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3. Dicke Luft

 

 

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Am 9. Dezember 1952 war der Nebel in London endlich nicht mehr ganz so dicht wie die Tage vorher. Leise und unaufhaltsam hatte er sich am 5. Dezember in die Stadt an der Themse hineingefressen: der „Smog". Smog, das ist eine der im anglo-amerikansichen Sprachraum so beliebten Wortzusammenziehungen aus „smoke", d.h. Rauch, und „fog", d.h. Nebel. Beides zusammen ergibt die schier undurchdringliche „Suppe", wie wir sie aus Kriminalfilmen und den gefährlichen Londoner Nächten kennen.

In diesen Tagen war der Smog so dicht, daß sogar die geplante Ballettvorstellung im berühmten Opernhaus Covent Garden abgesagt werden mußte; man konnte im damals noch unbeheizten Haus vom ersten Rang aus die Bühne nicht mehr sehen. Und von der Isle of Dog, nahe des Flusses Thames, wurde berichtet, daß Fußgänger auf den Straßen ihre eigenen Füße nicht mehr sehen konnten.

Was in diesen Tagen zwischen dem 5. und 9. Dezember 1952 geschah, sollte Konsequenzen haben, die mehr als vier Jahrzehnte nachwirken sollten.

In London stieg in diesen Tagen die Todesrate plötzlich an. Es wurden 4000 Tote mehr als in der entsprechenden Woche des Vorjahres gezählt, und niemand wußte die Ursache zu sagen. Zwei Jahre später wurde dann der Täter präsentiert. Nicht Sherlock Holmes und sein Gehilfe Watson, sondern E.T. Wilkins zog ihn aus dem Dunkel hervor: Es war der „Killer Smog". In einem Bericht an das Gesundheitsministerium wurde die Anzahl der Todesfälle pro Woche für den Großraum London mit den entsprechenden Wochen des Vorjahres vergli-

 

 

 

 

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