie für sie Ersatz durch nachwachsende Rohstoffe geschaffen wird.
3. Stoffeinträge in die Umwelt müssen sich an der Belastbarkeit der Umweltmedien orientieren.
4. Bei Eingriffen in die Natur müssen die menschlichen Zeitmaßstäbe mit denen der Natur in Einklang gebracht werden.

Aber was bedeuten diese Regeln für das konkrete Handeln? Und wie sind die ökonomischen und sozialen Ziele mit diesen ökologischen Regeln in Einklang zu bringen? Das Verhältnis der drei Ziele muß jeweils konkret geklärt werden. "Und dort wird es dann sehr schnell strittig", meint Marion Caspers-Merk aus ihrer Erfahrung als Vorsitzende der Kommission. Ist Kernenergie nachhaltig? Oder ist sie nichtnachhaltig? Schon an dieser Frage tauchen die alten Fronten unversehens wieder auf. Sie selbst vertritt die Auffassung, Kernenergie ist nichtnachhaltig, weil sie eben auch aus einem endlichen Rohstoff, dem Uran, produziert wird und unvertretbare Risiken bei ihrer Nutzung hat. Ein CDU-Kollege würde dagegen sagen: Kernenergie ist nachhaltig, denn sie vermeidet CO2-Emissionen und ist somit ein Beitrag zum Klimaschutz. Das Nachhaltigkeitskonzept sei wichtig, meint Marion Caspers-Merk, um überhaupt erst einmal in einen Prozeß der Verständigung einzutreten. "Aber Sie werden trotzdem immer einzelne Felder haben, die strittig sind. Das ist nichts, was mich wundert, und das muß ausgehalten und mit Mehrheit und Minderheit entschieden werden."

Deswegen hält die SPD-Politikerin den Nachhaltigkeitsgedanken für einen Hebel, um die Umweltpolitik alten Stils und den Stillstand, der dort herrscht, zu überwinden: "Das ist ja das Interessante am Konzept Nachhaltigkeit: Es ist kein Umweltkonzept im engeren Sinne. Es ist ein Zukunftskonzept, das alle Bereiche umfassen müßte."

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Die Knappheit der Ressourcen, so ihre Analyse, wird im nächsten Jahrtausend das entscheidende Feld sein. Wer mit den Ressourcen am sparsamsten umgeht, wer die intelligentesten Produkte am Markt anbietet, wird Zukunftschancen haben. "Es müßte auch arbeitsmarktpolitisch in unserem Interesse sein, daß wir die Produkte des 21. Jahrhunderts herstellen." Als Beispiele nennt Marion Caspers-Merk die Photovoltaik, recyclingfähige Geräte der Telekommunikation und biologische Baustoffe.

An der Basis der Gesellschaft sei einiges Positive in Gang gekommen, meint sie und verweist auf Beispiele aus Heidelberg, München und anderen Städten mit Agenda-21-Initiativen. "Das ist eine kommende Bewegung."

Daß auf staatlicher Ebene so wenig in Richtung Nachhaltigkeitsstrategie geschieht, erklärt sie damit, daß dort noch keine wirklichen Erfolgsmodelle existieren. Es gibt noch kein großes Industrieland, das bislang das Konzept Nachhaltigkeit umgesetzt hat. Jeder sagt: Wir haben im Moment andere Probleme. Wenn wir jetzt etwas tun, dann ist nicht ganz klar, ob wir den first mover's benefit hätten, also eine Meinungsführerschaft, oder den Nachteil, daß derjenige, der sich zuerst bewegt, verliert. Wie beim Mikadospiel. "Diese Frage ist offen", sagt die Kommissionsvorsitzende, "und es ist sehr schwierig, eine Mehrheit für ein Konzept zu organisieren, bei dem man nicht sagen kann, ob wir es so realisieren können, daß wir wirtschaftlich, sozial und ökologisch gewinnen."

Die Enquetekommission wird in ihrem Abschlußbericht folgende Fragen beantworten: Warum brauchen wir eine nationale Nachhaltigkeitsstrategie? Wie machen das andere Staaten? Was muß ein solches Konzept mindestens enthalten? Wie ist die Akzeptanz zu organisieren? Ob auf dieser Basis eine konkrete Nachhaltigkeitsstrategie für die Bundesrepublik entwickelt werde, sei dann eine Frage des politischen Willens und der neuen politischen Mehrheiten. Es macht keinen Sinn, wenn eine Experten­gruppe allein einen Nachhaltigkeitsplan mit möglichst ehrgeizigen Zielen festlegt, und alle anderen fühlen sich an das, was da aufgeschrieben ist, gar nicht gebunden. Dann bleibe alles nur Papier. "Akzeptanz kann man nicht verordnen."

