David van Reybrouck
Gegen Wahlen
Warum Abstimmen
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2013 200 Seiten wikipe Autor *1971 in Brügge dnb person dnb nummer (20) detopia: |
Demokratie-Theorie
Es ist seltsam mit der Demokratie. Jeder ist dafür, aber keiner glaubt mehr so recht daran, dass sie funktioniert, jedenfalls nicht durch Wahlen. Wenn die Ergebnisse anders lauten als gewünscht, ist rasch der Vorwurf des Populismus im Raum. Immer weniger Menschen gehen wählen, die Mitgliederzahlen der politischen Parteien gehen dramatisch zurück. Wie kann überhaupt eine Demokratie effizient arbeiten und langfristig tragfähige Entscheidungen treffen, wenn die Politiker ihr Handeln vor allem an einem ausrichten müssen: Bei der nächsten Wahl wollen sie wiedergewählt werden. David Van Reybrouck beschreibt diesen Mechanismus mit bestechend klaren Argumenten als 'demokratisches Ermüdungssyndrom'. Wie kommen wir davon weg? Vielleicht sind ganz neue Wege nötig, auch wenn sie auf den ersten Blick ganz weltfremd erscheinen? David Van Reybroucks Vorschläge nehmen ein sehr altes demokratisches Prinzip auf, das schon im antiken Athen praktiziert wurde: Das Los. Bis hin zur Französischen Revolution wurde dieses demokratische Mittel oft angewendet, etwa auch in blühenden Republiken wie Venedig oder Florenz zu Zeiten der Renaissance. David Van Reybrouck zeigt, wie das auch heute ganz praktisch unsere machtlos gewordene Demokratie lebendiger machen kann. |
Inhalt Inhalt.pdf dnb Buch
1 Symptome
2 Diagnosen
3 Pathogenese
4 Therapie
Vorläufiges Plädoyer für ein bi-repräsentatives System (155) Fazit - Worauf warten wir? (169)
Dank 175 - Bibliographie 181 - Anmerkungen 187 |
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aus wikipedia-2021
David Grégoire Van Reybrouck (* 11. September 1971 in Brügge, Flandern, Belgien) ist ein flämisch sprechender belgischer Autor, Historiker und Archäologe.
Van Reybroucks Vater arbeitete unmittelbar nach der Unabhängigkeit der früheren belgischen Kolonie Kongo dort als Eisenbahningenieur. Sein Sohn wurde an der Universität Leiden in den Niederlanden promoviert. Van Reybroucks erstes Buch im Jahre 2002 war De Plaag (Die Pest). Es spielt in Südafrika nach dem Ende der Apartheid und wurde in den Niederlanden und in Belgien mit mehreren Preisen ausgezeichnet. 2007 war er Mitautor an einem Situationsbericht über sein Heimatland, dem 2008 ein provozierendes Buch mit dem Titel Pleidooi voor populisme. Pamflet (Plädoyer für den Populismus) folgte. Sein bekanntestes Buch ist aus dem Jahre 2010 Congo. Een geschiedenis, das 2012 in deutscher Sprache erschien. Es schildert die Geschichte des Kongo von der Kolonialzeit bis in die jüngste Vergangenheit.
Heute organisiert Van Reybrouck in der Demokratischen Republik Kongo Workshops für kongolesische Literaten sowohl in Kinshasa als auch im Osten des Landes in Goma. 2011 wurde Van Reybrouck zum Vorsitzenden des PEN Vlaanderen gewählt.
Birepräsentatives System Siehe auch: Demarchie und Losverfahren
2016, in Gegen Wahlen: Warum Abstimmen nicht demokratisch ist, plädiert Van Reybrouck für ein „birepräsentatives System“ der Volksvertretung mit zwei Kammern – eine gewählt und eine gelost:
„Ausgeloste Bürger haben vielleicht nicht die Expertise von Berufspolitikern, aber sie haben etwas anderes: Freiheit. Sie brauchen ... nicht wiedergewählt zu werden.“ (S. 156) „Es wird ein Stück Ruhe wiederherstellen. Gewählte Bürger (unsere Politiker) werden dann nicht nur von kommerziellen und sozialen Medien gehetzt, sondern wissen sich durch ein zweites Gremium flankiert, für das Wahlfieber und Einschaltquoten vollkommen irrelevant sind.“ (S. 157) „Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass die Gründe, die man heute gegen ausgeloste Bürger anführt, häufig mit den Gründen identisch sind, die man seinerzeit gegen die Verleihung des Wahlrechtes an Bauern, Arbeiter oder Frauen anführte.“ (S. 158) Er führt auch eine Reihe „birepräsentativer“ Vorschläge auf (S. 137 ff.), die eine ausgeloste Kammer betreffen, welche neben ein gewähltes Parlament tritt, es also nicht ersetzt; die gewählte und die geloste Kammer sollen sich gegenseitig ergänzen. Alle Vorschläge sehen eine gute Bezahlung und eine gute Ausstattung mit Mitarbeitern vor, damit das Mandat für möglichst viele attraktiv wird. In ähnliche Richtung haben argumentiert u. a.:
Ernest Callenbach, Michael Phillips (USA):
Anthony Barnett, Peter Carty (UK):
Keith Sutherland (UK):
Ives Sintomer (F):
Hubertus Buchstein (EU):
Terrill Bouricius (USA):
Interest Panels: Sollen Gesetzesvorschläge erarbeiten. Je 12 Personen, Anzahl der Panels unbegrenzt, freiwillige Mitarbeit ohne Bezahlung. Review Panels: Machen aus den Vorschlägen Gesetzesvorlagen. Die Arbeit ist ähnlich wie in parlamentarischen Ausschüssen. Besteht aus 150 Personen, unterteilt in mehrere Panels, Vollzeit mit guter Bezahlung, ausgelost unter Freiwilligen, jedes Jahr ein Drittel für drei Jahre. Policy Jury: Wird jeweils für ein Gesetz berufen, über das sie nach öffentlicher Präsentation berät und beschließt. 400 Personen, jeweils neu ausgelost aus allen erwachsenen Bürgern, Teilnahmepflicht, tagt jeweils mehrere Tage, Tagegeld und Reisekosten. Rules Council: Entscheidet über die Regeln (also quasi die Verfassung) und kann sie ständig ändern, aber darf sich selbst nicht mehr Kompetenz verleihen. Damit wird das Parlament ein selbstlernendes System. Besteht aus 50 Personen, ausgelost unter Freiwilligen, jeweils ein Drittel für drei Jahre, Vollzeit mit guter Bezahlung. Oversight Council: Kontrolliert den Gesetzgebungsprozess, behandelt Beschwerden, ca. 20 Personen, ausgelost unter Freiwilligen, Vollzeit, gute Bezahlung, jeweils ein Drittel für drei Jahre.
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David van Reybrouck (2013) Gegen Wahlen - Warum Abstimmen nicht demokratisch ist