Pfarrer Frieder Burkhardt
"Du machst weit alle Grenzen unseres Landes!" (Jesaja, 26,15)
Der Vortrag "Du machst weit alle Grenzen unseres Landes (Jesaja 26, 15)" von Pfarrer Frieder Burkhardt am 15.10.1988 im Christlichen Friedensseminar Königswalde wurde auf Tonband aufgezeichnet, transkribiert und nachfolgend — ohne Angabe einer innerkirchlichen Drucksachen-Nummer — als Vervielfältigung verbreitet. Diese Textfassung wird hier nochmals dokumentiert. (Der Wortlaut der Anrede des Referenten an das Auditorium ist nicht überliefert.) Audio Ausschnitt Nr. 49
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Ein Klagelied geht durch unser Land. Es singt und stöhnt von bzw. über "Abgrenzung". Menschen, die hier wohnen, haben die Grenzen satt. Vielen wird es eng und mulmig. Der Frieden, dem wir uns verschworen haben, schreit nach Weite. Die Tauben, die ohne Paß über die Oder und die Werra fliegen, beflügeln unsere Sehnsucht nach Öffnung. Der Bitterfelder Luftweg seinerseits kennt keinen Halt an den Grenzen, in keine Himmelsrichtung, und macht den verzinkten Stacheldraht rostig.
Ich wohne in einer Stadt an der Grenze zweier Welten. Beton, vermutlich ausreichend für den Bau einer Großstadt, umzäunt zwei Millionen Menschen, die nebenan wohnen. Grenztruppen, vermutlich Kosten verursachend, mit denen die Elbe wieder ein glasklarer Fluß werden könnte, stehen rund um die Uhr immer noch und immer wieder und wahrscheinlich auch immer mehr auf Wacht. Wenn ich in meine Dienstelle in die Schönhauser Allee nach Berlin fahre, muß ich sechzig Kilometer zurücklegen. Die Luftlinie beträgt fünfundzwanzig Kilometer. Hinter dem Heiligen See blinkt frech der Fernsehturm vom Wannsee. Grenzenlos sendet er seine für mich manchmal zweifelhaften Sendungen in die guten Stuben gut behüteter Menschen bei uns.
Was bewegt uns in diesem Friedensseminar? Was wollen wir bedenken? Woran wollen wir rühren? Was gibt es zu sagen und zu tun?
Ich verstehe ein Friedensseminar so, daß wir dem Frieden einen Empfang bereiten. Und zwar so, wie wir einem zarten Kind begegnen. Ich stelle mir den Frieden vor wie ein Mädchen (Irene, "eirene", griech. "Frieden"), barfuß, leichten Sinnes, liebenswert, sehr direkt und unverblümt in ihren Worten, respektlos und grenzenlos geradezu, mit tausend Fragen, die sich nicht leichtfertig beantworten lassen, etwa wie Momo oder wie Anna, die "Mister Gott" ihr Hallo entgegen ruft. Mit dem Frieden in Berührung kommen, das heißt für mich, es müßte so sein, wie ich einem Kind begegne. Das will mich verändern. Das ist eine Begegnung mit zartem Mut, mit einem ungebrochenen Willen, mit einer Aufmerksamkeit, die kaum ein Auge zudrückt, wenn ihr Friedloses begegnet.
Ich erlebe mich manchmal so humorlos in diesem Land, als wäre mir ein alter, ausgedienter Außenminister mit seiner Leichenbittermiene über den Weg gelaufen. Ich erlebe mich manchmal so fassadenhaft, als hätte ein Schauspieler, der sich in die Politik verirrt hat, auf mich abgefärbt. Ich erlebe mich manchmal so starr und unbeweglich, als hätte eine eiserne Lady (264) mich über´s Knie gelegt und gezähmt. Ich erlebe mich manchmal so unverbindlich und in dem verzweifelten Versuch, es allen recht zu machen, als wollte ich einen gütigen Landesvater kopieren, der es mit keinem verderben will.
264) Eine Anspielung auf die seit 1979 regierende Premierministerin Großbritanniens, Margaret Thatcher, der ihr politischer Kurs den Beinamen "eiserne Lady" eingetragen hatte.
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In solcher Verfassung wünsche ich mir ein Friedensseminar, das mir den Kopf wäscht, die kalte Schulter wärmt und meine eingeschlafenen Füße aufweckt, mich meine Tränen weinen läßt, damit ich wieder klar sehe für einige Zeit. Und dann möchte ich dem Frieden, wie gesagt, begegnen wie einem Kind, nicht harmlos, so sind Kinder nicht, auch Kinder wittern das Unheil, aber mit frischen Fragen und unbekümmerten Schritten. Früher begegneten Menschen manchmal Engeln. Heute gibt es, Gott sei Dank, wenigstens Friedensseminare. Das ist Gottes Kinderstube, in der der Frieden verjüngt zur Welt kommen will in jedem einzelnen von uns und auch den anderen, die anderswo den Frieden nicht ergrauen lassen zur viel zitierten Mumie.
