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   2.8  Was heißt Rettungspolitik? Warnung vor der Ökodiktatur  

(Kurt Seifert)

"Der Sprung ins Reich der Freiheit ist nur denkbar auf dem Untergrund eines
Gleichgewichts zwischen Menschen­gattung und Umwelt ..." Alternative 1977 S.315 

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Ein Wort wurde häufig mit dem Namen Rudolf Bahro in Verbindung gebracht: die Ökodiktatur. Dabei wurde die Verwendung dieses Begriffs durch Bahro als Forderung nach einer solchen Herrschaftsform verstanden.... — denn als Warnung davor

So giftete Jutta Ditfurth 1994, Bahros Konzept laufe auf den Wunsch nach einem <grünen Adolf> hinaus. Es stimmt: Diese Metapher stammt von Bahro selbst.13

In einem bei ihm zu Hause in der Küche geführten Interview mit der <Jungen Welt> äußerte er sich im Herbst 1990 über den Zusammenhang von nationaler und sozialer Frage: Die Grünen als Linkspartei seien für die westdeutsche Bevölkerung deshalb »eine Enttäuschung«, weil sie das nationale, »ich sage mal — auch wenn es negativ besetzt ist — völkische Moment« nicht bedienen. »Eigentlich ruft es in der Volkstiefe nach einem grünen Adolf. Und die Linke hat davor nur Angst, anstatt zu begreifen, daß ein grüner Adolf ein völlig anderer Adolf wäre als der bekannte.« 

Die Linke, insbesondere die extrem »linke Linke«, sei nicht über Abwehrmechanismen und Ressentiments gegen das »deutsche Moment« in der grünen Bewegung hinausgekommen. Die Linke habe diesen Teil der Wirklichkeit nie akzeptiert — auch nicht in sich selbst. Bahro warnte zu diesem Zeitpunkt, wenige Wochen vor Beginn des zweiten Golfkriegs, aber zugleich davor, daß eine solche linke Haltung plötzlich total umkippen könne: »Inzwischen wollen einige sogar schon Verantwortung am Persischen Golf übernehmen.« (Junge Welt, 3.11.1990)

Das »Kücheninterview« sei eigentlich nur für einen »innerlinken Diskussionsband« gedacht gewesen, erläuterte Rudolf Bahro später in einem Brief an Kurt Biedenkopf (Schreiben vom 26.4.1993). 

Er habe dort »gegen den Faschismuspopanz« einer »mit dem Desaster des Ostblocks endgültig verstörten und verzweifelten Linken« gesprochen und »dabei fallen gelassen, ein grüner Adolf wäre sehr was anderes als ein brauner [...] Mein Vorschlag war: Erst mal das Volk verstehen, wenn seine Wünsche in diese Richtung gehen, und nicht bloß davor erschrecken.«

Für die einen - wie Jutta Ditfurth - erwies sich Bahro als »neu-rechter Mystiker«. (J.Ditfurth 1996, 13)

Für andere blieb er eben ein Leninist, wenn nicht Schlimmeres. 

In der <Logik der Rettung> greife Bahro die »Maxime von der Diktatur des Proletariats« auf. Die von ihm geforderte Rettungs­regierung gleiche einer »furchterregenden Mischform« aus Machiavelli, Lenin und Gramsci.

»Die Funktionäre dieser Mixtur aus Tyrannei, Ein-Parteien-Herrschaft und Theokratie wären eine aufgeklärte Minderheit, eine häretische Gruppe von Technokraten, die der Megamaschine die Gefolgschaft aufkündigt und sich der Rettungs­bewegung anschließt«, heißt es in einem Buch über die deutsche Linke nach 1945 (Markovits/Gorski, 214).

 

Bahros Reden und Schreiben war stets provokant, auf die Erschütterung herrschender Weltbilder, »rechter« wie »linker«, angelegt. Was er genau wollte — jenseits der gängigen Mißverständnisse —, das läßt sich nur durch eine exakte Lektüre seiner Arbeiten rekonstruieren. In der <Logik der Rettung> nimmt Bahro die ökologische Todesdrohung absolut ernst und handelt sie nicht als reines Erkenntnisproblem ab. 

Risiko ist ein Konstrukt — so lautet der für sich selbst sprechende Titel einer Veröffentlichung der Bayerischen Rück-Versicherung. Franz Holzheu und Peter M. Wiedemann, die wissenschaftlichen Koordinatoren dieses Projekts, weisen in der Einleitung darauf hin, Risiko sei [auch] »ein Beobachtungskonzept, nicht nur ein Beobachtungsgegenstand. Als Beobachtungskonzept ist es eine Art Brille, durch die man die Welt betrachtet. Was dabei als Risiko gesehen wird, ist nicht unmittelbare Wirklichkeit, sondern hängt auch von der Art der Brille ab und der Weise, wie durch sie geschaut wird.« (ebd., 9 f.) 

