7. Nachwort
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George Orwell beschrieb einmal den Kern der Erfahrung, aus dem des Kindes Hilflosigkeit und Verzweiflung herauswächst. Er war gerade vom Rektor seines Internats geschlagen worden:
»Ich weinte gar nicht des Schmerzes wegen. Die zweiten Prügel hatten ja auch nicht sehr weh getan. Angst und Scham schienen mich anästhetisiert zu haben. Ich weinte, teilweise weil ich fühlte, daß das erwartet wurde, teilweise aus aufrichtiger Reue, aber teilweise auch aus einem tieferen Kummer, welcher der Kindheit eigentümlich und nicht leicht zu erklären ist: Ein Gefühl elender Einsamkeit und Hilflosigkeit, nicht nur eingekerkert zu sein in einer feindlichen Welt, sondern auch in einer Welt von Gut und Böse, wo die Regeln so arrangiert waren, daß es für mich tatsächlich nicht möglich war, sie einzuhalten.« (<Such, such were the joys>, 1968; Übersetzung von A. Gruen)
Diese Verzweiflung führt dazu, daß das eigene Innere einem fremd wird, gleichgültig, ob die Persönlichkeitsentwicklung zur Rebellion oder zur Anpassung an die »Normen« führt. Man klammert sich fortan an äußere Formen, egal ob sie denen der gesellschaftlichen oder einer ihr entgegengesetzten Ideologie entsprechen. Da man vom eigenen Inneren entfremdet wird, es deswegen formlos und anarchistisch erscheint, deswegen aber wiederum bedrohlich, klammert man sich förmlich an äußere Formen, um den Sinn der eigenen Identität aufrechtzuerhalten.
Dieses vergebliche Klammern beschreibt Franz Kafka so einfühlend. So bemüht sich zum Beispiel Joseph K. in dem Roman <Der Prozeß> zu beweisen, wer er ist — mittels eines Radfahrerausweises! Kafkas Helden leiden, weil sie vergeblich dem Unzureichenden der äußerlichen Identität Glauben geschenkt haben. Sie hoffen, ihre Einheit durch das »väterliche« Gesetz zu erreichen, sich dadurch vor dem Auflösen in der scheinbaren Formlosigkeit des Eigenen zu beschützen. Ganz anders bei den Helden in B. Travens Romanen, wie zum Beispiel Koslowski im <Totenschiff>, der bis zum Ende gegen jede aufgezwungene Identität ankämpft.
Der Unterschied zwischen Rebellion und Anpassung ist aber grundsätzlich. Rebellion allein macht Authentizität möglich, aber sie muß zur Gemeinschaft mit Menschen führen. Wenn sie nur gegen etwas ist, wird sie nur zum Selbstzweck und führt zur Etablierung der eigenen Wichtigkeit. Dadurch wird das Ringen um ein wahres Selbst verworfen. Solch eine Entwicklung führt zu einem Selbst ohne Herz. Das Gefährliche sind nicht die äußeren Gefahren, die einem auf diesem Weg entgegenkommen, sondern die Angst vor dem Terror der Einsamkeit, dem Chaos und dem Wahnsinn.
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Wenn in der nach außen gerichteten Rebellion nicht der innere Wandel gelingt, ist die Entwicklung der der Anpassung gleichgesetzt. Henry Miller, selber ein großer Rebell, gibt uns Auskunft darüber in seiner schon erwähnten Studie über Rimbauds Versagen als Rebell (1956, hier übersetzt von A. Gruen). Deswegen möchte ich noch einmal darauf zurückkommen.
Das Leben Rimbauds, kurz aber feurig — sein größtes Werk >Une Saison En Enfer< hatte er mit achtzehn beendet —, ist die Geschichte eines Mannes, der gegen Konformismus und Erstarrung revoltierte, der, »nachdem er sich rigoros durchsetzte, um seine Freiheit und sein Bewußtsein zu entwickeln, dann umschaltete auf finanzielle Sicherheit«.
