Herausgegeben vom "Komitee für die Freilassung Rudolf Bahros", Berlin 
Redaktion: Kristina Mänicke, Rudolf Steinke, Walter Süß, Karin Weber

Bahro-Kongreß 
1978 in Berlin

 

Aufzeichnungen, Berichte und Referate 
Dokumentation des Bahro-Kongresses 
vom 16.-19. November 1978 in der
Technischen Universität Berlin

 

1979 im Verlag Olle & Wolter, Berlin 

  

1979   255 Seiten 

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detopia   Bahrobuch

1978 Aufruhr Mitte Modell  

Bahro-1977-Dokumentation

 

Inhalt

Vorbemerkung 
der Herausgeber (5) 
(Kristina Mänicke, Rudi Steinke und Walter Süß)

Eröffnungsveranstaltung  (7)  

Abschlußveranstaltung  Karl Marek  (246)

Resolution  (248)     Schlußbemerkung  (249) 

  • Herausgegeben vom "Komitee für die Freilassung Rudolf Bahros", Berlin 

  • Redaktion: Kristina Mänicke, Rudolf Steinke, Walter Süß, Karin Weber 

  • Druck: Oktoberdruck, Berlin # Bindearbeiten: Stein, Berlin 

  • Umschlag: Büchelmaier, Hamburg

Berger, Fuchs, Dutschke, Steinke
Foto-URL:  Roland-Wehl.de
(Nochmal bei ihm anfragen)

1. Podiumsdiskussion  (24) 
   Die Oktoberrevolution und ihre Bedeutung für die heutige Linke   

Elmar Altvater (FU Berlin) 25,  Boris Weil (Sowjetunion, heute Kopenhagen) 26, 
Ernest Mandel 28,  Hillel Ticktin (Glasgow, Redaktion critique) 31, 
Bernd Rabehl (FU Berlin) 32, Felice Besostri (ZK der PSI) 36, 
Angelo Bolaffi (KPI, Redaktion Rinascita) 41, Peter von Oertzen (Parteivorstand SPD) 43, 
Diskussion 47 


2. Podiumsdiskussion  (56)  
    Der Prager Frühling — Strukturbedingungen und Formen einer Systemkrise in Osteuropa 

Renate Damus (Uni Osnabrück) 57, Rossana Rossanda (II Manifeste, Rom) 57, 
Zdenek Hejzlar (Charta 77) 59, Mihaly Vajda (Ungarn, heute Uni Bremen) 61, 
Rudi Dutschke (Arhus, Dänemark) 63, Jiri Pelikan (Charta 77) 65, 
Luigi Covatta (PSI) 66, Jean Pierre Faye (Russell-Jury, Paris) 68, 
Diskussion 70


3. Podiumsdiskussion (73)  
    Produktionsziel: Reich entwickelte Persönlichkeit

Alfred Krovoza (Uni Hannover) 74, Ute Narten (Uni Berlin) 75, 
Ronald Seidel (Giessen) 76, Sibylle Plogstedt (Redaktion Courage, Berlin) 77, 
Heinz Brandt 79, Johannes Konrad (Betriebsrat VW) 80, 
Diskussion 81 


Arbeitsgruppe.1 — Arbeiter und Intelligenz im Prozeß krisenhafter Aufbrüche in Osteuropa  (92)  

I. M. Vajda - Zur Situation in Ungarn 92
II.
Gabriel Berger - Opposition in Polen 94
III. Ludvik Kavin - Bericht über die CSSR 100
IV. Boris Weil - Bericht zur SU 101
V. Zusammenfassung der Diskussion 105

AG.2 — Die Rolle des Staatsapparates und der osteuropäischen KPs unter den Bedingungen von Revolution und Reform  (109) 

AG.3 — Ökonomie als "organisierte Verantwortungslosigkeit"? Alternative einer sozialistischen Wirtschaft - Thesenentwurf von Renate Damus  (125)

AG.4 — Sozialistische Strategie und ihre Bedeutung für vorindustrielle Gesellschaften  (132) 

