Start    Anmerkungen 

Beschluß des Zentralkomitees der KPdSU

über die Überwindung des Personenkults und seiner Folgen  

30. Juni 1956 

Neues Deutschland (B), 3. Juli 1956, S. 3/4

 

 

I.

87-113

Das Zentralkomitee der KPdSU stellt mit Befriedigung fest, daß die Beschlüsse des historischen XX. Parteitages der Kommunistischen Partei der Sowjetunion von unserer ganzen Partei, dem gesamten Sowjetvolk, den brüderlichen kommunistischen und Arbeiterparteien, den Werktätigen des großen Freundschaftsbundes der sozialistischen Länder und Millionen Menschen in den kapitalistischen und kolonialen Ländern voll und ganz gebilligt und lebhaft unterstützt werden. 

Das ist auch verständlich, da der XX. Parteitag, der eine neue Etappe in der schöpferischen Entwicklung des Marxismus-Leninismus darstellt, die gegenwärtige internationale und innere Lage eingehend analysiert, die Kommunistische Partei und das ganze Sowjetvolk mit einem großartigen Plan zum weiteren Kampf für den Aufbau des Kommunismus ausgerüstet und neue Perspektiven für vereinte Aktionen aller Parteien der Arbeiterklasse zur Abwendung der Gefahr eines neuen Krieges und für die Interessen der Werktätigen eröffnet hat.

Bei der Verwirklichung der Beschlüsse des XX. Parteitages der KPdSU ringt das Sowjetvolk unter der Führung der Kommunistischen Partei um neue gewaltige Erfolge auf allen Gebieten des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens des Landes. Die Sowjetmenschen haben sich noch enger um die Kommunistische Partei zusammengeschlossen und entwickeln große schöpferische Aktivität im Kampf für die Lösung der vom XX. Parteitag gestellten Aufgaben.

Die seit dem Parteitag vergangene Zeit hat zugleich die große Lebenskraft seiner Beschlüsse für die internationale kommunistische und Arbeiterbewegung und für den Kampf aller fortschrittlichen Kräfte, für die Festigung des Friedens in der ganzen Welt gezeigt. Die vom Parteitag ausgearbeiteten wichtigen prinzipiellen theoretischen Leitsätze über die friedliche Koexistenz von Staaten mit verschiedener sozialer Ordnung, über die Möglichkeit der Verhinderung von Kriegen in der gegenwärtigen Epoche und über die Verschiedenartigkeit der Formen des Übergangs der Länder zum Sozialismus üben positiven Einfluß auf die internationale Lage aus und fördern die Entspannung und die Festigung der Aktionseinheit aller für Frieden und Demokratie kämpfenden Kräfte sowie die weitere Stärkung der Position des Weltsystems des Sozialismus.

Während die historischen Beschlüsse des XX. Parteitages der KPdSU unter den Sowjetmenschen und unter den Werktätigen der volksdemokratischen Länder und der ganzen Welt große Begeisterung, einen neuen Aufschwung der schöpferischen Initiative und der revolutionären Energie • auslösten, riefen sie im Lager der Feinde der Arbeiterklasse Beunruhigung und Erbitterung hervor. Die reaktionären Kreise der USA und einiger anderer kapitalistischer Mächte sind über das große Programm zum Kampf für die Festigung des Friedens, das auf dem XX. Parteitag der KPdSU vorgezeichnet wurde, offensichtlich beunruhigt. Ihre Beunruhigung nimmt in dem Maße zu, wie dieses Programm aktiv und konsequent verwirklicht wird.

Warum konzentrieren die Feinde des Kommunismus und des Sozialismus das Feuer auf die Mängel, von denen das Zentralkomitee unserer Partei auf dem XX. Parteitag der KPdSU sprach? Sie tun das, um die Aufmerksamkeit der Arbeiterklasse und ihrer Parteien von den Hauptfragen abzulenken, die auf dem XX. Parteitag aufgeworfen wurden und den Weg für neue Erfolge der Sache des Friedens, des Sozialismus und der Einheit der Arbeiterklasse frei machen.

Die Beschlüsse des XX. Parteitages der KPdSU sowie die Innen- und Außenpolitik der Sowjetregierung riefen in den imperialistischen Kreisen der USA und anderer Staaten Verwirrung hervor.

88


Die kühne und konsequente Außenpolitik der UdSSR zur Gewährleistung des Friedens und der Zusammenarbeit zwischen den Staaten, unabhängig von ihrer Gesellschaftsordnung, findet in den breitesten Volksmassen aller Länder der Welt LTnterstützung, erweitert die Front der friedliebenden Staaten und verursacht eine tiefe Krise der Politik des »kalten Krieges«, der Politik des Zusammenzimmerns von Militärblocks und des Wettrüstens. Es ist kein Zufall, daß die imperialistischen Kreise in den USA den größten Lärm um den in der UdSSR geführten Kampf gegen den Personenkult machen. Ihnen war das Vorhandensein von negativen Erscheinungen, die mit dem Personenkult zusammenhängen, von Vorteil, um unter Ausnutzung dieser Tatsachen gegen den Sozialismus zu kämpfen. Jetzt, da unsere Partei die Folgen des Personenkults kühn überwindet, sehen die Imperialisten darin einen Faktor, der die Vorwärtsbewegung unseres Landes zum Kommunismus beschleunigt und die Positionen des Kapitalismus schwächt.

In ihrem Bestreben, die große Anziehungskraft der Beschlüsse des XX. Parteitages der KPdSU und ihren Einfluß auf die breitesten Volksmassen zu schwächen, greifen die Ideologen des Kapitalismus zu Winkelzügen und Kniffen aller Art, um die Aufmerksamkeit der Werktätigen von den fortschrittlichen und anspornenden Ideen, die die sozialistische Welt der Menschheit gibt, abzulenken.

In letzter Zeit wurde in der bürgerlichen Presse eine breite antisowjetische Verleumdungskampagne entfaltet, als deren Anlaß die reaktionären Kreise gewisse Tatsachen, die mit dem von der Kommunistischen Partei der Sowjetunion verurteilten Kult mit der Person J. W. Stalins zusammenhängen, auszunutzen versuchen. Die Organisatoren dieser Kampagne bieten alles auf, um »im trüben zu fischen« und die Tatsache zu verheimlichen, daß es sich um eine überwundene Etappe im Leben des Sowjetlandes handelt. Sie wollen auch die Tatsache verschweigen und entstellen, daß die Kommunistische

89


Partei der Sowjetunion und die Sowjetregierung in den nach dem Tode Stalins vergangenen Jahren außerordentlich beharrlich und entschieden die Folgen des Personenkults beseitigen und erfolgreich neue Aufgaben im Interesse der Festigung des Friedens und des Aufbaus des Kommunismus sowie im Interesse der breiten Volksmassen lösen.

Mit der Entfaltung der Verleumdungskampagne versuchen die Ideologen der Bourgeoisie erneut und erfolglos einen Schatten auf die großen Ideen des Marxismus-Leninismus zu werfen, das Vertrauen der Werktätigen zur UdSSR, dem ersten sozialistischen Land der Welt, zu untergraben und Verwirrung in die Reihen der internationalen kommunistischen und Arbeiterbewegung zu tragen.

Die Erfahrungen der Geschichte lehren, daß die Feinde der internationalen proletarischen Einheit in der Vergangenheit mehrmals versuchten, ihrer Meinung nach günstige Momente zur Untergrabung der internationalen Einheit der kommunistischen und Arbeiterparteien, zur Spaltung der internationalen Arbeiterbewegung und zur Schwächung der Kräfte des sozialistischen Lagers auszunutzen. Doch jedesmal erkannten die kommunistischen und Arbeiterparteien die Manöver der Feinde des Sozialismus und schlössen ihre Reihen noch enger, womit sie ihre unverbrüchliche politische Einheit und ihre unerschütterliche Treue zu den Idealen des Marxismus-Leninismus demonstrierten.

