Sam Keen
Wider
die Leere
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1 9 9 4 304+8 Seiten
detopia: |
Inhalt Anmerkungen (305) Register (307-312)
Dieses Buch gibt Antworten auf die wohl provozierendste Frage, die sich uns heute im Leben stellt: Wie können wir von neuem Sinn in dem wiederfinden, was wir jeden Tag tun — zu Hause, am Arbeitsplatz, in der Gemeinschaft und in unseren privaten Beziehungen? Sam Keen will in seinem Buch das Bewußtsein für den umfassenden Sinn, für Geist oder Seele aufzeigen und neu hervorbringen. Das Buch leitet den Leser auf der Suche und fordert ihn auf, sich dem Wunder des Unbekannten, seiner Einstellung zu sich selbst und seinen Beziehungen zu Mitmenschen zu öffnen. Das Buch will keine wohlfeilen Antworten geben. Vielmehr wendet es sich an Frauen und Männer, die den Mut aufbringen, ihre Träume, ihre Überzeugungen und Lebensweise in Frage zu stellen. Sam Keen geht bei dieser Suche von seinen eigenen Erfahrungen aus und bedient sich der Mythen, Parabeln und der gesamten Weisheit des Ostens und des Westens. Er erinnert an das Heilige, das nicht irgendwo da draußen existiert, sondern das wir sehen, riechen, schmecken und berühren können. Dies ist für Keen die wahre Spiritualität der Vernunft und der Sinne. Wider die Leere in unserer Zeit zeigt keine Wege auf, die zu einem klar definierten Ziel führen, sondern ist vielmehr eine Karte für ein Abenteuer des Kopfes und des Herzens, für Leib und Seele. |
1. Das Sterben der Götter und das Erwachen des Geistes # Die Krise des Geistes (22) Einladung zu einer Reise (25) 2. Die Fragen leben # Krise und die Suche nach Sinn: Eine schon oft erzählte Geschichte 30 # Das Erwachen aus dem Traum vom Fortschritt 32 # Suchen heißt fragen 34 # Tiefe Fragen: Spirituelle Sondierungen 37 3. Autobiographie: Das Leben als Heiliger Text # Die Stationenreise 54 # Die Reise über den Garten Eden hinaus 58 # Ein bescheidener Akt des Glaubens 61 # Versenkung in das eigene Leben 62 # Bloße Füße und Bluejeans: Mein Geist erwacht 65 # Wie man seine spirituelle Autobiographie schreibt 70 4. Annäherungen an einen Unbekannten Gott # Basislager, Mount Analogue 72 # Lebendige Sprache: Die Poesie des Heiligen 74 # Auf der Suche nach einer Definition des Geistes 76 # Ein spiritueller Kompaß und Seelendetektor 79 # Das Böse als Orientierungspunkt 80 # Schnappschüsse und Porträts 82 # Der unerforschliche Geist 85 # Das Vertrauen in einen unerkennbaren Gott 88 # Gebet eines Agnostikers 91 5. In Gegenwart des Heiligen # Schätze der uralten Traditionen bergen 93 # Religion und die spirituelle Reise 96 # Der Zweifel, die Ent-Täuschung und der verlorene Glaube 99 Geheimnisvolle Blaue Blumen 103 Tiger und andere heilige Schrecken 105 Faszinierender Segen und phantastische Möglichkeiten 107 # Heilige Fragen 108 6. Der Weg durch die Seelenlandschaft # Das heroische Streben nach Übereinstimmung 111 # Meine Bekehrung zur Philosophie 114 # Allgemeine Richtlinien: Die Regeln der Vernunft 118 # Ein Detektor zum Erkennen spirituellen Unfugs 128 7. Anmutige Sinnlichkeit: Die Verkörperung des Geistes # Neuorientierung: Die Suche nach Himmlischem im Niedrigsten 135 # Im Namen die Schönheit der Erde 137 # Die Entleiblichung der Seele 139 # Das Geschenk der Sinne 145 # Die Wiederverzauberung und Einstimmung des Leibes 148 # Heilende Berührungen: Das Handauflegen 156 # Atme durch mich, Atem Gottes! 