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3.  Subsidiarität 

 

 wikipedia  Subsidiarität  

 

Die Relativierung des Seins

 

Sie kennen es mit ziemlicher Sicherheit auch, dieses schreckliche Leeregefühl. Sie fangen an, sich selbst zu hassen, möchten am liebsten tot sein, haben aber nicht den Mut zum Selbstmord. Wenn Sie Glück haben, können Sie noch heulen. Wenn Sie Pech haben, vermögen Sie sogar dies nicht mehr. Es ist dieses schwarze Loch, in das Sie regelmäßig fallen, wenn Sie mal wieder realisieren, wie völlig unwichtig Sie sind. Jedesmal, wenn Sie die Illusion Ihrer eigenen Wichtigkeit abstreifen und merken, daß Sie nichts sind, als ein wabernder intelligenter Fleischkloß. 

Eine unwichtige humanoide Bioform unter fünf Milliarden anderer unwichtiger Fleischklöße, auf einem unwichtigen blauen Planeten, der um eine völlig unwichtige Durchschnittssonne kreist, die zwischen hundert Milliarden anderer ebenso unwichtiger Sonnen in einer unwichtigen Milchstraße strahlt, die sich wiederum zwischen Milliarden anderer ebenso unwichtiger Galaxien in einem absolut unwichtigen Universum tummelt. Sie sind nichts als ein Staubkorn im Universum. Mal ganz ehrlich, würde es dieser Welt einen Unterschied machen, ob Sie da sind oder nicht? (Kleine, gut gemeinte Anmerkung: Bitte stürzen Sie sich nicht gleich aus dem Fenster, sondern lesen Sie erst mal weiter!)

 

In den Urgesellschaften konnte es dieses Gefühl nicht geben. Das Universum des brasilianischen Amazonas-Indianers reichte noch nicht Milliarden von Lichtjahren in die unergründlichen Tiefen des Weltalls hinaus. Sein “UniverSümmchen” endete einige Tagesmärsche von seinem Dorf entfernt. Der Amazonas-Indianer war eine bedeutende Persönlichkeit in seinem subjektiv beschränkten Paradies. Menschen in archaischen Gesellschaftsformen waren also noch nicht zum intergalaktischen Staubkorn geschrumpft.

Wir sehen, daß das moderne Wissen beim Vorstellen des unvorstellbaren gigantischen Universums zu einer Sinnkrise führt. Allerdings wäre es falsch, dem Menschen dieses Wissen vorzuenthalten, um ihn vor dem Moloch der Sinnkrise zu bewahren. Es käme einer Entmündigung gleich. Politisch wäre es jedoch angebracht, dem armen Menschenwicht wenigstens psychologisch sein Miniuniversum zurückzugeben. Wenn er schon im ganzen Kosmos unwichtig ist, sollte er in seinem privaten sozioökonomischen Kosmos unersetzbar sein.

Von unseren Marktwirtschaften können wir dies kaum behaupten. Der Horizont unseres sozioökonomischen Kosmos existiert noch nicht einmal, da derselbige Privatkosmos rund wie die Erdkugel ist.

Hiesige ArbeiterInnen rivalisieren mit Robotern aus Fernost. Kinder aus Hinterknottelsbach kennen sich bald in den Straßen von San Francisco besser aus als in den Gassen ihres Nachbardorfes. Und Computerfreaks flirten via Satellit mit HackerfreundInnen aus Neuseeland. Nichts dagegen! Internationale Kontakte erweitern den geistigen Horizont. Sie sind notwendig für die Völkerverständigung. Aber es wird vergessen, parallel zu dieser globalistischen Megalomanie dem Menschen eine überschaubare persönliche Miniwelt anzubieten: Ein Gesellschaftsfraktal, das der psychologischen Kapazität Rechnung trägt; eine autonome und autarke Zelle; sozusagen ein “Psychoschneckenhaus.” Solch ein “Psychoschneckenhaus” würde, für die Mitglieder die Welt bedeuten, auch wenn sie keineswegs die Welt ist.

 

Sippenbedürfnis 

oder Psycht die Schnecke im Haus, so ist’s kein Psychoschneckenhaus

Um unter anderem solche “Psychoschneckenhäuser” anzubieten, ist die panokratische Gesellschaft föderalistisch in kleine Gruppen aufgeteilt. Die TjonierInnen entscheiden aus freiem Willen, in welcher Gruppe sie leben wollen. Die kleinste Gruppeneinheit soll Moyzelle genannt werden.

Die Vorsilbe Moy- kommt von Minimal Organ of Yielding.

Zusammenschlüsse traditioneller Familien, erweiterte WGs, Kibbuze, schwule oder lesbische Gruppen, Sippen und jede andere freie soziale Gemeinschaft als Moyzelle gewertet. Es muß einzig und allein gewährleistet sein, daß jedes Mitglied aus freiem Willen diese Gemeinschaft gewählt hat. Das ist bei einigen Sekten nicht der Fall, die eine psychologische Abhängigkeit ihrer Jünger herbeiführen oder bei Familien, in denen die Kinder infolge psychologischer Abhängigkeit keine Möglichkeit haben, von zu Hause zu entfliehen.