Ähnlich geht der Philosoph Hermann Lübbe das Problem an: Es lasse sich nicht behaupten, »daß wir mit unserer modernen Technikabhängigkeit riskanter als die Menschen in weniger industrialisierten Gesellschaften lebten« (ebd., 25). 

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In einer Zeit, da offenbar vergessen gemacht werden sollte, daß die verursachenden Kräfte der »Risikogesellschaft« weitgehend die Menschen selbst sind und das Bewußtsein vom Ausmaß des Stör- und Zerstörungs­potentials einem massiven Verdrängungsprozeß unterlag, wollte Bahro das Problem besonders deutlich und kraß herausarbeiten.

Nach den terroristischen Angriffen auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington am 11. September 2001 trat die hochgradige Verletzlichkeit des Lebens in der Megamaschine dann einer weltweiten Öffentlichkeit vor Augen. 

Den Ausschluß von Wahrnehmungen, die das gewohnte Bild der Welt zum Einsturz bringen könnten, bezeichnete der Soziologe Ulrich Beck bereits Ende der 80er Jahre als »industriellen Fatalismus« (Schmid 1988, 51). 

Gleichgültig, ob er in optimistischer, pessimistischer oder der zynischen Variante auftritt — sein Einverständnis mit dem Lauf der Dinge, ihrer »Unaufhalt­samkeit«, sorge für einen »weltgeschichtlich geradezu einmaligen, monolithischen Block homogener Grundüberzeugungen« (ebd., 57). 

Die politische Stabilität, die ein solcher Block ermögliche, ist die des »Nichtdarüber­nachdenkens« (ebd., 62). 

Genau das war der Stachel für Rudolf Bahro.

Ihm wurde wiederholt »eine tiefsitzende Feindseligkeit gegenüber den wichtigsten Werten der Aufklärung — Demokratie, Gleichheit, Humanismus, Vernunft und Fortschritt« vorgeworfen (Markovits, Gorski 1997, 212), doch für Bahro sind genau die Garanten dieser Werte auch die Verantwortlichen der bevor­stehenden Katastrophen.

Für ihn sitzen die Institutionen der Risikogesellschaft »auf dem hohen Thron ihrer ewigen industriellen Wahrheiten«, wie das Beck formuliert hat. Diese Institutionen leugnen die sie unterhöhlenden Wirklichkeiten, statt sie den Menschen vor Augen zu führen.

Die Teile III und IV der Logik der Rettung, insbesondere aber die letzten Kapitel des Buches, sind der Frage nach den Möglichkeiten einer Neugründung unserer Gesellschaft, einer Umgestaltung des Staates, gewidmet: Brauchen wir ganz andere »Institutionen der Rettung« (Logik, 484) oder müssen die bestehenden lediglich angepaßt werden? Für den Fall von massiven Versorgungskrisen und eines Zusammenbruchs von mehr oder weniger großen Teilen der Technostruktur werden wir, 

»ohne daß die westliche Demokratie viel mucksen wird, eine Notstandsregierung haben, weil es gar nicht anders geht, und die wird den Gesamtzustand auch bloß verschlimmern, indem sie die Menschen vermehrt zu Objekten macht. So eine Notstandsregierung [...] wird der allerletzte Ausdruck unseres geistigen Versagens sein, uns jetzt, wo es noch möglich wäre, neue Institutionen zu geben, die der Herausforderung angemessen sind.« (Ebd., 474)

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Eine Regierung, die mit ökologischer Rettungspolitik ernst macht, wäre nach Bahros Auffassung möglich — wenn die Mehrheit des Volkes sie wirklich wollte.

»Aber sie verhält sich wie weiland unser Goethe, der die Umwälzungen nicht wünschen mochte, die das Land — er sagte damals in eine Republik, wir müssen heute sagen — in einen Haufen Ökorepubliken verwandeln würden.«  

Doch egal, wie das Bewußtsein dieser Mehrheit heute noch verfaßt ist: Die Legitimität von Politik mißt sich für Bahro daran, ob sie »das Nötige unternimmt, um die Logik der Selbstausrottung en bloc auszusetzen, d.h. die Megamaschine anzuhalten und Ersatz für ihre Versorgungsfunktionen zu schaffen« (ebd., 475).

Die Ausarbeitung eines konkreten Übergangsprogramms setzte sich Bahro in seiner <Logik der Rettung> nicht zum Ziel.

Unter anderen Voraus­setzungen, aber doch mit einer Situation vergleichbar, in der die Megamaschine gestoppt würde, stellte sich der Kommunistische Bund Westdeutschlands (KBW) in den 70er Jahren die Frage, wie der Neuaufbau von Verwaltungs-, Versorgungs-, Kommunikationsstrukturen nach dem Tag X (beim KBW hieß es: der revolutionären Machtübernahme) auszusehen hätte. Das mag ein skurriles Kapitel der deutschen Nachkriegs­geschichte sein, trotzdem wollen wir es hier kurz erwähnen.