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  Im Wuppertal Institut  

"Wir können nicht gegen Krebs Hustenbonbons verschreiben", hatte Reinhard Loske in einer Diskussion mit Marion Caspers-Merk gesagt, als diese ihm zu ehrgeizige und daher politisch nicht durchsetzbare Zielkonzepte vorgehalten hatte. Reinhard Loske ist Projektleiter am Wuppertal Institut.

Das <Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie> (WI) ist eine feine Adresse. Auf einer Anhöhe über der Wupper, mit Blick auf die Trasse der Schwebebahn, steht das elegante, vor 1900 im Stil des wilhelminischen Klassizismus errichtete Gebäude. Am Eingangsportal aus ionischen Säulen hängen Firmenschilder von Notarsozietäten und Industrieholdings neben dem symbol­trächtigen Logo des Instituts, einem grünen Quadrat, das von einem roten Kreis umschlungen wird. Das WI ist dem Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen angegliedert. Mit rund 100 Mitarbeitern und einem Jahresetat von 14 Millionen DM gehört es zu den einflußreichen Denkfabriken für sustainable development. Sein internationales Renommee beruht nicht zuletzt auf der Person seines Präsidenten. Es ist seit der Gründung 1991 der Physiker und Biologe Ernst Ulrich von Weizsäcker, Mitglied im Club of Rome und früherer Direktor des UN-Zentrums für Wissenschaft und Technik in New York. Sein Institut ist in fünf Abteilungen gegliedert: Klimapolitik, Stoffströme und Strukturwandel, Energie, Verkehr und Neue Wohlstandsmodelle. Reinhard Loske arbeitet im Bereich Klimapolitik. Er ist einer der Autoren der Studie "Zukunftsfähiges Deutschland", die das WI im Auftrag der Umweltorganisation BUND und der katholischen Dritte-Welt-Organisation Misereor ausgearbeitet hat. Diese Studie, Anfang 1996 veröffentlicht, hat hierzulande in Sachen Nachhaltigkeit den Stein ins Rollen gebracht.

"Wir haben zwei Bestimmungsschlüssel für Nachhaltigkeit herangezogen", meint Loske. "Erstens: Wir müssen die Grenzen, die die Natur uns setzt, beachten, soweit wir sie erkennen können. Und zweitens: Bei der Nutzung der Ressourcen müssen wir Gerechtigkeit walten lassen. Das heißt, prinzipiell soll jeder Mensch das gleiche Recht haben, die Natur im Rahmen ihrer Trag­fähigkeit zu nutzen."

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Die ökologische Bewegung, so Loske, ist in den 70er Jahren aus der Ablehnung bestimmter Dinge, zum Beispiel von industrialisierter Landwirtschaft, Straßenbau, Atomkraftwerken oder Müllverbrennung entstanden. Die Vorstellung dabei war, daß man die Natur vor dem Menschen schützen müsse. Sustainable development sei ein völlig anderes Paradigma. Hierbei geht es darum, zu versuchen, die Bedingungen zu formulieren, denen menschliche Entwicklung zu genügen habe, wenn sie denn zukunftsfähig sein will. Das ist ein qualitativer Sprung: weg vom reinen Katastrophendiskurs, hin zu einer Gestaltungsaufgabe. Weg von der bloßen Kritik, hin zum ersten Aufzeigen von Entwicklungspfaden. Diesen Weg ist man mit der 450seitigen Studie "Zukunftsfähiges Deutschland" gegangen. Sie benennt Grenzen der Belastbarkeit der Natur, leitet daraus Ziele für die Reduktion von Stoffströmen und Umwelt­verbrauch ab und stellt dann acht positive Leitbilder vor. Einige Kapitelüberschriften verdeutlichen die Inhalte: Rechtes Maß für Raum und Zeit. Gut leben statt viel haben. Internationale Gerechtigkeit und globale Nachbarschaft. 