Ausgehend von einem ungewöhnlichen Versuch, die »Wunder der Erde« zu erforschen, trennte sich dieser Mann als Jugendlicher von Freunden und Verwandten, um das Leben in seiner ganzen Fülle zu erfahren. Aber er, der bereits als junger Mann »die Unordnung seines Verstandes als heilig« empfunden hatte, verzichtete plötzlich völlig auf die einmalige Herausforderung seines Lebens. Seine Suche nach Authentizität kam zum Stocken, er taumelte und ging fortan in die entgegengesetzte Richtung. Er wurde wie der Feind, den er gehaßt hatte.
wikipedia Arthur_Rimbaud *1854 bis 1891
Als Jüngling, so Miller, lief Rimbaud von der unerträglichen provinziellen Atmosphäre des Elternhauses weg. Später, als er sich aus Terror oder Angst vor dem Wahn in die Hände der Mächte begab, die die Welt regieren, begann er mit Gold, Gewehren und Sklaven zu handeln. Er lieferte »seinen Schatz« aus, sagt Miller, »als ob das die Bürde sei ...«
»Während der >Nacht in der Hölle<, als ihm klar wird, daß er der Sklave seiner seelischen Taufe ist, ruft er aus: >Oh, Eltern, ihr habt mein Unglück verursacht und euer eigenes< ... Er sagt sich von allem los, das ihn mit dem Zeitalter oder dem Land, in dem er geboren wurde, verbindet. >Ich bin zur Vollkommenheit bereit<, stellte er fest.
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Und in einem gewissen Sinne war er es auch. Er hatte seine eigene Weihe vorbereitet, überlebte die schreckliche Feuerprobe, um dann in die Nacht, aus der er geboren war, zurückzusinken. Er hatte begriffen, daß es eine Stufe jenseits der Kunst gab, er hatte seinen Fuß über die Schwelle gesetzt, um sich dann in panischem Schrecken oder aus Furcht vor dem Wahnsinn zurückzuziehen ... Man muß an die Grenzen der eigenen Kräfte kommen, lernen, daß man ein Sklave ist — in welchem Bereich auch immer —, um Befreiung zu ersehnen. Der verfälschte negative Wille, von den eigenen Eltern gehegt, muß überwunden werden, bevor er positiv werden und mit Herz und Verstand vereint werden kann. Der Vater28 muß entthront werden, auf daß der Sohn herrschen möge ... Er ist der strenge Zuchtmeister, der tote Buchstabe des Gesetzes, das Zeichen Verboten. Man schlägt über die Stränge, läuft Amok, erfüllt von falschem Machtgefühl und albernem Stolz. Und dann bricht man zusammen, und das Ich, das nicht Ich ist, gibt auf. Aber Rimbaud brach nicht zusammen. Er entthront nicht den Vater, er identifiziert sich selbst mit ihm ... Er läuft zur Gegenseite über, er wird zu dem Feind, den er haßte ... Er ändert seine Identität so gründlich, daß er sich selbst nicht erkennen würde, wenn er sich auf der Straße begegnete. Das ist vielleicht der letzte verzweifelte Anlauf, den Wahnsinn zu überlisten — man wird so überaus geistig gesund, daß man nicht zu wissen braucht, daß man verrückt ist.« Am Ende seines Lebens, »als er auf dem Bauernhof seiner geizigen Mutter qualvoll seinem Ende entgegenkroch«, fuhr er jemanden an, der ihn über seine vergangene große Arbeit fragen wollte: »Bitte, hören Sie auf! Ich habe diese ganze Scheiße h lYitcv mir.« (Mathieu, 1979)
Es war, als ob er die verhaßten Grenzen seines rebellischen Selbst aufzugeben versuchte.