Nach einem KBW-internen Memorandum vom Frühjahr 1979 sollte in den Ländern mit einigermaßen homogen entwickelter kapitalistischer Produktion die Durchführung des Aufstandes eng verschlungen sein mit der Übernahme der Produktion, der Verwaltung und der Distribution, denn die »wahren Probleme des bewaffneten Aufstandes« lägen darin, »wo die Pullover für die Kinder herkommen sollen« und »ob die Wasserversorgung gesichert ist« (zitiert nach Koenen 2001, 453). Ansätze für revolutionäre Selbstversorgung gäbe es bereits: eigene Bauernhöfe, eigene Arzt- und Anwaltpraxen, Kunst- und Musik­beauftragte, Architekten, Techniker, Softwarespezialisten usw.

Joscha Schmierer, einst Vorsitzender des KBW-Zentralkomitees, hat seine Lehren aus den Visionen des revolutionären Volksaufstandes gezogen — und grenzt sich zugleich von Bahros Konzeption ab:

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»Aus der Kritik am Kapitalismus als Industrialismus kann man keine radikale Wende ableiten — denn wenn die ganze Gesellschaft von den stofflichen Strukturen abhängig ist, die in kapitalistischer Form hervorgebracht wurden« (also von der Megamaschine), »dann ist eine radikale Umkehr schwer denkbar.« 

Als der Kapitalismus noch nicht den gesamten stofflichen Austausch der Gesellschaft prägte, sei eine revolutionäre Machtübernahme eher möglich gewesen. In Zeiten des entwickelten Industrialismus ist für Joscha Schmierer nur noch der reformerische Weg gangbar.

Bahros Vorstellung von der »Volkserhebung« (Logik, 389) war weit entfernt von den Revolutionsspielen der 70er Jahre, die ihrerseits einen schwachen Reflex auf marxistisch-leninistische Theorien der Machtübernahme aus dem frühen 20. Jahrhundert darstellten. Bahro wendet sich in der <Logik der Rettung> explizit gegen Konzeptionen, die auf »Gegengewalt« setzen: Terror trainiere nur die Mechanismen des Notstandsstaates. 

Doch zugleich sei der Terrorismus ein 

»unvermeidliches Symptom, das das Versagen des Staates in seinen Urfunktionen, den Verfall seiner Legitimität anzeigt. Die Regierungen führen, entwickeln, verwalten ihre Völker in den Untergang. Für Menschen, die die Lage klar erkannt haben und deshalb tendenziell auch immer mit dem Terrorismus sympathisieren, falls sie nicht resignieren wollen, liegt in einem spirituellen Rettungsweg die einzige ernsthafte Alternative zur Gegengewalt.« (Ebd., 306)

Was meint Bahro mit einer solchen Alternative?  

Mit Friedrich Hölderlin können wir hoffen: »Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch.« (Hölderlin 1978, 138) Doch es hilft nichts anderes, als daß wir uns selbst um Art und Richtung der Logik der Rettung bemühen: 

»denkend, fühlend, meditativ uns die menschlichen Möglichkeiten in Körper, Seele, Geist vergegenwärtigen. Wir können nichts als uns empfänglich machen für die Erfordernisse des natürlichen Gleichgewichts und die Möglichkeiten der menschlichen Natur, sich da wieder einzufügen, d.h. aktiv die bisherige Position und Praxis zu korrigieren.« (Logik, 309) 

Der Rückzug aus der Megamaschine werde nur als »Rückzug auf die eigene Mitte« gelingen. Dort — im Herzen des Menschen — muß sich die Umkehr vollziehen. Den anderen Menschen kann der Mensch dabei allerdings nicht entbehren, »als Spiegel, mehr: als Freund, mehr: als Geliebten, mehr: als Gehilfen zur Gottheit« (ebd., 310). 

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Handeln wir lediglich pflichtgemäß, einem ökologischen Imperativ folgend, so werden wir »nur Eingriffe finden, mit denen wir doch wieder die Harmonie der Welt stören: von Konfuzius bis Kant nur Aufschub des über uns Verhängten, nur Aufschub der Lösung, nur neue Barrieren gegen das Glück«. Bahro geht es nicht nur um Strukturwandel, sondern vor allem um die »Öffnung der Herzen« und damit »um eine soziale Praxis, die unsere Liebesfähigkeit entwickelt« (ebd., 311).