So, und jetzt komme ich zum Thema: Ich will laut nachdenken über Frieden und Grenzen, will Verständnis wecken für Grenzen und Ungeduld zeugen gegen Grenzen.
1. Rückblick und Anschluß
Das Stichwort "Abgrenzung" ist 1987 öffentlich aufgetaucht in einem Antrag an die Synode von Berlin-Brandenburg und an die Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR (Görlitz, September 1987). Der Antrag ist überschrieben: "Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung". In diesem Antrag wird ein öffentliches Eintreten der Synoden erbeten für:
die volle Wiederherstellung der Reisemöglichkeiten zwischen Polen und der DDR
die rechtlich garantierte Reisefreiheit in westliche Länder für alle DDR-Bürger
die Aufhebung politisch begründeter Einreiseverbote für Personen, einschließlich ehemaliger DDR-Bürger
die unverzügliche Einführung von Begründungen im Fall der Ablehnung von Reiseanträgen
für den kirchlichen Verhandlungsgrundsatz gegenüber dem Staat: Die ökumenische Reisepraxis muß vorrangig Sache der Gemeinden werden.
detopia-2007: Das Markierte ist auf dem Audio Nr. 49 drauf - Link siehe oben.
Seitdem gibt es Diskussionen vielfältiger Art zu diesem Thema. Abwehr und Zustimmung. Im Januar 1988 fand ein Seminar der Landessynode in Oranienburg zum Thema "Abgrenzung und Öffnung" statt. Die Thematik spielte im Februar 1988 auf der Ökumenischen Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in Dresden eine wichtige Rolle. Mir liegen Stellungnahmen und Veröffentlichungen vor, Dokumentationen (eine unter dem Titel "Weil alle Abgrenzung...." und eine unter dem Titel "Aufrisse"); es sind zum Teil sehr akademische Beiträge in Umlauf gekommen. Ein "Brief an Christen in der DDR und ihre Gemeindevertretungen" ist unterwegs, der "Neues Handeln im Dialog" und "Neues Handeln am Ort" nahe legt. Die Friedensseminare sind angesprochen, sich mit diesem Thema zu befassen.
So, vermute ich, ist auch die Thematik dieses Friedensseminars entstanden.
Mir brummt der Kopf von den vielen Worten, die ich zu diesem Thema gelesen habe. Mit Respekt nehme ich wahr, wie viele kluge Männer (mir fällt auf, daß fast nur Männer sich zu diesem Thema zu Wort melden) sich dazu geäußert haben. Es scheint alles Wesentliche gesagt und zu Papier gebracht zu sein. Was bleibt da noch?
Ich denke, es bleibt die Alltagsarbeit, der grenzüberschreitende Alltag, das Gespräch über solche Themen, die öffentlich werden sollen, am Arbeitsplatz, am Stammtisch, beim Trampen, in den Wartezimmern, in den Familien, den Betriebsvergnügen, den Klassentreffen, den kommunalen Versammlungen. Ich hatte ein langes Gespräch im Zug von Leipzig mit einem Ökonomen. In Werdau wollte ich aussteigen, das haben wir dann miteinander verbummelt. Er kam gerade aus dem Westen und erzählte, was er alles erlebt hat und erzählte, was er in der "Iswestija" gelesen hat; ich habe ihm auch erzählt und erzählt, und in Reichenbach bin ich dann einigermaßen erhitzt aus dieser Debatte aus dem Zug ausgestiegen — ja, und dann bin ich mit der
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Taxe gefahren (sonst hätte ich's wahrscheinlich nicht mehr rechtzeitig bis hierher geschafft) und habe mit dem Taxifahrer das Thema verhandelt. Also, das ist überall möglich, bitte probiert's, es war interessant, was der Taxifahrer erzählte. Alltag, diese Themen brauchen den Alltag — das ist eigentlich mein wesentlicher Impuls!
Im Mai 1989 wird es eine Wahl der Volksvertreter geben. Wir alle können etwas dazu beitragen, daß dieses aufregende Gesprächsthema "Abgrenzung" an vieler [sic!] Ohren gelangt. Meine Erfahrung lehrt mich, daß hierzulande dann Themen aufgegriffen werden, wenn die Stimmung in der Bevölkerung dazu nachdrücklich Anlaß gibt. Jeder von uns hat dabei nicht weniger als eine Stimme.
2. Gesprächsbeitrag
Ich stelle mir eine Einwohner- oder Gewerkschaftsversammlung vor. Der Rechenschaftsbericht wird wahrscheinlich, wie landesüblich, in den schönen Farben des Erfolges seinen Akzent haben. Und dann kommt die Diskussion. Und dann kommt deine und meine Stunde, in der jene Kostbarkeit zu Tage tritt, von der wir vermutlich letztlich alle leben, nämlich die Wahrheit.