I.  Vorbemerkung  (132)  
II. 
Willfried Spohn (Thesen)  (134)  
III. M. Massarrat (Thesen)  (142)   
IV. Schwerpunkte der Diskussion  (147) 

AG.5 — Stalinismus und westeuropäische Parteien  (154) 

Volker Gransow / Michael Krätke - Stalinismus und die britische Kommunistische Partei  (160) 

AG.6 — Sozialismus und psycho-soziale Emanzipation  (171) 

Alfred Krovoza - Zum Sozialisationsgehalt industriell-kapitalistischer Produktionsweise 173, Eberhard Knödler-Bunte -Kritik der sowjetischen Industrialisierungsstrategie 177, Hans Bosse - Entstehung sozialen Bewußtseins durch die Industrialisierungspolitik in Entwicklungsländern 181, Thomas Leithäuser - Soziale Emanzipation bei Bahro 184, Otto Ullrich - Eine Kritik an Bahros unzureichender Kritik der Produktivkräfte 187, Antonia Grunenberg — Anmerkungen zum entfremdeten Bewußtsein im gegenwärtigen Sozialismus 190, Zusammenfassung der Diskussion 194 

AG.7 — Patriarchat in den nichtkapitalistischen Gesellschaften. Frauen in der DDR   (199) 

AG.8 — Wachstums-, Technik- und Konsumkritik bei Bahro   (218)

AG.9 — Die Aufhebung der Arbeitsteilung und die Rolle des Staates auf dem Weg der sozialistischen Veränderung  (236) 

 

Pressestimmen:

    

Vorbemerkung der Herausgeber   

5-6

Zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Buches liegt der Bahro-Kongreß bereits fast ein Jahr zurück. (Ein aktueller Bericht über den Kongreß findet sich in der Nr. 19 der Zeitschrift kritik.) Versuchen wir nochmals zu rekapitulieren, was dieser Kongreß wollte und was er erreicht hat.

Nach der Verurteilung Rudolf Bahros zu acht Jahren Haft und der erfolgten Ablehnung seiner Berufung durch den Obersten Gerichtshof der DDR wurde endgültig deutlich, daß es großer Anstrengungen der aufkeimenden internationalen Protest- und Solidaritätsbewegung bedurfte, um die Freilassung Rudolf Bahros zu erreichen. Zugleich wurde uns selbst mit der Verurteilung deutlich, daß Appellen an die DDR-Regierung oder diskreter Einflußnahme auf besondere Kontaktpersonen in der DDR wenig Hoffnung auf Erfolg beschieden war. 

Aber die vor 1 ½ Jahren begonnene Diskussion über <Die Alternative> machte auch noch eine weitere Dimension deutlich: Es bestand die Möglichkeit, in der kontroversen Debatte um und über dieses Buch neue Elemente der Strategie und Kooperation der gesamten west- und osteuropäischen Linken zu erreichen. Eine Zielsetzung, die elementar mit den Vorstellungen Rudolf Bahros selbst verbunden ist, der sein Buch als einen theoretischen Beitrag für die programmatische Diskussion der europäischen Linken versteht.

Der <Internationale Bahro-Kongress> darf deshalb nicht isoliert gesehen werden. Er war und ist ein Kettenglied in der bereits seit längerer Zeit intensiv laufenden Diskussion über die Einschätzung der Länder des "real existierenden Sozialismus" und der politischen Auseinandersetzung mit ihnen. Dies nicht in einer propagandahaften, anklagenden Form, sondern als Selbstverständigung über die eigene Geschichte, eigene Tradition, die eigenen Fehler, ein Selbst­reflexions­prozeß der politischen und kulturellen Grundauffassungen der eigenen Position. 