 

In fünf Punkten faßt Bahro die zentralen Aspekte einer Rettungspolitik zusammen:

1. Die Frage der Macht:  
Die ökospirituelle Bewegung will nicht eine neue »wohlmeinende Tyrannis« errichten. Macht kann »nur zur Begrenzung und Verhinderung des überhand nehmenden Unheils eingesetzt werden. Positive Zwecke kann sie nicht setzen, höchstens subsidiär stützen.« Bahro sieht die Notwendigkeit, »selektive und gezielte ökodiktatorische Einzelmaßnahmen« zu realisieren, doch das Entscheidende dafür sei die »Vorbereitung der Seelen« (ebd., 314).

2. Der Verzicht auf Taktiererei: 
Minimalkonsens-Politik ist der Lage nicht mehr angemessen. »Wer die Wahrheit über die ökologische Krise, ihre Logik der Selbstausrottung, den Weg und die Politik der Rettung erkannt hat, muß sie als reinen Wein einschenken.« (ebd.) Es gehe nicht in erster Linie um die viel beschworene Akzeptanz neuer Ideen, sondern darum, ob wir für unsere Wahrheit auch einstehen — »ob wir als Funktionäre zu Wählern oder als Menschen zu Menschen sprechen wollen« (ebd., 315).

3. Die Orientierung an langfristigen Zielen: 
Ökopolitik fragt nicht in erster Linie danach, was innerhalb der bestehenden Verfassung des Bewußtseins und der Institutionen machbar ist. Ihre fundamentale Position werde die Gesellschaft desto eher ergreifen, je mehr sich die bereits bestehende »Verzweiflung darüber, daß nichts geschieht«, ausbreitet. Bahro sieht hier so etwas wie einen Automatismus am Werk, der »fast von selbst zur Umkehr der Antriebsrichtung« (ebd., 316) führe.

4. Der Vorrang der Lebensinteressen: 
Die Regulierung von Sonderinteressen und ihres Verteilungskampfes stellt die Hauptbeschäftigung der heutigen demokratischen Institutionen dar. Die politische Konstitution darf »nicht länger um die Selbstsucht zentriert sein, wie es Prinzip der bürgerlichen Verfassung ist« (ebd.). Und: »Solange die expansive Tendenz nicht vom Menschen selbst her beschränkt ist, muß das Gesetz mehr verbieten.« (Ebd., 317)

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5. Die Dezentralisierung von Souveränität: 
Der Gedanke einseitiger militärischer und industrieller Abrüstung wird die nationalstaatliche Ebene erst dann erreichen, wenn Gruppen an der gesell­schaftlichen Basis genügend Souveränität entwickelt haben, »das eigene Leben und Verhalten mit der Naturgrundlage ins Lot zu bringen« (ebd.). Dabei haben die reichen Länder eine Vorreiterfunktion: In der Metropolis muß das Modell ersetzt werden, »das die ganze Welt ins Unheil stürzt« (ebd., 318).

Ökologische Politik müsse dadurch gekennzeichnet sein, daß sie der Megamaschine Menschen und Mittel entziehe. Dabei setzt Bahro ganz auf den Bewußt­seins­wandel — denn das neue Denken »greift auch und gerade in den privilegierten Kreisen der Gesellschaft«. Wo wir beim Hinausverteilen von Boden, Werkzeugen, Gebäuden und Geld für das andere Leben auf »ökonomische Grenzen stoßen, äußern sich darin meist Grenzen geistigen Einflusses, die auch mit unserem eigenen Sektierertum zusammenhängen mögen«

Von »Umverteilungspolitik zugunsten der metropolitanen Unterklassen und Randgruppen, wie sie die Linke bevorzugt«, hält Bahro wenig. Ökologische Politik könne sich »immer nur so für besondere Interessen einsetzen, daß sie in ihnen die allgemeinen verteidigt: Wer die soziale Gerechtigkeit verletzt, behindert die Rettung.« (Ebd.)

 

Zum Schluß des dritten Teils der Logik der Rettung formuliert Rudolf Bahro Prinzipien einer neuen Kultur. 

Dazu einige Stichworte:

Priorität haben die »ursprünglichen Zyklen und Rhythmen des Lebens« und nicht »Entwicklung und Fortschritt«. Bahros Postulat lautet: »Mehr Glück ist nur möglich, wenn wir weniger Geschichte machen.« Nichts dürfe geschehen, »was das irdische Gleichgewicht stören, was den Pflanzen, Tieren und Kindern (späteren Generationen) schaden kann«

Nimmt man das ernst, so bedeutet es, einen großen Teil unserer bisherigen Tätigkeiten und Gewohnheiten aufzugeben, »auf die meisten Stoff­umwandlungen großen Maßstabs verzichten, [...] nicht am Tourismus teilnehmen, kein Auto fahren, kaum Medikamente benutzen, nicht am Geldkreislauf durch die Banken teilnehmen, keine positivistische Wissenschaft betreiben usw.« (ebd., 319). So bleibt nur die Subsistenzwirtschaft in kleinen Lebenskreisen, mit einem Lebensstil »freiwilliger Einfachheit und sparsamer Schönheit« (ebd., 320). 

