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Vorwort

Brown-2006

 

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Plan A (= Business-as-usual) hat dazu geführt, dass die Welt sich inzwischen auf dem Wege des wirt­schaft­lichen Niedergangs und letztlich des Zusammen­bruchs befindet. Wenn wir den wirtschaftlichen Fortschritt stärken wollen, bleibt uns keine andere Wahl, als neue Wege zu beschreiten — und mit Plan B zu beginnen. Aus diesem Grunde habe ich 2003 das erste <Plan B> geschrieben.

Es gab viele Gründe, die Ausgabe von 2003 mit <Plan B 2.0> auf den neuesten Stand zu bringen. Der wohl wichtigste besteht darin, dass es immer noch kein allgemeines Verständnis dafür gibt, dass wir eine neue Wirtschaft entwickeln müssen und überhaupt erst einmal eine Vision, wie sie aussehen könnte. 

Dieses Buch soll die Notwendigkeit zum Aufbau einer neuen Wirtschaftsform deutlich machen und eine klarere Vision ihrer möglichen Form aufzeigen, ebenso wie einen Weg, wie wir von den jetzigen Zuständen zu den angestrebten kommen.

Es gab jedoch noch weitere Gründe für diese überarbeitete Auflage. Einer besteht in der Tatsache, dass das westliche Wirtschaftsmodell auf China nicht anwendbar ist. Zweitens bringt die zunehmende Ölverknappung neue Herausforderungen mit sich, denen man sich stellen muss. 

Drittens haben wir, da sich das Armutsproblem nicht lösen lässt, solange die natürlichen Stützsysteme der Wirtschaft weiter verfallen, neben dem Haushaltsplan zur Lösung des Armutsproblems aus der ersten Ausgabe hier noch ein Budget zur Sanierung der Erde hinzugefügt. 

Viertens bieten sich inzwischen dank der technologischen Fortschritte in den letzten Jahren einige aufregende neue Möglichkeiten zur Umkehr der derzeitigen zukunftsgefährdenden Trends im Umweltsektor. Und fünftens wollten wir eine neue Ausgabe machen, weil die Reaktionen auf die erste einfach so unerwartet enthusiastisch waren. 

Betrachten wir nun den ersten Punkt etwas genauer. Beim Verbrauch der grundlegendsten Ressourcen hat China die Vereinigten Staaten inzwischen überholt. In Bezug auf den Verbrauch bei den wichtigsten Gütern im Lebensmittelbereich (Getreide und Fleisch), im Energiesektor (Öl und Kohle) und in der Industrie (Stahl) liegt China momentan bei allem außer dem Erdöl vor den Vereinigten Staaten.

Und was passiert, wenn China die Vereinigten Staaten beim Pro-Kopf-Verbrauch einholt? Wenn Chinas Wirtschaft weiter um etwa 8 Prozent pro Jahr wächst, wird das Pro-Kopf-Einkommen 2031 das derzeitige US-Niveau erreicht haben. Wenn man nun davon ausgeht, dass die Chinesen 2031 dieselben Verbrauchszahlen haben werden wie die USA momentan, so würden die dann geschätzten 1,45 Milliarden Chinesen eine Menge an Getreide verbrauchen, die zwei Dritteln der derzeitigen weltweiten Getreideernte entspräche, der Papierverbrauch wäre doppelt so hoch wie die derzeitige weltweite Produktion und China würde 99 Millionen Barrel Erdöl täglich verbrauchen — deutlich mehr als die derzeitige weltweite Erdölproduktion von 84 Millionen Barrel.

Das westliche Wirtschaftsmodell wird in China nicht funktionieren. Das Gleiche gilt für Indien, bei dem man davon ausgeht, dass das Land 2031 noch höhere Bevölkerungszahlen aufweisen wird als China, und für die anderen 3 Milliarden Menschen in den Entwicklungsländern, die ebenfalls den "amerikanischen Traum" träumen. 

Und in einer immer stärker verknüpften Weltwirtschaft, in der alle Länder im Wettbewerb um dasselbe Öl und Getreide und dieselben Rohstoffe stehen, wird das bestehende Wirtschaftsmodell noch nicht einmal mehr für die Industrieländer funktionieren. Die Tage der auf fossilen Brennstoffen basierenden Wegwerfwirtschaft, in deren Zentrum das Auto steht, sind gezählt.

