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Das gute Irrtumbuch
Dafür braucht
man sogar schon ein Lexikon |
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detopia: |
detopia-2024 aus Gruhl-1992-s382:
Nietzsche bezeichnete 400 Jahre später den Menschen als
"eine kleine überspannte Tierart, die - glücklicherweise - ihre Zeit hat; das Leben auf der Erde überhaupt ein Augenblick, ein Zwischenfall, eine Ausnahme ohne Folge, etwas, das für den Gesamt-Charakter der Erde belanglos bleibt ...". Zehn Jahre früher hatte er folgende Gedanken:"Vielleicht ist das ganze Menschentum nur eine Entwicklungsphase einer bestimmten Tierart von begrenzter Dauer: so daß der Mensch aus dem Affen geworden ist und wieder zum Affen werden wird, während Niemand da ist, der an diesem verwunderlichen Komödienausgang irgend ein Interesse nehme... so könnte auch durch den einstmaligen Verfall der allgemeinen Erdkultur eine viel höher gesteigerte Verhäßlichung und endliche Vertierung des Menschen, bis in's Affenhafte, herbeigeführt werden." Nietzsche fügte damals noch hoffnungsvoll hinzu:
"Gerade weil wir diese Perspektive ins Auge fassen können, sind wir vielleicht im Stande, einem solchen Ende der Zukunft vorzubeugen." Andererseits folgt ebenfalls in <Menschliches, Allzumenschliches> der kühne Gedanke:
"Der Irrtum hat aus Tieren Menschen gemacht; sollte die Wahrheit im Stande sein, aus dem Menschen wieder ein Tier zu machen?"
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"In irgend einem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Tiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmütigste und verlogenste Minute der Weltgeschichte, aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Atemzügen der Natur erstarrte das Gestirn, und die klugen Tiere mußten sterben. Es war auch an der Zeit, denn: obwohl sie schon viel erkannt zu haben sich brüsteten; waren sie doch zuletzt - zu ihrer großen Verdrossenheit - dahinter gekommen, daß sie alles falsch erkannt hatten. Sie starben und fluchten im Sterben der Wahrheit. Das war die Art dieser verzweifelten Tiere, die das Erkennen erfunden hatten."
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detopia-2006: Auf das Thema der Irrtümerbücher kam ich 2005. Ein (hinterhältiger) Leser von Detopia (-auch die gab es-) knallte mir den Titel "Lexikon der Psycho-Irrtümer" ran. Und ich solle doch eine Stellungnahme dazu abgeben, wo ich doch 1. soviel Psycho auf meiner Seite habe, und 2. auch insgesamt Bücher suche, die dem Mainstream entgegensteuern. Letztendlich sind viele Bücher meiner Seite "Irrtümerbücher", auch wenn sie das nicht im Titel führen. Aber irgendwie hatte ich keine Lust, ein neues "Alarmbuch" zu studieren, daß wiederum meine Erkenntnisse infrage stellt und mich mich mit neuen, unbekannte Fakten konfrontiert. Oder auch, wie die Verschwörungsbücher, die Wahrheit verdreht (aus meiner Sicht). - Ich habe dann erst einen "Psychokumpel" gefragt, ob er das Buch widerlegen kann. Wollte er nicht. Aber es grummelte weiter in mir. Und dann habe ich mir erstmal einen Überblick über das ganze Genre verschafft. Das Ergebnis folgt - und es hatte die gute Wirkung in mir, daß es nicht mehr grummelte, denn: Soviele Irrtümer kann es gar nicht geben! - Wenn es tatsächlich soviele gäbe/gibt, dann sollte wir es dabei belassen, und mit den Irrtümern leben. Die Irrtümer müssen ihren Grund haben - und ihre Berechtigung - und einen Zweck. Aber ohne Spaß: Ich bin kein Freund der ganzen Alarmismus- und Verschwörungsliteratur. Gegen eine ordentliche (seriöse) Aufklärung habe ich nichts, ja, ich habe selbst mehrmals im Leben mein gesamtes Weltbild zertrümmert und neuaufgebaut. (Manchmal genauso, wie vorher :-) Aber diese (Irrtümer-) Welle mache ich nun nicht mehr mit. Ich habe auch noch nie eins gelesen, nichtmal das mir seit 10 Jahren bekannte, und sicher harmlose "Lexikon der populären Irrtümer". Das alles erinnert mich fatal an Däniken (Die Steinzeit war ganz anders) und Buttlar. Und an das "Lexikon der Öko-Irrtümer" und die entsprechende BILD-Überschrift. Und an Jutta von Ditfurth. Ich nenne sie immer die "Ganz-anders-Bücher". Nee! Nicht mehr mit mir. Ohne mich. Lest eure ganzen "Ganz-anders-Bücher" alleine. Ich begnüge mich mit dem Betrachten der Buchumschläge - und denke dabei: "Ei, ei, wieviel Dummheit gibt es doch in der Welt!"
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