Es ist anzunehmen, daß sich die Moyzellengröße jeweils zwischen 15 und 50 Personen bewegen wird. Diese Gruppenmächtigkeit von rund 25 Personen entspricht dem Grundbedürfnis des Menschen aufgrund der biologischen Fixierung auf die Sippe in der Urzeit. Nur in Gruppen dieser Größenordnung fühlt sich der Mensch aufgrund der evolutionären Prägung wohl. Gruppen mit weit über 50 Personen werden als zu abstrakt und anonym erachtet. Es findet keine Identifizierung mit dieser übergroßen Institution statt. Gruppen unter 15 Personen werden dagegen auf die Dauer als zu beengend klein empfunden. Es gibt kaum soziale Ausweichmöglichkeiten bei Konflikten zwischen verschiedenen Gruppenmitgliedern. Die Individuen werden sich einfach mit der Zeit auf die Nerven gehen. Dies ist unter anderem der Grund für die vielen Familienstreitigkeiten. In Gruppen dagegen mit einer Mächtigkeit zwischen 15 und 50 Personen fühlt sich jedes Individuum aufgehoben und geborgen.

In den heutigen Gesellschaften wird das Grundbedürfnis nach Gruppengeborgenheit ignoriert. Diese Negierung grundlegender psychologischer Gegebenheiten führt bei vielen Menschen zu einem Verlassenheitsgefühl. Sie suchen dieses Gruppenerlebnis statt dessen in Cliquen, Vereinen, Clubs, Gemeinden, Burschenschaften, Sportmannschaften, Bürgerinitiativen oder im schlechteren Fall in zwielichtigen Sekten oder in kriminellen Banden. Es liegt auf der Hand, daß auf Dauer diese Notlösungsgruppen ihre Mitglieder nicht befriedigen können! Denn schließlich deckt jede dieser Gruppen jeweils nur einen kleinen Teilbereich des Menschseins ab.

Zudem werden diese Notlösungsgruppen stets oberflächlich bleiben, da sie oft durch aufgepfropfte Umstände gewechselt werden müssen. Es müssen sich OberschülerInnen morgens auf die Familiengruppe einstellen, vormittags auf sechs verschiedene Kursgruppen, mittags wieder auf die Familie, nachmittags auf die sich durch Wohnortwechsel ständig verändernde Clique, am Abend auf die Basketballmannschaft und schließlich auf eine unbekannte Gruppe in einer fremden Diskothek.

Bei soviel Zerrissenheit kann sich naturgemäß ein Gefühl archaischer Geborgenheit und Gemütlichkeit nie einstellen. Geschweige denn, daß die zerrissenen SchülerInnen die Möglichkeit hätten, sich um die jeweiligen Gruppenmitglieder ausreichend zu kümmern. Ein tiefes Gruppengefühl, wo die Gruppenmitglieder wie Pech und Schwefel zusammenhalten und sich aufeinander verlassen, finden wir daher nur noch selten.

 

Die Moyzelle  

oder  Moy, Moy, Moy!

 

Die Moyzelle besteht aus rund 15 bis 50 Personen und stellt eine Art Mixtur aus Familie, Freundesclique und Miniwelt dar. Die soziale Verantwortung bedingt die Ähnlichkeit zur Familie. Die Moyzelle hat jedoch wesentliche Vorteile gegenüber der Familie: Die gesamte Kindererziehung, Behindertenbetreuung und Altenversorgung wird von allen Moyzellenmitgliedern gemeinsam ausgeführt. Dies entlastet insbesondere die Mütter von ihrer Erziehungsaufgabe und hebt den Antagonismus zwischen Kindererziehung und Karriere auf. Jedoch sollte entweder der Vater oder die Mutter als ruhender Pol der Erziehung fungieren.

Auch gehören Kindesmißhandlungen der Vergangenheit an, da die anderen Moyzellenmitglieder bei Ausschreitungen sofort intervenieren.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß SeniorInnen weiterhin fest am Leben in der Gemeinschaft teilnehmen und einen würdevollen Lebensabend verbringen können. Eine Abschiebung ins Heim ist nicht mehr erforderlich. Behinderte würden darüber hinaus besser in die Gesellschaft integriert.

Das psychologische Engegefühl, das häufig ein Familienkrach provoziert, wird in der Moyzelle ausbleiben, da sich Kinder und Senioren nicht mehr bevormunden lassen müssen. Schließlich gibt es zu einer Bevormundung keinen Anlaß, da in einer Panokratie kaum Konkurrenzdruck besteht.