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In dieser Radikalität fällt es schwer, dem Autor zu folgen. Macht sich nicht zum Sonderling, wer solche Prinzipien zu leben versucht? Sind sie überhaupt lebbar? 

Der lesende Kopf entwickelt tausend Einwände: Wie stand es denn mit Rudolf Bahro selbst? War er nicht auch gelegentlich Tourist? Hatte er denn kein Konto bei einer Bank? 

Dazu eine kleine Anekdote: 

Anfang Februar 1988 hielt Rudolf Bahro eine Rede vor Führungskräften der Chemieindustrie in Zürich. Die Einladung zur Internationalen Chemieindustrie-Konferenz ging auf Roberto Boschi zurück, zu jener Zeit ein leitender Manager der Basler Firma Ciba Geigy, die später in den Novartis-Konzern überging. Bahro hatte ihn bei einem Seminar in Findhorn, einer spirituellen Gemeinschaft in Schottland, kennengelernt. Aus Anlaß seines Besuchs in Zürich organisierte ich ein Pressegespräch. Bahro fragte mich nach der Begrüßung, wo ich mein Auto stehen habe, damit er dort das Gepäck unterbringen könnte. Über die Frage war ich höchst erstaunt, denn ich hatte nie ein Auto besessen, geschweige denn einen Führerschein.

Sieben Jahre später, im Oktober 1995, kamen wir auf die Auto-Frage nochmals zurück. Ich führte damals ein ausführliches Gespräch mit ihm, das nach seinem 60. Geburtstag auszugsweise in <Freitag> abgedruckt worden ist (Nr. 50, 8.12.1995). Auf meine Bemerkung, ob nicht aus radikaler Analyse auch eine radikale Praxis folgen müsse, antwortete Rudolf Bahro in einer längeren Passage: 

»Ich würde vermuten, daß das so gar nicht das Problem ist. [...] Es gibt halt Situationen, in denen materiell nicht realisierbar ist, was im Ganzen erkannt worden ist. Je tiefgründiger, also in dem Sinne radikaler — das ist sowieso der Sinn von <radikal>, daß es zu den Wurzeln des Problems geht —, je tiefgründiger eine Analyse ist, um so weitläufiger, auch in zeitlicher Hinsicht (abgesehen davon, daß die Zeit auch sehr gerafft werden kann durch die Geschichte), [...] mag die Realisierung von Konsequenzen sein. 

Im Augenblick ist die Gesellschaft in den westlichen Ländern anscheinend besonders weit entfernt davon, praktische Konsequenzen zu ziehen, obwohl die Probleme für sehr viele Leute jetzt kenntlich sind. Meiner Meinung nach ist die nächstliegende Konsequenz einer radikalen Einsicht in den Ursachenzusammenhang der Krise Arbeit an der Konsensveränderung — daß man die Leute auch rücksichtslos mit den Einsichten und Denkergebnissen bekannt macht. 

Der Augenblick, in dem das umschlägt in irgendwelche praktischen Maßnahmen, z.B. — nehmen wir mal an — in die massenhafte Abschaffung der Autos, oder besser: der massenhaften Rücknahme des Autoverkehrs, das muß ja nicht gleich auf Null gehen, das ist sowieso illusorisch [...] da wird das Glas auch erst allmählich voll. Man weiß den Augenblick nicht. Man kann nicht aus dem Umstand, daß man noch materiell eingebunden ist, z.B. über Autos, auf Inkonsequenz schließen.«

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Im letzten Teil der <Logik der Rettung> geht es noch einmal um die Frage, wie das Organ beschaffen sein muß, das den Staat aus der »Gemengelage mit den ökonomischen Sonderinteressen« herausholen kann. Weil diese Sonderinteressen nicht in jeder Gesellschaftsformation in gleicher Stärke durchschlagen, ist es also durchaus denkbar, ein institutionelles Gegengewicht zu finden. Mit der Leninschen Partei, glaubte Bahro, habe sich schon einmal eine solche politische Struktur angekündigt, »die im Prinzip aus der Welt der streitenden Sonderinteressen und der souveränen Staaten hinausführt«. (Logik, 327)

Die vom sowjetischen Parteichef Michail Gorbatschow initiierte Lenin-Renaissance sowie sein Versuch, die Kommunistische Partei der Sowjetunion zu erneuern und auf die allgemeinen Menschheitsinteressen zu orientieren, waren für Rudolf Bahro Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein. Seine Begeisterung drückte er in einem taz-Artikel vom Februar 1987 aus. 