Diese tiefe Einsicht in den Wahnsinn der geistigen Gesundheit, dort wo sie zum Zufluchtsort des schlimmsten Lebenshasses werden kann, beschreibt den eigentlichen Vorgang im Selbst ohne Autonomie. Es handelt sich hier, ob nun einmaliger Rebell oder angepaßt, von Anfang an um den Selbst-Haß jedes Menschen, der sich unterworfen hat. Solch eine Unterwerfung bringt die Verleugnung der eigenen Realität mit sich. In den Händen solcher Menschen wird Moralität pervertiert.
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Mit solch einer Entwicklung fängt ein Mensch an, seine eigenen Impulse zu fürchten, und so wird das Bedürfnis, gutgeheißen und gebilligt zu werden (von denen, die man als Götter akzeptiert), das zentrale Anliegen. Angenommen zu werden für das, was von einem erwartet wird, wird zum Mechanismus, der Unruhe aus dem Inneren auszuweichen. Indem das Gutgeheißenwerden zum Zweck des Seins wird, gibt man die Möglichkeit auf, um des eigenen wirklichen Selbst willen geliebt zu werden. Von nun an wird der Wunsch nach solch einer Liebe zur Quelle der eigenen Verachtung, da um der eigenen Sensibilität willen geliebt zu werden bedeuten würde, daß man sich als Schwächling bezeichnet fände.
Unter solchen Umständen, wie schon früher mehrfach ausgeführt, lernt ein Kind, daß Liebe eigentlich nur durch ein Manöver des Sicheinfügens gegeben wird. Aber indem es sich damit abfindet, wird es auch die Eltern im geheimen verachten. Um mit sich und seinem Bedürfnis nach Liebe fortan zu leben, muß es sich hassen, wie auch alles, was an aufrichtige Liebe erinnert. Das ist wohl die eigentliche Basis der Grausamkeit selbst. Neal Ascherson (1983) schreibt über Klaus Barbie, den Gestapochef von Lyon, der Jean Moulin zu Tode folterte, daß er in einem Interview einmal sagte: »Als ich Jean Moulin vernahm, fühlte ich, daß er ich selber war.« Also je mehr er sich, das heißt seinen abgestoßenen Teil, in Moulin sah, desto mehr mußte er sich/ihn hassen und töten.
So trennt sich der Mensch vom Menschsein. Danach kann er so vom Selbst-Haß auseinandergerissen sein, daß sich plötzlich eine vollkommene Umkehrung vollziehen kann, wodurch ein früheres willfähriges Selbst im Nu von einem neuen, genauso unautonomen Selbst gehaßt werden kann.29 Dieser Sachverhalt macht deutlich, daß eine Identität ohne Wurzeln in einer autonomen Selbstentwicklung nur noch aus einem System verbaler Abstraktionen besteht, die das innere Chaos verdecken.30
Es mag sein, daß solche Menschen die Urheber und Befürworter des Mythos vom Leiden und Mitgefühl als Schwäche sind, wie schon im ersten Kapitel dargestellt. Aber gerade diese werden uns als stark vorgehalten, weil sie nicht leiden! Diese »Starken« jedoch erweisen sich als diejenigen, die von ihren Gefühlen getrennt sind, weil sie nicht die Kraft haben, Leid zu tolerieren. Diese Umkehrung der Wirklichkeit ist oft schwierig zu durchschauen, weil die »Starken«, indem sie es zu ihrem Anliegen machen, an der Macht zu sein, die Definition der gesellschaftlichen »Realität» bestimmen.
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Mit der Institutionalisierung solcher »Realität« wird ein Mann einen anderen töten, weil er das in sich selbst haßt, was er der »Realität« wegen als Schwäche identifiziert, was aber das Gute in ihm ist.
