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"Ökologie"

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Gruhl Start 


ÖKOLOGIE  4/1999

In eigener Sache

Letztmalig heben die Schwalben, unsere "Wappentiere", vor der aufgehenden Sonne an zum Flug in alle Lande. Dann senken sich ihre Flügel: Mit dieser Ausgabe stellt die Zeitschrift ÖKOLOGIE ihr Erscheinen ein. Die mangelnde Resonanz auf unsere Aktivitäten, aber auch die Verschlechterung der finanziellen Lage der Unabhängigen Ökologen, haben diesen Schritt leider unausweichlich werden lassen.

Wenn nun die Herausgabe von ÖKOLOGIE endet, so bedeutet das weder das Ende unserer Bestrebungen noch einen Bruch mit den sie tragenden Überzeugungen. Der geistige Ansatz einer "unabhängigen Ökologie" ist zweifellos richtig und wird sich auch in der Zukunft als unerläßlich erweisen. Allerdings müssen sich die Träger dieses Gedankens die selbstkritische Frage stellen, wie diese Überzeugungen weitervermittelt, weitergetragen werden sollen. Wer sich im Sinne einer wertkonservativen Ökologie engagieren möchte, muß auch darüber nachdenken, wo und in welcher Form dies erfolgversprechend möglich ist. Eines jedoch sollte klar sein: Vereinsmeierei und Selbstgenügsamkeit sind einer großen Idee nicht würdig.

ÖKOLOGIE hatte eine geschichtliche Funktion: In einer Zeit der Desillusionierung trug sie nach besten Möglichkeiten dazu bei, die Vertreter des konservativen Flügels der deutschen Ökologiebewegung zu sammeln und ihnen mittels dieser Zeitschrift ein Sprachrohr zu geben. Diese Aufgabe wurde erfüllt.

Das nun ausklingende Jahrhundert bzw. Jahrtausend ist ein Zeitalter der latenten Katastrophe, ein Jahrhundert der Hybris der Technik, der Vermassung, der Überbevölkerung und der größten, jemals von einer Art verursachten Ausrottung anderer Lebens­formen. 

Stand in seiner Mitte das folgenschwere Ereignis der Kernspaltung, so droht am Ende dieses Jahrhunderts ein noch folgen­schwererer Eingriff in die Natur: Nach dem Pakt mit dem Teufel bzw. dessen atomaren Höllenfeuer, hat sich nun der Mensch in selbst­verblendetem Größenwahn eine gottgleiche Rolle zugedacht, indem er über Klon- und Gentechnik sich anmaßt, die nach göttlichem Ratschluß getrennten Wesen der Evolution bzw. Schöpfung zusammenzumengen oder gar künstlich zu vervielfältigen. 

Die Mahnung der alten Mythen und Weisheiten, nicht das Göttliche zu entzaubern, nicht den Schleier der Maya zu zerreißen, nicht bis zum Kern vorzudringen, wurde mißachtet. Der Frevel der Kernspaltung - im Sinne des Atomkerns wie des Zellkerns - ist vollbracht, und folglich wird die Hybris ihren Verlauf nehmen.

Wie krank dieser "homo sapiens" ist, zeigt sich nirgendwo deutlicher als daran, daß es oft dieselben Kräfte sind, die ein Daseinsrecht für ungeborenes Leben in Abrede stellen, gleichzeitig aber ins Schwärmen geraten, wenn es gilt, vorsorglich "Rechte" für im Labor zusammengeschusterte Golems oder gar am Computer erzeugtes "künstliches Leben" zu fordern! 

Die Ende November erfolgte Entschlüsselung des menschlichen Chromosoms 22 und die außerhalb Europas längst begonnene wirtschaft­liche Ausbeutung der embryonalen Stammzellen beweisen allzudeutlich, daß wir einer fürchterlichen Zukunft entgegen­gehen, in der in Laboren „wahre Monster" gezeugt werden, wie es Jeremy Rifkins formuliert, und in der sich die großen Biotech-Konzerne wie die Aasgeier um die Patentierung der Gene aller Lebewesen balgen und damit die Menschheit in ein eugenisches Horrorkabinett verwandeln werden.