Die brüderlichen kommunistischen und Arbeiterparteien haben auch dieses Manöver der Feinde des Sozialismus rechtzeitig erkannt und erteilen ihm die gebührende Abfuhr. Zugleich wäre es falsch, die Augen vor der Tatsache zu verschließen, daß einige unserer Freunde im Ausland sich nicht völlig über die Frage des Personenkults und seiner Folgen klar sind und zuweilen gewisse Probleme, die mit dem Personenkult zusammenhängen, falsch auffassen.

Bei der Kritik am Personenkult geht die Partei von den Prinzipien des Marxismus-Leninismus aus. Schon seit mehr als drei Jahren kämpft unsere Partei konsequent gegen den Personenkult um J. W. Stalin und überwindet beharrlich

90


seine schädlichen Folgen. Natürlich nahm diese Frage in der Arbeit des XX. Parteitages der KPdSU und in seinen Beschlüssen einen wichtigen Platz ein. Der Parteitag stellte fest, daß das Zentralkomitee sich völlig zu Recht und rechtzeitig gegen den Personenkult wandte, dessen Verbreitung-die Rolle der Partei und der Volksmassen schmälerte, die Rolle der kollektiven Führung in der Partei beeinträchtigte und häufig zu ernsthaften Versäumnissen in der Arbeit, zu groben Verletzungen der sozialistischen Gesetzlichkeit führte. Der Parteitag beauftragte das Zentralkomitee, konsequent Maßnahmen zu treffen, die die völlige Überwindung des dem Marxismus-Leninismus fremden Personenkults, die Beseitigung seiner Folgen auf allen Gebieten der Partei-, Staats- und ideologischen Arbeit und die strenge Befolgung der von dem großen Lenin ausgearbeiteten Normen des Parteilebens und der Prinzipien der kollektiven Leitung der Partei gewährleisten.

Im Kampf gegen den Personenkult läßt sich die Partei leiten von den bekannten Thesen des Marxismus-Leninismus über die Rolle der Volksmassen, der Partei und einzelner Persönlichkeiten der Geschichte und über die Unzulässigkeit des Personenkults um einen politischen Führer, so groß seine Verdienste auch sein mögen. Der Begründer des wissenschaftlichen Kommunismus, Karl Marx, erklärte unter Betonung seines »Widerwillen(s) gegen allen Personenkultus«, daß sein Eintritt und der Eintritt Friedrich Engels' in den Bund der Kommunisten »nur unter der Bedingung (geschah), daß alles aus den Statuten entfernt würde, was dem Autoritätsaberglauben förderlich«.1

Bei der Schaffung unserer Kommunistischen Partei kämpfte W. I. Lenin unversöhnlich gegen die antimarxistische Konzeption des »Helden« und des »Haufens« und verurteilte entschieden die Gegenüberstellung des Helden als Einzelperson und der Volksmassen. »Jedoch der Geist von vielen Millionen schöpferischer Menschen«, sagte W. I. Lenin, »schafft etwas unendlich Höheres als die größte und genialste Voraussicht.«2

91


Als das ZK der KPdSU die Frage des Kampfes gegen den Personenkult um J. W. Stalin anschnitt, ging es davon aus, daß der Personenkult der Natur der sozialistischen Ordnung widerspricht und zu einem Hemmnis auf dem Weg der Entwicklung der Sowjetdemokratie und des Vorwärtsschreitens der Sowjetgesellschaft zum Kommunismus geworden ist.

Der XX. Parteitag hielt es auf Initiative des Zentralkomitees für notwendig, kühn und offen von den schwerwiegenden Folgen des Personenkults und von den ernsten Fehlern, die in den letzten Jahren des Lebens Stalins gemacht wurden, zu sprechen und die ganze Partei aufzurufen, in gemeinsamen Anstrengungen all dem ein Ende zu setzen, was der Personenkult nach sich zog. Dabei war sich das ZK dar über im klaren, daß wir uns mit einem offenen Eingestehe der gemachten Fehler gewisse Blößen geben, die sich die Gegner zunutze machen können. Die kühne und schonungslose Selbstkritik in der Frage des Personenkults war ein neuer beredter Beweis für die Stärke und die Festigkeit unserer Partei und der sozialistischen Sowjetordnung. Man kann mit Sicherheit sagen, daß es keine der herrschenden Parteien der kapitalistischen Länder jemals wagen würde, einen derartigen Schritt zu tun. Im Gegenteil, sie würden sich bemühen, derartige unangenehme Dinge zu verschweigen und dem Volk zu verheimlichen. Doch die nach den revolutionären Prinzipien des Marxismus-Leninismus erzogene Kommunistische Partei der Sowjetunion hat die ganze Wahrheit gesagt, so bitter sie auch sein mag. Die Partei entschloß sich zu diesem Schritt ausschließlich auf ihre eigene Initiative, geleitet von grundsätzlichen Erwägungen. Sie ging davon aus, daß das Auftreten gegen den Stalin-Kult vom Standpunkt der Hauptinteressen und der Endziele der Arbeiterklasse in der Perspektive ein gewaltiges positives Ergebnis zeitigen wird, wenn es auch gewisse zeitweilige Schwierigkeiten auslöst. Damit werden feste Garantien dafür geschaffen, daß in Zukunft in unserer Partei und in unserem Lande niemals Erscheinungen wie der Personenkult entstehen können und daß die Partei und das Land in Zukunft kollektiv geführt

92


werden auf der Grundlage der Durchführung der marxistisch-leninistischen Politik bei entfalteter innerparteilicher Demokratie, bei aktiver schöpferischer Beteiligung der Millionenmassen der Werktätigen und bei umfassender Entwicklung der Sowjetdemokratie.

Mit ihrem entschiedenen Auftreten gegen den Personenkult und seine Folgen und ihrer offenen Kritik an den in seinem Gefolge aufgetretenen Fehlern demonstrierte die Partei erneut ihre Treue zu den unsterblichen Prinzipien des Marxismus-Leninismus und zu den Interessen des Volkes und ihre Sorge dafür, daß die besten Bedingungen für die Entwicklung der Partei- und der Sowjetdemokratie im Interesse des erfolgreichen Aufbaus des Kommunismus in unserem Lande geschaffen werden.

Das ZK der KPdSU stellt fest, daß die Erörterung der Frage des Personenkults und seiner Folgen in den Parteiorganisationen und in allgemeinen Versammlungen der Werktätigen mit großer Aktivität der Parteimitglieder und der Parteilosen vor sich ging und daß die Linie des ZK der KPdSU in der Partei und im Volk völlige Billigung und Unterstützung gefunden hat.

Die von der Partei bekanntgegebenen Tatsachen der Verletzung der sozialistischen Gesetzlichkeit und andere Fehler, die mit dem Personenkult um J. W. Stalin zusammenhängen, lösen natürlich Bitterkeit und tiefes Bedauern aus. Die Sowjetmenschen begreifen aber, daß die Verurteilung des Personenkults im Interesse des Aufbaus des Kommunismus, dessen aktive Teilnehmer sie sind, notwendig war. Das Sowjetvolk sieht, daß die Partei in den letzten Jahren unermüdlich praktische Maßnahmen zur Beseitigung der Folgen des Personenkults auf allen Gebieten des Partei-, des staatlichen, des wirtschaftlichen und des kulturellen Aufbaus trifft. Durch diese Arbeit ist die Partei, deren innere Kräfte jetzt nichts hemmt, dem Volk noch nähergekommen und entwickelt jetzt eine noch nicht dagewesene schöpferische Aktivität.