Milovan Djilas' autobiographische Schilderungen (1958) enthalten einen Bericht, worin ein Montenegriner einen Türken ermordet, mit dem er gerade eine wahrhaft schöne und befriedigende Begegnung hatte. Hier sehen wir einen Mann, der seine Rage zum Ausdruck bringt um abstrakter Begriffe der Ehre und Männlichkeit wegen, Begriffe, die ihn selber versklavt haben. Es geschah genau in dem Augenblick, als der Türke sich in ihrer Gemeinsamkeit geborgen fühlte, daß der andere — auch so nahe fühlend — wahrnahm, daß »etwas aus seinem Innern ausbrach ..., das er völlig unfähig war zurückzuhalten«, und so den Türken umbrachte.
Und so passiert es, daß diejenigen, die an der Macht sind, gerade aus innerer Leere ganze Nationen manipulieren. Menschen werden immer mehr in einen Schlamm von Abstraktionen hineingezogen, der sowohl die Unterdrücker als auch die Unterdrückten erstickt. Und eine Gesellschaft, die zusammenzuckt, wenn jemand dabei ist, die gesellschaftlichen Methoden zu entlarven, durch die die Gesellschaft »versucht, ihren Willen ihren Mitgliedern aufzuzwingen, hat schon das Freiheitsgefühl verloren und ist auf dem Weg zum Absolutismus«.31
Sie wird versuchen, ihre Gewalttätigkeit unverständlich zu machen, wie es zum Beispiel Solschenizyn mit unvergeßlichen Worten schilderte:
»... wir dürfen nie vergessen, daß Gewalttätigkeit keine separate Existenz hat... Sie ist ständig mit Falschheit verflochten ... Gewalttätigkeit findet ihre einzige Zuflucht in Falschheit, und Falschheit ihre einzige Unterstützung in Gewalttätigkeit. Ein Mann, der nur einmal Gewalttätigkeit als seine Methode begrüßt hat, muß unerbittlich Falschheit als sein Prinzip wählen.« (Solschenizyn, 1972, übersetzt von A. Gruen)
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Die Nicht-Autonomie hat schreckliche Konsequenzen für uns alle. Es ist derjenige Zustand, worin Jagd nach Macht zum Weg wird, das innere Chaos und die drohende psychotische Auflösung abzuwenden. Mit der Abweisung des Inneren, des Zugangs zum immer lauernden Ohnmachtsgefühl, mit dem Streben nach Macht selber die Selbstablehnung und gleichzeitig die Angst vor der inneren Leere vertiefend, bleibt nichts anderes übrig, als die Verstärkung der Jagd nach Macht. Öffentliche Macht wird dadurch zum Ziel wie auch zur Stütze der persönlichen Einheit. Die Dynamik einer solchen Entwicklung läßt keine echten Kompromisse mit anderen zu. Eine Übereinstimmung sehen die betreffenden Menschen nur als Schwäche im anderen. Für sie gibt es keine Ebenbürtigkeit, man wird entweder beherrscht oder herrscht selbst. Für sie ist die Erfahrung der Kindheit zur Kern-Lektion ihres Lebens geworden: Der Schmerz ist Herr über den Geist, deswegen zählt nur Macht. Sie können nichts anderes zugeben, denn sonst müßten sie die Feigheit ihrer eigenen ursprünglichen Unterwerfung dem Schmerz gegenüber zugeben.32)
Aber gerade ihr Sein wird uns unaufhörlich als realistisch vorgespielt. Es ist ein Sein, das nur dem Tode gewidmet ist, denn für diese Leute bedeutet das Lebendige Gefahr. Und so zementieren sie die Auffassung, daß Freiheit hemmungslose Bestätigung des Ichs mit sich bringe, also gefährlich sei. Das bewirkt tatsächlich, daß die, die gegen diese Gewalt rebellieren, Freiheit mit ungehemmter Bestätigung des Ichs gleichstellen! Das wiederum bestätigt die Ängste jener, die vergeblich ihre Identität in den Formen der Gewalt suchen.