Wenig später schickte er Gorbatschow und Tschingis Aitmatow, »der mir immer als der <kommunistischste> Schriftsteller der Sowjetunion erschien« (Il Principe, 17), seine Bücher sowie das Manuskript der <Logik der Rettung>. Beide Sendungen blieben (gemäß Auskunft von Gundula Bahro) ohne Antwort.

Für Gorbatschow hieß »zurück zu Lenin« die Überwindung jener Grenzen, »in denen das Proletariat noch gefangen war. Mehr als einmal hat er [Lenin] über den Vorrang der allgemeinmenschlichen Interessen vor den Klasseninteressen gesprochen. Erst jetzt sind wir soweit, daß wir die ganze Tiefe und Bedeutung dieser Ideen verstehen können.« (Gorbatschow 1989, 185) 

Auch wenn Bahro auf die Erneuerung der Leninschen Partei hoffte und einige Zeit auch daran glaubte, so gingen doch seine Vorstellungen weit über das hinaus, was die russischen Reformer wollten. Wer sprach denn außer Bahro davon, die Kommunistische Partei zu »spiritualisieren« (Logik, 334)? Selbst ein ihm so wohlwollend gesinnter Marxist wie Wolfgang Fritz Haug stieß sich an Bahros »<religionsbegieriger> Sprache« (Haug 1990,18). Hatte es denn ausgerechnet der »Gottesstaat« zu sein, der angestrebt werden sollte? Da mußten doch bei (fast) allen sich für aufgeklärt haltenden Menschen die Alarmglocken schrillen und die Bilder von fundamentalistischen Kämpfern diverser religiöser Schattierungen vor dem inneren Auge Revue passieren.

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Das Reich Gottes ist ein alter Menschheitstraum. Prophetinnen und Philosophen, Romantiker und Revolutionäre versuchten ihm Ausdruck und Gestalt zu geben. Zu diesem Traum gehören die unzähligen Versuche, dieses Reich vorwegzunehmen — und die regelmäßige Erfahrung des schmählichen, oft auch grausamen Scheiterns. Und doch läßt sich dieser Traum nicht unterdrücken: Er kommt im Wunsch nach einer friedlichen und gerechten Welt immer wieder zum Ausdruck. Bahro zitiert in seinem Buch aus einem Aufsatz über eine neue politische Spiritualität, den Novalis im Jahr 1799 geschrieben hatte: Die Christenheit oder Europa.  

»Wo Novalis <Europa> sagt, müssen wir die ganze Welt ins Auge fassen, und wo er von der Christenheit spricht, müssen wir uns so etwas wie die <Gemeinschaft der Heiligen aller Völker> vorstellen, einen Verbund, der nichts anderes als Ausdruck des aufstrebenden menschlichen Wesens ist.« (Logik, 335) Novalis erhoffte eine neue alte Kirche, deren Wesen »echte Freiheit« sein werde.

 

Die Kirchenfrage, so Bahro, sei »noch wichtiger als die Staatsfrage, weil es um den religiösen Grundkonsens des Abendlandes geht: Der steht in Frage.« (Ebd., 341) Von Walter Benjamin gibt es eine Aufzeichnung, die den Titel trägt: <Kapitalismus als Religion> (Benjamin 1991, 100-103). Darin kommt eine andere Sicht als die gängige marxistische zur Sprache, die im Kapitalismus eine ökonomische Formation sieht, die sich einen entsprechenden Überbau schafft, zu dem nicht zuletzt die Religion zu zählen ist. Für Benjamin und heute auch für wichtige Vertreter und Vertreterinnen der Befreiungstheologie gehört die Religion zur »Basis«, läßt sich der Kapitalismus nur als Religion begreifen, deren wesentlicher Zug ein permanenter Opferkult ist.  

Bei Michael Jäger, einem der wenigen linken deutschen Publizisten, der sich für die Kirchenfrage interessiert, heißt es dazu: 

»Die christliche Religion ist der Unterbau, auf den sich der Kapitalismus stützt; würde man ihm das entziehen können, müßte er selbst fallen, weil dann alle sähen, daß er durch nichts zu rechtfertigen ist. Seine ideologische Gewalt rührt daher, daß man ihn — noch wenn er die offene Umkehrung des Christentums ist — mit diesem verwechselt.« (Jäger 2001 a, 144) 

Und weiter: »Wenn Marx schon 1843 glaubte schreiben zu dürfen, das Geschäft der Religionskritik sei <im wesentlichen beendigt>, so war er im Irrtum.« (Ebd., 153)

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Die Linke habe stets die Befreiung von der Kirche als Fortschritt an sich ausgegeben, so der Ausgangspunkt von Jäger. Doch das sei nicht plausibel: 

»Die Kirche steht nicht immer auf der Herrschaftsseite. Sie steht heute überwiegend auf der Seite des mit Walter Benjamins Namen verbundenen Fortschritts, der vom Fortschritt selbst befreit, sofern dieser zum unmenschlichen Selbstlauf geworden ist, gegen den revolutionär die <Notbremse> gezogen werden muß.« (Jäger 2001 b, 57) 

Bahro geht es allerdings weniger um die Kirche als Institution, sondern um die Rückgewinnung dessen, was er die »eigene Christusnatur« (Logik, 350) nennt. Wenn sich Menschen dieser Natur bewußt werden, müßten sie — so Bahros Hoffnung — nicht mehr ängstlich das Eigene hüten, sondern könnten sich für das alle Verbindende öffnen.

