Emails an detopia zum Janov-Thema |
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Berichte über die realen Therapie bei Janov und in Europa
onto-seite.de/dieprimaertheoriearthurjanovs.htm
onto-seite.de/kritikanJanovundPT.htm Nur Kritik ab 2010
Email vom S.Fischer-Verlag an Ferdinand Wagner
Sehr geehrter Herr Wagner, vielen Dank für Ihre Anfrage vom 5.4.2005. Leider liegen die Rechte an den von Ihnen angefragten Titeln von Arthur Janov nicht mehr bei S.Fischer, die Bücher sind vergriffen und die Rechte an den Autor zurückgefallen. Bitte richten Sie Ihre Anfrage an die zuständige Agentur: Mohrbooks AG Literary Agency, Klosbachstraße 110, 8032 ZÜRICH, SCHWEIZ, info @ mohrbooks.com
Bericht über eigene Primärtherapie in Deutschland, um 1980, von Jürgen aus Braunschweig
Hi alle!
Ich habe persönlich eine sehr negative Erfahrung mit PT gemacht, was man natürlich auch nicht verallgemeinern kann, es kann ja auch gut gehen, wer weiß das schon. Man weiß es eben nicht vorher, das ist eins der Probleme der PT. Ich war in einem Ort namens Seibranz bei einem Leiter der Poliklinik für PT Dr. Klaus Contag (Dr. der Philosophie).
Er selbst therapierte aber nicht, sondern hatte seine Leute da. Der Therapeut meiner Intensivphase war ein Günther, ganz cooler Typ irgendwie. Na ja es ist schon ziemlich heftig, wenn man 3 Wochen lang quasi eingesperrt ist, und nicht reden, wenig schlafen, keinerlei Drogen, keine Zigaretten und weiß nicht noch was.
Das war aber nicht das Schlimme nein, eher eine interessante Grenzerfahrung. Nach der Intensivphase macht man da in abendlichen Sitzungen weiter, 2-3 mal die Woche, manche kamen zum Wochenende aus München, andere tauchten sporadisch auf.
Meine Intensivphase war in 1980 im Januar, ich war 23 Jahre alt. Warum ich das überhaupt gemacht habe, weiß ich gar nicht mehr ganz genau, mich hatten die Bücher von Janov fasziniert , die Fallbeschreibungen, seine Betrachtungen über Neurose. Ich glaub, ich fand mich selbst total neurotisch ;-) Der Grund eine Therapie zu machen ist meist auch neurotisch.
Bis dahin alles soweit so gut, es passiert eine Menge auf der körperlichen Ebene, jedenfalls bei mir. Das Ziel der Sache sind ja die Primals, das brauch ich nicht zu erklären, oder? Das Ganze geht einfach so, dass man genau auf sich und seine Gefühle achtet und nichts runterschluckt oder verdrängt, nein eher Emotionen übertreibt. Das führt dann in den Gruppensessions zu heftigen Gebrüll und allem, teilweise sehr laut, für einen Außenstehenden muss das wie "bedlam" wirken. Contag hatte da eine alleinstehendes Haus mitten im Allgäu, da gabs keine Probleme mit Nachbarn. 2 Gruppenräume mit Matratzen ausstaffiert, zu jeder Zeit zugänglich.
Nun zu meiner negativen Erfahrung: Das, worauf es ankommt, also diese Primals kommen meist nicht willentlich, wissentlich oder geplant in der Abendsession, oder nachts im Bett. Nein leider nicht, sie kommen wann sie wollen. Das erste mal, als ich nach ca. 2 Monaten Therapie nach Haus fuhr, merkte ich daß mich der Kontakt zu meiner Mutter irgendwie aufregte, wollte da aber nicht rumbrüllen oder toben, sondern bin zu einer Selbsthilfegruppe nach Buchholz gefahren, immerhin auch 200 km weg von Braunschweig, wo ich damals lebte, und heute auch wieder. Ich merkte damals erstmals wirklich, daß ich und das gilt fuer jeden, mein ganzes Leben oder zumindest eine lange Zeit total auf Therapie einstellen muss. So wie wenn du Durchfall hast und es muss immer ein Klo in der Naehe sein! Danach weitere 4 Wochen Therapie in Seibranz am A.... der Welt.
Das Institut gibt es auch heute noch. Wo ich mich eigentlich recht gut fühlte, das Klo war ja immer da, aber der richtige Scheiß kam nicht recht raus. Trotzdem habe ich dies Zeit in netter Erinnerung , ich wohnte da im Haus selbst, es gab Gästezimmer. Ich hatte vorher auch mit einigen anderen Therapeuten gesprochen, ein Herr Munk in München, und Center Coloman in Bayern, machte aber alles keinen guten Eindruck auf mich.