Eng im Zusammenhang mit dem wachsenden Verbrauch Chinas stehen auch die sich rasant verändernden Erdölprognosen und die dadurch aufgeworfenen neuen Probleme. So ist man bereits seit geraumer Zeit besorgt wegen der Auswirkungen der steigenden Erdölpreise auf die Kosten für die Lebensmittel­produktion, doch weitaus besorgniserregender sind die Auswirkungen auf die Nachfrage nach Lebensmittelrohstoffen. Da praktisch alles, was wir essen, in Ethanoldestillerien oder Biodieselraffinerien in Automobiltreibstoffe umgewandelt werden kann, lassen hohe Ölpreise einen riesigen neuen Markt für landwirtschaftliche Produkte entstehen. 

Diejenigen, die die Lebensmittelrohstoffe für Treibstoffhersteller einkaufen, konkurrieren direkt mit den verarbeitenden Lebensmittelfirmen um die Weizen-, Mais-, Sojabohnen- und Zuckerrohrbestände sowie andere Lebensmittelrohstoffe. Im Grunde konkurrieren inzwischen Supermärkte und Tankstellen um dieselben Rohstoffe. Der Ölpreis bestimmt den Lebensmittelpreis aus dem einfachen Grund, dass wenn der Wert eines Rohstoffs als Brennstoff seinen Wert als Lebensmittel übersteigt, er in Brennstoff umgewandelt wird. Da immer mehr Ethanoldestillerien und Biodieselraffinerien gebaut werden, werden die reichen Autobesitzer dieser Welt bald mit den in Armut Lebenden um dieselben Rohstoffe konkurrieren.

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Im ursprünglichen <Plan B> hatten wir einen Haushaltsplan zur Lösung des Armutsproblems vorgestellt, doch wenn die ökologischen Stützsysteme der Wirtschaft wegbrechen, wird eine Beseitigung der Armut unmöglich. Wenn Ackerflächen erodieren und die Ernten immer geringer ausfallen, wenn die Wasserstände sinken und Brunnen austrocknen, wenn Weideland sich in Wüste verwandelt und Viehbestände wegsterben, wenn Fischbestände kollabieren, Waldflächen immer mehr zusammenschrumpfen und immer höhere Temperaturen die Ernten versengen, dann ist ein Programm zur Armutsbekämpfung sinnlos, egal wie gut durchdacht es ist und wie sorgfältig es umgesetzt wird.

Aus diesem Grund haben wir parallel zu dem Plan zur Armutsbekämpfung noch einen Plan zur Sanierung der produktiven Gesundheit der Erde hinzugefügt. 

Darin enthalten sind die Kosten zum Schutz und zur Wiederherstellung der Böden, Wälder, Weideflächen und der Fischbestände in den Ozeanen sowie zur Erhaltung der Artenvielfalt der Erde. Außerdem muss die Ausbreitung der Wüsten gestoppt werden, durch die der Lebensraum von Millionen von Menschen bedroht ist.

Und schließlich noch die guten Neuigkeiten — die ein weiterer Grund für die neue und überarbeitete Auflage von Plan B waren: Neue Technologien schenken neue Hoffnung im Kampf mit den zunehmenden Herausforderungen, denen wir uns an der Umwelt-Front stellen müssen. Die Fortschritte bei den Benzin-Elektro-Hybridfahrzeugen beispielsweise und beim Design von Windturbinen haben den Weg bereitet für die Evolution einer neuen Treibstoffeffizienz bei Autos. Ein Fahrzeug mit Benzin-Elektro-Hybridantrieb und zusätzlicher Speicherbatterie sowie der Möglichkeit zur Aufladung über das Stromnetz ermöglicht es, kurze Strecken praktisch nur mit Elektroantrieb zurückzulegen. Wenn wir zusätzlich verstärkt in Windparks investieren, um so das Energienetz mit preiswerter Energie zu versorgen, können wir die Autos größtenteils mit Windenergie betreiben. Die Kosten für eine Nutzung billig erzeugter Windenergie zur Aufladung von Batterien in den Nebenzeiten entsprächen denen einer Gallone (ca. 3,8 Liter) Benzin für 50 Cent!1  

Das ist nur ein Beispiel für die Möglichkeiten zum Aufbau einer neuen Wirtschaft, einer Wirtschaft, die gleichzeitig den wirtschaftlichen Fortschritt erhalten kann und Geld sparen und in der außerdem Gelder eingespart werden, die Abhängigkeit vom Erdöl gemindert wird und die Karbonemissionen gesenkt werden.