158 # Stille und Transzendenz 161 # Bewegen und bewegt werden: Meditationen im Gehen 164 # Sakramentale Sinnlichkeit 168 8. Das Wissen des Fleisches: Geschlechtlichkeit und Geist # Priester und Pornographen: Verdrängung und Zwang (170) Die verbotene Frucht essen (173) Tabubrüche: Einige Richtlinien (178) Heiliger Exzeß: Das Wilde und das Zahme (180) Die Sehnsucht nach Armen, die uns ewig halten (189) Lobgesang auf die Ehe: Mit dem Mysterium vermählt (193) Hingabe an die Geschlechtlichkeit (197) 9. Beseelte Erde und Tier-Geister — Seelenlandschaft und die heutige Umwelt (199) Der Tag, an dem ich modern wurde (203) Der Grund meines Seins 206 # Wasser und das Fließen des Geistes 207 # Etwas anbauen: Heilige Schöpferkraft 212 # Unkrautjäten und Töten: Heiliges Ent-strukturieren 214 # Tier-Geister 221 # Das ökologische Gemeinwesen 227 # Am rechten Ort: Wohnen und Geschichten erzählen 230 10. Geist der Öffentlichkeit: Eine Gemeinschaft des Mitgefühls schaffen # Exil und die Sehnsucht nach Gemeinschaft 236 # Der öffentlich gesinnte Held: Die Reise nach außen 237 # Die Sakramente der Einbildungskraft, des Einfühlungsvermögens und des Mitgefühls 242 # Lokale Heilige und geheiligte Nachbarn 246 # Die globale Gemeinschaft 249 # Indikatoren für die spirituelle Gesundheit einer Gemeinschaft 250 # Schlußzeit: Die Möglichkeit eines Zeitalters des Geistes 256 11. Tod: Die letzte Frage (260) Kurze Geschichte des Todes (261) Reflexionen über meinen Tod: Schrecken und Vertrauen (265) 12. Die Feier unserer Tage: Gesammelte Rituale für das Leben (273) Symbole, Rituale und Gesten (273) Köcheln und die Kunst des Träumens (275) Sich-Zeit-lassen: Kairos und Chronos (277) Feiern und persönliche Heilige Tage (279) Der Zeit entkommen: Ewige Augenblicke (281) Essen: Heilsamer Appetit (283) Danksagung: Dankbarkeit und Großzügigkeit (285) Tischgespräche und seelenvolle Unterhaltungen (287) Die täglichen Nachrichten und die Praktik der Sympathie (288) Beruf und Berufung (289) Fremde: Engel und verkappte Lehrer (292) Metanoia: Wiederaneignung von Licht und Schatten (293) Anbetung und Hingabe (295) Einen Zufluchtsort errichten (297) Praktizierte Gemeinschaft und Gemeinsamkeit (299) Hausgemachtes Credo (301) Und zum Schluß (303) |
»Sechzig Jahre lebte ich jede Minute
ohne Bewußtsein, doch keine Sekunde
stockte noch verlangsamte sich dieses Strömen auf mich hin.
Ich verdiene nichts. Heute erkenne ich,
ich bin der Gast, von dem die Mystiker sprechen.
Ich spiele meine Lebensmusik für meinen Gastgeber.
Heute ist alles für den Gastgeber.«
--Nicholson, Mathnawi, Buch 1 2084--
»Mein Leben war ein langes Lied, ein Hymnus, gerichtet an einen unbekannten Gott.« (Sam Keen)
Vorspiel: Die Sehnsucht
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»Jeder Journalist, der etwas auf sich hält, weiß, worum es heute geht, nämlich um die Bestimmung, was es heißt, spirituell zu sein. Das ist die größte Geschichte, und zwar nicht nur dieses Jahrzehnts, sondern des Jahrhunderts.« (Bill Moyers)
Spirit: (Geist) »Das belebende oder Lebensprinzip; das, was dem körperlichen Organismus Leben schenkt, im Gegensatz zu den rein materiellen Elementen; der Atem des Lebens.« Webster's Dictionary
Geist.
Atem.
Das belebende Prinzip.
Die wichtigste Wirkkraft.Ausatmen. Einatmen.
Expiration. Inspiration.
Sterben und neu geboren werden.In jedem Zyklus der Atmung, zwischen dem Entleeren und dem Einfließen, entsteht ein Augenblick der absoluten Stille, ein Moment, da etwas an sein Ende kommt. Dann beginnt das schmerzliche Sehnen, das göttliche Unbehagen, während die Lungen flehentlich bitten, gefüllt zu werden, und der Körper sich danach sehnt, vom Geist belebt zu werden.
Um diesen unsichtbaren Windhauch erhaschen, die Reisewege des Geistes orten zu können, müssen wir die Umrisse der Sehnsucht studieren. So wie ein Echo in einer Höhle von unerforschlichen Tiefen kündet, so liegt im schmerzlichen Sehnen die Nostalgie nach der Zukunft. In der Leere zwischen zwei Atemzügen hören wir ein geflüstertes Versprechen, Erfüllung zu finden, spüren wir den Glanz einer Rose, die noch nicht aufgesprungen ist.
Atme durch uns, Atem Gottes, erfülle uns mit neuem Leben.
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