Die Wahrheit, verbunden mit "Schalom" und Liebe, ist das eindrücklichste Ferment einer Veränderung. Ich bitte Euch, an solchem Ort, im Alltag, etwas von dieser dringend nötigen Wahrheit zu versuchen. Was könnte ich mit meiner einen Stimme sagen?
Vielleicht so: Ich bin Christ. Das heißt für mich aktuell, ich habe Schwierigkeiten damit, wenn es zwischen Menschen und Menschen angeblich unüberwindliche Barrieren gibt. Ich bekomme geradezu Feuer von meinem Glauben und von meinem Gott, wenn ich mich damit abfinde, daß die Menschheit keine Familie, sondern eine sich feindselig gegenüberstehende Bande von Prügelknaben ist. In ganz schlimmen Fällen heißt es Apartheid oder Krieg. Aber auch die leichten Fälle sind noch lange nicht gut und verdienen kaum das Gütesiegel "Frieden".
Ich weiß von mir, daß ich selber Grenzen setze und verursache zwischen mir und anderen Menschen. Ich kann mich nicht so ohne weiteres mit jedem anderen verständigen. Ich habe meine Antipathien, wahrscheinlich sogar ein tief sitzendes Feindbild. Ich mag den Gorbatschow einfach mehr als den Reagan und hatte meine Schwierigkeiten mit dem seligen Franz Joseph.265)
Ich wünsche mir als nächsten Papst eine verheiratete Päpstin und bei uns in unserem Land eine Generalsekretärin mit 8 Kindern.
In meinem Leben gibt es schuldhafte Entzweiungen und unversöhnte Beziehungen, also Grenzen, in großer Zahl, aber ich will mich nicht damit abfinden. Die Hürden zwischen den Menschen und die Mauern, die sollen vorübergehend sein und niemals endgültig.
Und so kann ich kein geduldiger Zuschauer sein, wenn sich zwischen Ost und West und Nord und Süd letztlich so zaghaft wenig bewegt. Ich halte die Zeit für überreif, daß jeder mit jedem redet und um- [und – d.V.] miteinander ringt. Jeder mit jedem!
Es reicht mir nicht, wenn Erich Honecker die spanische Königin besucht. Ich wünsche dem Chemiearbeiter aus Buna, daß er sich an der spanischen Atlantikküste ein wenig aalen kann. Das gehört für mich dazu. Ich achte die freundlichen Worte von Oskar Fischer vor der UNO, aber ich sehe nicht ein, warum mein Freund Jürgen, der in Heidelberg wohnt und eine wahnsinnige Sehnsucht nach seinem Heimatort Dresden hat, warum der nicht einmal hierher fahren kann, zurück.
Und warum sitzen am runden Tisch, den Sie alle aus dem "Neuen Deutschland" kennen, im Staatsratsgebäude, warum sitzen nicht auch einmal da die Punks, und die Wohnungssuchenden und die Krakeeler aus den Fußballstadien und erzählen von ihren Problemen? Denn hinter all' dem sind Probleme, das weiß jedes Kind. Und warum hat Hansjörg Weigel zum 7. Oktober
265) Franz Joseph Strauß (1915-1988), zuletzt seit 1978 Ministerpräsident des Freistaates Bayern. Zum Zeitpunkt dieser Äußerung war der Politiker seit rund zwei Wochen verstorben.
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keine Auszeichnung bekommen? Das möchte ich auch gern fragen. Heißt Sozialismus nicht, beim Wort genommen, rast- und restloses Aufeinander von Menschen? Weltweit und vor Ort?
Sind die Landesgrenzen, näher betrachtet, nicht Reste von Kleinstaaterei? Ist ein Arbeiter am Rhein und an der Elbe nicht des anderen Bruder, ein Arzt in Werdau und in Wien nicht einer des anderen Kollege, ein Polizist in Köln und Karl-Marx-Stadt nicht einer des anderen Leidensgenosse? Und somit ein Soldat in Helmstedt und Marienborn in absehbarer Zeit eine Verschwendung von Jugend und Lebenserwartung....
Das würde ich gern sagen in so einer Versammlung, vielleicht nicht so formuliert, aber einfach, was von Herzen kommt und was nichts ausspart. Ich breche meinen fiktiven Gesprächsbeitrag hier ab. Vieles blieb unbenannt. Ich hoffe, wir nehmen uns heute und morgen Zeit, unnötigen und überflüssigen Grenzziehungen nachzugehen: "Warum sind sie noch da?", damit auch in diesem Land die Sperrgebiete — und davon gibt es reichlich, (kommen Sie einmal nach Potsdam!) — überflüssiger werden und damit weniger Menschen davon abgehalten werden, sichzu sagen, daß sie keineswegs Feinde sind.