Ein weiterer Grund für Plan B 2.0 war die außergewöhnlich starke Reaktion auf die erste Ausgabe. Als wir wenige Monate nach Veröffentlichung einen Blick in unsere Verkaufsdatenbank warfen, fiel uns auf, dass viele, die ursprünglich nur ein Exemplar bestellt hatten, später noch einmal zurückgekehrt waren und 5, 10, 20 oder sogar 50 Exemplare und mehr bestellt hatten, um sie an Kollegen, Meinungsführer, politische Führungspersönlichkeiten und andere weiterzugeben.

Als Reaktion darauf haben wir ein Plan 5-Team aus Leuten zusammengestellt, die fünf Exemplare oder mehr bestellt hatten. Diesem Team gehören mittlerweile 650 Leute an. Ted Turner, der 3.569 Exemplare bestellt hatte, um sie an Staatschefs; Kabinettsmitglieder; die Vorstandsvorsitzenden der sogenannten "Fortune 500", der 500 umsatzstärksten US-Firmen; Mitglieder des US-Kongresses und andere zu verteilen, wurde zum Chef des Teams ernannt. Wir hoffen, wir können die Mitgliederzahl des bestehenden Plan 5-Teams mit der neuen überarbeiteten Ausgabe soweit erweitern, dass innerhalb kurzer Zeit Tausende von Menschen aktiv Werbung für diesen Plan zur Rettung unserer Zivilisation machen.

Die Weltöffentlichkeit ist zunehmend besorgt, wohin es mit dieser Welt geht und es gibt einen wachsenden Konsens, dass ein Kurswechsel dringend nötig ist. Der steigende Ölpreis und der zunehmende Kampf um diesen Rohstoff lassen diese Besorgnis weiter anwachsen. Gleiches gilt für die diversen Manifestationen eines Klimawechsels, wie das Abschmelzen der Gletscher und die steigenden Meeresspiegel. Der Hurrikan Katrina hinterließ Schäden im Wert von 200 Milliarden Dollar, eine Summe, die fast siebenmal so hoch war wie die bei irgendeinem anderen Sturm vorher — eine deutliche Botschaft an die ganze Welt.

Diese zunehmende Besorgnis in der Weltöffentlichkeit könnte schon sehr bald dazu führen, dass die Politik sich in die richtige Richtung bewegt und die Welt auf einen ökologisch sinnvollen Weg bringt, der gleichzeitig den wirtschaftlichen Fortschritt erhält.

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Lester R. Brown, Oktober 2005

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  Danksagungen 

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Wenn es wirklich stimmt, dass es ein ganzes Dorf braucht, um ein Kind großzuziehen, dann braucht es die ganze Welt, um ein Buch fertig zu stellen. Am Anfang steht die Arbeit Tausender Wissenschaftler und Forschungsteams auf allen möglichen Gebieten, auf deren Analysen wir zurückgreifen, wenn wir etwas nicht verstehen, wenn wir Informationen oder tiefere Einblicke benötigen, und am Ende steht die Arbeit derjenigen, die das Buch in andere Sprachen übertragen. Und so stehen wir tief in der Schuld der Tausenden Forscher, all der Übersetzer und zahlloser anderer.

Wenn man sich als Autor mit einer so großen Bandbreite an Problemen und ihrer Beziehungen zueinander auseinandersetzt, muss man sich notwendigerweise auf die Arbeit anderer Analysten verlassen. Mein Denken wurde von drei Personen besonders beeinflusst: von Jared Diamond und seiner Arbeit über den Fortbestand oder Untergang früherer Zivilisationen, von Jeffrey Sachs und seine unermüdlichen Arbeit bei der Analyse und Bekämpfung der Armut und von Amory Lovins und seiner genialen Arbeit zu Möglichkeiten zur Erhöhung der Energieeffizienz. Wenn ich mich auf ihre Arbeit stütze, fühle ich mich, als stünde ich auf den Schultern von Riesen.

Es gibt noch viele weitere Personen, deren Arbeit mich bei diesem Buch inspiriert hat und mir wertvolle Informationen geliefert hat, darunter Herman Dalys Arbeit zum Verhältnis zwischen Wirtschaft und Umwelt, Gene Sperlings zur Bildung in den Entwicklungsländern, Enrique Penalosas und Richard Registers zur Problematik der Städte, Sandra Postels und Peter Gleicks zu der von Wasser, Bill McDonoughs und Michael Braungarts zum Recycling und Ernst von Weizsäckers Pionierarbeit zur Steuerreform im Umweltbereich und zur Reduzierung des Materialverbrauchs.