Darüber hinaus sollte der Kongreß - und er hat dies zumindest in Ansätzen auch vermocht - ein altes Prinzip der internationalen sozialistischen Bewegung praktizieren: die kontroverse Debatte der Fragestellung. Orientierende Theorie und Praxis kann nicht aus der Deduktion einmal gefundener oder bestimmter Grundprinzipien erfolgen, sondern nur im ständigen Prozeß der - auch polemischen - gegenseitigen Kritik und Debatte. Wenn insbesondere die bürgerlichen Medien oft auf den Punkt der Zerstrittenheit des Kongresses verwiesen, so machen sie es sich sehr einfach. Sicherlich, es gab sehr viel unfruchtbare Polemik und auch Schaufensterreden, aber — im Gegensatz zu der jüngsten Vergangenheit der westdeutschen Linken — doch eine weitaus stärker aufeinander bezogene Debatte und Verständigung, als gemeinhin üblich.

Daß die osteuropäische Opposition bei der Linken in der Bundesrepublik oft auf Unverständnis stieß, ist elementar mit ihrer eigenen Geschichte verknüpft: Einerseits kristallisierte sich hier erst im Gefolge der Studenten­bewegung eine unabhängige marxistische Linke heraus, die als gesellschaftliche Kraft auch erkennbar wurde. Andererseits bestand unter den besonderen Bedingungen des Antikommunismus in der BRD allein schon die ungeheure Schwierigkeit, die Diskussion über die DDR vorurteilslos zu führen — im negativen wie im positiven Sinne. Mit dem Wiedererwachen einer sozialistischen Opposition in Osteuropa, beginnend mit dem Prager Frühling, hat sich diese Situation schrittweise verändert. Im Zusammenhang mit der Studentenbewegung im Westen, besonders in Frankreich, lösten die Ereignisse in Prag 1968 unmittelbare Betroffenheit und Interesse aus.

Dies war der politisch-theoretische Ausgangspunkt des Internationalen Bahro-Kongresses. Inzwischen sind unserem Kongreß bereits eine Reihe von Tagungen, Konferenzen, Aktionen, Unterschriftensammlungen u.a. gefolgt. So die Konferenz in Mailand (im Januar 1979), die selbst wiederum die Fortsetzung der Konferenz von Venedig war und wo man über den 10 Jahre zurückliegenden Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die CSSR und dessen internationale politische Auswirkungen diskutiert hat. Konferenzen haben in Kopenhagen, Paris, London und Amsterdam stattgefunden. 

Alle diese Tagungen standen in einem engen Zusammenhang mit dem "Internationalen Kongreß" in Westberlin, erhielten Anregungen von dieser Manifestation oder versuchten, die Fragestellungen fortzuführen. Darüber hinaus ist ganz offensichtlich, daß vor allem auch mit den jetzt vorliegenden Übersetzungen der Alternative (in italienisch, französisch, norwegisch, schwedisch, dänisch, englisch) und den noch folgenden (spanisch, japanisch) die Ideen und Vorstellungen Rudolf Bahros ein internationaler Bezugspunkt der Diskussion geworden sind.

So kann die Bahro-Solidarität inzwischen auf eine Kette von Komitees, Kontakten und Verbindungen aufbauen (in Skandinavien am intensivsten; darüber hinaus gibt es Komitees in den Niederlanden, verschiedene in Frankreich, in Spanien, in Italien, in den Vereinigten Staaten, in der Schweiz und Österreich, in Kolumbien und Island). Die sich hieraus entwickelnden Kontakte, Korrespondenzen u.v.a. sind nicht nur formelle Solidarität, sie sind gleichzeitig Bezugspunkte der Diskussion über und um Die Alternative. 

Auch wenn die sich dabei beteiligenden Kräfte politisch und ideologisch sehr heterogen sind, so verknüpfen sie sich doch in dieser Diskussion. Der "Internationale Appell für die Freiheit Rudolf Bahros — Amnestie der politischen Häftlinge in der DDR" aus Anlaß des 30. Jahrestages der DDR-Gründung zeigt diese gewachsene Kooperationsbereitschaft.

Zur Einführung in die Lektüre des Buches empfehlen wir, zunächst noch das Nachwort zu lesen, in dem die Konzeption des Kongresses in geraffter Form zusammengefaßt ist.

6

Kristina Mänicke, Rudi Steinke und Walter Süß, (Bahro-Komitee) 

 

 

(Ordner)     www.detopia.de     ^^^^ 

Bahro-Kongress, Bahro-Komitee, 1978, Berlin