Diese Christusnatur äußert sich nach Bahros Verständnis in der Regel in einzelnen charismatischen Gestalten. Rettungspolitik komme daher nicht ohne »charismatische Führung« aus. Doch damit berührte er einen wunden Punkt, insbesondere in Deutschland. Mehr als andere Völker müßten die Deutschen wieder lernen, »daß Charisma zunächst eine Kraft jenseits von Gut und Böse ist und uns herausfordert, auf Einigung zu denken, individuell wie kollektiv, anstatt die Ansprache zu verwerfen, die die Herzen erhebt« (ebd., 345). 

Diese offen religiöse Sprache ist nicht nach jedermanns Geschmack. Im Widerstand dagegen wird allerdings leicht vergessen, daß der Grundkonsens der westlichen Gesellschaften durchaus religiösen — oder wenn man so will: zivilreligiösen — Charakter trägt.

Die von ihm intendierten Basisgemeinden der neuen Ordnung sollten allerdings über den westlichen Individualismus hinausweisen. »Unter der Oberfläche greift das Bedürfnis nach solchen Zusammenschlüssen um sich« (ebd., 444), diagnostizierte Bahro in der Mitte der 80er Jahre. 

Selbst ein so ungesellig wirkender Denker wie Friedrich Nietzsche, der sich gerne mit dem Pathos der Einsamkeit umgab, träumte von einem neuen Orden, einer »klösterlich-künstlerischen Genossenschaft«. In einem Brief an seinen Freund Erwin Rohde malte er im Dezember 1870 die Existenzweise des weltlichen Klosters aus: »Wir leben, arbeiten, genießen füreinander: — vielleicht daß dies die einzige Art ist, wie wir für das Ganze arbeiten sollen.« (Nietzsche 1993, 116)

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Doch freilich — nicht nur bei Nietzsche — war es immer die gleiche Geschichte: »Das bürgerliche Individuum sehnt sich über die Vereinzelung und über die Kleinfamilie hinaus, aber riskiert zuletzt nicht einmal die <Zweierbeziehung> wirklich; die Abstoßungskräfte erweisen sich als stärker.« 

Doch Bahro glaubt, daß dies »nicht mit dem Menschen zu tun« habe, »viel mehr mit Persona und Persönlichkeit als mit natürlicher Individualität«. (Logik, 444) Es sei dem Menschen möglich, aus dieser Sackgasse seiner bewußtseinsmäßigen Entwicklung auch wieder herauszufinden, war Bahro überzeugt. Dazu könne ihm ein »freier, nichthierarchischer Zusammenschluß« (ebd., 446) behilflich sein, in dem die menschliche Energie nicht mehr »der abstrakten Selbstverwirklichung des Helden (der Heldin) geopfert wird« (ebd., 444). Diese Zusammenschlüsse bezeichnet er als »Unsichtbare Gemeinde«.

 

Michael Jäger weist in einer Würdigung Rudolf Bahros darauf hin, daß diesen die Frage nach der Assoziationsform der Zukunft »lebenslang« beschäftigt habe. In der <Alternative> sei diese Frage zunächst einmal nur negativ beantwortet worden — vor allem so, daß der von Bahro umrissene Bund der Kommunisten »nicht als spezielle Arbeiterpartei gedacht werden konnte«. In der <Logik der Rettung> sei Bahro darauf gekommen, daß das Problem »im sozialen Erkennen selbst« liege. Jedes sich dieser Tatsache bewußte Individuum müsse zunächst einmal mit dem »eigenen antisozialen Erkennen« kämpfen.

Bahro habe daraus eine »Doppelstrategie der Assoziationsbildung« abgeleitet: Es soll »viele praktische Assoziationsversuche« geben — auch wenn diese scheitern. »Zum ändern denkt Bahro über den Zusammenschluß der Individualisten nach, denen es an unvorhersehbaren Orten gelingt, das Problem des sozialen Erkennens so klar zu erfassen, daß sie es ungeschützt festhalten können. Er nennt diesen Zusammenschluß <die Unsichtbare Kirche>.« 

Eine solche Gemeinschaft soll und kann nur »auf der Grundlage der Individualität entstehen«. Jäger erinnert daran, daß Bahro diesen Gedanken der deutschen Klassik entlehnt hat: So sei für den Theologen Friedrich Schleiermacher die »Unsichtbare oder >wahre< Kirche keine bloße Idee« gewesen, sondern »ein reales Netzwerk von Beziehungen — schon weil ihre Glieder <heftig ergriffen> sind <von dem Bedürfnis zu äußern, was in ihnen ist, damit das innere Feuer sie nicht verzehre>«.