Die Seibranz-Leute sagten, wir sind streng nach Janov, damit waren sie offenbar die einzigen in Deutschland. Aber auch Contag war kein anerkannter Janovtherapeut, Janov selber hat da ein irres Tamtam drum gemacht. Es gibt m.W. bis heute keinen Janov zertifizierten Therapeut in Deutschland, aber so genau verfolge ich die Szene nicht. Jedenfalls lieferten die Seibranztruppe , etwa 2-3 feste Therapeuten und einige Anlernlinge, darunter auch einige gute, in meinen Augen die reinste "Janov Tech".
Die ganze PT Szene war und ist weit ab von jeder Kassenanerkennung oder Seriositaet, Das muss man wissen wenn man sich darauf einläßt, es ist eben eine New-Age-Geschichte ohne jede Haftung, wie Handlesen und was auch immer. Das meine nicht nicht abfällig, aber das muss man wissen. Also wie gesagt nach einer weiteren Zeit ging mir dann die Kohle langsam aus. Ich musste mich in den Zug setzen die 600 km nach Haus fahren und einige Sachen regeln, mein Motorrad verkaufen und das mit der Wohnung regeln etc.
Da geschah es auf dem Bahnhof in Braunschweig am helllichten Tage, das erste Horror-Primel kündigt sich an. Ich kann das nicht jemandem beschreiben wie ich einem Kind keinen Orgasmus beschreiben kann oder so; schlechtes Beispiel, denn ein Orgasmus ist was angenehmes. Der Horror ging los und ich haette mich auf den Boden werfen und schreien mögen, oder irgendwas. "Es ist keiner da es ist nie einer und ich bin ganz allein" oder so war das Gefühl als wenn Dich jemand mit Schwefelsäure überschüttet, oder Dir Eiswürfel injiziert und hätte ich es haben könne wäre vielleicht kathartisch gewesen oder sonst was.
Janov beschreibt das ja auch in seinen Fallstudien, aber das ist alles viel zu beschönigend, als würde man sich mal eben übergeben oder so und dann käme ganz schnell das große Wohlbefinden. Die Wirklichkeit ist weit entfernt davon. Du bist am Rande den Verstand zu verlieren. Ich lernte auch später Leute kenne, die tatsächlich in der Psychiatrie gelandet waren, weil sie das Primal nicht richtig haben konnten. Du kannst dir vielleicht vorstellen, dass man nicht auf einem Bahnhof primalt wenn man nicht in die Psychiatrie kommen will? Oder man ist sehr abgebrüht? Ich drückte das weg, interruptus sozusagen. Im FRÜHEN Stadium kann man das - später nicht mehr. Das kann man dann auch noch mehrmals vor, in anderer Thematik. Es geschah dann so ähnlich nochmal in einer Kneipe, was genau da war, will ich jetzt nicht ausführen.
Du begibst dich in eine mental weit offene Situation, und dann musst du auf so was vorbereitet sein. Das sagt einem vorher keiner. Ich sage es Euch jetzt.
Nachdem ich also ca 2 Wochen in dieser Art nicht aufs "Klo" zu können, wie ein Schluck Wasser in der Kurve rumgelaufen war, fuhr ich wieder nach Seibranz. Aber es war zu spaet, die Therapie war für mich gelaufen, der Faden konnte nicht mehr aufgenommen werden, so sehr ich es wollte. Hatte ja schließlich mehrere 1000 Mark schon investiert. Ich machte noch weitere Abendsessions, aber die brachten nichts mehr, kosteten nur Geld. Ein Monat später im Mai etwa brach ich ab. Mit schweren Schmerzen im Koerper, Depressionen und Suizidgedanken. Das schlimmste waren aber die Selbstvorwürfe.
Ich brauchte fast 5 Jahre darüber hinwegzukommen. Und da hat keiner geholfen.
Es muss nicht so laufen es kann auch gut gehen, ich kenne Leute die dann nach 4 Jahren beständiger Sessions sagen: so ich kann jetzt ohne Klo leben. Oder es gibt auch leichte Fälle, die nach 3 Wochen sagen alles wunderbar! Wobei ich mich frage, wieso solche Leute PT machen. Das erst mal für heute. Es hat mir direkt etwas Spaß gemacht, das zu schreiben, obwohl es kein schönes Kapitel meines Lebens ist.
Wenn jemand noch Fragen hast melde er/sie sich ruhig wieder...