93


II.

Wie konnte es aber geschehen, daß unter den Verhältnissen der sozialistischen Sowjetordnung der Personenkult um Stalin mit all seinen negativen Folgen entstand und Verbreitung fand?

Erörtert man diese Frage, so muß man sowohl die objektiven, konkreten historischen Bedingungen, in denen der Aufbau des Sozialismus in der UdSSR vor sich ging, als auch gewisse subjektive Faktoren, die mit den persönlichen Eigenschaften Stalins zusammenhängen, in Betracht ziehen.

Die Sozialistische Oktoberrevolution ist als das klassische Beispiel der unter der Führung der Arbeiterklasse vollzogenen revolutionären Umgestaltung der kapitalistischen Gesellschaft in die Geschichte eingegangen. Am Beispiel des heldenhaften Kampfes der bolschewistischen Partei und des ersten sozialistischen Staates der Welt - der UdSSR - lernen die kommunistischen und Arbeiterparteien der anderen Länder sowie alle fortschrittlichen und demokratischen Kräfte, wie die grundlegenden sozialen Fragen, die von der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung aufgeworfen werden, zu lösen sind. In fast vierzigjährigem Aufbau der sozialistischen Gesellschaft haben die Werktätigen unseres Landes gewaltige Erfahrungen gesammelt, die die Werktätigen der anderen sozialistischen Länder studieren und sich schöpferisch, gemäß ihren eigenen konkreten Bedingungen, zu eigen machen.

Dies war der erste Versuch in der Geschichte, eine sozialistische Gesellschaft zu errichten, die sich im Prozeß des Su-chens und des praktischen Erprobens vieler, den Sozialisten bisher nur in allgemeinen Zügen, in der Theorie, bekannter Wahrheiten in der Praxis bildete. Im Laufe von mehr als einem Vierteljahrhundert war das Sowjetland das einzige Land, das der Menschheit den Weg zum Sozialismus bahnte. Es ähnelte einer belagerten Festung, die sich in der kapitalistischen Einkreisung befand. Die Feinde des Sowjetlandes im Westen und im Osten fuhren nach der gescheiterten Intervention der 14 Staaten von 1918 bis 1920 fort, neue »Kreuzzüge« gegen die UdSSR vorzubereiten.

94


Die Feinde sandten Spione und Diversanten in großer Zahl in die UdSSR und bemühten sich mit allen Mitteln, den ersten sozialistischen Staat der Welt zu untergraben. Die Gefahr einer neuen imperialistischen Aggression gegen die UdSSR verstärkte sich besonders nach dem Machtantritt des Faschismus in Deutschland im Jahre 1933, der die Vernichtung des Kommunismus und die Vernichtung der Sowjetunion, des ersten Staates der Werktätigen in der Welt, als sein Ziel verkündete. Allen ist die Bildung des sogenannten Anti-Komintern-Paktes und der »Achse Berlin-Rom-Tokio«, die von den Kräften der gesamten internationalen Reaktion aktiv unterstützt wurden, in Erinnerung. In der Atmosphäre der akuten Gefahr eines neuen Krieges, als die Westmächte die von der Sowjetunion mehrmals vorgeschlagenen Maßnahmen zur Zügelung des Faschismus und zur Organisierung der kollektiven Sicherheit ablehnten, war das Sowjetland gezwungen, alle Kräfte zur Festigung der Verteidigung, zum Kampf gegen die Machenschaften der feindlichen kapitalistischen Einkreisung anzuspannen. Die Partei mußte das ganze Volk im Geist der ständigen Wachsamkeit und Bereitschaft angesichts der äußeren Feinde erziehen.

Die Machenschaften der internationalen Reaktion waren um so gefährlicher, als innerhalb des Landes lange Zeit ein erbitterter Klassenkampf im Gange war und die Frage »Wer wen?« entschieden wurde. Nach dem Tode Lenins wurden die feindlichen Strömungen in der Partei aktiver - Trotzkisten, Rechtsopportunisten und die bürgerlichen Nationalisten, die für den Verzicht auf die Leninsche Theorie von der Möglichkeit des Sieges des Sozialismus in einem Lande eintraten, was in Wirklichkeit zur Wiederherstellung des Kapitalismus in der UdSSR geführt hätte. Die Partei entfaltete einen erbarmungslosen Kampf gegen diese Feinde des Leninismus.

In Erfüllung des Leninschen Vermächtnisses nahm die Kommunistische Partei Kurs auf die sozialistische Industrialisierung des Landes; die Kollektivierung der Landwirtschaft

95


und die Verwirklichung der Kulturrevolution.

Auf dem Weg der Lösung dieser großartigen Aufgaben zum Aufbau der sozialistischen Gesellschaft in einem einzeln genommenen Lande mußten das Sowjetvolk und die Kommunistische Partei unerhörte Schwierigkeiten und Hindernisse überwinden. Unser Land mußte in historisch kürzester Frist ohne jegliche wirtschaftliche Hilfe von außen seine jahrhundertelange Rückständigkeit beseitigen und die gesamte Volkswirtschaft auf neuen, sozialistischen Grundlagen umgestalten.

Diese komplizierte internationale und innere Lage erforderte eiserne Disziplin und ständige Erhöhung der Wachsamkeit sowie strengste Zentralisierung der Führung, was sich negativ auf die Entwicklung einiger demokratischer Formen auswirken mußte. Im Verlauf des erbitterten Kampfes mit der ganzen Welt des Imperialismus mußte unser Land zu gewissen Beschränkungen der Demokratie greifen, die durch die Logik des Kampfes unseres Volkes für den Sozialismus unter den Bedingungen der kapitalistischen Einkreisung gerechtfertigt waren. Doch diese Beschränkungen wurden bereits damals von der Partei und dem Volk als zeitweilig betrachtet und sollten im Zuge der Festigung des Sowjetstaates und der Entwicklung der Kräfte der Demokratie und des Sozialismus in der ganzen Welt beseitigt werden. Das Volk brachte bewußt diese zeitweiligen Opfer, da es mit jedem Tag neue Erfolge der sowjetischen Gesellschaftsordnung sah.

Alle diese Schwierigkeiten beim Aufbau des Sozialismus wurden vom Sowjetvolk unter der Führung der Kommunistischen Partei und ihres Zentralkomitees überwunden, das konsequent die Leninsche Generallinie durchführte.

Der Sieg des Sozialismus in unserem Lande, das sich in feindlicher Einkreisung und in ständiger Gefahr eines Überfalls von außen befand, war eine welthistorische Tat des Sowjetvolkes. Im Laufe der ersten Planjahrfünfte machte das wirtschaftlich rückständige Land durch die angestrengten, heroischen Bemühungen des Volkes und der Partei einen gigantischen Sprung in seiner wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung.

Auf der Grundlage der Erfolge des sozialisti-

96


schen Aufbaus wurde der Lebensstandard der Werktätigen gehoben und die Arbeitslosigkeit für immer beseitigt. Im Lande vollzog sich eine tiefgreifende kulturelle Revolution. In kürzester Zeit zog das Sowjetvolk zahlreiche Kader der technischen Intelligenz heran, die das Niveau des technischen Fortschritts der Welt erreichten und die sowjetische Wissenschaft und Technik auf einen der führenden Plätze in der Welt stellten. Initiator und Organisator dieser Siege war die große Partei der Kommunisten. Die Werktätigen der ganzen Welt haben sich am Beispiel der UdSSR anschaulich davon überzeugt, daß die Arbeiter und Bauern, wenn sie die Macht in die eigenen Hände genommen haben, ohne, Kapitalisten und Gutsbesitzer ihren sozialistischen Staat, der die Interessen der breiten Volksmassen zum Ausdruck bringt und verteidigt, erfolgreich aufbauen und entwickeln können. All dies spielte eine gewaltige, begeisternde Rolle für das Wachsen des Einflusses, der kommunistischen und Arbeiterparteien in allen Ländern der Welt.