3. Umkehr geht nach vorn los
Ich erwarte die Überwindung von Grenzen in erster Linie von dem Organismus, dem ich selber angehöre, also z.B. der Kirche. Das Jahr 1988 legt uns Umkehr nahe. Grund dafür gibt es, auch in der Kirche, reichlich. Und ich sage mir: Wer von uns ohne Abgrenzung ist, der werfe den ersten Stein auf die Abgrenzer.
Ich möchte als nächstes ein paar Streiflichter kirchlichen Lebens mit mehr Freizügigkeit und weniger Grenzen entwerfen. Es sind, denke ich, alltägliche, naive Dinge. Aber an dieser Ebene ist mir gelegen:
Adam X., 27 Jahre, geht zu seinem Pfarrer und sagt ihm: Ich bringe am Sonntag zwei Arbeitskollegen mit in den Gottesdienst. Er bittet ihn, den Gottesdienst so zu gestalten, daß zwei Menschen, denen ein Gottesdienst fremd ist, die aber voller Fragen und auf Antwortsuche sind, ihre Angelegenheit wieder erkennen, nicht auf Fremdworte stoßen, sondern Horizonterweiterung und Ermutigung erfahren. Es geht einer hin und bereitet das vor und schimpft nicht erst dann, wenn es zu spät ist, darüber.
Eva Y., eine 63-jährige Draufgängerin, fährt aus ihrer frommen Haut, als sich zwei 17-jährige auf dem Bahnhof mit dem Hitlergruß begrüßen. Sie macht ein so heilsames Spektakel der Entrüstung, daß den zwei Nachwuchsfaschisten das Herz aus der Bomberjacke in die Hosentasche rutscht. Nach einem viertelstündigen Donnerwetter, von dem die Bahnhofshalle dröhnt, läßt sie die beiden ziehen, allerdings nicht, ohne daß sie ihr kleinlaut versprechen mußten, sie zu besuchen. Bei diesem Besuch hört sie ihnen zwei Stunden lang zu und erfährt etwas von ihrer Allerweltswut, die sie zu diesem Verhalten geführt hatte. Es ist nicht näher bekannt, was sie mit den beiden noch angestellt hat, aber jeder, der sie kennt, merkt, daß sich bei den 17-jährigen etwas verändert hat nach dieser Begegnung mit Eva Y.
Abel Z., ein 23-jähriger Friedensseminarist, bringt nach langer Vorarbeit eine Gemeindeveranstaltung zuwege, in der sich das halbe Dorf trifft. Und zwar ohne Rücksicht auf Kirchensteuerbescheid und Parteibuch. Es hat ihn viele Wege gekostet. Es fallen sehr viele offene Worte dabei, aber seitdem, und das hat er geschafft, seitdem begrüßen sich der Pfarrer und der Bürgermeister mit Handschlag und haben sich wirklich etwas zu sagen, der Parteisekretär und der Gemeinschaftsprediger unterhalten sich über Marx und Mose. Die Schuldirektorin und die Katechetin treffen sich in einer Frauengruppe, der ABV und der Küster spielen "Mensch ärgere dich nicht". Der Arzt und die Gemeindeschwester fahren zu einer Qualifikation über helfende Gespräche und der Busfahrer bringt aus Düsseldorf einen Katalysator für seinen Moskwitsch mit, als er die Tante seines Großonkels besuchte.
Ich wünsche mir eine Kirche, die keine offene Türen einrennt, sondern geschlossene entriegelt; ich wünsche mir Gemeinden, die Dinge verhandeln, die die Menschen aus ihrer deutschen demokratischen Hollywoodschaukel herausholen, Christen, die gewissen Schrittes über neuentstandene Brücken gehen.
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4. Anregungen für Grenzüberschreitungen
Ich nehme einen großen Teil meiner Anregungen für grenzüberschreitendes Handeln aus dem Buch, welches viele besitzen und wenige lesen, der Heiligen Schrift. Aus diesem Buch stammt auch das Thema dieses Friedensseminars: "Du machst weit alle Grenzen des Landes". Dieser Satz steht im Buch des Propheten Jesaja. Der Abschnitt, in dem dieser Satz steht, beginnt mit den Worten: "Herr, unser Gott, es herrschen wohl andere Herren über uns als du, aber wir gedenken doch allein deiner und deines Namens." (Jesaja 26, 13). Davor steht der Satz: "Aber uns, Herr, wirst du Frieden schaffen; denn auch alles, was wir ausrichten, das hast du für uns getan. (Jesaja 26, 12). Gottes Handeln wird als ein dem Volk zugewandtes beschrieben: "Du wirst dem Volk mehr geben" (Vers 15). Das steht zweimal hintereinander. Vielleicht war das einem Abschreiber der Bibel so wichtig, daß er es gleich zweimal abgeschrieben hat. Da fällt mir ein, wie verschieden Herrscher mit ihrem Volk umgehen. Die einen praktizieren das "Teile und herrsche". Imperatoren sind das. Andere, ebenfalls Imperatoren, lassen dem Volk Brot und Zirkusspiele zukommen, um es in Schach zu halten. Wieder andere beherrschen ihre Untertanen mit Horror- und Actionfilmen, und auch hierzulande gibt es so einiges, daß man manchmal die Beherrschung verlieren möchte. Manche aber wählen den wirklich unbequemen Weg und versuchen, echte Demokratie zu verwirklichen.
