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Vorwort des Herausgebers

   Weiter Umweltwarner

 

Seit Jahren besteht an der Reichsuniversität Limburg in Maastricht (Holland) ein Kurssystem auf dem Gebiet der Umwelt­wissenschaften, an dem, mit einer Ausnahme, alle Fakultäten teilnehmen. Die Studenten der rechts­wissenschaftlichen Fakultät, der wirtschafts­wissen­schaftlichen Fakultät, der philosophischen Fakultät und der gesundheits­wissenschaftlichen Fakultät erhalten in diesem Kurssystem einen Überblick über die verschiedenen disziplinären Dimensionen des Phänomens Umwelt und der Art und Weise, wie man aus der Sicht verschiedener Wissenschaften damit umgehen kann. 

Daneben wird in jeder Fakultät ein vertiefender disziplinärer Kurs im Rahmen des Kurssystems angeboten, so daß zum Beispiel die Studenten der wirtschafts­wissen­schaftlichen Fakultät neben dem allgemeinen Teil des Kurssystems gleichzeitig auch an einer Veranstaltung zum Thema Umwelt­ökonomie teilnehmen, die ein Quartal lang dauert. Da die Fakultäten mit unterschied­lichen Studien­quartalen arbeiten, findet das Kurssystem stets im ersten Studienquartal das heißt also im Herbst statt, denn der Vorlesungs- und Studien­betrieb beginnt für alle Fakultäten gleichzeitig.

Wir haben uns stets darum bemüht, die verschiedenen Ansätze so gut wie möglich zu integrieren und es gelingt uns auch meistens – aber nicht immer –, schlußendlich interdisziplinäre Arbeits­gruppen der Studenten zu bilden, so daß die verschiedenen wissenschaftlichen Hintergründe, Kenntnisse, Fähigkeiten und Techniken im Rahmen einer gemeinsam zu erledigenden Aufgabe unter Beweis gestellt werden können. Das an der Reichs­universität Limburg praktizierte Studien­system betont die Zusammen­arbeit der Studenten in Arbeitsgruppen, und dieser hochschul­didaktische Ansatz ist natürlich besonders fruchtbar, wenn es sich um interdisziplinäre Arbeits­gruppen handelt.

Die Fruchtbarkeit des Ansatzes beruht zum Teil aber auch darauf, daß Friktionen nicht ausbleiben können, und daß die Studenten unter­schiedlichen Arbeits­weisen und Orientierungen folgen, die nicht stets miteinander vereinbar sind. Es ist deshalb wichtig, am Beginn des Kurssystems zu einer gemeinsamen Orientierung zu finden, und vielleicht eignet sich hierfür nichts besser als eine historische Bestands­aufnahme.

Auffallend ist, daß bei vielen Studenten, aber auch manchen Dozenten, die Vorstellung herrscht, Umwelt­probleme seien nach Art und Ausmaß relativ neuen Datums. Dies ist natürlich keineswegs der Fall, und die Art und Weise, wie mit Umweltproblemen früher umgegangen wurde, gibt auch Hinweise darauf, wie man mit ihnen heute umgehen kann. Die am Schluß dieses Bandes stehende Zeittafel zeigt auch dem flüchtigen Leser in augen­fälliger Weise die historische Dimension des Problemkomplexes.

Vor diesem Hintergrund faßte ich den Gedanken, den Autor einer Geschichte der Umwelt­wissenschaften ausfindig zu machen, die etwa bis zur Publikation (1962) von <Silent Spring> reichen würde, also bis zu dem Punkt, an dem der moderne Diskussions­kontext seinen Ausgang nimmt. 

Wir suchten nach einem Text, der für die Studenten zugänglich wäre, und ich fand den Autor anläßlich einer Tagung in der Bad Homburger Werner Reimers Stiftung in Herrn Dr. Zirnstein, einem Wissenschafts­historiker der Biologie, der sich schon unter den Institutionen der DDR ausführlich und kritisch mit Umweltfragen beschäftigt hatte. Herr Dr. Zirnstein ist mit großem Enthusiasmus der an ihn herangetragenen Bitte nachgekommen, und ich weiß mich mit dem Autor und dem Verleger eins in dem Wunsch, daß das Buch auch außerhalb Maastrichts seinen guten Zweck erfüllen kann.

Maastricht, den 8. Juni 1994, Jürgen Backhaus   

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