Insbesondere Kinder und Jugendliche bekommen keine Verhaltensmaßregeln oder Kleiderordnungen verschrieben. Einer der Hauptgründe von Familienstreitereien fällt daher aus. Die Kinder haben innerhalb der Moyzelle weitere Bezugspersonen neben ihren eigentlichen Eltern, die sie bei Problemen aufsuchen können. Hat jemand Eltern, mit denen er nicht auskommt, wird dies weit weniger schroff und schlimm ausfallen als in Familien. Die Eltern werden weniger durch ihre Kinder genervt. Schließlich teilen die Eltern ihre Erziehungsaufgabe mit den anderen Moyzellenmitgliedern.

Hervorzuheben ist weiterhin, daß die Kinder mit vielen anderen AltersgenossInnen aufwachsen. Kinder sind immer in engem Kontakt mit Gleichaltrigen und es besteht keine Gefahr der Vereinsamung. Geschwister und KameradInnen sind in der Kindheit minestens ebenso wichtig für die seelische Entwicklung wie Eltern. Die Wichtigkeit des Aufwachsens mit Gleichaltrigen wird in der heutigen Pädagogik unterschätzt. Einzelkinder laufen Gefahr, sich zu verzogenen Egoisten zu entwickeln.

Psychologische Reihenuntersuchungen bestätigen die positive Auswirkung von Gemeinschaftserziehung. Kinder, die in einem Kibbuz, einer familiären Wohngemeinschaft oder einer ähnlichen Erziehungsgemeinschaft aufwachsen, zeigen weniger ödipale Mutterbeziehungen, eine positive Identifizierung mit den verschiedenen Vätern, eine höhere Selbstbeherrschung und weniger Geschwisterrivalität. Darüber hinaus läßt sich im Erwachsenenalter eine Abkehr von materialistischen und eine höhere Affinität zu sozialen Werten feststellen. Die ehemaligen WG-Kinder werden, in Relation zu Ex-Familienkindern, allgemein als ausgeglichen, selbstlos und humorvoll deklariert.

Aber die Moyzelle hat, wie schon erwähnt, nicht nur eine familiäre Funktion, sondern ebenso eine Cliquenfunktion. Die einzelnen MoyzellistInnen werden eine Art Freundeskreis bilden.

Es werden ja nur solche Personen eine Moyzelle gründen, die sich besonders sympathisch finden. Insofern existiert von vornherein ein Freundschaftsgefühl zwischen den einzelnen Mitgliedern einer Moyzelle. Diese gegenseitige Freundschaft wird mit zunehmender Vertrautheit durch das Zusammenleben gefestigt. Die Freundschaft erhält eine besondere Stärke, da die Moyzellenmitglieder aufeinander angewiesen sind.

Die letzte Moyzellarfunktion ist die Miniweltfunktion. Eine Moyzelle stellt ein völlig autarkes Gebilde dar soweit es die Grundnahrungsmittel betrifft. Handwerks- und spezialisiertere High-Tech-Güter werden dagegen intermoyzellar fabriziert.

Die Moyzelle stellt von den elementarsten Grundgütern her ein in sich geschlossenes Wirtschaftssystem dar und ist in dieser Beziehung ein in sich geschlossenes Ökosystem.

Das ökologische und das ökonomische System bilden eine untrennbare Einheit. Eine Moyzelle achtet strikt darauf, daß keine naturschädlichen Stoffe innerhalb der Moyzelle fabriziert werden. Andernfalls würde der schädliche Stoff die eigene Vegetation vergiften und nach der nächsten Ernte auf dem Essenstisch landen.

Die Autarkie hinsichtlich der Grundnahrungsmittel hat einen weiteren günstigen Nebeneffekt. Die Moyzelle kann notfalls, beispielsweise in Katastrophensituationen, für einige Monate separat überleben.

Hier einige Tips für das Zusammenleben in einer Moyzelle: Die MoyzellistInnen können sich noch so gut verstehen, falls grundlegende architektonische Prinzipien mißachtet werden, kommt es über kurz oder lang zu sozialen Konflikten. Jeder Mensch hat eine Intim- und Individualsphäre, darum sollte für MoyzellistInnen jeden Alters ein gemütliches, schallgedämpftes Zimmer eingerichtet werden, das von innen und außen abschließbar ist. Falls das Zimmer Fenster besitzt, müssen diese absolut lichtundurchlässige Rolläden haben. MoyzellistInnen können sich dadurch von allen Reizen der MitmoyzellistInnen abschotten und alleine sein, falls sie genervt, gestreßt oder wütend sind. Es gilt als absolute Unverschämtheit, an dieses individuelle Zimmer anzuklopfen, geschweige denn, es zu betreten, selbst wenn es von ZimmerbewohnerInnen ausdrücklich erlaubt wurde.

Die einen mögen’s sauber und blitzeblank, die anderen fühlen sich erst im Saustall sauwohl. Die einen ticken Punk-Musik, die anderen lauschen Klassik. Die einen lassen sich mit Vorliebe in einer warmen Raumtemperatur anschmoren, die anderen sind eher als kühle Eisbären zu bezeichnen. Unterschiedliche Ansprüche an das Moyzellenleben müssen daher unbedingt vorher abgesprochen werden! Falls die Geschmäcker allzu unterschiedlich sind, sollte gemeinsam mit den Nachbarmoyzellen überprüft werden, ob die Personen nicht anders auf die Moyzellen verteilt werden sollten. Allerdings muß auch bedacht werden, daß Vorlieben sich sehr leicht ändern können. Bei längerem Zusammenleben werden sich die verschiedenen Geschmacksrichtungen angleichen, sofern sie nicht total inkompatibel sind.