Jäger räumt ein: »Die <Logik der Rettung> ist teilweise ärgerlich zu lesen, weil Bahro in die Hoffnung auf Autoritäten zurückfällt und sich nicht einmal scheut, vom <grünen Adolf> zu spekulieren.« (Jäger 1997)

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Aber er erinnere uns auch daran, daß die »Unsichtbare Kirche«, wenigstens der Absicht nach, auch in der Idee der Kommunistischen Partei gesteckt habe — »als die noch nicht mit dem Wechselbalg des <demokratischen Zentralismus> verkuppelt war« (Logik, 446).

Rettungspolitik angesichts der absehbaren Fundamentalkrise des megamaschinellen Systems wird in einem emanzipatorischen Sinn nur greifen können, wenn sie sich auf eine Rettungsbewegung zu stützen vermag, die aus den Gruppen und Gemeinden der »Unsichtbaren Kirche« heraus entsteht. Doch dies setzt den Glauben an die »Möglichkeit einer anthropologischen Revolution« voraus. Jenen wertkonservativen Denkern und Politikern, von denen Bahro am ehesten hoffte, sie würden seine Konzeption aufnehmen — Kurt Biedenkopf beispielsweise — warf er zugleich vor, ein »pessimistisches Menschenbild« zu pflegen, dem ein institutioneller Umbruch als »bedrohliches Risiko« erscheine und nicht als »Rettungschance« (ebd., 484).

 

Neue Institutionen brauche das Land und die Welt, so die abschließenden Überlegungen der Logik der Rettung. Neben dem Parlament, in dem die Sonderinteressen ihren Spielraum haben, sei ein Oberhaus einzurichten, das »alle Fragen [...] vom Standpunkt des gesamten irdischen Naturzusammenhangs (die kosmischen Einflüsse inclusive) behandelt« (Logik, 491). In Keimform könne ein solches Oberhaus, in dem die Stimme der Gottheit zum Ausdruck kommt (deshalb verwendet Bahro hier auch den Begriff »House of The Lord«), durch Ökologische Räte vorbereitet werden. Dieser Rat sei vor allem »eine spirituell-politische Instanz, die entlang der Axiome eines Rettungsweges Einfluß nimmt, indem sie sich an die Einsichtsfähigkeit des Menschen als <Bürger zweier Welten> wendet« (ebd., 493). So werde der Rat »zum Bezugspunkt für alle auszugsbereiten Bewußtseinsanteile in der Bevölkerung« und könne »dem bisher noch zu diffusen Transformationsdruck einen bewußten, gerichteten Charakter verleihen« (ebd., 494).

Bahro geht hier einen entscheidenden Schritt über das westliche Modell der Gewaltenteilung hinaus. Nach seiner Auffassung sollte das von ihm skizzierte Oberhaus nicht das bisherige Parlament ersetzen, sondern ihm gegenüber »die rahmengebende höhere Instanz« darstellen, die dem im Parlament zum Ausdruck kommenden sozialen Interessenkampf »Maß und Grenzen« (ebd., 492) setzt. Bahro denkt auch an Volksbefragungen, die vom Oberhaus initiiert werden können.

Die Aufgabe der Regierung werde dann darin bestehen, »den Willen der Parteien und Interessengruppen, die sich im Unterhaus ausdrückt, mit den Richtlinien abzustimmen und in Einklang zu bringen, die vom Oberhaus mit von anderen Instanzen unanfechtbarer Autorität gegeben werden« (ebd., 493). Dem Oberhaus käme also eine Vetofunktion zu.

In der deutschen und internationalen Verfassungsdiskussion ist Bahros Vorschlag bislang kaum thematisiert worden. Einer der wenigen, die sich damit auseinandersetzen, ist der Philosoph Johannes Heinrichs, der eine Weiterentwicklung der traditionellen Gewaltenteilung fordert. Das Parlament in seiner bisherigen Form erweise sich als »völlig ungeeignet. Grundsatzdebatten über vitale Lebensfragen« zu führen (Heinrichs o.J., 284). 

Entscheidend sei es, »daß die jetzige Determination des gesamten sozialen Lebens von der wirtschaftlichen und politischen Macht umgekehrt wird und die spezifisch menschliche Vernunft institutionellen Rückhalt bekommt« (ebd., 285).

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  Von Kurt Seifert