J. W. Stalin, der lange Zeit den Posten des Generalsekretärs des ZK der Partei innehatte, kämpfte zusammen mit den anderen führenden Funktionären aktiv für die Verwirklichung des Leninschen Vermächtnisses. Er war dem Marxismus-Leninismus ergeben und leitete als Theoretiker und bedeutender Organisator den Kampf der Partei gegen die Trotzkisten, die rechten Opportunisten und die bürgerlichen Nationalisten sowie gegen die Machenschaften der kapitalistischen Einkreisung. In diesem politischen und ideologischen Kampf erwarb Stalin große Autorität und Popularität. Jedoch begann man, fälschlich all unsere großen Siege mit seinem Namen zu verbinden. Die Erfolge, die die Kommunistische Partei und das Sowjetland erzielt hatten, die Lobpreisungen auf Stalin, stiegen ihm zu Kopf. In dieser Atmosphäre entwickelte sich allmählich der Personenkult um Stalin.

Die Entwicklung des Personenkults förderten in gewaltigem Maße gewisse persönliche Eigenschaften J. W. Stalins, auf deren negativen Charakter bereits W. I. Lenin hinwies. Ende 1922 richtete Lenin ein Schreiben an den Parteitag, in dem es hieß:

97


»Gen. Stalin hat, nachdem er Generalsekretär geworden ist, eine unermeßliche Macht in seinen Händen konzentriert, und ich bin nicht überzeugt, daß er es immer verstehen wird, von dieser Macht vorsichtig genug Gebrauch zu machen.« In einem Zusatz zu diesem Brief, den Lenin Anfang Januar 1923 schrieb, kommt Lenin erneut auf die Frage einiger für einen Führer nicht tragbarer persönlicher Eigenschaften Stalins zurück. »Stalin ist zu grob«, schrieb Lenin, »und dieser Mangel, der in unserer Mitte und im Verkehr zwischen uns Kommunisten durchaus erträglich ist, kann in der Funktion des Generalsekretärs nicht geduldet werden. Deshalb schlage ich den Genossen vor, sich zu überlegen, wie man Stalin ablösen könnte, und jemand anderen an diese Stelle zu setzen, der sich in jeder Hinsicht von Gen. Stalin nur durch einen Vorzug unterscheidet, nämlich dadurch, daß er toleranter, loyaler, höflicher und den Genossen gegenüber aufmerksamer, weniger launenhaft usw. ist.«3

Auf dem XIII. Parteitag, der bald nach dem Tode W. I. Lenins stattfand, wurden seine Briefe den Delegationen zur Kenntnis gebracht. Nach der Erörterung dieser Dokumente wurde es für zweckmäßig erachtet, Stalin auf dem Posten des Generalsekretärs zu belassen, jedoch mit dem Vorbehalt, daß er die Kritik W. I. Lenins berücksichtige und aus ihr alle notwendigen Schlußfolgerungen ziehe.

Auf dem Posten des Generalsekretärs des ZK geblieben, trug Stalin in der ersten Zeit nach dem Tode Wladimir Iljitsch Lenins dessen kritischen Hinweisen Rechnung. Später jedoch überschätzte Stalin seine Verdienste maßlos und begann, sich selbst für unfehlbar zu halten. Gewisse Beschränkungen der innerparteilichen und der sowjetischen Demokratie, die während des erbitterten Kampfes gegen den Klassenfeind und seine Agenten und später während des Krieges gegen die deutsch-faschistischen Eindringlinge unumgänglich waren, begann Stalin zur Norm des Lebens innerhalb der Partei und im Staate zu machen und trat die Leninschen Prinzipien der Führung gröblich mit Füßen. Plenartagungen des ZK und Parteitage wurden unregelmäßig durchgeführt und dann viele Jahre hindurch gar nicht einberufen. Stalin stand faktisch jenseits der Kritik.

98


Großen Schaden für den sozialistischen Aufbau und die Entwicklung der Demokratie innerhalb der Partei und des Staates verursachte Stalins falsche Formel, daß der Klassenkampf sich in dem Maße, wie die Sowjetunion zum Sozialismus fortschreitet, immer mehr verschärfen werde. Diese Formel, die nur richtig ist für bestimmte Etappen der Übergangsperiode, als die Frage »Wer wen?« entschieden wurde, als ein erbitterter Klassenkampf um die Errichtung der Grundlagen des Sozialismus im Gange war, wurde im Jahre 1937, zu einem Zeitpunkt in den Vordergrund geschoben, als der Sozialismus in unserem Lande bereits gesiegt hatte, als die Ausbeuterklassen und ihre wirtschaftliche Basis beseitigt waren. In der Praxis diente diese falsche theoretische Formel als Begründung für gröbste Verletzungen der sozialistischen Gesetzlichkeit und für Massenrepressalien.

Unter diesen Voraussetzungen ergab sich insbesondere für die Organe der Staatssicherheit eine besondere Lage. Ihnen wurde gewaltiges Vertrauen entgegengebracht, da sie beim Schutz der Errungenschaften der Revolution unzweifelhafte Verdienste um das Volk und das Land erworben hatten. Lange Zeit hatten die Staatssicherheitsorgane dieses Vertrauen gerechtfertigt, und ihre besondere Stellung beschwor keinerlei Gefahr herauf. Das änderte sich, nachdem die Kontrolle über sie seitens Partei und Regierung allmählich durch die persönliche Kontrolle Stalins und die übliche Einhaltung der Normen der Rechtsprechung häufig durch seine eigenmächtigen Entscheidungen ersetzt wurde. Die Lage der Staatssicherheitsorgane wurde noch komplizierter, als die verbrecherische Bande Berijas, des Agenten des internationalen Imperialismus, an ihre Spitze trat. Es kam zu schwerwiegenden Verletzungen der sowjetischen Gesetzlichkeit und zu Massenrepressalien. Die Folge der Machenschaften der Feinde war, daß viele ehrliche Kommunisten und parteilose Sowjetmenschen verleumdet wurden und unschuldig leiden mußten.

99


Der XX. Parteitag und die gesamte Politik des Zentralkomitees nach dem Tode Stalins zeigen anschaulich, daß es innerhalb des Zentralkomitees der Partei einen festgefügten Leninschen Kern führender Funktionäre gab, die die akuten Erfordernisse sowohl der Innen- als auch der Außenpolitik richtig verstanden. Man kann nicht sagen, daß es keine Gegenwirkungen gegen die negativen Erscheinungen gab, die mit dem Personenkult zusammenhingen und die Vorwärtsbewegung des Sozialismus hemmten. Darüber hinaus gab es bestimmte Zeitabschnitte, zum Beispiel während des Krieges, als die eigenmächtigen Handlungen Stalins stark eingeschränkt wurden und die negativen Folgen der Gesetzlosigkeit, der Willkür usw. wesentlich weniger fühlbar waren.

Es ist bekannt, daß gerade während des Krieges Mitglieder des ZK und auch hervorragende sowjetische Heerführer bestimmte Abschnitte der Tätigkeiten im Hinterland und an der Front in ihre Hand nahmen, selbständig Entscheidungen trafen und durch ihre organisatorische, politische, wirtschaftliche und militärische Tätigkeit zusammen mit den örtlichen Parteiorganisationen und Verwaltungsorganen den Sieg des Sowjetvolkes im Kriege sicherten. Nach dem Sieg begannen sich die negativen Folgen des Personenkults erneut mit großer Stärke auszuwirken.