 

Die Poyzelle

oder Gelegenheit macht Liebe!

 

Jeweils um die 25 Moyzellen schließen sich zu sogenannten Poyzellen zusammen.

Die Vorsilbe Poy- stammt von Post Organic Yielding.

Wenn wir von einer durchschnittlichen Personenanzahl von 25 Personen pro Moyzelle ausgehen, beherbergt eine Poyzelle ungefähr 625 Personen. Die meisten Personen einer Poyzelle werden sich daher zumindest vom Sehen her kennen. Die Poyzelle stellt kein anonymes Gebilde dar und das Identitätsgefühl wird schwächer sein als in der kleineren Moyzelle.

Auch auf die Poyzelle sind wir Menschen genetisch fixiert. In der Urzeit schlossen sich verschiedene Sippen (entspricht der Moyzelle) zu einem sogenannten Dialektverband zusammen. Jener Dialektverband beherbergte um die 500 Menschen, eine Größenordnung, die ungefähr der der panokratischen Poyzelle entspricht.

Es existieren keine definierten Beschränkungen oder Regeln, wieviel oder welche Moyzellen sich zu einer Poyzelle zusammenschließen. Jede Moyzelle darf jederzeit in eine Poyzelle eintreten, wenn die MoyzellistInnen dies wünschen und die Mitglieder der Poyzelle damit einverstanden sind.

Dies wird durch zwei panokratische Volksentscheide ermittelt. Einen innerhalb der eintretenden Moyzelle und einen in der Poyzelle, in die eingetreten werden möchte. Genauso wird verfahren, falls eine Moyzelle auszutreten wünscht. Ebenfalls durch einen poyzellenweiten Volksentscheid kann eine Poyzelle den Rausschmiß einer Moyzelle bewirken. Dies könnte beispielsweise dann der Fall sein, wenn eine Moyzelle als Schmarotzer angesehen wird, wenn sie zu mächtig wird, sich mit anderen Moyzellen verschwört oder sich sonstwie unzulässig gegenüber den anderen Nachbarmoyzellen verhält.

Trotz fehlendem Personenlimit wird sich die Größe der meisten Poyzellen zwischen 15 und 50 Moyzellen bewegen. Bei weniger als 15 Moyzellen pro Poyzelle kann sich die einzelne Moyzelle nicht mehr ausreichend spezialisieren. Es erfolgt keine handwerkliche Arbeitsteilung mehr und damit schrumpfen manche Non-Tech-Güter zur Mangelware. Andererseits wird bei weit über 50 Moyzellen pro Poyzelle die Moyzellenpluralität zu unübersichtlich und damit unkontrollierbar. Für die PoyzellistInnen würde ihre eigene Poyzelle zu einem anonymen Riesengebilde. Bei mehr als 1.200 Personen wäre es unmöglich, alle MitpoyzellistInnen zu kennen. Der Funktion als weiterer Freundeskreis könnte die Poyzelle dann nicht mehr nachkommen.

Das Optimum liegt daher bei circa 25 Moyzellen pro Poyzelle. Hier können sich die Menschen noch mit ihrer Eigenpoyzelle identifizieren. Die Poyzelle bleibt trotz ihrer hohen Personenanzahl überschaubar, da sie in Moyzellen gegliedert ist. Andererseits ist sie für die Moyzellen aber groß genug, um eine vollständige Arbeitsteilung und Spezialisierung zu gewährleisten. Die Poyzelle stellt zur Moyzelle in gewisser Hinsicht das gleiche dar wie die Moyzelle zum Individuum. Die Poyzelle ist im übertragenen Sinn eine Art höhere Oktave der Moyzelle.

Entscheidungen, welche die gesamte Poyzelle betreffen, können auf zwei Arten gefällt werden: Zuerst wird durch normale Absprache versucht, zu einem Konsens zu gelangen. Sollte dies scheitern, da die Interessen zu weit auseinanderklaffen, kommt es zu einem panokratischen Volksentscheid.

 

Die Poyzelle hat vor allem fünf Funktionen:

 

Die Poykultur, die in einer Poyzelle anfangs nur tendenziell vorhanden ist, verstärkt sich mit der Zeit. Es können Klassik-, Popper-, Hippie-, Rocker-, Schwulen-, Lesben-, Oi-, Sharp-, Soul-, Gruftie-, Wichtelgruft-, Gothik-, Rockabillie-, Mettaler-, Barock-, Rokoko-, Egerländer-, Straight-, Rudie-, Esoterik-, Ritter-, Disko-, Prolo-, Mod-, Ted-, Intellektuell-, Antik-, Hacker-, House-, Acid-, Tekkno-, Mittelalter-, Anarcho-,Ök-, Jugendstil-, Bauhaus-, Rastafa-, Indianer-, Limer-, Industrial-, Jodel-, Country-, Romantik-, Märchen-, Punk- und Gemischt-Poyzellen entstehen. In den meisten Poyzellen wird es jedoch eine gänzlich neue Poykultur geben, für die bislang kein Name existiert. — Kurz gesagt, es dürfte auch für Ihren Geschmack gesorgt sein!

