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11  Eine Wissenschaft als Feindobjekt — 

 

Die DDR- und Osteuropaforschung

 

 

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Die wissenschaftliche Beschäftigung mit den Staaten Ost- und Mitteleuropas hat in Deutschland eine lange Tradition. Die an vielen Universitäten schon in den zwanziger Jahren mit Lehrstühlen verankerte Forschung belebte sich nach dem Ende des Nationalsozialismus erneut, auch wenn ihr Untersuchungsobjekt jetzt komm­un­istisch regiert wurde.

Gegenüber dem Osten Deutschlands, der mit einemmal in den sowjetischen Machtbereich geraten war, gab es ebenfalls schon kurz nach dem Krieg ein wachsendes Bedürfnis nach wissenschaftlich fundierten Informationen. Vor allem geflüchtete SED-Gegner und enttäuschte Kommunisten legten, mit Unterstützung des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen, bereits in den frühen fünfziger Jahren die Anfänge eines Forschungszweiges, dem sich zunehmend auch die Vertreter traditioneller universitärer Disziplinen wie Politikwissenschaftler, Ökonomen oder Germanisten zuwandten.1)

Für das Ministerium für Staatssicherheit waren alle diese Forscher »Feinde« — unabhängig von der Validität ihrer wissenschaftlichen Aussagen, von ihrer institutionellen Zugehörigkeit oder von ihrem politischen Standpunkt. In seinen Augen spielten sie eine Schlüsselrolle bei den Versuchen des »Klassengegners«, den Sozialismus zu beseitigen. Mit ihren Aussagen über das kommunistische System, so wie es sich ihnen darstellte und wie sie es interpretierten, seien sie Teil eines »Systems«, mit dem der Gegner »die sozialistische Gesellschaft in ihrer Gesamtheit angreift, um Bedingungen zur Vorbereitung, Organisierung und Entfaltung der schleichenden Konterrevolution zu schaffen«.2)

Als verlängerter Arm »kapitalistischer Führungszentren« und westlicher Geheimdienste betrieben sie die innere Aushöhlung der sozialistischen Staatsmacht durch das, was man bei der Stasi seit den sechziger Jahren als »politisch-ideologische Diversion« und bald nur noch als »PID« bezeichnete.3)

Ein ganzer Forschungszweig stand damit unter dem Verdikt, die Sicherheit der SED-Herrschaft direkt zu bedrohen. Dem Ministerium für Staatssicherheit fiel deshalb die Aufgabe zu, die einschlägig orientierten Universitäten, Institute und Wissenschaftler mit nachrichtendienstlichen Mitteln auszuforschen und zu bekämpfen. Entsprechend der hohen Priorität, mit der diese Aufgabe von der Führungsspitze versehen wurde, kam ein geradezu aberwitziges


 

 

 

 

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