Dieser »Realismus« ist der eigentliche Feind des Menschseins. Um uns unsere Menschlichkeit aufrechtzuerhalten, müssen wir ihn als das sehen, was er ist, eine neue (oder schon uralte?) Form des Wahnsinns, die Flucht in die geistige Gesundheit, wie es Henry Miller im Falle Rimbauds schilderte. Die Machtpolitiken, die uns als Realismus vorgehalten werden, bringen die Welt jeden Tag dem Abgrund näher. Es war immer schon so, nur hatten die Mächte nie solche Vernichtungsmittel zur Verfügung. Und wie schon früher, so auch jetzt, versucht man im Namen der Realität, uns den tödlichen Ausgang und die tödliche Gesinnung zu verneinen. Jene, die an der Macht sind, behaupten, uns ohne jeden Eigennutz beschützen zu wollen. Aber wie Friedrich Nietzsche es über die Philosophen in >Jenseits von Gut und Böse< sagte, gibt es nichts Unpersönliches.
Wenn Staatsmänner (oder -frauen) in ihrem Sein gespalten sind, müssen sie fortwährend mit einer Lüge leben. Was sie uns offerieren, kann dann nur vom Gefüge des Menschlichen getrennt sein. Wir werden dieses aber erst erkennen können, wenn wir selbst aufhören, nach Göttern zu suchen. Dafür muß man sich von den Ängsten befreien, die einen dazu brachten, das Göttliche außerhalb des eigenen Selbst zu finden. Wenn nicht, dann führt Rebellion nur dazu, eine Kirche zu stürzen, um eine andere auferstehen zu lassen. Die Mächte und ihre Ausstrahlungen dauern an, wie Henry Miller es ausdrückte. Unter solchen Bedingungen schafft man nur neue Formen der Tyrannei.
Es ist Mitgefühl und Liebe, die die Wandlung zu einem wahren Selbst möglich machen. Henry Miller prägte es poetisch:
»<Alles was man uns lehrt, ist falsch>, protestierte Rimbaud in seiner Jugend. Er hatte recht, vollkommen recht. Aber es ist unsere Aufgabe, falsche Lehren zu bekämpfen, indem wir die Wahrheit in uns offenbaren ... Es ist die große Aufgabe, alle Menschen über den Weg des gegenseitigen Verstehens zu vereinigen. Der Schlüssel ist Barmherzigkeit...« (1956)
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Es gibt keine Methode oder Technik, die zu einem Selbst führen. Die Erwartung solch einer Lösung entspricht schon einem Selbst, das ohne Bewußtsein in der Annahme gefangen ist, daß ein Mensch wie eine Maschine auf Knopfdruck funktioniere. Die Einstellung ist der Schlüssel zur Autonomie. Wenn man sein Mitgefühl und seine Liebe zu anderen wirken läßt, wird man sie finden. Die Mannigfaltigkeit der Wege zu ihr entspricht der Einzigartigkeit des einzelnen. Deswegen muß man seinen Weg alleine finden. Begleitung und Freunde sind dabei nötig, aber die Verantwortung für die Wahl des Weges muß die eigene sein. Auf diesem Weg gibt es kein »you take care of me« (sorge du für mich). Man muß es wagen, das eigene Selbst zum Erleben zu bringen, um zu erfahren, daß die Angstgespenster, die im Wege stehen, eigentlich machtlos sind.
Es ist unser Schicksal, daß, wenn wir nie die Chance hatten, uns aufzulehnen, wir die Absurdität durchleben müssen, nie ein eigenes Selbst gelebt zu haben. »Wer nicht stirbt, eh' er stirbt, der verdirbt, wenn er stirbt«, sagte Jakob Böhme, ein Mystiker und Theosoph aus dem 16. Jahrhundert.
Doch Rebellion allein macht noch keinen Menschen. Sie ist nur ein erster Schritt auf einem langen, schwierigen und nie endenden Weg zur Überwindung der Furcht vor der Freiheit, ein eigenes Selbst und ein menschliches Herz zu haben.
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