Diese Poykulturpluralität wird unter anderem zur Folge haben, daß Rassismus keine Grundlage mehr hat. Schließlich ist die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Poykultur weit auffälliger als die Hautfarbe oder der Dialekt. Dazu kommt, daß jeglicher Rassismus, egal in welche Richtung, schon im Keim durch die sogenannte Individualwacht verhindert wird. Das intrapoyzellare Zusammengehörigkeitsgefühl auch zwischen PoyzellistInnen verschiedener Rassen, könnte durch poyzellenspezifische Initiationsriten nochmals verstärkt werden. Initiationsriten, die ebenfalls Bestandteil unserer archaotribalistischen Kollektivprägung sind, hätten darüber hinaus weitere Vorteile:

Jede Poyzelle entscheidet durch panokratische Volksentscheide, ob ein Initiationsritus für den Eintritt in die Poyzelle eingeführt wird, und wenn ja, welche Form der zeremonielle Ritus hat. Natürlich muß die Initiationszeremonie an die moderne Zeit angepaßt sein. Vor allem sollten bleibende körperliche Spuren vermieden werden, damit die InitiantInnen beliebig oft die Poyzelle wechseln können.

Es gibt prüde und sexbesessene, romantisch-zärtliche und sado-maso, heterosexuelle und homosexuelle, unisexuelle und bisexuelle, sexualstereotypische und verspielte, treue und promiske sowie monogame und polygame Poyzellen.

In jeder Poyzelle herrschen andere Tabus, andere Freiheiten und andere sexuelle Riten vor. Auch dies sollte von jeder Poyzelle jedes Jahrzehnt durch einen Volksentscheid neu ermittelt werden. Ansonsten fällt es schwer, die tradierten Tabumauern einzureißen, da gerade bei diesem Thema aus den tiefsten Sphären des Unterbewußtseins sich ein wahres Gefühlsfeuerwerk entfacht, das jede normal-objektive Auseinandersetzung überstrahlt.

Die Sexualvolksentscheide nehmen daher eine Sonderstellung innerhalb der panokratischen Volksentscheide ein. Sie werden streng geheim in der klassischen Art ohne die (in einem späteren Kapitel erklärte) Handurne ausgeführt. Die Wahlzettel müssen dabei alle nur denkbaren Möglichkeiten anbieten und top secret in einer geschlossenen Wahlkabine ausgefüllt werden. Es muß anschließend unmöglich sein, die Herkunft der Zettel zu ermitteln. Nur auf diese Weise lassen sich die wahren Phantasien der PoyzellistInnen erforschen.

Jede der Moyzellen hat unterschiedliche handwerkliche Fähigkeiten. Die Aufgabe der Poyzellen liegt in der geschickten Absprache und Verteilung der produzierten Non-Tech-Güter.

Die Fayzelle
oder
Die Achillesferse in den faynen Docs!

 

Die Fayzelle besteht aus rund 25 Poyzellen. Da Jede Poyzelle wiederum circa 25 Moyzellen beinhaltet, beherbergt sie ungefähr 625 Moyzellen. Damit leben rund 15.625 Menschen in der Fayzelle. Da es für FayzellistInnen unmöglich ist, über fünfzehntausend Menschen zu kennen, ist die Fayzelle schon ein anonymes Gebilde. Daher kommt auch ihr Name.

Die Fayzelle kann infolge dieser Anonymität keinerlei soziale Aufgaben mehr übernehmen. Dies bleibt den kleineren Moy- und den Poyzellen vorbehalten. TjonierInnen identifizieren sich daher weit weniger mit der Fayzelle als mit ihrer Poyzelle oder gar ihrer Moyzelle.

Die Fayzelle hat vor allem Versorgerfunktion. Die Versorgung besteht hauptsächlich aus feinen Handwerksprodukten. Die Produktionsintegration der Handwerksgüter in einer gemeinsamen Fayzelle hat mehrere Vorteile. Der Hauptvorteil liegt in der sogenannten Individualproduktion.

Bei der Individualproduktion ist das produzierte Angebot direkt auf die Nachfrage abgestimmt, da in einer Fayzelle die Herstellung und der Verbrauch räumlich und sozial eng beieinander liegen. Infolge der Begrenztheit der Fayzelle ist es sogar möglich, daß sich ProduzentInnen und KonsumentInnen gegenseitig vom Sehen her kennen und sich folglich direkt absprechen können.