Ökologische Aufklärungsarbeit wider den blinden Fortschrittswahn, Technikkult, Anthropozentrismus und Industrialismus wird also weiterhin erforderlich sein. Nur hat es auch etwas mit einem effektiven, haushälterischen Energieeinsatz - einer "Ökologie der eigenen Kräfte" - zu tun, wenn diese Arbeit nicht auf verlorenem Posten getan wird.

Die Redaktion stellt daher mit dem Erscheinen dieser ÖKOLOGIE-Ausgabe ihre Arbeit ein und wird ihre ganze Kraft künftig in die Herbert-Gruhl-Gesellschaft einbringen.

Die Redaktion

 


Herbert-Gruhl-Gesellschaft gegründet

Am 19. Dezember 1999 hat sich in Hannover die "Herbert-Gruhl-Gesellschaft" gegründet. Bei dieser Vereinigung handelt es sich um eine Institution, die sich der Werkpflege des ersten und wichtigsten Umweltpolitikers der Bundesrepublik Deutschland verschrieben hat. Die Gesellschaft gedenkt nicht politisch, sondern wissenschaftlich und publizistisch zu wirken. Zu ihren Hauptzielen gehören daher

Kontakt: Andreas Gruhl, Adresse 


Ökologie 4 / 1997 

In eigener Sache

Die Unabhängigen Ökologen Deutschlands sind als Vereinigung gegründet worden, die Herbert Gruhls geistiges Vermächtnis wahren und weiterentwickeln will. Wir sind also kein Traditionsverein, sondern eine Weltanschauungsgemeinschaft. Ein kleiner Verband, gewiß, aber auch einer, der sich gerade in den letzten Jahren einige Reputation erworben hat. Blättert man in alten „ÖKOLOGIE"-Heften, so kann man ihnen eine Chronik unseres Verbandes, aber auch der Ökologiebewegung entnehmen. 

Zugleich wird der Leser erkennen, wie früh wir aktuelle Entwicklungen, z.B. die Gefahren der Klon- und Gentechnik, Fragen der Tierrechte und des Veganismus, die „Schwarz-Grün"-Debatte oder den Bioregionalismus aufgriffen und in größere ökologische Zusammenhänge einordneten. In unserer Zeitschrift schrieben im Laufe der Jahre bedeutende Persönlichkeiten der Ökologiebewegung - von Konrad Buchwald bis Dave Foreman, von Rudolf Bahro bis Günther Nenning. 

Unsere Zeitschrift hat überdies eine "Monopolstellung" im deutschsprachigen Raum, was die Berichterstattung über das „dunkelgrüne" und regionalistische Parteienspektrum Europas anbelangt. Wo sonst konnte man exklusiv in deutscher Übersetzung Antoine Waechters Rede auf dem Gründungsparteitag des „Mouvement Ecologistes Independants" oder den Originaltext von Umberto Bossis Proklamation „Padaniens" nachlesen?

Auch im kommenden Jahr wollen wir unseren Weg weiter fortsetzen. Im Mai 1998 werden wir einen Kongreß veranstalten, zu dem wir auch Peter Berg, Präsident der „Planet Drum Foundation" aus Kalifornien erwarten. All diese Arbeit wird, wie bisher, ausschließlich vom Idealismus Einzelner getragen. 

Da aber auch wir in Mark und Pfennig rechnen müssen, können wir dieses Werk nur dann gesichert fortführen, wenn jeder einzelne unserer Leser „sein Scherflein" dazu beiträgt. Eine Zeitschrift, die nicht von fetten Spenden großer Konzerne lebt, muß an die Opferbereitschaft ihrer Mitglieder und Leser appellieren.

Wer also jetzt, zum Jahreswechsel seinen Beitrag entrichtet, garantiert, daß wir auch im kommenden Jahr unsere Arbeit fortsetzen können. - Jede Mark zählt! Jeder neue Abonnent zählt! Und hilft, daß sich unser Bemühen wirklich auszahlt - im Interesse der Bewahrung der Erde.

Die Redaktion


 

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