Der Leninsche Kern des Zentralkomitees begann unmittelbar nach dem Tode Stalins mit dem entschiedenen Kampf gegen den Personenkult und seine schwerwiegenden Folgen.

Es kann die Frage entstehen: Warum wandten sich denn diese Leute nicht offen gegen Stalin und entfernten ihn von der Führung? Unter den gegebenen Verhältnissen war das nicht möglich. Zweifellos besagen die Tatsachen, daß Stalin an vielen Ungesetzlichkeiten schuld ist, die besonders in der letzten Zeit seines Lebens begangen wurden. Gleichzeitig darf man jedoch nicht vergessen, daß die Sowjetmenschen Stalin als einen Menschen kannten, der stets für den Schutz der UdSSR vor den Anschlägen der Feinde eintrat und für die Sache des Sozialismus kämpfte. Er wandte zuweilen in diesem Kampf unwürdige Methoden an und verletzte die

100


Leninschen Prinzipien und Normen des Parteilebens. Darin bestand die Tragödie Stalins. Doch all das erschwerte zugleich auch den Kampf gegen die damals begangenen Ungesetzlichkeiten, weil die Erfolge beim Aufbau des Sozialismus und bei der Festigung der UdSSR in der Atmosphäre des Personenkults Stalin zugeschrieben wurden.

Jedes Auftreten gegen ihn wäre unter diesen Bedingungen vom Volk nicht verstanden worden, und es handelt sich hierbei keineswegs um Mangel an persönlichem Mut. Es ist klar, daß niemand, der sich in dieser Atmosphäre gegen Stalin gewandt hätte, die Unterstützung im Volke erhalten hätte. Darüber hinaus wäre ein derartiges Auftreten unter diesen Verhältnissen als ein Auftreten gegen den Aufbau des Sozialismus, als in der Atmosphäre der kapitalistischen Einkreisung äußerst gefährliche Untergrabung der Einheit der Partei und des ganzen Staates angesehen worden. Es kommt hinzu, daß die Erfolge, die die Werktätigen der Sowjetunion unter Führung ihrer Kommunistischen Partei erzielten, das Herz eines jeden Sowjetmenschen mit berechtigtem Stolz erfüllten und eine Atmosphäre schufen, in der einzelne Fehler und Mängel auf dem Hintergrund der gewaltigen Erfolge weniger bedeutend erschienen und die negativen Folgen dieser Fehler rasch durch die kolossal anwachsenden Lebenskräfte der Partei und der Sowjetgesellschaft ausgeglichen wurden.

Ferner muß auch der Umstand berücksichtigt werden, daß viele Tatsachen sowie falsche Handlungen Stalins, besonders auf dem Gebiet der Verletzung der sowjetischen Gesetzlichkeit, erst in letzter Zeit, erst nach dem Tode Stalins, hauptsächlich durch die Entlarvung der Berija-Bande und die Errichtung der Kontrolle der Partei über die Staatssicherheitsorgane, bekannt wurden.

Das sind die wichtigsten Voraussetzungen und Ursachen, die zur Entstehung und Verbreitung des Personenkults um J. W. Stalin führten. Es ist selbstverständlich, daß alles Gesagte den Personenkult um J. W. Stalin und seine Folgen, die von unserer Partei so scharf und mit Recht verurteilt wurden, erklärt, aber keineswegs rechtfertigt.

101


III.

Zweifellos hat der Personenkult der Kommunistischen Partei und der Sowjetgesellschaft bedeutenden Schaden zugefügt. Es wäre jedoch ein grober Fehler, aus der Tatsache, daß früher ein Personenkult bestand, Schlüsse über irgendwelche Änderungen in der Gesellschaftsordnung in der UdSSR zu ziehen oder die Quelle dieses Kults in der Natur der sowjetischen Gesellschaftsordnung zu suchen. Sowohl das eine als auch das andere ist absolut falsch, da dies nicht der Wirklichkeit entspricht und den Tatsachen zuwiderläuft.

Trotz allem Schaden, den der Personenkult um Stalin der Partei und dem Volke zugefügt hat, konnte er die Natur unserer Gesellschaftsordnung nicht ändern und hat sie auch nicht geändert. Keinerlei Personenkult konnte die Natur des" sozialistischen Staates ändern, der das gesellschaftliche Eigentum an den Produktionsmitteln, das Bündnis der Arbeiterklasse mit der Bauernschaft und die Freundschaft der Völker zur Grundlage hat, obwohl dieser Kult auch der • Entwicklung der sozialistischen Demokratie und dem Aufschwung der schöpferischen Initiative der Massen schwer geschadet hat.

Zu glauben, daß eine einzelne Persönlichkeit, selbst eine so bedeutende wie Stalin, unsere gesellschaftliche und politische Ordnung ändern konnte, bedeutet, in einen tiefen Widerspruch mit den Tatsachen, mit dem Marxismus, mit der Wahrheit zu geraten, in Idealismus zu verfallen. Dies würde bedeuten, einer einzelnen Persönlichkeit so übermäßige, übernatürliche Kräfte zuzuschreiben wie die Fähigkeit, die Ordnung einer Gesellschaft, noch dazu einer Gesellschaftsordnung, in der die Millionenmassen der Werktätigen die entscheidende Kraft sind, zu ändern.

Bekanntlich wird die Natur der gesellschaftlichen und politischen Ordnung dadurch bestimmt, wie die Produktionsweise ist, wem in der Gesellschaft die Produktionsmittel gehören, in den Händen welcher Klasse die politische Macht liegt. Die ganze Welt weiß, daß in unserem Lande durch die Oktoberrevolution und den Sieg des Sozialismus eine sozia-

102


listische Produktionsweise entstanden ist, daß sich die Macht nun bereits seit fast 40 Jahren in den Händen der Arbeiterklasse und der Bauernschaft befindet. Deshalb festigt sich von Jahr zu Jahr die sowjetische Gesellschaftsordnung und wachsen ihre Produktivkräfte. Diese Tatsache müssen sogar Leute anerkennen, die uns nicht wohlgesinnt sind.

Die Folgen des Personenkults waren bekanntlich einige schwerwiegende Fehler in der Leitung verschiedener Tätigkeitsgebiete der Partei und des Sowjetstaates sowohl im inneren Leben des Sowjetlandes als auch in seiner Außenpolitik. Man kann unter anderem auf ernste Fehler hinweisen, die Stalin bei der Leitung der Landwirtschaft, bei der Vorbereitung des Landes auf die Abwehr der faschistischen Eindringlinge begangen hat, auf die grobe Willkür, die zu dem Konflikt in den Beziehungen zu Jugoslawien in der Nachkriegszeit geführt hat. Diese Fehler schadeten der Entwicklung im Leben des Sowjetstaates auf einzelnen Gebieten, hemmten, besonders in den letzten Lebensjahren J. W. Stalins, die Entwicklung der Sowjetgesellschaft, führten sie aber selbstverständlich nicht von dem richtigen Weg der Entwicklung zum Kommunismus ab.

Unsere Feinde behaupten, der Personenkult um Stalin sei angeblich nicht durch bestimmte historische Bedingungen, die bereits der Vergangenheit angehören, sondern durch das Sowjetsystem selbst, durch seinen, von ihrem Standpunkt undemokratischen Charakter und so weiter hervorgerufen worden. Derartige verleumderische Behauptungen werden durch die ganze Geschichte der Entwicklung des Sowjetstaates widerlegt. Die Sowjets als neue demokratische Form der Staatsmacht sind infolge des revolutionären Triumphes der breitesten Volksmassen entstanden, die sich zum Kampf für die Freiheit erhoben hatten. Sie waren und bleiben Organe einer wirklichen Volksherrschaft.