Jürgen
Von Marcel aus Luxemburg ---- marcel.bamberg + education.lu
(6.4.2005) Hallo, - Will mich zuerst einmal bedanken für Deine Internet-Seite, die ich zufällig gefunden habe, und die ich toll finde. Ich beschäftige mich intensiv mit JANOV und habe Verschiedenes von ihm runtergeladen. Ich kenne seine Bücher auf Englisch und finde es sehr schade, dass sie auf Deutsch alle vergriffen sind. Dadurch, dass ich am Computer die Texte mit dem Original vergleichen konnte, habe ich gemerkt, wie fehlerhaft und ungenau die Übersetzungen teilweise sind, und ich habe an diesen ein Stück gearbeitet und bin noch immer dabei. -- Ich hatte auch Kontakt mit dem S. Fischer-Verlag wegen einer überarbeiteten Neuauflage - die sind völlig uninteressiert, weil Janov für sie kein Geschäft war. So überarbeite ich die Texte aus Freude am Spass, und ich lerne viel dabei, psychologisch und sprachlich. -- Dass Du die Initiative genommen hast, diese Texte auf dem Internet zur Verfügung zu stellen, finde ich wirklich eine sehr gute Idee - bleibt nur zu hoffen, dass viele davon Gebrauch machen. Ich würde Kontakt mit Dir schön finden, um zu hören, wie es mit Deinem Internet-Angebot so geht, und was Du noch so vorhast - vielleicht lässt sich ja auch etwas gemeinsam angehen.
Von Peter Töpfer aus Berlin, 2005
Guten Tag!
Ich kenne die Seiten auf utopie1.de seit längerem und kannte auch die vorgängerseiten - alles sehr gut! Ich möchte mich bei der gelegenheit bedanken! - auch bei denen, die Sie urheberrechtlich nicht verfolgen... Ich selbst hatte - noch bevor ich Ihr seite fand - ebenfalls einige janov-texte im netz veröffentlicht.
"Zum Schluss möchte ich noch einmal meine felsenfeste Überzeugung bekunden: Echte Primärtherapie gibt es nur bei Dr. Janov! Ich lasse mich gern eines Besseren belehren. Sollte jemand hier in Deutschland voll überzeugt sein, bei irgendjemandem richtige Primärtherapie gemacht zu haben, so möge er/sie das kundtun." (Wagner)
Nun, bei mir verhält es sich so: Ich war in den 80er jahren kunde (ich sage bewußt nicht "patient") an janovs "institut primal européen" in paris. Mit einem therapeuten von dort arbeite ich nun seit sieben jahren hier in berlin zusammen. Die erfahrung in paris war katastrophal. Ich möchte hier nicht ausführlich werden, aber ich kann Ihre janov-begeisterung nicht wirklich teilen, weil ich viel zu viel eklatante mißerfolge mit eigenen augen aus allernächster nähe janovs gesehen habe.
Die arbeit mit dem von janov in LA ausgebildeten therapeuten verläuft aber gut (soweit man das angesichts der seelischen katastrophe überhaupt sagen kann - insofern haben mich einige passagen aus Ihrem oben genannten text berührt - "Darf es noch ein Trauma sein?... überwältigende Todesgefühle..."). Ich weiß aber nicht, ob das "echte" und "richtige Primärtherapie" ist und ich Sie also "eines Besseren belehren" kann.
Ehrlich gesagt möchte ich auch gar keine "Primärtherapie" machen bzw. ist mir das egal. Ich will nur meine wahrheit, mehr nicht. Als ich nach der völlig verkorksten erfahrung in paris mit jenem von janov ausgebildeten therapeuten in berlin ein gespräch führte, in dem ich herausfinden wollte, ob es für mich sinn macht, weiter mit ihm zu arbeiten, sagte er: eigentlich müßte es "wahrheitstherapie" heißen. Damit war ich zufrieden, und - wie gesagt - die arbeit mit ihm verläuft eigentlich zufriedenstellend.
(Inzwischen habe ich auch meine eigene theorie zu papier gebracht zu dieser ganzen problematik und werde sie demnächst als buch herausbringen. Ich spreche heute überhaupt nicht mehr von "therapie", sondern nur noch von wahrheit.)
Ich hoffe, ich habe Sie jetzt nicht enttäuscht von janov, aber ich wollte Ihnen nur kurz meine erfahrung mitteilen, da Sie Ihre seiten-besucher regelrecht dazu auffordern. Ich schätze janov natürlich sehr, aber seine praxis, sein institut in paris, das war für mich nicht anderes als ein fließband - ein sehr teures.
Mit freundlichen grüßen und nochmals der mitteilung, daß ich Ihre seite sehr gut finde
peter tö.