Person A, die ein paar robuste feuerrote Docs mit Schuhgröße 47 und Stahlkappen möchte, wird in der Marktwirtschaft vergeblich suchen — trotz überquellendem Angebot in den Schuhgeschäften. In der panokratischen Fayzelle genügt ein kurzer Wortwechsel mit Schuster B aus der Poyzelle C, vielleicht noch eine Fußausmessung unter besonderer Berücksichtigung des lachenden Hühnerauges auf dem linken kleinen Zeh. Eine Woche später liegen die feuerroten Spezialdocs fertig und glänzend im Materioport der Person A.

Es ist an diesem Beispiel ersichtlich, daß die Handwerksgüter in der Panokratie viel gezielter produziert werden können als in der Markt- oder Planwirtschaft. Das verhindert Fehl-, Über- und Unterproduktion. Die Produktion der Non-Tech-Güter werden viel individueller auf die Wünsche des Empfängers abgestimmt. Auch die ausgefallensten Sonderwünsche können befriedigt werden. In der Individualproduktion ist jedes Kleidungsstück, jedes Kunstwerk, jedes Möbelstück und jedes andere Non-Tech-Produkt ein qualitativ hochwertiges Unikat, das speziell und liebevoll auf den Charakter der BenutzerInnen abgestimmt ist.

Sie sehen, daß die Philosophie der Markt- beziehungsweise Planwirtschaft orthogonal zur panokratischen Wirtschaft steht. Dort wird auf niederwertigen Massenplunder in hoher Quantität abgezielt, der den KundInnen durch Werbung oder durch Schleuderpreise psychologisch aufgezwungen wird; hier liegt die Priorität auf langlebigen, individuellen Unikaten in niedriger Quantität aber allerhöchster Qualität. Die Langlebigkeit, die Robustheit und die individuelle Abstimmung der Individualproduktion bewirken, daß die Personen in der Panokratie weit weniger Non-Tech-Güter benötigen als im Kapitalismus beziehungsweise im Kommunismus.

 

Die Surzelle
oder
Der irre Surzellrealismus

 

Jeweils um die 25 Fayzellen sind wiederum zur sogenannten Surzelle zusammengeschlossen. Eine Surzelle beherbergt damit rund 625 Poyzellen, 15.625 Moyzellen und ungefähr 390.625 Menschen. Sie hat damit von der Personenanzahl her die Größe einer kleineren Großstadt. Auch hier können die Fayzellen frei per panokratischem Volksentscheid abstimmen, welcher Surzelle sie angehören wollen. Die Surzelle kann ebenfalls per surzellweitem Volksentscheid eine Fayzelle ausstoßen.

Die Aufgabe der Surzelle liegt hauptsächlich in der Produktion und Verteilung von Low-Tech-Gütern. Unter Low-Tech-Gütern wird verstanden:

Jede Fayzelle spezialisiert sich dabei auf einige Bereiche, stellt die Low-Tech-Güter her und verteilt sie an die bedürftigen Nachbarfayzellen. Jeder Fachbereich sollte dabei von mindestens zwei Poyzellen gleichzeitig beherrscht werden, damit sich keine Abhängigkeit von einer einzigen Poyzelle entwickelt. Die surzellaren Fachbereiche sind in etwa mit den Ingenieurswissenschaften vergleichbar: Maschinenbau, Elektrotechnik, Informatik, Chemie, Physik, Geographie

Entscheidungen auf Surzellenebene werden per Volksentscheid getroffen. Eine gegenseitige Absprache ist infolge der Fayzellengröße nicht mehr möglich.

 

Die Hyperzelle
oder
Hyper mal drüber!

 

Rund 25 Surzellen schließen sich zu den sogenannten Hyperzellen zusammen. Eine Hyperzelle besteht demnach aus circa 625 Fayzellen, 15.625 Poyzellen und somit etwa 390.625 Moyzellen oder ungefähr 9,77 Millionen Menschen.

Anfangs muß Tjo ohne Hyperzellen auskommen, da wahrscheinlich nicht so viele Surzellen vorhanden sind, um sich zu Hyperzellen zusammenschließen zu können. Ein guter Richtwert ist, daß Tjo bei einer Bevölkerungsanzahl zwischen 156.000 und 3,9 Millionen Menschen mit einer Surzelle identisch ist und zwischen 3,9 und 97 Millionen Menschen eine einzige Hyperzelle bildet.

Die Hyperzellen kümmern sich um die Produktion und Verteilung von High-Tech-Gütern, sowie um die hochspezialisierte akademische Ausbildung.

Steht in einer Hyperzelle eine Entscheidung an, wird ein hyperzellweiter Volksentscheid durchgeführt. Dies ist notwendig, da die Hyperzelle so gigantisch ist, daß Absprachen nicht mehr möglich sind.

 

Die Exozelle
oder
Exo und Hop!

Rund 25 Hyperzellen schließen sich zu Exozellen zusammen. Exozellen bestehen damit aus etwa 625 Surzellen, 15.625 Fayzellen 390.625 Poyzellen, 9,77 Millionen Moyzellen oder 244 Millionen Menschen.