Gerade die Sowjetordnung schuf die Möglichkeit zur Entfaltung der gewaltigen schöpferischen Energie des Volkes. Sie setzte unerschöpfliche Kräfte, die in den Volksmassen ruhen, in Bewegung und bezog Millionen Menschen in die

103


bewußte Lenkung des Staates, in die aktive schöpferische Teilnahme am Aufbau des Sozialismus ein. In historisch kurzer Frist ging der Sowjetstaat als Sieger aus schwersten Prüfungen hervor, bestand er die Probe im Feuer des zweiten Weltkrieges.

Nachdem in unserem Lande die letzten Ausbeuterklassen beseitigt sind, nachdem der Sozialismus zum herrschenden System in der ganzen Volkswirtschaft geworden ist und die internationale Stellung unseres Landes sich von Grund auf geändert hat, erhielt die Sowjetdemokratie eine unermeßlich breitere Basis, die ständig erweitert wird. Im Unterschied zu jeder bürgerlichen Demokratie verkündet die Sowjetdemokratie nicht nur ausnahmslos allen Mitgliedern der Gesellschaft das Recht auf Arbeit, Bildung und Erholung, auf die Mitwirkung an den Angelegenheiten des Staates, die Rede-, Presse- und Gewissensfreiheit und die reale Möglichkeit der freien Entfaltung der persönlichen Fähigkeiten sowie alle anderen demokratischen Rechte und Freiheiten, sondern sichert sie ihnen auch materiell. Das Wesen der Demokratie besteht nicht in formalen Merkmalen, sondern darin, ob die politische Macht den Willen und die grundlegenden Interessen der Mehrheit des Volkes, die Interessen der Werktätigen wirklich widerspiegelt und ihnen dient. Die gesamte Innen-und Außenpolitik der Sowjetunion zeugt davon, daß unsere Ordnung eine wahrhaft demokratische, eine wirkliche Ordnung des Volkes ist. Das höchste Ziel und die ständige Sorge des Sowjetstaates ist die allseitige Hebung der Lebenshaltung der Bevölkerung und die Gewährleistung einer friedlichen Existenz für sein Volk.

Ein Beweis für die weitere Entwicklung der sowjetischen Demokratie sind die von der Partei und Regierung durchgeführten Maßnahmen zur Erweiterung der Rechte und Kompetenzen der Unionsrepubliken, zur strikten Einhaltung der Gesetzlichkeit, zur Umgestaltung des Planungssystems mit dem Ziel, die örtliche Initiative zu entfalten, zur Aktivierung der Tätigkeit der örtlichen Sowjets und zur Entwicklung von Kritik und Selbstkritik.

104


Trotz des Personenkults und gegen ihn hat die aus unserer Gesellschaftsordnung geborene mächtige Initiative der Volksmassen, die von der Kommunistischen Partei geführt werden, ihre große historische Tat vollbracht und alle Hindernisse auf dem Wege des Aufbaus des Sozialismus überwunden. Und darin findet die Demokratie der sozialistischen Sowjetordnung ihren höchsten Ausdruck. Die großartigen Siege des Sozialismus in unserem Lande sind nicht von selbst gekommen. Sie wurden dank der gewaltigen organisatorischen und erzieherischen Arbeit der Partei und ihrer örtlichen Organisationen sowie dank der Tatsache erzielt, daß die Partei stets ihre Kader und alle Kommunisten im Geist der Treue zum Marxismus-Leninismus, zur Sache des Kommunismus erzogen hat. Die Sowjetgesellschaft ist stark durch die Bewußtheit der Massen. Ihr historisches Schicksal wird durch das schöpferische Wirken unserer heldenhaften Arbeiterklasse, der ruhmreichen Kolchosbauernschaft und der Volksintelligenz bestimmt.

Mit der Beseitigung der Folgen des Personenkults, mit der Wiederherstellung der bolschewistischen Normen des Parteilebens und mit der Entfaltung der sozialistischen Demokratie hat unsere Partei die Verbindung zu den breiten Massen weiter gefestigt und sie noch enger unter dem großen Banner Lenins zusammengeschlossen.

Die Tatsache, daß die Partei selbst kühn und offen die Frage der Beseitigung des Personenkults und der von Stalin begangenen unzulässigen Fehler stellte, ist ein überzeugender Beweis dafür, daß die Partei über den Leninismus, die Sache des Sozialismus und des Kommunismus, die Einhaltung der sozialistischen Gesetzlichkeit und die Interessen der Völker sowie die Gewährleistung der Rechte der Sowjetbürger wacht. Das ist der beste Beweis für die Stärke und die Lebenskraft der sozialistischen Sowjetordnung. Das zeugt zugleich von der Entschlossenheit, die Folgen des Personenkults völlig zu überwinden und in der Zukunft derartige Fehler nicht zu wiederholen.

105


Die Verurteilung des Personenkults um J. W. Stalin und seiner Folgen durch unsere Partei fand auch in allen brüderlichen kommunistischen und Arbeiterparteien Billigung und großen Widerhall. Die ausländischen Kommunisten heben die gewaltige Bedeutung des XX. Parteitages der KPdSU für die gesamte internationale kommunistische und Arbeiterbewegung hervor und betrachten den Kämpf gegen den Personenkult und seine Folgen als Kampf für die Reinheit der Prinzipien des Marxismus-Leninismus, für das schöpferische Herangehen an die Lösung der gegenwärtigen Probleme der internationalen Arbeiterbewegung, für die Bestätigung und die weitere Entwicklung der Prinzipien des proletarischen Internationalismus.

In den Erklärungen mehrerer kommunistischer Bruderparteien werden die von unserer Partei getroffenen Maßnahmen gegen den Personenkult und seine Folgen gebilligt und unterstützt. Die Pekinger »Volkszeitung«, das Organ des ZK der Kommunistischen Partei Chinas, legte die Schlußfolgerungen aus der Erörterung der Beschlüsse des XX. Parteitages der KPdSU in einer Sitzung des Politbüros des ZK der Kommunistischen Partei Chinas dar und schrieb in einem redaktionellen Artikel »Über die historischen Erfahrungen der Diktatur des Proletariats«: 

»Die Kommunistische Partei der Sowjetunion nimmt getreu dem Vermächtnis Lenins mit großem Ernst zu den von Stalin in der Leitung des sozialistischen Aufbaus begangenen schweren Fehlern und zu den durch sie hervorgerufenen Folgen Stellung. Angesichts der Tragweite dieser Folgen hat sich für die Kommunistische Partei der Sowjetunion die Notwendigkeit ergeben, gleichzeitig mit der Anerkennung der großen Verdienste Stalins in aller Schärfe den Kern der von Stalin begangenen Fehler aufzudecken und die ganze Partei aufzurufen, sich vor einer Wiederholung dessen zu hüten, und die durch diese Fehler entstandenen ungesunden Folgen entschieden zu beseitigen. Wir Kommunisten Chinas glauben fest, daß nach der scharfen Kritik auf dem XX. Parteitag der KPdSU all die aktiven Faktoren, die früher wegen gewisser politischer Fehler stark in den Hintergrund gedrängt wurden, unbedingt überall in

106


Bewegung geraten werden und daß die Kommunistische Partei der Sowjetunion und das Sowjetvolk im Kampf für den Aufbau einer in der Geschichte der Menschheit noch nie dagewesenen großen kommunistischen Gesellschaft und für den dauerhaften Frieden in der ganzen Welt noch geeinter und geschlossener als früher sein werden.«