Mir liegt nach wie vor und immer wieder neu an der Gottesherrschaft über diese Welt. Das könnte Christen davor bewahren, sich zu leicht von anderen Mächten beherrschbar zu machen.
Es muß für die Mächtigen dieser Welt wirklich ärgerlich sein, daß es in ihren Reichen Menschen gibt, die einfach nicht nach ihrer Pfeife tanzen, sondern sich nach einem Gott orientieren, der für sie ein lästiges Phantasieprodukt ist. Sicher kommt etwas recht Unterschiedliches heraus bei dem, was Christen von ihrem Gott an Weisungen, Schritten und Tritten [sic!] beziehen.
Was glaubst du? Ich glaube an einen Gott, der mich aus Enge und Angst, aus Unterdrückung und Einschränkung herauslotst. Ein Gott der das Weite suchen läßt und Grenzen sprengt. Der die Befreiung der Völker inspiriert und der Engstirnigkeit Paroli bietet.
Wo ist dieser Gott? Mir fällt die Geschichte ein, in der Jesus Abgrenzung an den Tag legt. Der "Sohn Gottes" verhält sich an einer Stelle äußerst provinziell und konventionell. Er zeigt einer heidnischen Frau die kalte Schulter, die ihn wegen der Krankheit ihrer Tochter anspricht. Er übergeht sie und erklärt sich nicht für zuständig. Noch schlimmer, er klassifiziert sie unter die Hunde. Seine Schüler verhalten sich ebenfalls abweisend und schroff. Wo war Gott in dieser Situation, der Gott, von dem es heißt, daß er alle Grenzen des Landes weit macht? Der Gott, an den ich glaube, war in dieser Frau, die Jesus herausfordert aus seiner Abgrenzung gegenüber Frauen und Heiden. Der Glaube dieser Frau holt Jesus aus seiner nationalen Engführung heraus.
Zum Glück hat die christliche Zensur diese Geschichte nicht aus der Bibel entfernt. Dieses Evangelium wirft ein Licht auf einfache Menschen, in denen Gottes Weite am Werk ist. Eine Frau, in ihr war Gott, und in diesem Moment einmal nicht in Jesus. Ich sage das bewußt so anstößig. Eine Frau, die keinen Respekt kennt vor den von Menschen gemachten Begrenzungen.
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Der Glaube solcher Frauen und Männer, ob sie nun in Kanaan oder Kamenz wohnen, kann Berge versetzen und Grenzen verrücken.
Gestern haben wir in der Ausbildungsstätte, in der ich tätig bin, die Geschichte von Moses Berufung bedacht. Diese alte Erzählung ist wahrscheinlich erstmalig aufgeschrieben worden, als der König David sich einen Beamten- und Bonzenstaat schuf und mit diesem Apparat sein Volk zu verwalten begann. Das muß man wissen: Der König David war auch ein sehr ambivalenter Mensch. Fronarbeit und königliche Großmachtpolitik erinnerte an die Sklaverei in Ägypten Da erzählten sie sich die Geschichte von dem Gott, der sich einen Hirten von der Herde holte, ihn anfeuerte, ihm vom Leid seines Volkes erzählte und ihn schließlich beauftragte, die Grenzen von Ägypten zu sprengen, die Wüste für eine Völkerwanderung zu entdecken, um ein weites Land zu betreten. Wer erzählt unseren Kindern diese Geschichte?
Mit Erschrecken denke ich an die Elternabende, in denen der Direktor im Blick auf achtjährige Kinder von der "Gewöhnung an die Norm" sprach. Er hat sogar gesagt: "Liebe Eltern, ihr müßt eure Kinder an die <Tippel-Tappel-Tour> gewöhnen!". Unsere Kinder, die kamen so immer eine Klasse nach der anderen, und er hat das jedes Jahr gesagt! Ich dachte erst, er hätte sich versprochen, aber das kam jedes Jahr wieder, also muß es ja auch irgendwo gestanden haben; das ist sehr eng, "Gewöhnung an die Norm"; wo sollen solche Menschen einmal landen?
