Renate Kreibich

Folgen einer Flucht

Leben im Zwielicht des Kalten Krieges

 

2010 im WJS-Verlag, Berlin, 223 Seiten

Renate Kreibich (2010) Folgen einer Flucht - Leben im Zwielicht des Kalten Krieges

2010,  223 Seiten

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Stiller, Werner + Kinder  

 

 

 

INHALT 

 

VORWORT 7 

 

1. BULGARIENREISE 9 

2. »SPIONAGE FÜR EINE FREMDE MACHT« 33 

3. FLUCHTPLÄNE 57 

4. FLUCHT 93 

5. ERINNERUNGEN 123 

6. REHABILITIERUNG 143 

7. EINSICHT »NACH AKTENLAGE« 167 

8. NACHDENKEN ÜBER DAS »WARUM?« 221

 

wikipedia:

Nach der Flucht von Werner Stiller, Oberleutnant der Hauptverwaltung Aufklärung der DDR, 1979 nach Westdeutschland wurde Kreibich zu Unrecht der Spionage beschuldigt.

Rolf Kreibichs Ehefrau, Renate Kreibich-Fischer, verarbeitete die Denunziation und die daraufhin erfolgende Hausdurchsuchung und Verhaftung in dem Buch: <Folgen einer Flucht - Leben im Zwielicht des Kalten Krieges>.

1980 in Berlin-Zehlendorf: 

Im Morgengrauen dringen Beamte des Staatsschutzes in das kleine Reihenhaus des Präsidenten der Freien Universität ein. Rolf und Renate Kreibich werden ohne Angabe von Gründen verhaftet und stundenlang verhört. Erst später erfahren sie, dass man sie der »Spionage für eine fremde Macht«verdächtigt. Sie ahnen, dass sie das Opfer einer politischen Intrige geworden sind, die ihre gesamte Existenz vernichten könnte… 

In ihrem spannenden autobiografischen Bericht über den Mauerbau und seine Folgen für ihre eigene Familie erzählt Renate Kreibichvon einer abenteuerlichen Reise nach Bulgarien, von dem riskanten Unternehmen einer detailliert geplanten Flucht aus der DDR undschließlich von einem Spionagevorwurf, der zu einer groß angelegten und medienwirksam inszenierten Ermittlung der bundesdeutschen Staatsschützer führte – und fast in einem familiären Desaster geendet hätte. 

Die politischen Hintergründe der »Spionage-Affäre« um den damaligen FU-Präsidenten Rolf Kreibich und seine Frau Renate sind ein Lehrstück deutscher Zeitgeschichte aus der Ära des Kalten Krieges.  


Eine bewegende und erschütternde Geschichte     Von Winfried Stanzick 2011 bei Amazon

In diesem Jahr 2011, wo sich der Bau der Berliner Mauer jährt, erfährt auch das vorliegende schon 2010 erschienene Buch wieder eine besondere Beachtung, die es auch verdient hat. Auf eine bewegende und erschütternde Weise erzählt da Renate Kreibich ihre Geschichte.

Kurz vor dem Mauerbau war sie selbst aus der DDR geflohen, nicht ohne zuvor ihrem Bruder und dessen Familie in die Hand versprochen zu haben, sie irgendwann nachzuholen. Im Westen lernt sie Rolf Kreibich kennen, der ebenfalls einige Jahre zuvor aus der DDR geflüchtet war, und sie schmieden einen Plan, der 1968 auf einer abenteuerlichen Reise über die Tschechoslowakei (kurz vor der Niederschlagung des Prager Frühlings) erfolgreich durchgeführt wird. Renate Kreibichs Vater, ihr Bruder und dessen Frau werden in den Westen geschleust.

Nun endlich wähnen sie sich sicher vor der ständigen Angst vor Entdeckung, hoffen, die schlimmen Erfahrungen in den DDR-Zuchthäusern langsam verarbeiten zu können. Dieser lange Prozess ist noch nicht abgeschlossen, als 12 Jahre danach eines Tages der westdeutsche Staatsschutz vor der Tür der Kreibichs steht und sie der "Spionage für eine fremden Macht" verdächtigt. Zwar werden die beiden nach wenigen Stunden schon wieder freigelassen, weil sich die Vorwürfe schnell als völlig haltlos herausstellen, aber nie wurde der in den Medien hoch geputschte Fall dort auch richtig gestellt. 

Nach unzähligen vergeblichen Versuchen gelang es der Autorin, eine teilweise Akteneinsicht zu erwirken.

Was sie dort las, beschreibt sie unter anderem in diesem Buch, ein erschütterndes und bitteres Lehrstück deutscher Zeitgeschichte.

Eine Geschichte aus einer Zeit, an die sich der Rezensent noch gut erinnert, eine Zeit , die geprägt war durch die Raketendebatte zwischen NATO und Warschauer Pakt mit der immer stärker werdenden Friedensbewegung auf der einen, außenpolitischen Seite und der Terrorismus-Angst durch die RAF mit ihren hysterischen politischen und gesellschaftlichen Reaktionen auf der anderen, der innenpolitischen Seite. 

 

 

Renate Kreibich: Folgen einer Flucht. Leben im Zwielicht des Kalten Krieges 

wjs Verlag.

Rolf Kreibich war 1969, mit 30 Jahren, zum jüngsten Universitätspräsidenten gewählt worden. An der Freien Universität Berlin stand er im Zentrum zunehmender Polarisierung. Kreibich galt als linksgerichteter, freiheitlicher Sozialdemokrat, er war Mitglied der SPD. Im Sommer 1980 wollte er in den Deutschen Bundestag einziehen. Doch dann gab es plötzlich aufsehenerregende Schlagzeilen. Der Staatsschutz führte bei den Kreibichs eine Hausdurchsuchung durch – der Verdacht: „Spionage für eine fremde Macht“ im Zusammenhang mit Fluchthilfe.

Die Ehefrau Renate Kreibich hat nun, 30 Jahre danach, einen Betroffenheitsbericht vorgelegt.

Sie fragt nach „den tatsächlichen Motiven der Denunzianten und möglicher Hintermänner“.

Herausgekommen ist ein enttäuschendes Buch. Es ist nicht nur redundant und umständlich formuliert; es liefert auch keine Antworten auf die Fragen, die gestellt wurden.

Rolf Kreibichs Bundestagskandidatur scheiterte damals, sicher auch dank der spektakulären Inszenierung in der Öffentlichkeit.

Die Strippenzieher hatten ihr Ziel erreicht. Aber ihre Namen kennen wir auch nach der Lektüre dieses Buch nicht.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/kurz-und-kritisch.1270.de.html?dram:article_id=191356


zu Die Tageszeitung, 04.09.2010

Sehr spannend findet Christian Semler dieses Buch über ein raffiniert eingefädeltes Fluchtunternehmen aus der DDR im Jahr 1968, das auf einer realen Gegebenheit im Leben der Autorin und ihres Mannes basiert, der 1968 Präsident der FU gewesen ist. Nicht nur die mit wissenschaftlicher Akribie vorbereitete und durchgeführte Flucht der Verwandten in den Westen hat der Kritiker mit großem Interesse verfolgt. Auch das daraus resultierende Nachspiel des Jahres 1980, als sich das Ehepaar Kreibich plötzlich Vorwürfen ausgesetzt sah, für die DDR zu spionieren, hat ihn als Story aus der Zeit des Kalten Krieges sehr beeindruckt.

https://www.perlentaucher.de/buch/renate-kreibich/folgen-einer-flucht.html

 

 

 

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Renate Kreibich (2010) Folgen einer Flucht - Leben im Zwielicht des Kalten Krieges