Zusammengenommen entwerfen diese acht Leitbilder eine Vision für eine nachhaltige Gesellschaft. "Zukunftsfähiges Deutschland" hatte eine enorme Breitenwirkung und hat überall im Land unzählige Diskussionen und Tagungen ausgelöst und Projekte auf regionaler Ebene ermutigt. Es gibt die Studie inzwischen sogar als Schulbuch für die gymnasiale Oberstufe. Auf der anderen Seite hat sie heftige Reaktionen provoziert: Der Unternehmer­verband BDI sprach von "Ressourcenkommunismus" und "Einstieg in die Planwirtschaft".

Alle reden von Nachhaltigkeit? Der Wirtschaftswissenschaftler Reinhard Loske hat dabei ein ambivalentes Gefühl. Auf der einen Seite sei sustainability tatsächlich zu einem Schlüsselbegriff geworden: "Darum wird es sich in den nächsten Jahren drehen." Die Gefahr sei, daß das Konzept verwässert werde, wenn jeder darauf anspringe und seine eigene Begrifflichkeit damit verbinde. Die momentane politische Diskussion über Nachhaltigkeit, meint Loske, blendet die Nord-Süd-Thematik völlig aus. Die Ökologie kommt nur insofern noch vor, als sie ein Modernisierungsmotor zu sein scheint, mit dem man Weltmärkte wieder erobern kann.

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Alles, was sich an Ökologie produktförmig, arbeitsplatzförmig und innovationsförmig vermitteln läßt, wird aufgegriffen. "Alles, was Veränderungen bezüglich der Gerechtigkeit zwischen Nord und Süd, bezüglich der Lebensstile erfordert, da ist nichts zu machen. Da verläuft die Linie." Das Denkmodell, das als "Dreieck der Nachhaltigkeit" bezeichnet wird, setzt sich nach Ansicht Loskes immer mehr durch. Natürlich sei die Integration von Ökologie, Ökonomie und Sozialem im Prinzip zu begrüßen. Nur: Welche Seite gerät dabei am schnellsten unter die Räder? Die chemische Industrie beispielsweise beschäftigt sich sehr intensiv mit dem Thema der Nachhaltigkeit. Aber nicht im Sinne der Frage: Was müssen wir an Herbiziden ersetzen? Oder: Was muß an Stoffströmen reduziert werden? 

Es geht letztlich, so die Analyse des WI-Forschers, im durchaus traditionellen Sinne um neue Märkte für neue Technologien, das heißt um die Ökonomie. Eine moderne Politik, die das Leitbild Nachhaltigkeit ernst nimmt, muß sich dagegen an dem Dreiklang orientieren: Schaffung von Zugängen zur eigenständigen Existenzsicherung für möglichst viele, Armutsbekämpfung und Stärkung des sozialen Zusammenhalts plus Ressourceneffizienzen, Solar- und Kreislaufwirtschaft plus Strukturwandel, Innovationen und Dienstleistungen gleich Nachhaltigkeit.

Also eine negative Bilanz fünf Jahre nach Rio? Reinhard Loske unterscheidet zwischen Projektebene und Strukturebene. Auf der Strukturebene, zum Beispiel beim Abbau von umweltschädigenden Subventionen, ökologischer Steuerreform, Nord-Süd-Tranfer, konstatiert er, daß wenig bis nichts passiert ist. Auf dieser Ebene hat der Nachhaltigkeitsgedanke in keinem der großen Industrieländer bisher Nennenswertes bewirkt. Die Pläne der EU beispielsweise für transeuropäische Netze im Elektrizitäts­bereich oder im Straßenbau seien von der ganzen Diskussion völlig unberührt geblieben. Auf der Projektebene jedoch, wo in einzelnen Unternehmen, in lokalen und regionalen Initiativen Nachhaltigkeitskonzepte in die Praxis umgesetzt würden, dort erkennt Loske eine ganze Menge, was gut läuft: "Man könnte vielleicht provozierend sagen: Es gibt viele Inseln des Richtigen im Ozean des Falschen." 

Und noch auf einer anderen Ebene ist durch Rio vieles in Bewegung geraten: Im Völkerrecht sind positive Ansätze zu erkennen. In den Klimarahmenkonventionen, den Verträgen zum Schutz der Ozonschicht und anderen internationalen Abkommen sei der Nachhaltigkeitsgedanke sehr relevant geworden. "Durch die Hintertür des Völkerrechts könnte es sein, daß der Nachhaltigkeitsgedanke eine größere Bedeutung gewinnt, als es im Moment scheint." Und, so hofft Reinhard Loske, "auf diesem Weg könnte es sein, daß er dann doch struktur­verändernd wirkt".

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