Mit Erschrecken denke ich aber auch an jenen intoleranten Gottesglauben, der Andersdenkende verteufelt und bekämpft. Der Gott, mit dem ich mich gerne duzen möchte, zu dem ich gerne "Du" sagen möchte, "Du machst weit alle Grenzen des Landes", der macht mir manchmal Wind, wenn ich mich ein bißchen enttäuscht und manchmal sogar ein bißchen verbittert und gekränkt zum Winterschlaf einrollen möchte.
Ich wollte Ihnen in diesem Punkt etwas sagen von Anregungen, — wo nehmen wir sie her? Ich denke, die Bibel ist reich an Anregungen, die Sturm laufen gegen Grenzen.
5. Eine Bitte an den Minister für Nationale Verteidigung der DDR
Am 1./2. Oktober 1988 stand im "ND"266) ein Gespräch zwischen Armeegeneral Keßler und der Hamburger Wochenzeitung "DIE ZEIT".267 Ich verdanke diesem Gespräch viele interessante Einblicke und Eröffnungen über die Grenze und über das Feindbild. Da wird z.B. gefragt: "Irgendwo muß der Feind doch sein, greifbar auch für die jungen Leute, die Sie anwerben wollen, Soldat zu werden?" Der Minister antwortete: "Natürlich ist es im Zuge der Entwicklung, die, ich hoffe das bleibt so, in Richtung Entspannung läuft, komplizierter, dem jungen Menschen die Notwendigkeit zu erläutern, bei uns in dieser sozialistischen Armee seine Pflichten zu erfüllen. Das bestreitet niemand. Wer das bestreitet, sieht die Welt nicht, wie sie ist.".
Befragt, ob er sich im Blick auf die Bausoldaten "eine Erweiterung in Richtung sozialer Dienste wie in Polen vorstellen" kann, antwortete er: "Wir wollen die Kräfte da einsetzen, wo wir volkswirtschaftliche Notwendigkeiten sehen. Das ist eigentlich unser Hauptproblem. Dabei haben wir mit den Bausoldaten, wenn wir das, was in unseren Festlegungen fixiert ist, genau einhalten, kaum Schwierigkeiten. Die müssen aber auch das, was wir fixiert haben, sauber einhalten."
Das Wort "Fixierung" gibt mir zu denken in diesem Zusammenhang. Meine Bitte, die ich dem Minister gern vorbringen möchte, ist nicht neu. Aber ich denke, sie darf nicht verstummen. Ich bitte darum, daß die sozialen Dienste nicht hinter den "volkswirtschaftlichen Notwendigkeiten" zurückstehen müssen. Ich bitte darum, daß junge Männer, die keine Waffe in die Hand nehmen, bei der Förderung geistig Behinderter, bei der Betreuung alter Menschen in Pflegeheimen und bei auftretenden Defiziten im sozialen Netz der Gesellschaft Dienst tun dürfen. Nichts gegen den Spaten. Aber viele Menschen brauchen in erster Linie einen liebevollen Blick, ein förderliches Gespräch und eine zupackende Hand.
266) "Neues Deutschland" ("Organ des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands") – d.V.
267) "Karten auf den Tisch und anfangen!", in: Neues Deutschland vom 01./02.10.1988, S. 9/10; vgl. dazu auch: "Karten auf den Tisch und anfangen!", in: Die Zeit Nr. 40 vom 30.09.1988, S. 4-8.
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6. Anregungen und Empfehlungen
1. Die erste Empfehlung heißt: Wir sollten beim Thema Abgrenzung überprüfen, ob die bei uns durch die vorherrschende Ideologie fixierten Grenzen der Systeme tatsächlich noch die wirklichen Grenzen sind. Es wird nach wie vor behauptet, daß die Welt in Klassen getrennt sei.
Ich denke aber, die wirklichen Grenzen liegen an anderer Stelle. Ich würde Sie bitten, einmal zu überprüfen, ob die fixierten Grenzen, die Grenzen des nach wie vor propagierten Klassenkampfes wirklich noch die wahren Grenzen sind. Ob daß, was man Antagonismus und Nichtantagonismus nennt, wirklich noch so stimmt, ob es diese Klassen wirklich noch gibt, zwischen denen eine Barriere ist. Diese Klassen in z.B. unserem Land: Arbeiterklasse. Wo ist sie? Wo ist die Grenze zu den anderen? Hat sich nicht alles vermischt? Wo sind die wirklichen Grenzen? Müssen wir nicht endlich dazu übergehen, statt dieser ideologisch fixierten Grenzen den Zusammenhang von untrennbaren Systemen zu sehen, die es gibt? Ein solches System, das nicht ohne einander lebensfähig ist, ist Europa. Daß wir uns das genau überlegen und das wir uns keine Grenzziehung mehr gefallen lassen, jedenfalls nicht auf Dauer, und sie, die so gar nicht mehr stimmen, auch nicht verschleppen. Überprüfen der durch die bei uns vorherrschende Ideologie fixierten Grenzen der Systeme, das wäre so ein erster Gesprächsimpuls.