Unser Forschungsteam unter der Führung von Janet Larsen hat sich durch buchstäblich Tausende Forschungs­berichte, Artikel und Bücher gearbeitet, um die Informationen, auf denen dieses Buch basiert, zu sammeln, zu organisieren und zu analysieren. Janet hat auch am Konzept für Plan B 2.0 mitgearbeitet. So war sie beispielsweise die erste, die die Notwendigkeit sah, einen Haushaltsplan zur Sanierung der Erde einzufügen. In der Recherche und beim Schreiben ist Janet mein alter Ego, mein bester Kritiker und ein guter Resonanzboden für neue Ideen. 

Elizabeth Mygatt hat nicht nur einen großen Beitrag zur Recherche geleistet, sie war auch von unschätzbarem Wert beim Feinschliff für das Manuskript. Viele andere, unter ihnen Viviana Jimenez, Danielle Murray (die mir besonders bei der Recherche und Analyse im Bereich Biokraftstoffe eine große Hilfe war), Emily Arnold und Erin Greenfield haben im Laufe der Entstehung des Buches bei der Recherche geholfen.

Unsere Vizepräsidentin Reah Janise Kauffman leitet das Institut, koordiniert unser weltweites Verlegernetzwerk und hilft mir als Assistentin. Doch was vielleicht am wichtigsten ist: Es ist ihr gelungen, unsere Einnahmen aus Publikationsverkäufen, Tantiemen und Auftrittsgagen soweit zu steigern, dass wir damit inzwischen die Hälfte unseres Budgets abdecken können. Und als sei das nicht schon genug, hat sie auch das Manuskript zweimal gegengelesen und so zu allen Zeiten einen wertvollen Beitrag zu seiner Weiterentwicklung geleistet. Millicent Johnson, unsere Verantwortliche für die Publikationsverkäufe, leitet nicht nur unsere Publikationsabteilung, sie ist auch der Quartiermeister für unser Büro und unsere Bibliothekarin. Millicent, die heiter die Tausenden von Buchbestellungen handhabt, ist sehr stolz darauf, dass die Bearbeitung nur einen Tag dauert.

Zu den Kritikern, die uns geholfen haben, das Buch in seine letztendliche Form zu bringen, gehören meine Kollegen, die das Buch jeder mindestens zweimal gegengelesen haben, und mehr als ein Dutzend äußerst fähiger Personen außerhalb des Instituts. Peter Goldmark beispielsweise, der viele Jahre lang Herausgeber bei der International Herald Tribüne war, nutzte seinen reichen Erfahrungsschatz, um uns die Stärken und Schwächen des Manuskripts besser erkennen zu lassen. Peter ist gleichzeitig einer der größten Anhänger und der fähigsten Kritiker des Buches. Besonders hilfreich waren seine Hinweise zur Strukturierung des letzten Kapitels.

Edwin (Toby) Clark, ausgebildeter Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieur, brachte seine jahrzehntelange Erfahrung als Analyst im Umweltbereich beim Council on Environmental Quality und als Verwaltungsleiter bei der U.S. Environmental Protection Agency in die Arbeit an dem Manuskript mit ein und lieferte sowohl strukturelle Hinweise als auch detaillierte Kommentare zu praktisch jeder Seite.

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Eine kleine Organisation wie das Earth Policy Institute (EPI) braucht das Engagement und das Wohlwollen vieler Menschen. Wir sind dankbar für die wachsende Zahl von Einzelpersonen und Organisationen, die unsere Eco-Economy Updates übersetzen und auf ihren Websites veröffentlichen.

Außerdem möchte ich mich persönlich bei den Mitgliedern unseres Plan-B-Teams — den etwa 650 Personen bedanken, die fünf oder mehr Exemplare der ersten Ausgabe von Plan B: Rescuing a Planet Under Stress and a Civilization in Trouble gekauft und sie an Freunde, Kollegen und Meinungsführer weitergegeben haben.

Auch unseren Spendern, ohne deren Unterstützung dieses Buch nicht zustande gekommen wäre, sind wir zu Dank verpflichtet. Zu ihnen gehören der United Nations Population Fund und verschiedene Stiftungen, darunter .....  Ein besonderes Dankeschön geht an die Lannan Foundation, deren großzügiger dreijähriger Zuschuss genau zur richtigen Zeit kam und es uns ermöglicht hat, zusätzliche Arbeitskräfte einzustellen und uns den Luxus der Zeit zur Fertigstellung dieses Buches zu erkaufen. 

Das EPI wird auch von Einzelspendern unterstützt, darunter ..... 

Diese stetige Unterstützung durch Stiftungen und Einzelpersonen gibt uns die Möglichkeit, einen Plan der Hoffnung für zukünftigen Generationen auszuarbeiten.

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 Lester R. Brown 

 

 

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