Die hohe Bevölkerungsanzahl von etwa 244 Millionen Menschen impliziert, daß sich Exozellen wahrscheinlich nie etablieren werden. Exozellen behandeln wir nur der Vollständigkeit halber. Sollte unerwarteterweise die Bevölkerungszahl Tjos auf über 60 Millionen anschwellen, muß die Teilung der Hyperzelle Tjo in 12 Hyperzellen unter dem Dach einer neuen Exozelle Tjo erwägt werden. Bis dato muß Tjo auf die Leistungen und Produkte der Exozellen verzichten.

Eine Aufgabe der Exozellen liegt in Hochtechnologiegroßprojekten, welche die Kapazität der einzelnen Hyperzellen übersteigen. Dies werden meist Geräte der Grundlagenforschung sein, wie zum Beispiel Raumfähren, Satelliten, Sternwarten, Teilchenbeschleuniger usw.

Eine weitere Aufgabe der Exozellen liegt in der Normung verschiedener technischer Geräte, wo dies notwendig erscheint. Bei Produkten der Kommunikations- und Transportinfrastruktur sollte allerdings die Normierung auf ganz Tjo verlagert werden.

 

Die Terrazelle
oder
Terra X

 

Rund 25 Exozellen schließen sich zu Terrazellen zusammen. Eine Terrazelle besteht somit aus circa 25 Exozellen, 625 Hyperzellen, 15.625 Surzellen, 390.625 Fayzellen, 9,77 Millionen Poyzellen, 244 Millionen Moyzellen und rund 6,1 Milliarden Menschen. Von der ungefähren Dimension ist das die Bevölkerungszahl der Menschheit. Eine Menschheit mit rund 15 Milliarden Nasen wird für Mitte des 21. Jahrhunderts prognostiziert. Auch sie wäre noch mit einer Terrazelle integrierbar.

Eine umfassendere Einheit ist daher zur Zeit nicht vorstellbar. Eine Terrazelle wird nur dann nötig, wenn ein Großteil der Menschheit in Tjo leben würde. Das heißt, eine Terrazelle wird es wohl nie geben. Trotzdem wird sie hier der Vollständigkeit halber behandelt.

Die Terrazelle umspannt etwa einen Planeten, respektive die liebe Erde. Terrazellen sind daher für globale Aufgaben verantwortlich.

Am wichtigsten ist der Schutz der Atmosphäre und der Aquasphäre. An diesen Aufgaben scheitern die heutigen Marktwirtschaften bekanntlich in kindischer Nationalklüngelei kläglich. Die Terrazelle wäre indessen mittels des (später erklärten) panokratischen Volksentscheides in der Lage, schnell einen globalen Konsens zu finden und danach zu handeln. Nur die Panokratie wäre den heutigen planetaren Problemen gewachsen. Die globale CO2-Reduktion könnte durch eine Terrazelle leicht erreicht werden. Ebenso wären die FCKWs, nach Vermutung ihrer schädlichen Wirkung, sofort per terrazellweitem panokratischen Volksentscheid verboten worden. Treibhauseffekt und Ozonloch wären folglich nie in einer Terrazelle aufgetreten.

Die Terrazelle ist ein Gebilde, das den drohenden Globalkollaps verhindern hätte können. Da es dafür allerdings schon heute zu spät ist, könnte die Terrazelle höchstens die schlimmsten Folgen mindern. Aber das ist immerhin auch schon was.

 

Die Subsidiarzellen
oder
Ihr persönlicher Heimatschmierfilm!

 

Der Sammelbegriff für Individuum, Moyzelle, Poyzelle, Fayzelle, Surzelle, Hyperzelle, Exozelle und Terrazelle wird Subsidiarzelle genannt. Die verschiedenen Subsidiarzellen sind ineinandergeschachtelt.

Eine Terrazelle setzt sich aus rund 25 Exozellen zusammen. Eine Exozelle setzt sich wiederum aus rund 25 Hyperzellen zusammen. Die Hyperzellen enthalten um die 25 Surzellen, die Surzellen wiederum jeweils etwa 25 Fayzellen, die Fayzellen circa 25 Poyzellen, jene Poyzellen jeweils rund 25 Moyzellen und schließlich die Moyzellen jeweils ungefähr 25 Personen. Es entsteht eine Ineinanderschachtelung in folgender Reihenfolge:

Terrazelle    Exozelle    Hyperzelle    Surzelle    Fayzelle
  Poyzelle    Moyzelle    Individuum

Die oberste Subsidiarzelle wird Hauptzelle genannt. Diese Hauptzelle ist mit Tjo identisch.

Bei einer Bevölkerungsanzahl Tjos bis ~150 Personen ist die Hauptzelle eine Moyzelle. Bei einer Bevölkerungszahl zwischen ~150 und ~7.500 Menschen ist sie eine Poyzelle, zwischen ~7.500 und ~375.000 Menschen eine Fayzelle, zwischen ~375.000 und ~18 Millionen Menschen eine Hyperzelle zwischen ~18 Millionen und ~einer Milliarde Menschen eine Exozelle und bei über einer Milliarde Menschen eine Terrazelle. Die Hauptzelle ist also von der Bevölkerungsanzahl abhängig.