»Es war ein Verdienst der führenden Genossen der Kommunistischen Partei der Sowjetunion«, heißt es in der Erklärung des Politbüros der Kommunistischen Partei Frankreichs, »daß sie zur Korrektur der Fehler und Mängel geschritten sind, die sich aus dem Personenkult ergaben; das zeugt von der Kraft und Einheit der großen Partei Lenins, vom Vertrauen, das sie im Sowjetvolk genießt, sowie von ihrer Autorität in der internationalen Arbeiterbewegung.« Der Generalsekretär des Nationalkomitees der Kommunistischen Partei der USA, Genosse Eugene Dennis, hebt in dem bekannten Artikel die gewaltige Bedeutung des XX. Parteitages hervor und erklärt: »Der XX. Parteitag hat den Weltfrieden und den sozialen Fortschritt gefestigt. Er bedeutete eine neue Etappe in der Entwicklung des Sozialismus und im Kampf für die friedliche Koexistenz, der zu Lenins Lebzeiten begann, in den letzten Jahren fortgesetzt wurde und immer wirksamer und erfolgreicher wird.«

Gleichzeitig muß festgestellt werden, daß bei der Erörterung der Frage des Personenkults die Ursachen, welche den Personenkult hervorriefen, und die Folgen dieses Kults für unsere Gesellschaftsordnung nicht immer richtig gedeutet werden. So enthält zum Beispiel das inhaltsreiche und interessante Interview des Genossen Togliatti für die Zeitschrift »Nuovi Argomenti« neben vielen überaus wichtigen und richtigen Schlüssen auch falsche Gedanken. Insbesondere kann man sich nicht einverstanden erklären, wenn Genosse Togliatti die Frage aufwirft, ob nicht die Sowjetgesellschaft »zu einigen Formen der Entartung« gelangt ist. Für eine solche Fragestellung besteht keinerlei Ursache. Sie ist um so unverständlicher, als Genosse Togliatti an anderer Stelle seines Interviews vollkommen richtig sagt:

107


»Man muß den Schluß ziehen, daß das Wesen der sozialistischen Gesellschaftsordnung nicht verlorengegangen ist, denn es ging keine einzige der vorhergegangenen Errungenschaften verloren und vor allen Dingen die Unterstützung der Gesellschaftsordnung durch die Massen der Arbeiter, Bauern, Geistesschaffenden, welche die Sowjetgesellschaft bilden. Diese Unterstützung selbst zeigt, daß trotz allem diese Gesellschaft ihren grundlegenden demokratischen Charakter bewahrt hat.«

In der Tat, ohne Unterstützung der Sowjetmacht, der Politik der Kommunistischen Partei durch die breitesten Volksmassen hätte unser Land nicht in unerhört kurzer Zeit eine machtvolle sozialistische Industrie schaffen, nicht die Landwirtschaft kollektivieren können, hätte es nicht den Sieg im zweiten Weltkrieg erringen können, von dessen Ausgang das Schicksal der gesamten Menschheit abhing. Als Ergebnis der völligen Zerschlagung des Hitlerismus, des italienischen Faschismus und des japanischen Militarismus erfuhren die Kräfte der kommunistischen Bewegung eine umfassende Entwicklung, wuchsen die kommunistischen Parteien Italiens, Frankreichs und anderer kapitalistischer Länder und wurden zu Massenparteien, wurde die volksdemokratische Ordnung in einer Reihe von Ländern Europas und Asiens errichtet, entstand und erstarkte das Weltsystem des Sozialismus, erzielte die nationale Befreiungsbewegung, die zum Niedergang des Kolonialsystems des Imperialismus führte, außerordentliche Erfolge.

Die Kommunisten, alle Sowjetmenschen billigen einmütig die Beschlüsse des XX. Parteitages der KPdSU, die den Personenkult verurteilen, und sehen in ihnen einen Beweis für die wachsende Kraft unserer Partei, ihre Leninsche Grundsatzfestigkeit, ihre Einheit und Geschlossenheit. »Die Partei des revolutionären Proletariats«, sagte W. I. Lenin, »ist stark genug, um offen an sich selbst Kritik zu üben, um ohne Umschweife einen Fehler als Fehler und eine Schwäche als Schwäche zu bezeichnen.«4

Geleitet von diesem Leninschen Prinzip, wird unsere Partei auch in Zukunft die Fehler und Mängel in ihrer Arbeit kühn aufdecken, offen kritisieren und entschieden beseitigen.

108


Das ZK der KPdSU ist der Ansicht, daß die bisher von der Partei geleistete Arbeit zur Überwindung des Personenkults und seiner Folgen schon positive Ergebnisse gezeitigt hat.

Ausgehend von den Beschlüssen des XX. Parteitages, ruft das Zentralkomitee der KPdSU alle Parteiorganisationen auf:

in unserer gesamten Arbeit konsequent die wichtigsten Punkte der Lehre des Marxismus-Leninismus vom Volk als Schöpfer der Geschichte, Schöpfer aller materiellen und geistigen Reichtümer der Menschheit, von der entscheidenden Rolle der marxistischen Partei im revolutionären Kampf für die Umgestaltung der Gesellschaft, für den Sieg des Kommunismus zu beachten;

die in den letzten Jahren vom Zentralkomitee der Partei geleistete Arbeit beharrlich weiterzuführen, die darauf gerichtet ist, sicherzustellen, daß in allen Parteiorganisationen von oben bis unten die Leninschen Grundsätze der Parteiführung, vor allem der höchste Grundsatz, die kollektive Leitung, und die Normen des Parteilebens, wie sie im Statut unserer Partei verankert sind, eingehalten, daß Kritik und Selbstkritik entfaltet werden;

die Grundsätze der sozialistischen Sowjetdemokratie, die in der Verfassung der Sowjetunion zum Ausdruck kommen, völlig wiederherzustellen und die Verletzung der revolutionären sozialistischen Gesetzlichkeit restlos zu korrigieren;

unsere Kader, alle Kommunisten und die breitesten Massen der Werktätigen zum Kampf für die praktische Verwirklichung der Aufgaben des sechsten Fünfjahrplans zu mobilisieren und zu diesem Zweck die schöpferische Initiative und Energie der Massen, der wahren Schöpfer der Geschichte, in jeder Weise zu entwickeln.

Der XX. Parteitag der KPdSU hat darauf hingewiesen, daß das wichtigste Kennzeichen unserer Epoche in der Umwandlung des Sozialismus in ein Weltsystem besteht. Die schwerste Etappe in der Entwicklung und Festigung des Sozialismus liegt hinter uns. Unser sozialistisches Land ist keine einsame Insel im Ozean der kapitalistischen Staaten mehr.' Heute baut mehr als ein Drittel der gesamten Menschheit

109


unter dem Banner des Sozialismus das neue Leben. Die Ideen des Sozialismus haben von vielen Millionen Menschen in den kapitalistischen Ländern Besitz ergriffen. Gewaltig ist die Einwirkung der Ideen des Sozialismus auf die Völker Asiens, Afrikas und Lateinamerikas, die sich gegen jede Art von Kolonialismus wenden.

Die Beschlüsse des XX. Parteitages der KPdSU werden von allen Anhängern des Friedens und des Sozialismus, von allen demokratischen und fortschrittlichen Kreisen aufgenommen als begeisterndes Programm des Kampfes für die Festigung des Friedens in der ganzen Welt, für die Interessen der Arbeiterklasse, für den Triumph des Sozialismus.

In der Gegenwart eröffnen sich den kommunistischen Parteien und der gesamten internationalen Arbeiterbewegung die weiten und begeisternden Perspektiven, gemeinsam mit allen friedliebenden Kräften einen neuen Weltkrieg abzuwenden, die Monopole zu zügeln und einen dauerhaften Frieden und die Sicherheit der Völker zu gewährleisten, das Wettrüsten einzustellen und den Werktätigen die dadurch hervorgerufene schwere Steuerlast von den Schultern zu nehmen und die demokratischen Rechte und Freiheiten zu vertreten, welche den Werktätigen den Kampf für ein besseres Leben und eine lichte Zukunft ermöglichen. Daran sind Millionen einfacher Menschen in allen Ländern der Welt zutiefst interessiert. Zu einer erfolgreichen Lösung dieser Probleme tragen in außerordentlich starkem Maße die Friedenspolitik und die immer neuen und neuen Erfolge der Sowjetunion, der Volksrepublik China und aller anderen auf dem Weg des Sozialismus schreitenden Länder bei.