2. Welche Grenzziehungen gibt es bei der wechselseitigen Integration in unserer Gesellschaft?
Daß eine Gesellschaft zusammenhält heißt, daß Menschen sich dazu helfen, daß jeder integriert ist, daß jeder in dieser Gesellschaft vorkommt. Wir haben uns vorhin im Zug unterhalten, der Ökonom und ich, daß, wenn ein 16-jähriger aus der 10-Klassen-Ausbildung hervorgeht, "keiner weiß, welche Identität er in dieser Gesellschaft hat, das heißt, wer er ist und wo er wirklich vorkommt in dem Getriebe. Und was bestimmte Worte heißen...... — lassen Sie sich einmal von einem Abiturienten erklären, was Demokratie ist! Fragen Sie ihn einmal nach einer identischen Aussage, keiner auswendig gelernten, nach seiner Aussage, seinem Standort. Ich frage da manchmal wie in's Leere hinein. Als ob das überhaupt keinen interessiert: Wo komme ich im Getriebe einer Gesellschaft vor? Wie kommt es, daß so viele sich draußen fühlen; daß diese Integration in eine Gesellschaft nicht gelingt? Daran interessiert mich besonders, welche Mechanismen dabei am Werk sind, daß Kranke, z.B. psychisch Kranke, herausgedrängt werden aus der Gesellschaft. Wenn einer nicht so ist wie eine bestimmte Norm es will, dann wird er herausgelöst aus der Gesellschaft und kommt in eine geschlossene Abteilung. Woran liegt es, daß eine Gesellschaft, eine sozialistische Gesellschaft, Menschen von sich weist, die anders sind? Warum gelingt diese Integration nicht, auch die von Randgruppen? Was ist da los? Diese Grenzbeziehung — wer zieht eigentlich diese Grenzen, wer drängt Randgruppen heraus, wer drängt Andersartige heraus, wer hält es nicht aus, daß sie mitten unter uns sind?
3. Ich möchte gern — angesichts des Themas "Abgrenzung" — über die wachsende Beziehungslosigkeit nachdenken. Das Gegenteil von Grenze ist ja, daß eine gut funktionierende Beziehung da ist. Ich glaube, daß wir bei der Arbeit, die wir in der Ausbildungsstätte betreiben, Sozialarbeit, Beziehungen entdecken, Beziehungen eines Menschen zu sich selber, Beziehungen zu dem anderen, zum Nächsten, Beziehungen zum großen Ganzen, zur Gesellschaft, zur Welt. Was ist der Grund aber für diese wachsende Beziehungslosigkeit? Das geht in den kleinen Systemen los, in Familien zum Beispiel.
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Es wäre gut, wenn wir die Dynamik dieser Beziehungslosigkeit genau anschauen. Ich will das an einem Beispiel deutlich machen: In meinem Arbeitszimmer trifft sich einmal in der Woche eine Gruppe von Leuten aus dem Punk-Umfeld. Menschen, die sich bewußt "häßlich" machen. Das gehört zu ihrem Auftreten dazu.
Das heißt, sie treten in der Stadt, auf der Straße so auf, daß sie Ablehnung finden. Das wissen sie: Ich produziere Ablehnung. Das geht übrigens ganz einfach, da muß man nur seine Haare ganz steil kämmen und dort, wo andere Leute einen Reißverschluß haben, eine Stecknadel anbringen an verschiedenen aufregenden Stellen der Kleidung. Sie produzieren also Ablehnung.
Dann habe ich aber den Eindruck, sie wollen genau das Gegenteil: Aufmerksamkeit und Annahme. Sie machen also genau das Gegenteil von dem, was sie wollen. Und sie finden Ablehnung, sie stoßen dauernd auf Grenzen und ich habe den Eindruck, sie beginnen sich ein bißchen darin zu verlieren, die "Juden von heute" zu sein. Eine ganz eigenartige Dynamik. Ein ganz starkes Interesse jetzt an diesem Nachdenken über den 50. Jahrestag der Pogromnacht!
Das heißt, sie schlüpfen in eine Rolle hinein, die nicht ihre Rolle ist. Da passiert eine ganze Menge drunter und drüber und letztlich, habe ich den Eindruck, bleiben sich die Beteiligten fremd dabei. Weil es ein Versteckspiel ist. Selbst die Betroffenen wissen eigentlich gar nicht, was gespielt wird. Wer durchschaut dieses Gewirr? Abgrenzung geschieht ja an vielen Stellen und meine Frage hierzu: Was sind die Ursachen für die wachsenden Beziehungslosigkeiten?