Die ausgewogene Ineinanderschachtelung in Subsidiarzellen wird Parzellierung genannt. Die Parzellierung ist Grundvoraussetzung für das korrekte Funktionieren der sogenannten Individualwacht, die später erklärt wird.

Es sollte darauf geachtet werden, daß sich die verschiedenen Subsidiarzellen jeweils aus mindestens 15 und höchstens 50 Untersubsidiarzellen gleicher Stärke zusammensetzen.

Das Optimum der Untersubsidiarzellenanzahl liegt bei etwa 25. Unterschreiten die Untersubsidiarzellen die Anzahl von 15, kann die Individualwacht außer Kraft gesetzt werden, da eine Untersubsidiarzelle ihre Nachbarsubsidiarzellen übertrumpft. Außerdem ist keine ausreichende Arbeitsteilung mehr möglich.

Hat eine Subsidiarzelle dagegen mehr als 50 Untersubsidiarzellen, wird diese Subsidiarzelle zu einem unübersichtlichen, anonymen Gebilde, mit dem sich die Bewohner nicht mehr richtig identifizieren können. Bei einer Größe über 50 Untersubsidiarzellen sollte daher ein sinnvoller Zellteilungsvorgang per Volksentscheid erfolgen.

Bei einer Anzahl von weniger als 15 Untersubsidiarzellen ist eine Fusion mit einer anderen Subsidiarzelle angebracht. Die fusionierenden Subsidiarzellen sollten sich sympathisch sein und sich in Bedürfnissen und Fähigkeiten gegenseitig ergänzen.

TjonierInnen haben genau jeweils eine Heimatmoyzelle, Heimatpoyzelle, Heimatfayzelle, Heimatsurzelle, Heimathyperzelle und eventuell eine Heimatexozelle und Heimatterrazelle.

All diese den Menschen umschließenden Subsidiarzellen werden Heimatsubsidiarzellen oder kurz Ich-Zellen genannt. Mit ihnen identifizieren sich die BürgerInnen.

Wo in herkömmlichen Staaten der Patriotismus oft fatale Konsequenzen zeitigt, da er blind vor Staatspogromen macht und oft außer Kontrolle gerät (siehe Drittes Reich oder Neonationalismus), wirken sich Heimatgefühle in einer parzellaren Panokratie geradezu positiv aus. Die kritische Heimatliebe zu seinen Ich-Zellen erhöht den Altruismus und verbessert die Individualwacht.

Wo in konventionellen Staaten der Patriotismus bekämpft werden muß, um nicht außer Kontrolle zu geraten, wird der Patriotismus in der Panokratie automatisch bei Fehlentwicklungen durch die Nachbarsubsidiarzellen in Schach gehalten. Der Stolz auf ihre Ich-Zellen wird mit ein Grund dafür sein, daß die Menschen gerne für ihre Heimatsubsidiarzellen arbeiten.

Ein weiterer Grund ist die freie Einteilung und Wahl der Arbeit ohne Sachzwänge, welche die Arbeit weniger zu einem Beruf macht als vielmehr zu einer Berufung oder zumindest zu einem Hobby.

Auch die Nächstenliebe wird eine Rolle spielen. Sie wird in der Panokratie stark ausgeprägt sein, da sie nicht — wie im Kapitalismus oder Kommunismus — unterdrückt wird. Ebenso spielt die Isolationsangst eine Rolle. Stark schmarotzende Subsidiarzellen laufen Gefahr, von der übergeordneten Subsidiarzelle ausgestoßen zu werden. Zumindest ziehen sie den Zorn der Nachbarsubsidiarzellen auf sich. Die verschiedenen Subsidiarzellen werden versuchen, den Bedürfnissen der Nachbarsubsidiarzellen einigermaßen gerecht zu werden.

Die einzelnen Subsidiarzellen verteilen diese Bedürfnisse gemäß den Fähigkeiten und den Wünschen in ihre jeweiligen Untersubsidiarzellen herab und diese verteilen ihre Aufgaben wiederum an ihre Untersubsidiarzellen usw. Dieser Vorgang wird retrogrative Motivation genannt.

 

Subsidiarzellen

 

Erklärung zum Bild:
Jeweils ~5 Einheiten gruppieren sich in der Panokratie wiederum zu einer größeren Einheit. Diese Einheiten werden Subsidiarzellen genannt. Jede zweite Einheit ist eine richtige Subsidiarzelle (Individuum, Moyzelle, Poyzelle, Fayzelle, usw. Je 25 wahre Subsidiarzellen bilden daher die nächstgrößere wahre Subsidiarzelle. Dazwischen liegen Halbsubsidiarzellen, die eher lockerer, nicht scharf definierter Natur sind (Deyzelle, Kayzelle, usw.).

 

 

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