Unter den neuen historischen Bedingungen haben solche internationalen Organisationen der Arbeiterklasse wie die Komintern und das Kominform ihre Tätigkeit eingestellt. Daraus folgt aber durchaus nicht, daß die internationale Solidarität und die Notwendigkeit von Kontakten der revolutionären Bruderparteien, die auf dem Boden des Marxismus-Leninismus stehen, ihre Bedeutung verloren haben. In der gegenwärtigen Zeit, da die Kräfte des Sozialismus und der Einfluß der

110


Ideen des Sozialismus in der ganzen Welt unermeßlich gewachsen sind, da sich die Eigenart der Wege zum Sozialismus in den verschiedenen Ländern erweist, müssen die marxistischen Parteien der Arbeiterklasse natürlich ihre ideologische Einheit und internationale brüderliche Solidarität im Kampf gegen die Gefahr eines neuen Krieges, im Kampf gegen die volksfeindlichen Kräfte des Monopolkapitals, die alle revolutionären und fortschrittlichen Bewegungen zu unterdrücken versuchen, bewahren und festigen. Die kommunistischen Parteien eint das große Ziel der Befreiung der Arbeiterklasse vom Joch des Kapitals. Sie verbindet miteinander die Treue zur wissenschaftlichen Ideologie des Marxismus-Leninismus und zum Geist des proletarischen Internationalismus, die rückhaltlose Treue zu den Interessen der Volksmassen.

In ihrer Tätigkeit gehen alle kommunistischen Parteien unter den gegenwärtigen Bedingungen von den nationalen Besonderheiten und Voraussetzungen jedes Landes aus und bringen auf umfassendste Weise die nationalen Interessen ihrer Völker zum Ausdruck. Gleichzeitig vereinigen und festigen sie die gegenseitigen Verbindungen und die gemeinsame Zusammenarbeit, da sie erkennen, daß der Kampf für die Interessen der Arbeiterklasse, für den Frieden und die nationale Unabhängigkeit ihrer Länder zugleich eine Sache des gesamten Weltproletariats ist. Die ideologische Geschlossenheit und brüderliche Solidarität der marxistischen Parteien der Arbeiterklasse in den verschiedenen Ländern sind um so notwendiger, als die kapitalistischen Monopole ihre internationalen aggressiven Vereinigungen und Blocks, wie die NATO, die SEATO und den Bagdad-Pakt5, schaffen, die gegen die friedliebenden Völker, gegen die nationale Befreiungsbewegung, gegen die Arbeiterklasse und die Lebensinteressen der Werktätigen gerichtet sind.

Während die Sowjetunion viel für die Minderung der internationalen Spannung getan hat und weiterhin tut - und das wird heute von allen anerkannt -, stellt das amerikanische Monopolkapital weiter große Summen zur Verfügung, um die Wühltätigkeit in den sozialistischen Ländern zu verstärken.

111


Mitten im »kalten Krieg« hat der amerikanische Kongreß bekanntlich offiziell (außer den Mitteln, die inoffiziell verausgabt werden) einhundert Millionen Dollar für die Wühltätigkeit in den Ländern der Volksdemokratie und in der Sowjetunion bewilligt. Heute, da die Sowjetunion und die anderen sozialistischen Länder alles, was in ihren Kräften steht, tun, um die internationale Spannung zu mildern, sind die Verfechter des »kalten Krieges« bemüht, den von den Völkern der ganzen Welt verurteilten »kalten Krieg« zu aktivieren. Dies zeigt der Beschluß des amerikanischen Senats über eine zusätzliche Bewilligung von 25 Millionen Dollar für Wühltätigkeit, die zynisch mit »Förderung der Freiheit« hinter dem »eisernen Vorhang« bezeichnet wird.

Wir müssen diese Tatsache nüchtern einschätzen und daraus die entsprechenden Schlußfolgerungen ziehen. So ist zum Beispiel klar, daß die volksfeindlichen Aktionen in Poznan6) aus dieser Quelle finanziert wurden. Den Provokateuren und Diversanten, die mit Geldern von jenseits des Ozeans bezahlt wurden, hat die Luft jedoch nur für einige Stunden gereicht. Die Werktätigen Poznans erteilten den feindlichen Ausfällen und Provokationen eine Abfuhr. Gescheitert ist der Plan der finsteren Ritter von »Feuer und Schwert«, gescheitert ist ihre schändliche Provokation gegen die Volksmacht in Polen. So werden auch in Zukunft Wühlaktionen in den Ländern der Volksdemokratie scheitern, mögen derartige Maßnahmen noch so freigebig aus den Mitteln finanziert werden, die von amerikanischen Monopolen bereitgestellt werden.

Man kann sagen, daß dieses Geld zum Fenster hinausgeworfen ist.

All das zeigt, daß keine Sorglosigkeit gegenüber neuen Machenschaften der imperialistischen Agenten walten darf, die bestrebt sind, in die sozialistischen Länder einzudringen, um den Errungenschaften der Werktätigen Schaden zuzufügen und sie zu untergraben.

Die Kräfte der imperialistischen Reaktion sind bemüht, die Werktätigen vom richtigen Weg des Kampfes für ihre Interessen abzubringen, ihren Geist durch das Gift des Unglaubens an den Erfolg der Sache des Friedens und des Sozialismus zu verseuchen. Trotz aller Umtriebe der Ideologen der kapitalistischen Monopole wird die Arbeiterklasse mit der erprobten kommunistischen Vorhut an der Spitze ihren Weg gehen, der zu den historischen Errungenschaften des Sozialismus geführt hat und der zu neuen Siegen des Friedens, der Demokratie und des Sozialismus führen wird. Man kann überzeugt sein, daß die kommunistischen und Arbeiterparteien aller Länder das ruhmreiche marxistische Banner des proletarischen Internationalismus noch höher erheben werden.

Die Sowjetmenschen sind mit Recht stolz darauf, daß unsere Heimat als erste den Weg zum Sozialismus gebahnt hat. Heute, da der Sozialismus zu einem Weltsystem geworden ist, da die sozialistischen Länder brüderlich zusammenarbeiten und einander helfen, wurden neue günstige Voraussetzungen geschaffen für das Aufblühen der sozialistischen Demokratie, für die weitere Festigung der materiellen Produktionsbasis des Kommunismus, die unablässige Hebung der Lebenshaltung der Werktätigen, für die allseitige Entwicklung der Persönlichkeit des neuen Menschen, der die kommunistische Gesellschaft aufbaut. 

Mögen die bürgerlichen Ideologen Märchen von einer »Krise« des Kommunismus, von »Verwirrung« in den Reihen der kommunistischen Parteien erfinden, uns können derartige Auslassungen der Feinde nicht erschüttern. Ihre Prophezeiungen sind stets wie Seifenblasen geplatzt. Diese Pechvögel von Propheten kamen und gingen, aber die kommunistische Bewegung, die unsterblichen und lebenspendenden Ideen des Marxismus-Leninismus siegten und werden siegen. So wird es auch in Zukunft sein.

Keinerlei böswillige verleumderische Ausfälle unserer Feinde werden den unüberwindlichen Gang der historischen Entwicklung der Menschheit zum Kommunismus aufhalten können.

112-113

 

30. Juni 1956

Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Sowjetunion.

 

#

  ^^^^ 

www.detopia.de