4. Was müßte geschehen, damit in unserer Kirche, in unseren Gemeinden, eine Zusammenschau von Gott, Welt und Menschen neu gelingt? Ich habe den Eindruck, daß in der Kirche einige ganz gut mit Gott zurechtkommen, so wie Duzbrüder, aber mit der Welt schlecht zurechtkommen. Dann habe ich den Eindruck, daß in der Kirche einige ganz gut mit der Welt zurechtkommen, sehr weltlich sind, verhandeln können, diplomatisch sind, aber bei ihnen habe ich den Eindruck, ist alles, was von Gott her kommt, ziemlich in den Hindergrund rückt. Da ist so ein Selbstlauf von Verhandlung und Diplomatie entstanden. Wie geht das wieder zusammen, Gott und Mensch und Welt? Wenn bei Christen eine Dimension fehlt, dann fehlt etwas Entscheidendes. Ich denke, das hat etwas mit dem Thema "Abgrenzung" zu tun; und wenn man eine entscheidende Größe ausgrenzt, bleibt ein ganz wichtiges Gestaltungselement vom Leben unbeachtet.
5. Ich denke, wir sollten angesichts des Themas "Abgrenzung" auch über die Ost-West- und Nord-Süd-Barrieren nachdenken. Vielleicht auch wieder vom Alltag her. Es ist sicher ganz schön, daß fast jeder von uns jetzt einen Großonkel hinter der Grenze gefunden hat, den es auch noch gibt und den man dann auch vielleicht gar nicht besucht und stattdessen nach Monaco fährt. Das ist alles sicher sehr gut und wichtig, aber das kann wohl nicht gemeint sein mit dem, was uns verbindet über die Grenzen hinweg. Ich wünsche allen, die ein Friedensseminar besuchen, auch eine Teilnahme an einem Ostermarsch. Das wäre, glaube ich, so die richtige Ebene. Ich hatte das Glück, Ostern im Bergischen Land bei Köln zwei Stunden in einem Ostermarsch neben einem jungen Mann aus der DKP zu laufen. Das war wichtig. Anders herum war für mich das markanteste Ost-West-Erlebnis der "Olof-Palme-Friedensmarsch". Da hätten ganz gut noch ein paar von der anderen Seite dazu gepaßt. Das war ein Stück Miteinandergehen, und das war mehr, als so eine Jakobs-Kaffee-Fete bei Onkel Otto. Wir müssen bedenken, was da wirklich passieren soll zwischen Ost und West und zwischen Nord und Süd. Ich denke, wir sollten lautstark dafür eintreten, daß auch junge Christen von hier Entwicklungshelfer in Afrika sein können.
6. Mein letzter Gesprächsimpuls heißt "Reisefieber". Ich möchte gern, daß Sie einmal mit über dieses Reisefieber nachdenken, das in DDR-Bürgern steckt. Es hat ja ganz verschiedene Gründe und ist doch auch legitim. Ich will dazu nur eine Gesprächsanregung geben: Ich vermute, daß ein DDR-Bürger, der nicht auch einmal nach Paris oder Rom oder Madrid fahren darf, daß er unter Umständen alles das, was er da verpaßt, oder was er da erleben könnte, in seiner unmittelbaren Umgebung erleben will: Daß er ein Stück Paris, ein Stück Madrid, ein Stück Stierkampf, ein Stück Carmen z.B. von seiner Partnerin erwartet. Wenn er das also nicht erlebtund diese überkompensierten Erwartungen dann in der Familie auftauchen, geht viel dabei kaputt. Ich denke, reisen kann unheimlich entlastend sein, diese hohen Erwartungen nicht an der falschen Stelle auszuleben. Oder umgedreht: Eine Frau, die nicht einmal in Amsterdam war oder in Wien, die wird vielleicht all' das, was sie dort erleben und ausleben könnte, möglicherweise im Haushalt, so zwischen Bad und Veranda, erwarten und dann enttäuscht sein, weil es da nicht geht. Reisefieber — mal genau hinschauen, was das eigentlich ist; und dann auch deutlich aussprechen, warum ein DDR-Bürger eigentlich ganz gern mal nach Paris möchte.
Das Thema heute heißt "Du machst weit alle Grenzen des Landes". Ich hätte ganz gern noch eine kurze Presseschau gemacht mit dem heutigen "ND". Es ist interessant, was so an grenzüberschreitenden Gesprächen da ist: Da reden chinesische Genossen mit diesen und überhaupt reden eine ganze Menge Leute miteinander. Es ist wirklich schön, aber insgesamt ist zwischen den Zeilen zu entdecken, daß doch eine ganze Menge Grenzen da sind. Zum Beispiel in der Berichterstattung, in der Information. Es wird einfach geschrieben: Da war "eine Zusammenrottung" in Berlin. Aber wer da war und was die wollten, das wird weggelassen. Diese Grenzen sind in fast jeder Tageszeitung zu finden, und daß wir sie aufmerksam verfolgen und auch zur Sprache bringen, wäre noch so eine letzte Empfehlung.
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